106
8. Das Land zwischen Saale und Elbe,
2. Was für eine Landschaft bezeichnet der Name „Heide?"
Gewöhnlich denken wir uns darunter eine große Fläche mit sandigem
Boden, der mit dem rötlich blühenden Heidekraut bewachsen ist. Das ist
aber hier nicht der Fall. Heidekraut finden wir nur an den Rändern
der Wege und auf kleinen unfruchtbaren Flächen. Die Dübener Heide
gehört zu den größten und schönsten Wald gebieten unserer Heimatprvvinz.
Sie besteht vorherrschend aus Nadelwaldungen. Wir treffen hohe und
starke Bäuine an, von denen mancher einen Wert von 200 Ji> hat. Die
Bewohner von Schiniedeberg und Düben sagen: „Wir machen einen Ausflug
in die Heide" (Heidewald. Vergleiche Letzlinger Heide im Nw. von
Magdeburg).
3. Wir lernen die Dübener Heide am besten kennen, wenn wir
sie im Geiste durchwandern.
Wir wandern auf der alteu Heerstraße, die von Düben über
Remberg nach Wittenberg mitten durch die Heide führt. Es geht
bergauf und bergab; denn die Gegend ist nicht eben, wie man häufig
annimmt. Sie ist stellenweise sogar bergig (Tannenberg bei Schmiede-
berg 180 m hoch). Rechts und links begleiten uns dichte wohlgepslegte
Taunenivaldungen. Wir beobachten, wie mehrere Eichhörnchen flink und
behend von Ast zu Ast hüpfen, von Baum zu Baum springen. Sonst
herrscht tiefe Stille im Walde. Jetzt stehen wir vor einer größeren
Wiese; dahinter rauscht eiuer kleiner Laubwald. Wir sind in der Mitte
der Heide. Zwischen hohen Bäumen auf einer Anhöhe liegt ein gewaltiger
Granitblock, umgeben von Bänken. Wir fetzen uns nieder, um uns von
dein zweistündigen Marsche etwas auszuruhen. Könnte dieser Steinblock
reden, so würde er uns von unserem Dr. Martin Luther erzählen.
Aus der Vorderseite lesen wir den Namen „Lutherstein". Woher dieser
Name? Als Luther auf diesem Wege von Wittenberg nach Leipzig reiste,
um hier mit dem Gelehrten Dr. Eck über die Richtigkeit der evangelischen
Lehre zu reden, brachten ihn seine Freunde und Studenten bis an diesen
Ort. An diesem Steine nahmen sie Abschied von ihm und wünschten ihm
guten Erfolg. An diesem Steine erwarteten sie ihn, als er heimkehrte.
Diesen Stein bestieg er und erzählte ihnen von dein, was er in Leipzig
gesehen und gehört hatte. Im Jahre 152 L verabschiedeten sich hier seine
Freunde von ihm, als er im Wagen von Wittenberg über Düben nach
Worms suhr. Nachdem wir uns ausgeruht haben, überlegen wir, wohin
mir nun reisen. Der Weg nach N. würde uns in 2 Stunden nach Kemberg
führen. Auf herrlichen Waldwegen könnten wir nach Oranienbaum und
von hier nach Dessau Wauden. Reisten wir im rechten Winkel nach links,
so würden wir in derselben Zeit den Westrand der Heide erreichen. Da
der Schlüssel zur Dübener Heide das Eisen-Moorbad Schmiedeberg
ist, so richten wir unsere Schritte nach O. Nach zweistündiger Wanderung
erreichen wir diesen Badeort. Ehe wir in die Stadt gehen, besteigen nur
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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8. Das Land zwischen Saale und Elbe.
2. Was für eine Landschaft bezeichnet der Name „Heide?"
Gewöhnlich denken wir uns darunter eine große Fläche mit sandigem
Boden, der mit dem rötlich blühenden Heidekraut bewachsen ist. Das ist
aber hier nicht der Fall. Heidekraut finden wir nur an den Rändern
der Wege und auf kleinen unfruchtbaren Flächen. Die Dübener Heide
gehört zu den größten und schönsten Waldgebieten unserer Heimatprvvinz.
Sie besteht vorherrschend aus Nadelwaldungen. Wir treffen hohe und
starke Bäume an, von denen mancher einen Wert von 200 J(s> hat. Die
Bewohner von Schmiedeberg und Dübeu sagen: „Wir machen einen Ausflug
in die Heide" (Heide = Wald. Vergleiche Letzlinger Heide im Nw. von
Magdeburg).
3. Wir lernen die Dübener Heide am besten kennen, wenn wir
sie im Geiste durchwandern.
Wir wandern auf der alten Heerstraße, die von Düben über
Kemberg nach Wittenberg mitten dnrch die Heide führt. Es geht
bergauf und bergab; denn die Gegend ist nicht eben, wie man häufig
annimmt. Sie ist stellenweise sogar bergig (Tannenberg bei Schmiede-
berg 180 in hoch). Rechts und links begleiten uns dichte wohlgepflegte
Tannenwaldungen. Wir beobachten, wie mehrere Eichhörnchen flink und
behend von Ast zu Ast hüpfen, von Baum zu Baum springen. Sonst
herrscht tiese Stille im Walde. Jetzt stehen wir vor einer größeren
Wiese; dahinter rauscht einer kleiner Laubwald. Wir sind in der Mitte
der Heide. Zwischen hohen Bäumen aus einer Anhöhe liegt ein gewaltiger
Granitblock, umgeben von Bänken. Wir setzen uns nieder, um uns von
dem zweistündigen Marsche etwas auszuruhen. Könnte dieser Steinblock
reden, so würde er uns von unserem Dr. Martin Luther erzählen.
Aus der Vorderseite leseu wir den Namen „Lutherstein". Woher dieser
Name? Als Luther aus diesem Wege von Wittenberg nach Leipzig reifte,
um hier mit dem Gelehrten Dr. Eck über die Richtigkeit der evangelischen
Lehre zu reden, brachten ihn seine Freunde und Studenten bis an diesen
Ort. An diesem Steine nahmen sie Abschied von ihm und wünschten ihm
guten Ersolg. An diesem Steine erwarteten sie ihn, als er heimkehrte.
Diesen Stein bestieg er und erzählte ihnen von dem, was er in Leipzig
gesehen und gehört hatte. Im Jahre 1521 verabschiedeten sich hier seine
Freunde von ihm, als er im Wagen von Wittenberg über Düben nach
Worms fuhr. Nachdem wir uns ausgeruht habeu, überlegen wir, wohin
wir nun reisen. Der Weg nach N. würde uns in 2 Stunden nach Kemberg
führen. Aus herrlichen Waldwegen könnten wir nach Oranienbaum und
von hier nach Dessau wandern. Reisten wir im rechten Winkel nach links,
so würden wir in derselben Zeit den Westrand der Heide erreichen. Da
der Schlüssel zur Dübener Heide das Eisen-Moorbad Schmiedeberg
ist, so richten wir unsere Schritte nach O. Nach zweistündiger Wanderung
erreichen wir diesen Badeort. Ehe wir in die Stadt gehen, besteigen wir
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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28
Durchflossen wird das Hügelland von der Mansfeldischen
Wipper. Rechts von dieser liegt das Städtchen Mansseld. Es
hat noch nicht 3000 Einwohner. Darunter sind viele Bergleute
und Steinbrecher.
Der größte und auch bekannteste Ort im Mansfeldischen ist
Eisleben, wo Luther am 10. November 1483 geboren wurde und
am 18. Februar 1546 auch gestorben ist. Weiche Stadt ist durch ihn
besonders wichtig geworden? — Wann begann er dort die Reformation? — In
der Marktkirche hat er 4 Tage vor seinem Tode zum letzten male gepredigt;
in dieser Kirche ist eine Kanzel aus Eicheuholz, die noch heute als Luther-
kanzel gilt. — In der Lutherstraße steht das Geburtshaus Luthers, von
den Einwohnern das Lutherhaus genannt. Ueber der Hausthür ist Luthers
Bildnis angebracht. Dasselbe ist in Stein gehauen und trägt die Umschrift:
„Gottes Werk ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr!" — Auf dem
Marktplatze ist dem großen Reformator ein Denkmal errichtet.
Auch bei Eisleben wird viel Bergbau getrieben. — Die Stadt
zählt 23000 Einwohner.
Wichtige Kupferwerke befinden sich noch bei Hettstedt an der
Wipper. 9000 Einwohner.
Ein Teil der Grafschaft Mansfeld kam unter Friedrich Ii., das
übrige 1815 an Preußen.
Unterhalb Hettstedt tritt die Wipper in das Herzogtum Anhalt
ein. Hier mündet sie auch, nachdem sie (links) noch die Eine
ausgenommen hat, oberhalb Bernburg in die Saale.
An der Eine liegt die gewerbreiche Stadt Aschersleben mit
24 000 Einwohnern. Dicht bei der Stadt liegt die alte Burg
Askauien, die mit der dazu gehörigen Grasschaft eine der ältesten
Besitzungen des Hauses Anhalt bildete.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die anhaltischen Länder
geteilt. Seitdem wurde die Grafschaft Askanien von besonderen Grafen be-
herrscht. Als diese im Jahre 1315 ausstarben, kam sie an das Bistum
Halberstadt.
Bei Aschersleben ist in neuerer Zeit ein Steinsalzlager
entdeckt.
Welche Städte berührt man, wenn man mit der Bahn von Nord-
hausen nach Dresden, von Aschersleben nach Berlin, von Aschers-
leben nach Gera fährt?
11. Drei, die vom Brocken kommen.
Auf dem Brockeu entspringt die Ilse. Sie bildet von allen
Harzbächen die schönsten Wasserfälle. Ans ihrem schönen, herrlich
bewaldeten Thale ragt der Granitfelsen des sagenreichen Jlsensteins
66 m senkrecht empor.
Dort hinein soll die wunderschöne Prinzessin Ilse verzaubert
worden sein. Zuweilen kommt sie heraus aus ihrem Gefängnisse, des
Morgens, ehe die Sonne aufgeht, um sich in dem klaren Wasser des Baches
zu baden. Wer das Glück hat, sie dann zu sehen, den nimmt sie mit hinab
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Luthers_Lehr Friedrich_Ii Friedrich Ilse Ilse
Extrahierte Ortsnamen: Eisleben Marktkirche Luthers Luthers Eisleben Hettstedt Hettstedt Bernburg Aschersleben Aschersleben Dresden Aschersleben Berlin Gera Jlsensteins
9
Eine Strecke unterhalb Torgau empfängt die Elbe auf dem
rechten Ufer die Schwarze Elster. Dieselbe entspringt auf den
Vorbergen des Lausitzer Gebirges, fließt zuerst durch das
Königreich Sachsen, auch ein Stückchen durch die Provinz Schlesien
und tritt dann unweit Mückenberg in den Regierungs-Bezirk
Merseburg ein. Hier fließt sie noch an den Städten Elsterweröa,
Liebenwerda, Herzberg und Schweinitz vorbei und mündet dem
Dorfe Wartenburg gegenüber in die Elbe. Dort schlug der preu-
ßische General Jork am 3. Oktober 1813 die Franzosen.
Bis zur Mündung der Schwarzen Elster behält die Elbe
auch im Reg.-Bez. Merseburg die nordwestl. Richtung bei. Von
da an aber wird sie durch den Fläming ganz nach Westen ge-
drängt. Der Fläming ist ein niedriger Höhenzug, der bald in
größerer, bald in geringerer Entfernung vom rechten User der
Schwarzen Elster und Elbe aus der Grenze des Regierungs-Bezirks
Merseburg und der Provinz Brandenburg hinzieht und seine nord-
westlichen Ausläufer durch das Herzogtum Anhalt bis in den
Reg.-Bez. Magdeburg vorschiebt.
Bei Wittenberg tritt der Fläming sehr nahe an die Elbe
heran. Wittenberg hat über 16000 Einwohner. Bis zum Jahre
1815 gehörte die Stadt (wie fast der ganze Reg.-Bez. Merseburg)
zum Königreich Sachsen. Dies Land ist aber erst seit 1806 ein
Königreich. Vorher war es ein Kurfürstentum. Der hervorragendste
unter den Kurfürsten von Sachsen ist Friedrich der Weise. Der
gründete 1502 in Wittenberg eine Universität.
Universitäten oder Hochschulen sind die obersten Unterrichts-
austalten. Wer erhält auf ihnen seine Vorbildung? — Die Lehrer an der
Hochschule heißen Professoren, ihre Zuhörer Studenten.
Im Jahre 1508 wurde Doktor Martin Luther als Pro-
fessor an die Wittenberger Universität berufen. Bald wurde er
auch Prediger an der dortigen Schloßkirche. Am 31. Oktober 1517
schlug er an die Thüren derselben jene berühmten 95 Sätze, in
denen er den Ablaßhandel angriff. Damit begann er das große Werk
der Kirchenverbesserung oder Reformation. Gefördert aber hat er
es bis zu seinem Tode, vor allem dadurch, daß er die Bibel ins Deutsche über-
setzte. Auch einen großen und kleinen Katechismus hat Luther geschrieben; und
damit das deutsche Volk zu Haus und in der Kirche auch iu deutscher Sprache
zu seinem Herrgott singen und beten könne, hat er viele herrliche Lieder gedichtet,
wie z. B. „Aus tiefer Not ruf ich zu dir" und „Ein' feste Burg ist unser Gott".
In der Schloßkirche zu Wittenberg liegen Luther, sein Freund
und treuer Mitarbeiter Philipp Melau chthon und sein hoher
Beschützer Friedrich der Weise begraben. Aus dem Markte der
Stadt steht ein schönes, bei der 300 jährigen Jubelfeier der Refor-
mation errichtetes Denkmal Luthers. Es trägt die Inschrift:
„Ist's Gottes Werk, so wird's bestehn,
Ist's Menschenwerk, wird's Untergehn".
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Martin_Luther Luther Philipp_Melau Philipp Friedrich Friedrich
22
Weiter abwärts mündet die Tyra. An dieser liegt Stolberg
mit dem schönen Residenzschloß des Grafen von Stolberg-Stolberg.
— In der Stadt wird viel Leinweberei getrieben. Auch einige
Fabriken und ein Eisenhüttenwerk befinden sich dort.
An der Helme, eine kurze Strecke unterhalb der Mündung der Tyra,
liegt No^la, der Hauptort der Grafschaft Stolberg-Roßla.
„Die Grafschaft Stolberg ist nur klein;
Doch hat sie zwei Gebieter.
Korn, Silber, Blei und Eisenstein
Sind ihre Landesgüter.
Das Städtchen Stolberg, eng und schmal,
Liegt unterm Schloß im Harzesthal;
Von Roßla's Schlosse schauen
Die Grafen goldne Auen."
Die Helme nimmt links jtoch die Gonttll auf. An dieser
liegt Sangerhansen. Die Einwohner (es sind 11000) beschäftigen
sich meist mit Ackerbau; doch giebt es uuter ihnen auch viele
Schuhmacher.
Von Nordhausen führt eine Bahn über Worbis nach Heiligen-
stadt und von dort über Göttingen nach Hannover. Eine andere geht
nach Sangerhausen und eine dritte über Sondershausen nach Erfurt.
Zwischen Worbis und Heiligenstadt mündet eine von Erfurt her kommende
Bahn. Welche Städte liegen an derselben?
9. Untere Saale und Weiße Elster.
Da, wo die Unstrut iu die Saale mündet, liegt ans dem
andern Ufer derselben die Stadt Naumburg mit 21000 Einwohnern.
Eine schöne Domkirche erinnert uns daran, daß Naumburg einst
der Sitz eiues Bischofs war.
In Naumburg ist eiu Landgericht und das Oberlandes-
gericht der Provinz Sachsen.
In welchen von den Städten, die wir bis jetzt kennen gelernt haben,
sind auch Landgerichte ? — Wie heißen die niederen Gerichte ? — Wodurch unter-
scheiden sich diese von den Landgerichten? — Das höchste Gericht in der
Provinz ist das Oberlandesgericht. Jede Provinz hat nur eiu Ober-
landesgericht.
Schon hundert Jahre vor Luther griff ein Prediger in Prag, Johann
Huß, mehrere Lehren der katholischen Kirche an. Vor die Kirchenversammlung
in Constanz geladen, wurde er dort, trotzdem ihm vom Kaiser Sigismund freies
Geleit versprochen worden war, im Jahre 1415 als Ketzer verbrannt Seine
Anhänger wollten seinen Tod rächen, und so begann der schreckliche Hufsiten-
krieg, durch den ein großer Teil unseres deutschen Vaterlandes verwüstet wurde.
Auch Naumburg — so berichtet die Sage — wäre beinahe ein Opfer des Krieges
geworden. Die Hussiteu glaubteu nämlich, der Bischof von Naumburg hätte
auch zum Tode des Huß mit beigetragen, und als sie 1432 vor Naumburg er-
schienen, da drohte ihr Anführer Prokop, die Stadt zu zerstören und alle ihre
Einwohner zu töten. Vergebens bat eine Gesandtschaft der Bürger den wilden
Hussitensührer, die Stadt zu schonen. Da wurden auf deu Rat eines Bürgers
sämtliche Kinder in Sterbekleidern und mit Citronen und grünen Zweigen in
den Händen hinausgesandt ins Lager der Hussiten. Ihr Anblick rührte den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Tyra Johann
Huß Johann Sigismund Prokop
112 —
Die erwähnten Gegenden gehörten zu der alten Grafschaft Mansfeld, deren Ursprung von
vielen Sagen umwoben ist. Eine derselben erzählt, daß sich der Stammvater des Grafen-
geschlechts vom Kaiser für seine Dienste so viel Land erbat, wie er mit einem Scheffel Gerste
umsäen könne. Da die Bitte gewährt wurde, nmsäete er die Grenzen der nachmaligen Grafschaft.
Als die kaiserlichen Räte darob schalten und es einen Betrug nannten, sagte der Kaiser: „Es ist
gesagt, und kaiserliches Wort muß wahr bleiben. Das ist des Mannes Feld und bleibt es!"
Daher nun der Name Mansfeld; daher auch die Gerstenkörner im Wappen der Grafen. — 1807
kam Mansfeld an das Königreich Westfalen; 1815 wurde die ganze Grafschaft unter preußische
Hoheit gestellt.
a) Die stärker besiedelten Gegenden finden wir vorwiegend im Wipperthale. (Über das Thal
von Wippra bis Leimbach s. S. 69.) Von Leimbach bis Hettstedt bietet das Wipperthal ein Bild
reichsten Lebens, hervorgerufen durch den Bergbau auf Kupferschiefer und durch Gewinnung des
Kupfers und Silbers aus demselben. Eine sast ununterbrochene Reihe hoher Schornsteine kündigt
die großartigen gewerkschaftlichen Anlagen schon aus der Ferne an. Hier liegen folgende Orte:
die Stadt Hettstedt (8yj, wo im 12. Jahrhundert zuerst der Mansfelder Bergbau betrieben
sein soll; iu der Nähe liegt Oberwiederstedt, der Geburtsort des Dichters Novalis (Freiherrn
von Hardenberg, geb. 1772?) die großen Dörfer Burg-Oruer (3v4), Groß-Oruer (4v4) und die
Stadt Leimbach (31/2)- Am Thalbache liegt die Stadt
Mansfeld (274); hier lebten Luthers Eltern, und
jetzt noch zeigt man ihr Wohnhans. Über der
Stadt erhebt sich das gräfliche Stammschloß. In
der Nähe die großen Dörfer mit vorwiegend berg-
männischer Bevölkerung: Klostermausfeld (-tv4),
Siersleben (2), Ahlsdorf (21/.,).
Im Gebiet der Selke liegt die Stadt Erms-
leben (274), eine Ackerbaustadt (hier wurde 1719
der Dichter Gleim geboren). Schloß Falkenstein
und Dorf Molmerswende f. S. 69 und 71.
b) Auch im westlichen Teile des Mansfelder
Seekreises bildet der Bergbau die Hauptlebens-
quelle, insbesondere ist die Kreisstadt Eisleben
(23) der Sitz des bergmännischen Beamtentums.
Gegenwärtig hat die Stadt zu leiden durch Erd-
senkungen, die durch unterirdische Schlottenbrüche
entstanden sind. Historische Bedeutung hat die
Stadt erlangt durch den großen Reformator
Dr. Martin Luther, der hier geboren und gestorben ist. Das nebenstehende Bild zeigt sein Ge-
bnrtshans, über dessen Hausthür Luthers Bildnis steht, umrahmt von der Inschrift: „Gottes Wort
ist Luthers Lehr, drum vergeht sie nimmermehr." Im Innern befinden sich sehenswerte Samm-
hingen von Bildern und sonstigen Gegenständen zum Teil aus Luthers Zeit. Auf dem Markt-
platze ist Luther 1383 ein Denkmal^) gesetzt. Im Bilde hinter dem Denkmal steht das Rathaus,
an dem ein in Stein gehauenes Bild an Hermann von Luxemburg erinnert, der 1081 in Eis-
leben zum 2. Gegenkaiser Heinrichs Iv. gewählt wurde, nachdem Rudolf von Schwaben, der
1. Gegenkaiser, in der Schlacht bei Hohenmölsen sein Leben verloren hatte. Von seinen Gegnern
wurde Hermann der „Knoblauchskönig" genannt, iveil am Orte seiner Wahl viel Knoblauch
wuchs. Rechts vom Rathause erblickt man die Marktkirche und links von demselben einen Teil
der Verwaltungsgebäude der Mansfelder Gewerkschaft. —
Nordwestlich von Eisleben befindet sich das große Dorf Helbra (8v4), das im Jahre 1819
noch 631 Einwohner hatte, seine Einwohnerzahl ist in ca. 80 Jahren 13 mal so groß geworden.
Nördlich von Eisleben liegt die Stadt Gerbstädt (4v4). In der Nähe dieser Stadt ist das
Welsesholz, bekannt durch die Niederlage Kaiser Heinrichs V. gegen Herzog Lothar 1115, wobei
der kaiserliche Feldherr Graf Hoher von Mansfeld seinen' Tod fand. — Ganz im Norden des
Kreises liegt die Stadt Alsleben a. S. (4%). — Im Südosten des Kreises die Stadt Schraplau
{274) an der Zweigbahn Oberröblingen a. S. — Querfurt.
*) cf. Prof. Größler und H. Schütze, 3 Lutherstätten und das Lutherdenkmal in Eis-
eben. Verl. v. Mahnert, Eisleben.
V: 1 1 1000000.
Das Mansfelder Land.
(Mansfelder Gebirgs- und Seekreis )
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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— 127 —
Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der
Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt.
Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird
die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen
Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb
mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke
Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden
(besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen
Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend,
besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau
hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich.
Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden
Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung
geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links
nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda
in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter
abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet
zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau
in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger
Heide fließt.
Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln,
in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man
hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten
liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden,
welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen
sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche
Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern
vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon
in seltener Reinheit.
a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine
Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni
Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526
der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther
und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen
Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer
Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No-
vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal
daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche
Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation.
In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit
Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und
Dommitzsch.
Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein-
wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach
Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Jessen Friedrich_d Friedrich Napoleons_I. Graditz
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Miltitz Anna August_I. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Lukas_Cranach Schadow Drake Friedrichs Johanns Johanns
22 Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
sätze sind jetzt auf den Metalltüren der Schloßkirche i» Bronze eingegraben.
Auf dein Marktplatze hat man dem großen Reformator und seinein Freunde
Melanchthon ein Denkmal gesetzt. In der Schloßkirche, wo beide gelehrt haben, be-
finden sich ihre Grabstätten, wie anch die ihrer hohen Beschützer: der Kurfürsten
Friedrich des Weisen und Johann des Beständigen. Das Rathaus imd die Stadt-
kirche sind bemerkenswert durch berühmte Gemälde von Lnkas Cranach. Sein
früheres Wohnbaus ist wie das Melauchthous durch eine Gedenktafel bezeichnet.
Vor dem Elstertore hat man auch die Stelle, wo Luther am 10. 12. 1520 die päpst-
liche Bulle verbrannte, mit einer Eiche geschmückt und umgittert. Die Räume des
ehemaligen Augustiner-Klosters dienen jetzt als Predigerseminar.
Coswig. Die Umgebung ist wenig fruchtbar, die Bewohner wandten sich
daher hauptsächlich der Fabriktätigkeit und dem Gewerbe zu. _ Besonders
blüht die Wollwaren- und Tnchfabrikation. Außerdem gibt es Sägemühlen,
Ziegeleien und Töpfereien, Papier- und Zündholzfabriken, Braunkohlen- und Berg-
mehlgruben.
Das alte Schloß, in dem Luther und Melanchthon gern und oft weilte»,
dient jetzt als Strafanstalt.
Roßlau, d. h. die Stadt in der Rossel-Aue. Die fruchtbare Umgebung wies
die Bewohner auf den Ackerbau, die günstige Lage an der Elbe und drei Eisen-
bahnen auf gewerbliche Tätigkeit hin. Die nahen Waldungen veranlaßten die
Anlage von Sägemühlen, die Thongruben die von Ziegeleien, die reichen Kartoffel-
ernten die von Brennereien und Stärkefabriken. Die bedeutendsten Anlagen sind
die <^>chifsbanerei (Werft) und der Petroleumhafen, die Eitronensaure- und die
Strontiansabrik. (Die Strontiansalze finden bei der Reinigung des Zuckers und
bei der Herstellung des bengalischen Feuers Verwendung.) In dem Schlosse nimmt
häufig die herzogliche Familie Wohnung.
t). An der Elfter. Ortrand lag früher ganz im Snmpfe. Die Häuser
wurden deshalb ans Rosten erbaut. Getreidebau und Viehzucht. - Böttcherei und
Gerberei.
Lauchhammer. Eisenzieherei, Hüttenwerk (Bronzegußarbeiten, z. B. Luther-
denkinal iu Worms, das Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Magdeburg.)
Elsterwerda. Eisenbahn? Lehrerseminar. In der Nähe Töpfereien.
Liebenwerda. Fabriken- Briketts, Kokosdecken. Gerberei. Große Vieh-
markte. L. war einst als Burg zum Schutze gegen die Wenden erbaut und hieß
Lnbwart. L. besitzt eine der ältesten Schützengilden.
Wahrenbrück. Kleinste Stadt der Provinz.
Ubigau. In der Nähe liegt das Dors Falkenberg: wichtiger Eisenbahn-
knotenpunkt.
Herzberg. Da Acker und Wiese» reichen Ertrag geben: Getreide-, Gemüse-
bau und Viehzucht. Fabriken: Chromfarben (Rohstoffe werden ans Australien und
Kleinasien bezogeu).
Schweinitz.
Jessen. Eisenbahn? Weberei: Tuche. Vogelzucht: Ka»arie»vögel. Weinbau.
c. Am neuen Graben. Ännabnrg. Militärerziehungsanstalt. Ans der
nahen Annabnrgerheide wnrde 1547 der Kürfürst Joh. Friedrich von Sachsen nach
der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen.
(1. Rechts von der Elster. Schlieben: Aekerbau und Weberei. Schöne-
waldc: Bienenzucht. Stlida. Arbeiterkolonie. Umgebung: sandig und kalt, nii
fruchtbar. Zahna. Stroh-Pappefabriken. Strohflechtereien, große Hnndezüchterei.
e. An der Unthe. Zerbst, d. h. Heustelle. Umgebung fruchtbar, daher
Getreide- und Gemüsebau. Fabriktätigkeit: Seidemvaren, Tuche, Handschuhe, Stärke.
Brauerei: Zerbster Bitterbier. Dnräi seine Viehmärkte ist Zerbst berühmt. (Pferde.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Melanchthon Friedrich Friedrich Johann Lnkas_Cranach Melanchthon Wilhelm_I. Wilhelm_I. Schweinitz Jessen Friedrich_von_Sachsen Friedrich Stlida Zahna Dnräi
9. Die Ausbreitung des Christentums durch Karl den Groen.
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Forsachistu diobole? ec forsacho diobole.
end allum diobolgelde? end ec forsacho allum diobolgelde. end allum dioboles uuercum? end ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, Thuner ende Uuden ende Sax-nte ende allum them unholdum, the hira gentas sint. Gelobist in Got alamechtigan fader? ec gelbo in got ala-
mechtigan fader. Gelobist in Crist godes suno? ec gelbo in Crist godes suno. Gelobist in hlogan gast? ec gelbo in hlogan gast.
(Diobolgelde = Xeufetsgifbe, Teufelsgenossenschaft. Von den 3 Gttern Donar, Wodan und Saxnot ist das Wesen des letzteren unbekannt, der Name bedeutet soviel wie Schwertgeno. Uu = to.)
Diese uerliche Bekehrung hielt allerdings nur solange an, als die Macht Karls und der Priester anwesend war.
Wenn das frnkische Heer fort war, kehrten die Sachsen zu ihren heidnischen Gttern zurck. Im Jahre 780 war Karl mit groer Heeresmacht bis an die Oker gekommen und hatte sein Lager bei dem Orte Ohrum. Hier erschienen auf seinen Befehl alle Sachsen aus den stlichen Gegenden und lieen sich taufen. An der heute das Vatternloch genannten Stelle soll Karl der Sage nach gestanden haben. Dann zog er weiter bis zur Mndung der Ohre in die Elbe, bis in die Gegend der heutigen Stadt Wolmirstedt (frher flo die Elbe von Magdeburg ab mehr westlich) und setzte hier Geistliche ein, die predigen und taufen sollten. In dieser Zeit fate das Christen-tum hier Boden.
2. Grndung des Bistums Halberstadt. Zu den ersten und ltesten Kirchen in dem von Sachsen bewohnten Nordthringen gehrt die Kirche in Osterwick ober Seligenstadt, wie der Ort damals ge-nannt wurde. Sie ist wahrscheinlich schon um 780 gegrndet worden, als Karl diese Gegenden seiner Herrschaft und dem Christentums unterwarf. Nach Karls Plan war diese Kirche zu einem Mittelpunkt fr die Bekehrung der hier noch wohnenden Heiden bestimmt. Fr solche Kirchen wurden die Pltze immer mit besonderer Sorgfalt ausgesucht: sie muten mglichst geschtzt liegen, aber auch an einer lebhaften Verkehrsstrae, so da viele Menschen leicht zu der christlichen Predigt kommen konnten. Ferner sah man darauf, da die Kirche mglichst an einem solchen Orte gebaut wurde, wo eine heidnische Opfersttte war und wo die Leute frher zu dem heidnischen Gtzendienst zusammengekommen waren. Und das trifft bei Osterwieck oder Seligen-stadt zu. Wenn wir auch von einer lebhaften Verkehrsstrae durch diese Gegend nichts hren, so scheinen doch verschiedene Flurnamen hier darauf hinzuweisen, da hier der Sitz eines heidnischen Heiligtums gewesen ist. So heit eine Hhe der Gtchenberg und eine Wiese daran die Gtchen wiese; diese Benennung ist auf Giebich,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Schwertgeno Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karls Sachsen Sachsen Wolmirstedt Magdeburg Sachsen Osterwick Seligenstadt Christentums Karls Osterwieck Gtchenberg