Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Einleitung.
Unser Vaterland Württemberg ist ein Teil des Deutschen Reiches; es
liegt im Südwesten Deutschlands. Seinen Namen hat es von der Burg
Wirtenberg, die sich einst an Stelle der heutigen Grabkapelle aus der über
dem Dorfe Rotenberg bei Untertürkheim aufsteigenden Bergkuppe erhob. Auf
dieser Kuppe, dem „Wirtenberg", erbaute um das Jahr 1080 ein gewisser
Konrad, der entweder dnrch Abstammung oder durch Heirat zu der Familie
der Herren von Beutelsbach im Remstale gehörte, eine Bnrg und nannte
sich nach ihr Konrad von Wirtenberg. Er ist der Ahnherr unseres Königs-
Hauses.
Das Königreich Württemberg grenzt int Westen an Baden, im Osten
an Bayern, im Norden an Bayern und Baden, im Süden an Baden, Hohen-
zoltern, den Bodensee (die Schweiz) und an Bayern. In der Hauptsache
sind es künstliche Grenzen mit sehr unregelmäßigem Verlauf, die nur
geschichtlich zu erklären sind; nur der Bodensee und die Jller bilden natürliche
Grenzen. Die ganze Grenzlinie beträgt 1796 km. Die größte Länge des
Landes von Süden nach Norden, von Friedrichshasen nach Mergentheim,
beträgt 223 km, die größte Breite zwischen dem westlichsten Punkte
Württembergs, dem Dreimarkstein im hohen Schwarzwald, und dem äußersten
Ostpunkt an der bayerischen Grenze bei Nördlingen 169 km.
Württemberg nimmt eine Fläche von 19 514 qkm ein; das ist der
28. Teil des Deutschen Reiches. Es ist 11/3 mal größer als Baden, aber
1 mal kleiner als sein östlicher Nachbar Bayern. Unter den deutschen Staaten
ist Württemberg der drittgrößte.
Außer dem zusammenhängenden Gebiete des Königreichs gibt es noch
einige kleinere Landesteile, die als sogenannte Exklaven in fremdem
Gebiet liegen, z. B. der Hohentwiel im badischen Hegan. Umgekehrt sind
Teile der Nachbarländer als sogenannte Enklaven ganz oder teilweise von
württembergischem Gebiet umschlossen, so der badische Ort Schluchtern bei
Heilbrouu oder die hessische Stadt Wimpfen.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad_von_Wirtenberg Konrad
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Muschelkalk, Keuper, Lias. In der Hauptsache aber besteht die Baar aus
den zwei wellenförmigen Platten des Muschelkalks und des Schwarzen
Juras; das letztere Gebiet ist als Albvorebene zu betrachten. In der
Baar beginnt die große europäische Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau. Nach dem Anbau des Bodeus unterscheiden wir in der Baar ein
größeres Waldgebiet mit ausschließlich Nadelholz, Wiesen in den be-
wässerten Eiuseukungen, Ackerfelder mit lohnendem Getreide-, Kraut- und
Kartoffelbau. Einzelne Moore, namentlich das zwischen Schwenningen a. N.
und Donaueschingen, liefern Torf. Während ein Teil der Bewohner sich
mit Landwirtschast und Viehzucht beschäftigt, widmet sich ein anderer einer
in den letzten Jahrzehnten hochgekommenen Industrie. Der Hauptsitz der-
selben ist Schwenningen a. N., Stadt mit 13 000 6.; hier gibt es große
Uhrenfabriken, Schuhfabriken, eine Möbelfabrik und eine Züudholzfabrik.
Ter Staat hat daselbst eine Fachschule für Feinmechanik und Elektrotechnik
errichtet. Bei Schwenningen steht die größte Tanne Deutschlands, der
vielbesuchte „Hölzlekönig", gegen 400 Jahre alt, 43 m hoch, mit einem
Umfang <iu l1/2 m Abstand vom Boden) von 6 m und eiuem Durchmesser
von nahezu 2 m; der Meßinhalt beträgt ungefähr 60 rm. Sehr gewerb-
sam ist auch Trossingen in der Baar (4500e.), Mund-uud Ziehharmonika-
sabriken. — In den Baarorten sind teilweise noch die alten Volkstrachten
zu Hause.
1>) Die Landschaften links vom Neckar.
1. Das Gciu.
Das Gäu ist eine weitausgedehnte Ebene, welche an der Neckar--
biegnng bei Horb beginnt und sich nach Norden bis zur Enz erstreckt, an
Breite immer mehr Zunehmend. Die Ebene liegt ungefähr in einem Dreieck,
das durch die Orte Horb, Mühlacker, Ludwigsburg als Endpunkte bestimmt
ist. Tie natürliche Abgrenzung dieser Landschaft bezeichnet im Westen das
Nagoldtal, im Norden das Enztal; im Osten sind als Grenze anzusehen
das Neckartal von Horb bis gegen Tübingen und weiterhin die westlichen
Abhänge des Schönbuchs sowie der Stuttgarter und Solitnder Berge.
Das Gebiet wird durchflössen von der Würm und der Glems. Beide
Flüsse bilden anmutige Täler. Aus diesen nördlich gerichteten Flußläufen
ist zu ersehen, daß die Ebenen des Gäns nach Norden hin niedriger werden.
Das Obere Gäu liegt beispielsweise höher als die Spitze des Aspergs. Die
Senkung von Süden nad) Norden beträgt ungefähr 150 m. Während
nämlich das Obere Gäu bei Herrenberg eine Meereshöhe von 460 m hat,
liegen die Gegenden des Unteren Gäns um Weil der Stadt und Leonberg
nur 380—400 w hoch, und das Lange Feld ist nur etwa 300 m hoch gelegen.
Die Gäulaudschaft zerfällt in drei Teile:
a) das Obere Gäu bei Herrenberg;
d) das Untere Gäu oder das Strohgäu bei Leonberg;
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Iv. Oberschwaben.
Kommt nian von der Hochfläche der Alb wie auf einer schiefen Ebene
allmählich hinunter in das an sich hochgelegene Donautal und jenseits des-
selben ganz eben in den südlichsten Teil Württembergs, so hat man den Ein-
druck, man befinde sich jetzt in einem ausgebreiteten Tiefland. In Wirklich-
feit aber steht man aus einem weiten Hochland von ungefähr gleicher
Höhe wie das Härtsfeld und zwar sogar auf dem zweithöchsten Tafelland
Europas, das nur durch das Hochland von Kastilien in Spanien an Höhe
übertroffen loird. Die Hochebene von Oberschwaben, von den
Schwaben mit Recht einfach „das Oberland" genannt, hat nämlich eine
durchschnittliche Meereshöhe vou etwa 500 m.
Das Oberland ist nenwürttembergisches Gebiet, das während der
Napoleonischen Zeit in den Jahren 1806—1810 mit Württemberg ver-
einigt wurde.
Seiuer äußeren Form nach gleicht Oberschwaben einem Trapez, dessen
längste Seite die Jller mit ihrem Zufluß Aitrach als^Grenze im Osten
gegen Bayern darstellt. Die Nordgrenze bildet die Donau von Scheer
bis Ulm. Als natürliche Westgrenze gegen Hohenzollern und Baden
können die Ostrach und die Friedrichshasener Aach gelten, während die
natürliche Grenze im Süden durch den Bodensee und weiterhin gegen Bayern
durch die^Obere Argen gebildet wird. Auf diese Weise ist Oberschwaben
auf allen vier Seiten von natürlichen Grenzen eingeschlossen.
Die mittlere Länge des ganzen Gebiets beträgt 70 km, die mittlere
Breite 50 km, hienach der Flächeninhalt etwa 3500 qkm oder 70 Quadrat-
meilen. Verglichen mit dem württembergischen Schwarzwald ist Ober-
schwaben doppelt so groß; gegenüber vom Albgebiet beträgt Oberschwabens
Ausdehnung nur zwei Drittel, gegenüber vom ^eckarland aber nur ein Drittel.
Wir betrachten das Oberland nach seinen vier verschiedenen Land-
schastsbildern: a) das Donautal; b) die Oberschwäbische Hochebene; e) das
Algäu; ä) Württembergs Bodenseeanteil.
l. Das Äonautal.
Während der Neckar unser Vaterland seiner Länge nach durchzieht,
durchschneidet die Donau den südlichen Teil Württembergs quer von Westen
nach Osten.
Die Donau, der zweitgrößte Strom Europas, entsteht im badischen
^chwarzwald aus den Onellslüssen Brigach und Brege, die sich bei Donau-
eschiugeu mit einer dritten Quelle, der „Donauquelle", vereinigen. Im
Oberlauf durchbricht die Donau den Jura. Der zerklüftete Kalkuntergrund
des ^.onanbettes verursacht zwischen Jmmendingen und Tuttlingen ein Ver-
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und Mariaberg in Hohenzollern. Umgekehrt ragt am Neckar unterhalb
Heilbronn ein fremder Gebietsteil als Enklave ins Württembergische
herein, das hessische Wimpfen.
In der Hauptsache hat Württemberg nur künstliche, geschichtlich ge-
wordene und politisch geregelte Grenzen. Nur bei Oberschwaben haben
wir natürliche Grenzen festgestellt: Bodensee und Jller.
Das heutige Württemberg ist aus vielen früher selbständigen Gebieten
zusammengesetzt, aus Ländereien, die kleinen Fürsten und Grafen, Klöstern
und freien Reichsstädten gehörten. Was wir jetzt Württemberg nennen, ist
noch vor 100 Jahren (vor dem Jahre 1810) etwa 200 Herren Untertan
gewesen.
3. Größe und Ausdehnung.
Wir berechnen die Gesamtgröße Württembergs nach den Angaben,
die wir bei den einzelnen Landesteilen festgestellt haben. Wir haben gefunden:
1. für das Neckarland: 10000 qkm — 170 Quadratmeilen;
2. für den Schwarzwald: 1500 „ — 30 „ ;
3. für die Alb: 5000 „ =85 „ ;
4. für Oberschwaben: 3500 „ =70 „
Also zusammen: 20000 qkm = 355 Quadratmeilen
(genau: 19514 qkm oder 354 '/s Quadratmeilen).
Verglichen mit dem westlichen Nachbarland Baden ist Württemberg
1 V3 mal so groß, mit dem östlichen Nachbarland Bayern fast viermal kleiner.
Im Vergleich zum Deutschen Reich, dessen drittgrößter Staat es ist, ist
Württemberg 28mal kleiner.
Der unregelmäßige Umfang unseres Landes mißt 1796 km. Die
größte Längenansdehnuug hat es von Friedrichshafen bis Mergentheim,
zwischen 47 V?" und 49 V*0 nördlicher Breite; sie beträgt 223 km. Die
größte Ausdehnung von Westen nach Osten geht vom Katzenkopf bis zum
Jpf und liegt zwischen 8'/*° und 101/2 0 östlicher Länge von Greenwich; sie
beträgt 169 km. Die größte Länge fällt also ungefähr mit der Ostgrenze
zusammen, während die Linie der größten Breite durch die Mitte des Landes
geht. Das nördlichste Oberamt Württembergs ist Mergentheim, das süd-
lichste Bettnang, das westlichste Freudenstadt und das östlichste Neresheim.
4. Bodenbeschaffenheit.
Die Bodenbeschaffenheit unseres Landes ist sehr mannigfaltig. Es
wechseln Gebirge, Berglandschaften, Hügelzüge, Hochflächen und Talebenen
miteinander ab, so daß unser Vaterland ein buntes, malerisches und im
ganzen überaus freundliches Landschaftsbild darbietet.
Wir haben vier natürliche Teile unterschieden:
1. das Neckarland;
2. den Schwarzwald;
5
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und kälteren Heuberg so nennen. Denn gerade die Mittlere Alb enthält
die fruchtbarsten und die bewohntesten Gegenden des ganzen Gebirges.
Die Mittelalb reicht von den Tälern der Eyach und Schmiecha bis-
zum mittleren Teil des Filstals und zun: Tal der Lone. Wir grenzen sie
von der Oberalb ab durch eine Linie, welche die Städte Balingen, Ebingen
und Sigmaringen verbindet, von der Ost- oder Unteralb dagegen durch
eine Linie von Göppingen über Geislingen bis Ulm. Ihre Längenaus-
dehnung beträgt ungefähr das Dreifache von derjenigen der Oberalb.
Dabei ist die Mittelalb der breiteste Teil der ganzen Alb, gleichmäßig zu-
sammenhängend und die Form eines Rechtecks bildend, das ungefähr doppelt
so lang als breit ist. Sein Inhalt ist etwa das Doppelte von Ober- und
Unteralb zusammen. Die durchschnittliche Höhe berechnet sich auf 700 bis-
800 m.
Nach den zugehörigen Oberamtsbezirken teilt man die Mittelalb ein
in die Reutlinger, Münsinger, Uracher, Blaubeurer, Geis-
lin g er und Ulm er Alb.
Der Anfang des mittleren Albgebiets an der Oberalb gehört zu
Hoheuzollern und kann darum die Zollernalb genannt werden. Sie
umfaßt die Täler der Starzel und Lauchert nebst den sie begleitenden
Höhen. Südlich der Starzel erhebt sich bei der Stadt Hechingen als
kegelförmiger Albvorberg der Hohenzollern, 855 m hoch. Er trägt
eine prachtvolle Burg und ist die Wiege unseres berühmten hohenzollerischen
Kaiserhauses. Die Burg ist besetzt von einer Kompagnie badischer Infan-
terie. Zu beiden Seiten des oberen Laucherttals liegt in Hohenzollern
inselartig die württembergische Exklave Mägerkingen, zum Oberamt
Reutlingen gehörig, mit der Staatsdomäne Mariaberg, woselbst sich
auch eine Erziehnngs- und Pflegeanstalt für Schwachsinnige und Epileptische
befindet.
Neckarseite und Hochfläche der Mittleren Alb zeigen in geographischem
Hinsicht die schroffsten Gegensätze. Wir betrachten sie deshalb gesondert.
a) Die Neckarseite der Alb.
Die ganze Neckarseite der Mittelalb ist überaus reich gegliedert und
deshalb von ausgezeichneter landschaftlicher Schönheit. Zahlreiche Berge
erheben sich vor und aus ihrem dem Neckar zugekehrten Steilrande: der
Farrenberg bei Wössingen; der 870 m hohe, mit Aussichtsturm des
Schwäbischen Albvereins und einem Denkmal des berühmten Albsorschers-
Professor Dr. Queustedt gekrönte /Roßberg bei Gönningen; die 705 w
hohe, geschichtlich bekanntest ch a l m mit zerfallener Burg bei Reutliugen;
im obern Echaztal bei Hönau der herrliche, burggefchmückt^Lichtenstein
dabei das Denkmal des Lichtensteinsängers Hauff und eine geologische
Pyramide; die Burg Höhen-Urach bei Urach; der aussichtsreiche^Heu-
Neuffen mit seinen großartigen Burgruinen oberhalb Neuffen und dem
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Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge-
geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver-
theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten.
Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard
von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten
genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den
besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er
machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent-
weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder-
reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch
war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger
gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist-
lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch
auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische
Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet,
als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging
der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost
des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst
eine Predigt vor.
Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine
neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen
als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der
mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller
Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache
am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren
reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er-
schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte
ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von
einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war
streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung
des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in
alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge-
setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650
viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als
Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang
und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An-
denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un-
terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf
seinem Grabmal in Kirchheim steht:
Der Commandant von Hohentwiel,
Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel,
Des Fürsten Schild, des Feindes Tort,
Der Künste Freund, des Armen Hort,
Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold —
So schläft hier Konrad Wiberholb.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard
von_Weimar Eberhard Kirchheim Konrad_Wiberholb Konrad
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englischen Feldherrn Wellington, waren die ersten aus i)cm Kampf-
plätze. Mit einem Heer von 140,000 Mann rückte Napoleon in
Belgien ein. Am 16. Juni 1815 griff er bei Ligny Blücher an;
auf beiden Seiten standen je 80,000 Mann; nach tapferer Gegen-
wehr mußten sich die Preußen zurückziehen. 12,000 Mann waren
gefallen. Unsere Soldaten (so erzählt ein wohlunterrichteter Preuße)
hatten mit einer Tapferkeit gekämpft, die nichts zu wünschen übrig
ließ; und sie blieben in guter Fassung, weil ein jeder das völlige
Vertrauen auf Gott und seine eigenen Kräfte behalten hatte. An
diesem Tag bestand der Feldmarschall Blücher große Gefahren. Ein
von ihm selbst geleiteter Reiterangriff mißlang. Während die feind-
liche Reiterei ihn kräftig verfolgte, durchbohrte eine Kugel das Pferd
des Feldmarschalls. Das Thier wurde gar nicht in seinem Laufe
aufgehalten, sondern rannte mit verdoppelter Wuth, bis es todt
niederstürzte. Der Feldmarschall, den dieser gewaltige Sturz be-
täubte, blieb unter dem Pferd liegen. Die feindlichen Kürassiere
drangen vor, indem sie ihren Vortheil verfolgten; unsere Reiter wa-
ren bereits am Marschall vorbeigeritten; ein einziger Adjutant, Graf
von Nostitz, war bei ihm geblieben und war eben abgestiegen, ent-
schlossen, das Loos des Feldmarschalls zu theilen. Die Gefahr war
groß; aber der im Himmel wohnt, wachte über uns. Die Feinde
ritten bei Fortsetzung ihres Angriffs schnell am Feldmarschall vorüber,
ohne ihn wahrzunehmen; und als den Augenblick darauf ein zweiter
Angriff unserer Reiterei sie wieder zurückwarf, zogen sie mit dem
nemlichen Ungestüm vorbei und bemerkten ihn ebenso wenig wie das
erste Mal.
Jetzt zog man nicht ohne Mühe den Feldmarschall unter dem
Pferde hervor, und er bestieg sogleich ein Dragonerpferd.
Den 17. Juni Abends zog sich das preußische Heer in der Um-
gegend von Wavre zusammen. Napoleon aber lenkte seine Bewe-
gung gegen Lord Wellington auf der großeil Straße, die von Char-
leroi nach Brüssel führt.
Hier wollte Wellington das Heer Napoleons zur Schlacht er-
warten, im Fall Blücher versprechen konnte, mit zwei preußischen
Heertheilen zur Unterstützung einzutreffen. Blücher antwortete: nicht
mit zweien Heertheilen nur, sondern mit seinem ganzen Heer werde
er am 18. über St. Lambert heranrücken, um an diesem Tag den
Angriff Napoleons mitzubestehen, oder denselben am folgenden Tag
mit Wellington vereint selbst anzugreifen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Graf
von_Nostitz Napoleon Napoleons Blücher Napoleons
62
an die Badgäste verkauft. In der Gefangenschaft thut sie anfangs ziemlich
wild, wird aber bald zahm, ohne jedoch Etwas zu fressen.
Diese Nattern alle sind völlig unschädlich. Ebenso unschädlich sind die
Blindschleichen, welche übrigens richtiger zu den Eidechsen gezählt werden,
mit denen sie, den Mangel der Füße abgerechnet, viele Aehnlichkeit haben.
Sie sind bei uns fast allerwärts zu Hause und leben hauptsächlich von nackten
Schneckchen und Regenwürmern. Den Menschen thun sie niemals was zu
Leide.
Dagegen gibt es aber allerdings auch giftige Schlangen in unserm
Vaterlande. Dies sind die Ottern, welche man besonders daran erkennt,
daß ihr Kopf mit zahllosen kleinen Schuppen, wie mit Körnern, bedeckt ist,
während die ungiftigen Schlangen neun größere Tafeln auf dem Kopfe haben,
bei uns besonders die Kreuzotter, viel seltner die Viper. Die Kreuzotter,
auch Kupferschlange oder Feuerotter genannt, ist grau (bald röthlich- bald
bläulich-grau), am Bauche schwarz und hat vom Kopfe an über den ganzen
Rücken ein schwarzes Zickzackband. Sie wird selten über zwei Schuh lang
und einen Zoll dick. Die Viper, welche ihr fast ganz gleicht, aber etwas
größer wird, unterscheidet sich von ihr dadurch, daß sie keinen Zickzackstrei-
sen, sondern nur große schwarze Flecken auf dem Rücken hat. Man findet
die Ottern, diese gefährlichen Thiere, an sehr vielen Orten, wo niedriges
Gesträuch steht, alte Baumstämme oder Steinmassen sich vorfinden und kein
Mangel an Sonnenschein und Mäusen ist, am häufigsten in den hohen Wald-
gebirgen, auf den Alpen, dem Schwarzwald, dem Thüringer Wald u. s. w.
Im Ganzen zwar sind sie bei uns nicht häufig; doch vergeht selten ein Jahr,
wo nicht da und dort ein Holzmacher oder ein Kind, welches Heidelbeeren,
Preiselbeeren, isländisches Moos, Reisig u. dgl. sucht, gebissen würde.
Mäuse und Maulwürfe müssen hauptsächlich ihre Wohnung graben und werden
dann zum Dank dafür vergiftet und gefressen. Wenn die Otter nach einer
Beute oder einem Feinde beißen will, so zieht sie erst den Hals ein und schnellt
dann den Kopf mit großer Geschwindigkeit vor; sie springt aber nicht nach
dem Feinde, verfolgt ihn auch nicht, wenn er Reißaus nimmt. Menschen
widerfährt es am häufigsten, daß sie von Ottern gebissen werden, wenn sie
baarfuß gehen oder beim Beerenpflücken, Moossammeln u. s. w. mit den
Händen dem Boden nahe kommen. Der Biß pflegt sehr verschieden zu sein,
denn er macht mitunter bloß feine Ritzen, oder es trifft nur ein Gistzahn statt
beider, oder es dringen auch beide stechend ein, was am gefährlichsten ist. Bin-
nen fünfzig Minuten kann ein so vergifteter Mensch todt sein. Nach dem
Bisse schwillt die Wlmde augenblicklich und wird roth ober blau. Man kann
mit der Hülfe nicht genug eilen; wo möglich muß das Gift sogleich durch einen
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Hafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hanf hat den Vor-
zug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber Feinheit und Schön-
heit bleibt auf der Seite der flächsenen (leinenen) Gespinste. Und
wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei der Behandlung
dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die
Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen,
im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte
Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die
Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben:
Alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler
gar nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Sa-
men bringen, welcher stch mannigfach benützen läßt, der Hanf mehr
als Futter für im Käfig gehaltene Vögel, der Lein aber zu Oel,
welches wegen seiner Trockenheit zu Firniß und Oelfarbe unter allen
am brauchbarsten ist.
So groß die Aehnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und
Flachses ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf
ist Alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Sa-
menkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies
alles anders. Dennoch erträgt der Letztere mehr Kälte und kommt
in geringerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der
beste Hanf aus Italien.
10. Deutsche Handelspstanzen.
In dem Pflanzenreiche hat Gott für viele lebendige Geschöpfe
und besonders für den Menschen einen Segen niedergelegt, dessen
Größe noch nicht völlig erkannt und ermessen ist. Die Pflanzen die-
nen für Menschen und Thiere zur Nahrung, zur Labung und Erfri-
schung in kranken und gesunden Tagen, zur Heilung innerer und
äußerer Schäden, zur Wohnung, Kleidung und Erwärmung, zu einer
Menge von Geräthschaften und zum Betriebe verschiedener Gewerbe.
Der größte Theil dieses Segens geht durch die Hände des Land-
mannes, der die nöthigen und nützlichen Pflanzen, welche nicht wild
wachsen, baut und, was er vom Ertrag seines Feldes entbehren kann,
zu seinem und Anderer Nutzen verkauft. Obst, Most und Wein, die ver-
schiedenen Getreidearten und Küchengewächse, Kartoffel und Welschkorn
(Mais), Kraut und Rüben, Hanf und Flachs, Reps und Mohn, Klee
und Gras und wie vieles Andere noch wird so bei uns gebaut und
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