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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 41

1911 - Breslau : Hirt
V. Ortskunde. 41 und Ronsdorf (15400 E.), teils in Eisen- und Stahlwaren, teils (bei der Nähe von Barmen) in Bandweberei tätig, während (n.w. von Remscheid) in Kronenberg (13000 E.) große Hausindustrie in Eisengeräten vorwiegt. Seit 1897 ist Remscheid durch einen großartigen Bahn- und Brückenbau mit dem auf einer Anhöhe w. von der Wupper gelegenen Solingen ver- bunden. Unterhalb von Müngsten (= Mündungsstein) (wo das prächtige Morsbachtal endet) überspannt die Kaiser-Wilhelm-Brücke (491 m lang) die Wupper in einem 107 m hohen Bogen von 170 m Spannweite; zum Bau dieser höchsten deutschen Brücke (s. Abbild. 22, 2. 61) sind mehr als 5 Mill. kg Eisen verbraucht worden (Baukosten- 2 700000 Mark). Solingen (Stadtkreis von 50 500 E. - seit 1889 ist Dorp an der Wupper mit ihm vereinigt -) ist der Mittelpunkt der deutschen Waffen- und Schneidewaren- fabrikation, das „deutsche Sheffield", aber in manchen Beziehungen der eng- lischen Großstadt überlegen; Solinger Klingen finden sich sogar auf den Märkten Inner-Afrikas. Zum Teil durch Hand-, zum Teil durch Maschinenarbeit werden die einzelnen Teile von Messern, Scheren, Bajonetten und namentlich Degenklingen („der Schmied von Solingen") nicht nur in Solingen selbst hergestellt, sondern auch in den benach- barten Städten Höhscheid (16000 E.), Ohligs, früher Merscheid genannt (28000 E.), Wald (25000 E.) und Gräfrath (10000 E.). Die Westgrenze dieses Bezirks bildet ungefähr die Eisenbahn, die von Deutz über Opladen nordwärts führt und sich an die Bahn Düsseldorf-Elberfeld anschließt, während gleich dahinter eine n. Linie nach der Ruhr und ihren Kohlenschätzen hinzieht. Die größte Volksdichte zeigt die nördliche Talstrecke an der Wupper; dort sind die beiden Städte Elberfeld und Barmen mit ihren Vororten und unter- einander zu einem 3 Stunden langen und bereits an den Abhängen empor- klimmenden Häusermeere verwachsen, das, von den Höhen gesehen, so recht alle Merkmale einer Fabrikstadt zeigt (s. Abbild. 25, S. 63). Während sich die Gesamteinwohnerzahl beider Städte 1815 noch auf 30000, 1855 auf 82 000, 1885 auf 210 000 belief, ist sie jetzt auf fast 340000, bei Elber- feld auf 170000, bei Barmen auf 169 000, gestiegen; beide Stadtkreise teilen sich in eine Bodenfläche von 53 qkm. Solche Blüte rührt fast aus- schließlich von der großartigen Webe-Industrie her, die Baumwolle, Wolle und Seide umfaßt; darunter heben sich Bänder, Kordeln und Kleiderbesatz als besondere „Barmer Artikel" ab, wohingegen Elberfeld mehr Handel treibt'). Von 1527 an war hier, als die Wupper noch klares Wasser hatte, (Barnbleicherei und Handweberei. Einen großen Aufschwung erhielt die Webstoffindustrie, als 1780 die Türkischrotfärberei dort bekannt wurde. Zwei Eisenbahnen („rechtsrheinisch" von Düsseldorf über Mettmann her und „bergisch-märkisch", s. o.) durchziehen das Tal (Elberfeld ist auch Sitz einer Kgl. Eisenbahn-Direktion). Eine elektrische Schwebe- bahn von 13 km Länge (zum größten Teile über der Wupper) ist seit 1903 eine wich- tige Verkehrsader für Barmen-Elberfeld-Vohwinkel, die erste ihrer Art (s. Abbild. 26, S. 63). Die neueren Stadtteile, das stattliche Elberfelder Rathaus (1900), die Barmer Ruhmeshalle (1900), prächtige Denkmäler, Theater, Badeanstalten, elektrische Jahn- radbahn, die herrlichen Barmer Anlagen (Tölleturm) usw. kennzeichnen die Großstadt, deren Nähe die bergigen Umgebungen im Waldesdunkel glücklicherweise noch nicht merken lassen. Die kirchliche, streng protestantische Gesinnung vieler Bewohner be- tätigt sich im Missionswerke. Vohwinkel (s. o., 15000 E.), ein Brennpunkt des l) Rud. Herzog hat in dem Roman „Die Wiskottens" ein prächtiges Bild des Lebens seiner Heimat gezeichnet (1905). „Barm" bedeutet eine Bodenerhöhung. [ij|y

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
94 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. erblühte die große Stadt E r e f e l d , der hauptsitz der deutschen Samt- und Seidenindustrie. Die Seidenweberei stammt aus China, der Heimat der Seiden- raupe, deren Gespinst die schöne Seide ist. Mönche sollen im sechsten Jahrhundert heimlich die ersten Eier des Seidenspinners nach Konstantinopel gebracht haben. Um die Seidenraupe zu erhalten, pflanzte man überall Maulbeerbäume an, deren Blätter ihr als Nahrung dienen. Von Konstantinopel aus verbreitete sich die Zucht der Seidenraupe allmählich über Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und andere Länder. Vergeblich bemühte man sich auch in Deutsch- land, die Seidenraupe heimisch zu machen. Das Klima erwies sich hier als zu ungünstig. In Krankreich hingegen erreichte die Seidenindustrie bald eine hohe Blüte. Lyon wurde Mittelpunkt dieses gewinnbringenden Gewerbes. Religion?- streitigkeiten traten in Frankreich der Seidenindustrie hemmend entgegen. Viele ihres Glaubens wegen gefährdete Weber wanderten aus und trugen die Kunst in andere Länder. Oer Niederrhein verdankt die Einführung dieses wichtigen Industriezweiges der Familie von der Legen. Im 17. Jahrhundert ließ sich der Kaufmann Heinrich von der Legen in Erefeld nieder, wo er hoffte, seinem mennonitischen Glauben ungehindert leben zu können. Sein Sohn gründete hier eine Nähseide- und Samtbandfabrik. Das noch vorhandene erste Geschäfts- buch dieses Kaufmannes enthält auf der ersten Seite die lvorte: „Gott verleihe seinen Segen zu einem glücklichen Anfang und gottseligen Ausgang." Mit der Familie von der Legen siedelten sich noch andere Mennoniten, meist Leinweber, in Erefeld an und führten auch hier die Leinwandweberei ein. Oie geschickteren unter ihnen wandten sich jedoch bald der lohnenderen Seiden- weberei zu und arbeiteten für die von der Legenschen Fabriken. Friedrich der Große, der gelegentlich eines Besuches in Erefeld sich sehr lobend über die Erzeugnisse der Fabriken ausgesprochen hatte, verlieh der Familie von der Legen besondere Vorrechte. Allmählich gingen auch andere Kaufleute zu dem ein- träglichen Geschäft über. Ia, mancher kleine Weber begann auf eigene Nechnung zu arbeiten, viele jetzt reiche Erefelder Handelshäuser haben sich aus solch kleinen Anfängen emporgearbeitet. „Immer zahlreicher und ausgedehnter wurden die Betriebe- Erefeld wurde eine richtige ll)eberstadt. In den sauberen Arbeiter- Häusern stand der Webstuhl in der blaugetünchten Stube, oft auch mehrere Stühle nebeneinander. Tüchtige Meister hielten sich Gesellen und Lehrlinge, ja selbst die Hausmutter mit ihren erwachsenen Töchtern verbrachte einen großen Teil des Tages hinter dem Webstuhl. Lustig klapperte der Nahmen sein „Schick- schack". von flinker Hand geschleudert, surrte das Webschifflein durch die aus- gespannten Fäden. In der Stubenecke saß der Spuljunge und ließ sein Rädchen schnurren. Während die rechte Hand das Nad drehte, glitt der feine Seiden- faden zwischen Oaumen und Zeigefinger der linken Hand von der Bobine auf die surrende Spule." In den siebziger Iahren erreichte die Erefelder Seidenindustrie ihren Glanz- punkt. Auch trübe Zeiten kamen für die fleißigen Weber,' denn mit Ausnahme

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 117

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilder aus der Geschichte. 117 touröe Cleve, Mark und Ravensberg und Ravenstein zugesprochen. Diese Lande bildeten den Kern der preußischen Besitzungen am Rhein. Neuburg erhielt Jülich und Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf. 10. Wie Lrefeld und Mörs preußisch wurden. König Friedrich I. von Preußen hatte die Grafschaft Zttörs und mit ihr auch die Stadt Erefeld in rechtmäßigen Besitz genommen, Aber die Holländer wollten ihm das Land nicht abtreten und machten allerhand Schwierigkeiten. Oa beschloß Friedrich, das Land mit seinen Truppen zu besetzen und die holländische Verwaltung aufzuheben. Nun war Erefeld damals mit starken Mauern umgeben, und da die Bürger von dem Plane Friedrichs Kenntnis hatten, waren sie auf ihrer Hut. Oeshalb ersannen die Preußen eine List. Es war am 3. Februar 1703. Eben dämmerte der Morgen. Aus den umliegenden Wiesen stieg der Nebel wie eine weiße Rauchwolke empor. Oa wischte der Torwächter Nicolaus Blentschen am Niedertore mit dem Rockärmel über die beschlagenen Scheiben seines Turmfensters und schaute die Landstraße hinunter. Rein Mensch war zu sehen und zu hören, nur weit drunten bewegte sich eine Fuhre schwerfällig der Stadt zu. Sie war hoch mit Stroh beladen. Oer Fuhrmann im blauen Kittel schritt neben dem Gaul. Er hatte die Hände in der Tasche und die Peitsche unter den linken £rm geklemmt. Als die Karre vor dem Tore stand, riß der Torwächter den schweren Schlüssel vom Nagel und eilte hinunter. Bald knarrte das Tor in seinen Ingeln. Oer Fuhrmann trieb sein Roßlein an, und der Wagen schwankte durch den Torbogen. Nichts ahnend, sah der Torwächter dem Fuhrwerk nach. Wie erstaunte aber der gute Nicolaus, als es plötzlich in dem Stroh lebendig wurde. Preußische Uniformen wurden sichtbar. Ehe er sich noch recht von seinem Schrecken erholt hatte, war er zu Boden geworfen und geknebelt. Ahnlich erging es der Wache. Oann rückten die übrigen Truppen, die der Fuhre von weitem gefolgt waren, in die Stadt ein. vie bestürzten Bürger wagten keinen Widerstand zu leisten, und wohl oder übel mußte der Bürgermeister Johannes Reiners die Preußen einquartieren. Km 16. Februar wurden alle Bürger in die reformierte Kirche befohlen, um dem Stellvertreter des Königs den huldigungseid abzulegen. )u derselben Zeit nahmen die Gesandten des Königs die Huldigung zu Friemersheim und auf der Hochstraße zu Mörs von den Bewohnern der Oörfer und Ortschaften entgegen. — Die Bürger Ersfelds und der Grafschaft Mörs leisteten den Eid nicht gern, aber sie brauchten den Wechsel der Herrschaft nicht zu bedauern. Unter dem Schutze der hohenzollernfürsten ist die Stadt zu ihrer heutigen Bedeutung emporgeblüht. (Keußen.) 11. vie Schlacht bei Lrefeld. Im Siebenjährigen Kriege sind auch die Rheinlande nicht verschont ge- blieben. Als Friedrich der Große die Franzosen bei Roßbach geschlagen hatte, zogen sie sich nach Westen, in hannöversches und westfälisches Gebiet zurück, Goerrj-Cickert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Jirhi il!inr*hhfk!irtlliäl/

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 119

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilder aus der Geschichte. 119 neuen Landesherrn- seid ihm, was Ihr mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus meinem und der Uneinigen herzen vertilgen " 13. Die Opfer zu Wesel (1809). Major Schill war ein feuriger Mann, ein Held durch und durch. Er war entschlossen, mit seinen Reitern den Kampf gegen die Unterdrücker Deutsch- lands zu beginnen. Doch Schill war nicht glücklich bei seinem Unternehmen. Er wurde von den Zranzosen verfolgt und warf sich in die Zestung Stralsund. Aber die Kranzosen drangen durch die schlecht verwahrten Tore, und im er- bitterten Straßenkampfe fiel Schill. Schlimmer ging es seinen gefangenen Kameraden. vierzehn lvestfälinger wurden in Lraunschweig und elf junge Offiziere in lvesel erschossen. Ein Denkmal bezeichnet noch heute die Stelle, wo die mutigen Helden den Tod fürs Vaterland starben. folgendes Gedicht erzählt, wie französische Schergen deutsche Männer mordeten: Generalmarsch wird geschlagen zu lvesel in der Stadt, Und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat. va führen sie zum Tore hinaus, still, ohne Laut, vie kleine Schar, die heiter dem Tode ins Auge schaut. Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Gstseestrand, Und gehn nun kühn entgegen dem Tod fürs Vaterland. Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letztenmal,- Dann stehn sie ernst und ruhig, die elfe an der Zahl. Und hoch wirft Hans von Zlemming die Mütze in die Luft, „Es lebe Preußens König!" die Schar einstimmig ruft. va knattern die Gewehre,- es stürzt der Braven Reih', Zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei. Nur einer, Albert lvedell, trotzt jenem Llutgericht,- verwundet nur am Arme steht er und wanket nicht. va treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor, Und: „Gebet Achtung! — fertig!" schallt's schrecklich ihm ins Ghr. „(D, zielet," ruft er, „besser! hier sitzt das deutsche herz! Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!" Kaum hat er ausgesprochen, die Mörder schlagen an; Durchbohrt von ihren Kugeln liegt auch der letzte Mann. So starben tapf're Preußen, durch Schande nie befleckt, Die nun zu ew'gem Nuhme ein Stein zu lvesel deckt. 14. Einiges aus Düsseldorfs Sranzosenzeit. Am 21. März des Jahres 1805 lasen die erstaunten Bürger von Düsseldorf am Rathaus einen Anschlag, in dem ihr Herzog, König Max Josef von Ladern, von seinen getreuen Untertanen Abschied nahm und Stadt und Herzogtum an Napoleon abtrat. Als hätten sie etwas Liebes begraben, so schwer fiel es auf die herzen der ahnungslosen Düsseldorfer. Eine neue Zranzosenzeit fing an, von der nun freilich die Landeshauptstadt am meisten erfahren sollte. Der Kaiser gab das Land seinem Schwager Joachim Murat, und bald zog dieser ehemalige Gastwirtssohn, der den Titel „Prinz und Großadmiral von Frank-

5. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 99

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
99 Ergänzung zur Volkswirtschaftskunde. § 177. London und ganz besonders Leipzig. Die hohe Bedeutung der deutschen Leder- industrie geht daraus hervor, daß Deutschland die größte Einfuhr von Häuten und Fellen hat, im Jahre 1908 allein für 370 Mill. Mark. Um den Bedarf an Elfenbein zu decken, müssen jährlich etwa 70000 Ele- santen, zumeist afrikanische, ihr Leben lassen. Kohlen. Deutschland führte 1908: 21191.000 t Steinkohlen aus, und zwar nach Österreich-Ungarn 40%, den Niederlanden 20%, außerdem nach Belgien, Frankreich, der Schweiz, Rußland; an Koks führte es 1907: 3793000 t aus. Dagegen bezog es 11662000 t Steinkohlen zumeist aus England besonders nach den großen Häsen der Nordsee, außerdem 8582000 t Braunkohle aus Österreich-Ungarn. Petroleum. Deutschland führte 1907: 1332000 t Petroleum (Naphtha) ein aus den Verein. Staaten, Rußland, Österreich-Ungarn usw. Eisenerze. An Eisenerzen führte Deutschland 1908: 7 733000 t ein, vor allem aus Schweden und Spanien; dagegen führte es 3604000 t nach Belgien und Frankreich aus. An Kupfer bezog Deutschland 1907: 124000 t Rohkupfer aus den Verein. Staaten, Großbritannien, Australien, Japan, Spanien usw. Aufgaben: 1. Wieviel t Baumwolle lieferten die genannten Staaten? 2. Für wieviel Mark Bau- und Nutzhölzer lieferten die einzelnen Ausfuhrländer? 3. Wieviel kg Wolle lieferten die genannten Staaten? 4. Wieviel kg Rohseide? 5. Wieviel t Kohlen^und Koks führte Deutschland mehr aus als ein? 6. Wieviel t Eisenerze führte Dentschland mehr ein als aus? Ltahls Hilssbücher I. (Schülerheft 2.) 8

6. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 103

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
103 Erd- und Himmelskunde. - > - ~ 180, 181. fernung eines Ortes vom Äquator an. Nördlich vom Äquator liegt die nörd- liche, südlich von ihm die südliche Breite. Mit Hilfe eines Zirkels messen wir auf dem Globus die Lage der Stadt Cöln am Rhein. Unsere Messungen sind nur ungefähr. Genaue Feststellungen ergeben, daß Cöln 50° 56' nördlicher Breite und 6°57' östlicher Länge liegt. Dortmund liegt 51°31' nördlicher Breite und 7°28' östlicher Länge. Unsere Landkarte sowohl als auch unser Schulatlas haben die Gradlinien verzeichnet; die Nummern dieser Linien stehen auf dem Rande der Karten. Aufgaben: 1. Wie kommt es, daß es 360 Mittagslinien, jedoch nur 180 Breiten- kreise gibt? 2. Zwischen welchen Breitenkreisen und welchen Mittagslinien liegt unser Vater- land, das Deutsche Reich? .3. Welche Tageszeit haben unsere Gegensüßler auf der Insel Neuseeland, wenn wir Morgen, Mittag oder Abend haben? § 181. Wie erklärt sich die Entstehung von Tag und Nacht? Was haben wir über die Entstehung von Tag und Nacht beobachten können? 1. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang haben wir Tag. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang haben wir Nacht. 2. Tag und Nacht sind zu den verschiedenen Jahreszeiten verschieden lang. 3. Nach dem Augen- schein umkreist die Sonne in einem Laufe von Osten nach Westen die Erde. — Die Annahme, daß die Erde stillstehe und die Sonne sich um die Erde drehe, ist ein Irrtum. Der Astronom Kopernikus (1473—1543) lehrte, daß die Erde sich drehe und die Sonne stillstehe. Einen überzeugenden Versuch zum Beweise für die Drehung der Erde machte der Franzofe Fou- cault (sprich: Fukoh). Er ging dabei von dein physikalischen Gesetz aus: Ein freischwingendes Pendel schwingt immer in derselben Ebene fort. Foucault brachte unter einem sehr langen Pendel (Fadenpendel mit mächtigem Blei- gewicht) einen kreisförmigen Kasten mit einer dünnen Sandschicht an, versetzte das Pendel in Schwingungen und entdeckte, daß die Pendelspitze innerhalb 24 Stunden die leichtbewegliche Sandfläche mit eng nebeneinanderliegenden Strichen fast vollständig durchzogen hatte. Sämtliche Striche schnitten sich und bildeten gleichsam Durchmesser des Kreises. Das Pendel hatte seine ursprüng- liche Richtung beibehalten, während die Erde und der Sandkasten eine Um- drehung gemacht hatten. Stände die Erde still, so würde das Pendel immer ein und dieselbe Linie gezogen haben. — Wie kommt es, daß wir von der Be- wegung der Erde nichts verspüren? Die Drehung der Erde und mit ihr die der Lufthülle'vollzieht sich so regelmäßig, daß Erschütterungen und Stöße nicht eintreten können. Darum bemerken wir ebenso wenig die Bewegung der Erde, wie wir im Eisenbahnwagen manchmal nicht wissen, ob der Zug noch hält oder schon fährt. Um das festzustellen, beobachten wir durch das Fenster, ob die Gegenstände da draußen kommen und verschwinden. So sehen wir auch nach dem Himmel hinaus und stellen daran, daß Sonne, Mond und Sterne kommen und gehen, fest, daß unsere Erde sich dreht. Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse. Diese ist eine gedachte Linie, die vom Nordpol durch den Mittelpunkt

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 128

1914 - München : Oldenbourg
— ^28 — Auch Felder und Gärten wurden aufs genaueste durchsucht und viele vergrabene Sachen entdeckt und weggenommen. Schafe, Schweine, Kälber und Rindvieh wurden niedergestochen und größtenteils weggeworfen und verschleudert. Insbesondere machten psünberungsfgerte aus Franken. (Kupferstich aus Sobcns „Die Franzosen in Franken J796".) sie auf Hühner, ihre Lieblingsspeise, Jagd. 2luch die Hunde raubten sie und führten sie an Stricken mit und die Pferde nahmen sie ohne Umstände auf der Straße oder aus dem Stall hinweg. „Landsmann, Geld!" — „Landsmann, wein!" dies war ihr ewiges Verlangen. Krämer und Hausierer wurden aus offener Straße angehalten und geplündert.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 182

1914 - München : Oldenbourg
— ^82 — Offizier und 65 Mann, darunter fünf Tote. General wrangel ließ seine Truppen bei Laufach und Frohnhofen lagern. Bei Waldaschaff war die Brigade Kummer eingetroffen. Beide preußische Brigaden vereinigten sich ant Morgen des J4. Juli früh um ? Uhr bei den Ipeiberhöfen und begannen gegen 8 Uhr den Vormarsch auf Hösbach. Vor Aschaffenburg hatte die österreichische Brigade Hahn Stellung genommen; die Hessen, die hier teilweise im Biwak lagen, traten bei Beginn des Kampfes den Rückzug an und überschritten den Main. Infolgedessen war es den Österreichern nicht möglich, den entschieden andringenden Preußen standzuhalten. In der Fasanerie wurden sie nach tapferem widerstand zurückgetrieben und mußten durch das Herstalltor in die Stadt zurückweichen; der linke Flügel der Österreicher zog sich gegen den Bahnhof. Die Preußen rückten fast zu gleicher Zeit mit den Österreichern in Aschaffenburg ein. Um verschiedene Abschnitte der Stadt, besonders aber um den Bahnhof entspannen sich verlustreiche Kämpfe. Der Rückzug der Österreicher über die einzige Brücke ging nur langsam von statten, einzelne Truppenteile, die noch in der Stadt fochten, als schon preußische Abteilungen die Brücke erreicht hatten, wurden deshalb gefangen genommen. Die Verluste betrugen bei der österreichischen Brigade 5 (Offiziere, 2^5 Mann tot, *6 Offiziere, Hzh Mann verwundet, i(5 Offiziere und j[5^0 Mann gefangen und vermißt, bei den preußen 5 Offiziere, 22 Mann tot, \2 Offiziere und \26 Mann verwundet. Die württembergische Brigade, die bis Dettingen gekommen war, stellte hier den Marsch ein. Hauptmann Zeppelin schwamm über den Main und erfuhr bei der rück marschierenden hessischen Division den unglücklichen Ausgang des Gefechtes. 2luch die badische Division war in Babenhausen in nicht großer Entfernung von 2lschaffenburg gestanden, bekam aber den Befehl zum Vorrücken viel zu spat. So hatten die Kämpfe bei Laufach und Aschaffenburg wohl tapfere Leistungen der einzelnen Truppenteile gezeigt, aber auch das vollständige Fehlen einer einheitlichen Leitung und eines zielbewußten Zusammenwirkens der süddeutschen Bundestruppen dargetan, während die preußischen Führer durch entschlossenes Vorgehen mit Leichtigkeit die zaudernden Gegner einzeln schlugen. Das Österreicher-Denkmal bei Aschaffenburg erinnert an den blutigen Waffengang im lieblichen Aschafftale. 14. Ein Neiterkainpf. Das Gefecht bei Roßbrunn neigte sich seinem Ende zu. Die bayerischen Truppen sammelten sich auf der Hochfläche zwischen den Hettstadter Höfen und Waldbüttelbrunn und eine Batteriestellung an den Höfen hemmte die Verfolgung durch die preußen. Da entdeckten die Bayern

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,
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