Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
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Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sollte, auf dem ehemaligen Judenfriedhofe. Binnen vier Jahren war der mächtige Bau, ein großes Viereck, vollendet. 2lm Weihetag der Kirche, am jo. Juli ^580, spendete der unterhalb des bischöflichen Zimmers erbaute Springbrunnen statt des Wassers von früh bis abends roten und weißen Mein zum Labsal des Volkes. Damit war ein edles Werk vollbracht, das „den alten, kranken, bresthaften und elenden (Einwohnern des Fürstentums beiderlei Geschlechts, den Waisen und durchziehenden Pilgrimen zu Trost, Beii, (Ergötzlichkeit, Unterhalt und Zuflucht" gereichen sollte.
Um dem Spital die Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen, wurden ihm von dem Gründer die schon bestandenen kleineren Stiftungen, vor allem aber die Einkünfte und Güter des verlassenen Frauenklosters ßeiligenthal, zugewiesen. Auch die Kranken» und Armenhäuser im ganzen Lande erfreuten sich der Fürsorge des tätigen Fürsten und wurden vor dem verfalle bewahrt (Gerolzhofen, Heidingsfeld, Bettelbach, Arnstein, Ihünnerftadt, Mellrichstadt, Neustadt, Höttingen, (Ebern, Karlstadt, volkach, ßaßfurt, Jphofen, Königshofen).
Sein zweiter Lieblingsplan, den er mit der ihm eigenen Tatkraft betrieb, war die (Errichtung einer Universität. Bereits im Jahre \575 hatte er sich von Kaiser und Papst die erforderlichen Freiheiten erwirkt, doch zögerten allerlei Widerstände die Verkündigung derselben bis zum 2. Januar ^582 hinaus. Im gleichen Jahre wurde noch der Grundstein zu Schulgebäude und Kirche gelegt. Am 8. September ^591 erfolgte die feierliche (Einweihung der Neubaukirche. Dazu waren der Kurfürst von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und (Eichstätt und Herzog Wilhelm von Bayern eingeladen. Letzterer, dann ein Markgraf von Baden, der propst von (Ellwangen, der Landgraf von Leuchtenberg und mehrere Grafen und (Edelleute waren erschienen. Damit die ungestörte Fortdauer der Hochschule gesichert war, stattete Julius seine Gründung mit den Gütern und (Einkünften der in Kriegszeiten zugrunde gegangenen Frauenklöster Mariaburghausen bei Haßfurt und Zausen bei Kissingen reichlich aus. —
(Ein Blick auf die weiteren Regentenhandlungen des Bischofs zeigt uns seine umfassende Tätigkeit auf allen Gebieten. Stadt-, Dorf- und Polizeiordnungen regelten eingehend das bürgerliche Leben, Zent-ordnungen die Rechtspflege.
Die Wehrverhältnisse der Stadt Würzburg erfuhren dadurch eine Verbesserung, daß die Bürgerschaft in vier Fähnlein eingeteilt und wohlbewaffnet und geübt wurde. Ihre Offiziere durfte sie sich selber wählen. Die Feuerschlösser an den Musketen fanden (Ersatz durch Luntenschlösser« Julius versah das ganze Land mit vielen Rüstungen und ließ junge Männer die Büchsenmeisterkunst und die Bedienung größerer Geschütze erlernen. Im Jahre \607 erhielt die Landwehr Hüte mit blauen und weißen Federn und ein Musketierröcklein.
6*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Bayern Wilhelm Julius Julius
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 8* —
sechster Abschnitt.
Der Dreißigjährige Krieg.
1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617).
V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte.
Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant.
2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Echter_von_Mespelbrunn Peter_Echter_von_Zuespelbrunn Julius Sebastian Julius_Echter August Friedrich_von_wirsberg Friedrich Julius_Echter
Extrahierte Ortsnamen: Wasserburg Frankenlande Mainz Douai Artois Paris Rom Domkirche Frankens
10
Heimatkunde der Provinz Brandenburg.
den allmählich eingewanderten Juden sind ungefähr 125 000 vorhanden, von
detien allein in Berlin gegen 100 000 wohnen.
Die Bewohner sprechen die deutsche und die wendische Sprache. Von
den deutschen Mundarten sind die mitteldeutsche und die niederdeutsche (ich
und ick, das und dat) vertreten; die Grenze geht über Luckau, Lübben,
Fürstenberg, Sternberg. Von jeder sei eine kleine Probe gegeben:
Tie mitteldeutsche Mundart der Niederlausitz.
Dupkes Märtine muß in Himmele Schuafe hieten.
De Dupkene in Luahme (Frau Dupke in Lahmo bei Guben) wuar mual alleene
heeme und dachte onn iähre Martine, dar'r jesturwen wuar. Dua sung'n Battelweiw
verr d'r Tiare: „Von Himmel hoch dua kuam ich haar!" Wie de Dupkene dos Heerde,
much se de Stobentiäre uff und suade: „Na Weiw, wenn Jähr aus'n Himmele sidd,
denn wahrd'r merr o suchen kenn, wos use Märtine mächt." — „I freilich," suad dos
Battelweiw, „dar hüdd Schuafe dua obene; aber 's is'n jo monn so sehre kaald derbei."
„Ach mein Gott!, suad de Dupkene, und schnall holde se dan Pelz von Buadene runder,
packt'n dan Battelweiw 'n Korw rinn und luhß iähre Märtine scheene grießen. Wie iähre
Monn von Falde heemkom, verzellte se 's enn. Gottlob machte 's Maul groß uff und suade
garnischt. De Dupkene Weende, he dächte woll, se redd'n wos viär, und verzellde no mual
von dan Weiwe, wie se jesung'n hädde: „Von Himmel hoch dua kuam ich haar!" Nu
griff aber Gottlob nuach d'r Peitsche; doch ha bezwung sich und lachte bloß bitter, als ha
suade: „Hält's Maul, tummes Schuaf! So'n Lied steht jo in usen Singebuche."
(Nach Gander, gekürzt.)
Die niederdeutsche Mundart des Havellandes.
Sage von Frau Harke.
Vöor ollen Titjen hett upp de Stoellensche Barge ene grootmächtige Riefenfruu
woant, dee hett Fruu Harke geheeten. Dee hett moal enen grooten Steen her to foaten
kreegen und hett doamett den Hoarelbarschen (Havelbergschen) Dom innen Klump schmeeten
wullen. Disse Steen is äär äverscht ut de Haenne uutglipscht unn is upp de Stoellensche
Feldmark doal fallen, wo hee noch lange legen hett. (Nach Schwartz.)
Die Bildung steht in der Mark auf hoher Stufe; trotzdem gibt es noch
Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Als Bildungsanstalten
dienen Volksschulen, Mittelschulen, höhere Töchterschulen, Realschulen,
Präparandenanstalten, Seminarien, Realgymnasien und Gymnasien. Die
Wissenschaft wird gepflegt durch die Forstakademie zu Eberswalde, durch die
Technische Hochschule zu Charlottenburg, durch die Hochschulen für Landwirt-
schaft, Bergbau, Tierarzneikunde und die Universität (430 Lehrer, 8000 Stu-
denten) in Berlin. Künstler werden ausgebildet in der Kunstakademie und in
der Hochschule für Musik in Charlottenburg. Außerdem sorgen große Biblio-
theken (Königl. Bibliothek in Berlin), Sternwarten in Berlin und Potsdam,
Luft- und Wetterwarten in Potsdam und Lindenberg bei Beeskow, Museen
aller Art (Altes und Neues Museum, Nationalgalerie, Kaiser Friedrich-Museum,
Kunstgewerbemuseum, Kolonialmuseum, Museen für Völkerkunde und Natur-
kunde in Berlin, heimatgeschichtliche und heimatkundliche Museen an vielen
Orten) und Theater für die Förderung von Wissenschaft und Kunst. Die Ge-
brechlichen, Verwaisten und Verkommenen erhalten die nötige Schulung in
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Luckau Fürstenberg Niederlausitz Himmele_Schuafe Lahmo Guben Weende Hoarelbarschen Stoellensche
Feldmark Eberswalde Charlottenburg Berlin Charlottenburg Berlin Berlin Potsdam Potsdam Lindenberg Beeskow Kolonialmuseum Berlin
I
B. Brandenburchsch-Preußische Geschickte.
107
deutscher Freiheit" genannt. Vollständig wurde die allgemeine Wehrpflicht
jedoch erst im Jahre 1814 durchgeführt.
g) Die geistige und sittliche Hebung des Volkes. Eine Besserung
der Zustände im Lande konnte aber nur dann eintreten, wenn jeder Staats-
bürger'danach strebte, selbst besser zu werden. Dies hatten einsichtige Männer
erkannt; daher suchten sie die Volksbildung zu heben und die guten Sitten zu
fördern. In Berlin hielt Fichte seine berühmten „Reden an die deutsche
Nation". Er suchte dadurch das Volk für das Wahre, Schöne und Gute zu be-
geistern und mit Liebe für König und Vaterland zu erfüllen. Beim Unterricht
der Jugend wurde daraus Gewicht gelegt, alle Anlagen und Kräfte des Menschen,
sein Denken, Fühlen und Wollen, gleichmäßig zu bilden, wie es der große
Menschenfreund Pestalozzi in der Schweiz lehrte. Ernst Moritz Arndt,
Theodor Körner und Max von Schenkendorf hielten dem Volke seine
Schmach vor und entflammten es durch feurige Lieder zum Kampfe gegen die
Fremdherrschaft. Obwohl Arndt und Stein vor Napoleon nach Rußland
fliehen mußten, nützten sie doch dem Vaterlaude, indem sie den Kaiser Alexander
zum Kampfe gegen Napoleon zu bewegen suchten. Schiller hatte zwar Deutsch-
lands Schmach nicht mehr erlebt; aber seine Mahnung: „Ans Vaterland, ans
teure, schließ dich an; das halte fest mit deinem ganzen Herzen" ging von Mund
zu Mund. Der Turnvater Jahn sorgte dafür, daß die Jünglinge körperlich
geübt und dadurch zum Befreiungskämpfe vorbereitet wurden. Voll Hoffnung
sah jeder Preuße dem Tage der Befreiung des Vaterlandes entgegen.
6. Napoleons Weltherrschaft; sein Zug nach Rußland. Nach dem Frieden zu
Tilsit hatte Napoleon seine Macht fast über ganz Europa ausgedehnt. England konnte
er zwar nicht besiegen; aber er schädigte es dadurch, daß er das ganze Festland von
Europa gegen den englischen Handel absperrte. skontinentalsperre^ Portugal wider-
setzte sich dem Befehl, den Handel mit England abzubrechen. Ta vertrieb Napoleon
den dortigen König und besetzte das Land. Tie Spanier versuchten es, die Herrschaft
Napoleons abzuschütteln; aber er zwang sie wieder zur Unterwerfung. Während dieser
Zeit erhob sich auch Österreich gegen den übermütigen Sieger. Das österreichische
Heer errang auch bei Gr.-Aspern einen schönen Sieg, wurde aber bald darauf von
Napoleon bei Wagram gänzlich geschlagen. Im Frieden mußte Österreich bedeutende
Länder abtreten. Danach brach in Tirol ein Ausstand aus, der Napoleon viel zu schaffen
machte (Andreas Hoferj; aber zuletzt blieb er auch hier Sieger. In Preußen versuchte
es Major von Schill, auf eigene Hand im kleinen mit Napoleon Krieg zu führen; er
wurde jedoch mit seiner Reiterschar in Stralsund eingeschlossen und starb dort den
Heldentod. Jetzt stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht und beschloß, auch
Rußland zu unterjochen. Mit 600000 Kriegern brach er siegesgewiß auf. Der König
von Preußen und die andern deutschen Fürsten mußten ihm Hilfstruppen stellen.
Beim Durchzug der großen Heerscharen hatte besonders Preußen arg zu leiden. Die
Russen lockten Napoleon tief in das Innere ihres großen Reiches. Er folgte ihnen, weil
er hoffte, in der alten Hauptstadt Moskau gute Winterquartiere und reiche Vorräte
für seine Truppen zu finden. Kaum war er jedoch in die von deir Russen verlassene
Stadt eingerückt, so wurde sie an vielen Stellen zu gleicher Zeit angezündet, so daß
an ein Löschen nicht zu denken war. Mitten im Winter mußte Napoleon daher den
Rückzug antreten. Hierbei ereilte ihn das Verderben. Durch Hunger, Kälte, ansteckende
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Pestalozzi Ernst Moritz_Arndt Theodor_Körner Max_von_Schenkendorf Max Napoleon Alexander Alexander Napoleon Schiller Jahn Napoleons Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Andreas_Hoferj Major_von_Schill Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europa Europa Portugal England Stralsund Moskau
14
Geographie.
Ii
Hohenzollernschen Lande. In natürlicher Hinsicht zerfällt es in vier Gebiete,
in das Neckargebiet im N., in das Donaugebiet im S., in das Gebiet
des Schwäbischen Jura und in das Schwarzwaldgebiet und ist dement-
sprechend in vier Kreise eingeteilt.
Württemberg ist 19 500 qkm groß (halb so groß wie die Provinz Branden-
burg und zählt fast 24 Mill. E. (auf 1 qkm 125 E.). Es umfaßt einen Teil
der Gebiete, die in: Mittelalterdas Herzogtum Schwaben gebildet haben.
Im Jahre 1803 wurde es zum Kurflirstentum und 1806 zum Königreich
erhoben. Gleich Bayern ist es eine eingeschränkte Monarchie. Die
Haupt- und Residenzstadt ist Stuttgart, der Mittelpunkt des süd-
deutschen Buchhandels und der Sitz einer Technischen Hochschule.
Die Württembergische Universitätsstadt ist Tübingen. Das vorwiegende
Bekenntnis ist das evangelische.
Das Großherzogtum Baden grenzt im O. an Württemberg, im S. an die
Schweiz, im W. an Elsaß-Lothringen und die bayrische Rheinpfalz und im N.
an Hessen und Bayern. Im S. und W. bildet der Rhein auf langer Strecke
die Grenze. Als zwei sehr verschiedenartige Naturgebiete sind die fruchtbare
Rheinebene und das Gebirgsland des Schwarzwaldes zu unterscheiden.
Baden hat eine Größe von 15 000 qkm (ist also etwas mehr als l so groß
wie Brandenburg) und über 2 Mill. E. (auf 1 qkm 140 E.). Der Großherzog
residiert in Karlsruhe. Für die Verwaltung ist Baden in 4 Landes-
Kommissariatsbezirke und weiter in 11 Kreise eingeteilt. Universitäts-
städte sind Heidelberg und Freiburg. Karlsruhe ist Sitz einer
Technischen Hochschule, f der Bevölkerung sind katholisch, } ist
evangelisch.
Das Großherzogtum Hessen. Von diesem Staate haben nur zwei Gebiete,
Starkenburg auf der rechten und Rheinhessen auf de^r linken Rheinseite,
an der Oberrheinischen Tiefebene Anteil. Etwas nördlicher liegt, getrennt von
diesen, das gebirgige Oberhesseu. Hessen hat eine Größe vor: 7700 qkm,
ist also nur etwa | so groß als Brandenburg und 1^ Mill. E. (auf 1 qkm
170 E.). Die Haupt- und Residenzstadt Darmstadt besitzt eine Tech-
nische Hochschule, während sich die hessische Universität in Gießen
befindet, -f der Bevölkerung sind evangelisch, ist katholisch.
Tie bayrische Rheinpsalz umfaßt das Gebirgsland der Hardt und die
fruchtbare Pfälzer Rheinebene. (Bayern s. S. 8.)
Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Dieses Land ist seit 1871 wieder
deutsch; es wurde durch den Deutsch-Französischen Krieg zurückgewonnen.
Die Ausübung der höchsten Regierungsgewalt steht in Elsaß-Lothringen
dem Deutschen Kaiser zu; ein Statthalter, der in Straßburg residiert,
vertritt ihn. Straßburg ist Sitz einer Universität und gleich Metz eine
sehr starke Festung. Elsaß-Lothringen ist 14500 qkm groß (so groß wie
Baden) und hat 1-ny Mill. E. (auf 1 qkm 130 E.). -f der Bevölkerung sind
katholisch.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
30
Geographie.
Ii
Verwaltung sind die 5 Kreishauptmannschaften Dresden, Bautzen,
Chemnitz, Leipzig und Zwickau eingerichtet. Die schöne Residenzstadt
Dresden ist auch bekannt durch ihre Technische Hochschule und ihre
Akademie der bildenden Künste. Leipzig ist Hauptort des deut-
schen Buchhandels. Es besitzt eine stark besuchte Universität und eine
Akademie der bildenden Künste. In Freiberg befindet sich eine be-
rühmte Bergakademie. Die Bevölkerung Sachsens ist fast ganz evange-
lisch, das Herrscherhaus aber katholisch.
Die thüringisch-sächsische Staatengruppe. Das Land Thüringen ist in
viele Staaten geteilt. Die Karte dieses Gebiets zeigt daher ein sehr buntes
Bild, wie vor etwas mehr als 100 Jahren der größte Teil unsers Vaterlandes.
Die politische Zerrissenheit hat in Thüringen jedoch auch Vorteile gehabt.
Manche Fürsten waren eifrig bestrebt, die Kultur in ihren Ländern zu fördern.
Das thüringische Volk hat daher ebenfalls eine hohe Kulturstufe er-
reicht. Manche Residenzstädte wurden Stätten der Kunst und Wissen-
schaft, wie besonders Weimar, wo einst Goethe und Schiller lebten.
Die in Sachsen-Weimar gelegene Stadt Jena ist Sitz einer Universität.
An der Elbe liegt das Herzogtum Anhalt.
Übersicht über die thüringisch-sächsische Staatengruppe.
Nr. Namen Rang Hauptstädte Größe in qkm Einwohner in ! auf Taus. 1 qkm
1. Sachsen-Weimar . . Großherzogtum Weimar 3600 420 117
2. Sachsen-Meiningen Herzogtum Meiningen 2470 290 119
3. Sachsen-Altenburg . . Altenburg 1320 220 166
4. Sachsen-Koburg-Gotha „ Koburg 1980 250 127
5. Anhalt Dessau 2300 340 148
6. Schwarzburg-Sonders- hausen Fürstentum Soudershausen 860 90 104
7. Schwarzburg-Rudol- stadt Rudolstadt 940 100 106
8. Reuß Älterer Linie . Greiz 315 72 228
9. Reuß Jüngerer Linie. •' „ Gera 825 150 180
Die kleinen Staaten des mittleren Wesergebiets. Unter ihnen ist das
Herzogtum Braunschweig der bedeutendste. Es besteht aus drei größeren
Gebieten und mehreren kleineren. Das Hauptgebiet, in dem die Hauptstadt
Braunschweig liegt, breitet sich zu beiden Seiten der Oker nördlich vom
Harz aus. Die beiden andern größeren Gebiete haben am Harz selbst Anteil.
Das westliche zieht sich bis zur Weser hin. Braunschweig ist 3700 qkm groß
und zählt 505000 E. (auf 1 qkm 137 E.). Die Hauptstadt Braunschweig
ist Sitz einer Technischen Hochschule.
Im mittleren Wesergebiete liegen die drei Fürstentümer Waldeck
(1120 qkm, 60 000 E.) mit der Hauptstadt Arolsen, Lippe-Detmold (1215 qkm,
150 000 E.) mit der Hauptstadt Detmold und Schanmburg-Lippe (340 qkm,
46 000 E.) mit der Hauptstadt Bückeburg.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
I
B. Brandenburqisch-Preußische Geschichte.
81
Maas. — Kunst und Wissenschaft nahmen in dem jungen Königreiche einen
erfreulichen Aufschwung. Der König gründete in Berlin die Akademie der
Wissenschaften und berief an diese gelehrte Männer, mit denen die hoch-
gebildete Königin Sophie Charlotte (Bild 24) in lebhaftem Verkehr stand.
In Halle wurde die heute noch bestehende Universität ins Leben gerufen. August
Hermann Francke schuf sich ein bleibendes Denkmal dadurch, daß er aus
milden Gaben, gestützt auf Gottvertrauen und Menschenliebe, in Halle wohltätige
Anstalten errichtete. Er erbaute dort eine Armenschule, ein Waisenhaus, ein
Lehrerseminar, eine Töchterschule, ein Krankenhaus mit einer Apotheke und ein
Hospital. Noch heute verbreiten die Frauckeschen Stiftungen großen Segen.
Schon als Kurfürst hatte Friedrich die Akademie der Künste gegründet. An
dieser wirkte der bedeutende Bildhauer Schlüter, der das Königliche Schloß
(Bild 25) fast vollendete, und dem man das berühmte Standbild des Großen Kur-
fürsten auf der Brücke vor dem Schlosse verdankt.
V. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740).
1. Seine Person. Friedrich Wilhelm I. besaß im Gegensatz zu seinem Vater
einen kräftigen Körper und ein derbes, aber echt deutsches Wesen. Er war überzeugt,
daß nur Sparsamkeit dem Staate aufhelfen könnte. Daher entließ er gleich nach
dem Antritt seiner Regierung den größten Teil der Hofbeamten seines Vaters
und führte eine einfache, würdige Hofhaltung ein. Er selbst war sehr einfach in
Kleidung und Lebensweise. Das gezierte französische Wesen haßte er. Dafür
pflegte er Ordnungsliebe, Pflichttreue, Sittenreinheit und Gottesfurcht. Vom
frühen Morgen bis zum späten Abend war er bei der Arbeit. Er lebte nach [einem
Ausspruche: „Der Regent ist zur Arbeit erkoren." Aber auch vorr seinen Unter-
tanerr verlangte er strengste Pflichterfüllung. Wenn er Arbeiter müßig stehen
sah, half er mit seinem Stocke nach. Den Torschreiber in Potsdam prügelte er
sogar mit denr Stocke aus seinem Bette heraus, als er früh am Morgeu die Bauern
vor dem geschlossenen Stadttor warten sah. Am Abend jedoch vergaß er alle
Sorgen und saß mit seinen Freunden im Tabakskollegium gemütlich beisammen.
Seine Aufgabe bezeichnete er mit den Worten: „Der König ist berufen, unpar-
teiisch über allen Ständen zu walten, die Sonderrechte und Sondervorteile zu
beugen unter das allgemeine Wohl."
2. Sorge für das Heer. Als der König den Thron bestieg, erklärte er, daß
er sein eigener Feldmarschall sein wollte. Während seiner Regierung wurde das
Heer von 38000 bis auf 83000 Mann vermehrt. Alle Regimenter mußten stets
vollzählig und kriegsbereit sein. Die Hälfte der Soldaten wurde im Auslmrde
angeworben; die andre Hälfte bestand aus Landeskindern. Jedes Regiment
erhielt im Lande einen bestimmten Bezirk skantmft zugewiesen, aus dem es seine
Mannschaften entnehmen mußte. Alle gesunden Knaben wurden in das Soldaten-
register eingetragen. Wenn sie zu Jünglingen herangewachsen waren, nmßten
sie so lauge eine auffallend rote Binde tragen, bis sie zu den Fahnen einberufen
wurden. Vom Militärdienste befreit blieben jedoch die Söhne von Edelleuten,
Hirts neues Realienbuch. Geschichte. Z
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Maas August Hermann_Francke Friedrich Friedrich Schlüter Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
I
B. Brcmdenburgisch-Preußische Geschichte.
109
seinem Schlosse vorüberziehen sah. Nun schloß er mit Alexander von Rußland
einen Bund, „um Europa freizumachen". Am Geburtstage der Königin Luise
[10. Märzs, die den Tag der Befreiung des Vaterlandes nicht mehr erlebt hatte,
stiftete der König das Eiserne Kreuz als höchste Auszeichnung für Tapferkeit
im Kriege. Am 17. März erließ er den berühmten Aufruf: „An mein Volk",
in dem es hieß: „Keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden
oder einen ruhmvollen Untergang." Nun ging eine Begeisterung durch das Volk
wie nie zuvor. Das ganze Land glich einen: Kriegslager. „Der König rief, und
alle, alle kamen." Beamte und Lehrer, Studenten und Schüler, Kaufleute und
Handwerker, Bürger und Bauern eilten zu den Waffen. Jeder Unterschied der
Stände war vergessen. Das Unglück hatte alle Landeskinder gleichgemacht.
Wer nicht die Waffen führen konnte, der gab, was ihm entbehrlich war, gerrr hin
für Freiheit und Ehre, König und Vaterland. Ostpreußen ging mit der Ein-
richtung der Landwehr und des Landsturms voran, und die andern Provinzen
folgten bald. Preußen stellte 270000 Krieger, den 17. Teil seiner Bevölkerung,
gegen den Feind. Die „Dichter der Befreiungskriege" [Ernst Moritz Arudt,
Max von Schenkendorf und Theodor Körners begeisterten die Krieger durch
ihre feurigen Lieder und weckten die Hoffnung auf bessere Zeiten.
o) Groß-Görschen und Bautzen. Vor Beginn des ersten Befreiungs-
krieges erließeu die Verbündeten einen Aufruf an die Deutschen. Sie
hofften, die Fürsten des Rheinbundes würden sich ihnen anschließen. Dies
geschah jedoch nicht, und so konnte Napoleon aus Frankreich und Deutschland
ein großes Heer zusammenbringen, mit dem er nach Sachsen vordrang. Bei
Groß-Görschen und Lützen unweit Leipzig wurde er von den Verbündeten
angegriffen. Die Preußen kämpften mit Löwenmut; aber vor der Übermacht
Napoleons mußten sie zurückweichen. General Scharnhorst empfing die Todes-
wunde und starb bald darauf in Prag. [Gedicht: „Auf Scharnhorsts Tod" von
Max von Schenkendorf.s Napoleon nahm nun ganz Sachsen in Besitz und folgte
den Preußen und Russen in die Lausitz. Bei Bautzen kam es zu einer zwei-
tägigen, blutigen Schlacht. Da das Heer Napoleons doppelt so stark war als das
der Verbündeten, wurden diese wieder zum Rückzüge genötigt. Napoleon hatte
jedoch erkannt, daß die Preußen seit Jena und Auerstüdt viel gelernt hatten.
Ärgerlich rief er aus: „Nicht einen Nagel von einer Kanone lassen sie sich nehmen!"
Freund und Feind waren nach den beiden Schlachten so geschwächt, daß auf
Napoleons Vorschlag ein Waffenstillstand für sechs Wochen geschlossen wurde.
Während desselben ließ Napoleon das Freikorps des Majors von Lützow, das
nicht rechtzeitig das rechte Elbufer erreichen konnte, umzingeln und vernichtete
essast ganz. [Gedicht: „Lützows wilde Jagd" von Theodor Körnens
6) Von Bautzen bis Leipzig. Der Waffenstillstand gereichte Napoleon
zum Verderben. Österreich und Schweden traten auf die Seite der Verbündeten,
und England versprach, Hilfsgelder zu zahlen. Die Verhandlungen wegen des
Friedens zerschlugen sich, weil Napoleon in seinem Hochmut zu hohe Forde-
rungen stellte. Nach Beendigung des Waffenstillstandes stellten die Verbündeten
drei Heere ins Feld: die Nordarmee unter dem schwedischen Kronprinzen
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Rußland Alexander Moritz_Arudt Max_von_Schenkendorf Max Theodor_Körners Napoleon Napoleons Max_von_Schenkendorf Max Napoleon Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon Theodor_Körnens Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bautzen Frankreich Deutschland Sachsen Napoleons Prag Sachsen Napoleons Jena Napoleons Leipzig Schweden England
42
Geographie.
Tt
Übersicht über die Provinzen: Preußens.
Nr. Namen Größe in qkm Einw inmill. ohner auf 1 qkm Regierungsbezirke
1. Ostpreußen 37 000 2 55 Königsberg, Gumbinnen, Allenstein.
2. Westpreußen 25 500 14 68 Danzig, Marienwerder.
3. Brandenburg 40000 6 150 (Stadtbezirk Berlin), Pots- dam, Frankfurt a. d. Oder.
4. Pommern 30000 14 56 Stettin, Köslin,Stralsund.
5. Posen 29000 2 69 Posen, Bromberg. Breslau, Liegnitz, Oppeln.
0. Schlesien 40 300 •54 132
7. Sachsen 25 300 34 128 Magdeburg, Merseburg, Erfurt.
8. Schleswig-Holstein .... 19000 ,L 92 Schleswig.
9. Hannover 38 500 3 77 Han u ober, Osnabrück, Hil- desheim, Lüneburg,Stade, Aurich.
10. Westfalen 20200 4 198 M ü n st e r,Minden,Arnsberg.
11. Hessen-Nassau 15 700 24 143 Kassel, Wiesbaden.
12. Rheinland mithohenzollern . 28000 74 258 Koblenz, Trier, Cöln, Aachen, Düsseldorf.
Zusammen 350 000 ' 401 113
Preußen ist eine eingeschränkte Monarchie. Der König von Preußen
ist zugleich Deutscher Kaiser. Die Vertretung des Volkes heißt der Land-
tag. Dieser zerfällt in das Abgeordnetenhaus und in das Herrenhaus.
Die Haupt-und Residenzstadt Preußens ist Berlin, der Sitz der größten
Universität Deutschlands, einer Landwirtschaftlichen und Tierärztlichen
Hochschule, einer Bergakademie, einer Akademie der bildenden Künste
und einer Akademie der Wissenschaften. Preußische Universitäten gibt
es ferner in Breslau, Königsberg,Greifswald, Halle, Kiel,Göttingen,
Münster, Marburg und Bonn und in Posen eine wissenschaftliche Aka-
demie. Technische Hochschulen gibt es in Charlottenburg, Danzig,
Hannover und Aachen. Kiel besitzt eine Marineakademie, Clausthal
eine Bergakademie und Eberswalde eine Forstakademie. Von der
Bevölkerung Preußens sind fast f protestantisch und ?3- katholisch.
Die kleineren norddeutschen Staaten. Zwischen den preußischer: Provinzen
Pommern und Schleswig-Holstein siegen die beiden Großherzogtiimer
Mecklenburg - Schwerin (13 000 qkm und 640 000 E., auf 1 qkm 49) und
Mecklenburg-Streckt; (2900 qkm und 105000 E., auf 1 qkm 36). Die Haupt-
städte der beider: Staatei: sind Schwerin und Neu-Strelitz. Die beiden
Mecklenburg Haber: eilten gemeinsamen Landtag. Die n:eckler:burgische
Universitätsstadt ist Rostock. Das Großherzogtum Oldenburg (6400 qkm
und 475'000 E., auf 1 qkm 74), dessen Hauptstadt den gleichen Nair:en trägt,
liegt auf der lucker: Seite der unteren Weser. Gleich Mecklenburg-Schwerin
stößt es ans Meer. Zu Oldenburg gehören noch die kleineren Fürsten-
lürner Birkenfeld und Lübeck.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]