Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Heimat - S. 127

1899 - Leipzig : Degener
— 127 — Wölbungen des Fläming hervorzuheben sind. Der Boden ist sandig, so daß der Getreidebau kaum den Bedarf der Gegend deckt. Bis gegen Torgau hin, wo eine Kuppe eruptiven Gesteins hervorragt, wird die Elbe von niedrigen Höhenzügen begleitet, dann aber strömt sie zwischen flachen Usern hin, an denen sich nur selten eine Erhöhung des Bodens.zeigt. Deshalb mußten zur Abwehr der Überschwemmungen an beiden Ufern des Stroms starke Dämme errichtet werden. Die Ufer dieses Stromes sind fruchtbar und bilden (besonders von Prettin bis Wittenberg) anmutige Auen, die mit ihrem frischen Grün das Auge des Wanderers erquicken. An kleineren Seen ist die Gegend, besonders auf dem linken Elbufer, reich; von ihnen ist der große Teich bei Torgau hervorzuheben. Alle diese Gewässer sind sehr fischreich. Die Schwarze Elster hat bei ihrem geringen Gefälle einen fast schleichenden Gang, weshalb sie auch in ihrer Niederung sehr zur Teich- und Sumpfbildung geneigt ist. Ihren Beinamen trägt sie von dem schmutzigen Sumpfwasser. Links nimmt die Schwarze Elster die Pulsnitz aus, welche von Ortrand bis Elsterwerda in der Provinz Sachsen durch den Schraden, einen früheren Bruch, fließt. Weiter abwärts empfängt sie die Röder, die sich in zwei Arme teilt; der eine mündet zwischen Elsterwerda und Liebenwerda in die Elster, der andere geht bei Ubigau in den „Neuen Graben", der sich von der Elster abzweigt und durch die Auuaburger Heide fließt. Auf den Sandfeldern findet man das Heidekorn, Buchweizen, Kartoffeln, in der Elb-Aue dagegeu gedeihen Gerste und Weizen vortrefflich; auch trifft man hin und wieder (z. B. bei Jessen) aus Weiupflauzungen, die aber geringere Sorten liefern. Die Elb- und Elster-Gegenden sind mit zahlreichen Waldungen bestanden, welche sämtlich mit Wild bevölkert sind. In den zahlreichen Heiden beschäftigen sich die Bewohner mit Bienenzucht. An nutzbaren Mineralien sind ansehnliche Torflager, einzelne Braunkohlenbildungen und größere Thonlager bei Belgern vorhanden; zwischen Wittenberg und Zahna befindet sich Pfeifen- und Töpferthon in seltener Reinheit. a) Auf dem hier festen linken Elbufer liegt die Elbfestung Torgau (lls/4), die zugleich eine Brückenstadt des Elbstromes ist. Als Waffenplatz hat sie ihre Hauptbedeutung. Das auf eiueni Felsen an der Elbe liegende Schloß Hartenfels dient jetzt als Kaserne. (In Torgau wurde 1526 der torgauer Bund zwischen Sachsen und Hessen gegen die kathol. Reichsstände geschlossen. Luther und seine Freunde verfaßten hier 1530 die Torgauer Artikel, die Grundlage der Augsburgischen Konfession' und 1576 ward zur Beilegung der kryptocalvinistischen Streitigkeiten hier das Torgauer Buch veröffentlicht.) Etwas westlich von Torgau sind die Höhen von Siiptitz, wo am 3. No- vember 1760 die Österreicher unter Daun von Friedrich d. Gr. geschlagen wurden (Denkmal daselbst). 1811 ward Torgau auf Napoleons I. Befehl befestigt, hielt 1813 eine 3 monatliche Belagerung durch Tauenzien aus und ergab sich erst am 10. Januar 1814 auf Kapitulation. In der Nähe von Torgau befindet sich auf der rechten Elbseite das königliche Hauptgestiit Graditz. Links von der Elbe liegen noch in diesem Kreise die 3 Städte Belgern, Schildau und Dommitzsch. Belgeru (3), am linken Ufer der Elbe, ist eine Gründung der Sorbenwenden. Die Ein- wohner betreiben Ackerbau und Steingutfabrikation. Der hier gegrabene feine Ton wird nach Berlin, Leipzig und Dresden versandt. Auch Braunkohlengruben befinden sich in der Nähe. —

2. Deutsche Geschichte - S. 88

1912 - Halle a.S. : Schroedel
88 Das nannte man verhansen. Es war eine gefhrliche Strafe: denn keine Stadt des Bundes durfte fortan Verkehr mit der Gechteten pflegen. Nicht gar zu lange dauerte die Blte der Hansa. Die meisten ihrer Mitglieder waren frstliche Städte. In Zeiten, wo ihre Herren keine groe Macht besaen, hatten sie sich durch Anschlu an den groen Bund fast ganz frei von ihrer Herrschaft gemacht. Als dann aber einige Fürsten zu groer Macht gelangten, durften sie nicht mehr bei der Hansa bleiben, und so schrumpfte der Bund zusammen. Die Lnder des Nordens empfanden die groen Vorrechte der Hansa als eine Last und suchten ihre Herrschaft abzuschtteln. Der Anfang davon war schon die Vereinigung der drei Reiche von Dnemark, Norwegen und Schweden unter dem dnischen Knigshause: sie erfolgte im Jahre 1397. Iii. Das Konzil Aonstanj und die Hussitenkriege. 1. John Wiclef und Johann Hu. Mehrfach waren im Mittelalter Zweifel an der Richtigkeit der Kirchenlehre laut geworden. Besonders heftig wurde sie im vierzehnten Jahrhundert von dem Englnder John Wiclef angegriffen. Nach seiner Meinung stand das Papsttum mit der Bibel im Widerspruch; jeder Christ, der die Gabe besa, durfte das Wort Gottes predigen, weil die Schrift von einem allgemeinen Priestertnm redet. Darum wollte er die Vorrechte der Priester nicht gelten lassen und verlangte auch fr die Laien den Kelch beim Abendmahl. Wiclefs Lehren kamen auch auf das Festland herber. Zu ihren eifrigsten Anhngern gehrte Johann Hu. Er war ein Bhme und wirkte als Professor an der Universitt und als Prediger an der Bethlehemskirche zu Prag*). Da er ein sittenstrenger Mann und ein gewaltiger Redner war, strmte ihm das Volk in Scharen zu. Allerdings tat ihn Der Papst in den Bann; allein Hu scheute sich nicht, die Bannbulle zu verbrennen. 2. Die Kirchenspaltung. Die grte Gewissensnot brachte damals den Glubigen eine Kirchenspaltung. Seit dem Jahie 1309 residierten die Ppste in Avignon. Das war eine schlimme Zeit fr die Statthalter Christi. Ihr Ansehen sank binnen kurzer Zeit sehr, weil die Ppste jetzt ganz von den franzsischen Knigen abhngig waren. So heit diese Zeit von Avignon mit Recht die Babylonische Gefangenschaft der Kirche. Schlielich kehrte ein Papst im Jahre 1377 nach Rom zurck. Aber als er 1378_ starb, wurde nicht nur dort ein Nachfolger gewhlt, sondern auch in Avignon, und so hatte die Christenheit zwei Oberhupter. Jedes belegte nicht blo den Gegner mit dem Banne, sondern auch dessen Anhnger. Da gab es denn arge Verwirrung. Kaiser Ruprecht gedachte dem bsen Wesen ein Ende zu machen und veranlagte die Berufung einer Kirchenversammlung nach Pisa in Italien. Diese wollte grndliche Arbeit tun. Sie setzte die beiden Ppste ab und whlte einen *) Erste Universitt in Deutschland, 1348 von Karl Iv. gegrndet.

3. Deutsche Geschichte - S. 89

1912 - Halle a.S. : Schroedel
89 dritten. Aber da die zwei sich nicht fgten, so war das bel nur noch grer geworden: die Christenheit hatte jetzt sogar drei Oberhupter. 3. Das Konzil zu Konstanz. 1414 bis 1418. So konnte es unmglich weitergehen. Im Jahre 1414 berief endlich auf Drngen des Kaisers Sigismund Papst Johann Xxiii., der Nachfolger des in Pisa gewhlten Papstes, ein Konzil nach Konstanz. Ein solches war nach der katholi-schen Lehre vom Heiligen Geiste erleuchtet und konnte darum nicht irren. Die Versammlung bot ein glanzvolles Bild. Mannigfarbig und kost-bar waren die Gewnder der hohen Geistlichen und ihres Gefolges, reich und prchtig die Trachten der weltlichen Fürsten und ihrer Ritter, die sich zu einem Reichstage einfanden. Die Huser der Stadt reichten nicht aus, die Gste zu beherbergen; viele wohnten in prchtigen Zelten vor den Toren. Die Versammlung hatte eine dreifache Aufgabe: die Kirchenspaltung zu beseitigen und die ganze katholische Christenheit wieder unter einen Papst zu bringen; dann die Einheit der Lehre durch die Ausrottung der hussitischeu Ketzerei wiederherzustellen, und schlielich die sonstigen Mistnde aus dem kirchlichen Leben durch eine Reformation an Haupt und Gliedern zu entfernen. Die Kirchenspaltung war bald beseitigt; man setzte alle drei Ppste ab. Sie verzichteten auf ihre Wrde. Dann wurde Hu vorgeladen, um sich zu verantworten. Es war ihm vom Kaiser freies Geleit zugesichert worden. Doch warf man ihn bald nach seiner Ankunft ins Gefngnis. Er sollte seine Lehre einfach widerrufen; doch er beharrte bei ihr und berief sich fr sie auf die Bibel. Darum erklrte ihn die Versammlung fr einen Ketzer und verurteilte ihn zum Feuertode; denn einem Ketzer brauchte man nach ihrer Ansicht das Geleit nicht zu halten. Die weltliche Obrigkeit lie ihn vor der Stadt verbrennen. Seine Asche wurde von dem Henker in den Rhein gestreut. So meinte man, die Einheit der Kirche wiederhergestellt zu haben, und whlte in Martin V. einen neuen Papst, um mit ihm zusammen die Reformation vorzunehmen. Aber beide Teile waren darber ver-fchiedener Meinung, und darum lste Martin schlielich die Versammlung aus. 4. Die Hussitenkriege. 1419 bis 1433. Die Hinrichtung ihres Glaubens-Helden erbitterte die Bhmen sehr. Als man nun auch noch einen seiner Freunde verbraunte, da brach ein furchtbar erans stand los. Das ganze Volk erhob sich, besonders als auf König Wenzel sein Bruder Sigismund folgte, der ja Hu das Wort gebrochen hatte. Mit dem Kelche in der Hand riefen die Fhrer die Glubigen zum Kampfe auf; deshalb hie man sie Kelchner oder Kalixtiuer. Da lie Sigismund ein Heer gegen sie mar-schieren; aber seine Truppen wurden leicht zurckgetrieben. Der Papst befahl einen Kreuzzug wider sie, und wirklich wurden wiederholt Reichstruppen ausgeschickt; doch die glaubensmutigen Männer rannten alles der den Hansen, soda schlielich ein Heer beim bloen Anblick ihrer Scharen davonlief. Rch so groen Erfolgen hielten sich die Hnssiten fr das auserwhlte Volk Gottes, das zur Zuchtrute fr die unglubige Menschheit ausersehen sei. Sie unternahmen jetzt furchtbare Einflle in die Nachbarlnder. Rauchende Trmmerhaufen bezeichneten ihren Weg. Nach Schlesien, nach Thringen und

4. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 91

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Der Bauernkrieg. 91 .Ha gegen Fürsten und Herren verbanden sich in seiner Seele mit einem hochfahrenden, rastlosen Ehrgeize und einer malosen, religisen Schwrmerei. Auf die Bibel legte er wenig Wert, hielt aber viel von Trumen und Gesichten und glaubte mit Gott persnlich ver-kehren zu knnen. Um dem armen Volke zu helfen, predigte er den Umsturz der bestehenden Verhltnisse und die Gleichheit aller Menschen. Seine zndende Beredsamkeit schaffte ihm viele Anhnger, und berall, wohin er kam, grndete er Vereine, welche die Aufrichtung der all-gemeinen Gleichheit, Gtergemeinschaft und Vernichtung der Obrigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Daher duldete man ihn auch uirgends lange. Zwickau mute er bald verlassen; er wandte sich nach Bhmen, fand aber hier keine Aufnahme und kehrte wieder in -seine Heimat zurck. Eine kurze Zeit hielt er sich in Nordhausen auf, dann ging er als Prediger nach Allstedt in S.-Weimar. Hier fand er groen Anhang; viele Meilen weit kamen die Menschen her, von Eisleben, Mansfeld, Sangerhausen, Frankenhausen, Halle, schersleben, um seine Predigt zu hren. Der Beifall der Menge machte ihn khn, immer lauter mahnte er, den unertrglichen Verhltnissen ein Ende zu machen. Da es bereits zu Aus-'schreitungen kam, griff der Kurfürst von Sachsen ein, und Mnzer mute nach ungefhr einem Jahre im August 1524 Allstedt wieder verlassen. Er wandte sich nach Mhlhausen. 3. Pfeiffer in Mhlhausen. In Mhlhausen wirkte damals ein Geistesverwandter Mnzers, das war Heinrich Pfeiffer. Dieser war in dem eichsfelder Kloster Reiffenstein Mnch gewesen, hatte das Kloster aber 1521 verlassen und Unterkunft bei dem Junker Heinz von Entzenberg auf der nahen Burg Scharfenstein gefunden, wo er Burgkaplan ward; auerdem predigte er auch den umwohnenden Bauern auf lutherisch". Da er in seinen Predigten den Landes-Herrn, den Kurfrsten von Mainz, angegriffen hatte, sollte er verhaftet werden, entwich aber noch rechtzeitig nach seiner Vaterstadt 'Mhlhausen. Am Sonntage Sexagesim 1523 trat er hier zum ersten Male ffentlich auf. Als nach beendigtem Gottesdienst der sogenannte Bierrufer, wie blich, von dem neben der Kirche liegenden Bierrufersteine" aus neues Bier ausgerufen hatte, sprang er auf 'i>en Stein und rief der berraschten Menge zu: Hrt zu, ich will euch ein ander Bier verkndigen," und dann griff er in seiner Rede heftig die Geistlichen an; Mnche, Pfaffen und Nonnen seien Teufelsgesinde, alles, was sie htten, wre armer Leute Blut und Schwei. Auch Sen Adel und die Fürsten schonte er nicht. Bei der Menge fand er groen Beifall, und der Rat mute es dulden, da Pfeiffer in einigen Kirchen predigte. Als aber ein Aufruhr in der Stadt ent--stand, den man ihm zur Last legte, mute er die Stadt im August 1523 verlassen. Gegen Ende des Jahres aber kehrte er wieder Zurck und predigte wie zuvor, was der Rat stillschweigend duldete,

5. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 86

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
86 30. Die Einfhrung der Reformation in der Provinz Sachsen. hier die evangelische Bewegung ihren Fortgang, und als der Erz-bischof die lutherische Predigt in der Stadt verbot, zogen die Brger scharenweise in die benachbarten kurschsischen und mansfelder Orte. Da griff der Erzbischof zu schrferen Mitteln. Als Ostern 1534 die neu gewhlten Ratsherrn sich weigerten, das Abendmahl in alter Weise zu nehmen, verbannte er sie mit Weib und Kind aus der Stadt. Die Brger, die nach auswrts zum evangelischen Gottes-dienst gingen, lie er ins Gefngnis werfen. Aber durch solche Schreckmittel wuchs nur die Liebe zum Evangelium. Und endlich kam auch fr die Brger Halles die Stunde der Befreiung von all den Verfolgungen und Qulereien. Der Erzbischof gebrauchte fr seine Liebhabereien und zur Befriedigung seiner Prachtliebe sehr viel Geld, so da seine Einknfte fr den Aufwand, den er trieb, bei weitem nicht ausreichten. Wiederholt hatten seine Untertanen schon die Schulden fr ihn bezahlt, jetzt sollte das Stift wieder 400000 Taler aufbringen, was fr Halle einen Anteil von 22000 Taler trug. Da erklrten die Brger, sie wrden die Summe nur dann bezahlen, wenn ihnen evangelische Prediger bewilligt wrden. Inzwischen erschien nun auch Justus Jonas in der Stadt und hielt am Karfreitag in der Kirche Unsrer lieben Frauen vor einer groen Menge die erste evangelische Predigt. Sofort ging zwar vom Erzbischof ein Schreiben an den Rat, worin er die lutherische Predigt bei Strafe verbot; aber eine Kirche nach der andern stellte einen evangelischen Prediger an. Erzbischof Albrecht verlegte nun seine Residenz nach Mainz, wo er 1545 starb. Sein Nachfolger Johann Albert von Brandenburg-Ansbach, unter dem ebenfalls Magdeburg und Halberstadt vereint waren, wohnte wieder auf der Moritzburg und suchte, da er ein eifriger Katholik war, die Reformation zu verhindern. Zum Glck fr die Stadt war aber seine Regierungszeit nur kurz, sie dauerte nur bis 1550. Erst seine beiden Nachfolger, Friedrich (von 155052) und Sigismund (155266), Shne des Kurfrsten Joachim Ii. von Brandenburg, waren evangelisch gesinnt, und Sigismund fhrte mit Zustimmung des Domkapitels in Magdeburg 1561 die Reformation durch. Nach Sigismunds Tode whlte das halberstdtische Domkapitel nicht wieder den Erzbischof von Magdeburg zu ihrem Bischof, sondern lste das seit 87 Jahren (14791566) geschlungene Band mit dem Erzstift; es whlte den zwei Jahre alten Sohn des Herzogs von Braunschweig, Heinrich Julius, und behielt sich die stellvertretende Regierung des Landes vor. In dem Be-kenntnisstand der nunmehr evangelischen Landeskirche ward dadurch aber nichts gendert. Die evangelischen Erzbischfe und Bischfe nannten sich hinfort Administratoren. Dadurch ging freilich der Glanz des geistlichen Titels verloren, denn Administratoren waren ganz allgemein Ver-

6. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 147

1903 - Wiesbaden : Behrend
147 ein gewaltiger Prediger war, fand er viele Anhnger, so da er es wagen konnte, eine gegen ihn erlaffene ppstliche Bannbulle zu verbrennen. 3. Die Kirchenversammlung zu Konstanz. Im Jahre 1414 wurde endlich auf das Drngen Kaiser Sigismunds von dem einen der drei Ppste, der den grten Anhang hatte, eine allgemeine Kirchenversa mmlung (ein Konzil) nach Konstanz berufen. Sie bot ein glanzvolles Bild. Mannigfarbig und kostbar waren die Gewnder der hohen Geistlichen und ihres Gefolges, reich und prchtig die Trachten der weltlichen Fürsten und ihrer Ritter. Die Huser der Stadt reichten nicht aus, die Gste zu beherbergen; viele wohnten in prchtigen Zelten vor den Toren. Die Versammlung sollte 1. die Einheit der Kirche durch Beseitigung der Kirchenspaltung und durch die Ausrottung der hussitischen Ketzerei" wiederherstellen; 2. die vielen sonstigen Mistnde in der Kirche durch eine Besserung (Reformation) an Haupt und Gliedern heben. Die Kirchenspaltung war bald beseitigt; alle drei Ppste wurden abgesetzt. Dann ward Hu vorgeladen, um sich zu verantworten. Es war ihm vom Kaiser freies Geleit hin und zurck zugesichert worden. Doch warf man ihn bald nach feiner Ankunft ins Ge-fngnis. Er wurde zum Widerruf aufgefordert, beharrte aber bei feiner Lehre und berief sich auf die Bibel. Weil er sich nicht fgen wollte, erklrte ihn die Versammlung in Gegenwart des Kaisers fr einen Ketzer. Dem aus der Kirche Ausgestoenen durste nach der Anschauung der Versammlung das Geleit nicht gehalten werden, und die weltliche Obrigkeit vollzog an ihm die auf Ketzerei gefetzte Strafe des Feuertodes, die er fromm und gottergeben der sich ergehen lie. So meinte man, die Einheit der Kirche wiederhergestellt zu haben, und whlte einen neuen Papst, um mit ihm zusammen die Reformation vorzunehmen. Aber zu einer solchen kam es nicht, da die Versammlung die Macht und die Einknfte des Papstes mehr beschrnken wollte, als dieser nach feiner Meinung zugeben konnte. . Hussitenkriege. der die Hinrichtung ihres Lehrers Hu gerieten seme Anhanger, dte Hussiten, in groen Zorn und griffen zu den Waffen Ihre Hauptforderungen waren der Laienkelch und die freie Predigt. Mit dem Kelche in der Hand riefen die Fhrer das Volk zum Kampfe auf berall wurde nun der Kreuzzug gegen die Hussiten gepredigt. Unter der Fhrung des einugigen Ziska errangen sie aber Sieg auf Sieg. Darum hielten sie sich fr das auserwhlte Volk Gottes, das zur Zuchtrute fr die unglubige Menschheit ausersehen sei. Es er-folgten furchtbare Einflle in die benachbarten Lnder, und rauchende Trmmer bezeichneten ihren Weg. Auer Brandenburg, dessen Kurfürst Friedrich I. von Hohengohem Feldherr des Reichsheeres gegen die Hussiten war, hatte besonders , ^u leiden. An Naumburg wollte der Hussitenshrer Prokop furchtbare Rache nehmen, weil der dortige Bischof fr den Feuertod des Hu eingetreten war. Doch lie sich der Grausame durch eine Prozession der Naumburger Kinder rhren und zum Abzug bewegen. Zum Andenken an diese wunderbare Rettung wird noch heute in Naumburg alljhrlich (28 Juli) das Hussiten- oder Kirschfest gefeiert. - (Einige Geschichtsforscher verlegen die Belagerung Naumburgs durch bhmische Hilfstruppeu in den thringischen Bruderkrieg, der zwischen Wettmer Fürsten stattfand. 1446.) Der srchter- 10*

7. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 150

1903 - Wiesbaden : Behrend
150 Glockengelute zur Kirche geleiten. In ihren Predigten bertrieben sie den Wert des Ablasses so sehr, da das Volk vielfach zu dem Glauben kam, es knne schon allein durch Geld von allen Snden, auch den schwersten, erlst werden. Darum war der Zulauf zu ihnen groß, groß aber auch die Verwirrung, die sie in den Gemtern anrichteten. Einer dieser Ablaprediger war der Dominikanermnch Tetzel. Er trieb sein Wesen in unserem Gebiete mit groer Dreistigkeit, denn er stand unter dem besonderen Schutze des mchtigen Kirchenfrsten Albrecht von Hohenzollern-Brandenbnrg (dem jngeren Bruder des tatkrftigen Kurfrsten Joachims I. von Brandenburg S. 187). Albrecht war Erzbischof von Magdeburg und von Kur-Mainz, zu dem Erfurt und das Eichsfeld gehrten, und zugleich Bischof von Halber-stadt. Dazu hatte ihn der Papst zum Kardinal und zum Primas der deutschen Bischfe ernannt. Durch seine groartige Bauttigkeit in seiner Residenz Halle, durch seine ungeheure Prunksucht und glnzende Hofhaltung in der stolzen Moritzburg am Saalestrande, die ganz Dentfchland bewunderte, war der kunstsinnige und feingebildete Kirchenfrst in eine drckende Schuldenlast geraten. Er frderte den Ablahandel in seinen Landen, da ihm die Hlfte der Einnahmen zugesichert war. Als Tetzel sich in der Nhe von Wittenberg aufhielt, merkte Luther das Verderbliche seines Wirkens an dem Be-nehmen der eigenen Beichtkinder. Sie wollten nicht mehr aufrichtige Bue tun, sondern beriefen sich auf Tetzels Ablabriefe. Darum schlug Luther am 31. Oktober 1517 nach der an den Hochschulen blichen Sitte 9 5 Thesen (Stze) der den Abla, besonders der den Mibrauch desselben, an die Tr der Wittenberger Schlokirche, um durch Meinungsaustausch mit andern Gelehrten Klarheit zu schaffen. Diese Stze fanden gegen seine Erwartung bald in ganz Deutschland Verbreitung, und der stille Wittenberger Mnch wurde fast der Nacht ein berhmter Mann. Die Gegner schwiegen nicht, und bald war ein heftiger Federkrieg zwischen beiden Teilen entbrannt, der in kurzer Zeit die Deutschen in zwei feindliche Heerlager schied. Jetzt sah sich der Papst, der anfangs den Streit nicht beachtet hatte, gentigt einzugreifen; er erklrte 41 Stze Luthers fr ketzerisch und forderte ihn zum Widerrufe auf. Man dachte sich in Rom die Sache noch sehr einfach. Der Kardinal Eajetan, der 1518 in Augsburg aus dem Reichstage war, sollte den kecken Mnch zur Ruhe bringen. Bald stand Luther dort vor dem groen Kirchenmann. Herrisch forderte dieser vom demtig nahenden Mnche Widerruf. Das aber war gegen Luthers Gewissen. Er rechtfertigte seine Stze aus der heiligen Schrift und merkte dabei mit Befremden, wie wenig der Kardinal in der Bibel bewandert war. Da Luther frchten mute, da ihn Cajetan wegen seiner Weigerung mit nach Rom schleppen knnte, um ihn so unschdlich zu machen, floh er auf den Rat seiner
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 6
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 1
38 1
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 18
2 0
3 22
4 31
5 32
6 73
7 3
8 3
9 36
10 51
11 17
12 32
13 5
14 0
15 2
16 42
17 63
18 5
19 26
20 2
21 39
22 1
23 37
24 21
25 1
26 0
27 0
28 4
29 5
30 2
31 1
32 9
33 0
34 5
35 1
36 58
37 19
38 19
39 30
40 22
41 10
42 32
43 8
44 12
45 33
46 0
47 0
48 16
49 48
50 4
51 5
52 4
53 0
54 80
55 0
56 12
57 51
58 7
59 24
60 9
61 11
62 0
63 1
64 1
65 5
66 1
67 5
68 16
69 6
70 99
71 25
72 66
73 26
74 0
75 21
76 48
77 47
78 3
79 9
80 0
81 6
82 22
83 11
84 16
85 9
86 3
87 26
88 0
89 0
90 7
91 37
92 51
93 0
94 81
95 2
96 1
97 1
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 4
5 1
6 3
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 3
14 1
15 0
16 0
17 0
18 4
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 9
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 4
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 13
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 3
52 2
53 0
54 8
55 4
56 0
57 1
58 14
59 7
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 2
81 6
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 4
95 1
96 1
97 3
98 0
99 1
100 4
101 0
102 0
103 1
104 0
105 3
106 3
107 0
108 0
109 0
110 0
111 2
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 1
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 14
131 1
132 1
133 2
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 3
143 3
144 3
145 3
146 0
147 0
148 3
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 0
158 3
159 0
160 0
161 36
162 0
163 0
164 0
165 2
166 1
167 1
168 0
169 0
170 0
171 0
172 4
173 1
174 0
175 0
176 1
177 0
178 0
179 6
180 0
181 0
182 0
183 4
184 0
185 0
186 0
187 1
188 2
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 8
195 0
196 1
197 0
198 0
199 3