Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
13
„Jochimke, Jochimke, hyde dt)!
Fange tot) dy, so hange tot) dt)!"
Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach.
c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk.
cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat.
e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben.
f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Joachim Albrecht_von_Magdeburg Albrecht Joachim_s Elisabeth Joachim Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wittenberg Berlin Sachsen Schloß_Lichtenbnrg Wittenberg
13
verstand es Philipp nicht, dieselben an sich zu fesseln und so seinen Nachfolgern die ihm von seinem Vater hintertaffene Macht zu vererben, noch auch Spanien auf jener Stufe des Wohlstandes zu erhal-ten. Bei feinem Regierungsantritte hatte Philipp zwar versprochen, die Niederlnder im Besitz ihrer Rechte und Freiheiten zu lassen, aber nur zu bald wute er dieselben zu beeintrchtigen und so einen Aus-stand hervorzurufen, der seiner Macht einen empfindlichen Verlust brachte. Die Veranlassung hierzu lag darin, da auch die Reform a-tion und besonders der calvinische Lehrbegriff bei den Niederlndern Eingang gefunden hatte, welchem Philipp bei seiner streng katholischen Richtung hemmend entgegenzutreten suchte. Zu dem Ende hatte er seiner Halbschwester Margaretha vou Parma die Regentschaft der Niederlande anvertraut und ihr den Cardinal Granvella zur Seite gesetzt, der aber durch Anlegung von Bisthmern und durch die Einfhrung der Inquisition sich so verhat machte, da ihn der König ans die dringendsten Vorstellungen seiner Schwester abberufen mute (1564). Aber die Unterdrckungen hrten nicht auf; daher nahmen sich Wilhelm vou Dramen, Statthalter von Utrecht, Holland und Seeland; Graf Egmout, Statthalter von Flandern; und Graf Hoorn, Admiral der niederlndischen Seemacht, der Unterdrckten an; allein auch ihre Vorstellungen bei der Generalstatthalterin und selbst eine deshalb nach Madrid unternommene Reise Egmont's hatten keinen Erfolg. Nun traten etwa 400 niederlndische Edelleute zum Geusenbunde zusammen, und berreichten unbewaffnet in Brssel der Generalstatthalterin eine Bittschrift, das Com pro mi genannt, worin sie ihre Beschwerden vortrugen und namentlich um Aufhebung der Inquisition baten. Philipp lie dieselbe jedoch unbercksichtigt und verbot sogar bei Todesstrafe jeden anderen Gottesdienst als den katholischen. Hierdurch machte er das Hebel nur rger; denn jetzt zogen resormirte Prediger durch das Land und predigten die neue Lehre vor bewaffnetem Volke, welches in seinem Glaubenseifer so weit ging, da es die katholischen Kirchen strmte. Dieser Umstand ver-anlate den König zu noch hrteren Maregeln. Er schickte den Her-zog Alba mit 10,000 Mann spanischer Kerntruppen nach Brssel, wo er (am 22. August 1567) seinen Einzug hielt, bald auch der Hupter des Geusenbundes, der Grafen Hoorn und Egmont sich be-mchtigte (Wilhelm von Oranien war entflohen) und den Rath der Unruhen/' gewhnlich der Blutrath genannt, errichtete. Alle, die zum Geusenbunde gehrten, wurden vor seinen Richterstuhl gezogen, zum Tode verurtheilt und ihrer Gter beraubt. In kurzer Zeit muten 18,000 Menschen ihr Leben durch Henkershand verlieren, und unter ihnen zuerst Egmont und Hoorn! An der niederlndischen Kste rsteten indessen die flchtigen Genfen Kaperschiffe gegen die Spanier aus, und bald gelang es diesen Meer- oder Wasser-Geusen durch die Einnahme von Briel oder Vlies singen festen Fu zu fassen. Bald fielen auch die meisten Städte Hollands und Seelands in ihre
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Margaretha Cardinal_Granvella Wilhelm Philipp August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Utrecht Holland Seeland Madrid Hollands
260
Leipzig während der Vlkerschlacht.
Lazarettbedrfnisse an Bettstellen. Strohscken ic. angeschafft und angemessene Lokale zu Lazaretten angewiesen wrden.
Zwar forderte der Magistrat am 17. Oktober noch zur Lieferung von Lazarettbedrfnissen auf, und es ging auch manches davon ein; aber hier lie sich mit Wahrheit der Ansspruch anwenden: Was ist das unter so viele!
Auer der Nikolaikirche war kein einziges hiesiges ffentliches Gebude mehr frei; nun erfolgte sogar die Weisung, da die Huser ganzer Straen von ihren Bewohnern gerumt und zu Militrlazaretten eingerichtet werden sollten.
Am 18. Oktober frh erneuerte sich die Schlacht mit frchterlicher Wut. Aber wahrscheinlich muten die Franzosen bereits vormittags zu ahnen ansangen, da der Ausgang fr sie widrig sein werde. Denn es wurden die franzsischen Behrden, wenn auch nicht in der Gre ihrer Forderungen, doch in der Art, wie sie solche machten, fanfter und milder. Ja, der Oberaufseher smtlicher Hospitler, Marchand, erbot sich nun sogar von freien Stcken, fr die hier befindlichen Kranken zu bezahlen. Auch lie er nicht undeutlich merken, da die Kranken hier zurckbleiben, die Armee aber Leipzig verlassen wrde.
Nachmittags brannte das Vorwerk Pfaffendorf nieder, und in demselben verbrannten mehrere hundert Kranke. Auf dem Brhl entstand durch hereingefallene Kugeln Feuer, das aber von der herbeigeeilten hiesigen Feuer-wehr noch glcklich gelscht wurde, ehe es weiter um sich griff. Der Andrang der ankommenden Verwundeten wurde immer strker, aber sie muten nun mit Schuppen, Scheunen und Stllen sich begngen.
Gegen vier Uhr nachmittags kam der spter mit in St. Helena gewesene General Bertrand mit seinem Korps zum Halleschen Tore herein auf hiesigem Markte an. Natrlich muten wir dieses Korps als ankommende neue Gste ansehen, und da wir zu den verlangten Erquickungen an Lebensmitteln auch nicht das geringste hatten, so war diesen Hungernden und Drstenden gegenber unsere Lage hchst peinlich. Das Bertrandsche Korps konnte auf hiesigem Markte eine halbe Stunde lang sozusagen nur verschnaufen, dann wurde Marsch geschlagen, und es zog zum Ranstdter Tore hinaus, um zum Rckzge der franzsischen Armee nach Weienfels zu den Weg zu subern und zu bahnen.
Die nchste Nacht brachte Napoleon in hiesiger Stadt zu, und zwar im Hotel de Prusse. Dieser sonst bermchtige Herrscher konnte doch nicht Steine zu Brot werden lassen, noch konnten seine sonst so furchtbaren Garden ihm solches verschaffen. Er mute mit dem fr ihn und fein starkes Gefolge von uns bei den hiesigen Bckern zusammengeholten geringen Vorrate, der nur 17 Groschen 6 Pfennige betrug, sich begngen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Marchand Helena Bertrand Napoleon
Aus der Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr das Generaldirektorium. 105
Articulus V.
Degen der Einquartierung untf des Seroices.
2. Von der Einquartierung in den Stdten soll keiner frei sein, ausgenommen die Prediger respectu ihrer Pfarrhuser, imgleichen die Schulbedienten.
3. Wann aber ein Prediger oder Schulbedienter ein Brgerhaus hat und Brgernahrung treibet, so kann er keine Befreiung von der Einquartierung prtendieren.
Articulus X.
H11 i f e bd e f e n.
1. Bei dem Accisewesen mu eine von des G. O. F., K. und D. D. gresten Sorgen dahin gerichtet sein, da die Tarifs accnrat und gut gemacht, und in denselben alle auslndische wollene und andere Waren hoch und dergestalt impostieret werden, da Unsere Landeswaren und Manufak-turen in unseren Landen wohlfeiler gegeben und besser debitieret werden knnen als auslndische.
3. Hingegen mssen die Waren und das Getreide, so Unsere Lande ausgeben und in die Fremde schicken, nicht mit Jmposten beschweret, sondern blo eine leidliche Handlnngsaccise auf dieselben geleget, auch sonst die Aus-fhre auf alle Art und Weise favorisieret werdend
8. Alle Wagen, selbst die Unsrigen davon nicht ausgenommen, bis auf den geringsten Bauernwagen sollen wohl und genau visitieret werden, auch ob etwa accisbare Waren dem Angeben zuwider sich darauf befinden.
13. Das Hausieren auf dem platten Lande soll durch ein neues, in Unserem hchsten Namen zu publizierendes Edikt bei Strafe des Karrens verboten, der solchem Edikt auch fest und scharf gehalten werden.
Articulus Xii.
Manufafcturfadlen.
1. Von was groer Jmportanz vor Uns und Unsere Lande die Etabliernng guter und wohl eingerichteter Manufakturen fei, solches ist dem G. O. F., K. und D. D. vorhin zur Genge bekannt, und wird also das-selbe sich alles uersten Fleies angelegen sein lassen mssen, damit, soviel nur immer mglich, alle Gattungen von Wollen-, Eisen-, Holz- und Leder-Manufakturen, die noch nicht in Unseren Landen etablieret sein, daselbst eingerichtet werden mgen.
9. Wenn es an Tuchmachern fehlet, so mu man dieselben in Grlitz, Lissa und Holland vor Geld anwerben lassen.
1 Merkantilistischcr Standpunkt.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: H11 Articulus Grlitz Holland
15
für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere).
6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung
des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten
für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige
Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare-
the, Stifter, Blindeninstitute re.
Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben
gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold
fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese
werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten,
welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge-
werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.)
Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord-
nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder
Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu
schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi-
strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män-
nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen
(Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge.
Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser.
— Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König-
reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin-
zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt,
in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt;
die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines
Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich
die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur
leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge-
theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise.
Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen
Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne,
Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden
n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll,
O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe);
Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man
kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen,
auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel-
messer. — r.::..
Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses
oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa,
im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel
einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
57
Preußen. Auch hier hatten sie manche Beschränkung zu
erfahren, weil sie Kriegsdienste und den Eid verweigern.
Friedrich H. sicherte ihnen den Schutz der Gesetze zu, wo-
gegen sie 5000 Rthlr. an das Kadettenhaus nach Kulm
zahlen.
Die Juden. Auch sie hatten in früherer Zeit manche
Bedrückungen zu leiden. Veit 1812 ist ihnen der Genuss
der bürgerlichen Rechte zugesichert. Es leben in Preußen
etwa 21000 Juden, a,n häufigsten in den Städten des süd-
lichen Pommerellens.
Die Philipponen, eine Sekte der russischen Kirche,
wandcrten, dort bedrückt, bei uns ein, und gründeten 1829
mit Krutinnerflnsse in Masuren eine Kolonie. 271 Mit-
glieder. Ordentliche, fleißige und mäßige 'Leute —
trinken keinen Branntwein. ; .
Die 3 igeu»er. Sie sind aus Asien nach Europa ge-
konnnen, und leben auch zum Theile in Preußen, 'beson-
ders in Litthauen. Sie haben sich der katholischen Kirche
angeschlossen, mögen aber nicht in festen Wohnsitzen leben.
Fast alle die genannten Einwanderer sprechen deutsch.
Plattdeutsch wird gesprochen in Pommerellen, den
Niederungen, Danzig, Samland, Natangen, Litthauen;
oberdeutsch in Pogcsanien, dem Oberlande und Erme-
lande. Die Gebildeten sprechen überall hochdeutsch.
Die deutsche Sprache breitet sich immer mehr auch in Lit-
thaucn und unter den Polen aus. In den Gegenden, wo
Deutsche und Litthauer, oder Deutsche und Polen Zusam-
menstößen, wird der- Gottesdienst in 2 Sprachen gehalten,
an einzelnen Orten gar in 3.
§.22. C v n f e s s i o n.
Etwa % der Einwohner gehören zur evangelischen
Kirche, V« zur katholischen. Im Landestheile östlich der
Weichsel sind Litthauen, Masuren, Natangen, das Bart-
nerland, Samland, das deutsche und polnische Oberland
fast ganz evangelisch; das Ermeland, Kulmerland, die Ge-
gend um Stnhm fast ganz katholisch. In Pommercllen ist
der größere Theil katholisch, namentlich die Mitte des
Landes, während im S. und S. W. viele Evangelische
leben. Ueberhaupt sind die Striche, welche unter polni-
scher Herrschaft gestanden haben, meist katholisch.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_H. Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Kulm Masuren Asien Europa Litthauen Danzig Polen Masuren
1891 -
Berlin
: Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
Autor: Bonnell, W.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Forsten, aus den Kellereien des Schlosses zu Kölln jährlich 20 Tonnen Weißen und 20 Tonnen roten Weins, aus dem Amte Zehden 50 _ fette Ochsen oder 500 Thaler aus der Neumärkischen Kammer, Teilnahme an der Fischerei in den Seeen der Umgegend, wenn aber die Teiche abgelassen würden, noch besonders 10 Schock Karpfen, ferner das Vorwerk zu Joachimsthal mit Äckern, Hopfengärten und Wiesenwachs, das Kloster Dambeck in der Altmark, das noch von den Schulenbnrgs auszulösen war, mit allen Gnaden und Gerechtigkeiten, Pächten, Renten, Vorwerken, Schäfereien und anderen Zugehörigkeiten („es habe Namen, wie es wolle, nichts davon ausgenommen"), dann etliche tausend Thaler, welche der Kurfürst bei denen von Wartensleben auszustehen hatte, das Amt Neuendors, freies Bau- und Brennholz, und endlich noch 6000 Thaler zum Ankäufe eines bequem gelegenen Dorfes, das die Fuhr- und Handdienste zu leisten hätte. „Dies alles," fährt die Urkunde fort, „und was wir bei unserem Leben noch mehr hinzuwenden mögen, soll nun unverrückt, zu ewigen Zeiten, bei dieser Fürstlichen Schule bleiben und gelassen werden." Von diesen reichen Einnahmen sollten 120 Knaben (10 von Adel, 80 aus den Städten des Landes, 10 Söhne armer Hofbedienten und 20 von unbemittelten Pfarrern) aufgenommen und erhalten werden.
Im Beifein des Kurfürsten und des gesamten Hoses wurde die Schule am 23. und 24. August 1607 feierlichst eingeweiht. Leider sollten sich die guten Wünsche, welche man der jungen Anstalt mit aus den Weg gab, nicht gleich erfüllen, wenigstens nicht in Joachimsthal. Der erste Rektor war Karl Bumann, vordem Rektor der Schule im grauen Kloster zu Berlin. Er war ein sehr gelehrter Mann, verstand aber nicht, Frieden unter und mit den Lehrern zu halten, so daß die kurfürstlichen Räte ernstlich einschreiten mußten. Auch stand es mit der Schulzucht nicht zum besten. 1610 gab es ansteckende Krankheiten in der Schule; außer verschiedenen Schülern rafften sie auch einige Lehrer dahin, unter ihnen den Rektor. Es war, als ob er das künftige Schicksal der Schule vorausgesehen hätte. Aus seinem Sterbebette sagte er: „Begrabt mich nicht allhier in
Joachimsthal, wenn ich sterben sollte. Denn ich weiß, daß hier wieder eine Grube der wilden Tiere werden und kein Gymnasium bleiben wird." Seine Frau ließ ihn wirklich in Berlin beerdigen. Bnmanns Nachfolger war Samuel Dresemius. Unter feinem Rektorate verfiel die Schule, weniger durch seine Schuld, als durch die Drangsale des dreißigjährigen Krieges. Die Einkünfte, welche bei der reichlichen Dotation zur Erhaltung der Schule hätten ausreichen müssen, blieben in den unglücklichen Zeiten zum größten Teile aus, so daß den Lehrern nicht einmal ihr Gehalt pünktlich und voll ausgezahlt werden konnte, ja sogar die Zahl der aufzunehmenden Schüler von 120 auf 74 eingeschränkt werden mußte.
Im Jahre 1626 kamen Werber nach Joachimsthal, welche allerlei Frevel und Mutwillen verübten, auch einige der größeren Zöglinge verleiteten, die Schule zu verlassen und der Trommel zu
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: August Karl_Bumann Karl Bnmanns Samuel_Dresemius Samuel
Extrahierte Ortsnamen: Zehden Joachimsthal Altmark Joachimsthal Berlin Joachimsthal Berlin Joachimsthal
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt.
3. Albrechts Sorge für sein Land.
Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ;
sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie
trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; :
sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster.
Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen .
Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert.
4. Die Schildhornsage.
Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich
einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. -
Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da
kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Albrechts Albrechts Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Jaczo
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Brandenburg Westfalen Holland Brandenburg Brandenburg
36 Friedrich Wilhelm I.
des Waisenhauses, Lehrer roor. Berlin verschönerte er dnrch das königliche Schloß, das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten Im Alter von 55 Jahren starb Friedrich 1713.
Ariedrich Wilhelm I. (1713—1740.)
Friedrich Wilhelm war ein sehr einfacher, derber und willensstarker Herr. In seinem Leben zeigte er große Thatkraft und eine echt christliche Gottesfurcht. Zum Glück für sein Land war er ein äußerst sparsamer Fürst. Als echter Deutscher war er ein Feind alles französischen Wesens und hielt treu zu seinem Kaiser.
Wie in allem, so war er auch in seinen Vergnügungen sehr bescheiden. Des Abends lud er eine kleine Gesellschaft ein, in welcher bei einem einfachen Mahle, einem Glase Bier und einer Pfeise Tabak die ungezwungenste Unterhaltung geführt wurde. — In seiner Regierung zeigte sich Friedrich Wilhelm als einen gerechten und höchst gewissenhaften, aber auch als einen ebenso strengen Regenten. Wie er selbst für das Wohl seiner Unterthanen unermüdlich thätig war, so verlangte er dies auch von seinen Beamten. — Als er erfuhr, daß der Thorschreiber zu Potsdam die Bauern des Morgens lange warten ließ, prügelte er ihn einst mit den Worten: „Guten Morgen Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Da er ein großer Freund der Sparsamkeit war, beschränkte er die Zahl der Beamten seines Hofes in einer Weise, daß er nur die allernötigste Dienerschaft übrig behielt. Um auch seme Unterthanen zur Sparsamkeit zu zwingen, verfügte er, daß nur Erzeugnisse inländischer Fabriken gebraucht werden durften. Bei aller Sparsamkeit scheute er jedoch keine Kosten, wenn es galt, den Wohlstand des Volkes zu heben. Viel wandte er an für Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht.
Dcach Preußen, dessen Bevölkerung durch eine Pest sehr vermindert worden war, zog er viele Fremde hin. Unter diesen befanden sich allein 15 000 Salzburger, die wegen ihres evangelischen Glaubens Vertrieben waren. Dabei unterstützte er die Einwanderer dadurch, daß er ihnen Ackergeräte, Saatkorn, Vieh, ja sogar große Summen Geldes zustellen ließ. — Außerdem legte er Fabriken an, baute Festungen und Kirchen und gründete die Stadt Potsdam. Kunst und Wissenschaft liebte Friedrich Wilhelm weniger, desto mehr lag es ihm ant Herzen, für die Bildung des gringen Volkes zu sorgen. So gründete er zum Beispiel 1800 Landschulen und richtete in Stettin das erste Lehrerseminar ein.
Seine Hauptsorge war auf die Herstellung einer möglichst großen und tüchtigen Armee gerichtet. Einen treuen Berater fand er dabei an dem Fürsten von Dessau. In fast ganz Europa befanden sich preußische Werber, um ihrem Könige junge und kräftige Leute zuzuführen. Besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für die „langen Kerls". Kein Geld und keine
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Potsdam Potsdam Stettin Dessau Europa
416 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871.
Vom Schlachtfelde hielten bedeckte, eigentümlich gebaute Wagen; auch sie trugen an dem Verdeck, weithin sichtbar, ein rotes Kreuz auf weißem Grunde. In den Dörfern und Ortschaften, die in der Nähe des Schlachtfeldes lagen, sah man auf gelten, Scheunen und Wohnhäusern oft eine weiße Fahne wehen, in welcher ebenfalls das rote Kreuz leuchtete. Was hatte diefes Kreuz zu bedeuten? Es war das Zeichen der Schonung für Freund und Feind. Es wurde von allen Personen getragen, welche sich im Felde der schweren Aufgabe gewidmet hatten, die Verwundeten zu heilen, zu pflegen, zu trösten, von den Ärzten, Krankenträgern, Krankenpflegern und Feldgeistlichen. Auch alle Gerätschaften, die dem menschenfreundlichen Zwecke dienten, alle Gebäude, die den Kranken und Verwundeten Obdach boten, waren durch das rote Kreuz gezeichnet.
Im Jahre 1864 hatten nämlich die meisten europäischen Staaten zu Genf eine Vereinbarung für den Kriegsfall getroffen, welche die Genfer Konvention genannt wird. Nach derselben sind alle Feldlazarette und Militärhospitäler, die Kranke und Verwundete enthalten, neutral; es darf von keiner der kriegführenden Völker auf sie geschossen werden. Sie dürfen nicht zerstört werden; denn Freund und Feind wird in ihnen verpflegt und geheilt. Alle Ärzte und Wärter, die zu ihnen gehören, alle die, welche die Verwundeten transportieren, und alle Feldgeistlichen sind unantastbar und dürfen nicht gefangen genommen werden. Vorräte, Nahrungsmittel, Verbandzeug und Heilmittel, welche für die Lazarette herbeigeführt werden, darf der Feind nicht als Beute wegführen. Als Kennzeichen für alles, was zur Krankenpflege und zum Dienst der barmherzigen Liebe im Kriege gehört, wurde von allen Völkern, welche der Genfer Konvention: beitraten, das rote Kreuz im weißen Felde angenommen.
b) Die Sorge für die Verwundeten.
Als das deutsche Heer in den Krieg zog, war bereits für die Heilung und Pflege der Verwundeten und Kranken im voraus aufs beste Vorsorge getroffen. Ein Heer von Ärzten begleitete die deutsche Armee. Sie waren den einzelnen Truppenteilen zugeteilt und standen unter dem Generalarzt Dr. Grimm. Aber ihre Zahl reichte bald nicht aus, und viele Civilärzte, im ganzen 2000, zogen mit in den Krieg, um ihre Kraft und ihre Kunst dem Vaterlande auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten zu widmen. Sie erhielten bald reichlich Arbeit; denn nicht nur die zahlreichen Schlachten und Gefechte füllten die Lazarette, sondern auch ansteckende Krankheiten, Typhus und Ruhr obenan, forderten ihre Opfer. Besonders groß war die Zahl solcher Kranken in der Einschließungsarmee vor Metz, die monatelang auf den mit Blut gedüngten Schlachtfeldern in schlechter Herbstwitterung bei mangelhaftem Obdach aushalten mußte.
Es starben dort in den Monaten September und Oktober am Typhus und an der Ruhr 2157 Mann.
Neben den Ärzten, welche ihr Beruf auf den Kriegsschauplatz führte, hatten sich auch viele Männer und Frauen freiwillig dem edlen Werke der Krankenpflege gewidmet. Allen voran rüstete sich der Johanniter-Orden, das ist eine Verbindung vornehmer Männer von Adel, welche Hospitäler einrichteten und unterhielten. Mehr als 500 solcher Herren zogen freiwillig zur
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]