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1. Unsere Heimat - S. 26

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Würmchen, das sie ihnen mitgebracht hat. Lange dauert diese Für- sorge der Eltern allerdings nicht/ denn sie müssen daran denken, ein Nest für die nachfolgende Brut -zu bauen. So vergeht für die Buchfinken der Sommer rasch. Wenn dann der September- wind die ersten welken Blätter auf den Schulhof wirbelt, nimmt das Weibchen mit seiner Kinderschar wieder Abschied von dem Männchen. Es zieht nach Süden, wo die Lüfte lauer wehen und wo es Nahrung das ganze Jahr in Hülle und Fülle gibt. Ein kleines Nest. Ein kleines Nest! O sagt mir an, was uns so herzig rührt daran? Ein Kranz von Halmen ist's doch bloß, drin weiche Flöcklein, Hanf und Moos, ein Ährenhalm, ein Borkenstück und ■— eine ganze Welt voll Glück! 1. Vergleiche den Sperling mit dem Buchfinken! 2. Zeichne ein Vogelnest oder knete es aus Ton! Forme fünf Eier aus blaßblauem Plastilin, male braunschwarze Punkte darauf und lege sie in das geformte Bogelnest! 17. Vom Namen und Alter unsrer Schule. Wie heißt uusre Schule? Warum ist sie so benannt? Sie ist im Jahre , . , . erbaut, sie steht also schon .. . Jahre. Sie hat jetzt . . . Klassen und zählt etwa . . . Schüler. An ihr unterrichten außer dem Rektor noch .. . Lehrer und . .. Lehrerinnen. Bevor die Schule erbaut wurde, sah der Platz ganz anders aus. Wieso? 18. Die Straße, an der unser Schulhaus liegt. Unser Schulhaus liegt au der . . . Straße. Diese geht in der Rich- tung von .... nach , . , . und verbindet die . . .Straße mit der . . , Straße. Schreitet die Straße ab und meßt ihre Länge und Breite! Julius Lohmeyer. 26

2. Unsere Heimat - S. 28

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
19. Unser Stadtteil. Cvn der Nähe unsres Schulhauses liegen noch folgende Straßen^ \3 .... Wer kann ihre Namen erklären? An ihnen liegen viele Wohnhäuser. Unsre Schule ist kein Wohnhaus. Sie ist ein öffentliches Gebäude. Es gehört der Stadtgemeinde, die es hat bauen lassen. Die Post, das Krankenhaus, der Bahnhof sind öffentliche Gebäude. Wer kennt noch andre öffentliche Gebäude? 2. Der Stadtteil, in dem unsre Schule liegt, hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Wie war er früher? Wir zeichnen jetzt den Plan unsres Stadtteils auf! 1. Schreibt die öffentlichen Gebäude unsres Stadtteils auf! 2. Beschreibt euern Schulweg! 3. Zeichnet die N-Straße mit ihren Querstraßen auf! 4. Beschreibt die Straße, in der euer Wohnhaus liegt! 20. Der Vorgarten. in besonderer Schmuck des Hauses ist ein Borgarten. Hier pflegt die Mutter die bunten Blumen und die grüuen Sträucher und gibt ihnen zu trinken, wenn der Himmel mit dem Regen ver- zieht. Sie nimmt das Unkraut fort, das den Pflanzen die beste Nahrung raubt. Sie lockert die Erde, damit sich die zarten Wurzel- chen beim Eindringen in den Boden die Füßchen nicht verletzen. Da gedeihen die Blumen und danken dem Menschen durch ihre herrlichen Farben und den süßen Duft. 2. Die Menschen haben die Blumen zu ihren Freunden gemacht. Sie setzen sich gern nach Feierabend zu ihnen in den Vorgarten und ruhen sich bei den bunten Freunden von des Tages Last und Arbeit aus. Gern weilt die Mutter auch nach- mittags in dem Garten, stickt oder strickt, häkelt oder näht. Die Kleinsten tollen dann auf dem grünen Rasen umher oder spielen mit dem Sande, der auf den schmalen Wegen liegt. Die Mutter kann sie ruhig spielen lassen, denn die vielen Wagen, Radfahrer und Autos können ihnen hier nichts anhaben. Gern schauen sie durch das Eisengitter oder durch das Tor in der Mauer, um sich das Leben und Treiben auf der Straße zu betrachten, aber hinaus wagen sie sich nicht. Auf das Beet dürfen sie nicht treten. Das wäre denn doch zu schade! Das blaue Vergißmeinnicht, die gelbe 28

3. Unsere Heimat - S. 100

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
andern Früchte! Der Sommer hat also nicht Kraft genug gehabt mit seiner Hitze. Da ist es doch gut, daß ich noch da bin, sonst müßtet ihr ja alle unreif bleiben, und die Menschen könnten euch nicht gebrauchen! — Komm her, du lieber Wind, hauch alle Früchte au, daß sie bald reifen!" Und richtig, die Trauben werden goldig klar, die Äpfel bekommen rote Backen, und alle Früchte färben sich zur Reise. Das ist eiue Pracht, und die Menschen kommen herbei, pflücken und ernten sie und seiern dann ein fröhliches Herbst- oder Erntefest. 4. Auch in die Stadt zieht der Herbst ein. Auf den Schul- höfeu färbt sich das Laub der Bäume gelb und braun und rot. Dann kommt der Wind und rüttelt und schüttelt die Kronen, daß die Blätter auffliegen wie bunte Vöglein. Raschelnd fallen sie auf die Erde und lassen sich vom kleinsten Windhauch hin und Hertreiben, bis sie sich in einer geschützten Ecke vor dem kalten Winde verstecken. Im Schulgarten zaubert der Herbst prächtige Blumeu hervor, die Georginen, Dahlien und Astern, die nicht gleich erzittern, wenn eine frühe Schneeflocke sie trifft. 5. So wie im Schulgarteu sieht es auch in den andern Gärten und in den Anlagen aus — überall das prächtige, vielfarbige Herbst- kleid: bunte Blätter und leuchtende Blumen! Und besonders hübsch sieht es aus, wenn ein scharfer Windhauch eilig um die uächste Straßenecke kommt, ein paar raschelnde Blättchen an ihren Stielchen und an den dürren Kleidchen faßt und anfängt, mit ihnen einen lustigen Ringelreihen zu tanzen. Da schauen selbst die Spatzen verwundert zu, die auf deu schon halb entlaubten Zweigen sitzen und traurig piepsen: „Nun ist's bald aus mit der schöueu Zeit!" 6. Und doch ist alle Welt froh. Die Kinder zünden sich aus dem Feld ein Feuer von Kartoffelkraut au. Und weil der Herbst den Brausewind mitgebracht hat, lassen die Jungen ihren Drachen steigen, so hoch, daß er kaum noch zu sehen ist. Die Schwalben und die Feldlerchen denken aber: „Hu, was sür ein großer Vogel kommt denn da hergeflogen? Das ist gewiß ein Raubvogel!" Denn sie kennen ja noch keinen Drachen. Immer rauher und kälter wird der Herbstwind. Daher beschließen die Vögel, dorthin zu ziehen, wo die Lüfte wärmer wehen. Sie halten große Versammlungen ab und beraten sich mit ihreu Kameraden, und eines schönen Tages ist die liebe Sängerschar verschwunden. 7. Nun ist es draußen still geworden. Nicht nur die Sing- vögel sind abgereist, auch die Frösche quaken nicht mehr,' sie ver- 100

4. Unsere Heimat - S. 21

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
1. Nenne andre Bäume auf dem Schulhof und gib ihre Vorzüge an! 2. Gib an, woran du die einzelnen Bäume erkennst! 3. Betrachte das Blatt einer Kastanie und schneide es in grünem Papier aus! 4. Zeichne ein Fichtenbäumchen! 15. Der Kirschbaum. ie die Mutter am Sonntag ihre Kinder mit dem schönsten Kleide schmückt, so schmückt die Natur zur Frühlingszeit die Erde. Seht nur jenen herrlichen Baum dort! Sieht er nicht aus, als ob er ein weißes Sonntagskleid angezogen oder einen schneeglänzen- den Brautschleier über- geworfen habe? Jetzt, wo wir näher kommen, sehen wir, daß die weiße Hülle aus vielen Tausenden einzelner Blüten besteht. 2. Der Kirschbaum ist es, desseu braune Knospen aus langem Winterschlaf erwacht find. Die warme Frühlingssonne hat sie wach geküßt. Da sind sie fröhlich aufgesprungen. Nun schauen sie uns mit weitgeöffneten Augen an, als ob sie sagen wollten: „Wartet nur noch ein Weilchen, dann wachsen Blütenschnee. 21

5. Unsere Heimat - S. 163

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
des Frankfurter Waldes, dem Nuterwald, erinnert daran. Nur darfst du nicht denken, daß Stiege etwa eine Leiter oder Treppe ist, das Wort bedeutet nichts weiter als Behälter oder Stall. 7. Unterdessen haben wir noch einmal die Waldbahn gekreuzt, und vor uns liegt die Oberschweinstiege. Jetzt ist sie ein beliebtes Waldgasthaus. Wir kehren dort nicht ein, sondern wenden uns links. Vor uns sehen wir ein kleines Waldbächlein. Luderbach ist sein Name. Es nimmt feinen Lauf nnch der Stadt zu. Wir folgen ihm. Sein Wasser ist dunkel. Nur manchmal, wenn ein Sonnen- strahl durch das dichte Geäst der Bäume dringt, glänzh^M^chimmert ________internationale j Ä.hulbuci-luidliqtffcjfc gab es in dem Frankfurter Walde sogar ein Wild, das seit vielen Jahren ganz verschwunden ist. Es war das Wildschwein. Dafür war aber vor noch nicht allzu langer Zeit sein Vetter, das - zahme Schwein, ein häufiger Gast des Frankfurter Waldes. Es wurde regelmäßig hier zur Weide getrieben. Eicheln, Bucheckern und andre Baumfrüchte boten ihm reichliche Nahrung. Des Nachts wurden die Schweine in großen Ställen, die für sie im Walde errichtet worden waren, untergebracht. Der Name des Hauses, dem wir uns jetzt nähern, deutet daraus hin. Es ist die Oberschweinstiege. Auch die Unterschweinstiege im unteren Teile Königsquelle.

6. Unsere Heimat - S. 151

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
90. Der Arzt, die Apotheke und der Rettungswagen. H^enn Wir krank sind, gehen oder schicken wir zum Arzt. Er untersucht uns und schreibt ein Rezept. Auch sagt er uns, wie wir uns verhalten sollen, was wir essen und trinken, wie lange wir spazieren gehen dürsen. Ost verordnet er nasse Umschläge und Bäder. Das Rezept bringet! wir in die Apotheke. Dort wird die Arzenei bereitet, die zuweilen bitter schmeckt. Viele Ärzte be- handeln nur ganz bestimmte Krankheiten. Es gibt Augenärzte, Ohrenärzte, Nervenärzte, Zahnärzte usw. 2. Der Schwerkranke kommt ins Krankenhaus. Er wird mit dem Krankenwagen geholt. Wenn jemand verunglückt, kommt der Rettungswagen. Schnell und geräuschlos eilt er durch die Straßen. Seiti Glockengeläute macht alle Leute aufmerksam. Auf dem Bocke sitzt neben dem Kutscher der Samariter. Er hat eine weiße Mutze mit einem roten Kreuze daran. Der Wagen kann hinten ganz geöffnet werden,' an neueren Wagen wird auch die eilte Seiten- wand aufgeklappt. So kann die Tragbahre leicht herausgenommen tind mit dem Kranken wieder hineingeschoben werden. Die Räder des Wagens sind mit Gummireisen versehen, damit er leicht fährt. Der Rettungswagen bringt die Leute nach der Samariterstation oder gleich nach dem Krankenhaus. 1. Nennt Ärzte und Apotheken! 2. Gebt an, welche Krankenhäuser ihr kennt, und wo sie sich befinden! Welches ist das größte? 3. Wo sind Samariterstationen? 91. Die Blumenverkäuferin. ^^räulein Else war eine große Blnmensreundin. Sie kanste sich ^3 deshalb jedesmal ein Sträußchen, wenn sie über den Opern- platz in ihr Geschäft ging. Im Frühling waren es besonders Veilchen und Maiglöckchen, die sie liebte, im Sommer zog sie Rosen allen andren Blumen vor. Eittes Tages hatte die Blumenfrau eine besonders schöne Rose. „Die hebst du für das junge Mädchen auf, das heute Nach-, mittag kommt!" dachte sie. Früher, als sie geglaubt, kam Fräu- lein Else. Sie schien es heute sehr eilig zu haben. Die Sontie brannte heiß vom Himmel. Fräulein Else hatte darum ihren Sonnen- 151

7. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1854 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder- reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er- schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold — So schläft hier Konrad Wiberholb.

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 62

1854 - Stuttgart : Hallberger
62 an die Badgäste verkauft. In der Gefangenschaft thut sie anfangs ziemlich wild, wird aber bald zahm, ohne jedoch Etwas zu fressen. Diese Nattern alle sind völlig unschädlich. Ebenso unschädlich sind die Blindschleichen, welche übrigens richtiger zu den Eidechsen gezählt werden, mit denen sie, den Mangel der Füße abgerechnet, viele Aehnlichkeit haben. Sie sind bei uns fast allerwärts zu Hause und leben hauptsächlich von nackten Schneckchen und Regenwürmern. Den Menschen thun sie niemals was zu Leide. Dagegen gibt es aber allerdings auch giftige Schlangen in unserm Vaterlande. Dies sind die Ottern, welche man besonders daran erkennt, daß ihr Kopf mit zahllosen kleinen Schuppen, wie mit Körnern, bedeckt ist, während die ungiftigen Schlangen neun größere Tafeln auf dem Kopfe haben, bei uns besonders die Kreuzotter, viel seltner die Viper. Die Kreuzotter, auch Kupferschlange oder Feuerotter genannt, ist grau (bald röthlich- bald bläulich-grau), am Bauche schwarz und hat vom Kopfe an über den ganzen Rücken ein schwarzes Zickzackband. Sie wird selten über zwei Schuh lang und einen Zoll dick. Die Viper, welche ihr fast ganz gleicht, aber etwas größer wird, unterscheidet sich von ihr dadurch, daß sie keinen Zickzackstrei- sen, sondern nur große schwarze Flecken auf dem Rücken hat. Man findet die Ottern, diese gefährlichen Thiere, an sehr vielen Orten, wo niedriges Gesträuch steht, alte Baumstämme oder Steinmassen sich vorfinden und kein Mangel an Sonnenschein und Mäusen ist, am häufigsten in den hohen Wald- gebirgen, auf den Alpen, dem Schwarzwald, dem Thüringer Wald u. s. w. Im Ganzen zwar sind sie bei uns nicht häufig; doch vergeht selten ein Jahr, wo nicht da und dort ein Holzmacher oder ein Kind, welches Heidelbeeren, Preiselbeeren, isländisches Moos, Reisig u. dgl. sucht, gebissen würde. Mäuse und Maulwürfe müssen hauptsächlich ihre Wohnung graben und werden dann zum Dank dafür vergiftet und gefressen. Wenn die Otter nach einer Beute oder einem Feinde beißen will, so zieht sie erst den Hals ein und schnellt dann den Kopf mit großer Geschwindigkeit vor; sie springt aber nicht nach dem Feinde, verfolgt ihn auch nicht, wenn er Reißaus nimmt. Menschen widerfährt es am häufigsten, daß sie von Ottern gebissen werden, wenn sie baarfuß gehen oder beim Beerenpflücken, Moossammeln u. s. w. mit den Händen dem Boden nahe kommen. Der Biß pflegt sehr verschieden zu sein, denn er macht mitunter bloß feine Ritzen, oder es trifft nur ein Gistzahn statt beider, oder es dringen auch beide stechend ein, was am gefährlichsten ist. Bin- nen fünfzig Minuten kann ein so vergifteter Mensch todt sein. Nach dem Bisse schwillt die Wlmde augenblicklich und wird roth ober blau. Man kann mit der Hülfe nicht genug eilen; wo möglich muß das Gift sogleich durch einen

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 20

1854 - Stuttgart : Hallberger
20 Hafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hanf hat den Vor- zug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber Feinheit und Schön- heit bleibt auf der Seite der flächsenen (leinenen) Gespinste. Und wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei der Behandlung dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: Alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Sa- men bringen, welcher stch mannigfach benützen läßt, der Hanf mehr als Futter für im Käfig gehaltene Vögel, der Lein aber zu Oel, welches wegen seiner Trockenheit zu Firniß und Oelfarbe unter allen am brauchbarsten ist. So groß die Aehnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses ist, so ungleich sind sich die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist Alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Sa- menkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der Letztere mehr Kälte und kommt in geringerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. 10. Deutsche Handelspstanzen. In dem Pflanzenreiche hat Gott für viele lebendige Geschöpfe und besonders für den Menschen einen Segen niedergelegt, dessen Größe noch nicht völlig erkannt und ermessen ist. Die Pflanzen die- nen für Menschen und Thiere zur Nahrung, zur Labung und Erfri- schung in kranken und gesunden Tagen, zur Heilung innerer und äußerer Schäden, zur Wohnung, Kleidung und Erwärmung, zu einer Menge von Geräthschaften und zum Betriebe verschiedener Gewerbe. Der größte Theil dieses Segens geht durch die Hände des Land- mannes, der die nöthigen und nützlichen Pflanzen, welche nicht wild wachsen, baut und, was er vom Ertrag seines Feldes entbehren kann, zu seinem und Anderer Nutzen verkauft. Obst, Most und Wein, die ver- schiedenen Getreidearten und Küchengewächse, Kartoffel und Welschkorn (Mais), Kraut und Rüben, Hanf und Flachs, Reps und Mohn, Klee und Gras und wie vieles Andere noch wird so bei uns gebaut und

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 23

1854 - Stuttgart : Hallberger
23 Es kamen in sein grünes Haus Viel leichtbeschwingte Gaste.. Sie sprangen frei und hielten Schmaus Und sangen auf das beste. Ich fand ein Bett zu süßer Ruh Auf weichen grünen Matten; Der Wirth, er deckte selbst mich zu Mit seinem kühlen Schatten. Nun fragt ich nach der Schuldigkeit, Da schüttelt' er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit, Von der Wurzel bis zum Gipfel! 12. Von den Giftpflanzen. Gift nennen wir im gewöhnlichen Leben alle äußeren Stoffe, welche eine heftige und verderbliche Wirkung auf den menschlichen oder thierischen Körper hervorbringen. Giftige Erzeugnisse gibt es in allen drei Naturreichen. Wer hätte nicht schon von giftigen Schlangen gehört, z. B. der Klapperschlange, deren Biß oft in wenigen Minuten tödtet? Doch, gottlob, in unserm Vaterlande sind böse Gäste dieser Art nicht häufig. Das Mineralreich liefert den schrecklichen Arsenik; doch der wird in der Regel in den Apotheken wohl verwahrt. Aber das Pflanzenreich hat sein Gift so offen ansgestellt, in Gärten, auf Wiesen, in Wäldern, daß eine Belehrung und Warnung der Un- kundigen gar noth thut. Starben doch vor wenigen Jahren wieder in Berlin drei Kinder, weil sie von einer Wurzel des Wasserschier- lings gegessen hatten. Dieser Wasserschierling ist eine der ge- fährlichsten Giftpflanzen; er wird auch Parzenkraut oder giftiger Wüthe- rich genannt. Seine Wurzel hat einige Aehnlichkeit mit Sellerie oder auch mit Pastinak, und unverständige und naschhafte Kinder haben sie oft dafür gegessen und sind, wenn nicht schleunige Hülfe kam, jämmerlich gestorben. Eigentlich ist es so schwer nicht, den Wasser- schierling von andern Gewächsen zu unterscheiden. Er wächst am häufigsten an Gräben und Teichen und auf bemoostem Sumpfboden, und schon dieser Standort macht die Pflanze verdächtig. Aber das sicherste Kennzeichen ist der eigenthümliche Bau der Wurzel. Sie ist
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