— 15 —
nach Posen. Ihre Länge beträgt 200 lim, wovon 170 km
auf unsre Provinz fallen.
3) Öls-Gnesen; sie führt von Öls über Zdnny. Krotoschin,
Koschmin. Jarotschin (hier kreuzt die vorhergenannte Strecke).
Wreschen nach Gnesen und ist 160 km lang; 105 km dieser
Strecke liegen in der Provinz.
4) Öls-Wilhelmsbrück. Sie durchschneidet nur den südlichsten
Zipfel der Provinz in östlicher Richtung und geht über Kempen
nach Wilhelmsbrück (Podzamcze), gegenüber der russischen Stadt
Wieruszow. in einer Länge von 28 km.
Im Bereiche der Eisenbahndirektion Bromberg liegen die
Eisenbahnstrecken:
1) Schneidemühl-Thorn. Sie ist 137 km lang, zweigt sich
bei Schneidemühl in östlicher Richtung von der sog. Ostbahn
ab und geht über Nakel und Bromberg nach Thorn; in ihrer
Verlängerung führt sie durch die Provinzen West- und Ost-
Preußen bis nach Jnsterburg. Ihre Abzweigungen in der
Provinz sind:
a. Bromberg-Dirschau. Sie geht in nördlicher Richtung
von Bromberg aus und liegt nur mit einer Ausdehnung von
26 km in der Provinz; hinter der Station Klarheim tritt
sie in die Provinz Westprenßen ein.
d. Bromberg-Fordon, 12 km lang.
2) Posen-Thorn. Sie geht. 141 km lang, über Gnesen. Jno-
wrazlaw nach Thorn. Zweigstrecken dieser Linien sind:
a. Jnowrazlaw-Bromberg; 46 km lang;
b. Jnowrazlaw-Rogasen; 96 km lang;
c. Jno wrazlaw-Montwy-Kr uschwitz und
(1. Gnesen-Nakel. 75 km lang.
3) Posen-Neu-Stettin. Sie ist 166 km lang und führt über
Obornrk. Rogasen. Kolmar und Schneidemühl nach Nen-Stettin
in Pommern.
4) Posen-Strzalkowo. Sie geht in einer Länge von 67 km
über Schwersenz. Kostrzyn, Nekla und Wreschen (hier kreuzt die
Linie Öls-Gnesen) nach Strzalkowo. gegenüber der russischen
Grenzstadt Slupce.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
in Familie, Gemeinde und Staat.
199
Revolution der Befehl der Regierung, die gewöhnliche gottesdienstliche Feier
solle aufhören; die Steinthaler sollten sich einen Präsidenten wählen, dieser
sollte einen Bruder Redner ernennen, und dann sollten an gewissen Tagen Ver-
sammlungen gehalten werden, bet denen der Bruder Redner gegen die Tyrannen
sprechen und mit der Gemeinde sich über ihre Abschaffung beraten solle.
Selbst im Stetnthale fehlte es damals nicht an einzelnen, denen diese
neue Sache gar anlockend vorkam, und die auch gern das mit- und nachge-
macht hätten, was die große Nation ihnen vormachte. Der Pfarrer Oberlin
ließ mithin seine Gemeinde unter der Linde zusammenkommen. Er las ihr
das eingegangene Schreiben vor und fügte hinzu, das sei Befehl ihrer
welschen Regierung; und da es die Obrigkeit gebiete, müsse man auch ge-
horchen. Er halte es für gut, noch heute gleich zu den nötigen vorläufigen
Beratungen zu schreiten. Zuerst müsse ein Präsident gewählt werden; und
da er als der gewesene Pfarrer des Orts für heute wohl noch einmal
sich das Recht nehmen dürfe, seine Meinung zuerst zu sagen, so schlage er
den Schulmeister des Orts als Präsidenten vor. Der Schulmeister sträubte
sich zwar etwas gegen diese Wahl, aber Oberlin bestimmte ihn bald, sie an-
zunehmen; und so wurde denn die Wahl des Bruder Schulmeisters zum
Bruder Präsidenten einstimmig von den Bauern bestätigt. Jetzt war nun
die Reihe an dem Präsidenten, aus der Mitte der Versammlung jemand
zum Bruder Redner zu ernennen. Wer paßte aber dazu besser als der bis-
herige Pfarrer Oberlin? Die Wahl wurde mit lautem Beifallrufen bestätigt.
„Jetzt ist nun die Frage/' sagte Oberlin, „welches Haus und welchen
Tag wir zu unsern Versammlungen wählen wollen. Das Haus des Bruder
Präsidenten hat nur eine große Stube, die Schulstube; da geht aber kaum
die Hälfte von uns hinein, besonders da auch die Weiber gern werden zu-
hören wollen; im bisherigen Pfarrhause ist auch der Raum gering, und so
wüßte ich eben im ganzen Steinthale kein schicklicheres Haus zu unsern
Klubs als die bisherige, gewesene Kirche." — Die Bauern gaben hierzu
allgemein ihren Beifall. — „Was nun den Tag der Versammlung betrifft,"
sagte Oberlin, „so ist der Montag nicht geeignet, weil da viele nach Straß-
burg zu Markte fahren; ebenso Mittwoch und Freitag. Ich dächte aber doch,
der geeignetste und bequemste Tag zu unsern Versammlungen wäre der bis-
herige und gewesene Sonntag, und zwar vorzüglich die Vormittagszeit von
9 Uhr an." — Die Bauern gaben auch hierzu ihren allgemeinen Beifall.
Als nun die Bauern am Sonntag in die Kirche kamen, stand der
Bruder Redner in der Nähe des Altars auf ebener Erde. „Was dünkt euch,"
sagte er zu den sich Versammelnden, „sollte es nicht besser sein, ich stellte
mich auf die bisherige Kanzel? Wir sind hier zu arm, um uns einen be-
sonderen Rednerstuhl machen zu lassen, und da oben könnt ihr mich besser
sehen und hören." Die Bauern billigten das.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
137
land bilden sollte, wurde von den holsteinischen Grafen als eine Schutzwehr gegen Dänemark benutzt, bis es völlig mit Holstein vereinigt war.
Die durch Teilungen geschwächte holsteinische Grafschaft erhob sich in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts (nach dem Erlöschen der Kieler Linie) zu einer bedeutenden Stufe der Macht und des Ansehens uuter deu beiden Grafen Gerhard dem Großen (einem Sohne Heinrichs I. zu Rendsburg) und Johann dem Milden (einem Sohne Gerhard Ii. zu Plön*).
Gerhard der Große, der berühmteste unter allen holsteinischen Grafen, war der erstgeborene Sohn Heinrichs L, der auf der Reiuoldsburg residierte. Da er bei dem Tode seines Vaters, 1304, noch minderjährig war, so führte er die Regierung in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seines Onkels, des Grafen Gerhard zu Plön. Auf die Entwickelung seiner reichen Anlagen gewann der Ritter Hartwig Reventlow, ein aus Ditmarschen vertriebener Edelmann, großen Einfluß. Derselbe war zunächst zu dem Grafen Adolf Vi. von Segeberg in Beziehung getreten, hatte sich aber später mit ihm entzweit und danach bei dem jungen Gerhard freundliche Aufnahme gefunden.
Dem hochstrebenden Jüngling wurde bald _ Gelegenheit geboten, sich tu seiner Größe zu zeigen. Die holsteinischen Grafen hatten teils durch die Landesteilung, teils durch Streitigkeiten unter einander fo an Einfluß verloren, daß sie nicht mehr imstande waren, die staatliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Der mächtige Adelstand wagte es, sich den Anordnungen der Landesherren zu widersetzen, das Volk aufzuwiegeln und den öffentlichen Frieden zu stören. Im Jahre 1306 machten mehrere Edelleute einen Ausruhr in der Wilstermarsch, die unter der Oberhoheit der Rendsburger Linie stand. Nachdem sie ihren Anhang durch einen Haufen beutegieriger Ditmarscher verstärkt hatten, zogen sie nach der Gegend von Hamburg, um reisende Kaufleute zu plündern. Auch die Bewohner des Kirchspiels Langend rot**), die sich von der Herrschaft der Rendsburger Grafen befreien wollten, schlossen sich dem Zuge an. In dem Kampfe der Holsteiner gegen diese Raubschar hat sich Gerhard durch Umsicht und Tapferkeit in solchem Grade ausgezeichnet, daß das ganze Heer mit Staunen auf ihn hinblickte. An der Pinnau, westlich von Ütersen, kam
*) Gerhard Ii. heißt auch der Blinde, weil er in seinem Alter erblindete. Sein Sohn Johann Iii. (Hennecke) wurde wegen seiner Freigebigkeit der Milde genannt.
**) Jetzt Nenendorf, 7 km westsüdwestlich von Elmshorn; Langen-
brok, wo ursprünglich die Kirche stand, liegt noch weiter westlich Nach
anderen Nachrichten 'ollen die Unruhen des Jahres 1306 gerade von dem Kirchspiel Langenbrok ausgegangen sein. Der Erzbischof von Bremen hatte dieses
Kirchspiel an den Grafen Heinrich I. von Rendsburg verpfändet; die Bewohner wollten aber lieber in ihre alte Verbindung mit der H a s e l d o r f e r Marsch zurücktreten
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs_I. Johann Heinrichs Heinrichs Hartwig_Reventlow Adolf Adolf Pinnau Gerhard_Ii Johann_Iii Johann Hennecke Heinrich_I._von_Rendsburg Heinrich_I.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sit Eotsttr Fthdc. — Die Witderiäuftr in Münster.
2s
und wollten das Alles durch das falschverstandene Evangelium verthei-
digen. Solche Schwärmer durchwanderten als Apostel die Länder,
weiffagten die Umwandlung aller Dinge, das Erschlagen aller Erstgeburt
Aegyptens und den Beginn eines seligen Lebens der Auserwählten in
dem Königreiche Christi ohne Gesetze, ohne Obrigkeit, ohne Ehe, in Genuß
und Ueberfluß. Nun war in Münster die Reformation seit 1524 unter
mancherlei Wirren und Kämpfen durchgeführt worden, wobei sich
besonders der beredte Bernhard Rotrmann als Prediger an der Lam-
bertuskirche hcrvorgetban hatte. Münster ward von Wiedertäufern
namentlich aus Holland fleißig heimgesucht, und Rottmann suchte
sein Ansehen zu heben und zu stützen, indem er sich den schwärme-
rischen falschen Propbeten anschloß. Bald kam nun auch, in den
ersten Tagen des Jahres 1534, der wiedertäuferische Prophet Jo-
hann Matthiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Johann Bockhold
oder Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, einer seiner 12 Apostel.
Bei einem wohlhabenden aber unruhigen Bürger, Knipperdolling,
fanden sie Herberge. Ihre Anhänger vermehrten sich mit jedem
Tage. Des Abends erschienen sie auf den Straßen, zuweilen nackt,
und riefen: .„Thut Buße, das Himmelreich ist nahe; lasset euch um-
taufen, sonst kommt der Zorn Gottes über euch!" Sie gaben vor,
sie sähen am Himmel Reiter mit blankem Schwert auf weißem Roß,
Männer mit goldnen Kronen auf den Häuptern; Schneider- und
Schloffergesellen standen auf und predigten, Jungfrauen riefen Wehe
über die Gottlosen. Bald wäre es zu einem Kampfe zwischen den
Wiedertäufern auf der einen Seite und dem Rathe sammt den treu-
gebliebenen Bürgern auf der andern Seite gekommen, aber leider
ging der damals noch mächtige Rath auf einen Vergleich ein.
Die menschlichen und göttlichen Gesetzen zuwiderlaufende Schonung
der Aufrührer trug bittere Früchte. Von Stund' an mehrte sich ihre
Zahl; von allen Gegenden lief, wer gleichen Sinnes war, herzu,
Männer ohne ihre Weiber, Weiber ohne ihre Männer, auch ganze
Familien. Bei der neuen Rathswahl gewannen sie die Oberhand,
besetzten alle Aemter in der Stadt mit ihren Leuten und wählten
Knipperdolling zum Bürgermeister. Bewaffnet kamen sie auf dem
Rathhause zusammen. Eine Weile lagen sie betend in tiefster Stille
auf den Knieen; auf einen ihrer Propheten schien ein tiefer Schlaf
gefallen zu sein, plötzlich fuhr er auf und rief: ,,Hinweg mit den
Kindern Esau's! Die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" Die
Andern verstanden ihn, rannten durch die Straßen und schrieen:
„Heraus, ihr Gottlosen!" Es war ein stürmischer Wintertag, tief
lag der Schnee, naß fielen die Flocken vom Himmel. Hochbetagte
Leute, die schon lange nicht mehr weiter als aus dem Bette auf den
Lehnstuhl gekommen waren, Mütter, ein Kind auf dem Arme, wie
sie es aus dem Schlafe gerissen, ein Knäblein ohne Schuhe an der
Hand, stießen sie hinaus in das Unwetter. So ging es Allen, die
bei ihrer ersten Taute verharrten. Nun theilten sie die eingenommene
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Eotsttr_Fthdc Apostel Bernhard_Rotrmann Rottmann Johann_Bockhold Johann Apostel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Weichsel.
5
Polen kommenden Flößen vorüber; diese werden gewöhnlich unter
Leitung von Juden, die am langseidenen Kaftan und breitkrempigen
Hut kenntlich sind, nach Danzig geführt. Der Strom ist von In-
seln und Sandwerdern bedeckt und fließt in einem breiten, tiefen
Thale des preußischen Landrückens hin, das von hohen, steilen Lehm-
wänden begrenzt wird. An dem Strom liegen: Kulm, Graudenz
mit seiner auf einem Berge gelegenen Festung, und Marienwer-
der, ein Stück vom Strome entfernt. Einige Meilen unterhalb,
nachdem die Weichsel den Landrücken durchbrochen hat, theilt sie sich
und sendet nach Nord-Ost die Nogat. Diese geht bei Marien-
burg vorbei, wo sich die prächtige Residenz der Hochmeister des
deutschen Ritterordens in ihren Fluchen spiegelt, und unfern der Han-
delsstadt Elbing und dessen bewaldeten Höhen ergießt sie sich in
wohl 20 Armen in das frische Haff. Die Weichsel selbst fließt
weiter nach Norden an Dir sch au vorüber, wo sich auf ihren steilen
Ufern die riesige Brücke der Eisenbahn erhebt, die Königsberg mit
Berlin verbindet. Weiter unterhalb theilt sich die Weichsel zum zwei-
ten Male; ein Arm geht wie die Nogat in das frische Haff,
ein anderer fließt bei dem alten, ehrwürdigen Danzig, einer der
größten Festungen des preußischen Staates, vorbei in die Ostsee.
3. Die Niederungen an der Weichsel. Das Weichsel-
thal zieht sich zwischen den steilen Lehmwänden des Landrückens
30 Meilen lang hin, hat aber nur 1—2 Meilen Breite. Wo sich
der Strom theilt, erweitert sich die Niederung und nimmt die ganze
Fläche zwischen der Nogat und Weichsel bis nach Danzig hin ein;
sie beträgt etwa 40 □ Meilen. Diese Gegenden gehören zu den ge-
segnetsten und reichsten. Mannshoch steht der Weizen, bis an die
Brust reicht den Rindern der Klee, und durch die hochhalmigen Wie-
sen und langen Ackerstreifen gehen die Straßen, welche mit Weiden
hüben und drüben besetzt sind. Rothe Kirchthürme steigen aus den
hinter Gebüsch versteckten Dörfern; Obstalleen ziehen sich weithin, und
zwischen den Linden vor den Häusern schimmern die glasirten, far-
bigen Ziegel, aus denen die Gebäude aufgeführt sind; aber nirgends
sieht man einen Hügel, einen Wald; weithin breitet sich die Ebene
wagerecht aus. Nur hohe Dämme, die oft 25 Fuß sich erheben,
ziehen sich an dem Strome entlang, um seine Fluthen in Schranken
zu halten und die Fluren zu schützen.
Ein Dorf, ein Weg, ein Landstrich ist wie der andere; da wech-
seln nur Raps, Gerste und Weizen, fetter Lehmboden mit ungepfla-
sterten Straßen, die bei Regen sehr schlüpfrig sind, und mit Kanälen.
Da kennt man kein Rittergut im Lande, sondern nur Bauern, Gärt-
ner und Einlieger. Letztere dienen als Arbeiter beim Bauer, und
die Gärtner führen eine kleine Wirthschaft.
Die Bewohner sind zum Theil Nachkommen der Holländer, die
als Kolonisten von den Ordensrittern in das Land gerufen wurden,
Deiche bauten, Schleußen und Schöpsmühlen anlegten und die Nie-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
28
Blicke in die Vergangenheit Preußens.
lich zu beherrschen. Als jedoch der wohlbegabte fürstliche Jüngling sich
solches nicht gefallen lassen wollte, hörten sie nicht auf, durch fortwährende
Kränkungen ihn zu quälen, ja durch Drohungen ihn einzuschüchtern. Die
Folge davon war, daß der unglückliche junge Fürst in tiefe Schwer-
muth versank und geisteskrank wurde. Oft soll er weinend gerufen
haben: „Sie haben meinen Herrn Vater betrübt und geplagt bis in
die Grube, also thun sie mir auch. Gott strafe sie bis in's dritte
und vierte Glied!" Nach dem Tode seines Oheims wurden daher
die brandenburgischen Kurfürsten zu Mitregenten in Preußen ernannt,
und der Schwiegersohn des unglücklichen Albrecht Friedrich, der Kur-
fürst Johann Sigismund, wurde förmlich mit Preußen belehnt. Seit
des Herzogs Tode aber wurde dieses Land für alle Zeiten mit Bran-
denburg verbunden.
Preußen unter Rurfürsten und Röntgen aus dem 'Zause der brandcn-
burgischcn Zohenzollern.
(1618 bis jetzt.)
8. Rcberb lick.
Die Geschichte der Provinz Preußen geht von jetzt ab immermehr
in die Geschichte des großen preußischen Vaterlandes über. Da wird
erzählt"), wie der große Kurfürst die unabhängige Herrschaft in Preu-
ßen sich erwarb, wie er das Widerstreben der preußischen Stände brach,
wie er aber auch mit tapferm Arme das Land schützte; da hören wir
von den glänzenden Krönungsfeierlichkeiten zu Königsberg, wo Frie-
drich I. sich 1701 die preußische Königskrone aufsetzte. Wir sehen
Friedrich d. Gr. im Heldenkampfe des 7jährigen Krieges, sehen aber
auch, wie Napoleon siegreich bis in den äußersten Osten Preußens
vordringt und Friedrich Wilhelm Iii. im Tilsiter Frieden sein halbes
Reich nimmt. Dann aber zeigt sich die Liebe der Preußen zu ihrem
Königshause im schönsten Lichte, und bald giebt General Port durch
seine Trennung von den Franzosen durch den Waffenstillstand mit den
Russen, abgeschlossen in der Poscherun'schen Mühle unweit Tilsit, das
Signal, daß zuerst die Provinz Preußen sich opferfreudig für ihren
König gegen den fremden Eroberer erhebt. — Besonders zu erwäh-
nen ist jedoch noch, daß Friedrich d. Große 1772 in der ersten Thei-
lung des zerrütteten polnischen Reichs das ganze, seit der Niederlage
des deutschen Ordens polnische Preußen (außer Danzig und Thorn)
unter dem Namen Westpreußen wiedergewinnt. An die Stelle Jahr-
hunderte langer Verwirrung und Vernachlässigung trat nun die größte
liebevolle Fürsorge. Unter Friedrich Wilhelm Ii. kamen auch Danzig
und Thorn zu Preußen. *)
*) Siehe die Geschichte der Gedenktage im 2. und 3. Theile des Volks-
schullcsebuchs, wie in der combinirtcn Ausgabe desselben, dem „Auszüge".
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Johann_Sigismund Johann Friedrich_d Friedrich Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_d Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Preußen unter Kurfürsten und Königen aus dem Hause der brandenburgischen Hohcnzvllern. 29
y. Schweden und Tnrtarcn im Lande zur Zeit des großen Kurfürsten.
Im Jahre 1655 überzog der König von Schweden die Polen
mit Krieg und verjagte den Polenkönig Johann Kasimir. Nachdem
er das polnische Westpreußen genommen, drang er auch in das Her-
zogthum Preußen ein. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm wollte
zwischen beiden kriegführenden Theilen vermitteln, sah sich aber end-
lich genöthigt, sich mit den Schweden zu verbinden, und mit ihnen
vereint schlug er die Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau.
Dadurch gelangte er in den unabhängigen Besitz von Preußen (Ver-
trag zu Labiau). Die Polen aber ermannten sich und übten in dem
Herzogthum Preußen furchtbare Rache. Wie ein verheerender Strom
wälzten sich die mit den Polen verbündeten wilden Tartarenhorden
über das arme Land. Städte und Dörfer gingen in Flammen auf;
Tausende von Menschen wurden grausam zu Tode gemartert, Tau-
fende in die grauenhafte Sklaverei geschleppt. Man zählte 23,000 Er-
mordete, 34,000 Vermißte. 249 Flecken, Dörfer und Höfe, 13 Städte
und 37 Kirchen lagen in Asche. Hungersnoth und Seuchen rafften
noch unzählige Menschenleben dahin. So sah sich der große Kur-
fürst genöthigt, auf Seite der Polen zu treten und erhielt auch von
ihnen im Vertrag zu Wehlau (1657) Preußen als unabhängiges
Herzogthum. Dieser Gewinn wurde ihm im Frieden zu Oliva l663
bestätigt. — Als im Jahre 1678 Preußen abermals von den Schwe-
den besetzt wurde, da machte der große Kurfürst jedoch kurzen Prozeß.
Er setzte sein Fußvolk aus Schlitten, und nun ging's im Fluge bis
Heiligenbeil, von hier über das zugefrorne frische Haff nach Königs-
berg, von Labiau aus wieder zu Schlitten auf dem kurischen Haff
weiter, und so wurden die Feinde wie in einer Treibjagd bis 8 Mei-
len vor Riga gehetzt. Hunger und Kälte und Mangel an Lebens-
mitteln, das Schwert der Brandenburger und die Mistgabeln und
Dreschflegel der preußischen Bauern brachten die Schweden in die
elendeste Lage. Da erkannten die Preußen, wie gut es sei, daß der
mächtige Arm ihres Landesherrn sie also schützen konnte.
10. Friedrich Wilhelm I. landesvütcrliche Fürsorge.
1. Die Pest in Litthauen. In den Jahren 1708—171 1
wüthete in Litthauen eine furchtbare Pest, welche manche Gegenden
gänzlich verheerte. Dazu kam der kalte Winter 1709, in dem alle
Saaten, alle Obstbäume erstarben. Futtermangel und Viehsterben
war die natürliche Folge davon. Mehr als 30,000 Menschen wur-
den ein Opfer der Seuche, im Jnsterburgischen Kirchsprengel starben
fast alle Prediger. Die meisten Güter lagen öde und herrenlos.
Hier half Friedrich Wilhelm I., der überhaupt der Schöpfer von
Preußens Wohlstand genannt werden muß. An 6 Millionen Thaler
verwendete er, um die 60,000 Hufen wüsten Landes einigermaßen
wieder zu kultiviren. Er wurde der Schöpfer von 6 neuen Städten,
von 332 Dörfern, 24 Wassermühlen, 11 Kirchspielen und 49 Do-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Kasimir Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hungersnoth Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Zur
Geographie und Geschichte
der
heimalhlichen Provinz.
Cm Anhang znm V olksschul-Lrskbucht.
Posen.
A. Wie es in der Provinz Posen außfieht.
I. Umschau im Lande.
Unsere Provinz hat ihren Namen von der Hauptstadt, Posen.
Ehedem gehörte sie zum Königreiche Polen, welches sich zu bei-
den Seiten des Weichselstromes ausbreitete. Sie umfaßt die
Theile desselben, welche 1772 und 1793 an Preußen fielen, und
nach der Besiegung Napoleon's im Jahre 1815 unserem Vater-
lande verblieben. Sie breitet sich zwischen der Weichsel und Oder
aus; jene berührt sie auf eine Strecke von etwa 6 Meilen, diese
dagegen erreicht sie nicht ganz, sondern kommt ihr nur zwischen der
schlesischen Stadt Gl o g au und zwischen Frau st ad t nahe. Nach
Westen hin haben wir die B ra n d e n b u r g e r zu Grenznachbaren, wäh-
rend nach Norden Preußen, nach Süden hin Schlesier wohnen.
Wir sind also von drei preußischen Provinzen: Schlesien, Bran-
burg und Preußen umgeben; nur auf der langen Ostseite gren-
zen wir an ein fremdes Land, an das Königreich Polen, welches
den westlichsten Theil des mächtigen russischen Reiches ausmacht.
Den weitesten Weg hätte man zu machen, wenn man die Pro-
vinz von Süden nach Norden in der ganzen Ausdehnung durch-
wandern wollte, südlich von Kempen bis nördlich von Polnisch-
Krone.
P»s««.
1
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Blickt in dir Vergangenheit Westfalens.
Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von
dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden
so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche.
3. Wiekingssagen.
1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß
er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin-
gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er
nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser
hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich
Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des
Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als
er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt
in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus-
kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe
Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge-
fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in
Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen.
2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da
beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer
wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien
Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen
bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe-
gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die
Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und
um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich
Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die,
welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen
waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch
Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die-
selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn
„Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen,
welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen
und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er-
hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher
nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,,
blieb nicht ganz unbedacht.
4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen.
Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der
christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von
Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige
kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung
der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster
und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von
Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl B._Steinköhler Altkirchtiche Karl Cölner_Bisthumssprengel