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1. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 13

1872 - Berlin : Wohlgemuth
13 verstand es Philipp nicht, dieselben an sich zu fesseln und so seinen Nachfolgern die ihm von seinem Vater hintertaffene Macht zu vererben, noch auch Spanien auf jener Stufe des Wohlstandes zu erhal-ten. Bei feinem Regierungsantritte hatte Philipp zwar versprochen, die Niederlnder im Besitz ihrer Rechte und Freiheiten zu lassen, aber nur zu bald wute er dieselben zu beeintrchtigen und so einen Aus-stand hervorzurufen, der seiner Macht einen empfindlichen Verlust brachte. Die Veranlassung hierzu lag darin, da auch die Reform a-tion und besonders der calvinische Lehrbegriff bei den Niederlndern Eingang gefunden hatte, welchem Philipp bei seiner streng katholischen Richtung hemmend entgegenzutreten suchte. Zu dem Ende hatte er seiner Halbschwester Margaretha vou Parma die Regentschaft der Niederlande anvertraut und ihr den Cardinal Granvella zur Seite gesetzt, der aber durch Anlegung von Bisthmern und durch die Einfhrung der Inquisition sich so verhat machte, da ihn der König ans die dringendsten Vorstellungen seiner Schwester abberufen mute (1564). Aber die Unterdrckungen hrten nicht auf; daher nahmen sich Wilhelm vou Dramen, Statthalter von Utrecht, Holland und Seeland; Graf Egmout, Statthalter von Flandern; und Graf Hoorn, Admiral der niederlndischen Seemacht, der Unterdrckten an; allein auch ihre Vorstellungen bei der Generalstatthalterin und selbst eine deshalb nach Madrid unternommene Reise Egmont's hatten keinen Erfolg. Nun traten etwa 400 niederlndische Edelleute zum Geusenbunde zusammen, und berreichten unbewaffnet in Brssel der Generalstatthalterin eine Bittschrift, das Com pro mi genannt, worin sie ihre Beschwerden vortrugen und namentlich um Aufhebung der Inquisition baten. Philipp lie dieselbe jedoch unbercksichtigt und verbot sogar bei Todesstrafe jeden anderen Gottesdienst als den katholischen. Hierdurch machte er das Hebel nur rger; denn jetzt zogen resormirte Prediger durch das Land und predigten die neue Lehre vor bewaffnetem Volke, welches in seinem Glaubenseifer so weit ging, da es die katholischen Kirchen strmte. Dieser Umstand ver-anlate den König zu noch hrteren Maregeln. Er schickte den Her-zog Alba mit 10,000 Mann spanischer Kerntruppen nach Brssel, wo er (am 22. August 1567) seinen Einzug hielt, bald auch der Hupter des Geusenbundes, der Grafen Hoorn und Egmont sich be-mchtigte (Wilhelm von Oranien war entflohen) und den Rath der Unruhen/' gewhnlich der Blutrath genannt, errichtete. Alle, die zum Geusenbunde gehrten, wurden vor seinen Richterstuhl gezogen, zum Tode verurtheilt und ihrer Gter beraubt. In kurzer Zeit muten 18,000 Menschen ihr Leben durch Henkershand verlieren, und unter ihnen zuerst Egmont und Hoorn! An der niederlndischen Kste rsteten indessen die flchtigen Genfen Kaperschiffe gegen die Spanier aus, und bald gelang es diesen Meer- oder Wasser-Geusen durch die Einnahme von Briel oder Vlies singen festen Fu zu fassen. Bald fielen auch die meisten Städte Hollands und Seelands in ihre

2. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1890 - Köln am Rhein : Bachem
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ; sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; : sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen . Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. - Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 36

1887 - Breslau : Hirt
36 Friedrich Wilhelm I. des Waisenhauses, Lehrer roor. Berlin verschönerte er dnrch das königliche Schloß, das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten Im Alter von 55 Jahren starb Friedrich 1713. Ariedrich Wilhelm I. (1713—1740.) Friedrich Wilhelm war ein sehr einfacher, derber und willensstarker Herr. In seinem Leben zeigte er große Thatkraft und eine echt christliche Gottesfurcht. Zum Glück für sein Land war er ein äußerst sparsamer Fürst. Als echter Deutscher war er ein Feind alles französischen Wesens und hielt treu zu seinem Kaiser. Wie in allem, so war er auch in seinen Vergnügungen sehr bescheiden. Des Abends lud er eine kleine Gesellschaft ein, in welcher bei einem einfachen Mahle, einem Glase Bier und einer Pfeise Tabak die ungezwungenste Unterhaltung geführt wurde. — In seiner Regierung zeigte sich Friedrich Wilhelm als einen gerechten und höchst gewissenhaften, aber auch als einen ebenso strengen Regenten. Wie er selbst für das Wohl seiner Unterthanen unermüdlich thätig war, so verlangte er dies auch von seinen Beamten. — Als er erfuhr, daß der Thorschreiber zu Potsdam die Bauern des Morgens lange warten ließ, prügelte er ihn einst mit den Worten: „Guten Morgen Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Da er ein großer Freund der Sparsamkeit war, beschränkte er die Zahl der Beamten seines Hofes in einer Weise, daß er nur die allernötigste Dienerschaft übrig behielt. Um auch seme Unterthanen zur Sparsamkeit zu zwingen, verfügte er, daß nur Erzeugnisse inländischer Fabriken gebraucht werden durften. Bei aller Sparsamkeit scheute er jedoch keine Kosten, wenn es galt, den Wohlstand des Volkes zu heben. Viel wandte er an für Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht. Dcach Preußen, dessen Bevölkerung durch eine Pest sehr vermindert worden war, zog er viele Fremde hin. Unter diesen befanden sich allein 15 000 Salzburger, die wegen ihres evangelischen Glaubens Vertrieben waren. Dabei unterstützte er die Einwanderer dadurch, daß er ihnen Ackergeräte, Saatkorn, Vieh, ja sogar große Summen Geldes zustellen ließ. — Außerdem legte er Fabriken an, baute Festungen und Kirchen und gründete die Stadt Potsdam. Kunst und Wissenschaft liebte Friedrich Wilhelm weniger, desto mehr lag es ihm ant Herzen, für die Bildung des gringen Volkes zu sorgen. So gründete er zum Beispiel 1800 Landschulen und richtete in Stettin das erste Lehrerseminar ein. Seine Hauptsorge war auf die Herstellung einer möglichst großen und tüchtigen Armee gerichtet. Einen treuen Berater fand er dabei an dem Fürsten von Dessau. In fast ganz Europa befanden sich preußische Werber, um ihrem Könige junge und kräftige Leute zuzuführen. Besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für die „langen Kerls". Kein Geld und keine

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 416

1887 - Langensalza : Beyer
416 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Vom Schlachtfelde hielten bedeckte, eigentümlich gebaute Wagen; auch sie trugen an dem Verdeck, weithin sichtbar, ein rotes Kreuz auf weißem Grunde. In den Dörfern und Ortschaften, die in der Nähe des Schlachtfeldes lagen, sah man auf gelten, Scheunen und Wohnhäusern oft eine weiße Fahne wehen, in welcher ebenfalls das rote Kreuz leuchtete. Was hatte diefes Kreuz zu bedeuten? Es war das Zeichen der Schonung für Freund und Feind. Es wurde von allen Personen getragen, welche sich im Felde der schweren Aufgabe gewidmet hatten, die Verwundeten zu heilen, zu pflegen, zu trösten, von den Ärzten, Krankenträgern, Krankenpflegern und Feldgeistlichen. Auch alle Gerätschaften, die dem menschenfreundlichen Zwecke dienten, alle Gebäude, die den Kranken und Verwundeten Obdach boten, waren durch das rote Kreuz gezeichnet. Im Jahre 1864 hatten nämlich die meisten europäischen Staaten zu Genf eine Vereinbarung für den Kriegsfall getroffen, welche die Genfer Konvention genannt wird. Nach derselben sind alle Feldlazarette und Militärhospitäler, die Kranke und Verwundete enthalten, neutral; es darf von keiner der kriegführenden Völker auf sie geschossen werden. Sie dürfen nicht zerstört werden; denn Freund und Feind wird in ihnen verpflegt und geheilt. Alle Ärzte und Wärter, die zu ihnen gehören, alle die, welche die Verwundeten transportieren, und alle Feldgeistlichen sind unantastbar und dürfen nicht gefangen genommen werden. Vorräte, Nahrungsmittel, Verbandzeug und Heilmittel, welche für die Lazarette herbeigeführt werden, darf der Feind nicht als Beute wegführen. Als Kennzeichen für alles, was zur Krankenpflege und zum Dienst der barmherzigen Liebe im Kriege gehört, wurde von allen Völkern, welche der Genfer Konvention: beitraten, das rote Kreuz im weißen Felde angenommen. b) Die Sorge für die Verwundeten. Als das deutsche Heer in den Krieg zog, war bereits für die Heilung und Pflege der Verwundeten und Kranken im voraus aufs beste Vorsorge getroffen. Ein Heer von Ärzten begleitete die deutsche Armee. Sie waren den einzelnen Truppenteilen zugeteilt und standen unter dem Generalarzt Dr. Grimm. Aber ihre Zahl reichte bald nicht aus, und viele Civilärzte, im ganzen 2000, zogen mit in den Krieg, um ihre Kraft und ihre Kunst dem Vaterlande auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten zu widmen. Sie erhielten bald reichlich Arbeit; denn nicht nur die zahlreichen Schlachten und Gefechte füllten die Lazarette, sondern auch ansteckende Krankheiten, Typhus und Ruhr obenan, forderten ihre Opfer. Besonders groß war die Zahl solcher Kranken in der Einschließungsarmee vor Metz, die monatelang auf den mit Blut gedüngten Schlachtfeldern in schlechter Herbstwitterung bei mangelhaftem Obdach aushalten mußte. Es starben dort in den Monaten September und Oktober am Typhus und an der Ruhr 2157 Mann. Neben den Ärzten, welche ihr Beruf auf den Kriegsschauplatz führte, hatten sich auch viele Männer und Frauen freiwillig dem edlen Werke der Krankenpflege gewidmet. Allen voran rüstete sich der Johanniter-Orden, das ist eine Verbindung vornehmer Männer von Adel, welche Hospitäler einrichteten und unterhielten. Mehr als 500 solcher Herren zogen freiwillig zur

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 417

1887 - Langensalza : Beyer
Der deutsch-französ. Krieg 1870/71. § 91. Liebesthätigkeit im Kriege. 417 Pflege der Verwundeten selbst mit aus, und 1100 Betten stellten sie in ihren Krankenhäusern für Verwundete bereit. Mit der Oberleitung aller Kräfte, welche sich freiwillig dem Dienst der Verwundeten und Kranken widmeten, war der Fürst Heinrich Xi. von Pleß betraut. Für Liebesdienste an Verwundeten und Kranken ganz besonders begabt und thätig waren die Frauen. Schon am 18. Juli 1870 forderte die Königin Angusta von Preußen dieselben zur Mitarbeit auf mit den Worten: „Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu thun." Sehr viele folgten diesem Rufe und zeigten, was aufopfernde Liebe gerade im weiblichen Geschlecht zu wirken vermag. Namentlich die evangelischen Diakonissen und die katholischen barmherzigen Schwestern wandelten unter den Verwundeten und Kranken wie Engel des Friedens. Überall trösteten und erquickten sie mit freundlichen Worten und hilfreichen Händen. Wie freuten sich die in Schmerzen Daliegenden, wenn sie von ihnen so geschickt, so zart und liebevoll behandelt wurden! c) Liebesthätigkeit daheim. Aber nicht alle konnten, wie diese, auf die Schlachtfelder und in die Lazarette eilen. Auch die Daheimbleibenden wollten etwas thun, um die Verwundeten zu heilen, die Kranken zu pflegen und zu erquicken, die Gesunden zu stärken. Jede kleine Stadt, ja manches Dorf hatte seinen Frauenverein. Da saßen Frauen, Jungfrauen, selbst Kinder und zupften Charpie, die man in die Wunden legt. Andere schnitten aus alter, weicher Leinwand Verbandzeug, oder nähten aus Flanell warme Leibbinden für die Soldaten, die in den naffen Tagen des Herbstes und in der Kälte des Winters draußen im Felde liegen mußten. Haufenweis wurden auch wollene Strümpfe, welche die fleißigen Hände der Mädchen gestrickt hatten, an die Sammelstellen abgeschickt. In vielen deutschen Städten waren Lazarette gegründet, in welchen die aus Frankreich heimgeführten Verwundeten geheilt und verpflegt wurden. Wenn es nämlich möglich war, suchte man die Verwundeten und Kranken aus Frankreich, wo dieselben ohnehin sich häuften, nach Deutschland zu schaffen und möglichst zu verteilen. Man hatte zum Fortschaffen derselben sogenannte Sanitäts-Züge auf der Eisenbahn eingerichtet. Statt der Sitze waren in den Eisenbahnwagen derselben bequeme Lagerstätten angebracht. Sämtliche Wagen waren heizbar, der Zug enthielt einen Küchenwagen, einen Wagen für die Ärzte und eine kleine Apotheke. Alle Wagen waren mit einander verbunden, so daß die Ärzte auch während der Fahrt die Verwundeten und Kranken besuchen und für ihre Heilung und Pflege sorgen konnten. Jeder Zug enthielt durchschnittlich 200 Betten. Im ganzen sind mit solchen Sanitätszügen 164 Fahrten während des Krieges gemacht und 36 426 Mann in ihnen nach Deutschland befördert worden. (Generalstabswerk U. Teil, Band 3, S. 1508.) Wie freudig waren die Verwundeten und Kranken, wenn sie wieder im lieben Vaterlande waren! Alle Schmerzen ertrugen sie hier viel leichter. An vielen Orten in Deutschland wurden Baracken zur Unterbringung der Verwundeten gebaut. In Berlin z. B. erhob sich eine kleine Stadt aus solchen; 1500 Betten waren darin aufgestellt und die Räume mit ganz vorzüglichen Einrichtungen für Lüftung, Wasserversorgung, Reinigung, Beleuchtung, Heizung u. dgl. versehen. — Hoffrnann's Geschichtsunterricht. 27

6. Der kleine Kinderfreund - S. 233

1885 - Leipzig : Amelang
233 265. empfang er nimmt die Kommunalsteuern ein; die Polizei- diener haben für Ruhe und Ordnung auf den Straßen zu sorgen und diejenigen, welche sich gegen die gesetzlichen Vor- schriften vergehen, zur Bestrafung zu bringen. Verbrecher, welche eine schwere Strafe verdienen, werden den Gerichten überliefert. — Außerdem aber hat die Bürgerschaft der Stadt eine Anzahl von Männern erwählt, welche bei manchen städti- schen Angelegenheiten um Rat gefragt werden müssen, beson- ders bei allen Geldangelegenheiten. Man nennt sie Stadt- verordnete, und alle zusammen bilden den Gemeinde- rat. So ist alles wohl geordnet, und wenn ein jeder seine Pflicht erfüllt, so steht es wohl in der Stadt. 2. Viele Geistliche sind wieder einem hohem Geistlichen unter- geordnet, der die obere Aufsicht über eine große Anzahl von kirchlichen Gemeinden führt. Bei den Evangelischen ist es der Superintendent, der selbst wieder unter dem Konsisto- rium steht. Das Konsistorium ist eine Behörde, die durch mehrere Konsistorialräte gebildet wird, welche zu gewissen Zei- ten zusammen kommen, um das Wohl der kirchlichen Gemein- den zu beraten Bei den Katholiken führt der Bischof die Oberaufsicht über die kirchlichen Gemeinden eines großen Be- zirkes. — So sind auch höhere Beamte eingesetzt, welche die Oberaufsicht über viele Schulen führen, Schulinspekto- ren und Schulräte, und ebenso ist es in der Verwaltung der bürgerlichen Angelegenheiten. Mehrere Bürger- meister und Amtleute, deren Bezirke an einander stoßen, sind dem Landrat untergeordnet. Dieser führt nun schon die obere Aufsicht über einen viel bedeutenderen Bezirk, dem man den Namen Kreis gegeben hat, weil er manchmal in seiner Form einem Kreise gleicht. Er umfaßt 8, 10, ja wohl 12 und noch mehr Quadratmeilen. Eine Quadratmeile aber ist ein großes Viereck, welches eine Meile lang und eine Meile breit ist. 30-, 40-, ja wohl 50 000 und noch mehr Menschen woh- nen in einem Kreise. Da müssen wohlthätige Einrichtungen für die Landwirtschaft und für allerlei Gewerbe getroffen werden; da müssen Landstraßen angelegt werden, um den Ver- kehr zu befördern; da müssen neue Schulhäuser erbaut werden, damit die Kinder besser unterrichtet werden können; und um alle diese und noch viele andere Angelegenheiten bekümmert sich der Landrat. Er selbst aber steht wieder unter einer noch höhern Behörde, welche einen aus vielen Kreisen zusammen-

7. Der kleine Kinderfreund - S. 247

1885 - Leipzig : Amelang
247 266. und werden Bauerschaften genannt. So war es Sitte bei unsern Vorfahren, den alten Deutschen, und so ist es dort geblieben bis auf den heutigen Tag. Münster, Hauptstadt der ganzen Provinz, ist eine sehr merkwürdige Stadt. Hier hat schon Karl -er Große einen Bischof eingesetzt, wie auch in Paderborn und Minden, der das Christentum unter den heidnischen Sachsen aus- breiten sollte. Von einem Kloster mit einer Kirche hat die Stadt ihren Namen bekommen; denn eine große Kirche wurde auch wohl ein Münster genannt. Die drei eisernen Käsige, die hoch oben am Lambertiturme hangen, erinnern an die schrecklichen Thaten der Wiedertäufer, die zur Zeit der Reformation hier ein neues Reich stiften wollten. Denn in diesen Käfigen wurden die Leichname ihres Königs und seiner Helfershelfer zum warnenden Exempel aus- gehängt. Auf dem Rathause zu Münster aber ist der Friede geschlossen worden, der dem fürchterlichen dreißigjährigen Kriege im Jahre 1648 ein Ende gemacht hat. An der Nordsee, von der es bis dahin ganz abgeschnitten war, hat Preußen jetzt einen Hafen für seine Kriegsschiffe angelegt. Es ist dazu ein an dem Jahdebusm (unweit der Wesermündung) ge- legenes kleines Stück Land benutzt worden, welches von dem Groß- herzog von Oldenburg erkauft worden ist. — Von den jetzt eben- falls zu Preußen gehörigen Hohenzoller'schen Landen wird späier noch die Rede sein. 6. Die neuerworbenen Gebiete. Diese sind: 1. das seitherige Königreich Hannover; 2. die Herzogtümer Schleswig und Holstein nebst Lauenburg; 3. Kurhessen, zum Unterschied von andern hessischen Län- dern auch wohl Hessenkassel genannt; 4. das Herzogtum Nassau; 5. das Gebiet der bisherigen freien Stadt Frankfurt, wozu endlich auch noch einige von Bayern und Hessendarin- st ad t abgetretene Bezirke gekommen sind, u. a. die ehemalige Landgrafschaft Hessen oder Hessenhomburg. Alle diese Gebiete zusammen genommen sind etwa 1300 Quadrat- meilen groß. 4,500,000 Menschen wohnen in denselben, so daß der Staat im Jahre 1866 um mehr als ein Viertel seiner bis- herigen Größe und um mehr als ein Fünftel seiner bisherigen Volks zahl gewachsen ist. Ganz besonders wichtig ist es, daß durch diese neuen Provinzen die älteren in Verbindung gebracht

8. Realienbuch - S. 28

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
» 28 lon (Bujong) 500 000 christliche Krieger nach dem heiligen Lande, eroberten nach sehr beschwerlichem Marsche Edessa, Antiochien in Syrien und kamen endlich vor Jerusalem an. Nach mehreren heftigen Stürmen nahmen die Kreuzfahrer am 15. Juli 1099 die Stadt ein und richteten unter den jüdischen und muhamedanischen Bewohnern derselben ein entsetzliches Blutbad an. So war das heilige Land ein christliches Reich. Zur Sicherung desselben waren noch fünf Kreuzzüge nötig. End- lich (1291) wurden die Türken doch wieder Herren darüber. Während der Kreuz- züge entstanden im heiligen Lande zur Beschützung der Pilger und Bekämpfung der Türken drei geistliche Ritterorden: die Johanniter, Tempelherrn und (1191) deutschen Ritter mit je drei Klassen: Ritter, Priester und dienende Brüder. Der deutsche Ritterorden eroberte später (von 1230—83) Preußen und machte es zu einem christlichen, deutschen Lande. Obgleich bei den Kreuzzügen über 6 Mill. Men- schen umkamen, so haben sie doch segensreiche Folgen gehabt. Das Ansehen der christ- lichen Kirche wuchs ungemein. Das Ritterwesen entwickelte sich zur höchsten Blüte. Die deutschen Leibeigenen, welche an diesen Zügen teilnahmen, erhielten ihre Frei- heit. Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften gewannen viel durch die neuen Verbindungen mit dem Morgenlande. § 6. Die schwäbischen (hohenstaufischeu) Kaiser, auch Waiblinger, waren fast in beständigem Kampfe mit dem Papste und dessen Anhängern. Die kaiserliche Partei nannte sich Ghibellinen, die päpstliche Welfen. Unter diesen Kaisern ist besonders Friedrich I. (Barbarossa-Rotbart) von 1152—90 berühmt. Er war einer der gewaltigsten deutschen Herrscher, der dem Reiche wieder zu großem Ansehen verhalf. Zunächst schaffte er Ordnung in Deutschland. Viele Städte Oberitaliens, an der Spitze Mailand, gründeten den lombardischen Städtebund und sagten dem Kaiser den Gehorsam auf. Da zog Friedrich über die Alpen und eroberte und zerstörte das abtrünnige Mailand. Doch die Geschla- genen erholten sich bald und trotzten dem Kaiser, aufge- reizt durch den Papst, wieder, so daß er noch mehrere „Römerzüge" unternehmen mußte. Bei einem derselben wurde er von seinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen, Herzog von Bayern, Sachsen, Braunschweig und Lüneburg, treulos verlassen und darum von den Jialienern geschlagen. Friedrich schloß mit ihnen Frie- den und kehrte nach Deutschland zurück, um Heinrich, welcher nun Führer der Welfenpartei geworden war, für seinen Abfall zu züchtigen. Dieser mußte Bayern und Sachsen abtreten. Das erstere erhielt Otto von Wit- telsbach, dessen Nachkommen noch jetzt das Land be- herrschen, das letztere ein Sohn Albrecht des Bären. Heinrich der Löwe warf sich, um Vergebung bittend, dem Kaiser zu Füßen und bekam sein Stanunland Braun- schweig-Lüneburg wieder zurück. — Als die Trauerbot- schaft nach Europa kam: die Türken haben Jerusalem wieder erobert! brach der Kaiser mit einem großen Kreuzheere nach dem heil. Lande auf, schlug die Feinde mehrmals in Kleinasien, ertrank aber im Flusse Saleph 1190. (Sage vom Kyffhäuser.) Die Nachfolger Friedrich I. haben in beständigem Kriege niit den Welfen und Päpsten gelebt. Der letzte Hohenstaufe, Konradin, wurde bei seinen Kämpfen in Italien gefangen genommen und enthauptet. Jetzt begehrte kein deutscher Fürst die Kaiser- würde, und es folgte die traurige kaiserlose Zeit, das Interregnum oder Zwischen- Mg. 6. Friedrich l.

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1854 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder- reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er- schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold — So schläft hier Konrad Wiberholb.

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 133

1847 - Königsberg : Bon
133 §• 72. Die Kirche, sofern sie in und mit dem Staate ist. Neben und mit und in der politischen Gesellschaft oder dem Staate besteht diejenige Gesellschaft, welche von den Menschen, sofern sie eine bestimmte, geoffenbarte Lehre von Gott und seiner Verehrung annehmen und darauf die Art und Weise ihres äu- ßern Gottesdienstes gründen, gebildet wird. Dies ist die Kirche. Die Kirche hat ihre besondere Verfaffung, welche man die kirch- liche nennt. Ihre Diener und Beamten heißen Kirchendiener, Kicchenbeamte und bilden zusammen die Geistlichkeit oder Klerisei. Sie theilt sich in verschiedene Synoden, Su- perintendenturen oder Dekanate Es können in einem Lande mehrere siechen, nämlich kirchliche Gesellschaften, sein, z. B. die evangelische, die katholische Kirche, aber diejenige ist die herrschende, zu welcher sich die meisten Bürger des Staates be- kennen, und die von der Regierung als solche anerkannt ist; alle andern sind nur geduldete (die altlutherische, deutschkatholische und eben so auch die jüdische Religionsgesellschaft). Es giebt Haupt- und Neben- (in größeren Städten), Mutter- und Toch- ter- (Filial-) Kirchen (d. h. kirchliche Gebäude oder auch Kirchen- gemeinden). Die Beamten der Kirche sind einander auf ähnliche Weise untergeordnet, wie die Staatsdiener. Es giebt Ober- und Unter-Kirchenbeamte. In den verschiedenen Ländern und Kirchen haben sie verschiedene Namen. Welche Kirche ist bei uns die herrschende? — Welche andere Kirchen giebt es noch? — Welche Titel und Würden haben bei uns die Beamten der Kirche? — Wie nennt man den obersten Geistlichen in unserer Provinz? rc. §. 73. Dildliche Darstellung eines Landes. Während des bisherigen Unterrichts in der Weltkunde muffen die Schüler so weit im Zeichnen und in der Formenlehre ge- kommen sein, daß sie eine einfache Landkarte, welche der Lehrer ihnen an der Wandtafel vorzeichnet, auf ihren Schiefertafeln nachzeichnen können. Selbst ohne besondern Zeichenunterricht muffen sie hierzu befähigt sein, wenn sie die Berge, Gebirge, Flüsse rc. gehörig nachgezeichnet haben, die der Lehrer während des früheren Unterrichts in der Weltbünde vorzeichnete. Damit die Schüler eine Landkarte verstehen, wird in ungefähren Um- riffen die Heimath an die Tafel gezeichnet. Dazu ist eine Karte des heimathlichen Kreises nöthig. Besitzt der Lehrer eine solche
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