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1. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 109

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 109 Freundschaft eines groen Mannes ist ein Geschenk der Götter." Das Dnnmvirat von Tilsit ward nochmals feierlich erneuert. Dann zog Napoleon seine rechts des Rheins entbehrlichen Truppen, die Sieger von Ulm, Austerlitz, Jena und Friedland, zusammen, um sie nach Spanien zu führen. Ihr Marsch durch Frankreich glich einem Triumphzugmit diesen Truppen (200000 Mann) gingen auch die bewhrtesten Marschlle, ein Lannes, Soult, Besseres, Ney, Victor und Berthier, letzterer als Generalstabschef, nach Spanien ab. Siege Napoleons bei Burgos, Espinosa und Tudela (November 1808). Eroberung Madrids. Die gengstigte Bevlkerung huldigt Joseph. Die Englnder verlassen das Land. Napoleon hat seinen Zweck erreicht und eilt nach Paris zurck (Januar 1809). Allein Spanien war noch keineswegs er-obert. Abermals landet ein englisches Hilfsheer in Spanien. Sein Befehlshaber Wellesley besiegt den Marschall Victor bei Talavera (Juli 1809) und wird dafr zum Lord Wellington ernannt. Die Spanier führen einen erfolgreichen Kleinkrieg im Gebirge, und den franzsischen Marschllen gelingt die Bezwingung des freiheitstolzen Volkes nicht2- 7. Das Beispiel Spaniens entflammte auch die Deutschen. Zuerst schlug sterreich los, das sich noch keinen Augenblick mit den Verlusten r durch den Prebprper. Brieden ausgeshnt hatte. Napoleon erfhrt der Mnchen von den sterreichischen Rstungen und hat auch schon seinen Feldzugsplan bereit: Marsch auf Wien. Die Rheinbundsfrsten erhalten Befehl, 100000 Mann zu stellen. In Deutschland verfgt Napoleon der 380000, in Italien der 100000 Mann. sterreich hat 450000 Mann, die es auf Polen, Tirol, Italien, Bhmen und Bayern verteilt. Hier steht Erzherzog Karl; in Polen Erzherzog Ferdinand; in Italien und Tirol Erzherzog Johann. Der Krieg beginnt mit dem Aufstand der Tiroler (1809). Am 12. April 1809 erhlt Napoleon die sterreichische Kriegserklrung, sowie die Nachricht vom Jnnbergang. der sterreicher unter Erzherzog Karl. Er verlt Paris alsbald, fhrt Tag und Nacht und trifft am 17. April 1809 in Donauwrth ein. Beim Verlassen des Wagens erkundigte er sich gleich nach der Stellung de Feindes. Aus den Meldungen ersah er, wie langsam inzwischen Erzherzog 1 In jeder Stadt, die sie berhrten, wurden ihnen (auf geheimen Befehl des Kaisers) Bankette gegeben, und sie durch (bestellte) Festreden und Festgedichte verherrlicht. 2 Der Krieg dauert noch bis zum Jahr 1814 fort. Die Englnder sorgten dafr, da diese Wunde am franzsischen Kaiserreich stets offen blieb. Die Franzosen. unter Soult rumen Portugal. 375

2. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 91

1909 - Bamberg : Buchner
Franz Ii. 91 innerte stark an seinen Ahn Friedrich Iii., mit dem er auch die feste ber-zeugung von sterreichs Vorrecht auf die Weltherrschaft teilte. Er war ein Brgerfreund, aber keineswegs gewillt nach dem Willen des Volkes zu regieren. Eigensinnig und eigenliebig hielt er an seiner unumschrnkten Herrschergewalt fest. Eigene Gedanken hatte er nicht, aber wer selbstndige Gedanken mit Bezug auf die ffentlichen Zustnde uerte, der hatte unter seinem Argwohn zu leiden. Neigung und Sinn fr das Kriegswesen fehlten ihm. 2. So war Franz Il, dem als erste Aufgabe der Reichskrieg 1792 gegen Frankreich zufiel. Am 19. August 1792 begann der Feldzug. Unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Ferdinand von Braunschweig berschritten die kaiserlichen und preuischen Truppen die franzsische Grenze. Die Zurckgabe von Elsa-Lothringen sollte der Kampfpreis sein. Aber die Deutschen muten schon in der Champagne vor den Franzosen unter Kellermann, Dnmouriez und Custiue wieder umkehren (September 1^92), und am21. Oktober kapitulierte die erste Festung des Reiches, Mainz, vor Custiue. Die Mainzer aber erfate ein Freiheitstaumel. Sie wollten Franzosen werden. Und der Nationalkonvent beschlo, sie und alle Deutschen links des Rheins in die Segnungen der Revolution einzusetzen" (Dezember 1792). Aber schon im Sommer 1793 eroberten die Preußen Mainz, während die sterreicher den Franzosen Belgien und Holland ent-rissen, das sie unter Dumouriez erobert gehabt hatten. Weiteres geschah jedoch nicht. Auch der geplante Vormarsch auf Paris unterblieb, vielmehr konnten die Franzosen mhelos die Rheinpfalz besetzen. Erbittert legte deshalb der Herzog von Braunschweig seinen Oberbefehl nieder (Januar 1794). Sein Nachfolger, Feldmarschall von Mllendorff, nahm den Franzosen zwar Kaiserslautern weg und drngte sie hinter die Vogesen (Mai 1794), half aber den sterreichern in Belgien nicht, wo die Franzosen unter Jourdau wieder siegreich vorgedrungen waren. So ging Belgien dauernd verloren (Juli 1794). Im Herbst 1794 ging Mllendorff wieder der den Rhein zurck und berlie Cln, Bonn und Coblenz den nachrckenden Franzosen. Diese eroberten 1795 unter Pichegru auch noch Holland. Preußen aber, dem die Teilungen in Polen nher am Herzen lagen als die Verteidigung der Reichsgrenze gegen den Reichs-feint), schlo mit der Republik Frankreich den Sonderfrieden von 1795 Basel (April 1795). Eine Abgrenznngs- oder Demarkationslinie^ 1 Nach Sden hin war dies wesentlich die Mainlinie. 357

3. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 120

1909 - Bamberg : Buchner
120 Neue Geschichte. viermal strkeren Sdarmee entgegen, um jedoch bei A^js-snr-Ans,? (20. und 21. Mrz 1814) eine gnzliche Niederlage zu e^tden Un^> dessen hat aber Wellington (s.s. 109) den Marschall Soult der die Pyrenen zurckgedrngt und ist in Bordeaux eingezogen (12. Mrz 1814). Das Schicksal Napoleons ist besiegelt. Er enteilt nach Fon-taineblean. Blcher und Schwarzenberg, am 23. Mrz endlich vereinigt, schlagen die Marschlle Marmont und Mortier bei F^re-la -Chamno^e (25. Mrz 1814), erstrmen den Montmartre l3'"Ukzf^n^Wnin Paris ein (31. Mrz 1814), ein Ziel, das sie bei grerer Einigkeit und Geschicklichkeit frher und mit weniger Opfern htten erreichen knnen. Napoleon mute in Fontaineblean am 1814 11. April 1814 seine Abdankung unterschreiben^, die der Senat auf Antrag Talleyrands am 1. April beschlossen hatte. Er wird mitsamt seiner Familie des Thrones fr verlustig erklrt, weil er widerrechtliche Steuern auferlegt; eine Reihe von Kriegen gegen den Willen der Nationalversammlung gefhrt; die Ministerverantwortlichkeit und die Prefreiheit aufgehoben habe usw. usw. Das franzsische Volk und dietruppen sind ihres Eides gegen Napoleone Bnona-parte" entbunden. Die Verbndeten verleihen Napoleon jedoch die Insel Elba als suvernes Frstentum und belassen ihm den Kaisertitel. Die Exkaiserin Maria Luise (seit Januar 1814 Regentin und seit dem 25. Mrz flchtig) erhlt die Herzogtmer Parma, Piacenza und Guastalla mit souverner Hoheit. Der Papst wird auf freien Fu ge-setzt; diebourbonen zurckberufend Der Bruder Ludwigs Xvi. besteigt als Ludwig Xviii. (18141824) den Thron von Frankreich und 1814 schliet mit den Verbndeten den Frieden von Paris (30. Mai 1814). Frankreich wird wieder in seine Grenzen vom Jahr 1792 eingewiesen Xund anerkennt die Unabhngigkeit aller von Napoleon unterjochten Staaten. It^^^Dafr es klingt fast unglaublich verzichten die Verbndeten auf Kriegskostenentschdigung, machen sich aber anheischig, auf einem inter-V /nationalen Kongre zu Wien (1. November 1814 bis 25. Mai 1815), auf dem mithin auch Frankreich vertreten ist, gemeinsam die Wieder-Herstellung und Neugestaltung Europas vorzunehmen, nachdem sie gemein-sam das Napoleonische Universalreich zerstrt hatten. 1 Nachdem ihm die Marschlle zu einem verzweifelten Sturm auf Paris den Gehorsam verweigert, und er sich vergebens zu vergiften versucht hatte. 2 Auch Ferdinand Vii. von Spanien kehrt nach Madrid zurck. Der König von Sardinien, Victor Emannel I., erhlt gleichfalls sein Knigreich wieder und hlt seinen Einzug in Turin. Napoleon landet auf Elba am 4. Mai 1814. 386

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 121

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 121 15. Der Gang des Wiener Kongresses', sowie Nachrichten der die Unzufriedenheit der Pariser mit Ludwig Xviii. ermutigen Napoleon, im Vertrauen auf seine alten Anhnger und sein altes Glck Elba zu verlassen und in Frankreich zu landen (1. Mrz 1815). Die gegen ihn ausgesandten Truppen (Ney) gehen zu ihm der, und am 20. Mrz hlt er seinen Einzug in Paris. Ludwig Xviii. flieht nach Gent. Napoleon aber wird durch die Monarchen in die Acht erklrt, ein neues Bndnis gegen ihn geschlossen (13. und 25. Mrz) und 1 Million Krieger aufgeboten. Die Entscheidung fllt in Belgien, wo Blcher und Wellington stehen. Napoleon berschreitet im Juni die belgische Grenze und schlgt Blcher vor seiner Vereinigung mit Wellington bei Lianv (16. Juni 1815), während Ney gleichzeitig eine Niederlage bei Quatrebras (16. Juni 1815) erleidet. Sodann greift Napoleon bei 1815 Waterloo (sdlich von Brssel) Wellington an, verliert aber infolge des noch rechtzeitigen Eintreffens von Blcher die Schlacht. Sie war mit der von Borodino die blutig Schlacht der napoleonischen Kriege. Die geschlagene Armee wird von Gneisenan verfolgt und vollstndig zer-sprengt (18. Juni). Napoleon kam ohne Heer nach Paris zurck und dankte am 22. Juni zugunsten Napoleons Ii. ab. Sein zweites Kaisertum hatte nur hundert Tage gedauert. Am 1. Juli stehen die Verbndeten abermzvor Paris. Am 9. Juli kehrt Ludwig Xviii. wieder zurck, und am 10. Juli halten die drei Monarchen, Alexander I., Franz I. und Friedrich Wilhelm Iii., ihren zweiten Einzug in Paris. Napoleon hatte sich nach Rochefort begeben, um nach Amerika zu entkommen. Da dies nicht gelingt, begibt er sich in den Schutz des englischen Admirals Hotham, der ihn auf dem Bellerophon" nach England bringt. Von hier wird er als Kriegsgefangener auf ein einsames Eiland im Atlantischen Ozean, St. Helena, verschickt. Ankunft Napoleons daselbst im Oktober 1815. 1815 1 Derselbe war vielleichtldie glnzendste Gesellschaft, die Wien je in seinen Mauern gesehen hat. Franz ^..machte den liebenswrdigen Gastgeber, was ihn 16 Millionen Gulden kostete. Es ging der vielen Feste wegen das Witzwort: der Kongre tanze, gehe aber nicht voran." Talleyrand spielte die Hauptrolle, wie er auch am 13. Mrz 1815 die schroffe Achtserklrung gegen Napoleons Buonaparte" verfate. Tallevrauds Einflu ist es auch zinns^ib^n. hnfr nni3. dem firmareft pttt schwaches Deutschland hervorging. Alle Mchte, selbst die kleinen mediatisierten (Hohenlohe usw.) waren erschienen. Alle wollten fr sich etwas herausschlagen, und alle suchten Talleyrand auf, der sich den Anschein gab, als sei Frankreich die uneigen-ntzige, weltbeglckende Macht, welche die Kleinen vor Vergewaltigungen und Gebiets-Verlusten beschtzen msse und so allein das Palladium des europischen Gleichgewichts hochhalte. 387

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1854 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder- reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er- schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold — So schläft hier Konrad Wiberholb.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

9. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 34

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
- 34 - wstoffl* ^ durch mesjrere Raubkriege ,u schwachen. Ederholt l eß er durch feine Generale die Rheingegend Malz), lomie Schwaben und Franken plünl ^ f. ugen und verwüsten. Dabei sanken Calw, Z a v e l st e i n ^ 1 r , a u ^689), Liebenzell, Marbach' B a ck n a n g u. a. Orte in Asche; Stuttgart und H e i i' B r o ii n wurden erobert und C a n n st a t t und E ß l i n g e n * geplündert. Schorndorf rettete sich durch den Mut' der ei er, welche unter der Anführung der Frau Bürgermeister “njeelm mit Heu- Mist- und Ofengabeln, Dreschflegeln dre Franzosen zum Abzug gezwungen hatten.' .. r ®ie N'anzösischen Raubeinfälle schädigten und eni-ö o l t er t e n Württemberg sehr. Um dem Lande einen neuen Zuwachs an Kräften zu verschaffen, fiedelte der Herzoa- 1699 eine Anzahl Waldenser, welche wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertrieben worden waren, in demselben an. Die Waldenser führten in Württemberg die Kartoffel und den Maulbeerbaum ein, auch förderten sie den Tabaksbau und die S e i d e n z u ch t. In sanberr\ ?r°8<f Württembergs in jener Zeit war die Miß-Mirmap der haü- und herrschsuchtigen Frau von Grävcnitz. Dieses Wuns^^ ^ ffiiratc ba§ Land in große Schulden. Auf --'ch der Gravench verlegte Eberhard Ludwig die Residenz von Viisl-st, m r b0n tn bcn Jahren 1700—1712 erbaute Stadt Lubtotgsburg. Langer Zerr bedurfte es, bis dem Herzog die Augen aufgegangen waren und er dre schamlose Person vom Hofe entfernte. Unter ^Eberhard Ludwigs Regierung wurde das Waisenhaus rn Stuttgart gegründet (1710), die erste Kaserne in Würt-{1722) C± (1719) Und bi° Konfirmation eingeführt 6. Karl Eugen (1737—1793). A,ie .Regierung Karl Eugens, Sohn des katholischen Herzogs Karl Alexander, unter dem der Jude Süß Oppenheimer die schändlichsten Betrügereien, Nechtsver-drehungen und Gelderpressungen verübte und damit 5eine und des Herzogs Taschen füllte, war lange Zeit eine reine Willkür-

10. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 37

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 37 — b) Die oberste Staatsbehörde war der G e h e i m e - R a t, welchem feit 1770 alle Behörden ihre Berichte vorzulegen hatten und den der Herzog in allen Angelegenheiten hören sollte, was aber häufig nicht geschah. Polizei und R ech t § p f I e g e wurden von dem Regierungskollegium, Kirche und Schule vom Konsistorium beaufsichtigt. Das Kriegswesen besorgte der Kriegsrat. Die richterliche Gewalt übten die Landgerichte aus, über welchen das Hofgericht stand. Die weltlichen Borsteher der Ämter waren die Oberamtleute, die geistlichen die Dekane. Über den letzteren standen die Prälaten. Das Volk war von den Landständen, welche die Steuern zu bewilligen hatten, vertreten. c) Am Hofe herrschten Trunksucht, Üppigkeit und Verschwendung und unter einigen Herzogen Günftlings-und Weib er Wirtschaft. In der Mode waren Frankreich, Spanien und Italien massgebend. Nach dem 30jährigen Kriege wurde am Hofe französisch gesprochen. Wie die Fürsten, so lebte auch das Volk verschwenderisch. Verbote gegen _ den unmäßigen Aufwand bei Taufen, Hochzeiten, Leichen, Jahrmärkten und Kirchweihen nützten nicht viel, weil die oberen Stände dem Volke mit keinem guten Beispiel vorangingen. d) Die Volksbildung wurde gehoben durch Volks- und Lateinschulen und am Ende des 18. Jahrhunderts auch durch Realschulen, sowie durch die Pflege der Wissenschaften auf der Universität zu Tübingen und später auf der hohen Karls-schule in Stuttgart. In der letzteren erfreuten sich besonderer Pflege die Dichtkunst, Malerei, Bildhauerei und Musik. Aus der Karlsschule gingen u. a. hervor der Dichter Friedrich Schiller ous Marbach (1759—1805) und der Bildhauer Dann eck er. 1571 wurde in Weil der Stadt der Astronom Kepler geboren. Was das Gewerbe anbelangt, so blühten im 16. Jahrhundert die Leinwand Weberei (Ulm), die Wollen Weberei (Calw), die Beindreherei (Geislingen) und die Gold -Warenfabrikation (Gmünd), im 18. Jahrhundert die L e i n -roand spinne r ei und -Weberei (Heidenheim, Urach), die Tuch- und Zeugmach er ei (Göppingen, Backnang, Tübingen, Urach, Balingen, Freudenstadt, letzteres 1599 von Friedrich I gegründet) , die Lederfabrikation (Backnang) und die Töpferei (Heidenheim). Der Handel wurde durch die Schiffbarmachung des Neckars gehoben. Mit dem Münz Wesen war es meist schlimm bestellt; häufig wurden schlechte Münzen in Umlauf gesetzt (Hirschgulden). e) Zeiten schweren Drucks und großer Not für das Volk waren die österreichische Herrschaft (1520—1534), der dreißigjährige
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