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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 259

1902 - Karlsruhe : Lang
— 259 — Gleich in den ersten Zeiten der Reformation brach der Bauernkrieg aus. Zu Ende des 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Bauern in sehr gedrückter Lage. Sie befaßen ihr Land nicht mehr als Eigentum, sondern waren meist Pächter und hörige Leute der Adeligen und Klöster. Für ihre Herren mußten sie schwere Arbeiten verrichten, bei Bauten und Jagden Frondienste leisten und bedeutende Abgaben an Getreide, Wein und Vieh leisten. Um sich von dieser drückenden Lage zu befreien, rotteten sich die Bauern um das Jahr 1490 in der Gegend von Schlettstadt zusammen, nahmen als ihr Abzeichen einen Bauernschuh (Bundschuh) in ihre Fahne und kamen nächtlicher Weile auf dem Ungersberg bei Barr zusammen. Allein die Sache wurde verraten und die Rädelsführer hingerichtet. Der Aufstand brach im Jahre 1524 in hellen Flammen aus, als der Wiedertäufer Thomas Münzer in Franken und Thüringen die Bauern aufhetzte. Im Sundgau plünderten und verbrannten sie Schlösser und Klöster, nahmen die Städte Sulz, Thaun und Gebweiler ein und ließen vom Rauben und Brennen erst ab, als in einem Kampf bei Jllzach viele umgekommen waren und der oberelsässische Adel sich ernstlich gegen sie rüstete. Ebenso schlimm ging es im Unter-Elsaß zu. Unter Anführung des Erasmus Gerber von Molsheim nahmen die aufständischen Bauern Zabern, den Wohnsitz des Straßburger Bischofs. Dieser wandte sich mit dem Rat von Straßburg au den Herzog Anton von Lothringen um Hilse. Da der Lothringer auch in seinem Lande einen Ausstand fürchtete, wenn die Unterelsässer Bauern gewännen, so kam er gerne und besetzte die Burg Hohbarr oberhalb Zabern. Daraus belagerte er das Städtchen selbst, und als 4000 Bauern zum Entsätze heraneilten, griff er sie bei dem Dorfe Lupfte in an und machte sie trotz heldenmütiger Verteidigung bis auf den letzten Mann nieder. Als 'er darauf Kanonen gegen Zabern richtete, mußte sich Gerber ergeben; die Bauern legten die Waffen nieder und verließen die Stadt. Während sie zwischen den Reihen der Lothringer hindurchzogen, entstand Streit zwischen einem Bauern und einem Soldaten. Da erscholl plötzlich das .Wort: „Schlagt drauf! Der Herzog erlaubtes." Das war das Zeichen zum Hiumordeu der wehrlosen Bauern. Zwanzigtauseud Tote zählte man, als das Gemetzel zu Ende war. Daraus wandten sich die Lothringer südwärts, zogen über Manrsmünster und Molsheim und wollten durch das Lebertal in ihre Heimat zurück. Da hörten sie die Nachricht, daß bei Scherweiler 10000 Bauern stünden und neue Hausen zuzögen. Sosort griffen die Lothringer sie an und siegten in einer blutigen Schlacht, in der säst alle Bauern umkamen. Damit endigte der Baueruausstaud im Elsaß. 17*

2. Deutsche Geschichte - S. 147

1881 - Straßburg : Schultz
Das Herzogtum Schwaben. 147 ftbte (z. B. Ulm und Augsburg, Straburg und die elsssischen Reichsstdte) eine bebeutenbe Stellung einnehmen. Im den des Laubes behauptete sich eine freie Bauernschaft (die Schweizer), die sich freilich am Ende des Mittelalters kaum noch zum Reiche rechneten. Die wichtigsten Fürsten sinb folgenbe: 1. die Habsburger, welche groe Besitzungen am Bobenfee, Oberrhein und im oberen Elsa, das fog. Vorbersterreich, hatten; 2. die Grafen (Herzge) von Wrttemberg, die ursprnglich nur die Grafschaft Urach besaen, aber nach dem Falle der Hohenstaufen ihre Besitzungen bebeutenb erweiterten. Die berhmtesten Fürsten aus biefem Hause sinb: Eberharb der Greiner (f. S. 132) und Eberharb der Brtige (der reichste Fürst"), der von Maximilian (1495) auf dem Reichstage zu Worms zum Herzog erhoben wrbe; 3. die Markgrafen von Baden, eine Seitenlinie der alten Zhringer. Unter den Bistmern sinb Augsburg, Kostnitz, Basel, Chur und Straburg zu nennen. Zu dem alten Herzogtum Schwaben gehrte auch das Elsa. Rechts wie links vom Rhein wohnten Alantannen; die linksrheinischen hieen die Elisazen b. h. die in der Frembe Wohnenden. Daher ist der Name Elsa entstanden. In den Zeiten der spteren Merowinger wrben sie von eigenen Herzgen beherrscht, deren berhmtester (Sticho ist. Das Andenken seiner Tochter Ottilie bewahrt der Ottilienberg und das dort gestiftete Kloster. Die Karolinger hoben, wo sie es vermochten, die Herzogtmer aus (siehe S. 38 und 49); so ist auch im Elsa das Herzogtum verschwun-den, und nie wieder ist das Land als abgesondertes Ganze in einer Hand vereinigt worden. Seit dem Vertrage zu Neersen (870) (s. S. 58) kam es an das Ostreich und weiter seit dem Wiederauf-leben der Herzogtmer (f. S. 60) an das Herzogtum Schwaben. Im Elsa gelang es keiner groen Familie, die Herrschaft der das Land an sich zu reien. Tie verschiedenen Adelsgeschlechter hielten sich die Wage, und alle erkannten daher in dem Könige ihren Ober-Herrn an, dem sie mit besonderer Treue dienten. Den grten Ein-flu hatten unter den Groen des Landes die Bischfe von Stra-brg und Basel, nach deren Sprengein das Land in Ober- und Niederelsa geteilt war. Einer der berhmtesten Bischfe von Straburg zur Zeit der schsischen Kaiser ist Werner I, der seinen Stammbaum auf (Sticho zurckfhrte und unter den Ahnherren des Geschlechtes der Habsburger genannt wird. Derselbe war beson-ders mit Kaiser Heinrich Ii eng befreundet, mit dessen Hilfe er den Bau des berhmten Straburger Mnsters begann "(1015). 1015 Dreizehn Jahre hindurch sollen 100 000 Menschen an demselben gebaut haben, bis man unter das Dach gekommen war. Fast gleich-zeitig mit dem Straburger Mnster wurde in Metz der Bau der groartigen Kathedrale, die mit jenem an Schnheit wetteifert, von dem dortigen Bischof begonnen (f. S. 76). Auch fnst war Werner

3. Geographie für die Volksschulen von Elsaß-Lothringen - S. 51

1896 - Metz : Even
— 51 — Keligion. Die katholische Religion steht unter der Leitung der Bischöfe von Straßburg und Metz. Die Protestanten^der Augsburger Konfession (188 Pfarreien) haben ihr Oberkonsistorium in Straßburg. Die reformierte Kirche (21 Pfarreien) hat Konsistorien il Straßburg, Metz, Mülhausen, Markirch und Bischweier/ Die Israeliten haben 45 R ab bin ate und 3 Kon- sistorien in Straßburg, Metz und Colmar. Aufgaben und Fragen über Elsaß-Lothringen. *) 1) Woran kann man auf der Karte den Unterschied der Höhe der nördlichen, der mittleren und der südlichen Vogesen erkennen? 2) Wie kann man die Beschaf fenh eit der Vogesen- abhänge nach der Karte beurteilen? 3) Wie kann man auf der Karte die Tiefebenen von den Hochebenen unterscheiden? 4) Erläutere auf der Karte, daß Lothringen ein wellen- förmiges Hochland ist! 5) Vergleiche nach der Karte die höchsten Punkte im westlichen Teile Lothringens mit den nördlichen Vogesen! 6) Zeichne mit geraden Linien: a) den Hauptkamm der Vogesen, b) Die davon ausgehenden Gebirgszweige, c) die höchsten Berge darin mit den * Zeichen! 7) Wie hoch liegt das Rheinthal bei Straßburg und Basel über der Meeresfläche (absolute Höhe)? 8) Gebt die absolute Höhe der wichtigsten Berge der Vogesen an! *) Der Lehrer soll diese Aufgaben und Fragen mit den Schülern besprechen und nötigenfalls die Anleitung zu ihrer Lösung geben.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 70

1914 - München : Oldenbourg
— 70 — Um Amorbach suchte sich der Helle lichte Zausen zu ordnen und die Grundsätze niederzuschreiben, welche die Richtschnur für die Bauern sein sollten. Der Amtskeller in Miltenberg machte ihnen einen Entwurf. Am 30. April besetzten die rebellischen Bauern Amorbach. Götz von Berlichingen und Jörg Metzler kamen zu Pferde, stiegen in der mainzischen Kellerei ab, kamen dann in das Kloster und redeten mit dem Abte und dem Konvent von ihrer brüderlichen christlichen Reformation, weswegen alle Barschaft an Geld, alles Silberwerk und alle Kleinodien ausgeliefert werden sollten. Inzwischen fielen die Bauern in das Kloster ein und plünderten alle Zellen und Kammern. Am Mai mußten die Fratres ihre silbernen Becher herausgeben und das Kloster wurde noch» ntals geplündert. Der Abt mußte einen Leinenkittel anziehen. Am 2. Mai wurde beim Morgenessen aus lauter Kelchen getrunken. Ein Bauer, der mehrere Kelche geheim für sich behalten wollte, wurde ausgepeitscht und vom Haufen gejagt. Nachdem alles wohl geplündert war, sind sie von Niederhall mit ihrem Fähnlein auf den Gotthardsberg gezogen und haben solchen geplündert. Jetzt vereinigten sich die übrigen der Städte mit dem Hellen lichten Haufen, zogen vor Aschaffenburg, belagerten diese Stadt, in welcher sich der Statthalter von Mainz befand, nahmen die Stadt ein und zwangen den Statthalter, die gemeinen zwölf Artikel und acht zu Miltenberg geschmiedete anzunehmen. Während dieser Dorf alle war der Brandmeister von den Bauern mit einer Rotte in Amorbach zurückgeblieben in der Absicht, nach völliger Ausplünderung das Kloster zu verbrennen, wenn die Bauernschaft diese Gegend verlassen würde. Allein die Bürger haben dafür gebeten aus Furcht, es möge das Feuer dann auch das Stäbtlein ergreifen, weshalb die Hauptleute befahlen, die Mühlen und Scheuern stehen zu lassen, das andere aber bis in den Grund abzubrechen, welches dann die Bürger auch zu bewerkstelligen sich sonderlich beflissen, die Dächer abhoben, die (Lüren heraustaten, die Kloben herausbrachen usw. 3m Kurstaat Mainz war nun nichts mehr zu tun. Die Bauern zogen daher ab und nahmen ihre Richtung auf Franken. In Wertheim überfielen sie den Grafen Jörg von Wertheim und zwangen denselben, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Am Sonntag Jubilate kamen die Bauern aus dem Odenwald in Höchberg vor Würzburg an. d) Wie die Bauernhaufen gegen Würzburg zogen. Dazumal lag die Versammlung der Bauern vom Neckar und (Odenwald zu Amorbach. Ihre Hauptmänner waren Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Georg Metzler von Ballenberg. Diese Bauern wurden von etlichen Bürgern von Würzburg ersucht und geladen, gegen Würzburg zu kommen, was sie gerne taten. Am Sonntag, den 7. Mai, langten sie bei Höchberg, nicht fern von Würzburg, an und schlugen da-

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster. 2s und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei- digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder, weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam- bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme- rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo- hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel. Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling, fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt, und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um- taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor, sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß, Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu- gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein. Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu, Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand, besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen: „Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 22

1858 - Breslau : Hirt
22 Blickt in dir Vergangenheit Westfalens. Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche. 3. Wiekingssagen. 1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin- gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus- kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge- fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen. 2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe- gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die, welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die- selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn „Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen, welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er- hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,, blieb nicht ganz unbedacht. 4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen. Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.

8. Reichsland Elsaß-Lothringen - S. 5

1900 - Leipzig : Voigtländer
— 5 — Lande keine Familie mächtig genug war, um sich zur Herrschaft emporzuschwingen, so hingen die Elsässer mit besonderer Treue an Kaiser und Reich. Lothringen war für einen Herzog zu groß, und die Bevölkerung und die Herzoge empörten sich öfters gegen den Kaiser. Daher teilte es Otto der Große in zwei Herzogtümer, Nieder- und Oberlothringen. Ersteres zerfiel bald in mehrere selbständige Gebiete und verlor deshalb seinen Namen in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts; es ist das heutige Belgien und Holland. Oberlothringen mit dem Hauptfluß der Mosel hieß schlechthin Lothringen. 5. Heinrich Ii. und Bischof Werner I. Am Anfange des elften Jahrhunderts war Werner I., ein Nachkomme Ettichos, Bifchof von Straßburg, der Bruder des Grafen Radbod, der die Burg Habsburg gebaut hat (vgl. „Habsburgs Mauern"). Werner war ein Freund des frommen Kaisers Heinrich H. (1002—1024). Als dieser einstmals dem Gottesdienste beigewohnt hatte, wurde er durch die gute Ordnung und die Andacht der Betenden so ergriffen, daß er trotz aller Gegenvorstellungen Werners Mönch werden wollte. Da gab Werner zum Scheine nach, und als der König ihm Gehorsam gelobt hatte, sagte er: „Nun wohl, so befehle ich dir, daß du die Krone, die dir Gott gegeben hat, weiter zum Wohle des Reiches trägst!" Heinrich gehorchte und stiftete zum Andenken die „Königspfründe" am dortigen Stifte, die bis zur französischen Revolution bestanden hat. Da damals gerade das alte Münster abgebrannt war, und Werner ein neues erbauen wollte, so unterstützte ihn Heinrich reichlich mit Geld. So konnte der Bau beginnen (1015). Um dieselbe Zeit wurde auch der Grundstein der berühmten Metzer Kathedrale gelegt. 6. Das Elsaß unter den fränkischen Kaisern (1024 bis 1125). Unter diesem Geschlechte gab das elfäffifche Land der Kirche einen Papst. Leo Ix., ein geborener Gras von Dags-burg, wurde von feinem Verwandten und Freunde, dem mächtigen Kaiser Heinrich Iii., zu dieser Würde berufen. Er gehört zu den frömmsten Päpsten und hat dem Kaiser in mancher Gefahr treu zur Seite gestanden. Aber bald wurde die Treue der Elsässer aus eine schwere Probe gestellt. Das ganze Reich durchtobte unter Heinrich Iv. (1056—1106) ein wilder Bürgerkrieg, da der große Kampf zwischen dem Kaiser und dem Papste Gregor Vii. durchgekochten wurde. Ein anderer Werner, der damals Bischof von Straßburg war, stand bis zu feinem Tode unerschütterlich auf der Seite des Kaisers und mit ihm der größte Teil des elf äs fischen Volkes.
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