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1. Schaumburgische Geschichte - S. 32

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 32 — 6. Das Kloster Möllenbeck. t Wie das Kloster gebaut wurde. Um das Jahr 890 lebte in der Gegend von Rinteln ein edler Mann mit Namen Uffo. Er machte einst eine Wallfahrt nach dem heiligen Grabe, und da er viele Jahre ausblieb, glaubte Hildburg, sein Weib, er sei unterwegs gestorben. Darum verwendete sie all ihren Reichtum dazu, zu Gottes Ehre ein Kloster zu gründen. Wo die Molenbete (Mühlenbach) in das Wesertal tritt, sollte es erbaut werden. >^ie wandte sich deshalb an den Bischos von Minden, den obersten Geistlichen in unserer Gegend, der alsbald Werkleute schickte, die den Platz abmaßen und absteckten. Die Bauern aus Möllenbeck und der Umgegend mußten viele Fuder Steine vom Bückeberge und viele Fuder Land von der Weser holen, und nun begann ein emsiges Hacken, Hauen und Bauen, bis nach vielen Monaten zuerst die Kirche fertig dastand. An die Kirche bauten sie dann noch andere Gebäude, die Wohnungen für die Klosterleute, eine Herberge für Gäste und ein Haus für Krause. Alle diese Gebäude schlossen einen großen, viereckigen Platz ein, den Klosterhof, auf dem die Leute des Klosters begraben wurden. Rund um den Klosterhof ging eine Säulenhalle, der sog.kreuzgang. Nicht weit von den Hauptgebäuden wurden nun noch Wohnungen für die Handwerker, Hirten und Knechte und Stallungen für das Vieh angelegt. Dazwischen wurden Gärten eingerichtet, in denen feines Obst und Gemüse gezogen werden sollte. Um die ganze Anlage wurde eine hohe Mauer gezogen, die die Leute im Kloster von der Welt abschließen sollte. Kloster = das Eingeschlossene. Als nun im Jahre 896 alles fertig war, kam der Bischof von Minden und weihte das Kloster ein. T Von den Leuten im Kloster. Bald kamen nun auch Leute in das Kloster. Es waren Frauen und Jungsrauen, die ein frommes Leben führen und Gott in der Stille dienen wollten. Man nannte sie Nonnen. Sie trugen ein .schwarzes Kleid und verhüllten ihr Gesicht mit einem Schleier. Die Nonnen nannten sich untereinander Schwester. Die oberste unter ihnen, die alles leitete, hieß Äbtissin; sie wurde von den Nonnen gewählt. Die

2. Schaumburgische Geschichte - S. 33

1908 - Rinteln : Bösendahl
— 33 — Nonnen mußten bei ihrem Eintritt ins Kloster geloben, der Äbtissin zu gehorchen und ein frommes Leben zu führen. Des Morgens, Mittags und Abends versammelten sich die Nonnen in der Kirche, wo Gebete gesprochen, Psalmen gesungen und Abschnitte aus der Bibel verlesen wurden. In der Zwischenzeit stickten und nähten oder lasen sie, oder sie gingen im Kreuzgang spazieren. Am Mittage sammelten sich alle in dem großen Speisesaale, wo gegessen wurde. In einem gemeinsamen Schlafsaale schliefen alle. So lebten die Nonnen nach einer ganz bestimmten Ordnung, die auch Regel hieß. Alle Klöster, in denen nach denselben Regeln gelebt wurde, bildeten einen Orden. Die Nonnen zu Möllenbeck gehörten zum Orden der Angustiuerinnen. t Von den Klostergütern. Zum Unterhalte der Nonnen schenkte Hildburg dem Kloster Möllenbeck das ganze Dorf Möllenbeck und 100 Knechte, die für das Kloster arbeiten und das Land beackern mußten. Später schenkten auch viele fromme Leute dem Kloster ihre Güter, wodurch sie sich die Seligkeit zu verdienen hofften. Andere Güter wurden von dem Kloster angekauft, sodaß sich dessen Besitz bald über die ganze Umgegend erstreckte. Diese Güter waren auf 9 oder 12 Jahre an Meter verpachtet (siehe Seite 36!) und in Bezirke eingeteilt, welche Ämter genannt wurden. Es gab deren sieben: 1. Das Dom- ober Dommeieramt. Es hatte seinen Namen von dem Domhofe zu Möllenbeck. Es gehörten dazu Güter zu Tutenhausen (wüst), Uchtdorf, Rottorf (wüst), Hatteln (wüst), Ottbergen (wüst), Kalldorf, Jmesfen, Laßbruch, Silixen. Bremke, Rott und Algesdorf bei Rodenberg. 2. Das Turmamt. Es war benannt nach der Familie vom Turme. Es umfaßte den Oberhof, auch Turm- oder Uffenhof genannt, zu Möllenbeck und Güter zu Tutenhausen, Ottbergen, Langenholzhausen, Hedelinghausen, Westendorf, Rodefeld, Jmessen, Grißme, Rehren, Ostendorf, Seedörf (heute Saarbeck). 3. Das Rottorfer Amt, benannt nach dem Geschlechte von Rottorf, mit Gütern zu Rottorf, Bernsen, Eisbergen, Volksen, Rott, Tutenhausen, Hattendorf, Rinteln. 4. Das Heidelbecker Amt. Es war an die Familie von Heilbeck verpachtet. 5. Das Seedorfer oder Saarbecker Amt, womit das Geschlecht von Seedorf in Seedorf, jetzt Saarbeck, belehnt war. 6. Das Wulfringdorfer Amt, im Lippifchen belegen. 7. Das Hachmühler Amt in der Nähe von Münder a. Deister. Die Abgaben, die die Meier von diesen Gütern entrichten mußten, bestanden nicht in Geld, sondern in Schweinen, Schafen, 3

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

4. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 67

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 67 — eines andern die gräflichen Briefe tragen und die Frösche ..zweyen" machen, wann die Gräfin in Völklingen sich aufhielt. 1471 ward der Hof von dem Grafen von Zweibrücken ver- brannt. Im 16. Jahrhundert galt Völklingen als ein reiches und großes Dorf. Zu der 1542 im ganzen Reiche erhobenen Türkensteuer trugen 44 Familien bei, ein Bauer, Geratwoll, sogar 20 Gulden, was einem Vermögen von 4000 Gulden ent- spricht. Derselbe hatte 2 Knechte und 2 Mägde. Um dieselbe Zeit wird uns von 3 Jahrmärkten berichtet, die hier gehalten wurden. 1628 zählte man hier 68 Untertanen, 18 Witwen, 10 leere Häuser, 1 Pfarrer, 1 Schulmeister und 5 Hirten. 1635 finden sich noch 8 Familien im Dorfe Völklingen, 1680 sind wieder 8 Häuser bewohnt, 1756 war deren Zahl auf 74 gestiegen. Zu bemerken ist noch, daß die Bewohner des Hofes Völklingen wegen allzu schwerer und drückender Frondienste sich gegen den Grafen 1571 empörten; sie wollten von demselben los kommen und wieder unmittelbar, wie vor 600 Jahren, unter das Bistum Metz gestellt werden. Eine alte Rede lautete: „Unterm Krumm- stab ist gut leben." Da der Metzer Bischof sich darauf nicht einließ, mußten sie sich wieder dem Grafen unterwerfen. Nach den großen Kriegen hatten die letzteren hier eine große Schweizerei aus den herrenlosen Gütern eingerichtet, die sie 1719 auflösten und die Güter an zwei Bauern verkauften. Erst im Jahre 1738 ist der Bann des Hofes, der bis dahin ein Ganzes bildete, unter d'ie 4 Dörfer verteilt worden. In kirchlicher Beziehung ist zu bemerken, daß fchon 999 hier eine Kirche stand, deren Geistlicher vom Grafen dem Bischof vorgeschlagen ward und der einen Teil des Zehntens als Ein- nähme bezog. Von 1575 bis 1683 gab es keine Katholiken in Völklingen, es ward daher nur evangelischer Gottesdienst hier gehalten. Da aber damals viele Katholiken zugezogen und manche Evangelische wieder katholisch geworden, so ließ der Intendant der von Ludwig Xiv. damals eingerichteten Saar- Provinz, De la Goupiliere, durch einen Wadgaffer Mönch 1684 wieder katholischen Gottesdienst in der Ortskirche halten, welche von nun bis 1859 von beiden Konfessionen gemeinschaftlich be- 5*

5. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 83

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 83 — eingesetzte Geistliche im Orte, die den halben Zehnten als Be- soldung erhielten, die andere Hälfte bezog der Orden. 1575 führte Saarbrücken trotz des Widerspruchs des Ordens die Reformation ein, stellte aber keinen eigenen Geistlichen mehr an, sondern ver- einte das Dorf mit der Pfarrei Heusweiler, dessen Geistlicher alle 14 Tage hier predigte. Der Orden behielt den halben Zehnten, die Kirchenschaffnei zog die andere Hälfte ein. Auf beider Kosten ward 1732 die alte Kirche abgebrochen und eine neue gebaut, an deren Stelle 1902 wieder eine neue errichtet ward. Die evangelischen Bewohner des Ortes bilden mit den von Holz seit 1890 wieder eine eigene Pfarrei, die katholischen gehören zur Pfarrei Holz. Xii. Bürgermeisterei Quierschied. Eine Gemeinde. Quierschied, Dorf im oberen Fischbachtale, 659 Hr., <6103) 5958 E., 5662 k., 283 eo., 13 isr., 1300 ba, 924 ha Stw., 1 k. K., 19 1 eo. Schkl., Glashütte, Bahnhof (auf Friedrichstaler Bann), Apotheke, Wasserleitung, Postagentur. Im Jahre 999 schenkte Kaiser Otto Iii. Quirinesceit dem Metzer Bistum. Darunter ist der heutige Köllertaler Wald zu verstehen, ob damals aber fchon eine Burg da gestanden, wie wohl zwei Jahrhunderte fpäter, weiß man nicht. Die Metzer Bischöfe beliehen nun mit Quirinesceit die Grafen von Saar- brücken, wann zum ersten Male, ist uns nicht überliefert. Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts mußten unsere Grafen bei jeder Einsetzung eines neuen Bischofs in Metz um Wiederbelehnung nachsuchen. Die Grafen gaben nun die Burg — auch Beste genannt — Quierschied wieder als Afterlehen an ihre Dienst- leute, fo wohl zum ersten Male an einen gewissen Reiner um 1220. Später werden als Lehensleute nacheinander oder viel- leicht auch gleichzeitig eine Anzahl von Familien genannt, mehr als 3, die aber wohl schwerlich, in späteren Zeiten wenigstens, in der Burg selbst gewohnt haben, sondern ihre Gefälle durch einen Meier erheben ließen. Kurz vor und nach 1400 brachten unsere Grafen die Hälfte von Quierschied wieder an sich, setzten einen Verwalter hin, der 6*

6. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 58

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 58 — es noch hatte an sich, ließ die Einkünfte durch weltliche Schaffner verwalten und zu kirchlichen Zwecken verwenden. Nach Ein- führung der Reformation wurden die Geistlichen der ganzen Grafschaft größtenteils aus Stiftsmitteln besoldet. Die Zinsen des noch vorhandenen Restes des alten Stiftsvermögens werden heute noch zu kirchlichen Zwecken benutzt. Die jetzige Stiftskirche ist etwa von 1270—1320 in gotischem Stile erbaut. Vor derselben stand eine romanische Kirche an ihrer Stelle, von der sich noch zahlreiche Spuren erhalten haben, an der Südseite war der Kirche ein sogenannter Kreuzgang mit den 7 Fußfällen angebaut, der im Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen ward. Von 1455 ab bis ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts diente die Kirche als Begräbnisstätte unserer Grafen und enthält sie mehrere bedeutende Denkmäler derselben und anderer hier be- grabenen vornehmen Personen. Um die Kirche herum wurden viele Jahrhunderte die Toten aus der weiten Umgegend begraben. Es liegen 3 Schichten Leichen übereinander, die unterste hat so- genannte Plattengräber, was auf die merovingische Zeit hinweist. Des Dorfes St. Arnual, das sich allmählich aus Ansiede- lungen des Stiftes bildete, geschieht erst spät Erwähnung. 1542 hatte es — ohne die Geistlichen — 50 Familien, von denen sich 10 Gesinde hielten. Der Müller sogar 4 Knechte und eine Magd. 1680 sind nur mehr 8 Häuser bewohnt, erst 1756 war deren Zahl wieder auf 54 gewachsen. I V. Bürgermeisterei St. Johann. St. Johann, Stadt auf der rechten Saarseite, 1358 Hr. (24 198) 24 140 E., 11 600 ev., 11834 f., 55 andern Bekenntnisses, 651 isr. 1470 ha, 788 ha Gw. 2 ev K., 1 k. K. Synagoge. Oberrealschule (als Gewerbeschule 1856 gegründet). 1 ev., 1 k. Töchterschule, letztere mit Seminar. 27 ev., 27 k. Schkl. Haupt- bergschule, Kaufmännische und Handwerker - Fortbildungsschule. Garnison des 7. rhein. Ulanen-Regiments. Bezirks-Kommando. Eisenbahndirektion. Personenbahnhof. 2 Güterbahnhöfe. Stadt-

7. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 51

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 51 — Eppelborn; 4. die Herren von Kerpen in Illingen in Gemein- schaff mit Saarbrücken. Demnach mußte ein im Dorf ergriffener Missetäter zuerst 14 Tage in Saarbrücken, dann 14 Tage in Eppe!- born, dann wieder 14 Tage in Saarbrücken und endlich 14 Tage in Illingen gefangen sitzen, damit doch jeder der Herren fein Recht habe. Dann endlich ward er nach Güdingen gebracht, gerichtet und auf dem Bühel aufgehangen. Unsere Grafen erlangten hier wieder zuerst als Schirmvögte von St. Arnual Besitzungen, kauften allmählich die anderen Herren aus, entzogen dem Stifte fo viel nur möglich war und sind dann endlich 1620 in Besitz des ganzen Dorfes. 1605 wird eine Schiffbrücke hier erwähnt, an deren Stelle die Bewohner des Dorfes 1609 eine steinerne auf ihre Kosten erbauen mußten, die aber bald in den Kriegszeiten verfiel. 1628 zählte man hier 36 Gemeinsleute, im großen Kriege starb das Dorf ganz aus, 1680 fanden sich wieder 12 Haus- Haltungen im Orte. 1756 werden 42 Häuser namhaft gemacht, von denen 20 mit Ziegeln und 12 mit Stroh gedeckt waren. 1723 brannte das ganze Dorf ab, die Herrschaft ließ eine Kollekte in den Grafschaften Saarbrücken, Saarwerden und Idstein und den Herrschaften Ottweiler und Homburg abhalten. In kirchlicher Beziehung gehörte Güdingen seit alten Zeiten zum Stift St. Arnual, das den Zehnten bezog und noch andere Einnahmen da hatte. Ein Stiftsherr war Pfarrer des Dorfes. Von der Einführung der Reformation wohnten die Pfarrer des zu einer Pfarrei vereinigten Güdingen und Bübingen anfänglich in St. Arnual, später waren beide Orte Filiale von letzterem Dorfe. Jetzt bilden die Evangelischen beider Orte eine Pfarrei, die Katholiken gehören zu Brebach. Der Turm der Kirche ist uralt, das Schiff ward 1778 neu erbaut. 7. Scheidt, Dorf am gleichnamigen Bache auf der rechten Saarseite, 415 Hr., (3404) 3356 E., 1879 k., 1576 ev., 1 isr., 1 ev. K., 4 ev., 2 k. Schkl., 1247 da, 597 ha Stw., Mühle, Wasserwerke von St. Johann, Sulzbach und Brebach. Zur Gemeinde gehören die Außenorte Neuscheidt (1 ev., 1 k. Schkl.), 4*

8. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 79

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 79 — von Sayn, über das Besetzungsrecht, und es ward ein evange- lischer Geistlicher hingesetzt. Von 1660 — 1686 war Ehweiler Filial der evangelischen Pfarrei Heusweiler. In letztgenanntem Jahre stellte die französische Regierung wieder einen katholischen Geistlichen an. Schon früher hatte der Bischof von Trier, dem der Kaiser 1638 die Güter des ohne Erben verstorbenen Herrn von Helmstädt geschenkt, sich einmischen wollen, hatte aber keinen Erfolg. Durch den Frieden von Ryswick 1697 ward den Be- wohnern der Religionszustand gesichert und die Kirche den Katholiken allein überlassen. Der Pfarrer bezog die eine Hälfte des großen Zehntens samt dem ganzen kleinen, mußte aber das Faselvieh unterhalten. Die andere Hälfte des Zehnten bezog der evangelische Kirchenschaffneifonds, der dafür auch das Schiff der Kirche in baulichem Stande halten mußte. In den Kriegen scheint der Ort nicht allzusehr gelitten zu haben; 1688 werden die vorhandenen 67 Morgen Wiesen neu vermessen und unter 8 Bewohner verteilt. — 1756 waren hier 14 Familien, 1800 aber 23. 7. Hellenhausen, Dorf nahe bei Ehweiler, 14 Hr., (93) 91 k. E., 172 da. Der Ort wird unter dem Namen Hildenhausen 1404 mit Hüttersdorf den Herren von Hunolstein von unseren Grafen verliehen, wahrscheinlich aber nur ein Teil desselben. Kurtrier hatte auch Besitzungen hier, die es an die Herren von Hagen verlieh, von denen Saarbrücken 1764 den letzten Teil des Dorfes kaufte. Außerdem werden noch andere Herren als Besitzer ge- nannt, so daß in Wahrheit die Eigentumsverhältnisse nicht klar zu legen sind. Auf dem Banne liegt die nicht benutzte Kapelle Vogelborn. 8. Hirtel, Dorf auf der rechten Talfeite, 26 Hr., (191) 177 E., 121 k., 56 ev. 176ha. Dampfziegelei. Der Ort, der 1428 zuerst erwähnt wird, gehörte immer zu Saarbrücken. 1542 wohnen hier 5 Familien, 1624 werden deren 6 aufgezählt, die 16 melkende Kühe haben. 1688 stehen nur mehr 3 bewohnte Häuser im Dorfe, 1756 sind es wieder 5 und 1800 ebensoviele mit 50 Bewohnern.

9. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 85

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 85 — stattet, nachdem ei" die Leibeigenschaft mit 20 Talern abgekauft, nach dem Gelde zu suchen, aber er findet nichts. Der Schweizer aber, aufmerksam gemacht, hat mehr Glück und findet das Geld. Er reist in seine Heimat und kommt mit einer Anzahl Kühe zurück. In Trunkenheit verrät er sich selbst, wird eingeturnt und muß die noch übrigen 500 Gulden herausgeben. Aber auch dies Geld wird dem Bauer verweigert. Die Tochter desselben war die Frau des 1693 aus St. Johann vertriebenen Pfarrers Schlosser, die in einer erhaltenen Eingabe an unsere Grafen 1713 diese Geschichte erzählt. 1635 also war das Dorf ganz verbrannt worden, dasselbe lag bis 1685 fast ganz öde, ein einziger Mann hielt sich noch da auf. Im genannten Jahre werden 5 Bauernhöfe eingerichtet und daher das ganze Feld in 5 gleiche Teile geteilt; zwei von diesen Höfen wurden den Grafen und drei deren Lehns- mann, dem Herrn von Helmstedt, zugestellt, die Leute selbst waren aus der Umgegend zugezogen. Das Land ward aber erst nach 1750 als Eigentum der Leute anerkannt, vorher gehörte es der Gemeinde und ward nach Verlauf von mehreren Jahren immer wieder verlost. 1756 finden sich hier 16 Familien in 12 Häusern, 1800 zählt man 30 Häuser mit 231 Einwohnern. In kirchlicher Beziehung gehörte der Ort die ganze Zeit zur Pfarrei Heusweiler. Doch war im Schloß eine Kapelle, in der an Festtagen oder bei besondern Gelegenheiten von fremden Geist- lichen Gottesdienst gehalten wurde. Von 1575 bis 1635 war der Ort evangelisch. Später ließen sich nur Katholiken hier nieder. Erst seit 1866 haben dieselben eine eigene Kirche. Zu bemerken ist noch, daß das Schloß bis auf einige Reste eines Brunnens ganz verschwunden ist, sowie ferner, daß auf dem Banne von Quierschied manche Spuren von vordeutschen Wohnungen nachgewiesen sind. Xiii. Bürgermeisterei Riegelsberg. 10 Gemeinden mit (10 518) 10 365 E. 1. Kölln, Dorf aus der rechten Talseite, 55 Hr., (368) 369 E., 211 k., 154 ev., 4 isr., 1 ev. K., 1 k. K., 8 k., 2 ev. Schkl., 93 da.

10. Heimatkunde des Kreises Saarbrücken - S. 98

1908 - Saarbrücken : Schmidtke
— 98 — Der Ort ist 1608 „an einem Eck des Warnets hinder Roß- brücken" vom Grafen Ludwig fast ganz unter denselben Be- dingungen wie Ludweiler angelegt worden. 14 Bauern, aus Medebach, Bettingen, Ebersweiler, Kochern, Bennigen, Frei- mengen und Vorweiler stammend, ward auf ihre Bitte ein ab- gesteinerter Distrikt des Waldes gegen 9 Jahre Steuerfreiheit zur Abholzung und Anlegung des Dorfes überwiesen, das nach dem Stammhaus unserer Grafen den Namen Naß(au)weiler er- hielt. 1628 zählte man hier 13 Häuser, die aber 1635 alle verbraunten. Erst 1669 gelang es der Herrschast, wieder eine Familie hier anzusiedeln, der ein Zwölftel des Bannes unter denselben Bedingungen wie 1603 angewiesen ward. Bis 1688 folgten noch 3 andere. 1756 finden sich im Orte 17 Gemeins- leute und 1 Hirte, 1802 schon 22 Familien mit 170 Seelen. In kirchlicher Beziehung ist zu bemerken, daß bald nach der Gründung des Dorfes von einer Pfarrei Naßweiler die Rede ist, eine Kirche war aber nicht im Orte, nur der ev. Pfarrer wohnte hier, der Gottesdienst in St. Nicolas hielt. Heute gehören die Katholiken zur lothringischen Pfarrei Roßbrücken, die Evangelischen zu Carlsbrunn. 7. St. Nikolas, Dorf am gleichnamigen Bache, 87 Hr., (556) 551 E., 514 f., 37 ev., 1 k. Kapelle, 2 k. Schkl., 287 ha, 141 ha Stw. Der Graf Simon von Saarbrücken stiftete (oder erneuerte) 1270 eine Kapelle des hl. Nikolas im „Waranda", begabte sie und verpflichtete den Kaplan an jedem Mittwoch und Freitag eine Messe zu seinem Seelenheil zu lesen. 1290 schenkte der Herr von Wnrsberg unserer Kapelle das Patronat und den Zehnten der Kirche in „Rossela". Durch die Gaben der vielen Wallfahrer war die Kapelle so reich geworden, daß der Graf 1335 von ihr schon 100 Metzer Pfund leihen konnte. 1349 erweiterte derselbe sie zu einem Priorat, das er dem Kloster St. Avold mit der Verpflichtung übergab, dahin einen Prior und zwei Presbyter- Mönche als Geistliche zu setzen, die daselbst regelmäßigen Gottes- dienst, an bestimmten Festtagen aber einen genau festgesetzten, höchst feierlichen halten sollten. Sicherlich ist damals auch eine
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