15
für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere).
6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung
des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten
für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige
Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare-
the, Stifter, Blindeninstitute re.
Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben
gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold
fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese
werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten,
welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge-
werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.)
Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord-
nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder
Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu
schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi-
strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män-
nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen
(Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge.
Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser.
— Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König-
reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin-
zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt,
in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt;
die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines
Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich
die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur
leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge-
theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise.
Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen
Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne,
Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden
n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll,
O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe);
Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man
kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen,
auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel-
messer. — r.::..
Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses
oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa,
im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel
einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
57
Preußen. Auch hier hatten sie manche Beschränkung zu
erfahren, weil sie Kriegsdienste und den Eid verweigern.
Friedrich H. sicherte ihnen den Schutz der Gesetze zu, wo-
gegen sie 5000 Rthlr. an das Kadettenhaus nach Kulm
zahlen.
Die Juden. Auch sie hatten in früherer Zeit manche
Bedrückungen zu leiden. Veit 1812 ist ihnen der Genuss
der bürgerlichen Rechte zugesichert. Es leben in Preußen
etwa 21000 Juden, a,n häufigsten in den Städten des süd-
lichen Pommerellens.
Die Philipponen, eine Sekte der russischen Kirche,
wandcrten, dort bedrückt, bei uns ein, und gründeten 1829
mit Krutinnerflnsse in Masuren eine Kolonie. 271 Mit-
glieder. Ordentliche, fleißige und mäßige 'Leute —
trinken keinen Branntwein. ; .
Die 3 igeu»er. Sie sind aus Asien nach Europa ge-
konnnen, und leben auch zum Theile in Preußen, 'beson-
ders in Litthauen. Sie haben sich der katholischen Kirche
angeschlossen, mögen aber nicht in festen Wohnsitzen leben.
Fast alle die genannten Einwanderer sprechen deutsch.
Plattdeutsch wird gesprochen in Pommerellen, den
Niederungen, Danzig, Samland, Natangen, Litthauen;
oberdeutsch in Pogcsanien, dem Oberlande und Erme-
lande. Die Gebildeten sprechen überall hochdeutsch.
Die deutsche Sprache breitet sich immer mehr auch in Lit-
thaucn und unter den Polen aus. In den Gegenden, wo
Deutsche und Litthauer, oder Deutsche und Polen Zusam-
menstößen, wird der- Gottesdienst in 2 Sprachen gehalten,
an einzelnen Orten gar in 3.
§.22. C v n f e s s i o n.
Etwa % der Einwohner gehören zur evangelischen
Kirche, V« zur katholischen. Im Landestheile östlich der
Weichsel sind Litthauen, Masuren, Natangen, das Bart-
nerland, Samland, das deutsche und polnische Oberland
fast ganz evangelisch; das Ermeland, Kulmerland, die Ge-
gend um Stnhm fast ganz katholisch. In Pommercllen ist
der größere Theil katholisch, namentlich die Mitte des
Landes, während im S. und S. W. viele Evangelische
leben. Ueberhaupt sind die Striche, welche unter polni-
scher Herrschaft gestanden haben, meist katholisch.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_H. Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kulm Masuren Asien Europa Litthauen Danzig Polen Masuren
133
§• 72.
Die Kirche, sofern sie in und mit dem Staate ist.
Neben und mit und in der politischen Gesellschaft oder dem
Staate besteht diejenige Gesellschaft, welche von den Menschen,
sofern sie eine bestimmte, geoffenbarte Lehre von Gott und seiner
Verehrung annehmen und darauf die Art und Weise ihres äu-
ßern Gottesdienstes gründen, gebildet wird. Dies ist die Kirche.
Die Kirche hat ihre besondere Verfaffung, welche man die kirch-
liche nennt. Ihre Diener und Beamten heißen Kirchendiener,
Kicchenbeamte und bilden zusammen die Geistlichkeit oder
Klerisei. Sie theilt sich in verschiedene Synoden, Su-
perintendenturen oder Dekanate Es können in einem
Lande mehrere siechen, nämlich kirchliche Gesellschaften, sein,
z. B. die evangelische, die katholische Kirche, aber diejenige ist die
herrschende, zu welcher sich die meisten Bürger des Staates be-
kennen, und die von der Regierung als solche anerkannt ist; alle
andern sind nur geduldete (die altlutherische, deutschkatholische
und eben so auch die jüdische Religionsgesellschaft). Es giebt
Haupt- und Neben- (in größeren Städten), Mutter- und Toch-
ter- (Filial-) Kirchen (d. h. kirchliche Gebäude oder auch Kirchen-
gemeinden). Die Beamten der Kirche sind einander auf ähnliche
Weise untergeordnet, wie die Staatsdiener. Es giebt Ober- und
Unter-Kirchenbeamte. In den verschiedenen Ländern und Kirchen
haben sie verschiedene Namen.
Welche Kirche ist bei uns die herrschende? — Welche andere
Kirchen giebt es noch? — Welche Titel und Würden haben bei
uns die Beamten der Kirche? — Wie nennt man den obersten
Geistlichen in unserer Provinz? rc.
§. 73.
Dildliche Darstellung eines Landes.
Während des bisherigen Unterrichts in der Weltkunde muffen
die Schüler so weit im Zeichnen und in der Formenlehre ge-
kommen sein, daß sie eine einfache Landkarte, welche der Lehrer
ihnen an der Wandtafel vorzeichnet, auf ihren Schiefertafeln
nachzeichnen können. Selbst ohne besondern Zeichenunterricht
muffen sie hierzu befähigt sein, wenn sie die Berge, Gebirge,
Flüsse rc. gehörig nachgezeichnet haben, die der Lehrer während
des früheren Unterrichts in der Weltbünde vorzeichnete. Damit
die Schüler eine Landkarte verstehen, wird in ungefähren Um-
riffen die Heimath an die Tafel gezeichnet. Dazu ist eine Karte
des heimathlichen Kreises nöthig. Besitzt der Lehrer eine solche
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Ä48
7 /
miethe, gewissen kirchlichen Verrichtungen (Taufen, Trauungen,
Beerdigungen rc.), Vermächtnissen rc. erworben hat. — Der Kelch,
welcher beim heiligen Abendmahl gebraucht wird, ist in vielen
Kirchen von Silber, auch wohl vergoldet. — Hostienschachtel —
eine Schachtel oder auch ein Kästchen, in welchem die Hostien
oder Oblaten (kleine, dünne Brötchen zum Austheilen beim hei-
ligen Abendmahl) aufbewahrt werden. In reichen Kirchen ist fit
von Silber und gleichfalls vergoldet. — Halle —der Vorbau an
manchen Kirchthüren, in welchen man tritt, ehe man in die eigent-
liche Kirche gelangt. — Sakristei (nicht Sankristei) — die Stube
oder Kammer in oder an der Kirche, in welcher sich der Geist-
liche aufhält, wenn er nicht am Altare oder auf der Kanzel be-
schäftigt ist. — Chor — der erhöhte Ort in der Kirche, welcher
wohl ursprünglich bloß für die Sänger und Musiker bestimmt
war. ^ Um Platz zu gewinnen, sind in vielen Kirchen rings herum
und über einander Chöre angebracht, welche von gewöhnlichen
Kirchgängern besucht werden. — Der Ton, in welchem dek Husar
mit dem Lehrer spricht, läßt sich nur an einem rohen Soldaten
entschuldigen. Seit dem siebenjährigen Kriege hat sich die Sache
' r geändert. Jetzt möchte wohl kein Husar so mit einem Dorf-
'chulmeister sprechen.
Sb. Grammatik
6. P« Sachergänzung.
a. Wir hörten die Kanonen donnern.
b. Eben hatte ich mein Morgenläuten besorgt.
c. Ich zog mein Mützchen vom Kopfe.
d. Der Husar band seinen Braunen an mein Fenster.
Wie heißt der Selbstand (ins.)? — Die Aussage? —
Was ist aber „die Kanonen"? — Warum ist dies die Ergän-
zung? — Weil „hören" nicht kann gedacht werden ohne eine
Sache (ein Ding), die gehört wird. — Eben so bei b., c., d. —
Die Kanonen werden gehört, das Morgenläuten wird besorgt,
die Mütze wird gezogen, der Braune (das Pferd) wird ange-
bunden.,— Das Ding, an welchem Etwas gethan wird (das
also Nichts thut, sondern Etwas mit sich thun läßt), erleidet
die Thätigkeit. Die Kanonen erleiden das Hören, das Morgen-
läuten erleidet das Besorgen rc. — Jedes Ding, das eine Thätig-
keit erleidet, wird in der Sprachlehre als eine Sache betrachtet,
und die Ergänzung, welche eine Thätigkeit erleidet,
heißt die Sacherganzung. Nr. 8. S. 4. biß an den ersten
Gedankenstrich. — Die Sacherzänzung hat das Kennzeichen, daß
fit fid), wie oben gesehens in den Selbstand verwandeln läßt,
z. B. der Braune wird angebunden. In diesem Falle wird von
dem Selbstande ausgesagt, nicht daß er Etwas thut, sondern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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247
diese Früchte anzubauen, muß vorerst die Erde gehörig bearbeitet
und zugerichtet werden. Hierzu ist der Dünger ein unentbehr-
liches Erforderniß, das sich der Landmann durch einen zweckmäßig
behandelten Viehstand verschafft, im Herbste und Frühlinge auf die
Aecker fährt, gleichmäßig auf denselben verbreitet und dann unter-
pflügt. Durch den Pflug, dessen Pflugeisen oder Pflugschar mit Hülfe
des vorgespannten Zugviehes, und geleitet von dem Ackersmann, in
den Boden eindringt, wird die Erde umgewendet, aufgelockert und
für die Aufnahme des Samens empfänglich gemacht. Der Same
v selbst wird dann in abgemessenen Schritten eingesäet, durch die
Egge (häufig Ege genannt), ein aus vielen eisernen oder von
hartem Holz verfertigten Zinken bestehendes Werkzeug, unter-
geegt und mit Erde bedeckt.
Nun ist die Aussaat der Erde anvertraut und der schirmen-
den Hand Gottes, welche zu Zürn das Gedeihen geben muß,
überlassen. Beschützt sie diese vor Wetterschlag, Ungeziefer und
andern Unfällen, dann naht die erwünschte Zeit der Ernte. Die
kornreichen Halme senken ihre schtperen Häupter der Sichel oder
der Sense entgegen: sie werden geschnitten oder gemähet, ge-
sammelt, in Garben gebunden und aufgeladen. Alles dieses ge-
schieht zur Zeit der brennendsten Sonnenhitze, wobei der uner-
müdete Landmann sich kaum ein paar Stunden der nächtlichen
Ruhe gönnt, um die Früchte trocken unter Dach und Fach zu
bringen. Dankbar richtet der reichgesegnete Bauer die Blicke
zum Himmel, und auch die Armuth nicht vergessend, läßt er für
diese nicht kärglich Fruchthalme auf dem Acker liegen, welche die
Kinder dürftiger Eltern nachsammeln.
Ist die reiche Segensfülle, unter welcher der Erntewagen
knarrt, in die Scheune gebracht, so werden die Getreidefrüchte zu
gelegener Zeit gedroschen. Hierzu bedient man sich der einfachen
Dreschflegel, unter deren taklmäßigen, ermunternden Schlägen
sich die Körner aus den Aehren lösen. Das ausgedroschene Ge-
treide wird geworfelt oder auf der Putzmühle gereinigt, das Stroh
in Bündel zusammengebunden, die verschiedenen Fruchtgattungen
aber werden nach ihren Sorten aus dem Kornboden aufgeschüttet-
(Wurst.)
Aufg. Kartoffilbau, Flachsbau, Weinbau, Tabakobau rr.
tz. 59.
Sechste Woche. Nr. 133.
A. Lesen.
133. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
Kirchenvermögen — das Geld, welches der Kirche, als einer
gedachten Person gehört und das dieselbe durch Schenkungen,
Einkünfte aus dem Kirchenlande, dem Klingebeutel, der Stand-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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278
C. Orthographie.
80. Die Sätze unter 8. a. bis s.
Ii. Stil.
a. Unterabtheilung.
70. Das Dort.
l£in Dorf besteht aus mehr oder weniger Häusern mit den
dazu gehörigen Ställen, Scheunen rc. Hier wohnen Bauern,
Tagelöhner und niedere Handwerker, die zusammen eine Ge-
meinde bilden, d. h. sie haben weltliche und geistliche Obrigkeit
mit einander gemein, welche über Ordnung und Sicherheit, Ge-
meindevermögen, Waisen- und Armenverwaltung und Unterricht
wacht. Dazu braucht sie öffentliche Häuser: Kirche, Schule rc.
und viele Beamte, z. B. Schulzen, Pfarrer, Schullehrer, Kirchen-
und Schulvorsteher rc. — Die Dorfbewohner sind meistens
Bauern, welche Stecker besitzen und deren Anbau besorgen. Die
ärmeren Einwohner helfen ihnen dabei als Tagelöhner. Außer
diesen giebt es auf einem Dorfe auch gewöhnlich mehrere Hand-
werker, z. B. Schmiede, Stellmacher, Schneider, Schuhmacher rc.
Auch befindet sich auf jedem Dorfe ein Krug oder ein Wirths-
haus, in welchem Reisende übernachten und die nöthigsten Lebens-
bedürfnisse erhalten können. Pumpen sind auf Dörfern selten;
man behilft sich dort mit Ziehbrunnen.
Aufg. Brunnen, Wasser, Stroh, Hof rc.
b. M i t t e l a b th e i l u n g.
70. Umarbeitung der Erzählung Nr. 130.
Wie verschieden die Schüler eine solche Umarbeitung machen
können, mögen folgende Proben zeigen: a. Das artige Bauer-
mädchen. Eben stand ein junges Bauermädchen in Schweden
am Brunnen und schöpfte Wasser, als König Gustav Iii. durch
das Dorf kam und das Mädchen um einen Trunk Wasser bat rc.
ch. In einem schwedischen Dorfe schöpfte eben ein Mädchen
Wasser am Brunnen, als König Gustav Hl. zu ihr trat und
sie um einen Trunk Wasser ersuchte rc. c. Das dienstfertige
Mädchen. Einst ritt Gustav In., König von Schweden, durch
ein Dorf und erblickte ein Bauermädchen an einem Brunnen,
welches Wasser schöpfte rc. 0. Das höfliche Dorfmädchen. Gieb
mir doch einmal zu trinken! sagte Gustav Hl., König von Schwe-
den, als er einjt durch ein Dorf kam und ein Mädchen am
Brunnen erblickte, welches Wasser schöpfte rc. e. Das artige
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Schneider Gustav_Iii Gustav Gustav_Hl Gustav Gustav_In Gustav Gustav_Hl. Gustav
8 (398)
Land und Volk den christlichen Glauben einzupflanzen und deutsche Artz
und Sitte zu gründen. Darum rief er in das Land viele Ritter von
den Orden der Tempelherrn und Johanniter, und gab jenen Münche-
berg (zwischen Berlin und Frankfurt), diesen das Gebiet von Werben (an
der Elbe, in unserer Provinz gelegen) zum Wohnsitz und vielen Grundbesitz
dazu. Die pflegten die Kranken, schützten die Grenzen, bauten das Land
und legten den Grund zu mancher Stadt und manchem Dorf. So ist z.
Templin, wie schon der Name andeutet, entstanden, Werben selber, wo sich
auch noch eine Johannitercomthureikirche findet, die in dieser Zeit erbaut
ist, u. a. Auch zog er viele Leute aus den Niederlanden und vom Rhein in
das Land, die ihm Gewinn brachten durch ihre Kunde des Ackerbaus, der
Bodenentwässerung und der Gewerbe. Also ward sein Regiment dem Lande
zu einem großen Segen. Und es hieß von da die Altmark und heißet
also bis diesen Tag. Und andere Städte, die darin erbauet waren und wur-
den, sind: Arendsee, an dem See des Namens, der Iv2 Meile im Um-
kreis hat und sehr fischreich ist, Seehausen, Jerichow, Tangermünde,
Stendal, Gardelegen. Das ist nun der Stamm gewesen, aus dem —
zwar nach manchen hundert Jahren erst, denn ein Königreich wächst so
schnell nicht als ein Bäumlein, das man in die Erde pflanzet — unser
großes preußisches Vaterland erwachsen ist. — Salzwedel liegt in einer
moorigen, doch nicht unfruchtbarm Gegend, an der Jetze, einem Zufluss
der Elbe.
Wir hättm von hier nur wenige Stunden bis nach der hannoverschen
Grmze und der lüneburger Haide. Doch steht für diesmal dahin nicht unser
Sinn. Wir wenden uns vielmehr südlich und gehen, der Sttaße folgend,
über Gardelegen und Wolmirstedt nach Magdeburg. Gardelegen liegt, wie
auch Calbe, (nicht zu verwechseln mit Calbe an der Saale) an der Milde,
die Milde vereinigt sich dann mit der Biese, welche an Osterburg und See-
hausen vorbeifließt, und die Biese ist ein Zufluss des Aland, der in die
Elbe mündet. In Gardekegen ist ein Seminar (das heißt eine Lehrer-
schule), wie derm in unserer Provinz /9 sind, nämlich in Barby, Halber-
stadt, Erfurt, Osterburg, Heiligenstadt, Elsterwerda, Eisleben, Droyssig,
Weißenfels. Wolmirstedt hat ein altes, aus der Zeit der Erzbischöfe stam-
mendes Schloss und liegt, wie auch vorher Nmhaldensleben, an der Ohre,
die eine Meile davon in die Elbe mündet. Von Wolmirstedt aus sehen wir
den Boden merklich verändert. Es ist nämlich im Allgemeinen der Boden
im Norden der Provinz eben und hat nur wenige und geringe Erhebungen.
Wir sehen da nicht solche schöne Berge, auch solche schöne, frische Wal-
dungen nicht, wie im südlichen, zumal im südwestlichen Theile der
Provinz. Du siehst, soweit das Auge reicht, fast nichts als Sand und
Haide mit Haidekom oder Buchweizen, selten einmal dazwischen ein Wäld-
chen von Buchen oder Birken oder Eichen, sonst nur Fichten und Kiefem:
und wer vom Rhein oder Harz oder Thüringerland hierher kommt, der mag
wohl die armen Leute herzlich bedauern, die hier wohnen und leben und
solch Land bauen müssen. Denn dass in solchem Boden mit Pferden und
Kühen und Pflug und Wagen schwer fortzukommen ist, und dass er wenig
Frucht bringt, kannst du dir schon denken. Doch hat auch diese Gegend ihre
sehr fruchtbaren Stellen, das sind die bruchigen Niederungen. Solche
sind die Wische, die zwischen Osterburg, Seehausen und Werben (im nörd»
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 133 —
mit dem räthselhaften Steine in der Tasche stand unter den
Zuschauern eben auch da und erkannte seinen Beleidiger.
Jetzt fuhr er schnell mit der Hand in die Tasche; jetzt griff
er nach dem Steine; jetzt heb er ihn schon in die Höbe, um
ihn wieder nach seinem Beleidiger zu werfen. Aber wie
von einem guten Gerste gewarnt, ließ er ihn wieder fallen
und ging mit bewegtem Gesichte davon.
Daraus kann man lernen erstens: Man soll im Glücke
nicht übermüthig, nicht unfreundlich und beleidigend gegen
geringe und arme Menschen sein. Denn es kann vor Nacht
leicht anders werden, als es am frühen Morgen war, und:
Wer dir als Freund nichts nützen kann, der kann vielleicht
als Feind dir schaden. Zweitens: Man soll seinem Feinde
keinen Stein in der Tasche und keine Rache im Herzen
nachtragen. Denn als der arme Mann den seinen auf die
Erde fallen ließ und davon ging, sprach er zu sich selbst so:
„Rache an dem Feinde auszuüben, so lange er reich und
glücklich war, das war thöricht und gefährlich; jetzt, wo er
unglücklich ist, wäre cs unmenschlich und schändlich.
Joh. Paul Hebet.
3 58. Sanftmuth. (Eine wahre Begebenheit.)
In einer bedeutenden Provinzialstadt Frankreichs lebte
ein biederer Pfarrer, der nicht nur ein wackerer Prediger
sondern auch ein treuer Hirt, ein liebender Vater seiner
Gemeinde war. Trost, Hülfe und Beruhigung zu bringen,
wo es Noth that, dies war des edelu, frommen Mannes
eifrigstes Bemühen. Obgleich er indess zu den eingesammel-
ten Almosen den größten Theil seines eigenen Einkommens
hinzuthat, so fehlte es ihm doch nicht selten an Mitteln,
um der Noth der zahlreichen Armen seines Sprengels ab-
zuhelfen.
Einst suchte eine verheerende ansteckende Krankheit die
Gemeinde des wackern Mannes heim. Tod und Verderben
bringend waren ihre Wirkungen. Keine Familie blieb ohne
Krankheit; in jedem Hause, in jeder Hütre lag ein Todter
oder ein Sterbender; aber überall auch erschien der treue
Pfarrer den Leidenden helfend mit Speise, Pflege und Ar-
zenei. Sein tröstendes Wort beruhigte die Verzweifelnden,
seine Hülfe rettete Manche vom Tode.
Ittdesicn vermochte er dock nicht die große Anzahl von
Kranken aus der arbeitenden Klaffe, von denen die Meisten
in gesunden Tagen sich und ihre Familien nur durch ihrer
Hände Arbeit ernährten, mit allen erforderlichen Bedürfnissen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]