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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 59

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 59 - Mecklenburg, aber das Land seufzte unter dem harten Drucke der Kontribution, die monatlich in der Hohe von 30000 Thalern entrichtet werden mußte. Wallenstern suchte durch ungeheuren Aufwand nach außen zu ersetzen, was rhm an Hoheit der Geburt abging. Stets war er von fürstlichem Gesolge umgeben. Jede seiner Mahlzeiten kostete etne Um summe Geldes. Die Gemächer des Güstrower Schlotes ließ er mit kostbaren Tapeten prächtig ausschmücken. 5 Wallensteins Ziele. — Wallenstein verfolgte weite Riete. Er wollte Mecklenburg zum Mittelpunkt der deutschen Seeherrschaft aus der Ostsee machen und den schwedischen Einsluß beschränken. Dazu genügte ihm aber der Pfano-besitz Mecklenburgs nicht. Er verlangte vom Kaiser die erbliche Belehnung und erhielt sie 1629. Auch die Stande wurden gezwungen, am 1. Februar 1630 die ($i'm)itlvtgimg zu leisten. Do mit schien jede Hoffnung der Herzöge aus Wiedergewinnung ihres Landes verloren. 6 Die Verbannung der Herzöge. — Die beiden Herzöge waren nicht müßig, ihr gutes Recht zu verteidigen. Ste fanden warme Unterstützung bei den oeitticheii Fürsten, welche sich durch die Erhebung des kühnen Abenteurers in den Reichsfürstenstand in ihrer Standesehre gekränkt fühlten. Das rücksichtslose Verfahren des Kaisers gegen dte mecklenburgischen Herzöge machte viele von ihnen um die eigene Sicherheit besorgt. Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg 1630 fetzte der Kaiser Wallenstein ab, gab aber den rechtmäßigen Herrschern ihr Land nicht zurück. Da kam thuen Hülse von einer anderen Seite. 7. Die Wckkehr der Herzöqe — Am 6. Juli 1630 war der Schwedenkönig Gustav Adolf, ein naher Verwandter der mecklenburgischen Herzöge, auf deutschem Boden gelandet. In ihm erstand dem schwer gefährdeten Protestantismus der Retter. Weil ganz Mecklenburg von den Kaiserlichen besetzt rour, zögerten die Herzöge anfangs mit offenem Anschluß an den König, bemächtigten sich 1631 aber mit feiner Hülfe wieder ihres Landes. Am 29. Juli 1631 zog Adolf Friedrich I. in Schwerin, zwei Tage später Johann Albrecht Ii. in Güstrow ein Alle von Wallenstein getroffenen Einrichtungen wurden aufgehoben; eine Untersuchungskommission sollte die Stände und Städte, welche Wallenstein gehuldigt, zur Rechenschaft ziehen. Doch erhielten alle Verzeihung.

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 73

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 73 - Ämtern Pöl und Neukloster für die Summe von 1875000 Thalern zum Pfand besitze ab. Gegen Rückzahlung der Pfand summe mit 3°/0 Zinseszins würde Schweden nach Ablauf von 100 Jahren, und wenn dann noch nicht, nach 200 Jahren das verpfändete Gebiet wieder einlösen können. Am 29. August 1803 hielt Friedrich Franz I. seinen feierlichen Einzug in die Stadt, welche unter der schwedischen Herrschaft sehr heruntergekommen war und nun neuem Ausblühen entgegenging. 2. Die Franzosenzeit. 1806—1812. — Als am 6. August 1806 Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone niederlegte, wurde Friedrich Franz wie alle deutschen Fürsten souverän. Doch sollte er sich nicht lange seiner Selbstherrlichkeit erfreuen. Obgleich Mecklenburg sich nicht am Kriege zwischen Preußen und Frankreich beteiligt hatte, brach nach der Schlacht von Jena (14. Oktober 1806) doch eine traurige Zeit für unser Land an. Die Trümmer der preußischen Heere suchten sich nach Norden zu retten. Blücher zog mit 20000 Mann durch Mecklenburg, hinter ihm her 80000 Franzosen. Am 1. November kam es in der Nossentiner Heide bei Waren zu einem schärfen Gefechte, welches zwar für die Preußen verloren ging, ihrem Heldennmte aber alle Ehre machte. Blücher warf sich über Crivitz und Gadebusch nach Lübeck; am 7. November ergab er sich zu Ratkau, weil fernerer Widerstand unmöglich geworden war. Dieser Rückzug Blüchers sührte also die Franzosen unter den Marschällen Murcit und Soult nach Mecklenburg, welches sie nach allen Richtungen überfluteten und als erobertes Land behandelten. Die Franzosen hausten besonders aus dem platten Lande in entsetzlicher Weise. Die Einwohner wurden vertrieben oder mißhandelt, Betten, Kleider, Leinen, Silbergeschirr und sonstiger Hausrat auf die Marketenderwagen geladen; viele Häuser gingen in Flammen auf. Murats Küraffiere schütteten abends das Geld oft scheffelweise aus den Scheunendielen aus und teilten es dann unter sich nach dem Augenmaß. Am 28. November nahm Napoleon vom Lande Besitz. Als Vorwand genügte ihm der Umstand, daß Mecklenburg 1805 russischen Truppen den Durchzug gestattet hatte. Am 19. Dezember wurde das mecklenburgische Wappen von den öffentlichen Gebäuden entfernt und durch den französischen Adler ersetzt. General Laval wurde Generalgouverneur von Mecklenburg; auf feine Aufforderung mußte Friedrich Franz

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 75

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 75 - 4 Der Befreiungskrieg. 1813-1815. a Rüstungen. - War Friedrich Franz der letzte deutsche Fürst gewesen, der dem Rhern-bunde beigetreten war, so sagte er sich als erster wieder lov. Am 25. März 1813 erließ er einen Aufruf zur Befterung des Vaterlandes von der französischen Zwingherrschaft. Der Aufruf ronu e von den Kanzeln verlesen und fand begeisterten Wrederhall m den Herzen des Volkes. Bereits am 1. Mar waren Swer Jägerregimenter, eins zu Fuß und ems zu Pferde ,edes 600' Mann stark, gebildet. Ihre Ausrüstung hatten die Leute vollständig aus eigenen Mitteln beschafft. Vti Gefecht bei Wilhelmsburg. - Bevor die freiwilligen Truppen an den Feind gelangten, hatte schon die mecklenburgische Garde welche dem russischen Oberst Tettenborn nach Hamburg zur Hülfe eilte, ein ernstes Gefecht zu bestehen. Sie focht m l)er Nacht vom 8. aus den 9. Mai mit großer Tapferkeit auf der Elbinsel W i l h e l m s b u r g. Da sich die Dänen auf Frankreichs Seite stellten mußte Hamburg geräumt werden, und das Regiment ging nach Mecklenburg zurück. Vom 4. Juni bis 16. August war allgemeiner Waffenstillstand. c Davoust in Mecklenburg. - Jetzt wurde Mecklenburg selber Schauplatz des Krieges. Am 19. August drang der französische General D av o ust von Holstein aus mit 18000 Mann, die sich bald auf 30000 verstärkten, in das westliche Mecklenburg ein. Ihm gegenüber stand der hannoversche General Graf von Wallmoden mit 17000 Mann bei Boizenburg und der schwedische General Vegesack mit 7000 Mann bei Gadebusch. Beide hatten Befehl, sich vor der feindlichen Übermacht kämpsend zurückzuziehen, Wallmoden auf Berlin, Vegesack aus Stralsund zu. Die mecklenburgischen Truppen standen unter Vegesack; bei Wallmoden besand sich die 2ittzoni|che Freischar, in ihren Reihen Theodor Körner. Der Heldenjüngling fiel am 26. August in einem Gefechte bei Rosen b erg zwischen Schwerin und Gadebusch und wurde bei Wöbbelin unter einer Eiche begraben. General Vegesack schlug am 28. August die Franzosen, welche ihm auf feinem Rückzug nach Rostock folgen wollten, bet Retfchow aufs Haupt und warf sie nach Wismar zurück. ~Ae freiwilligen Jäger zeichneten sich in dieseni Gefechte so rühmlich ans, daß der General nach beendigtem Kampfe beim Vorbeimarsch feinen Hut vor ihnen zog und nicht eher wieder aussetzte, bis der letzte Mann vorüber war. / (1. Gefecht bei Schlagbrügge. — Auf die Nachricht von der Schlacht bei Großbeeren räumte Davoust am 2. September Mecklenburg und zog sich nach Lauenburg zurück, wo er sich meist unthätig verhielt. Nur selten fand ein Scharmützel statt, das bedeutendste am 6. Oktober bei Schlagbrügge. Die mecklenburgischen Jäger erlitten hier empfindliche Verluste. e. Der holsteinische Krieg. — Nach der Schlacht bei Leipzig ging Davoust auf Hamburg zurück, während sich die Dänen nach Holstein wandten. Das Wallmodenfche Korps wurde mit ihrer Verfolgung beauftragt. Am 10 Dezember geriet Wallmoden mit den Dänen bei dem Dorfe Sehestedt in Kampf; die Schweden unter Vegesack waren zu spät zur Hülfe gerufen, nur die mecklenburgischen Jäger kamen noch rechtzeitig Herart und griffen unter

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 82

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 82 — Herzogs auf dem Felde der Ehre. Schon frühzeitig hatte sich der Fürst militärischen Studien hingegeben; er hielt es für seine Aufgabe, in Kriegszeiten seine Landeskinder selbst zu führen. Im Jahre 1866 legte Friedrich Franz Ii. die erste Probe feiner Befähigung zur Heeresführung ab. Nach der Schlacht bei Königgrätz führte er feine Mecklenburger als preußische Reserve nach Bayern. Da die Entscheidung des Krieges schon gefallen war, kam es nicht mehr zu großen Kämpfen. Nur am 29. Juni hatten die Dragoner und Jäger bei Seybottenreuth ein Gefecht zu bestehen. Durch seine Milde und Liebenswürdigkeit eroberte sich der Großherzog die Herzen seiner Gegner. Um so größer war der Anteil Mecklenburgs am Feldzug 1870/71. a. Die Wacht am Meer. — Friedrich Franz Ii. war außer dem Kaiser der einzige regierende Fürst, welcher in diesem Kriege ein Kommando führte. Die mecklenburgischen Truppen waren zunächst für den Küstenschutz bestimmt und sollten einer etwaigen Beteiligung der Dänen am Kampfe entgegentreten. Am 26. Juli waren die Truppeu marschbereit und verließen ihre Garnisonen. Der Großherzog nahm sein Hauptquartier in Hamburg. An gefährdeten Stellen der Küste, z. B. an der Wohlenberger Wiek bei Wismar, wurden Schanzen aufgeworfen. Doch versuchte der Feind nirgends eine Landung. Das eintönige Lagerleben behagte den Soldaten wenig; mit Jubel nahmen sie die Nachricht auf, daß es nach Frankreich gehen sollte. b. Nach Frankreich. — Am 25. August fuhren unsere Truppen mit der Eifenbahn von Hamburg ab und langten am So. August in Homburg an. Das mecklenburgische Kontingent bestand aus dem Grenadierregiment Nr. 89, dem Füsilierregiment Nr. 90, dem Jägerbataillon Nr. 14, den Dragonerregimentern Nr. 17 und 18 und einer Artillerie-Abteilung. Die Mecklenburger bildeten mit den Hanseaten die 17. Division des Ix. Armeekorps. c. Kor Metz. — Am 31. August wurde von Hamburg nach Metz abmarschiert, wo man am 3 September ankam. Die ^reude über den Sieg von Sedan vermischte sich vielfach mit dem Bedauern über das vermeintliche Ende des Krieges. Die 17. Division sollte die Festung Metz einschließen helfen. Unfere Truppen lagerten 7 Tage im aufgeweichten Lehmboden vor Metz; am 10. September wurde der Weitermarsch auf Toul befohlen. d. Die Einnahme von foul. — Am 12. September kam die Division vor Toul an. Da die Aufforderung zur Übergabe zurückgewiesen wurde, mußte der Großherzog die Beschießung der Festung eintreten lassen. Am 23. September kapitulierte Toul; eine reiche Beute an Kriegsmaterial und Gefangenen fiel den Siegern in die Hände. Das 2. Bataillon des 90. Regiments blieb als Besatzung zurück; die übrigen unter dem Befehl des Großherzogs vereinigten

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 83

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 83 — Truppen, welche den Namen des 13. Armeekorps führten, marschierten nach Paris. e. Dor Paris. — Am 10. Oktober erfolgte die Ankunft des 13. Armeekorps vor Paris. Hier hatte es Vorpostendienste zwischen der Seine und Marne und blieb in dieser Stellung bis 9. November. f. Der Marsch nach Wellen. — Durch die Bildung der französischen Loirearmee erschien die Belagerungsarmee von Paris gefährdet. Zwar warf General v. d. Tann mit seinen Bayern die Franzosen unweit Orleans zurück und besetzte die Stadt, war aber nicht stark genug, sie zu behaupten. Deshalb wurde am 9. November die 17. Division mit andern Truppenkörpern von dem Pariser Belagerungsheere abgezweigt, um als „Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg" die französische Loirearmee zu bekämpfen und vereinigt mit der von Metz heranrückenden Armee des Prinzen Friedrich Karl zu zersprengen. Die gewaltigen Marschleistungen, welche unsere Truppen zu bewältigen hatten, wurden durch die Unbilden der Witterung noch erschwert. An 80 Meilen wurden in Rund- und Zickzackmärschen im Südwesten von Paris zurückgelegt. g. Loigiiy. — Am 27. November hatte Prinz Friedrich Karl seine Verbindung mit der Armeeabteilung des Großherzogs hergestellt, und letzterer griff am 2. Dezember bei Loigny, 4 Meilen von Orleans, den Feind an. Die 17. Division entschied unter großen Verlusten den Sieg, der dem Vormarsch der Franzosen auf Paris ein Halt gebot und die Einnahme von Orleans am 4. Dezember zur Folge hatte. Nur eine zweitägige Ruhevaufe konnte unseren Truppen gegönnt werden, dann ging es zu neuen Kämpfen. li. Zeaugenry. — Die französische Loirearmee teilte sich jetzt in eine.östliche unter Bourbaki, eine westliche unter Chaney. Gegen die Übermacht des Generals Chaney stand zu halten, wurde "die Aufgabe der Armeeabteiluug des Großherzogs. Am 7. Dezember ging es am rechten Ufer der Loire abwärts. Bei Le Meung wurde der Feind gefaßt und geworfen. In den dreitägigen Kämpfen bei Beaugency vom 8.—10. Dezember, in denen auch das von Toul abgelöste 2. Bataillon des 90. Regiments die Feuertaufe empfing, errangen die Mecklenburger blutige Siegeslorbeeren. Infolge der Niederlage ihrer Truppen bei Beaugency verlegte die französische Regierung ihren Sitz von Tours nach Bordeaux. >. In Ehaitres. — Die durch die mehrwöchentlichen Märsche und Kämpfe erschöpfte 17. Division bedurfte der Ruhe. Deshalb wurden am 22. Dezember Quartiere um Chartres bezogen, in denen man das Weihnachtsfest verlebte und bis zum 5. Januar verblieb. Der Aufenthalt in Chartres wurde zur Ausbesserung von Kleidung und Schuhzeug benutzt. k. Ke Mans. — Nun ging es wieder vorwärts gegen General Chancy, der sein Heer von neuem gesammelt hatte. Am 10. Januar kam es zur Schlacht von Le Mans, welche 3 Tage währte und zur völligen Auflösung der französischen Westarmee führte. 1. Kauen. — Jetzt erhielten unsere Truppen die Aufgabe, die Gegend zwischen Le Mans und Rouen vom Feinde zu säubern. Dres geschah in der Zeit vom 12.—25 Januar. In Rouen traf man am 2o. Januar ein und bezog dort Quartiere. Am 28. Februar 6*

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 89

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 89 — eine Anzahl neue Kirchen gebaut und verschiedene Verbesserungen auf dem Gebiete des Staatslebens getroffen. Adolf Friedrich Iv. war ein Fürst von großer Mildthätigkeit und Herzensgüte, welche leider oft mißbraucht wurde. Ihm folgte sein Bruder Karl. 4. Karl Ii. 1794—1816. — a) Herzog Karl. Schon in früher Jugend war Herzog Karl in englische Dienste getreten, hatte im Siebenjährigen Kriege mitgekämpft und dann in Hannover gelebt. Der thatkräftige Fürst bestieg den Thron mit dem Vorsatze, nach Kräften den Frieden des Landes und das Glück seiner Unterthanen zu wahren. Von feinen beiden Söhnen Georg und Karl hatte letzterer den kriegerischen Geist seines Vaters geerbt; seine Tochter Luise ward am 24. Dezember 1793 mit dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen vermählt. b) Die Franzosenzeit. — Bei der Verfolgung Blüchers 1806 drangen die Franzosen ins Land ein und verübten Gewaltthätigkeiten ohne Zahl. Zwar durfte Herzog Karl auf Fürsprache seines Verwandten, des Königs von Bayern, sein Land behalten; dieses wurde aber durch fortgesetzte Einquartierungen hart mitgenommen. Auch mußte der Herzog dem Rheinbünde beitreten und 1812 zum Feldzuge nach Rußland 400 Landeskinder stellen. Von dem Strelitzschen Bataillon rückten zwei Kompagnien bis Moskau vor, die beiden andern Kompagnien blieben in Russisch Litthauen zurück. Von beiden Hälften kehrte im Frühjahr 1813 in zerstreuten Gruppen nur der vierte Teil bleich und abgezehrt zurück. e) Der Befreiungskrieg. — Am 30. März 1813 sagte sich Herzog Karl von Napoleon los und rief die Jugend seines Volkes zu den Waffen. Es wurde ein 480 Mann starkes Hufarenregiment errichtet, dem sich noch 60 Jäger anschlössen. Viele Sandesföhne, welche keine Aufnahme finden konnten, traten in fremde Dienste. Sogar die Tochter eines Friedländer Ackerbürgers, Auguste Krüger, trat verkleidet in ein preußisches Regiment und machte den ganzen Feldzug mit. Während die Schwerinschen Truppen in kleinen unrühmlichen Kämpfen ihr Blut vergießen mußten, war es den Strelitzern Geschieden, an den Entscheidungsschlachten des Krieges teilzunehmen. Besonders ruhmreich kämpften die vom Prinzen Karl (t 1837 als Kommandeur des Gardekorps Zu Berlin) befehligten Strelitzer bei Goldberg in Schlesien, f

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 56

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 56 ferner Gemahlin Sophie von Holstein in größter Einfachheit. Tiefe Schwermut fuhrte lo92 auf bte Nachricht vom Ableben feines Oheims Chr: oph den Tod Johanns Vii. herbei. Er hinterließ zwei Söhne Albrechts U1 2 ^ren: atbotf ^rtebrich I. und Johann «w ^ ^ernährn abermals Herzog Ulrich die vormnnbfchaftliche Regierung des Landes bis 1600 gemeinsam mit Sigismund August dann allein. Nach Ulrichs Tod 1603 gelangt Herzog Karl der letzte von ^ohann Albrechts I. Brübern, zur vormunbfchaftlichen Negierung Mecklenburgs bis 1607, nt welchem Jahre Aböls Friedrich I und Johann Albrecht Ii. vom Kaiser für großjährig erklärt würden. Übersicht: Magnus Ii. 1477—1503. Heinrich V., der Friebfertige. Albrecht Vii., der Schöne? 1503—1552. 1503—1547. Johaml Albrecht I. Ulrich. Georg. Christoph. Karl' lo47—lo76. 1555—1603. f 1552. f 1592. f 1610. Johann Vii. 1585—1592. Sigismunb August, f 16üo' Aböls Friedrich I. 1607—1658. Johann Albrecht Ii. 1607—163?. V. Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 23. Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht Ii. 1- Die Landesteilung von 1621. — Entgegen der Testaments* besttmmuug ihres Großvaters wollten bte Brüber Aböls Friedrich I. u E> recht Ii. zu einer Teilung des Landes schreiten, bte lbll durch den Fahrenholzer Traktat vorläufig vollzogen würde 1621 genehmigten die ©tänbe die beschlossene Teilung des ™luf m die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg - Güstrow; ersteres bekam Aböls Friedrich I., letzteres Johann Albrecht Ii. Die Stäube ließen sich die Bestätigung ihrer E/u und Gewährung ueuer Privilegien durch zwei Aktenstücke Alsefuratton und Revers, zusichern und übernahmen die herzogliche Schuldenlast tm Betrage von 1 Million Gulben. Um biefe Summe auszubringen, ernannten die ©tänbe aus ihrer Mitte einen Ausschuß der unter dem Namen „Engerer Ausschuß" feitbem ein wesentlicher -Bestaubtet! unserer Lanbesverfasfung geblieben ist. Beiben Lanbesherren gemeinschaftlich sollte die Stadt Rostock und ihr

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 65

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 65 — 29. Karl Leopold. 1713- 1747. 1 Sarl Leopolds pnrnhtcr. — Karl Leopold war 35 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Bis dahin hatte er meist außer Landes gelebt und sich auch in Polen beim Heere Karls Xii aufgehalten. Diesem Fürsten zollte er eine überschwängliche Bewunderung und ahmte ihm sogar in der Kleidung nach. Weit schlimmer war es, daß er auch die üblen Charaktereigenschaften seines königlichen Vorbildes in ausgeprägter Stärke befaß. Dem Leibe nach war Karl Leopold der schönste Mann in Mecklenburg; sein unbändiger Starrst^ und seine unbegrenzte Herrschsucht führten aber sturmbewegte Tage für unser Land herauf. Die Kämpfe mit Rostock und der Ritterschaft. — Karl Leopold wollte unumschränkter Herr im Lande sein und erließ ohne Mitbewilligung der Stände einen Steuererlaß, welcher besonders die Ritterschaft beschwerte. Entgegen alten fürstlichen Zusagen wollte er ferner die Stadt Rostock zu einer Festung ausbauen und belegte sie mit einer starken Besatzung. Auch verweigerte er der Stadt die Steuerfreiheit und eignete sich das Jagd recht in der Rostocker Heide an. Als die Stadt beim Kaiser Klage führte, ließ Karl Leopold die Bürgermeister, verschiedene Ratsherren und Bürger auf dem Rathaufe einsperren, worauf die Stadt im Schweriner Vergleich auf ihre Privilegien verzichtete. Ter Kaiser erklärte jedoch diesen Verzicht für erzwungen und ungültig. Im Jahre 1716 vermählte sich Karl Leopold mit einer Nichte Peters des Großen, namens Katharina, und erlangte den Beistand des Zaren gegen Rostock und die Ritterschaft. Peter der Große ließ 50000 Russen in Mecklenburg einrücken, um an der Belagerung des schwedischen Wismar teilzunehmen. Bei Ankunft der Russen war Wismar schon den Dänen übergeben; die Russen blieben aber im Lande und verübten die ärgsten Erpressungen. Der Ritterschaft wurde die unerschwingliche Lieferung von 1536 Scheffel Salz und 32400 Zentner Zwieback auferlegt. Als dies geschehen, sollte Rostock binnen 24 Stunden 400000 Pfund Speck liefern. Hatte die Stadt vorher Tag und Nacht für die Ritterschaft Zwieback gebacken, so halfen jetzt die umliegenden Rittergüter getreulich aus der Specknot. Dann wurde gegen die Ritterschaft der Hauptfchlag geführt. Unter der Anschuldigung, vom Zaren übel geredet zu haben, sollten die vornehmsten Mitglieder der Ritterschaft gefangen genommen werden. Die meisten waren gewarnt und retteten sich durch die Flucht; ihre Güter wurden von Karl Leopold eingezogen. Im Jahre 1717 zogen die Russen ab bis auf 3300 Mann, welche der Herzog in Sold nahm und dadurch feine Truppenmacht auf 11500 Mann erhöhte, deren Unterhaltung er von der Ritterschaft verlangte. 3. Die Erekutionsiruppen und die Kaiserliche Kommission in Mecklenburg. — Auf die fortgesetzten Beschwerden der Ritterschaft gab Kaiser Karl Vi. (1711—1740) dem Kurfürsten von Hannover und dem Herzoge von Braunfchweig Auftrag, mit einem Heere in Mecklenburg einzurücken und die angedrohte Reichsexekution über den alle Kaiserlichen Verordnungen mißachtenden Herzog zu vollziehen. Zwischen den Exekutionstruppen und den von General Kurt von Schwerin, dem nachmaligen preußischen Feldmarfchall, befehligten herzoglichen Truppen kam es in der Nacht vom 5. auf Benjes, Grundriß, 5
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