Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Co
Erste Periode.
im Jahre 1140 nachpsorta verlegt wurde. — Da
man den Klöstern jener Zelt auch wüste und unange«
baute Plätze bei ihren Ausstattungen anwies; so war
ihr Einfluß selbst auf den Anbau des Landes unver-
kennbar. Außerdem erhielt sich in denselben auch ein
matter Schimmer der Wissenschaften; doch klagten
mehrere Chronikenschreiber aus der Mitte dieser Klö-
ster bereits damals über die in denselben herrschende
Sittenlvsigkeit.
(U-ber die gesammten Besitzungen Konrads hat
Schöttgen a. a. O. S. 94 ss. eine geogra-
phische Uebersicht gegeben. Das Stammgnt,
die Grafschaft Wettin, enthielt ungefähr einen
Strich Landes von 2 Meilen Lange u„d 4 Mellen
Breite, und zog sich von der Stadt Wettln nach
Löbegün, von da ins Anhalt-Köthensche, von hier
nach Bitterfeld und Niemegk, bei Delitzsch vorbei in
die Gegend von Eilenburg, nach Landsberg, und
Über den Petersberg zurück nach Wettin. — Dazu
kam die Erbschaft seines Vetters, des Grafen Wil-
helm von Kamburg, von welcher er dem Kloster
Reinhardsbrunn in6 eine Schenkung machte. Zur
Mark Meißen, die er 1127 erhielt, gehörten da-
mals die Städte Oschah, Lommatzsch, Großen-
hayn, vielleicht auch Grimma und Döbeln.
Er len bürg mit Leipzig, so wie das Schloß Kirch«
lberg (wahrscheinlich bei Jena) bekam er aus der
Eilenburgischen Erbschaft. Das gegenwärtige Erzge-
birge war damals ein dichter Wald, und Chemnitz,
Al reu bürg und Zwickau waren Reichsstädte. Vis
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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I
Einleitung. 37
Nur die Superinrendaren und Aemter Dresden und
Großen Hayn sind, nach den Zeichnungen desselben,
^von Schenk gestochen worden.
Schätzbar ist der Sächsische Atlas von Peter
Schenk (Amsterdam, 1762) in 49 Karten (wo«
von 8 zu den ängränzenden Ländern gehören) und iz
Prospecten. Außerdem existiren viele Karten von
sächsischen Provinzen und Aemtern von Probst,
Rouge, Seuter und Lotter, die größten«
theils Nachstlche der Schenk.'schen Karten, sind; auch
Specialkarten, die bei den Homannischen und
Schreiberschen Erben erschienen sind. In den
Krkegsjahren 1759 —1763 zeichnete der preußische Zn«
Aenleur« Obristl. Petri eine Generalkarte von allen
sächsischen Ländern auf 15 zusammenhängenden Bogen,
die in Berlin gestochen wurden. Von demselben exi-
stir! auch eine Situationskarte der Dresdner Gegend auf
12 Dogen, und eine Fortsetzung derselben auf 12 Do«
gen, welche dle Gegend von Meißen bis Prehsch,
Prettin und Düben umschließt. — Viele Vorzüge
hat eine neue vom Hptm. Backen borg heraus«
gegebene Situationskarte. — Es fehlt noch an guten
Speckal karten von Sachsen, dle vielleicht das Re.
sultat der seit 1779 begonnenen Landesverfassung seyn
dürften.
Als Generalkarte für den Hausbedarf ist die
Güssefeldische Karte, den südlichen Theil
des obersächsischen Kreises vorstellend, Wel«
mar, 1798 und 1804, immer noch am brauchbar«
fien. Auch existiren Postkakten von Sachsen; die
/
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Schenk Peter
Schenk Lotter Schenk
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Amsterdam Berlin Prettin Sachsen Sachsen
33o Statistik dcö Königreiches Sachsen.
Personen. Auch hat. Leipzig drei Armenversorgungsaustal«
ren: das Hospital zu Gt. Johannis mit 60 bejahrten
Armen; das Jacobshospital (oder Lazarett)), mit
welchem das klinische Institut 1799 verbunden wurde, und
daü Georgen Hospital, welchem das Zucht, und Wal«
senhaus incorporirt ist. — Ucbrkgens haben die meisten
sächsischen Städte ihre Armen- und Krankenhäuser und
Armenkassen rc. Nur bedürften sie einer bessern Orga«
iilfatlen, — Zu Glauchau im Schönburgischen, und zu
Marienberg befinden sich gut eingerichtete Waisenhäu-
ser, die sich durch Prlvrttbelträge erhalten.
, 65. ,
Allgemeine Polizeianstalten im Lande.
Zur genauen Kenntniß l) der Bevölkerung des
Landes müssen jährlich theils die Prediger genaue Verzeich-
nisse der Gebohrnen, Verstorbenen (mit Anmerkung
der an Blattern Gestorbenen), und Getrauten an die Con-
sistorien, und die Consistorien an den Kirchenrath einsenden;
theils müssen die Aemter und Magistrate ähnliche Ver-
zeichnisse der Consumenten, nach den Arten ihrer bürgerlichen
Beschäftigung, mir den Tabellen über den Nahrungsstand,
den Ertrag der Ernte u. s. w. an die Amts-und Kreis-
hauptleute einreichen. , . >
2) Für die Messung des Landes ist seit 1779
das Jngenieurcorps thätig.
3) Die Medicinalpolizek ist im Ganzen ln
Sachsen sehr zweckmäßig orgauistrt. Es sind in den Aem-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Staatsverfassung. 183
ln der Sammlung der Gesellschaft der frclen Künste
In Leipzig, Th. 3, N. 16.
Die ältern sächsischen Orden sind bald nach th,
rer Stiftung wieder erloschen; so der vom Churfürsten
Friedrich dem Sanftmülhigen 1450 gestiftete Orden
de6 h. Hieronymus, und der vom Churfürsten Johann
Georg 4 (1692) mit dem Churfürsten von Brandenburg,
Friedrich z, gestiftete gemeinschaftliche Ritterorden des
güldenen Armbandes oder der guten Freundschaft, in
dessen Dekoration das chursächsische Schwert, und das chur«
brandenburgische Scepter comblnkt wurden.
Im Jahre 1736 (7 Oct.) stiftete aber Churfürst
Friedrich August 2 (König August 3) zu Huberrüburg
zu Ehren des Kaisers Heinrich 2 den Heinrichsorden
für militai ri sch es Verdienst. Er ward von dem Admi«
nistrator Xaver am 11 Sept. 1768 erneuert, und mit
15000 Thlr. jährlichen Revenuen ausgestattet, die aber 1769
bereis wieder eingezogen wurden. Auch ruhte dieser Orden
von 1769 bis 1796, wo er erneuert wurde. Das Or«
denszeichen besteht in einem goldenen achteckigten Kreuze
mir einer weiß emaillirten breiten Einfassung. In der
Mitte desselben ist ein kleines gelb emaillirkes Schild, auf
welchem der Kaiser Heinrich steht und geharnischt abgebildet
ist. Auf der andern Seite des Kreuzes befindet sich das
königlich sächsische Wappen, und auf der blauen Einfassung
desselben stehen die Worte: virtuti in bello. Er wird
an einem blau gewässerten Dande, das an jeder Seite mit
einer schmalen Kante von Silber elngewlrkt ist, getragen. —
Er ist nur für sächsische Officiere gestiftet; die Mitglieder
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Friedrich_z Friedrich Friedrich_August Friedrich August August Heinrich Heinrich Xaver Heinrich Heinrich
Staatsverwaltung. 335
1775 mit Unterbringung von 200 Züchtlingen eröffnet, eine
Zahl, die bisweilen auf 225 steigt.
Die oberste Leitung dieser Anstalten steht unter der
dazu ernannten Commission in Dresden (§ 6l); die
unmittelbare Leitung derselben im Institute selbst besorgt
aber der Hausverwalter. Die Fonds dieser Häuser
bestehen ln dem Arbeitslöhne der Sträflinge; in Bei«
trägen aus der Steuer und der königl. Rentkammer; in
dem Ertrage zweier jährlichen Cvllecten; im Abzüge der ersten
Monatsbesoldung von denen, die in Städten eine königliche
oder Rachssteile erhalten; in gewissen Strafgeldern, die dazu
angewiesen sind; in dem Uebexschuffe der dazu (seit 1771)
bestimmten Dresdner Lotterie; und in den Beiträgen von Fa«
milien und Personen, welche Individuen in diesen Häusern
unterbringen.
Noch befindet sich in Leipzig ein mit dem Georgen«
Hospitale verbundenes Zucht-und Waisenhaus. Das
Zuchthaus ist eigentlich zunächst für die Stadt
und für die in dem. Wcichbilde derselben ergriffenen
Verbrecher bestimmt; doch können auch auswärtige Ge«
x richte ihre Verbrecher, gegen Entrichtung eines jährlichen
Kostgeldes, hier unterbringen. Wegen der in Leipzig be« '
stehenden katholischen Kirche werden in dieses Zuchthaus die
katholischen Züchtlinge von den 3 Zuchthäusern in
Sachsen, gegen Auswechselung einer gleichen Zahl protestanti«
scher Züchtlinge, aufgenommen, so daß dieses Institut ge«
wohnlich über 30 protestantische, und über 50 katholische
Züchtlinge enthält. — Auch befinden sich mehrere gefan«
gene Juden daselbst. —. Außer 100 Waisenkindern
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Das Amt Großenhayn mit Moritzburg. 14z
«lten Schloßes bezeuaen, welches durch einen Graben von
der Stadt getrennt ist. Die übrigen Festungswerke sind
jetzt in Garten verwandelt. —- Die Stadt ist nach dem
großen Brande vom 8 Zan. 1744' wo blos 43 Häuser
stehen blieben, schon ausgebaut. Sie hat, mit Einschluß
der öffentlichen Gebäude (worunter 3 Kirchen), 570 Häu-
ser *) und 3400 Einwohner, welche theils von Handwerken
und Manusacturen (Eattun- und Tuchmanufacturen — im
Ganzen über 400 Meister), theils von der Brauerei und
vom Feldbaue leben. Zn der Stadt ist der Sitz des
Amtes, einer Superintendur, eines Hauptgeleite mit n Bei«
geleiten, und einer Pvststation. Das ehemalige hiesige
Lyceum, an welchem der Literator Hederich lehrte, ist
jetzt nur eine Bürgerschule, und bereitet auf gelehrte Dil,
dungöanstalten vor. — Die Stadt hat 2 Hospitäler und
3 Zahr- und Viehmärkte; auch hat sie das Recht, 2 Woll.
Märkte halten zu dürfen. — Zn dieser Stadt erfand der
(1759 verstorbene) Bergrath Barth, auf Veranlassung
mehrerer chemischer Versuche, das sächsische Grün, und
sein Sohn, der Hoskommissar Barth, vervollkommnete
nicht nur diese Entdeckung, indem er jene Farbe zum
Färben von wollenem und leinenen Zeuge anwandte; er ver.
fertigte auch zuerst das Lacmusblan und den blauen
Karmin, oder das sächsische Blau. Beide Farben sind
gute Handelsartikel. Dw von dem jünger» Barth 1763
*) Leonhard! und Hasse (Dresden und die umliegende Ge-
gend, Th- 2, S. 26 f.) geben 570 Häuser an; Engel-
hardt aber (Th. 6, S. — ;te Aust) nimmt Häu-
ser an, — wahrscheinlich ein Druck, oder Schreibfehler.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
289
Historische Momente.
Johann Georgs i Tode, an die Zeitz er Nebenlinie
dieses Hauses unter dem Herzoge Moritz. Der letzte
Regent aus dieser Nebenlinie, Moritz Wilhelm, war
1715 im Geheimen zur katholischen Religion übergetreten,
und bekannte sich 1717 öffentlich dazu, worauf das Dom-
capitel die Sedisvacanz erklärte, und einen neuen evangeli-
schen Administrator wählen wollte. Doch der Churfürst
Friedrich August i ließ das Hochsiist, in Angemessenheit
zu einer zwischen ihm und dem Herzoge zu Warschau ab-
geschlossenen Convention'''), militärisch besehen, angeblich um
dasselbe vor des Herzogs Gewaltthätigkeiten zu sichern.
Nach langen Mißhelligkeiten wurde am 13 März 1726
zwischen dem Churfürsten und dem Domcapitel eine Capi-
tulation abgeschlossen, nach welcher der jedesmalige Re-
gent zum Administrator des Stifts erwählt, nach dessen
Tode aber die Sedisvacanz erklärt wird.
Das Domkapitel zu Naumburg besteht aus
dem Dompropste, dem Domdechanr, dem Senior und
9 Domherren; das Collegiatstift Zeih aber aus 7 Ca-
nonkcis, unter welchen jedesmal zwei Leipziger Professoren,
ein Theolog und ein Jurist, sich befinden.
Das Hochstkft hat seine eigene Stiftsregierung
zu Zeitz, welche aus einem Kanzler, 2 Stifts und 2 Re«
gierungsräthen, außer dem Kanzleipersonale, besteht; sein *)
*) Worin der Churfürst des Herzogs Schulden mit 300,000
Mfl. zu bezahlen versprach, und ihm jährlich Z5,voo Mst.
aus den Einkünften deö Stifts zusicherte.
Hl.
39
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Georgs Johann Moritz Moritz_Wilhelm Wilhelm Friedrich Friedrich August
386 Der Cottbuffer Kreis.
vorzüglich: i) die Justitlariate der 5 rathbauslkchen
Dörfer,.über welche der Zustitiarius die Landespouzei und
Oecvnomie führt. — 2) das Heideherren amt steht un-
ter Aufsicht Cets reqierenden Bürgermeisters. 3) Das Bau-
de p a r t e m e n t verwalten 3 Aathsglieder. 4 s Die Fabri-
ken - Inspection, zu deren Aussicht c>ie Manufacturen,
besonders Tuch- und Garnmeberei u. s. w. gehören 5 Das
Braudirectvrium welches die wöchentlich bestimmt n
Gtbräude Bier anordnet. 6) Die Administration und Auf-
sicht über die Malzpferde, Ziegelei und öffentlichen
§ e tt e r i n st r u m e n t", — und andre minder bedeuten, e De-
partemente. Die lutherisch kirchlichen Angelegenheiten in den
Städten und übrigen Parochieen stehen unter d r Aufsicht
des Superintendenten, weicher dem Consistorium
zu Lubben untergeordnet ist. An der Hauptkmcke ist,
ausier dem Superintendenten, ein Atchidiacorius und Dia-
conus angestellt. Die Oberkirche ist ein aroßes altes
Gebäude im gothischen Vaugeschmacke, dessen Erbauun >6zeit
nicht bekannt ist. Die hiesige lutherisch wendische
Kirche hat 1 Archidiaconus und Diaconus, und ist gleich,
falls ein alrgochisches Klostergedaude, welches zu Ende des
I3ten Jadrhuirderts Richard von Cottbus angelegt hat.
Die hiesige französisch, reformirte Gemeinde hat ihre
besondere kleine Kirche und einen Sstssoßprediger, welcher
sonntäglich einmal die Andachrsubungen besorgt.
Schon in den ältern Zeiten behauptete das hiesige
Lyceum, vor vielen benachbarten Schulen, in Absicht sei-
ner Stärke den Vorrang, und wurde die Universität
' '
der Wenden genannt. Doch scheint es in neuern Zeiten
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster.
2s
und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei-
digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder,
weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt
Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in
dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß
und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter
mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich
besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam-
bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern
namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte
sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme-
rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den
ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo-
hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold
oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel.
Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling,
fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem
Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt,
und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um-
taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor,
sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß,
Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und
Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe
über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den
Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu-
gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider
ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein.
Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung
der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre
Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu,
Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze
Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand,
besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten
Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem
Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille
auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf
gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den
Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die
Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen:
„Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief
lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte
Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den
Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie
sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der
Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die
bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Eotsttr_Fthdc Apostel Bernhard_Rotrmann Rottmann Johann_Bockhold Johann Apostel