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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1854 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder- reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er- schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold — So schläft hier Konrad Wiberholb.

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 462

1854 - Stuttgart : Hallberger
462 Verbreitung der Bibel zusammenkommen, werden nicht durch obrigkeit- lichen Befehl zusammengepreßt, sondern fließen zusammen aus den Händen derer, die gerne etwas von dem Ihrigen für eine Bibel geben, damit das Wort Gottes denen, die es noch nicht zu schätzen wissen oder nicht bezahlen können, recht wohlfeil oder auch ganz umsonst gegeben werden möge. Reiche und Arme, Hohe und Niedere, Herr- schaften und Dienstboten, Weiße und Farbige bieten sich dabei die Hände. Da finden wir z. B. in den Rechnungen vom Jahr 1846 als eingenommen aufgeführt: 56,000 Pfund aus verkauften Bibeln, über 33,000 Pfund aus Beiträgen größerer und kleinerer Hülfsvereine, mehr als 8000 Pfund durch Vermächtnisse und Geschenke, und nahe an 2,000 Pfund durch regelmäßige Jahresbeiträge. Da stehen Ge- schenke von 100, 200, 300, Vermächtnisse von 100 bis 800 Pfund neben kleineren Gaben, und manche schöne Summe ist aus den Schillingen (ü 36 kr.), Pfennigen (ü 3 kr.), Halbpfennigeu und Farthiugs (Hellern) von Handwerkern und Bauersleuten, oft von Wittwen und Kindern zusammengekommen. Manche befördern die Sache dadurch, daß sie sich freiwillig zum Verkauf von Bibeln her- geben. So stellten sich im Jahr 1847 in der englischen Fabrikstadt Manchester zwei Fabrikmädcheu des Abends gewöhnlich vor die Thüren einer Fabrik und boten die Bibeln feil, die sie sich aus dem Bibel- lager der Bibelgesellschaft geholt hatten. Auf solche Weise wurden von diesen zwei Fabrikkindern allein gegen 2000 Bibeln und Neue Testamente verkauft. — Männer, die den Werth des Wortes Gottes am eigenen Herzen erfahren haben, entschließen sich, mit Bibeln zu hausiren und durch gelegentliches Vorlesen und Gespräch die Leute auf den kostbaren Schatz, der in der Bibel enthalten ist, hinzuweisen. Man nennt sie Colporteure oder Bibelträger, Bibelhausirer. „Was für ein wunderlicher Postmanu bist du geworden!" — rief vor einiger Zeit ein Schiffer dem holländischen Bibelträger van Dorp zu, als er ihn mit seinem Bibelsack auf dem Rücken au sich vorübergehen sah. „Ich bin ein höherer Postmann worden", antwor- tete dieser, „als es irgend einen auf Erden gibt; ich trage Briefe vom Himmel aus, und für dich hab ich auch einen." — Hunderte von solchen Briefträgern durchziehen die Länder und bieten allenthalben das Wort des Lebens an. Bei den fernsten Völ- kern findet es nach und nach Zutritt. Ans dem fernen Neuseeland (einer Doppelinsel in der Südjee, etwa so groß, als England, Schott- land und Irland zusammengenommen), wohin zehn Kisten mit Bibeln

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 439

1854 - Stuttgart : Hallberger
439 feine Schaaren. Sie fochten anch tapfer. Bald eroberten die Verbün- deten die Dörfer, bald die Franzosen; es war ein entsetzliches Drängen und Treiben. Endlich stürmten jene noch einmal heran, die Franzosen wichen, mehrere Regimenter flohen. Napoleon sah dies mit düsterem Ge- sicht. „Vor mit dem Geschütz!" rief er, und hundert und fünfzig Kanonen sprengten herbei, hintennach große Haufen von Garden. Der Angriff war mörderisch; die Verbündeten mußten einen Augenblick weichen und den Franzosen die Dörfer überlassen. Als der österreichische Feldherr dies sah, ließ er schnell frische Truppen anrücken, im Sturmschritt auf die Dörfer losgehen und abermals den Kampf beginnen. Lange wüthete man gegen einander, endlich wichen die Franzosen, sie mußten zurück. Am Abend standen die Heere fast auf derselben Stelle wieder, wo sie des M-orgens die Schlacht begonnen hatten. Im Norden von Leipzig war es unterdessen ganz anders ausgefallen. Hier stand Blücher und schlug eine Schlacht für sich, die man die Schlacht bei Möckern nennt. Napoleon hatte einen tüchtigen General mit großer Macht gegen den Helden geschickt und gesagt, man solle Blücher so lange zurückwerfen, bis er mit den Feinden im Südosten fertig sei, dann trolle er auch kommen und helfen. Der französische General that, was er konnte. In Möckern entstand ein gräßlicher Kampf. Dreimal wurde das Dorf gewonnen, dreimal ging es verloren. Die Franzosen stellten vierzig Kanonen in den Straßen auf und schmetterten Alles nieder, was ihnen nahe kam. Die Reihen der braven Preußen wurden immer dünner. Man meldete dem General die Gefahr. „Nun", sprach der brave Horn, „so wollen wir einmal ein Hurrah machen." Und im Sturmlauf läßt er sein Fußvolk auf die Kanonen losgehen; die Franzosen weichen, die Kanonen werden genommen. Eine neue Masse Feinde rückt heran. Es sind die alten französischen Seesoldaten, die schon oft so große Thaten gethan haben. Da sprengt Uork mit den Husaren daher: „Vorwärts! eingehauen!" ruft er; auf das Wort stürzen die braven Husaren in das Getümmel, hauen, stechen und reiten Alles nieder, was ihnen nahe ist, und Schrecken und Flucht kommt über die Feinde. Sie eilen nach Leipzig. Blücher hat an fünfzig Kanonen, viele tausend Gefangene und mehrere Siegeszeichen gewonnen. Den folgenden Tag trollte Napoleon gern mit den Verbündeten unterhandeln. Aber so glatt und gut auch seine Worte waren, man glaubte ihnen nicht. Er hatte nun einmal das Zutrauen verloren. Am 18. Oktober begann daher auch der Kampf wieder. Der französische Kaiser hatte seine Soldaten näher zusammengezogen und war dicht an

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 62

1854 - Stuttgart : Hallberger
62 an die Badgäste verkauft. In der Gefangenschaft thut sie anfangs ziemlich wild, wird aber bald zahm, ohne jedoch Etwas zu fressen. Diese Nattern alle sind völlig unschädlich. Ebenso unschädlich sind die Blindschleichen, welche übrigens richtiger zu den Eidechsen gezählt werden, mit denen sie, den Mangel der Füße abgerechnet, viele Aehnlichkeit haben. Sie sind bei uns fast allerwärts zu Hause und leben hauptsächlich von nackten Schneckchen und Regenwürmern. Den Menschen thun sie niemals was zu Leide. Dagegen gibt es aber allerdings auch giftige Schlangen in unserm Vaterlande. Dies sind die Ottern, welche man besonders daran erkennt, daß ihr Kopf mit zahllosen kleinen Schuppen, wie mit Körnern, bedeckt ist, während die ungiftigen Schlangen neun größere Tafeln auf dem Kopfe haben, bei uns besonders die Kreuzotter, viel seltner die Viper. Die Kreuzotter, auch Kupferschlange oder Feuerotter genannt, ist grau (bald röthlich- bald bläulich-grau), am Bauche schwarz und hat vom Kopfe an über den ganzen Rücken ein schwarzes Zickzackband. Sie wird selten über zwei Schuh lang und einen Zoll dick. Die Viper, welche ihr fast ganz gleicht, aber etwas größer wird, unterscheidet sich von ihr dadurch, daß sie keinen Zickzackstrei- sen, sondern nur große schwarze Flecken auf dem Rücken hat. Man findet die Ottern, diese gefährlichen Thiere, an sehr vielen Orten, wo niedriges Gesträuch steht, alte Baumstämme oder Steinmassen sich vorfinden und kein Mangel an Sonnenschein und Mäusen ist, am häufigsten in den hohen Wald- gebirgen, auf den Alpen, dem Schwarzwald, dem Thüringer Wald u. s. w. Im Ganzen zwar sind sie bei uns nicht häufig; doch vergeht selten ein Jahr, wo nicht da und dort ein Holzmacher oder ein Kind, welches Heidelbeeren, Preiselbeeren, isländisches Moos, Reisig u. dgl. sucht, gebissen würde. Mäuse und Maulwürfe müssen hauptsächlich ihre Wohnung graben und werden dann zum Dank dafür vergiftet und gefressen. Wenn die Otter nach einer Beute oder einem Feinde beißen will, so zieht sie erst den Hals ein und schnellt dann den Kopf mit großer Geschwindigkeit vor; sie springt aber nicht nach dem Feinde, verfolgt ihn auch nicht, wenn er Reißaus nimmt. Menschen widerfährt es am häufigsten, daß sie von Ottern gebissen werden, wenn sie baarfuß gehen oder beim Beerenpflücken, Moossammeln u. s. w. mit den Händen dem Boden nahe kommen. Der Biß pflegt sehr verschieden zu sein, denn er macht mitunter bloß feine Ritzen, oder es trifft nur ein Gistzahn statt beider, oder es dringen auch beide stechend ein, was am gefährlichsten ist. Bin- nen fünfzig Minuten kann ein so vergifteter Mensch todt sein. Nach dem Bisse schwillt die Wlmde augenblicklich und wird roth ober blau. Man kann mit der Hülfe nicht genug eilen; wo möglich muß das Gift sogleich durch einen

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 95

1854 - Stuttgart : Hallberger
95 der mit beiden Händen das Bein des Löwen oberhalb des vorderen Kniegelenks hätte umspannen können; daraus kann man einen Schluß machen auf seine ungeheure Größe. In meinem vierzehnten Jahr, so erzählt unser Negerprinz weiter, war ich für mein Alter schon sehr stark und gewandt, so daß ich es mit manchem erwachsenen Mann hätte aufnehmen können; ein Ei, das in einer Entfernung von zweihundert Fuß auf einem Stabe stak, traf ich mit der ersten Kugel. Eines Tages ging ich auf die Jagd; zwei junge, gewandte Diener begleiteten mich. Nachdem ich mehrere Hyänen geschossen, wurde ich so jagdeifrig, daß mir nichts mehr genügte, als die Begegnung eines Löwen, wenn ein solcher aufzutreiben wäre. Ich versprach dem, der zuerst einen Löwen auf- triebe, ein ansehnliches Geschenk. Wir hatten uns tief in den wil- desten Theil des Waldes hineingezogen, da vernahmen wir endlich das tiefe, dumpfe Knurren eines solchen Waldkönigs. Unsere Hunde leiteten uns bald in eine Höhlung, hier erblickten wir einen Löwen von mächtigem Wüchse, der an dem frischen Fleisch einer so eben getödteten Ziege schmauste. Als er uns erblickte, drehte er sich bloß einen Augenblick herum und setzte dann seine Mahlzeit fort, indem er, wie ein Hund an einem Knochen, abwechselnd kaute und knurrte. Ohne einen Augenblick zu zögern, feuerte ich und traf ihn an einem Ohr. Dies machte ihn aber nur zornig, und ehe meine Gefährten zielen konnten, stürzte das ungeheure Thier mit furchtbarem Gebrüll auf uns los. Ich gab natürlich Fersengeld, fiel aber über einen Stein und lag nun da auf dem Gesicht. Auch meine Gefährten hatten sich augenblicklich auf die Beine gemacht; aber bald nahmen sie sich wieder zusammen und standen einen Augenblick fest. Der Löwe kam auf mich zu, legte eine seiner Tatzen auf meinen Rücken und fing an, mich knurrend zu beschnüffeln. Das Gewicht seiner Tatze war schrecklich, und ihr Druck schmerzvoll; da ich aber von alten Jägern mit der Art und Weise des Löwen bekannt gemacht worden war, lag ich todesstill und hielt den Athem an, bis ich fast erstickte. Als ich gerade daran war, aus Mangel an Athem nachzu- geben, hörte ich zwei scharfe Schüsse, und in einem Augenblick wälzte sich mein mächtiger Feind auf dem Boden. Ich erhob mich, so gut ich konnte, und stürzte meinen zwei treuen Freunden zu, die mich mit Entzücken um- armten und sogar vor Freuden laut aufschrieen. — Die abgezogene Haut des Thieres war nur wenig kleiner, als die Haut jenes Löwen, den mein Vater erlegt hatte; wir nahmen sie als Siegeszeichen mit.

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 332

1854 - Stuttgart : Hallberger
2. Die Schlacht bei Reutlingen. 14. Mai 1377. Zu Achalm auf dem Fehseu, da haust manch kühner Mr, Graf Ulrich, Sohn des Greiners, mit seiner Ritterschaar; Wild rauschen ihre Flüge um Reutlingen, die Stadt, §ald scheint sie zu erliegen, vom heißen Drange matt. Doch plötzlich einst erheben die Smier sich zu Nacht, Ins Urachthal hinüber sind sie mit großer Macht, Bald stxilt von Dorf und Mühle die Flamme blutig roth. Die Heerden weggetrieben, die Hirten liegen todt. Herr Ulrich hals vernoinnien. er ruft im grimmen Zopn? „In eure ©Mt soll kommen kein Huf und auch kein Hoxn I" Da sputen sich die Ritter und wappnen sich in Stahl, Sie heischen ihre Uosse, sie retten stracks znthal. Ein Kirchlein stehet drunten, Sanct Leonhard geweiht, Dabei ein grüner der scheint bequem zum Streit. Sie sppmgcu von den Pferden, sie ziehen stolze Reihn, Die laugen Spieße starren, wohlauf! wer wagt sich drein? Schon ziehn vom Urachthale die Städter fern herbei, Man hört der Mäumr Jauchgen, der Heerden wild Geschreis Man sieht sie fürder schreiten, ein ipoülgerüstet Heer; Wie flattern stolz die Banner! wie blichen Schwert und Speer! Nun schließ dich seht zusammen, du rstterliche Schaar! Wohl hast du nicht, geghnet so dräuende Gefahr. Die übermächtgen gtottcu, sie stürmen an mit Schwall, Die Ritter stehn und starren wie Fehs und Mauerwall. Zu Reutlinaen am Zwinger, da ist ein altes Tho.lt, Längst wob mit dichten Ranken der Ephcu sich davor, Man hat es schier vergessen, nun krachts mit einmal auf, llud aus dem Zwinger stürzet gedrgugt ein Bürgerhaus. Den Rittern in den Rüchen fällt er mit gragpser Wuth, Heut will der Städter bgdeu im heißen Ritterblut. Me haben da die Gerher so inemrluh gegerbt! Wie haben da die Färber so pnrpurroth gefärbt! Heut nimmt man ittcht gefangen, heut geht es auf deu Tod, Heut spritzt das Blut wie Regen, der Anger blümt sich roth. Stets drängender umschlossen und w.ütheuder bestürmt, Ist rings von Brnderleichen die Rittcrschaar uinthüriitt.

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 334

1854 - Stuttgart : Hallberger
334 Als nun von seinen Wunden Graf Ulrich ausgeheilt, Da reitet er nach Stuttgart, er hat nicht sehr geeilt; Er trifft den alten Vater allein am Mittagsmahl; Ein Uriger Willkommen! kein Wort ertönt im Saal. Dem Vater gegenüber sitzt lllrich an dem Tisch, Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch; Da faßt der Greis ein Messer und spricht kein Wort dabei, lind schneidet zwischen beiden das Tafeltnch entzwei.*) 3. Die Döffinger Schlacht. 23. August 1388. Die Verbindungen der Reichsstädte unter einander bewogen die Fürsten und Edeln gleichfalls zu Vereinigungen, von denen die wichtigste der Löwenbund war. Er breitete sich durch Schwaben und Franken und die überrheinischen Länder ans und ward in mehrere Kreise getheilt, von denen jeder seine Hanptleute hatte. Eberhards Sohn, Ulrich, war einer der Hanptleute des schwäbischen Kreises. Der Sieg der schweizerischen Eidgenossen bei Sempach (1386) über den Erzherzog Leo- pold, den Schwager Eberhards, erhöhte den Uebermuth der schwäbischen Reichsstädte gegen Eberhard, dessen Völker auch mit bei Sempach gefochten hatten. Nenn und zwanzig Reichsstädte brachen ins württembergische Gebiet ein und verheerten Alles weit und breit. Viertausend Mann belagerten den stark befestigten Kirchhof zu Döffingen bei Böblingen, als ihnen Eberhard mit den Hülfsvölkern vieler Mitglieder des Löwenbundes entgegenzog und eine Schlacht lieferte. Dem Wolf von Wnnnen- stein verdankte Eberhard vorzüglich den Sieg. Am Ruheplatz der Todten, da pflegt es still zu sein, Man hört nur leises Beten bei Kreuz und Leichenstein! Zn Döffingen wars anders, dort scholl den ganzen Tag Der feste Kirchhof wieder von Kampfruf. Stoß und Schlag. Die Städter sind gekonuncn, der gjaiier hat sein Gut Zum festen Ort geflüchtet und hälts in tapfrer Hut; Mit Spieß und Karst und Sense treibt er den Angriff ab, Wer todt zu Boden sinket, hat hier nicht wett ins Grab. Graf Eberhard der Greiner vernahm der Seinen Noth, Schon kommt er angezogen mit starkem Aufgebot; Schon ist um ihn versammelt der besten Ritter Kern, Vom edeln Löwenbunde die Grafen und dje^ Herrn. Da kommt ein reis'ger Bote vom Wolf von Wunnenstein: ,,Mein Herr mit^seinem Banner will euch zu Dienste sein." Der stolze, Graß entgegnet: „ich hab sein nicht begehrt, Er hat umsonst die Münze, die ich ihm ejm. verehrt." Dieser Gebrauch kommt als Ehrenstrafe für Ritter und Edelleute auch sonst im Mittelalter vor.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 336

1854 - Stuttgart : Hallberger
336 „Hei!" — spricht der Wolf mit Lachen — „ge^el euch dieser Schwank? Ich stritt ans Haß der Städte, und nicht um eure» Dank. Gut Nacht und Glück zur gleise! cs steht im alten Recht." Er sprichts und jagt von dannen mit Ritter und mit Knecht. Zn Döffingen im Dorfe, da hat der Graf die Nacht Bei seines Ulrichs Leiche, des einz'gen Sohns, verbracht. Er kniet zur Bahre nieder, verhüllet sein Gesteht, Ob er vielleicht im Stillen geweint, man weiß es nicht. Des Morgens mit dem Frühsten steigt Eberhard zu Roß, Gen Stuttgart fährt er wieder mit seinem reis'gen Troß, Da kommt des Wegs gelaufen der Znffenhanser Hirt; „Dem Mann ists trüb zu Muthe, was der uns bringen wird?" „Ich bring euch böse Kunde.- nacht ist in unsern Trieb Der gleißend Sbolf gefallen, er nahm so viel ihm lieb." Da lacht der alte Greiner in seinen grauen Bart: „Das Wolflein holt sich Kochfleisch, das ist des Wölfleins Art." Sie reiten rüstig fürder, sie sehn aus grünem Thal Das Schloß von Stuttgart ragen, es glänzt im Morgenstrahl; Da kommt des Wegs geritten ein schmucker Edelknecht; „Der Kn ab will mich bedünken, als ob er Gutes brächt." „Ich bring euch frohe Mähre: Glüch zum Urenkelein! Antonia hat geboren ein Knäblein hold und fein." Da hebt er hoch die Hände, der ritterliche Greis: „Der Fink hat wieder Samen, dem Herrn sei Dank und Preis!" 150, Die Trübsale -er Vorzeit. Schicket euch in die Zeitz denn es ist böse Zeit. Diese Ermahnung des Apostels Paulus (Ephes. 5, 16.) ist zwar im Grunde zu aller Zeit, so weit die Geschichte reicht, am Platz gewesen, und die gute Zeit liegt nicht hinter uns, sondern vor uns; dennoch be- gegnen uns in der Geschichte unseres Volkes Zeiten besonders schwerer Heimsuchungen. Eine solche Zeit ungewöhnlicher Noth und Trübsal ist fast das ganze vierzehnte Jahrhundert. Einige der schweren Lei- den, unter denen unser wnrttemberger Land theils besonders, theils gemeinsam mit dem ganzen deutschen Vaterlande, ja mit ganz Europa zu seufzen hatte, sollen hier angeführt werden; denn es ist gut, wenn wir die Trübsale und Greuel der alten Zeiten recht betrachten, damit wir das Gute, das doch auch unsere jetzigen Zeiten uns bieten, desto mehr erkennen und dankbar schätzen lernen.

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 20

1854 - Stuttgart : Hallberger
20 Hafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hanf hat den Vor- zug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber Feinheit und Schön- heit bleibt auf der Seite der flächsenen (leinenen) Gespinste. Und wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei der Behandlung dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: Alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Sa- men bringen, welcher stch mannigfach benützen läßt, der Hanf mehr als Futter für im Käfig gehaltene Vögel, der Lein aber zu Oel, welches wegen seiner Trockenheit zu Firniß und Oelfarbe unter allen am brauchbarsten ist. So groß die Aehnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist Alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Sa- menkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der Letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. 10. Deutsche Handelspstanzen. In dem Pflanzenreiche hat Gott für viele lebendige Geschöpfe und besonders für den Menschen einen Segen niedergelegt, dessen Größe noch nicht völlig erkannt und ermessen ist. Die Pflanzen die- nen für Menschen und Thiere zur Nahrung, zur Labung und Erfri- schung in kranken und gesunden Tagen, zur Heilung innerer und äußerer Schäden, zur Wohnung, Kleidung und Erwärmung, zu einer Menge von Geräthschaften und zum Betriebe verschiedener Gewerbe. Der größte Theil dieses Segens geht durch die Hände des Land- mannes, der die nöthigen und nützlichen Pflanzen, welche nicht wild wachsen, baut und, was er vom Ertrag seines Feldes entbehren kann, zu seinem und Anderer Nutzen verkauft. Obst, Most und Wein, die ver- schiedenen Getreidearten und Küchengewächse, Kartoffel und Welschkorn (Mais), Kraut und Rüben, Hanf und Flachs, Reps und Mohn, Klee und Gras und wie vieles Andere noch wird so bei uns gebaut und

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 23

1854 - Stuttgart : Hallberger
23 Es kamen in sein grünes Haus Viel leichtbeschwingte Gaste.. Sie sprangen frei und hielten Schmaus Und sangen auf das beste. Ich fand ein Bett zu süßer Ruh Auf weichen grünen Matten; Der Wirth, er deckte selbst mich zu Mit seinem kühlen Schatten. Nun fragt ich nach der Schuldigkeit, Da schüttelt' er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit, Von der Wurzel bis zum Gipfel! 12. Von den Giftpflanzen. Gift nennen wir im gewöhnlichen Leben alle äußeren Stoffe, welche eine heftige und verderbliche Wirkung auf den menschlichen oder thierischen Körper hervorbringen. Giftige Erzeugnisse gibt es in allen drei Naturreichen. Wer hätte nicht schon von giftigen Schlangen gehört, z. B. der Klapperschlange, deren Biß oft in wenigen Minuten tödtet? Doch, gottlob, in unserm Vaterlande sind böse Gäste dieser Art nicht häufig. Das Mineralreich liefert den schrecklichen Arsenik; doch der wird in der Regel in den Apotheken wohl verwahrt. Aber das Pflanzenreich hat sein Gift so offen ansgestellt, in Gärten, auf Wiesen, in Wäldern, daß eine Belehrung und Warnung der Un- kundigen gar noth thut. Starben doch vor wenigen Jahren wieder in Berlin drei Kinder, weil sie von einer Wurzel des Wasserschier- lings gegessen hatten. Dieser Wasserschierling ist eine der ge- fährlichsten Giftpflanzen; er wird auch Parzenkraut oder giftiger Wüthe- rich genannt. Seine Wurzel hat einige Aehnlichkeit mit Sellerie oder auch mit Pastinak, und unverständige und naschhafte Kinder haben sie oft dafür gegessen und sind, wenn nicht schleunige Hülfe kam, jämmerlich gestorben. Eigentlich ist es so schwer nicht, den Wasser- schierling von andern Gewächsen zu unterscheiden. Er wächst am häufigsten an Gräben und Teichen und auf bemoostem Sumpfboden, und schon dieser Standort macht die Pflanze verdächtig. Aber das sicherste Kennzeichen ist der eigenthümliche Bau der Wurzel. Sie ist
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