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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Das hohe Venn. 39 quellen von G e r o l st e i n und der A p o l l i n a r i s s p r u d e l bei Remagen liefern die in aller Welt geschätzten Tafelwasser. Die warmen Quellen von Neuenahr, Bertrich und anderer Ladeorte sind gleichfalls als Spuren der einstigen vulkanischen Tätigkeit zu betrachten. 7. Erwerbsquellen. Tin kümmerliches Dasein fristen die armen Bewohner der Schneifel und hocheifel. vas in diesen Teilen herrschende rauhe Nlirna und der unfruchtbare Loden, dem der zum Ackerbau notwendige Tongehalt fehlt, erschweren diesen Erwerbszweig in hohem Matze. Weizen und Roggen können überhaupt nicht angebaut werden/ Hafer, Luchweizen und Kartoffeln liefern nur geringe Erträge. Weit günstiger gestellt sind die Täler, welche sich von der Schneifel südwärts und der hocheifel nach Osten erstrecken. Der Ackerbau liefert hier lohnende Erträge, ja die Pellenz und das Maifeld gelten als wahre Kornkammern. Üppige Wiesengründe erleichtern die Viehzucht. Aufs beste gedeiht das Obst, sogar edle Obstsorten, wie Pfirsich und Aprikose, reifen in den geschützten Lagen. An Mosel und Ahr gewinnen die Bewohner durch Weinbau ihren Unterhalt. Neben Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht gereicht die Ausbeutung der reichen Mineralschätze vielen Bewohnern zum Lebenserwerb. Andere wieder sind in der Steinindustrie des vulkanischen Teiles tätig. Erleichtert wird die Industrie durch die Wasserkraft der Eifelbäche, die man zum Betriebe zahlreicher Mühlen und Fabriken benutzt. Bei Gemünd ist eine großartige Talsperre angelegt worden, welche viele Fabriken mit der notwendigen elektrischen Nraft versorgt. Ein nicht geringer Verdienst erwächst endlich den Eifelbewohnern auch durch den lebhaften Fremdenverkehr. 3n der neuesten Zeit gestaltet sich dieser infolge des eifrig betriebenen Wintersports selbst während der kalten Jahreszeit zu einem ziemlich regen. Viii. Das hohe Venn. 1. Landschaftsbild, von der eigentlichen Eifel lenken wir unsere Schritte gen Nordwesten, und bald schweift unser Blick über eine öde Landschaft hin. Wir befinden uns im hohen Venn, dem wüsten Eilande am Westrande der gesegneten Rheinlande. Schon der Name Venn (Moor), hohes Venn (hoch- moor) sagt uns, daß sich weite Moore über das hochland-erstrecken. „Stunden- weit kann das Auge ungehindert schweifen, ohne einen Baum, ein Feld, eine menschliche Wohnung zu sehen. Meilenweite Strecken, mit Heidekraut, Gras oder Torfmoosen bedeckt, wechseln mit trüben Sümpfen, aus denen schwankende Binsen oder Wollgräser sich erheben, deren blendend weiße Haarbüschel von dem trüben, dunklen Wasser abstechen. Selbst die knorrigen, von Flechten und Moosen bedeckten Tannen mit ihren meist abgebrochenen Gipfeln, die in großen Entfernungen voneinander fremdartig aus der Einöde emporragen, mildern den unangenehmen Eindruck keineswegs." 2. lilima und Bodenverhältnisse. Naum irgend eine Gegend unseres Vaterlandes leidet unter so ungünstigen Klima- und Bodenverhältnissen wie

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 81

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Kuhrgebiet. 81 links und rechts von dem hauptstollen oder der Hauptstrecke bergan. Wir klimmen einen solchen Seitenstollen oder Bremsberg hinan, vollgeladene Hunte fördern mit großer Geschwindigkeit die Kohlen hinab und ziehen dabei gleich leere Wagen aufwärts. Einen Augenblick müssen sie halten, damit wir un- gefährdet vorüber können. In gebückter Haltung klettern wir auf dem feuchten, schwarzen und steinigen Loden, dem „Liegenden" des niedrigen Stollens weiter. Seine Decke, das „Hangende", ist durch Balken gestützt, die unter dem gewaltigen Drucke der Steindecke oft wie Streichhölzer zerbrechen. Wir haben eine Arbeits- stätte erreicht. Soeben ist das vor der Kohlenschicht lagernde Gestein losgesprengt worden. Mit picken hacken und klopfen die Hauer das Gestein los, während andere Bergleute, „die Schlepper", die losgelösten Kohlen in Karren laden und zur Hauptstrecke befördern. Wir begrüßen die emsig schaffenden Berg- leute und sind bald in eifrigem Gespräche mit einem der ältern, der uns unter anderm auch von den Gefahren seines schweren Berufes erzählt. Schon manche seiner Kameraden sind durch das Hangende Gestein getötet oder verschüttet worden, andere wurden ein Opfer der schlagenden Wetter. In der Erde bilden sich nämlich böse Gase, die man durch Anlage von Luftschächten aus der Grube zu entfernen sucht. An der Zlamme seiner Sicherheitslampe, die stets geschlossen sein muß, kann der erfahrene Bergmann erkennen, ob schlagende Wetter drohen. Entzünden sich diese gefährlichen Gase, so verbrennen die Bergleute jämmerlich oder werden durch die erstickenden Dämpfe hinweggerafft. „Dennoch," so schließt unser Bergmann, „gehen wir täglich unverzagt mit dem freudigen ,Glück auf' an unser Werk,- denn wir stehen in Gottes Schutz." Wir scheiden von den braven Bergleuten mit dem Gruße „Glück auf" und wenden uns wieder dem Stollen zu. „Es ist still um uns her. Obwohl über 1000 Berg- leute in der Grube arbeiten, ist von ihnen keiner mehr in unserer Nähe. Ihr Arbeitsbezirk verbreitet sich über ungeheure Strecken. Oer einzige Laut in der Stille ist unser eigenes Atmen und das Tropfen herabrieselnden Wassers auf den Boden der Gänge, vor uns starrt die Kohle in glänzenden Blöcken, über uns droht, durch Balken gestützt, eine gewaltige Lage grauen Schiefers. Eine Weile überlassen wir uns dem Eindrucke dieser unterirdischen Welt, und seltsam — mit einem Trale steigt ein farbenprächtiges Bild der Vorzeit vor unsern Augen auf. Wir sehen vor uns eine Landschaft mit hohen, fremd- gestalteten Bäumen. Gewaltige Schachtelhalme und Bärlappe erheben ihre hohen Stämme und wunderlichen Blätterkronen, prächtige Palmen stehen dazwischen, hohe Nadelhölzer bereichern das Pflanzenbild, und baumartige Farnkräuter geben der Landschaft einen eigenen Reiz. Zwischen sumpfigen Inseln und Land- zungen dringt allerwärts das Wasser des Meeres hinein. In seinen Fluten schießen Zische aus der Zamilie der Haie dahin, während am Lande beutegierige Schlangen und Eidechsen einherschleichen. Tropische Hitze liegt über dieser Natur, und Wasserdünste verschleiern die Luft. Was wir da schauen, erscheint wie ein Traum, und doch war es einst lebensvolle Wirklichkeit. Auf diesem Boden war vor vielen tausend Jahren eine stolze Welt. In der vor uns Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 6

3. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 101

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
101 Erd- und Himmelskunde, § 178, 17 9. Richtungen! 4. Bestimme Orte zunächst in der näheren, alsdann in der weiteren Umgebung deines Heimatortes nach den verschiedenen Himmelsrichtungen! 5. Nach welcher Richtung fällt der Schatten eines Stabes zu den verschiedenen Tageszeiten? 6. Wie verhält es sich mit der Länge des Schattens? 7. Beschreibe den Kompaß! 8. Wie benutzest du einen Kompaß zum Bestimmen der Himmelsgegenden? 9. Zeichne eine Windrose! § 179. Die Erde hat die Gestalt einer Kugel. Bei der Betrachtung des Gesichtskreises sahen wir einen Teil der Erd- oberfläche. Der trügerische Schein könnte uns zu der Annahme verleiten, die Erde sei eine Scheibe. Im grauen Altertum hat man das tatsächlich geglaubt. Unsere eigenen Beobachtungen und die Erfahrungen anderer müssen uns zu der Überzeugung bringen, daß die Erde jedoch eine Kugel ist. 1. Von einem Aussichtsturm herab ist unser Gesichtskreis erheblich größer als von dem Erdboden aus. Wäre die Erde eine Scheibe, so könnte eine Er- Weiterung des Gesichtskreises nicht eintreten. 2. Stehen wir am Meeresufer und beobachten ein ankommendes Schiff, so erscheint uns zunächst die Spitze der Masten und allmählich erst der Rumpf. Hätte die Erde die Gestalt einer Scheibe, so müßte das ganze Schiff mit einem Male in die Erscheinung treten. 3. Wir stellen Versuche an und beobachten, welchen Schatten ein Würfel, eine kreisrunde Scheibe und eine Kugel in allen möglichen Stellungen auf eine Schulwand werfen. Wir werden erkennen, daß nur die Kugel in jeder Lage einen kreisrunden Schatten wirft. Der Schatten der Erde, der bei einer Mondfinsternis auf der Mondscheibe wahrzunehmen ist, hat stets die Gestalt eines Kreises. Demnach muß die Erde die Gestalt einer Kugel haben. Die Kugelgestalt der Erde ist jedoch nicht vollkommen; an den Polen ist eine Ab- plattung eingetreten. — Das beste Abbild der Erde, allerdings eine winzige Verkleinerung, ist der Globus. 4. Man ist in der Lage, nach allen Richtungen rings um die Erde zu reisen. Der Ruhm, der erste Weltumsegler gewesen zu sein, gebührt dem portugiesischen Seefahrer Magalhaes (1519—1521). Auch Christoph Ko- lumbus baute seinen großartigen Plan, den Seeweg nach Indien durch eine Reise nach Westen zu finden, auf dem Gedanken auf, daß die Erde eine Kngel sei. Heute gehören Reifen um die Erde zu den Alltäglichkeiten. Auf einer Scheibe würde man bei derartigen Reifen bald das Ende der Scheibe erreichen. Die Erde als Weltkörper. Die Erde schwebt wie ein großer, kugel- förmiger Luftballon im unermeßlichen Weltenraume. Wie kommt es, daß die Menschen nicht hinunterstürzen, insbesondere die nicht, die auf der anderen Hälfte wohnen? Alles, was auf der Erde lebt und webt, wird festgehalten durch ihre Anziehungskraft. Man nimmt an, daß die Erde sich ehedem loslöste von der Sonne und in ihrem Urzustände eine große, glühende Masse bildete. Ihre Eigenwärme hat sie durch Ausstrahlung in den weiten, kalten Himmelsraum verloren; desgleichen büßte sie ihr eigenes Licht ein. Das Erdinnere befindet 8*

4. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 12

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
Rhein- und Weserlande. 12 Zeit beginnt man mit gutem Erfolg damit, den „kälteren" Äckern durch künst- liche Dungmittel Kalk zuzuführen. Günstiger sind auch die Teile des Westerwaldes gestellt, wo die Verwitte- rung des Basalts eine bessere Ackerkrume geliefert hat. Hier findet man in den reich bewässerten Tälern schöne, saftige Wiesen, die den meist braunhaarigen Rindern reichliche Nahrung bieten. Den bei weitem größeren Teil der Hochflächen bedecken ausgedehnte Hoch- und Niederwälder. Stundenlang kann der Wanderer nach einer Richtung durch sie seinen Weg nehmen. Laub- und Nadelhölzer wechseln ab; besonders diese kommen auch in den höchsten Teilen noch prächtig fort; selbst auf dem Kahlen Astenberge hat man sie jetzt nicht ohne Erfolg angepflanzt. Besonders waldreich sind die Höhenrücken des Taunus und des Huusrücks, das Sieben- gebirge und die höheren Lagen des Sauerlandes. Der Waldbestand wächst von Jahr zu Jahr, da der Staat durch Unterstützung der Besitzer dafür sorgt, daß weite Ödländereien bepflanzt werden. Schöne Erfolge hat er besonders auf dem Ebbegebirge und der Eifel erzielt. Hoffentlich gelingt es seiner Für- sorge, daß bald die weiten kahlen Höhen der Eifel mit Wald bedeckt werden. Damit wird dieses arme Land wieder zu jener Fruchtbarkeit gelangen, die es oor der Abholzung gehabt haben soll. Aufgabe: Worin liegt die geringe Ertragssähigkeit der Hochflächen des Schiefergebirges begründet? § 13. Ertragsfähigkeit des Bodens in den Niederungen. So rauh und unwirtlich die Hochflächen, so mild und gastfreundlich sind die Niederungen im Schiefergebirge. Dort haben die Gewässer von weit her fruchtbaren Boden zusammengetragen, und unter den warmen Sonnenstrahlen gedeihen darin die besten Getreidearten, Gemüse- und feine Obstarten in üppiger Fülle. Am ge- segnetsten ist der Rheingau. Der „Garten Deutschlands" wird er mit Recht genannt. Wer ihn durchfährt, lebt beständig unter diesem Eindruck; denn selbst in weiten Getreidefeldern erheben die Obstbäume ihr sruchtbeladeues Haupt. Nicht weit zurück stehen an Fruchtbarkeit im Rheintale das Neuwieder Becken und die Goldne Meil am Einflüsse der Ahr, im Moseltal das Trierer Becken, im Lahntale das Limburger Becken (der „Goldne Grund"). Wenn man diese fruchtbaren Talebenen rühmt, dann darf man anch den niedrigsten Teil der Eifel, der im Winkel zwischen Mosel und Rhein liegt, das Maifeld nicht vergessen, das besonders mit Obst reich gesegnet ist. Den größten Reichtum jedoch besitzen die Täler des Rheins, der Mosel, der Nahe, der Ahr und der Saar in ihren Weinbergen. Dort sind fast alle Abhänge, die nach der Sonnenseite liegen, von der Talsohle an bis zum Gipfel mit Reben bepflanzt. Wie sehr diese sonnigen Bergseiten geschätzt werden, erkennt man daran, daß sich die Winzer keine Mühe verdrießen lassen, um auch die steilsten Stellen für den Weinbau zu gewinnen. An ihnen hinaus haben sie unverdrossen auf Pfeilern und Bogeu Steinterrassen angelegt. An: bewunderungswürdigsten

5. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 16

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 15, 16, 17. Rhein- und Weserlande. 16 Klima, große Fruchtbarkeit, machtvoll kündende Geschichte und lebensvolle Gegenwart, um diese Gegenden zu den anziehendsten der Welt zu machen. Man braucht sich darum auch nicht zu wundern, daß der Rheinländer ein fröhliches Herz hat, daß er ein Freund ist von Scherz, Gesang und Tanz. - Aufgaben: 1. Quellen des Wohlstandes in den tiefen Tälern. 2. Die Tätigkeit der Winzer in den vier Jahreszeiten, 3. Warum >vird das Rheintal soviel von Fremden besucht? § 16. Erträge des Mineralreiches. Mineralquellen. Die Karte lehrt uns, daß manche Gegenden des Schiefergebirges viel bevölkerter sind, als es die Fruchtbarkeit des Landes gestattet. Hier sind es die reichen mineralischen Schätze, durch deren Gewinnung und Verarbeitung die Bewohner lohnreiche Beschäftigung erhalten. Der Mineralreichtum des Landes zeigt sich zunächst in den vielen minera- lischen Quellen besonders des Taunus und der Eisel. Dort sind berühmte Badeorte entstanden, wo sich Kranke und Schwache Gesundung und Stärkung holen. Sie werden nicht allein von Deutschen, sondern auch von Bewohnern fast aller Länder der Erde besucht. Der größte Badeort ist Wiesbaden am Südabhange des Taunus, gleich berühmt seiues mildeu Klimas und seiner warmen Quellen (40—70°) wegen. Nicht weit zurück stehen die warmen Schwefelquellen Aachens, die schon von den Römern besucht wurden, und in denen Karl der Große gern seinen Leib gebadet hat. Andere weltbekannte Badeorte sind Ems an der Lahn und Homburg vor der Höhe (nämlich des Taunus). Der besuchteste Badeort der Eifel ist Neuenahr an der Ahr. Auch der Hunsrück hat zwei beliebte Badeorte: Kreuznach (Salinen) und Münster am Stein an der Nahe. Den Kranken wird das Mineralwasser zum Baden, aber mehr noch zum Trinken verordnet. Es wird auch in Flaschen und Krügen in alle Welt verschickt. Noch viele andere Orte versenden ihr Mineralwasser, das besonders als Tafelwasser sehr beliebt ist, wie Soden und Selters im Taunus, Gerolstein, Neuenahr in der Eifel. Aufgabe: Wie werden die Mineralquellen ausgenutzt? § 17. Wertvolle Erd- und Gesteinsarten. Eine zweite Erwerbsquelle bieten die zutage tretenden Erd- und Gesteinsarten. Auf dem Hunsrück waren früher große Lager von Achatsteinen (Quarzart). Jetzt sind sie fast ganz erschöpft. Jedoch sind die Schleifmühlen dort geblieben, auf denen die farbenprächtigen Achatsteine, die man jetzt meist aus Brasilien bezieht, geschliffen und poliert werden. Sie werden zu wertvollen Schmucksachen, Vasen, Uhr- gehänsen usw. verarbeitet. Die Hauptstätten dieses Gewerbes bilden die Städt- chen Oberstein und Idar an der Nahe. Die Eifel bietet vielen Bewohnern durch ihre vulkanischen Gesteine lohnende Arbeit. Bei Niedermendig unweit des Laacher Sees wird eine harte Basaltlava gebrochen und zu Mühlsteinen, Trögen, Bau- und Pflaster- steinen verarbeitet und in ferne Gegenden versandt. Die Lavabrüche liegen

6. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 63

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
63 Das Thüringer Bergland oder das Saale- und Unstrutland. 58, 59, 60. Arm ist das Hessische Bergland auch an Schätzen des Innern. In Wildungen (Waldeck) sind heilkräftige Quellen, wo besonders Nieren- kranke Rettung suchen und finden. Bei Bebra wird Salz gewonnen. Ziem- lich reiche Braunkohlenlager (§22) finden sich am Habichtswald und am Meißner. § 59. Besiedelung. Den geringen Erträgnissen entsprechend ist die Besiedelnng recht schwach; sie ist nicht viel dichter als ans der Eisel und dem Hohen Westerwald. Etwas stärker ist sie nur in der Gegend um Fulda Q (Bischofssitz, Grabstätte des hl. Bonifazins), wo die Leinenweberei viele Bewohner ernährt; am stärksten ist die Mulde bei Kassel bewohnt, wo sich in jüngster Zeit wegen der nahen Braunkohlenlager eine lebhafte Eisen- indnstrie entwickelt hat. Viele Männer finden in den Gebirgsgegenden durch die Verarbeitung des Holzes ihren Unter- halt, andere in den zahlreichen Basalt- brächen. Viele wandern aber im Som- mer in das Rheinisch-Westfälische In- duftriegebiet, wo sie als Maurer tätig sind. — Handel und Verkehr können aus den angegebenen Gründen keine große Bedeutung haben. Nur Kassel (Eisenindustrie, Kaiserliches Schloß „Wilhelmshöhe", Regierungsverwaltung) macht eine rühmliche Ausnahme. Die Lage dieser Stadt an der schiffbaren Fnlda und an wichtigen Eisenbahnstrecken hat dazu besonders beigetragen. Die Ruhrtalbahn verbindet die Stadt mit dem Rheinisch-Westsälischen Industriegebiet. Aufgaben: 1. Worin liegt die geringe Besiedelung begründet? 2. Trage Kassel und Fulda in die Skizze ein! 3. Gib von beiden Städten Lage, Größe und Bedeutung an! 4. Fahre von deiner Heimat nach Kassel! Staatliche Zugehörigkeit. Das Hessische Bergland gehört größtenteils zur Provinz Hessen-Nassan, ferner znm östlichen Teile des Fürstentnms Waldeck, mit dem Vogelsberg zum Großherzogtum Hesseu-Darmstadt und mit der öst- lichen Abdachung der Rhön zum Königreich Bayern, dem Herzogtum Sachsen- Meiningen und dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Das Thüringer Bergland oder das Saale- und Unstrutland. § 60. Bodengestaltung. Aus der tiefen Niedernng des Werratales steigen wir hinauf auf den Kamm des Thüringerwaldes. Vom Jnfelberg blicken wir nach X. Vor uns breitet sich eine tiefe muldenartige Landschaft aus, die im fernen X von den unklaren, dunklen Umrissen des Harzes begrenzt

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 134

1914 - München : Oldenbourg
— *34 — Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger. Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung. Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal. Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen. Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 187

1914 - München : Oldenbourg
— ^87 Tot . . Verwundet 8 Offiziere, 4 Unter off 3., 32 Mann 8 „ 27 „ 279 „ Vermißt........................— Gestorben an Rrankbeiteri — Vergeht der teuren Toten nicht! 18. Weihnachten vor Paris. portt=2lmony, 25. Dezember. Gestern abend haben wir festlich und vergnügt Weihnachten gefeiert, wir kamen um 728 Uhr von Vorposten hierher; ich hatte schon feit einigen Tagen Blumen und Zieraten für den Christbaumschmuck gesammelt und einen Baum besorgen lassen, den wir dann nach der Heimkunft gemeinschaftlich herrichteten. B. hatte viel Zuckerzeug und Figuren geschickt bekommen, Apfel waren von den Marketendern gekauft, die Lichter lieferte mein Wachsstock und so gelang ■es uns, den Baum so reich und ftrahlenb auszustatten, als nur zu Hause einer aussehen mag. Leutnant F., ein Freunb unseres Hauptmanns, hatte Arak und Zucker nebst einem Schinken geliefert und so machten wir nach einem solennen Nachtmahl einen famosen Punsch aus Rotwein, Tee und Arak. Lin aus Bourg la reine mitgenommener roter Vorhang als Tischbecke, golbgeränberte Teller und feine Tassen zum Punsch gaben nebst sehr vielen Lichtern auf dem Tische ein äußerst feierliches Aussehen. Unsere erste Tasse würde im Strahl des Christbaumes auf unsere Familien und Freunbe in der Heimat geleert. Ls war vielleicht die merkwürdigste Weihnachten meines Lebens. Seit brei Tagen haben wir strenge Kälte und auch in unseren Wohnungen bavon zu leiben. Die Kantine erwärmen die Zimmer fast nicht und wir fitzen gegenwärtig alle vier in den Mänteln und die Mützen auf dem Kopf um den an den Kamin gerückten Tisch, so auf der einen Seite bratend, auf der anderen frierend. Gegenwärtig eine Nacht in den Laufgräben — brrr! Die Franzosen fahren fort, ihre unschädlichen Granaten zu werfen, auch nach Bourg la reine, und auch heute hört man von Zeit zu Zeit das dumpfe Dröhnen. Gestern schickten sie auch eine in den Garten des Hauses, in welchem mein Zug und ich lagen, wo sie einige unvorsichtig sich zeigende Soldaten bemerkt hatten, aber ohne (Erfolg. Das )ahr 70 geht zu Lnde und die darin errungenen Lorbeeren der deutschen Heere müssen, wie es scheint, noch durch neue Blutströme befestigt werden. Das neue )ahr aber steigt aus biefen ftrahlenb und groß für das Deutsche Reich empor, wir Soldaten freuen uns mit dem üatertanb über den herrlichen Umschwung der Dinge, würbig der großen Dpfer! 2tntony, \2. Januar. Am 6. nachmittags machten wir, mit dem Tubus bewaffnet, einen Spaziergang; auf jedem Aussicht gewährenden Punkte standen Massen von Soldaten und freuten sich der Beschießung. Am 7. zogen wir in ziemlichem Schmutz auf äußerste Vorposten in unsere so sehr beliebten Gärten; ich kam mit meinem Zug über Nacht hinunter in den Laufgraben an der Bievre. Die Mannschaft ist dabei die ganze Nacht im Freien. )mmer drei bis vier Mann stehen beisammen, von der nächsten Gruppe \o— 5 Schritte entfernt; davor steht eine Mache, 19, Vor Paris (1871).
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