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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 13

1871 - Leipzig : Leuckart
13 „Jochimke, Jochimke, hyde dt)! Fange tot) dy, so hange tot) dt)!" Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach. c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk. cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat. e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben. f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum

2. Europa - S. 168

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 168 — etwa 65000 Köpfe umfaßt. Die deutsche Bevölkerung der Hauptstadt ist nach der russischen die zahlreichste, Die Deutschen sind in erster Linie iiausleute, Handwerker, Beamte, Ärzte, Apotheker und Gelehrte, deutsche Arbeit hat noch immer im russischen Handel einen guten Ruf. Die Petersburger Kolonie hat 13 evangelische und 2 katholische Kirchen, 4 große deutsche Lehranstalten, die setzt leider immer mehr russifiziert werden, ein deutsches Theater, eine deutsche Oper, zahlreiche wissenschaftliche Vereine und Wohltätigkeitsanstalten und deutsche Zeitungen. Die „St. Petersburger Zeitung" besteht seit 1727. So ist die Petersburger Kolonie das wichtigste Bollwerk des Deutschtums in Rußland, gehört aber auch zu den schärfsten Angriffspunkten des Deutschenhasses seitens der Russen. Der Deutschenhaß loderte bereits in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts empor, ist gegenwärtig aber um so bedenklicher, als seitens der Behörden das Bestreben deutlich und rücksichtslos hervortritt, die deutsche Sprache auszurotten und die orthodoxe Religion einzuführen. In allen Lehranstalten ist das Deutsche als Unterrichtssprache gestrichen und das Russische dafür eingeführt. Persönlichkeiten, die für das Deutschtum eintreten, verschwinden von den Beamtenposten und leitenden Stellen der Gemeinden. So geht das Deutsch :um in Rußland einer traurigen Zukunst entgegen. — Bis 1821 war Ruß- land das wichtigste Bestimmungsland für die deutsche Auswanderungsbewegung. b) Zu der mongolischen Rasse gehören die baltischen Finnen (S. 154). die ngrischen Finnen, zu denen die Wognlen zu rechnen sind (S. 154), und die Wolga sinnen, ferner die Samojeden (S. 155 fg.) und die Syrjänen (S. 156), in Nord- rnßland, die Tataren (S. 165 fg.) und die ihnen stammverwandten Kalmücken (S. 166), Kirgisen und Baschkiren (S. 154). 2. Religion und geistige Bildung. Von der gesamten Bevölkerung gehören 3/4 der griechischen oder orthodoxen (= rechtgläubigen) Kirche an.*) Die Polen und größtenteils anch die *) Die russische Staatskirche hat sich im Laufe der Zeit ent>vickelt. Um das Jahr 1000 nahm Wladimir „der Apostelgleiche" von Sendboten aus Konstantinopel das Christentum an; doch wurde die russische Kirche im Lause der Jahrhunderte immer unabhängiger vom Patriarchen von Konstantinopel und nahm nationalen Charakter an. Das Haupt dieser Nationalkirche ist der Zar, der die oberste Kirchenbehörde, „den heiligen Synod", einsetzt (seit 1723). Sonst unterscheidet sich die russische Kirche nur unwesentlich von den andern griechischen Kirchengemeinschaften. Glicht uniert nennt man sie im Unterschiede zu jenen griechischen Kirchengemeinschasten im Morgenlande (Armenien» und Südeuropa, die sich dem Papste unter Beibehaltung ihrer eigen- artigen Einrichtungen unterworfen haben. Die griechische Kirche hat das Abend- mahl in beiderlei Gestalt, das sie auch an Kinder austeilt, die Priesterehe bei den niederen Priestern, in Rußland Popen genannt, und eine Unmenge altge- heiligter Ceremonien. Der höhere Priesterstand, zu dem die Patriarchen, Met- ropoliten und Erzbischöse gehören, geht stets aus den Reihen J>er Klostergeist- lichen hervor. Das großartigste Fest der Russen ist das Osterfest, dem eine 70 Tage lange, strenge Fastenzeit vorausgeht. Cs wird in der Osternacht durch Prozessionen, in größern Städten auch durch Kanonendonner und am kaiserlichen Hose durch eine Gratulationscour eingeleitet. An die kirchliche Feier schließen sich Volksbelustigungen, Schmausereien daheim und bei Be- kannten und ein Austausch von gegenseitigen Geschenken wie bei ^uns zu Weihnachten. Eigenartige andere Feste sind das Jordans fest (<>. Januar), an welchem man in großer Prozession nach dem nächsten fließenden Wasser („dem Jordan") zieht, um von dort „geweihtes Wasser", das durch die Priester- geheiligt worden, als Heilmittel gegen allerlei Gebrechen heimzutragen, und endlich das Totenfest, an welchem die einzelnen Familien auf den Friedhof hinausziehen und an den Gräbern ihrer verstorbenen Lieben ein Liebesmahl Verzehren. — Erwähnt sei noch, daß die russische Kirche eine große Zahl von Sekten aufweist.

3. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 13

1872 - Berlin : Wohlgemuth
13 verstand es Philipp nicht, dieselben an sich zu fesseln und so seinen Nachfolgern die ihm von seinem Vater hintertaffene Macht zu vererben, noch auch Spanien auf jener Stufe des Wohlstandes zu erhal-ten. Bei feinem Regierungsantritte hatte Philipp zwar versprochen, die Niederlnder im Besitz ihrer Rechte und Freiheiten zu lassen, aber nur zu bald wute er dieselben zu beeintrchtigen und so einen Aus-stand hervorzurufen, der seiner Macht einen empfindlichen Verlust brachte. Die Veranlassung hierzu lag darin, da auch die Reform a-tion und besonders der calvinische Lehrbegriff bei den Niederlndern Eingang gefunden hatte, welchem Philipp bei seiner streng katholischen Richtung hemmend entgegenzutreten suchte. Zu dem Ende hatte er seiner Halbschwester Margaretha vou Parma die Regentschaft der Niederlande anvertraut und ihr den Cardinal Granvella zur Seite gesetzt, der aber durch Anlegung von Bisthmern und durch die Einfhrung der Inquisition sich so verhat machte, da ihn der König ans die dringendsten Vorstellungen seiner Schwester abberufen mute (1564). Aber die Unterdrckungen hrten nicht auf; daher nahmen sich Wilhelm vou Dramen, Statthalter von Utrecht, Holland und Seeland; Graf Egmout, Statthalter von Flandern; und Graf Hoorn, Admiral der niederlndischen Seemacht, der Unterdrckten an; allein auch ihre Vorstellungen bei der Generalstatthalterin und selbst eine deshalb nach Madrid unternommene Reise Egmont's hatten keinen Erfolg. Nun traten etwa 400 niederlndische Edelleute zum Geusenbunde zusammen, und berreichten unbewaffnet in Brssel der Generalstatthalterin eine Bittschrift, das Com pro mi genannt, worin sie ihre Beschwerden vortrugen und namentlich um Aufhebung der Inquisition baten. Philipp lie dieselbe jedoch unbercksichtigt und verbot sogar bei Todesstrafe jeden anderen Gottesdienst als den katholischen. Hierdurch machte er das Hebel nur rger; denn jetzt zogen resormirte Prediger durch das Land und predigten die neue Lehre vor bewaffnetem Volke, welches in seinem Glaubenseifer so weit ging, da es die katholischen Kirchen strmte. Dieser Umstand ver-anlate den König zu noch hrteren Maregeln. Er schickte den Her-zog Alba mit 10,000 Mann spanischer Kerntruppen nach Brssel, wo er (am 22. August 1567) seinen Einzug hielt, bald auch der Hupter des Geusenbundes, der Grafen Hoorn und Egmont sich be-mchtigte (Wilhelm von Oranien war entflohen) und den Rath der Unruhen/' gewhnlich der Blutrath genannt, errichtete. Alle, die zum Geusenbunde gehrten, wurden vor seinen Richterstuhl gezogen, zum Tode verurtheilt und ihrer Gter beraubt. In kurzer Zeit muten 18,000 Menschen ihr Leben durch Henkershand verlieren, und unter ihnen zuerst Egmont und Hoorn! An der niederlndischen Kste rsteten indessen die flchtigen Genfen Kaperschiffe gegen die Spanier aus, und bald gelang es diesen Meer- oder Wasser-Geusen durch die Einnahme von Briel oder Vlies singen festen Fu zu fassen. Bald fielen auch die meisten Städte Hollands und Seelands in ihre

4. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 15

1835 - Königsberg : Bornträger
15 für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere). 6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare- the, Stifter, Blindeninstitute re. Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten, welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge- werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.) Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord- nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi- strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män- nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen (Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge. Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser. — Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König- reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin- zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt, in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt; die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge- theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise. Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne, Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll, O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe); Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen, auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel- messer. — r.::.. Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa, im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),

5. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 57

1835 - Königsberg : Bornträger
57 Preußen. Auch hier hatten sie manche Beschränkung zu erfahren, weil sie Kriegsdienste und den Eid verweigern. Friedrich H. sicherte ihnen den Schutz der Gesetze zu, wo- gegen sie 5000 Rthlr. an das Kadettenhaus nach Kulm zahlen. Die Juden. Auch sie hatten in früherer Zeit manche Bedrückungen zu leiden. Veit 1812 ist ihnen der Genuss der bürgerlichen Rechte zugesichert. Es leben in Preußen etwa 21000 Juden, a,n häufigsten in den Städten des süd- lichen Pommerellens. Die Philipponen, eine Sekte der russischen Kirche, wandcrten, dort bedrückt, bei uns ein, und gründeten 1829 mit Krutinnerflnsse in Masuren eine Kolonie. 271 Mit- glieder. Ordentliche, fleißige und mäßige 'Leute — trinken keinen Branntwein. ; . Die 3 igeu»er. Sie sind aus Asien nach Europa ge- konnnen, und leben auch zum Theile in Preußen, 'beson- ders in Litthauen. Sie haben sich der katholischen Kirche angeschlossen, mögen aber nicht in festen Wohnsitzen leben. Fast alle die genannten Einwanderer sprechen deutsch. Plattdeutsch wird gesprochen in Pommerellen, den Niederungen, Danzig, Samland, Natangen, Litthauen; oberdeutsch in Pogcsanien, dem Oberlande und Erme- lande. Die Gebildeten sprechen überall hochdeutsch. Die deutsche Sprache breitet sich immer mehr auch in Lit- thaucn und unter den Polen aus. In den Gegenden, wo Deutsche und Litthauer, oder Deutsche und Polen Zusam- menstößen, wird der- Gottesdienst in 2 Sprachen gehalten, an einzelnen Orten gar in 3. §.22. C v n f e s s i o n. Etwa % der Einwohner gehören zur evangelischen Kirche, V« zur katholischen. Im Landestheile östlich der Weichsel sind Litthauen, Masuren, Natangen, das Bart- nerland, Samland, das deutsche und polnische Oberland fast ganz evangelisch; das Ermeland, Kulmerland, die Ge- gend um Stnhm fast ganz katholisch. In Pommercllen ist der größere Theil katholisch, namentlich die Mitte des Landes, während im S. und S. W. viele Evangelische leben. Ueberhaupt sind die Striche, welche unter polni- scher Herrschaft gestanden haben, meist katholisch.

6. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 8

1876 - Braunschweig : Bruhn
langte und 2 Jahre lang das Evangelium verkündigte, wobei er durch eine Kette an einen Soldaten gefesselt war (Ap.-Gesch. 21—28). Während dieser Zeit schrieb er seinen Brief an die Epheser, den an die Colosser, feen an Philemon zu Colossä und den an die Philipper. Im Jahre 63 oder 64 erlangte er seine Freiheit wieder und es ward ihm nun der schon früher (Rom. 15, 28) ausgesprochene Wunsch, nach Spanien reifen ^ können, gewährt. Darauf begab er sich zu seinen asiatischen Gemeinden zuruck und schrieb von hier aus wahrscheinlich seinen ersten Brief an Timotheus und den an Titus. Endlich kam er wieder nach Rom, schrieb hier noch den zweiten Brief an Timotheus und erlitt dann den Märtyrertod, unter Nero 67. . b. Das Leben in der ersten christlichen Kirche. In dem Vorhergehenden haben wir gesehen, daß am Schlüsse des apostolischen Zeitalters fast keine größere Stadt in dem großen römischen Weltreiche ohne eine christliche Gemeinde war. Für die Judenchristen war Jerusalem (so lange es bestand), für die Heidenchristen war Antiochien die Mutter-stadt. An diesem letzteren Orte empfingen die Gläubigen auch zuerst den Namen „Christen" (Ap.-Gesch. 11, 26). Sehen wir uns nun noch in aller Kürze das Leben in der ersten christlichen Kirche*) an, so stellt sich uns dasselbe als ein beständiger Gottesdienst dar (Ap. Gesch. 2, 41—47. Kap. 4, 32). Anfangs versammelten sich die Christen alle Tage zu gemeinsamem Gesang, Gebet, Anhören des Wortes Gottes und zur Feier des heil. Abendmahles; später wenigstens an jedem ersten Tage der Woche, am Sonntage, als dem Auferstehungstage des Herrn. Zum Vorlesen und Erklären dienten zuerst einzelne Abschnitte aus dem A. T. und später solche aus den Evangelien und Episteln; gesungen wurden die Psalmen. Als Sakramente feierte man die Taufe und das Abendmahl, mit welchem letzteren in der Regel noch ein sogen. Liebesmahl verbunden war, wozu ein Jeder nach seinem Vermögen Lebensrnittel herzubrachte. Bei diesen Mahlen wurde auch gesammelt für die Armen, die Kranken und die Lehrer. In Jerusalem würden die Versammlungen auch wohl im Tempel abgehalten, sonst überall in Privathäusern (Ap.-Gesch. 12, 12), ba man eigentliche Kirchen noch nicht hatte, während der Verfolgungen nur des Nachts, zuweilen gar in Kellern, Höhlen und Wäldern. Anfangs versahen die Apostel das Predigtamt und die Austheilung der Sakramente allein; als aber die Gemeinde zahlreicher wurde, ließen sie durch dieselbe Gehülfen wählen, welche sie dann durch Handauflegung ’) Das Wort „Kirche" leitet man ab den Kyrios, welches Herr, und von Cyrch ober Cylch, welches Mittelpunkt feebeutet. In bei den Fällen ist zu benfen an Christus, den Sohn Gottes und Heilanb der Welt, dem gegeben ist alle Gewalt im Htm* mel und auf Erben und der zugleich der Mittelpunkt alles Seins ist, von dem, bnrch den und ju dem alle Dinge ftnb von Ewigkeit zu Ewigkeit (Röm. 11, 36).

7. Bilder aus der Kirchengeschichte - S. 111

1876 - Braunschweig : Bruhn
— 111 — Bauplätze angewiesen. Den ersten Arthieb begleitete David mit den Worten: „Hier hat der Vogel sein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, nämlich Deine Altäre, Herr Zebaoth" (Ps. §4, 4.) Bald kamen mehr Brüder nach und so entstand das Städtchen Herrn Hut, nicht etwa von dem Hnrberge so genannt, sondern weil seine Bewohner es unter die Hut des Herrn gestellt wissen wollten. Als Stiftungstag der neuen Brüdergemeinde (Herrnhuter) gilt der 13. August 1727, an welchem Tage alle Mitglieder Derselben in der Kirche zu Berihelsdorf gemeinschaftlich Das heilige Abendmahl feierten, nachdem kurz vorher die Streitigkeiten, die zwischen den lutherisch und reforinirt Gesinnten ausgebrochen, dahin ausgeglichen waren, daß Alle sich zur augsburgischen Konfession bekannten. Zinzendorf widmete sich nun ganz und gar der neuen Gemeinde, trat förmlich in den geistlichen Stand und übernahm Das Amt eines , Bischofs Der mährischen und böhmischen Brüder. Trotz aller Anfechtungen, an Denen es freilich auch jetzt nicht fehlte, breitete Die Brüderkirche sich immer weiter aus. In Deutschland. Holland, England, Dänemark, Rußland und selbst in dem fernen Amerika bildeten sich Gemeinden. Auch die Heidenbekehrung ließ man sich angelegen sein und der Gras selbst hat i>en wilden Indianern Amerikas das Evangelium verkündigt. — So wirkte der edle und fromme Mann unablässig fort bis zu seinem Tode (9. Mai 1760). Die Loosung der Gemeinde an seinem Todestage war: „Er wird seine Ernte fröhlich einbringen mit Lob und Dank." Hussiten, Lutheraner und Reformirte sind in Der Brüdergemeinde vereinigt. Das Band, welches sie alle umschlingt, ist Der Glaube an den Versöhnungstod Jesu Christi. Eigenthümlich ist die Verfassung der Brüderkirche. Sämmtliche Gemeinden stehen unter einem Collegium, welches seinen Sitz in Herrnhut hat. Auf den von diesem veranstalteten Versammlungen erscheinen Abgesandte aus allen Gemeinden, um gemeinsam über die Angelegenheiten der Kirche zu berathen. Die Mitglieder jeder Gemeinde sind nach Alter und Stand in verschiedene Klassen (Chöre) geschieden. So unterscheidet man einen Chor der Kinder, Junggesellen (ledige Brüder), Jungsrauen, Männer und grauen. Jeder Chor hat seinen Vorsteher, jede Gemeinde ihren Prediger und Gemeindehelfer. Als eine Eigenthümlichkeit der Brüdergemeinde verdient ferner erwähnt zu werden: Die Fußwaschung nach Dem Vorbilde des Herrn (Joh. 13, 4—15), und der Gebrauch des Looses bei wichtigen Dingen, z. B. bei Heiraten! Iv. Misstonsvereine und Bibelgesellschaften. Glckav-Adolfs-Verein. Es hat Jemand die letzten 4 Jahrhunderte in der Geschichte unserer Kirche folgendermaßen unterschieden: Das 16 Jahrhundert ist das der

8. Vaterländische Geschichte für die Mittelstufe der Volksschulen - S. 4

1890 - Köln am Rhein : Bachem
graf von Brandenburg bei und machte die Stadt Brandenburg zu seiner Hauptstadt. 3. Albrechts Sorge für sein Land. Albrecht suchte dem Lande, das durch den Krieg ent- ] völkert und verwüstet worden war, wieder aufzuhelfen; auch wollte er Brandenburg zu einem deutschen und christlichen Staate machen. Er verteilte große Strecken ;; Landes unter seine Kampfgenossen. Die gewöhnlichen Kriegsleute erhielten kleinere Grundstücke; die Ritter aber belohnte er mit größerem Grundbesitz und gab ihnen -auch die verlassenen Burgen der Wenden. Die noch übrigen wendischen Adeligen behandelte Albrecht mit Schonung. Bald vermischten sie sich mit den Deutschen und nahmen deutsche Sprache und deutsche Sitten an. Sodann berief Albrecht unter großen Versprechungen noch viele Leute aus Westfalen, Holland und Flamland in ; sein Land. Diese siedelten sich in der Mark an. Sie trockneten Sümpfe aus und bauten Dörfer und Städte; : sie trieben Ackerbau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Albrecht suchte auch das Christentum in seinem Lande einzuführen und zu verbreiten. Er ließ Priester kommen, die das Volk in der christlichen Religion unterweisen mußten; auch baute er Kircheu und Klöster. Albrecht starb im Jahr 1170. Seine sämtlichen . Nachfolger waren recht tüchtige Regenten. Sie haben ungefähr 200 Jahre über die Mark Brandenburg regiert. 4. Die Schildhornsage. Ein Wendensürst, Jaczo mit Namen, empörte sich einst wider Albrecht, und viele Wenden folgten ihm. - Er stürmte sogar die Stadt Brandenburg und nahm sie ein. Allein Albrecht zog mit einer tapfern Ritterschar gegen die Empörer. Sie wurden geschlagen und flohen. Auch Jaczo suchte sich durch die Flucht zu retten. Da kommt er an einen Fluß; hinter ihm sind seine Ver- .

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 36

1887 - Breslau : Hirt
36 Friedrich Wilhelm I. des Waisenhauses, Lehrer roor. Berlin verschönerte er dnrch das königliche Schloß, das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten Im Alter von 55 Jahren starb Friedrich 1713. Ariedrich Wilhelm I. (1713—1740.) Friedrich Wilhelm war ein sehr einfacher, derber und willensstarker Herr. In seinem Leben zeigte er große Thatkraft und eine echt christliche Gottesfurcht. Zum Glück für sein Land war er ein äußerst sparsamer Fürst. Als echter Deutscher war er ein Feind alles französischen Wesens und hielt treu zu seinem Kaiser. Wie in allem, so war er auch in seinen Vergnügungen sehr bescheiden. Des Abends lud er eine kleine Gesellschaft ein, in welcher bei einem einfachen Mahle, einem Glase Bier und einer Pfeise Tabak die ungezwungenste Unterhaltung geführt wurde. — In seiner Regierung zeigte sich Friedrich Wilhelm als einen gerechten und höchst gewissenhaften, aber auch als einen ebenso strengen Regenten. Wie er selbst für das Wohl seiner Unterthanen unermüdlich thätig war, so verlangte er dies auch von seinen Beamten. — Als er erfuhr, daß der Thorschreiber zu Potsdam die Bauern des Morgens lange warten ließ, prügelte er ihn einst mit den Worten: „Guten Morgen Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Da er ein großer Freund der Sparsamkeit war, beschränkte er die Zahl der Beamten seines Hofes in einer Weise, daß er nur die allernötigste Dienerschaft übrig behielt. Um auch seme Unterthanen zur Sparsamkeit zu zwingen, verfügte er, daß nur Erzeugnisse inländischer Fabriken gebraucht werden durften. Bei aller Sparsamkeit scheute er jedoch keine Kosten, wenn es galt, den Wohlstand des Volkes zu heben. Viel wandte er an für Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht. Dcach Preußen, dessen Bevölkerung durch eine Pest sehr vermindert worden war, zog er viele Fremde hin. Unter diesen befanden sich allein 15 000 Salzburger, die wegen ihres evangelischen Glaubens Vertrieben waren. Dabei unterstützte er die Einwanderer dadurch, daß er ihnen Ackergeräte, Saatkorn, Vieh, ja sogar große Summen Geldes zustellen ließ. — Außerdem legte er Fabriken an, baute Festungen und Kirchen und gründete die Stadt Potsdam. Kunst und Wissenschaft liebte Friedrich Wilhelm weniger, desto mehr lag es ihm ant Herzen, für die Bildung des gringen Volkes zu sorgen. So gründete er zum Beispiel 1800 Landschulen und richtete in Stettin das erste Lehrerseminar ein. Seine Hauptsorge war auf die Herstellung einer möglichst großen und tüchtigen Armee gerichtet. Einen treuen Berater fand er dabei an dem Fürsten von Dessau. In fast ganz Europa befanden sich preußische Werber, um ihrem Könige junge und kräftige Leute zuzuführen. Besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für die „langen Kerls". Kein Geld und keine

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 416

1887 - Langensalza : Beyer
416 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Vom Schlachtfelde hielten bedeckte, eigentümlich gebaute Wagen; auch sie trugen an dem Verdeck, weithin sichtbar, ein rotes Kreuz auf weißem Grunde. In den Dörfern und Ortschaften, die in der Nähe des Schlachtfeldes lagen, sah man auf gelten, Scheunen und Wohnhäusern oft eine weiße Fahne wehen, in welcher ebenfalls das rote Kreuz leuchtete. Was hatte diefes Kreuz zu bedeuten? Es war das Zeichen der Schonung für Freund und Feind. Es wurde von allen Personen getragen, welche sich im Felde der schweren Aufgabe gewidmet hatten, die Verwundeten zu heilen, zu pflegen, zu trösten, von den Ärzten, Krankenträgern, Krankenpflegern und Feldgeistlichen. Auch alle Gerätschaften, die dem menschenfreundlichen Zwecke dienten, alle Gebäude, die den Kranken und Verwundeten Obdach boten, waren durch das rote Kreuz gezeichnet. Im Jahre 1864 hatten nämlich die meisten europäischen Staaten zu Genf eine Vereinbarung für den Kriegsfall getroffen, welche die Genfer Konvention genannt wird. Nach derselben sind alle Feldlazarette und Militärhospitäler, die Kranke und Verwundete enthalten, neutral; es darf von keiner der kriegführenden Völker auf sie geschossen werden. Sie dürfen nicht zerstört werden; denn Freund und Feind wird in ihnen verpflegt und geheilt. Alle Ärzte und Wärter, die zu ihnen gehören, alle die, welche die Verwundeten transportieren, und alle Feldgeistlichen sind unantastbar und dürfen nicht gefangen genommen werden. Vorräte, Nahrungsmittel, Verbandzeug und Heilmittel, welche für die Lazarette herbeigeführt werden, darf der Feind nicht als Beute wegführen. Als Kennzeichen für alles, was zur Krankenpflege und zum Dienst der barmherzigen Liebe im Kriege gehört, wurde von allen Völkern, welche der Genfer Konvention: beitraten, das rote Kreuz im weißen Felde angenommen. b) Die Sorge für die Verwundeten. Als das deutsche Heer in den Krieg zog, war bereits für die Heilung und Pflege der Verwundeten und Kranken im voraus aufs beste Vorsorge getroffen. Ein Heer von Ärzten begleitete die deutsche Armee. Sie waren den einzelnen Truppenteilen zugeteilt und standen unter dem Generalarzt Dr. Grimm. Aber ihre Zahl reichte bald nicht aus, und viele Civilärzte, im ganzen 2000, zogen mit in den Krieg, um ihre Kraft und ihre Kunst dem Vaterlande auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten zu widmen. Sie erhielten bald reichlich Arbeit; denn nicht nur die zahlreichen Schlachten und Gefechte füllten die Lazarette, sondern auch ansteckende Krankheiten, Typhus und Ruhr obenan, forderten ihre Opfer. Besonders groß war die Zahl solcher Kranken in der Einschließungsarmee vor Metz, die monatelang auf den mit Blut gedüngten Schlachtfeldern in schlechter Herbstwitterung bei mangelhaftem Obdach aushalten mußte. Es starben dort in den Monaten September und Oktober am Typhus und an der Ruhr 2157 Mann. Neben den Ärzten, welche ihr Beruf auf den Kriegsschauplatz führte, hatten sich auch viele Männer und Frauen freiwillig dem edlen Werke der Krankenpflege gewidmet. Allen voran rüstete sich der Johanniter-Orden, das ist eine Verbindung vornehmer Männer von Adel, welche Hospitäler einrichteten und unterhielten. Mehr als 500 solcher Herren zogen freiwillig zur
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