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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 15

1912 - Breslau : Hirt
Rügen, 15 befinden sich in Stettin mehrere große Versicherungsanstalten (Germania, Preußische Nationalversicherung) und eine Reihe von Banken (Geldgeschäfte). Der geschäst- liche Mittelpunkt der Stadt ist die Börse am Heumarkt. Stettin als geistiger Mittelpunkt Pommerns. Stettin ist nicht nur eine Handels- und Industriestadt, sondern es ist auch eine Pslegstätte für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst. In 45 vortrefflich eingerichteten Volksschulen werden Tausende von Knaben und Mädchen in den notwendigen und nützlichen Kenntnissen und Fertig- keiten unterrichtet. 5 Mittelschulen, 1 Oberrealschule, 2 Realgymnasien, 3 Gymnasien und 4 Höhere Mädchenschulen vermitteln eine weitergehende Bildung. Für die tech- nischen Berufe, Baufach, Maschinenbau usw., bereiten die „Höhere Maschinenbau- schule", die Baugewerkschule, die Seemaschinistenschule und die Navigationsschule (Steuermannsschule) vor. — Für die Fortbildung der kaufmännischen und gewerb- lichen Lehrlinge wird in einer Anzahl von Fortbildungsschulen gesorgt. Die Handels- und Gewerbeschule bereitet Frauen und Töchter für praktische Berufe vor. — Auch die unglücklichen Blinden, Taubstummen und Blödsinnigen werden in besondern Anstalten unterrichtet und erzogen. — Eine Reihe von Volksbibliotheken und die vortrefflich ausgestattete Stadtbibliothek, die einen geräumigen Lesesaal enthält, können von jedermann unentgeltlich benutzt werden. — Auch besitzt die Stadt eine Anzahl von Museen (Altertumsmuseum, Naturwissenschaftliches Museum, Bilder- galerie, Kupferstichsammlung usw.). Für sämtliche Sammlungen wird auf der Herr- lichen Hakenterrasse an der Oder ein prächtiges Museum errichtet. In mehreren Theatern (Stadttheater, Bellevuetheater) werden die Meisterwerke uusrer Dichter und Tonkünstler aufgeführt. — Die Kranken und Verunglückten finden in zwei großen Krankenhänfem (Städtisches Krankenhaus und Bethanien) Aufnahme und Hilfe. Rügen. - 1. Aufbau der Insel. Rügen ist die schönste und größte Insel Deutschlands, und mit Recht hat man sie die Perle der Ostsee genannt. Sie hat eine Größe von 1000 qkrn und wird durch den 4 km breiten Strelasuud (Pfeilstrom) von dem Fest- lande getrennt. Diese Meeresstraße war ursprünglich ein Abslußarm deshasf-Staufees. Im Jahre 1304 soll eine gewaltige Sturmflut die schmale Riune zu einem breiten Fahr- wasser erweitert haben. — Rügen bestand ursprünglich aus einer Gruppe von kleineren und größeren Inseln. Diese haben sich im Lause der Zeit durch Anschwemmung von ungeheuren Sandmassen und durch Vertorfung zu einem Ganzen verbunden. Stiege das Meer nur um etwa 5 m, so würde die Insel sich wieder in ihre ursprünglichen Be- standteile auflösen. An den heutigen fast dreieckigen Jnselkern schließen sich vier größere Halbinseln: Wittow, Jasmuud, Mönchgut und Zudar. Außerdem wird Rügen noch von mehreren größeren und kleineren Inseln umrahmt, von denen Hiddensee und Ummanz die bedeutendsten sind. — Das Meer dringt von allen Seiten tief in das Land ein und trennt die Glieder vom Rnmpfe. Die größten dieser Busen sind im 3 der Rügensche Bodden, im 0 die Prorer Wiek, im N die Tromper Wiek und im W der Kubitzer Bodden. Tief in das Innere der Insel selbst dringen der Große und der Kleine Jasmunder Bodden ein. Dadurch wird die Insel vielfach zerrissen und führt deshalb ihren Namen Rügen, d. h. das zerrissene Land, mit Recht. 2. Oberflächengestalt. Eine ähnliche Mannigfaltigkeit zeigt Rügens Ober- fläche. Der 3 und W ist ein flaches, welliges Hügelland, nach 0 und No zu steigt das Land allmählich an. Die höchsten Erhebungen sind der Rugard bei Bergen und der

2. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 28

1917 - Breslau : Hirt
28 Landeskunde der Provinz Pommern. In den Reichstag entsendet Pommern 14, in das Haus der Abge- ordneten 26 Vertreter. Die pommersche Universität ist in Greifswald, das Kgl. Staats- archiv in Stettin. Unter dem Provinzial-Schulkollegium in Stettin stehen 20 Gym- nasien (Anklam, Demmin, Gartz a. £)., Greifenberg, Pyritz, Stargard, 3 in Stettin, Treptow a. R.,' Belgard, Dramburg, Kolberg, Köslin, Lauenburg, Neustettin, Stolp- Greifswald, Putbus, Stralsund), 7 Realgymnasien (3 in Stettin, Pasewalk, Swinemünde? Kolberg), 3 Realprogymnasien (Gohnow; Schlawe? Wolgast), 11 Oberreal- oder Realschulen (2 in Stettin, Kammin, Stargard, Wollin? Köslin, Stolp? Stralsund, Greifswald, Barth, Bergen), 8schullehrer-Seminare, meist mit Präparandenanstalten (Anklam, Kammin, Pölitz, Pyritz? Bütow, Dramburg, Köslin? Franzburg), 8 besondere Prä- parandenanstalten (Duchenne, Massow, Plathe? Belgard, Dramburg, Neu- stettin, Rummelsburg? Tribsees), 14 Höhere Mädchenschulen, davon 5 mit Lehrerinnenseminaren (Anklam, Pyritz, Swinemünde, Stargard, Stettin [4] ? Kolberg, Köslin, Stolp? Greifswald [2], Stralsund), 3 Taubstummen- anstalten (Stettin? Köslin? Stralsund) und 1 Blindenanstalt (Stettin). Landwirtschaftsschulen sind in Eldena und Schivelbein, landwirt- schaftliche Winterschulen in Demmin, Köslin, Stargard, Treptow a. R. und Lauenburg, eine Ackerbauschule in Stargard. Eine Kgl. höhere Maschinenbauschule, eine Baugewerkschule, eine Seedampfschiffsmaschinistenschule sind in Stettin, Seefahrtsschulen in Stettin, Swinemünde, Stolpmünde, Stralsund, Barth, gingst, Prerow, eine Handels- und Gewerbeschule für Frauen und Mädchen in Stettin. Die Volksschulen (1911: 2642 öffentliche Schulen mit 5312 Lehrern und Lehrerinnen und 281 100 Schülern) unterstehen der Aufsicht der Regierungen. Das Medizinal-Kollegium hat seinen Sitz in Stettin? in der Provinz waren 1909 644 Ärzte, 56 Jahnärzte und 149 Tierärzte tätig, es bestanden 153 Apotheken. Der Oberzolldirektion in Stettin sind 10 Hauptzollämter unterstellt. Die Angelegenheiten der evangelischen Landeskirche leitet das Kon- sistorium in Stettin, unter dem 55 Superintendenten an der Spitze der Diözesen stehen. Die katholischen Kirchen der Provinz gehören zum Dele- gaturbezirke Brandenburg-Pommern des Fürstbistums Breslau, nur die der Kreise Lauenburg und Bütow zum Bistum Kulm und die der Kreise Neu- stettin und Dramburg zum Erzbistum Gnesen-Posen. Kaiserliche Oberpostdirektionen sind in Stettin und Köslin, unter jener stehen 15, unter dieser 4 Postdirektoren. Die Reichsbank hat in der Provinz eine Hauptstelle in Stettin, Stellen in Köslin, Stolp, Stralsund, außerdem 12 Nebenstellen. Die Staatseisenbahnen der Provinz gehören zu den Bezirken der Direktionen Stettin, Berlin, Bromberg, Breslau und Danzig.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 83

1914 - München : Oldenbourg
— 83 — sollte, auf dem ehemaligen Judenfriedhofe. Binnen vier Jahren war der mächtige Bau, ein großes Viereck, vollendet. 2lm Weihetag der Kirche, am jo. Juli ^580, spendete der unterhalb des bischöflichen Zimmers erbaute Springbrunnen statt des Wassers von früh bis abends roten und weißen Mein zum Labsal des Volkes. Damit war ein edles Werk vollbracht, das „den alten, kranken, bresthaften und elenden (Einwohnern des Fürstentums beiderlei Geschlechts, den Waisen und durchziehenden Pilgrimen zu Trost, Beii, (Ergötzlichkeit, Unterhalt und Zuflucht" gereichen sollte. Um dem Spital die Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen, wurden ihm von dem Gründer die schon bestandenen kleineren Stiftungen, vor allem aber die Einkünfte und Güter des verlassenen Frauenklosters ßeiligenthal, zugewiesen. Auch die Kranken» und Armenhäuser im ganzen Lande erfreuten sich der Fürsorge des tätigen Fürsten und wurden vor dem verfalle bewahrt (Gerolzhofen, Heidingsfeld, Bettelbach, Arnstein, Ihünnerftadt, Mellrichstadt, Neustadt, Höttingen, (Ebern, Karlstadt, volkach, ßaßfurt, Jphofen, Königshofen). Sein zweiter Lieblingsplan, den er mit der ihm eigenen Tatkraft betrieb, war die (Errichtung einer Universität. Bereits im Jahre \575 hatte er sich von Kaiser und Papst die erforderlichen Freiheiten erwirkt, doch zögerten allerlei Widerstände die Verkündigung derselben bis zum 2. Januar ^582 hinaus. Im gleichen Jahre wurde noch der Grundstein zu Schulgebäude und Kirche gelegt. Am 8. September ^591 erfolgte die feierliche (Einweihung der Neubaukirche. Dazu waren der Kurfürst von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und (Eichstätt und Herzog Wilhelm von Bayern eingeladen. Letzterer, dann ein Markgraf von Baden, der propst von (Ellwangen, der Landgraf von Leuchtenberg und mehrere Grafen und (Edelleute waren erschienen. Damit die ungestörte Fortdauer der Hochschule gesichert war, stattete Julius seine Gründung mit den Gütern und (Einkünften der in Kriegszeiten zugrunde gegangenen Frauenklöster Mariaburghausen bei Haßfurt und Zausen bei Kissingen reichlich aus. — (Ein Blick auf die weiteren Regentenhandlungen des Bischofs zeigt uns seine umfassende Tätigkeit auf allen Gebieten. Stadt-, Dorf- und Polizeiordnungen regelten eingehend das bürgerliche Leben, Zent-ordnungen die Rechtspflege. Die Wehrverhältnisse der Stadt Würzburg erfuhren dadurch eine Verbesserung, daß die Bürgerschaft in vier Fähnlein eingeteilt und wohlbewaffnet und geübt wurde. Ihre Offiziere durfte sie sich selber wählen. Die Feuerschlösser an den Musketen fanden (Ersatz durch Luntenschlösser« Julius versah das ganze Land mit vielen Rüstungen und ließ junge Männer die Büchsenmeisterkunst und die Bedienung größerer Geschütze erlernen. Im Jahre \607 erhielt die Landwehr Hüte mit blauen und weißen Federn und ein Musketierröcklein. 6*

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 81

1914 - München : Oldenbourg
— 8* — sechster Abschnitt. Der Dreißigjährige Krieg. 1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617). V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte. Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant. 2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 12

1858 - Breslau : Hirt
12 Wie es in der Provinz Sachsen aussicht. kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln, wie Adler." Jes. 40. Aber das sechsstöckige Haus, was du von vorn siehst, das ist nur der kleinste Theil des Waisenhauses. Gehst du die Treppe hinauf und durch den breiten Flur hindurch, so kommst du in eine förmliche Straße, in der hüben und drüben hohe Gebäude sich erheben und sich weit hinziehen; am Ende aber steht ein Gebäude quer vor, und vor demselben erblickst du auf steinernem Postamente ein gußeisernes Standbild: August Hermann Francke, den Stifter dieser Anstalten, einen Waisenknaben und ein Mädchen segnend. Was du rings um dich siehst, hat er vor etwa 150 Jahren durch Liebesgaben im Glauben gegründet. Darum sagt eine über dem Haupteingange stehende Inschrift: ,,Fremdling, was du erblickst, hat Glaub' und Liebe gegründet. „Ehre des Stiftenden Geist, glaubend und liebend, wie er." In diesen Frankeschen Stiftungen werden 3000 Schüler unterrichtet, und die Zahl der Lehrer beträgt weit über 100. In Halle ist auch eine hohe Schule oder Universität, auf der die künftigen Geistlichen, Richter, Aerzte und Lehrer für gelehrte Schulen unterrichtet werden. Im niedrigsten Theile der Stadt ist das Salzwerk. Die Soole ist so stark, daß sie nicht auf Gradirwerken von den erdigen und wäffrigen Bcstandtheilen gereinigt zu werden braucht, sondern bloß in Pfannen gekocht wird. Dies Siedegeschäft besorgen die Halloren; es sind Nachkommen eines wendischen Volksstammes, die sich durch Kleidung und Sitte von den übrigen Bewohnern unterscheiden. Bei jedem Regentenwechsel erhalten sie aus dem Königlichen Marstalle ein Pferd mit königlichem Sattel und Zeug, aus welchem der älteste Hallore in feierlichem Zuge umhergeführt wird. Auch haben sie freien Vogel- und Fischfang. Sie sind geübte Schwimmer und Taucher; bei Feuersbrünsten haben sie hülsreiche Hand zu leisten. Eine halbe Stunde unterhalb Halle drängt sich die Saale durch ein Felsenthal hindurch und bildet eine äußerst anmuthige Gegend. Hart an dem Ufer erhebt sich senkrecht über 100 Fuß ein Felsen; auf ihm liegen zwischen Fliedersträuchern die Ruinen der alten Berg- feste Giebichenstein. Sie diente im Mittelalter oft für fürstliche Personen als Gefängniß, und der Spruch: „Wer da kommt nach Giebichenstein, der kommt selten wieder heim," war im ggnzen Lande bekannt. Das Saalthal ist von Kösen an äußerst fruchtbar, und auch die Hügelgegenden und Ebenen, welche dasselbe umgeben, sind mit Früch- ten aller Art angebaut. Da sieht man viel Weizen, Raps und Zuckerrüben. Gurken, Zwiebeln und andere Gemüse werden be- sonders bei Naumburg, Weißenfels. Merseburg und Halle gebaut, bei letztrer Stadt auch Kümmel und Weberkarden. Dazu finden sich zwischen Weißenfels und Zeitz bei dem Städtchen Teuchern, sowie bei Roßbach und bei Halle nach Eisleben und Querfurt hin unermeßliche Lager von Braunkohlen, die in

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster. 2s und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei- digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder, weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam- bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme- rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo- hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel. Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling, fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt, und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um- taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor, sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß, Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu- gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein. Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu, Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand, besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen: „Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blickt in dir Vergangenheit Westfalens. Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche. 3. Wiekingssagen. 1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin- gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus- kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge- fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen. 2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe- gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die, welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die- selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn „Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen, welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er- hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,, blieb nicht ganz unbedacht. 4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen. Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.
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