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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 63

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 63 - Die Industrie ist auf der Hochfläche der Alb wenig entwickelt. Es mangelt an Wasserkräften und an Eisenbahnen. Weite strecken sind vom Weltverkehr völlig abgeschieden. Auch fehlen im Gegensatz zum Schwarz- wald die ausgedehnten Waldungen, die Heizmaterial und Rohstoffe liefern könnten. In Laichingen jedoch wird seit alter Zeit die Lei n w and- Weberei betrieben. Von vielen fleißigen Händen wird nicht bloß an dem vom Großvater ererbten Webstuhl des Bauernhauses glatte Leinwand, sondern auch in fabrikmäßigen Betrieben mit Maschinen und durchgeführter Arbeitsteilung feiner Damast und Jacquardleinwand mit reichverzierten Mustern erzeugt. Die Leinwand kommt dann in die Wäscherei und Blei- cherei und wird zu Bett- und Tischzeug verarbeitet. In der niedrigen Stube des Heimarbeiters rasselt der Webstuhl vou srüh bis spät in die Nacht. Frail und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder sitzen tief gebengt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere Herr- liche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsränmen der Fabriken sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinensticken, Durch- bruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind ungefähr 300 Hand- weber tätig, und auch iu den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Nord- deutschlaud (Oberschlesien, Teutoburger Wald) bezogen. Zur Ausbildung von Handwebern ist eine besondere Web schule eingerichtet; auch eine weibliche Fortbildungsschule für Hand- und Maschinenstickerei ist vorhanden. Außer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Mün- singen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Port- landzementsabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt. Der Portlandzement wird aus dem Zementmergel hergestellt, der in der Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern der umliegenden Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwal- tuug an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche Verdienstgelegenheit verschafft. 5. Eisenbahnen: Der mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel- täler, was für die Durchquerung durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist. Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der Mitte und an ihrem Ende, wird die mittlere Alb von Eisenbahnen über- schritten: 1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schelklingen — Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Hönau und steigt von da als Zahnradbahn aus die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten Anfänge der Fabrik- industrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reutlingen—münsingen zweigt die Privatbahn Großeng st in gen — Gammertingen ab. 2. Die württembergische Hanptbahn Mühlacker—(Heilbronn)—

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 3

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
Einleitung. Unser Vaterland Württemberg ist ein Teil des Deutschen Reiches; es liegt im Südwesten Deutschlands. Seinen Namen hat es von der Burg Wirtenberg, die sich einst an Stelle der heutigen Grabkapelle aus der über dem Dorfe Rotenberg bei Untertürkheim aufsteigenden Bergkuppe erhob. Auf dieser Kuppe, dem „Wirtenberg", erbaute um das Jahr 1080 ein gewisser Konrad, der entweder dnrch Abstammung oder durch Heirat zu der Familie der Herren von Beutelsbach im Remstale gehörte, eine Bnrg und nannte sich nach ihr Konrad von Wirtenberg. Er ist der Ahnherr unseres Königs- Hauses. Das Königreich Württemberg grenzt int Westen an Baden, im Osten an Bayern, im Norden an Bayern und Baden, im Süden an Baden, Hohen- zoltern, den Bodensee (die Schweiz) und an Bayern. In der Hauptsache sind es künstliche Grenzen mit sehr unregelmäßigem Verlauf, die nur geschichtlich zu erklären sind; nur der Bodensee und die Jller bilden natürliche Grenzen. Die ganze Grenzlinie beträgt 1796 km. Die größte Länge des Landes von Süden nach Norden, von Friedrichshasen nach Mergentheim, beträgt 223 km, die größte Breite zwischen dem westlichsten Punkte Württembergs, dem Dreimarkstein im hohen Schwarzwald, und dem äußersten Ostpunkt an der bayerischen Grenze bei Nördlingen 169 km. Württemberg nimmt eine Fläche von 19 514 qkm ein; das ist der 28. Teil des Deutschen Reiches. Es ist 11/3 mal größer als Baden, aber 1 mal kleiner als sein östlicher Nachbar Bayern. Unter den deutschen Staaten ist Württemberg der drittgrößte. Außer dem zusammenhängenden Gebiete des Königreichs gibt es noch einige kleinere Landesteile, die als sogenannte Exklaven in fremdem Gebiet liegen, z. B. der Hohentwiel im badischen Hegan. Umgekehrt sind Teile der Nachbarländer als sogenannte Enklaven ganz oder teilweise von württembergischem Gebiet umschlossen, so der badische Ort Schluchtern bei Heilbrouu oder die hessische Stadt Wimpfen.

3. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 3

1901 - Stuttgart : Lung
Grogriwschr Keschnibung drs landrs Wiirtttliilitrg. Das Königreich Württemberg, unser Vaterland, ist ein Teil des deutschen Kaiserreichs. Es liegt im Südwesten Deutschlands.*) Württemberg grenzt im Osten an das Königreich Bayern, im Norden an das Königreich Bayern und an das Großherzogtum Baden, im Westen an Baden und im Süden an Baden, Hoheuzollern, den Bodensee (die Schweiz) und Bayern. Württemberg ist 354 Quadratmeilen groh (— 1 950 369 Hektar), der 28. Teil des deutschen Reiches. Seine größte Länge von Süden nach Norden, von Friedrichshasen bis Mergentheim, betragt 224 km (60 Std.); die größte Izreite von Westen nach Osten, von der badischen bis zur bayerischen Grenze, von der Hornisgrinde bis nach Nördlingen, beträgt 168 km (45 Std.). Württemberg ist kein ebenes Land. Es wechseln Gebirgs- Hügel- und Fl ach laisdsch asten miteinander ab. Infolge dieser Abwechslung aber gewährt das Land fast überall einen sehr freundlichen, häufig sogar einen malerisch schönen Anblick. An der Westgrenze des Landes erhebt sich der Schwarzwald; östlich von demselben breitet sich das von dem Neckar in zwei Teile ge- teilte Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken aus. Die Südostgrenze desselben bildet die schwäbische Alb, die sich von Südwest nach Nordost quer durch unser Land hinzieht. Südlich von der Alb, zwischen Donau und Bodensee, liegt die Hochebene von Ober- s ch w a b e n. So ist unser Vaterland von Natur in 4 schöne Teile geteilt. Die Regierung hat es in 4 Kreise und diese wieder in 64 Oberämter eingeteilt. Man unterscheidet darum auch eiue natürliche und eine politische Ein- teilnng Württembergs. Die Anzahl der Wewoßner des Landes beträgt über 2 Millionen (2166 000). Über zwei Drittel derselben (1440 000) sind evangelisch; etwa ein Drittel (620 000) ist katholisch. 13—14 000 Israeliten leben im ganzen Königreich zerstreut. Die Einwohner beschäftigen sich mit Acker- Obst- und Weinbau, mit Pferde- und Rindviehzucht, mit Gewerbe und Handel. In den Städten und auf dem Lande mehren sich die Fabriken. Die Gewerbsthätigkeit entfaltet sich immer mehr. Zur Erleichterung von Handel und Verkehr durchziehen gute Landstraßen und verschiedene Eisenbahnen unser Land. *) Anmerkung: Vorausgesetzt wird die Beschreibung des Wohuorts und Oberamtsbezirks.

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 37

1909 - Bamberg : Buchner
Karl V. 37 Herrschaft, die eine ewige zu werden drohe. Karl V. war vollstndig berrascht. Wehr- und heerlos fand er nicht einmal mehr Zeit, nach Flandern, wohin er wollte, zu entfliehen, und bat deshalb um Waffenruhe. Moritz schlug sie ihm ab. Er wollte den alten Fuchs in seinem Bau" aufheben. Der Kaiser entkam jedoch nach Innsbruck und von hier aus mit Mhe und 1552 Not, in eiliger, nchtlicher Flucht, gichtbrchig, in einer Snfte, mit nur wenigen Getreuen der das Gebirge nach Villach a. d. Dran, dicht auf seinen Fersen Moritz, der gleich nach ihm in Innsbruck eintraf, Schrecken bis nach Trient verbreitend. Flucht der Konzilsvter. Zu gleicher Zeit Einfall Heinrichs Ii. in Lothringen und Beschlagnahme der verpfndeten Städte nebst Nancy, dann Einmarsch auch ins Elsa. Doch Straburg hlt sich und ntigt die Franzosen zum Abzug. 21. Nun waren die Protestanten die Sieger, und mit ihnen trmm-phierten alle deutschen Fürsten der den noch kurz zuvor^ so ^ gefrchteten Kaiser. Und es trugen denn auch die am 26. Mai 1552- in P as s au erffneten Verhandlungen der den Stand der deutschen Angelegenheiten durchaus den Stempel der deutschen Libertt. Weder franzsische noch kaiserliche noch ppstliche Bevollmchtigte wurden zugelassen. Die deutschen Fürsten, katholische wie protestantische, geistliche wie weltliche, wollten einmal von sich aus die deutschen Angelegenheiten ordnen. Und sie erreichten durch ihre auergewhnliche Einmtigkeit, da der Flchtling von Villach folgenden Vertrag unterschrieb: die gefangenen Fürsten werden freigegeben; 1552 das Interim wird beseitigt; den Protestanten wird bis zum nchsten Reichs-tag Glaubensfreiheit und Paritt (Gleichberechtigung im ffentlichen Leben) gewhrleistet. Aber dieser in Aussicht genommene Reichstag, der die religise Frage endgltig lsen sollte, wurde durch den Fortgang des Krieges, den Karl V. jetzt mit Frankreich und der Trkei zu führen hatte, verzgert, und doch machte sich in Deutschland das Bedrfnis nach einem allgemeinen Religionsfrieden mit wachsendem Nachdruck geltend. Man wollte einen beharrlichen Frieden", der unabhngig sein sollte von jeder Zeitgrenze und jeder Rcksicht auf eine etwa durch ein Nationalkonzil noch jit erhoffende Wiedervereinigung der Kirche. Dieser Einsicht verschlo sich auch Karl V. nicht lnger, nur wollte er nicht selbst der Zerstrer seines eigenen Lebenswunsches sein. So beauftragte er denn feinen Bruder Ferdinand mit der Erledigung dieser Frage. Ferdinand berief einen Reichstag nach Augsburg (Februar 1555). Den Verhandlungen lag ein von dem katholischen Kurfrsten von Mainz ausgearbeiteter Entwurf zugrunde, der schlielich mit wenigen Abnderungen zur Annahme gelangte. 303

5. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 143

1909 - Bamberg : Buchner
Der Krieg vom Jahr 1866. 143 Europa ein gewaltiger. Der Krieg war mit diesem Tag entschieden, die deutsche Uhr durch diese Schlacht fr ein Jahrhundert richtig gestellt" (Bismarck). Seine geschlagene Armee sammelte Benedek erst bei Olmtz. Die Preußen rckten nach, und die sterreicher rumten ganz Mhren (14. Juli) bis auf Olmtz. Herwarth von Bittenfeld steht Mitte Juli schon bei Znaim, 10 Meilen von Wien, während Prinz Friedrich Karl den bei Olmtz stehenden sterreichern die Verbindung mit Wien abschneidet, die Eisenbahnlinien nach Wien besetzt und die March ber-schreitet. Das preuische Hauptquartier aber befindet sich am 18. Juli in Nikolsburg (12 Meilen von Wien), und hier beginnen am 23. Juli die Vorverhandlungen der den Frieden. Denn auch aus dem deutschen Kriegs-schauplatz hatten die Preußen Erfolg um Erfolg gehabt. Sie hatten zwar gegen die Hannoveraner bei Langensalza^ am 27. Juni kein Glck gehabt, aber die Bayern bei Kissingen (10. Juli) und Aschaffenburg (13. Juli) und die wrttembergischen und badischen Truppen bei Tauberbischofsheim (24. Juli) geschlagen; Frankfurt a. M.2, Hanau und Wrzburg besetzt und sich so die Wege nach Karlsruhe, Stuttgart und Mnchen frei gemacht. 4. Der endgltige Friede erfolgte zu Prag. Durch den vier-wchentlichen Feldzug hatte Preußen folgendes erreicht: An stritt sterreichs aus dem Deutschen Bund; Anerkennung des von Preußen zu bildenden Norddeutschen Bundes; Einwilligung in die Einver-leibnng Hannovers, Kurhessens, Nassaus und Frankfurts gegen die Belassung Sachsens in seinen Grenzen; dazu Abtretung Schleswigs und zwanzig Millionen Taler Kriegskostenentschdigung. darunter 13550 Tote und 22200 Gefangene. Die Preußen erbeuteten 11 Fahnen und 174 Teschtze und verloren 9000 Mann, darunter nur 1900 Tote. 1 Liegt nrdlich von Gotha. Hier wurden die erst siegreich gewesenen Hanno-veraner, die von Gttingen her der Eisenach nach dem Sden zu entkommen suchten, umstellt. (Nach Moltkes Weisungen wre dies schon weiter nrdlich der Fall gewesen, wenn General Vogel von Falckenstein dieselben genau befolgt htte.) Am 29. Juni ergab sich die hannoverische Armee. Die Mannschaften werden entwaffnet und in die Heimat entlassen. Die Offiziere behalten den Degen gegen Ehrenwort. Der blinde König Georg von Hanno verbnd der Kronprinz er-halten die Erlaubnis, ins Ausland abzureisen. Sie begeben sich nach Hietzing bei 0 Wien. Am 19. Juni hatten die Preußen unter General von Beyer Kassel besetzt. Der Kurfürst" wird als Staatsgefangener nach Schlo Wilhelmshhe und spter nach Stettin verbracht. 2 Der Bundestag hatte beim Herannahen der Preußen seinen Sitz nach Augsburg verlegt, wo er sich am 24. August 1866 auflste. Blo sieben Gesandte, darunter die der drei abgesetzten Monarchen, nahmen an der letzten Sitzung teil. Diese des e Ttigkeit mit dieser Sitzung zu beenden. 409 4

6. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 109

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 109 Freundschaft eines groen Mannes ist ein Geschenk der Götter." Das Dnnmvirat von Tilsit ward nochmals feierlich erneuert. Dann zog Napoleon seine rechts des Rheins entbehrlichen Truppen, die Sieger von Ulm, Austerlitz, Jena und Friedland, zusammen, um sie nach Spanien zu führen. Ihr Marsch durch Frankreich glich einem Triumphzugmit diesen Truppen (200000 Mann) gingen auch die bewhrtesten Marschlle, ein Lannes, Soult, Besseres, Ney, Victor und Berthier, letzterer als Generalstabschef, nach Spanien ab. Siege Napoleons bei Burgos, Espinosa und Tudela (November 1808). Eroberung Madrids. Die gengstigte Bevlkerung huldigt Joseph. Die Englnder verlassen das Land. Napoleon hat seinen Zweck erreicht und eilt nach Paris zurck (Januar 1809). Allein Spanien war noch keineswegs er-obert. Abermals landet ein englisches Hilfsheer in Spanien. Sein Befehlshaber Wellesley besiegt den Marschall Victor bei Talavera (Juli 1809) und wird dafr zum Lord Wellington ernannt. Die Spanier führen einen erfolgreichen Kleinkrieg im Gebirge, und den franzsischen Marschllen gelingt die Bezwingung des freiheitstolzen Volkes nicht2- 7. Das Beispiel Spaniens entflammte auch die Deutschen. Zuerst schlug sterreich los, das sich noch keinen Augenblick mit den Verlusten r durch den Prebprper. Brieden ausgeshnt hatte. Napoleon erfhrt der Mnchen von den sterreichischen Rstungen und hat auch schon seinen Feldzugsplan bereit: Marsch auf Wien. Die Rheinbundsfrsten erhalten Befehl, 100000 Mann zu stellen. In Deutschland verfgt Napoleon der 380000, in Italien der 100000 Mann. sterreich hat 450000 Mann, die es auf Polen, Tirol, Italien, Bhmen und Bayern verteilt. Hier steht Erzherzog Karl; in Polen Erzherzog Ferdinand; in Italien und Tirol Erzherzog Johann. Der Krieg beginnt mit dem Aufstand der Tiroler (1809). Am 12. April 1809 erhlt Napoleon die sterreichische Kriegserklrung, sowie die Nachricht vom Jnnbergang. der sterreicher unter Erzherzog Karl. Er verlt Paris alsbald, fhrt Tag und Nacht und trifft am 17. April 1809 in Donauwrth ein. Beim Verlassen des Wagens erkundigte er sich gleich nach der Stellung de Feindes. Aus den Meldungen ersah er, wie langsam inzwischen Erzherzog 1 In jeder Stadt, die sie berhrten, wurden ihnen (auf geheimen Befehl des Kaisers) Bankette gegeben, und sie durch (bestellte) Festreden und Festgedichte verherrlicht. 2 Der Krieg dauert noch bis zum Jahr 1814 fort. Die Englnder sorgten dafr, da diese Wunde am franzsischen Kaiserreich stets offen blieb. Die Franzosen. unter Soult rumen Portugal. 375

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 115

1909 - Bamberg : Buchner
Napoleon I. 115 Zar Alexander I. in Breslau ein, und am 16. Mrz erklrte Friedrich Wilhelm Iii. den Kriegnachdem die Russen schon anfangs Mrz die Oder berschritten und von Berlin bis Hamburg das Land von den Franzosen gesubert hatten. 12. Whrend der Vormarsch der Heere des Zweibunds nur lang-sam von statten ging, eine Folge des Mangels an einer wirklich einheit-liehen Oberleitung und einem einheitlichen Willen2, hatte Napoleon ein neues, groes Heer geradezu aus dem Boden gestampft. Er hatte in Ru-land 1200 Geschtze verloren. In fieberhafter Eile wurden auch diese ergnzt. Fr die in Frankreich und in den sdwestlichen Rheinbundsstaaten aus-gehobenen Truppen war Mainz der Sammel- und Ausrstungsplatz,.und schon am 1. Februar, ehe noch die amtlichen Kriegserklrungen der Ver-bndeten in Paris eingetroffen waren, rckten schon die ersten franzsischen Regimenter unter Sonham in Frankfurt a. M. ein. Die Bayern sammelten sich in Bamberg, die Westfalen in Kassel: und das alles, 583000 Mann, setzte sich nach Erfurt und Weimar in Bewegung, wo Napoleon am 25. April 1813 zu Wagen eintraf, das Pferd bestieg und das Kommando bernahm. Marsch an die Saale. Von Dresden ^ bis Magdeburg standen seit 1806 (und 1812) noch 66000 Franzosen unter Davot und Murat. 1 Am 10. Mrz, dem Geburtstag der Knigin Luise, hatte er den Kriegsorden vom Eisernen Kreuz" gestiftet, und am 17. Mrz erlie er den zndenden Auf-ruf an Mein Volk", worin ausgefhrt ist, wie das Land ein Raub der Verarmung geworden sei, und auf das traurige Los Preuens hingewiesen wird, wenn der be-ginnende Kampf nicht ehrenvoll ende. Der König erinnert an das Beispiel der Portn-giesen und Spanier, der Schweizer und Niederlnder (und der Griechen) in ihren Kmpfen um Ehre und Unabhngigkeit. Die Preußen mten streiten und siegen, wenn sie nicht aufhren wollten, Preußen und Deutsche zu sein. Keinen andern Aus-weg gibt es," schlo der Aufruf, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit." 2 Man hatte zunchst eine Nordarmee von 52000 Mann unter dem russischen General Wittgenstein (Unterbefehlshaber: Jork, Blow, Borstell) und eine schlesische Armee von 32000 Mann unter Blcher (Unterbefehlshaber: Scharnhorst, Gneisenau, Taueutzien) gebildet. Wittgenstein und Blcher sollten sich dem russischen General Kntusow unterordnen. Die Kommandosprache war bald russisch, bald deutsch. 3 Hier hatte Davot aus Vorsicht durch Freiberger Bergleute zwei Bogen der schnen Elbbrcke, eines Denkmals deutscher Kunst, trotz der Emprung der deutsch-gesinnten Dresdener Stadtbevlkerungen die Luft sprengen lassen (20. Mrz 1813), wodurch Blcher in seinem Vormarsch um 6 bis 12 Tage aufgehalten wurde. Nach feiner Tat zog Davot nach Meien, wo er die Elbbrcke verbrennen lie; dann nach Leipzig und von hier an die Niederelbe. 381

8. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 118

1909 - Bamberg : Buchner
118 Neue Geschichte. in der Nacht1 stiegen sdlich von Leipzig (Pegan) drei weie, und gleich darauf nrdlich (Halle) vier rote Raketen auf, und am 18. Oktober, morgens 9 Uhr, ertnten drei Stckschsse zur Einleitung einer fnfstndigen Kanonade auf die franzsische Stellung. Dann Gesamtangriff der Verbndeten und ihr vlliger Sieg. Napoleon wird nach Leipzig hinein-geworfen. Die Sachsen und Wrttemberger treten in offener Feldschlacht zu den Verbndeten ber2. Am 19. Oktober erfolgte der Sturm auf Leipzig. Napoleon hatte vergebens um freien Abzug gebeten. Um 10 Uhr morgens verlie er die Stadt. Der König von Sachsen, Friedrich August, gert in Gefangenschaft. Um 1 Uhr zogen die drei Monarchen in die Stadt ein8. Aber an eine regelrechte Verfolgung des Feindes dachten sie nicht, und so gelangte Napoleon mit dem Rest seines geschlagenen Heeres fast unbehelligt der Weienfels, Naumburg, Ksen, Eckartsberga und Weimar nach Erfurt. Von da aus wollte er das Kinzigtal und den Main gewinnen. Auch dies gelang seinem Feldherrngenie. Bei Hanau schlgt der Flchtling die Bayern unter Wrede (28. bis 31. Oktober 1813) glnzend, berschreitet die Kinzig und gelangt mit 70000 Mann und 200 Geschtzen der Frankfurt (1. November 1813) nach Mainz und der den Rhein, während die Verbndeten erst am 5. November in Frankfurt eintrafen. 14. Bis der den Rhein hinaus Napoleon verfolgen und ihn vom Throne strzen, das wollten Friedrich Wilhelm Iii. und Franz I. nicht. Sie hielten einen Einfall in Frankreich sogar fr ein tollkhnes Wagnis. Nur im Hauptquartiere Blchers war man gegenteiliger An-ficht und schalt der die Friedensschufte, die den Galgen verdienten". Blcher wollte Napoleon keine Zeit zu weiteren Rstungen lassen. Eigen-mchtig rckte er zunchst der Gieen an den Rhein. Hier aber mute er stehen bleiben. Um einen weiteren Vorsprnng zu gewinnen, schlug Napoleon einen Kongre zu Mannheim vor. der seine wahren An-und Absichten lie er jedermann im Dunkel. Dies bentzte die Kriegs-Partei. Sie berredete den Zar Alexander I. wie im Frhjahr zur Fort- 1 An diesem Tag, einem Sonntag, war nicht gekmpft worden, da Napoleon durch einen Parlamentr Rumung aller Festungen bis zum Rhein, Abtretung Jllyriens und die Unabhngigkeit Spaniens, Hollands und Italiens angetragen hatte. Doch half ihm dies nichts mehr. 2 Daher der franzsische Ausdruck Saxouade" fr eine Treulosigkeit. 3 Bayern hatte sich schon am 8. Oktober im Vertrag von Ried vom Rhein- bnnd losgesagt und war als gleichberechtigte Macht in die Reihen der Verbndeten, eingetreten. 384

9. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 130

1909 - Bamberg : Buchner
130 Neue Geschickte. inen dahin zielenden Antrag der republikanischen Partei rundweg ablehnte (Dezbr. 1847), kam es in Paris zu Unruhen. Der König ersetzte zwar Gnizot sofort durch den Republikaner Thiers, und alles schien wieder in Ordnung, als am 23. Dezember 1847 abends unter einer vor dem Ministerium des uern ange-sammelten Menschenmenge ein Schu losging, was eine daselbst aufgestellte Ab-teilung Soldaten veranlate, auf das Volk zu feuern. Alsbald errichtete die Menge Barrikaden und zog vor die Tuilerien. Lom_milipp war schwach genug und dankte sofort ab. Durch diesen raschen Erfolg ermutigt, zog diemenge vor das Abgeordnetenhaus, drang in dasselbe ein und beschlo daselbst im Namen , der Nation die vorlufige Einsetzung einer republikanischen Regierung <rry-v~$l Qu| dem Stadthause zu Paris. Der 24. Februar 1848 brachte Frankreich tatschlich die Republik mit einer gesetzgebenden Nationalversammlung von 750 Mitgliedern und dem allgemeinen Stimmrecht^An der Spitze der Republik steht ein auf vier Jahre durch das ganze Volk (Plettm) gewhlter Prsident. Erster Prsident (10. Dezember 1848). wurde mit vier Millionen Stimmenmehrheit 1848 Prinz Louis Napoleon Bonaparte, Neffe Napoleons I. Diese Umwlzung der Staatsverfassung binnen ein paar Stunden ri auch das Leben der brigen europischen Nationen aus seinem Stillstand heraus und brachte schlielich alle politischen Fragen vor die ffentliche Entscheidung. Kapitel 94. Vom Revolutionsjahr M8 bis tum Regierungsantritt Anig Wilhelms I. von preusten (186*)- 1. berwltigend war die Wirkung der Pariser Vorgnge vor allem in Dens cht and1. Am 24. Februar 1848 war in Paris die Republik ausgerufen und der König verjagt worden, und schon mit dem Beginn des Monats Mrz gab es in allen deutschen Staaten Mrzminister" und Mrzerrungenschaften" als Prefreiheit, Geschworenengerichte und die deutsche Volksver-tretung in Frankfurt a. M., wo der Bundestag selbst die bisher fr revolutionr-gehaltene Trikolore Schwarz-rot-gold" als die Bundesfahne * anerkannte und die 1 Hieher gehrt auch die lcherliche Franzosenangst in Baden und Wrt-temberg, die in letzterem Lande ihren Hhepunkt am 25. Mrz (Maria Verkndigung), dem sog. Franzosenfeiertag", erreichte. Auf nicht mehr nachweisbare Art hatte sich das Gercht gebildet, die Franzosen marschierten vom Elsa her in Sddeutschland ein und rckten schon sengend und brennend durch die Pfalz und Baden der den Schwarzwald ins obere Neckar- und Donautal. Die Leute, selbst Beamte und Ge-bildete, waren damals so kopflos und naiv, da sie nicht bedachten, da amtlich hierber nichts bekannt, und eine franzsische Kriegserklrung an das Reich mcht ergangen war. Es stellte sich denn auch das Ganze alsbald zur Beschmung dieser Leute als ein blinder Lrm oder als eine Kinderei im groen, als em Schwabenstreich ersten Ranges heraus. ^ , L, 2 Das alte Kaiserbanner zeigte den schwarzen Doppeladler im goldenen Felde; die Reichssturmfahne hatte den schwarzen Adler im goldenen Felde und oben an der Stange ein rotes Fahnenband. 396

10. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 91

1909 - Bamberg : Buchner
Franz Ii. 91 innerte stark an seinen Ahn Friedrich Iii., mit dem er auch die feste ber-zeugung von sterreichs Vorrecht auf die Weltherrschaft teilte. Er war ein Brgerfreund, aber keineswegs gewillt nach dem Willen des Volkes zu regieren. Eigensinnig und eigenliebig hielt er an seiner unumschrnkten Herrschergewalt fest. Eigene Gedanken hatte er nicht, aber wer selbstndige Gedanken mit Bezug auf die ffentlichen Zustnde uerte, der hatte unter seinem Argwohn zu leiden. Neigung und Sinn fr das Kriegswesen fehlten ihm. 2. So war Franz Il, dem als erste Aufgabe der Reichskrieg 1792 gegen Frankreich zufiel. Am 19. August 1792 begann der Feldzug. Unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Ferdinand von Braunschweig berschritten die kaiserlichen und preuischen Truppen die franzsische Grenze. Die Zurckgabe von Elsa-Lothringen sollte der Kampfpreis sein. Aber die Deutschen muten schon in der Champagne vor den Franzosen unter Kellermann, Dnmouriez und Custiue wieder umkehren (September 1^92), und am21. Oktober kapitulierte die erste Festung des Reiches, Mainz, vor Custiue. Die Mainzer aber erfate ein Freiheitstaumel. Sie wollten Franzosen werden. Und der Nationalkonvent beschlo, sie und alle Deutschen links des Rheins in die Segnungen der Revolution einzusetzen" (Dezember 1792). Aber schon im Sommer 1793 eroberten die Preußen Mainz, während die sterreicher den Franzosen Belgien und Holland ent-rissen, das sie unter Dumouriez erobert gehabt hatten. Weiteres geschah jedoch nicht. Auch der geplante Vormarsch auf Paris unterblieb, vielmehr konnten die Franzosen mhelos die Rheinpfalz besetzen. Erbittert legte deshalb der Herzog von Braunschweig seinen Oberbefehl nieder (Januar 1794). Sein Nachfolger, Feldmarschall von Mllendorff, nahm den Franzosen zwar Kaiserslautern weg und drngte sie hinter die Vogesen (Mai 1794), half aber den sterreichern in Belgien nicht, wo die Franzosen unter Jourdau wieder siegreich vorgedrungen waren. So ging Belgien dauernd verloren (Juli 1794). Im Herbst 1794 ging Mllendorff wieder der den Rhein zurck und berlie Cln, Bonn und Coblenz den nachrckenden Franzosen. Diese eroberten 1795 unter Pichegru auch noch Holland. Preußen aber, dem die Teilungen in Polen nher am Herzen lagen als die Verteidigung der Reichsgrenze gegen den Reichs-feint), schlo mit der Republik Frankreich den Sonderfrieden von 1795 Basel (April 1795). Eine Abgrenznngs- oder Demarkationslinie^ 1 Nach Sden hin war dies wesentlich die Mainlinie. 357
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