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1. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 17

1909 - Leipzig : Hirt
78. Reich und Kirche unter Karl V. I. Bis zum Nrnberger Religionsfrieden. 17 und Klster und vertrieben oder tteten die Insassen. Auch Hherstehende, wie der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand, schlssen sich ihnen zeitweilig an und dienten ihnen als Fhrer. Luther, der an-sangs das Berechtigte der zwlf Artikel anerkannt hatte, forderte die Fürsten auf, die ruberischen und mrderischen" Bauern gewaltsam zu unterdrcken. Dies siel ihnen nicht schwer; die Bauern, denen es an Kriegserfahrung und Ordnung fehlte, wurden berall von den Truppen ihrer Gegner besiegt. In Thringen standen die Bauern, denen sich ein Teil der rmeren stdtischen Bevlkerung anschlo, unter der Leitung eines schwrmerischen Predigers, Thomas Mnzer, der in Mhlhausen einen Gottesstaat" mit Gtergemeinschaft eingerichtet hatte, aber vom Kriege nichts verstand. Sein inneres Licht", auf das er sich verlie, half ihm nichts; seine Haufen wurden bei Frankenhausen von einem Heere verbndeter nord- 1525. deutscher Fürsten gnzlich besiegt. Er selbst wurde ergriffen und hingerichtet. Die Lage der Bauern verschlechtert sich infolge der Aufstnde nur. der 100000 sollen durch den Krieg das Leben verloren haben. Bei welcher frheren Gelegenheit hatte sich das deutsche Gefhl gegen das rmische Recht emprt? ( 41, 3.) 4. Ausbreitung und Befestigung der neuen Lehre. Die Lehre Luthers gewann trotz des Wormser Edikts im deutschen Volke zusehends an Boden. 1526 setzten ihre Anhnger auf dem Reichstage zu Speyer, 1526. der in Abwesenheit des Kaisers abgehalten wurde, den Beschlu durch, da bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung jeder Reichsstand (b. h. jedes unmittelbar unter dem Kaiser stehende Mitglied des Reiches) es halten solle, wie er es vor Gott und Kaiserlicher Majestt verantworten knne. Nun wurde nach Luthers Ordnung des Gottesdienstes" eine schsische Landeskirche gebildet; durch einen Aufruf an die Brger-meister und Ratsherren" rief er das protestantische Volksschulwesen ins Leben; als Grundlage fr die Unterweisung in der Religion schrieb er 1529 den Groen und den Kleinen Katechismus. Nach dem Muster der schsischen erstanben auch in vielen anberat Gebieten, besonbers in Norbdentschland, evangelische Lanbeskirchen. In ihnen nahmen bte Fürsten die Stellung der bisherigen Bischfe ein; sie bestimmten die Orbnnng des Gottesbienstes, sie sorgten fr die Geistlichen und die Schulen, sie zogen die verlassenen Klostergebude und andere geistliche Besitzungen ein und verwendeten die Einknfte fr die neuen Einrich-tungen. Dabei blieb Luthers Rat in allen kirchlichen Dingen ma-gebend. Zu den eifrigsten frstlichen Frderern der Reformation gehrten Albrecht von Preußen aus dem Haufe Hohenzollern, der 1525 als 1525. Hochmeister des Deutschen Ordens das Land in ein weltliches Herzogtum verwandelte, die Kurfrsten von Sachsen und der Landgras Philipp von Hessen. Christensen, Lehrbuch. Iii. A. Neubtg. 2

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 13

1871 - Leipzig : Leuckart
13 „Jochimke, Jochimke, hyde dt)! Fange tot) dy, so hange tot) dt)!" Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach. c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk. cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat. e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben. f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum

3. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 13

1872 - Berlin : Wohlgemuth
13 verstand es Philipp nicht, dieselben an sich zu fesseln und so seinen Nachfolgern die ihm von seinem Vater hintertaffene Macht zu vererben, noch auch Spanien auf jener Stufe des Wohlstandes zu erhal-ten. Bei feinem Regierungsantritte hatte Philipp zwar versprochen, die Niederlnder im Besitz ihrer Rechte und Freiheiten zu lassen, aber nur zu bald wute er dieselben zu beeintrchtigen und so einen Aus-stand hervorzurufen, der seiner Macht einen empfindlichen Verlust brachte. Die Veranlassung hierzu lag darin, da auch die Reform a-tion und besonders der calvinische Lehrbegriff bei den Niederlndern Eingang gefunden hatte, welchem Philipp bei seiner streng katholischen Richtung hemmend entgegenzutreten suchte. Zu dem Ende hatte er seiner Halbschwester Margaretha vou Parma die Regentschaft der Niederlande anvertraut und ihr den Cardinal Granvella zur Seite gesetzt, der aber durch Anlegung von Bisthmern und durch die Einfhrung der Inquisition sich so verhat machte, da ihn der König ans die dringendsten Vorstellungen seiner Schwester abberufen mute (1564). Aber die Unterdrckungen hrten nicht auf; daher nahmen sich Wilhelm vou Dramen, Statthalter von Utrecht, Holland und Seeland; Graf Egmout, Statthalter von Flandern; und Graf Hoorn, Admiral der niederlndischen Seemacht, der Unterdrckten an; allein auch ihre Vorstellungen bei der Generalstatthalterin und selbst eine deshalb nach Madrid unternommene Reise Egmont's hatten keinen Erfolg. Nun traten etwa 400 niederlndische Edelleute zum Geusenbunde zusammen, und berreichten unbewaffnet in Brssel der Generalstatthalterin eine Bittschrift, das Com pro mi genannt, worin sie ihre Beschwerden vortrugen und namentlich um Aufhebung der Inquisition baten. Philipp lie dieselbe jedoch unbercksichtigt und verbot sogar bei Todesstrafe jeden anderen Gottesdienst als den katholischen. Hierdurch machte er das Hebel nur rger; denn jetzt zogen resormirte Prediger durch das Land und predigten die neue Lehre vor bewaffnetem Volke, welches in seinem Glaubenseifer so weit ging, da es die katholischen Kirchen strmte. Dieser Umstand ver-anlate den König zu noch hrteren Maregeln. Er schickte den Her-zog Alba mit 10,000 Mann spanischer Kerntruppen nach Brssel, wo er (am 22. August 1567) seinen Einzug hielt, bald auch der Hupter des Geusenbundes, der Grafen Hoorn und Egmont sich be-mchtigte (Wilhelm von Oranien war entflohen) und den Rath der Unruhen/' gewhnlich der Blutrath genannt, errichtete. Alle, die zum Geusenbunde gehrten, wurden vor seinen Richterstuhl gezogen, zum Tode verurtheilt und ihrer Gter beraubt. In kurzer Zeit muten 18,000 Menschen ihr Leben durch Henkershand verlieren, und unter ihnen zuerst Egmont und Hoorn! An der niederlndischen Kste rsteten indessen die flchtigen Genfen Kaperschiffe gegen die Spanier aus, und bald gelang es diesen Meer- oder Wasser-Geusen durch die Einnahme von Briel oder Vlies singen festen Fu zu fassen. Bald fielen auch die meisten Städte Hollands und Seelands in ihre

4. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 11

1916 - Leipzig : Teubner
§ 1. Luther bis zum endgültigen Bruche mit dem Papsttum (bis 1520). 11 Herreugeschlechteru und Zünften engherzig niedergehalten wurden, war schon im Laufe des 15. Jahrhunderts mancher Aufruhr verursacht worden Kirchliche Übel- iuuluui. _ ^ stände- Allgemein aber zürnte man auf das p ä p st l i ch e R o m: die F ü r -fteit, weil es trotz der auf deu großeu Reformkouzilieu und auf vieleu Reichstageu erhobenen Beschwerden fortfuhr, mit allen Mitteln hohe Summen ans ihren Ländern zu erpressen; die Bürger, weil sie das Opfer dieser Abgaben waren und zudem an den: oft sehr weltlichen Treibeil der Geistlichkeit und der zahllosen Klosterinsassen Allstoß uah-nten; die Bauern, weil bei der außerordentlichen Große des kirchlichen Besitzes in Deutschland die Bischöfe und Äbte zu den verhaßten Grundherren gehörten. Ja, viele geistliche Herren selbst führten schwere Klage gegen die päpstliche Kurie, die ihnen für die Bestätigung im Amte übergroße, ihre Sprengel oft schwer schädigende Opfer auflegte. Überall diese kirchlichen Mißstände war schon seit Jahrhunderten von Laien und Geistlichen, von Gelehrten und Ungelehrten, in heiligem Ernste, aber auch in Hohn und Spott geklagt worden. Aber auch in dieser Zeit wäre es bei der großen Frömmigkeit des deutschen Volkes kaum um äußerer Nöte willen zur Auflehnung gegen die alte Kirche gekommen, wenn nicht aus dem tiefsten Innern eines echten deutscheil Gemütes Klänge ertönt wären, wie sie noch nie gehört worden waren. 2. Dr. Martin Luther. Die Familie Luthers stammte aus dem H^unft^und Thüringerland. Dort saßen zu Möhra (s. v. Eisenach) seit alten Zeiten die Luthers, ein kerniges Bauerngeschlecht, das sich nicht hatte in Erbuntertänigkeit beugen lassen. Da der älteste Bruder den Hof bekam, war Hans Luther mit seiner Frau Margarethe nach Eis leben gezogen, um dort sein Brot als „Berghauer" zu verdienen. Hier wurde Martin, iljr ältester Knabe, am 10. November 1483 geboren. Im nächsten Jahre siedelte die Familie nach Mansseld über, wo Vater und Mutter hart arbeiten mußten, um sich und ihre anwachsende Kinderschar zu ernähren. Doch der Segen für ihre Arbeit blieb nicht aus; Hans Luther nannte schließlich zwei Schmelzöfen und ein Haus sein eigen und bekleidete sogar eine Ratsherrnstelle der Stadt. Der junge Martin kam sehr zeitig zur Schule, wo er nach der strengen Art jener Zeit wie im Elternhaus um geringer Anlässe willen Magdeburg und oft „weidlich, gestrichen wurde". Des Vaters sehnlichster Wunsch war, daß Eisenach, sein Martin die Rechte studieren solle, um vielleicht Ratsherr oder gar Bürgermeister einer der großen Nachbarstädte zu werden. Darum sandte er ihn nach Magdeburg und dann nach Eisenach aus die Lateinschule. Von Hause fast ohne alle Unterstützung gelassen, mußte sich der Knabe durch „Kurrendesingen" vor den Häusern sein Brot erwerben. Da gewann er die mütterliche Zuneigung der Witwe Ursula Cotta zu Eisenach, in deren behaglichem Hause er zum ersten Male an sich das Gefühl heimischen Geborgenseins kennen lernte. Vom Jahre 1501 an studierte er an der Hochschule zu Erfurt, wo er zunächst die Würde eines „Magisters der freien Studium zu Künste" erhielt. Bald nachdem er sein Hauptstudium, das der Rechtswissen- ®rfurt

5. Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation und Preußische Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 21

1916 - Leipzig : Teubner
§ 4. Weitere Verbreitung der neuen Lehre bis 1532. 21 Reichstagezuspeyer vertrat, in den Beschluß einwillige» mußte, es solle zur Schlichtung der religiösen Streitigkeiten eine allgemeine oder eine deutsche Kirchenversammlung berufen werden; bis dahin sollten die Stände mit ihren Untertanen „sich so verhalten, wie es ein jeder vor Gott und Kaiserlicher Majestät hoffe und sich getraue zu verantworten". Daraufhin begannen diejenigen Fürsten und Magistrate freier Städte, die es mit Luther hielten, innerhalb ihres Gebietes die Neu-ordnuug der religiösen Angelegenheiten in die .Hctitd zu nehmen. Boit Landeskirchen, Luther und Melanchthon beraten, führte Kurfürst Johann von Sachsen eine Kirchenordnung ein, nach der die kirchliche Gewalt ans den Landesherrn überging, der Staat die Pfarrer ernannte und „Superintendenten" zu ihrer Beaufsichtigung einsetzte. Dann wurden Konsistorien als kirchliche Oberbehörden ins Leben gerufen. Die Kirchen und Schulen wurden besichtigt, das Kirchengut eingezogen und teilweise zur Erhaltung jener verwandt. So wurden die evangelischen Fürsten die obersten Bischöfe (summi episcopi) ihres Landes. Luther hatte einen kleinen und einen großen Katechismus versaßt, der die Geistlichen und Lehrer beim Unterricht unterstützen sollte. Nun ließ er eine Schrift au die Bürgermeister und Ratsherren aller deutschen Städte ausgehen, worin er sie ermahnte, neue Schulen zu errichten. Das Schulwesen. Sie hörten auf sein Wort und riefen öfters Melanchthon herbei, damit er ihnen bei der Neugestaltung des Schulwesens behilflich sei. Melanchthon tat dies so eifrig und erfolgreich, daß er als der „Lehrer Deutschlands" (praeceptor Germaniae) gepriesen wurde. Humanismus und Evangelium waren die Grundlagen der neueren höheren Schulen: Das Nürnberger Gymnasium war die erste Schöpfung Melanchthons auf diesem Gebiete. — Einen sehr folgenreichen Schritt hatte Luther aber inzwischen dadurch getan, daß er, nachdem ihm schon einige Pfarrer darin vorangegangen waren, auf vielfachen Wunsch hin die Mönchskutte ablegte und sich vermählte. Indem er gerade eine ans dem Kloster ausgeschiedene Nonne, Katharina von Bora, zu seiner Ehefrau Luthers Heirat machte, gab er durch sein Beispiel den viel angefeindeten ehemaligen Mönchen und Nonnen einen starken Halt. Zugleich erhielten von nun an die neuen Gemeinden durch das Pfarrhaus ein Vorbild echten deutschen Familienlebens. Außer Kursachsen hatte vor allem Hessen, wo der trotz man- ®@Ja8acj?c cher Schwächen hochbedeutende und kraftvolle Landgraf Philipp der um 1525. Großmütige regierte, die Reformation angenommen. Eifrig lutherisch waren auch viele Reichsstädte im Süden und Norden, wie Nürnberg,Straßburg,Ulm,Magdeburg,Braunschweig,Hamburg, Lübeck und Bremen. Im Jahre 1525 trat Albrecht von Brandenburg, der Hochmeister des Deutschen Ordens in Ost-

6. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 15

1835 - Königsberg : Bornträger
15 für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere). 6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare- the, Stifter, Blindeninstitute re. Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten, welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge- werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.) Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord- nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi- strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män- nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen (Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge. Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser. — Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König- reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin- zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt, in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt; die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge- theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise. Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne, Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll, O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe); Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen, auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel- messer. — r.::.. Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa, im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),

7. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 57

1835 - Königsberg : Bornträger
57 Preußen. Auch hier hatten sie manche Beschränkung zu erfahren, weil sie Kriegsdienste und den Eid verweigern. Friedrich H. sicherte ihnen den Schutz der Gesetze zu, wo- gegen sie 5000 Rthlr. an das Kadettenhaus nach Kulm zahlen. Die Juden. Auch sie hatten in früherer Zeit manche Bedrückungen zu leiden. Veit 1812 ist ihnen der Genuss der bürgerlichen Rechte zugesichert. Es leben in Preußen etwa 21000 Juden, a,n häufigsten in den Städten des süd- lichen Pommerellens. Die Philipponen, eine Sekte der russischen Kirche, wandcrten, dort bedrückt, bei uns ein, und gründeten 1829 mit Krutinnerflnsse in Masuren eine Kolonie. 271 Mit- glieder. Ordentliche, fleißige und mäßige 'Leute — trinken keinen Branntwein. ; . Die 3 igeu»er. Sie sind aus Asien nach Europa ge- konnnen, und leben auch zum Theile in Preußen, 'beson- ders in Litthauen. Sie haben sich der katholischen Kirche angeschlossen, mögen aber nicht in festen Wohnsitzen leben. Fast alle die genannten Einwanderer sprechen deutsch. Plattdeutsch wird gesprochen in Pommerellen, den Niederungen, Danzig, Samland, Natangen, Litthauen; oberdeutsch in Pogcsanien, dem Oberlande und Erme- lande. Die Gebildeten sprechen überall hochdeutsch. Die deutsche Sprache breitet sich immer mehr auch in Lit- thaucn und unter den Polen aus. In den Gegenden, wo Deutsche und Litthauer, oder Deutsche und Polen Zusam- menstößen, wird der- Gottesdienst in 2 Sprachen gehalten, an einzelnen Orten gar in 3. §.22. C v n f e s s i o n. Etwa % der Einwohner gehören zur evangelischen Kirche, V« zur katholischen. Im Landestheile östlich der Weichsel sind Litthauen, Masuren, Natangen, das Bart- nerland, Samland, das deutsche und polnische Oberland fast ganz evangelisch; das Ermeland, Kulmerland, die Ge- gend um Stnhm fast ganz katholisch. In Pommercllen ist der größere Theil katholisch, namentlich die Mitte des Landes, während im S. und S. W. viele Evangelische leben. Ueberhaupt sind die Striche, welche unter polni- scher Herrschaft gestanden haben, meist katholisch.

8. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 67

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 67 — nachdem man ihn aufl seinem Verstecke hervorgeholt hatte, in Mühlhausen hingerichtet. Das war das Ende dieser traurigen Ereignisse, die in der Geschichte unter dem Namen Bauernkriege bekannt stnd. Fast noch schrecklichere Dinge als die eben geschilderten ereigneten sich 10 Jahre später in Münster. Hier verkündete ein Prediger, Namens Bernhard Rottmann, ähnliche Lehren wie früher Thomas Münzer. Sein Anhang mehrte sich von Tag zu Tag, namentlich von den Niederlanden her. Die Sektirer hielten sich für die Auserwählten Gottes und als solche berufen, eine neue Ordnung der Dinge einzuführen. Wer zu ihnen übertrat, wurde aufs Neue getauft, weshalb man sie „die Wiedertäufer" nannte. 1533 kamen zwei Männer nach Münster, welche sich alsbalv der Herrschaft über die Schwärmer bemächtigten: Der Bäcker Johann Matthiesen von Harlemund Der Schneider Johann Bockold von Leyden (Johann von Leyden). Matthiesen trat als Prophet auf. Zu seinen vornehmsten Anhängern zählten außer Den Genannten Die Burger Knipperdolling und Krechting. Zu Anfang des Jahres 1534 brach die Rotte in offener Empörung gegen die Beffergesinnten Der Stadt los. „Hinweg mit den Kindern Esau's!" rief der Prophet, „die Erbschaft gehört den Kindern Jakob's!" „Hinweg mit den Gottlosen!" schrie die Menge in wahnsinniger Wuth und trieb Alle, die sich nicht saufen lassen wollten, zur Stadt hinaus, Viele nackt und bloß; selbst Kranke imb Greise würden nicht verschont. Jnbessen erschien alsbalb ein Kriegskeer vor der Stadt und der Prophet war der erste, der feine Schwärmerei mit dem Leben bezahlen mußte. Das brachte aber die Rotte nicht zur Besinnung; benn nun trat Johann von Leyben als König bcs neuen Zions an ihre Spitze. Sein Haupt schmückte eine golbene mit Juwelen besetzte Krone; an einer Kette um seinen Hals hing eine golbene Kugel mit der Inschrift: „Ein König der Gerechtigkeit über alle." An seiner Seite hing ein Schwert in gotbener Scheibe und in feiner Rechten trug er ein prachtvolles Scepter. Auf dem Markte war ein prächtiger Thron errichtet, auf beut der neue König breimal wöchentlich zu Gericht faß, umgeben von feinen 17 Frauen, benn neben der Gütergemeinschaft war auch die Vielweiberei eingeführt worben. Wahrenbbeß aber hatten die Truppen braupen die Stadt von allen Seiten eingeschlossen und von aller Derbinbung abgeschnitten. Der Hunger fing fein Regiment an und der Glaube an die neue Herrlichkeit nahm mehr und mehr ab. Aber Johann war nicht umsonst König geworden; er ließ jeden Wiberspenstigen feine königliche Macht fühlen, sogar eine seiner Frauen würde öffentlich enthauptet, als sie es wagte, Zweifel an feiner göttlichen Senbung laut werben zu lassen. — Am 25. Juni 1535 hatte die ganze Herrlichkeit ein Ende. Die Belagerer brangen in die Stadt und verhafteten den ganzen Hofstaat. Johann 5*

9. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 86

1876 - Braunschweig : Bruhn
würd- dieselbe Handlung in Berlin »on dem Magistrat und dem größte» Theile brr Einwohnerschaft begannen. _ Damit war der Reformation in Branbcnburg Thor und Thür geöffnet sofort würde unter persönlicher Mitwirkung des Kurfürsten eine Kirchen-orbmmg für die Kurmark ausgearbeitet, welcher, wenn auch im Aeußern vorerst manche katholische Ceremonien beibehalten würden, im Wesentlichen in Sachen des Glaubens, die Hauptartikel des lutherischen Katechismus zu Grunde gelegt würden. Luther selbst erklärte sich bamit einverftanben nicht 10 die einheimischen lutherisch gesinnten Geistlichen, welche lieber auch im Aeußeren gleich allen katholischen Kram beseitigt hätten Sie mieten sich inbessen bescheiben und so verlief die Reformation in der Mark im Ganzen sehr srieblich. Die katholischen Bischümer, Klöster und Stiftungen gingen allmälig ein und ihre reichen Einnahmen würden zum großen Theile zur Grunbung von Schulen verwanbt bamit das Licht des Evangeliums, welches nun in der Mark angezünbet war seine hellen Strahlen auch unter dem Volke verbreiten könne. Und wahrlich bas £hat noth. Bei der großen Kirchen- und Schulvijttation, welche im jsapre 1541 abgehalten worden war, hatte es sich recht gezeigt wie bejammernswert groß die allgemeine Unwissenheit war. Am 8. October 1563 würde in Berlin ein feierliches Dankfest baftir gefeiert, daß Gott auch die Branbenbmger mit dem rechten Verstaube seines Wortes und des hochwürdigen Sakramentes begnabigt hatte, und zugleich dieser Tag zu einem alljährlich wieberkehrenben Festtage bestimmt. Späterhin betrachtete man aber mit Recht den 1. November 1539 als den Tag, wo die Reformation in der Mark eingeführt worben, und 1739 feierte Friedrich Wilhelm I. das 200jährige Jubelfest der Reformation nach die|em Datum. 3n Preußen, welches zur Zeit brr Reformation dem deutschen Ritter« orbeu gehörte, fand die Lehre Luther's noch früher als in der Mark Eingang. Der Hochmeister Markgraf Albrecht, ein Venvanbter des Kurfürsten Joachim, verwandelte auf den Rath Luther's sei» Laub in ein weltliches Herzogthum und trat gleichzeitig zur Reformation über (!525). Er konnte das um so eher thun, weil sich unter seinen Unter* thauen bereits viele lutherisch Gesinnte besanbeti, ja währenb seiner Abwesenheit auf dem Reichstage zu Nürnberg sogar sein Statthalter, der erste unter allen Bischöfen, sich offen für die neue Lehre erklärt und ein großer Theil der Orbensritter das Kreuz von sich geworfen und Luther's Lehre bekannt hatte. Die noch übrigen Ritter ließen sich zum großen Theile die Umwanblung gern gefallen, verheirateten sich und nahmen dankbar die ihnen von dem neuen Herzoge verliehenen Ehrenämter an. Diejenigen aber, welche sich in die neue Orbnung der Dinge nicht fügen wollten, wanderten aus. Zwar wurde Herzog Albrecht von dem Kaiser in die Reichsacht gethan j aber bei den bamaligeit unruhvollen Zeiten

10. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1890 - Köln am Rhein : Bachem
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ; sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; : sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen . Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. - Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .
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