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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 113

1914 - München : Oldenbourg
— U3 — knüpfen an umgebogene und dann aufschnellende Bäumchen bereiteten. Der „türkische Kaiser" erinnert an die Einfuhr von Saatgetreide aus dem (Dften in das verwüstete deutsche Land. Den Schluß macht das kaiserliche Kriegsvolk. Auf freiem Felde wird nach dem Umzug durch das Dorf ein Kampf zwischen den Schweden und Kaiserlichen ausgekochten. 25. Raubkriege (1673). 3m August \675 zog das französische Heer unter Turenne durch den Taubergrund hervor, verwüstete alle Ortschaften auf seinem Wege und erpreßte ungeheure Brandschatzungen. Der prior des Klosters Tückelhausen berichtet über den Schaden, den sein Kloster erlitten, wie folgt: Zttan erzählte uns, daß das Heer des allerchristlichen Königs mit den Geistlichen, welche den Soldaten in die stände fielen, äußerst grausam umgehe. (Ein Benediktiner soll durchgeprügelt worden sein, ein anderer aus dem Kloster Amorbach wurde seiner Kleider beraubt, nackt an einen Pfahl gebunden und endlich gezwungen, einen Fuhrmann zu machen. Ein Dechant einige Stunden von hier wurde so geschlagen, daß er acht Cage darauf starb. Gewarnt durch diese Beispiele, brachten wir unsere Kostbarkeiten in Sicherheit und begaben uns nach ©chfenfurt. Den Tag darauf kam der General Turenne an und belagerte die Stadt, hob aber •drei Tage später die Belagerung wieder auf, da er die Ankunft des kaiserlichen feeres fürchtete. Dann nahm er mit seinem Heere von unserer Kartause Besitz, wo er sich 9—\o Tage aufhielt, weil er hier durch die Berge und Täler der Umgebung sicher war. Alles wurde umgekehrt, doch verschonte man das Kloster mit Feuer, welches Schicksales sich viele Orte in der Umgegend nicht erfreuen konnten. Die Weinberge sind verwüstet. Den wein ließ man in die Keller laufen, die Fenster wurden zertrümmert, die Landleute an den Bettelstab gebracht, zum Teil auch gemordet. Unser Gau ist größtenteils durch Feuer und Flammen verheert. Die beiden Höfe in der Ztähe der Kartause und viele andere Häuser sind nicht mehr zu bewohnen; ein dritter Hof ist ganz niedergebrannt. Nicht einmal die Kirche wurde verschont. Die Altäre sind mit Ausnahme eines einzigen zerstört, Reliquien und Paramente verschleppt. Die Kirche wurde als Pferd eftall gebraucht. Die Zins- und (Mitleute sind in eine solche Armut verfallen, daß sie auf mehrere Jahre nichts zahlen können, verloren hat das Kloster 3$ wagen wein, \66 Malter weizen, 300 Malter Korn, 500 Malter Haber, 50 Malter Erbsen, 2 Ochsen, \2 Kühe, U3 Schweine, weinbergspfähle, Bücher, Geflügel und Holz. — 3m Freigericht Alzenau lagen die Truppen des Generals Turenne drei Wochen lang. Alles war ihnen willkommene Beute: Rinder, Schafe, Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. g

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 40

1914 - München : Oldenbourg
— 40 — 3. Raubritter. V 3n der zweiten Hälfte des *3. Jahrhunderts herrschten im Deutschen Reiche Willkür und rohe Gewalt. Die lange kaiserlose Zeit war schuld daran. Der verwilderte Adel schaltete und waltete mit den wehrlosen Bürgern und Kaufleuten nach Belieben; aber auch die reichen Klöster hatten viel unter den Gewalttätigkeiten ihrer sogenannten „Schutzherren" zu leiden. Graf Ludwig von Rieneck saß auf Schloß Rothenfels am Main. Er hatte es besonders auf die benachbarte Abtei Neustadt abgesehen. „Als er zwei Pferde haben wollte, die man ihm wegen verschiedener Klosterarbeiten nicht ablassen konnte, fiel er über das Kloster her mit seinen bewaffneten Reisigen und Knappen. Lr sprengte alle Schlösser am Lhor und an der Sakristei der Kirche und beraubte das Heiligtum des Kirchen* ornates, der Kirchenbücher und der Kaiserprivilegien; er ließ das alles auf seine Zwingburg schaffen. Dann drang er in die Werkstätten des Klosters; aus dem Keller raubte er allen weinvorrat, aus dem Speicher alles Getreide. Seine Leute mißhandelten die Herren und Brüder des Klosters, daß Blut floß, warfen sie wie Diebe und Räuber aus dem Münster und nahmen das ganze Kloster mit allen Zellen und Räumlichkeiten für ihr Raubgesindel in Besitz. Den Kustos und den Diakon des Klosters schlugen sie blutrünstig. Aus dem Münster- und Klosterbau nahmen sie die Kelche, aus den Ställen Pferde und großes und kleines Vieh. Aus der Kammer des Abtes raubten sie die Bücher, Betten, Kleider, Tischgefäße und Tischtücher, aus erbrochenen Kisten acht pfund Heller. Alle Rechte der Höfe, alle klösterlichen Fischweiden und Gerichte nahmen sie an sich und bedrückten die Klosterleute mit neuen Abqaben. Die Jagd nahmen sie für sich in Anspruch. Im Herbst sind sie mit bewaffneter Hand in die Klosterweinberge mit Bauern und Reisigen eingefallen und haben die Weinstöcke mit den Trauben von der Wurzel herausgerissen; gegen zehn Fuder wein gingen dadurch verloren. Auf dem Hofe zu Steinfeld raubten sie dem Kloster sechs pferde. Den Landfrieden haben sie gegen die Abtei nie gehalten. Den ganzen, durch die Grafen von Rieneck, ihre Reisigen und Knappen dem Kloster zugefügten Schaden veranschlagen die Geschworenen auf ^oo Mark Silber." — So hausten die Grafen von Rieneck, die man keineswegs zu den Strauchrittern der schlimmsten Art zählen darf. 2. Das Stift wiirzburg war von den Besitzern des Schlosses poppert-hausen bisher vielfältig beschädigt worden und die Feinde des Stiftes hatten daselbst einen sichern Hinterhalt, aus welchem sie von Zeit zu Zeit

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 46

1914 - München : Oldenbourg
B. Das 5tabtinnere. Die Saluatorfirche ober der Dom würde bei der ursprünglichen Anlage der Stadt als Mittelpunkt angesehen. Don ba gingen vier Straßen aus: die erste gegen Osten, heutzutage über den Paraöeplatz durch die Hofstraße, die zweite gegen Westen zur Mainbrücke, die britte gegen Horben, heute durch Kürschnerhof und Schönbornstraße, die vierte gegen Siiben, heute durch die Domerschulgasse zur alten Universität. Innerhalb der Mauern lief ein breiter weg um die ganze Stadt. Hamen führten diese Straßen ursprünglich nicht, erst ^47 erscheint eine Schrniebsgasse, U8$ eine Georgengasse. In den durch die vier Hauptstraßen gebildeten Stadtbezirken lagen große freie Plätze, welche den Bewohnern zu Versammlungen, Berufsgeschäften und Vergnügungen bienten. Auf dem Kürschnerhofe trieben die Kürschner mit Pelzwerf Handel, ferner burften hier Händler Geflügel, Eier und Käse und Kaufleute Wollentuch verkaufen. Hebenan lag der Iubenmarkt, auf dem die bamals kaiserlichen Juden ihre Seilschaften hatten. Auf dem Platze am Holz-tore stand die Spielhütte, in der das im Mittelalter so beliebte Würfelspiel gepflegt wurde. Außerhalb des Holztores am Main schlugen die Kaufleute ihre Buden auf, wenn sie zur Messezeit nach Würzburg kamen. Der Jahrmarkt war J030 durch Kaiser Konrad Ii. für die Zeit vom \7. bis 24. August verliehen worden und wurde in der Folge auf Kiliani verlegt. (Er zog stets viele Fremde an, da allen Meßbesuchern durch den kaiserlichen Brief Friede, Geleit und Recht zugesagt war. Ursprünglich lagen die einzelnen Wohnstätten als umfriedete Höfe regellos innerhalb der Umwallung und wurden von Ackern und wiesen umgeben. Als aber die Bevölkerung der Stadt sich mehrte, wurden die Lücken durch Heubauten ausgefüllt, wodurch sich außer den obengenannten vier Hauptstraßen noch viele Hebengassen bildeten. Besonders zahlreich führten diese vom Judenmarkt hinweg nach allen Seiten. Diese Verkehrswege wurden eng und krumm angelegt (siehe heute noch hinter der Marienkapelle). Sie waren ungepflastert und unbeleuchtet; die Reinlichkeit ließ viel zu wünschen übrig. Der Unrat wurde auf die Gassen geworfen und die Schweine wühlten darin. (Erst ^55 wurde mit der Pflasterung einiger Wege begonnen. j^'93 ergingen polizeiliche Verbote, die uns das Aussehen der Straßen in jener Zeit ahnen lassen. Sie untersagten das Hinauswerfen von Mist u. dgl., das Auffetzen von Brennholz vor den Häusern und beschränkten etwas die Zahl der Schweine, die frei umherlaufen durften. (Es kann nicht wundernehmen, daß ansteckende Krankheiten bei solcher Unsauberfeit oft in entsetzlicher weise wüteten. Hoch während des Schwedeneinfalles (-J630 mußten die Stadtbäche durch Aufstauung

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 64

1914 - München : Oldenbourg
— 64 — als bei4>em-3ierben des Zinsbauern erlegt werden mußte. Beim Tode des_lrundholden hatte der Zinsherr das Recht, sich das schönste Stück Vieh anzueignen, das Besthaupt zu erhalten. was ein Teil der Untererthaler Bauern irrt *5. Jahrhundert an regelmäßigen 2lbgaben zu entrichten hatte, zeigen einige Beispiele aus einen: J 500 angefertigten Giltregister. „Michael Dittrich gibt von seinem Gut, darauf er sitzt, beden Junkern Küchenmeister 9 Schill., \ Schönbrot an Weihnachten, 2 Fastnachtshühner, ^ Lambsbauch und im Jahr 3 Tag mit einem Pferd gedient, Z?eu und Grummet und Krautsetzen, und nit mehr. Item den Junkern 3 pfd. Unfchlitt, \ Vierling, 7 Schill, von wiesen und Ackern' Tcmz März 3 ^ vom Baus, \ Schönbrot, 2<\ (Eiet an Ostern, Kraut-fetzen, Z?eu und Grummet (Fron!), \ Sommerhuhn de area beim Steg, l Sommerhuhn vom Talborn . . . ." weitere Tasten ersieht man aus einem Schreiben der Untererthaler Nachbarn an den Fürstabt: „Z?ochroirdiger fürst, Gnediger sperre, hiermit lassen sich die Mertner erkennen, daß es ir erblich gut sey und etliche nter dann von hundert Jahren von Iren (Eltern her haben; wo aber einer das selbig verkeufft oder feufft, so muß er geben den Jungkherrn den zehenden pfenia zu handlon .... wir müssen auch des Rindvihs hüten von einem peterstag zum andern und der Sruetn von Sant Peter an biß zu sant Martin, daz wir keinen tag dinsts gefreyt fein .... Auch hat euer fürstlich gnade 45 man, die euer gnaden leip eigen feint, muß jeglicher von feinem leib geben \ Schill, uff Sant Walpurgistag, darnach zu meiennachten so müssen dieselben fuldifche menner 6 pfd. •geben zu Bete von im leibern . . . Item mer müssen die merter thun jerlich zum Send (geistliches Gericht) geben \ matter habern euer gnaden Amtmann uff 5 hauß ge in Saleck. Auch \ acht! im Sendt, 4 malder in die Capellen geben 6 menner." An Stelle der Leibschillinge wurden auch Hauchhühner gegeben, weitere Belastungen bildeten die viehsteuer (jedenfalls eine Abgabe für Weidegerechtigkeit), die Lentknacken zur Bestreitung der Unkosten bei Einrichtungen, Land- und Türkensteuer und der Zehnt. — 2. Der Zehnt. Der Zehnt war eine Abgabe, die von alters her der Kirche geleistet tdurde. -Ejäufig waren die Zehnterträgnisse in mehrere Teile geschieden und wurden von verschiedenen Herrschaften gehoben. (Eine Betrachtung der Zehntgefälle zu f)örstem im Freigericht mag uns näheren (Einblick gewähren.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 70

1914 - München : Oldenbourg
— 70 — Um Amorbach suchte sich der Helle lichte Zausen zu ordnen und die Grundsätze niederzuschreiben, welche die Richtschnur für die Bauern sein sollten. Der Amtskeller in Miltenberg machte ihnen einen Entwurf. Am 30. April besetzten die rebellischen Bauern Amorbach. Götz von Berlichingen und Jörg Metzler kamen zu Pferde, stiegen in der mainzischen Kellerei ab, kamen dann in das Kloster und redeten mit dem Abte und dem Konvent von ihrer brüderlichen christlichen Reformation, weswegen alle Barschaft an Geld, alles Silberwerk und alle Kleinodien ausgeliefert werden sollten. Inzwischen fielen die Bauern in das Kloster ein und plünderten alle Zellen und Kammern. Am Mai mußten die Fratres ihre silbernen Becher herausgeben und das Kloster wurde noch» ntals geplündert. Der Abt mußte einen Leinenkittel anziehen. Am 2. Mai wurde beim Morgenessen aus lauter Kelchen getrunken. Ein Bauer, der mehrere Kelche geheim für sich behalten wollte, wurde ausgepeitscht und vom Haufen gejagt. Nachdem alles wohl geplündert war, sind sie von Niederhall mit ihrem Fähnlein auf den Gotthardsberg gezogen und haben solchen geplündert. Jetzt vereinigten sich die übrigen der Städte mit dem Hellen lichten Haufen, zogen vor Aschaffenburg, belagerten diese Stadt, in welcher sich der Statthalter von Mainz befand, nahmen die Stadt ein und zwangen den Statthalter, die gemeinen zwölf Artikel und acht zu Miltenberg geschmiedete anzunehmen. Während dieser Dorf alle war der Brandmeister von den Bauern mit einer Rotte in Amorbach zurückgeblieben in der Absicht, nach völliger Ausplünderung das Kloster zu verbrennen, wenn die Bauernschaft diese Gegend verlassen würde. Allein die Bürger haben dafür gebeten aus Furcht, es möge das Feuer dann auch das Stäbtlein ergreifen, weshalb die Hauptleute befahlen, die Mühlen und Scheuern stehen zu lassen, das andere aber bis in den Grund abzubrechen, welches dann die Bürger auch zu bewerkstelligen sich sonderlich beflissen, die Dächer abhoben, die (Lüren heraustaten, die Kloben herausbrachen usw. 3m Kurstaat Mainz war nun nichts mehr zu tun. Die Bauern zogen daher ab und nahmen ihre Richtung auf Franken. In Wertheim überfielen sie den Grafen Jörg von Wertheim und zwangen denselben, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Am Sonntag Jubilate kamen die Bauern aus dem Odenwald in Höchberg vor Würzburg an. d) Wie die Bauernhaufen gegen Würzburg zogen. Dazumal lag die Versammlung der Bauern vom Neckar und (Odenwald zu Amorbach. Ihre Hauptmänner waren Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Georg Metzler von Ballenberg. Diese Bauern wurden von etlichen Bürgern von Würzburg ersucht und geladen, gegen Würzburg zu kommen, was sie gerne taten. Am Sonntag, den 7. Mai, langten sie bei Höchberg, nicht fern von Würzburg, an und schlugen da-

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 93

1914 - München : Oldenbourg
— 93 — stein veranstaltete in den ersten Dezembertagen darauf eine Hatzjagd. Der saubere Herr und seine ebenso geldhungrige Frau waren im Erpressen unübertrefflich, was noch an Geld und Geldeswert in der Stadt zu finden war, fiel den Blutsaugern zur Beute. Bis März *632 bezifferte sich der Schaden, den Stadt und Amt Karlstadt erlitten hatten, auf fast 94 ooo fl. Oberst Wildenstein fiel später bei Bamberg in Gefangenschaft. Anfangs April lagerte eine große Abteilung Kriegsvolk auf den wiesen am oberen Tore. Die Stadt mußte *3 6hh Pfund Brot, 20 Stück Rindvieh, 50 Hammel, 8 Luder *629 er und *3 Luder *63* er wein und *3 Luder Heu liefern. Erst die Schlacht bei Nördlingen (*63h) befreite auch Karlftabt (wie ganz Franken) von seinen schwedischen Peinigern, aber auch dann nahmen die Kriegslasten kein Ende. 8. Gustav Adolf in Aschaffenburg. Nachdem Gustav Adolf am 8. Oktober *63* Würzburg eingenommen hatte, bewegte sich sein Heer auf beiden Seiten des Itt am es gegen Asch aff en-burg, welches bei dessen Annäherung von allen angesehenen Einwohnern verlassen wurde. Die Stiftsgeistlichen flüchteten mit ihren Schätzen in die Niederlande, die Jesuiten nach Frankreich. Geistliche und weltliche Obrigkeiten hatten sich entfernt, die Kirchen waren ohne priester. Der Guardian der Kapuziner Pater Bernhard ergriff die Zügel der geistlichen und weltlichen Verwaltung und die Kapuziner versahen die Pfarreien. Es war am 25. November, als die schwedischen Truppen in Aschaffenburg einzogen. Der Guardian, begleitet von Magistratsräten, überreichte dem König auf der Mainbrücke die Schlüssel der Stadt auf einer mit Blumen verzierten Schüssel. Der König fragte den Guardian: wo wohnst du, wo ist dein Haus? Der Kapuziner deutete mit dem Finger darauf und der König versprach, bei ihm einzukehren. Dies geschah auch, ehe er das kurfürstliche Schloß betrat. 3n der Mitte des Konvents wiederholte Gustav Adolf dem Guardian die Worte: Um deinetwillen hat die Stadt Gnade gefunden und es soll ihr nichts Übles widerfahren. So ward Aschaffenburg von einem Kapuziner gerettet. Trotz alledem geriet es bald in große Bedrängnis. Brand und Plünderung hatte zwar der beherzte Guardian für den Augenblick abgewendet, allein die übrigen plagen des Krieges, Brandschatzung, (Einquartierung usw., konnte er nicht abhalten. 3n Aschaffenburg war es die Stiftsgeistlichkeit, welche von dem Religionshasse der Schweden am meisten zu leiden hatte. Der größte Teil der Geistlichen war in panischem Schrecken nach Mainz und Köln geflohen. Dom eigenen vermögen hatten sie nur das wertvollste an Geld und Kleinodien mitgenommen, vom Kirchenvermögen aber nichts. Alles fiel den Schweden in die Hände. Früchte und wein

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster. 2s und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei- digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder, weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam- bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme- rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo- hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel. Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling, fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt, und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um- taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor, sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß, Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu- gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein. Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu, Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand, besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen: „Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene

9. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 3

1858 - Breslau : Hirt
Umschau im Lande. 3 an der Rega eine der ältesten Städte des Landes und ehedem die Hauptstadt Hinterpommerns. Sein alterthümliches Rathhaus mit dem reich verzierten Giebel, und die Marienkirche mit den sehens- werthen Holzschnitzwerken sind Zeugen seiner Vergangenheit. Jetzt findet in der Stadt lebhafter Leinwandhandel statt; auch ist bei der- selben eine ausgedehnte Obstbaumschule. Wer nach Pyritz, südlich vom Madue-See kommt, der vergesse nicht, den Ottobrunnen vor der Stadt, bei dem Dorfe Zirknitz, anzusehen; das ist die denkwürdige Stelle, wo der Bischof Otto von Bamberg 1124 7000 Pommern zum Christenthum bekehrte. Zum Andenken an die Jubelfeier am 15. Juni 1824 ist das Ottostift, ein Schullehrer- Seminar, gegründet worden. Pyritz war auch die erste pommersche Stadt, die sich 1524 für die Reformation erklärte. Die Stadt ist auch der Geburtsort des Missionars Gütz lass, der in China mit großem Segen den Gekreuzigten gepredigt hat und dort 1851 ge- storben ist. Bei Pyritz, bei Stargardt. an der Madue und Plöne wogen in den Ebenen braungelbe Weizenfelder, schlägt der hochgeschossene Roggen breite Wellen, dehnen sich Flachs- und Raps- felder mit ihren blauen und gelben Blüthen aus, und verleihen reiche Obstgärten der Ebene ein freundliches Aussehen. Auch stattliche Dörfer mit schmucken Häusern fehlen nicht. Freilich sieht es nicht überall so aus; der größte Theil Hinterpommerns besteht aus sandigen Strecken, besonders nach Osten hin und an der Meeresküste entlang. 3. Jenseit der Oder, in Vorpommern, sind fast überall ge- segnete Fluren, auf denen vortreffliches Getreide wächst; auf den sammetweichen Wiesen weiden Ochsen, Kühe, Pferde und Schafe das saftige Gras ab. An der Peene, die durch den ansehnlichen Cummerowsee fließt, liegt die alte Stadt Dem min, und am unteren Laufe An kl am. In Greifswald ist eine hohe Schule, wo die künftigen Geistlichen, Aerzte, Richter und Lehrer für gelehrte Schulen gebildet werden; in der Nähe befindet sich eine Anstalt für Landwirthe, Eldena. Stralsund, westlich von Greifswald, der Insel Rügen gegenüber, ist fast ganz von Waffer umgeben, denn nur drei schmale Dämme führen zur Stadt. Darum haben auch die tapfern Stralsunder dem Wallenstein im dreißigjährigen Kriege getrotzt. 4. Große Striche Pommerns sind mit schönen Laubholzwaldungen geschmückt, allermeist aus den kräftigsten Buchen und Eichen bestehend. Eschen, Ahorn, Ulmen, Espen, Weiden und Alleen von Linden, wie sie mächtiger anderswo kaum gefunden werden, zieren die Gefilde. In den Umgebungen der Städte und Dörfer wachsen reichlich Garten- früchte und edles Obst aller Art. Ueberall werden große Heerden von Gänsen gehalten, von denen die geräucherten Brüste weithin versandt werden. Zahllose Schwärme von Enten nisten an den Landseen und am Gestade des Meeres. Auch der Schwan rudert stattlich auf den Gewässern des Landes. Auerhühner, Trappen und Birkhühner kom- 1

10. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blickt in dir Vergangenheit Westfalens. Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche. 3. Wiekingssagen. 1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin- gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus- kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge- fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen. 2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe- gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die, welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die- selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn „Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen, welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er- hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,, blieb nicht ganz unbedacht. 4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen. Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.
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