Die Hauptverkehrswege der einzelnen Erdteile.
171
a) die große Tieflandbahn St. Petersburg-Eydtkuhnen-Danzig-B erlin
(43 St.) oder Moskau-Warschau-Thöru-Berlin (45 St.) -Hannover-Köln
(vorher Abzweigung nach Vlissingen—london, 24 St. von Berlin)-Paris (20st.),
dann weiter nach Madrid-Lissabon (53 St.). Kreuzende Diagonalen sind:
d) Liverpool-London—dover— Iv^stündige Kanalfahrt nach Calais —
Paris-Straßburg —Wien (36 St.) -Buda-Pest—belgrad-Konstantinopel
(43 St.). Von Paris nach K. erfolgt die schnellste Verbindung durch den „Orient-
Expreß".
c) Pari s-Lyon-Mont Cenis-Tunnel-Tnrin-Bologna-B rlndisi: 50 St.
Neben diesen Hauptbahnen laufen mehrfach kaum minder wichtige Parallel-
linien oder Ausbiegungen zur Verbindung mit andern großen Städten und
Industriegebieten. Sehr verkehrsreich sind sodann die 3 Bahnen, die in n.s.
Richtung die Alpen durchschneiden:
d) Hambnrg-Frankfurt—st. Gotthard—genna: 37 St.
s) Berlin—münchen—brenner—rom: 38 St.
f) Berlin-Prag-Wien-Triest: 42 St.
Von den Diagonalen streben Seitenlinien nach den Seehäsen, so daß sie
inöglichst rechtwinklig auf die Küste stoßen; s. diese auf der vorhergehenden Karte
und dem Nebenkärtchen S. 164, das die Bahnen nach den Häfen des Deutschen
Reiches zeigt. Diese ordneten sich i. I. 1893 nach wirklich geladenen Mill.
Registertons des Seeverkehrs in nachstehender Reihenfolge:
Hamburg-Altona . 9,si
Stettin-Swinem. . 2,63
Bremerh.-Geestem. . 1,92
Bremen .... 0,si
Lübeck .... 0,3?
Nordenham . . . 0,55
Danzig.....1,02
Königsberg-Pillau . 0,99
Kiel-Neumühlen. . 0,93
Durch die w. Biegung des Unterrheins und der ihn begleitenden Schienen-
straßen wird ein erheblicher Teil des rheinischen Handels gezwungen, in Ant-
werpen und Rotterdam die Küste zu gewinnen, solange noch der Rhein-Ems-
Kanal mangelt. — Als besuchteste deutsche Kanal- und Flußhäfen folgen auf-
einander: Berlin, Hamburg, Ruhrort, Duisburg, Mannheim und Magdeburg. —
Andere bedeutendere Verkehrsstraßen sind bei den einzelnen Ländern besprochen.
Von besonderer Wichtigkeit für den Handel Europas, nicht bloß Österreich-
Ungarns, ist der Durchbruch des Eisernen Thores bei Alt-Orsova, der endlich
den zweitgrößten Strom Europas dem Seeverkehr erschließt.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard—genna
Extrahierte Ortsnamen: Moskau-Warschau-Thöru-Berlin Berlin)-Paris Madrid-Lissabon Calais_—
Paris-Straßburg Paris Hamburg-Altona Bremen Nordenham Danzig Rotterdam Rhein-Ems- Berlin Hamburg Ruhrort Duisburg Mannheim Magdeburg Europas Ungarns Alt-Orsova Europas
— 24 -
Die Tiefebene.
In welchem Teile Deutschlands liegt die Oberrheinische Tiefebene?
Mit welchen Abschnitten W- und O-Europas liegt sie unter derselben
Breite? Miß ihre Länge und Breite! Vergleiche die Länge mit dem Oder-
tal von Ratibor, oder mit dem Elbtale von Pirna an, Lustlinie gerechnet!
Welches sind die Fortsetzungen der Tiefebene im N? Welche Gebirge
schließen sie ein? Welches sind ihre natürlichen Ausgänge? Durch welches
Gebirge wird sie im S unterbrochen? Welche Flüsse erschließen, durch-
brechen oder umfließen die einschließenden Gebirge? Was lehren uns
Temperatur- und Regenkarte über die klimatischen Verhältnisse? Als
Grundfigur zeichne ein Quadrat und teile dessen wagerechte Seiten in drei
(6. bis 9. Längenkreis) und dessen senkrechte in zwei gleiche Teile (48. bis
50. Breitenkreis)! An die Seite r. setze noch 2/s einer halben senkrechten
Seite an; das Ende trifft auf den Austritt des Rheins aus dem Boden-
see. Das übrige ergibt die Karte. Durch die Verlängerung der oberen
Seite um 3 Teile nach r. läßt^ sich die Zeichnung des Mains^ hinzufügen.
Die Oberrheinische Tiefebene wird von dem Rhein in ihrer
ganzen Länge durchflössen, doch so, daß er bis Kehl mehr an
dem r. Gebirgswall fließt, von da bis Mainz sich mehr dem l.
nähert. Da sein Gefälle auf der Strecke bis Kehl fast doppelt
so groß ist als auf der beinahe doppelt so langen bis Bingen
(Nachweis nach der Karte!), so ist er bis Kehl ein wildes Berg-
wasser. Die Schisfahrt umging diese Strecke bis zu ihrer Regu-
lierung durch den die Jll begleitenden Rhein-Rhone-Kanal, der
bei Mülhausen einen Zweig nach Hüningen, der elsässischen
Grenzstadt unterhalb Basel, sendet. Darum findet sich aus dieser
ganzen Strecke am Rheine selbst keine Stadt mit Ausnahme der
auf einem Ausläufer des vulkanischen Kaiser st uhls gelegenen
Feste Alt-Breisach, welche erst auf dem l. Ufer lag, durch
Veränderung des Flußbettes nach und nach auf das r. Ufer zu
liegen kam. Ihr gegenüber wurde von Ludwig Xiv. Neu-
Breis ach angelegt. Von Kehl an mindert sich die Heftigkeit des
Stromes; Schiffe beleben seinen Spiegel, und Städte, zum Teil
geschichtlich hochbedeutsame, spiegeln sich in seinen Fluten.
Die Tiefebene ist eine von S nach N sich senkende fruchtbare
Schwemmlandsniederung, die nur im S von einem wald- und
wiesenreichen Gebirge, dem vulkanischen Kaiserstuhl (600m), unter-
brochen wird. Sie ist nicht etwa ein breites Flußtal, sondern ein durch
Einbruch entstandener Graben. Diesen erfüllte ein Binnensee, dessen Boden
nach der Entleerung bei Bingen durch die Ablagerungen des Rheins und
seiner Nebenflüsse bedeckt wurde. Die nach den umrandenden Gebirgen
hin sich erhebenden Stufen sind mit Lö ß^ bedeckt. Nur im N
(zwischen Karlsruhe und dem Main) sinden sich Sandstrecken mit
Mooren und Kiefernwäldern.
Infolge der hohen Wärme (mittlere Julitemperatur 19°, Januar
nicht unter 0°) ist die größtenteils fruchtbare Tiefebene wohlan-
gebaut. Der Anbau erstreckt sich auf die wertvolleren Getreide-
arten und Wein, ferner auf Industrie- und Handelspflanzen,
wie Hanf, Flachs, Hopfen und Tabak.
1 Löß ist ein kalkhaltiger, poröser, außerordentlich ertragreicher Lehm.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 38 —
Staatenfunblid)es. Welchen Staaten gehört das Rheinische Schiefer-
gebirge an? Wie verteilen sich die preußischen Provinzen und Regierungs-
bezirke auf die einzelnen Teile? Ordne die Städte am Rhein nach den
Mündungen der Nebenflüsse und der politischen Zugehörigkeit!
Die preußische Rheinprovinz (.Rheinland"). Welches sind die
ungefähren natürlichen, welches sind die politischen Grenzen der Rhein-
provinz? Welches ist ihr mittlerer Meridian? Welche natürlichen Abschnitte
des deutschen Bodens erfüllen die Rheinprovinz? Welche Flüsse durchziehen
sie? Welches sind die Mineralschätze der Provinz?
Der Flächeninhalt beträgt 27000 qkm, die Einwohnerzahl 7,1 Mill.,
so daß auf ein qkm 268 kommen. Beinahe s/4 der Bevölkerung sind katholisch,
und '/< ist evangelisch. Mit Ausnahme der etwa 10000 Wallonen im Kreise
Malmedy sind die Bewohner deutsch. Am dichtesten ist die Bevölkerung
im Bergbau- und Jndustriebezirk; in einzelnen Revieren steigt sie bis 600
auf 1 qkm. Nur in dem n-en Tieflande sind Ackerbau und Viehzucht
bedeutend- in den Flußtälern des S ist Weinbau die Hauptbeschäftigung,
Der „Lebensnerv" der Rheinprovinz ist die Industrie. Von größter
Bedeutung ist die Metallverarbeitung, sodann die Weberei und Färberei.
Die Hauptsitze der industriellen Tätigkeit sind das Wuppertal und die
Gegend an der belgischen Grenze. 5 Regierungsbezirke: Koblenz, Cöln,
Düsseldorf, Aachen, Trier.
10 Großstädte: Cöln, Düsseldorf, Essen, Duisburg, Elberfeld, Barmen,
Aachen, Crefeld, Mühl heim (Ruhr), Saarbrücken.
Orte: Am Rhein: Koblenz, Ehrenbreitstein, Bonn, Cöln, Düsseldorf,
Kaiserswerth, Duisburg, Ruhrort, Wesel.
Linksrheinisch: Kreuznach, Saarbrücken, Trier, Malmedy,
Aachen, Crefeld, Kleve.
Rechtsrheinisch: Solingen, Remscheid, Lennep, Elberfeld,
Barmen, Essen.
Das hessische und das Weser-I5evgland.
Zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge im W, dem
Thüringerwald und dem Harz im O ist ein nur 300 bis 600 m
hohes, formenreiches Bergland eingelagert, das im S durch
Vogelsberg und Rhön abgeschlossen wird und, soweit es haupj>
sächlich n-würts streicht, als Hessisches Bergland \ im n-en
Abschnitt als Weser-Bergland bezeichnet wird.
Der Vogelsberg. Zu welchem deutschen Staate gehört der Vogels-
berg? Welche Tiefebene schließt sich im W an? Welche Flüsse gehen vom
Vogelsberg aus? Wohin führen sie ihr Wasser?
Der Vogelsberg ist ein einziger abgestumpfter Basaltkegel
und die größte Basaltmasse Deutschlands. Die Oberfläche ist
eine Hochebene von 7—10 km Durchmesser und steigt im Taus-
stein zu beinahe 800 m empor. Bei der bedeutenden Höhe ist
es auf dem Vogelsberge sehr rauh. Der Feldbau deckt auf den
höher gelegenen Teilen nicht die nötigsten Bedürfnisse, weshalb
viele Bewohner vom Gebirge ins Tal und in die umliegenden
Landschaften zur Arbeit ziehen. Fruchtbarer sind die Flußtäler.
Die Wetterau ist reich an Obst.
* Hessen, ein Völkername für die altgerman. Chatten; die Römer
nannten sie Chatti.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
9
Einpräge- und Wiederholungsheft,
496 e.
§ 496 e. Das Lothringische Stusenland (zu § 133—139).
a) Charakterisierung.
Das Lothringische Stufenland. Es ist das linksrheinische Seitenstück zum Schwäbischen Stu--
senland; eine wellige Hochfläche. (Vergleich mit dem Schwäbischen Stufenland § 133.)
— In den eingeschnittenen Tälern (Mosel) Weinberge,
im übrigen viel Weizenbau. — Reiche Bodenschätze:
Saar-Kohlenlager, Eisenlager, Salzlager (134).
b) Stoffeinprägung.
1. Es sind die Eintragungen zu benennen, die Skizze 200
im Gebiet des Lothringischen Stufenlandes hat. — Welche
politischen Gebiete gehören hierher?
2. Die Skizze des Lothringischen Stufenlandes ist zu
zeichnen. Es sind dabei auf Grund der nebenstehenden
Tabelle weitere Einzeichnungen zu machen.
3. siehe nebenstehend.
4. Die Städte sind nach politischen Gebieten zu ordnen.
Iii. Heil: Ole mitteldeutschen Landschaften (zu § 140—274).
§ 497 a. Während in Süddeutschlaud die Becken die Zentralen, die Gebirge die gliedernden
Rahmen bilden, waltet in Mitteldeutschland das umgekehrte Verhältnis ob: Die Gebirge
sind die Hauptsache, und die Senkungen erscheinen als die gliedernden Landschafts,
teile. Daher die Bezeichnung mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
§ 497 d. Das Rheinische Schiefergebirge (einschließlich Kölner Bucht und Münster-
land) (zu § 141-191).
a) Charakterisierung.
Das Rheinische Schiefergebirge. Eine mächtige, Schlesien an Größe gleichkommende Hoch-
fläche, von den Flüssen tief durchsägt. — Geologisch altes Gebiet (Vorkohlenzeit, Devon),
von Vulkanen (vulkanische Eifel 147, Westerwald, Siebengebirge 149) und Quarzriffen
(142) durchsetzt und von Einbrüchen unterbrochen (Neuwieder Becken 170, Kölner Bucht
185). — An den Bruchlinien Warmquellen (Wiesbaden, Ems). — Auf den Hochflächen meist
rauh, stellenweise eine Einöde (das Hohe Venn 146). — Unvergleichlich schöne, tief einge-
bettete Flußtäler; berühmte Weingebiete (153—156). — Am Rande drei Kohlenlager (Ruhr-
kohlenlager 181, Aachener Lager 148, Saarkohlengebiet 134). Bedeutende Eisenlager
(im Ruhrkohlengebiet 181, im Siegener Land 176, im Gebiet der Lahn 176); Bleierze
an vielen Stellen (z. B. bei Aachen 148); Zinkerze (bei Aachen); Kupfererze (Wester-
wald); Dachschiefer z. B. bei Kaub a. Rhein und an mehreren Stellen in Hessen-Nassau;
Tonlager (Westerwald 150); Mühlsteine (Eifel 147). — Im Ruhrgebiet und an der
Wupper die großartige rheinifch-westfälische Industrie; stellenweise an 600 Einwohner auf
1 qkm. Größte Fabrik der Welt mit 69 000 Arbeitern (182—184). — Zwölf Großstädte!
b) Stoffeinprägung.
1. Es sind die Eintragungen zu benennen, die Skizze 195 im Gebiet des Rheinischen
Schiefergebirges hat. — Welche politischen Gebiete gehören hierher?
2. Die Skizze des Rheinischen Schiefergebirges ist zu zeichnen. Es sind dabei auf Grund
der folgenden Tabelle weitere Einzeichnungen zu macheu.
9\
Was ist im einzelneu
zu sagen über:
Wasgenwaid
Sulzer Belchen 1430
Paß v. Pfalzburg-Zabern
Hardt
Donnersberg
Hunsrttck
Ardennen
Höhen zwischen Mosel und
Maas
Sichelberge
Mosel
Metz ^
Die Schlachtörter bei Metz
Diedenhofen Q
r. Saar
Saarbrücken
Forbach
Spichern
Ferner
Kaiserslautern ^
Bitsch (Festung)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
13
„Jochimke, Jochimke, hyde dt)!
Fange tot) dy, so hange tot) dt)!"
Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach.
c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk.
cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat.
e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben.
f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Joachim Joachim Albrecht_von_Magdeburg Albrecht Joachim_s Elisabeth Joachim Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Wittenberg Berlin Sachsen Schloß_Lichtenbnrg Wittenberg
— 69 —
b) Der Rhein.
(1. Das Sett.) Ein bestimmtes Bett war naturgemäß nicht für ihn
vorhanden, und bei seinem schnellen Lauf auf der schiefen Ebene fand er auch
nie Zeit, sich ein solches auszuwaschen. Er blieb, besonders auf der Strecke
bis Straßburg und noch darüber hinaus, ein Wildwasser gleich den Alpen-
flössen auf der Süddeutschen Hochebene. Fast nie hat er auf dieser Strecke
einen einheitlichen Laus. Als ein Netz von Gabelungen und Wiedervereinigungen
bewegt er sich zwischen Sand- und Geröllanschwemmnngen, zwischen Inseln •—
hier „Auen" genannt — und Buschgruppen dahin (s. Karton „Straßburg", Atlas
S. 7). Wie oft mag sich im Laufe der Jahrtausende dieses Netzwerk verändert
haben, denn unausgesetzt trug der Rhein neue Geröllmassen herbei, die alten Betten
erhöhend und so sich selber zwingend, neue aufzusuchen. — Das ist der Rhein,
wie der Mensch ihn aus den Händen der Natur empfing. Es bedurfte gewal-
tiger Arbeiten, um ihn zu einer nutzbaren Wasserstraße umzuschafsen. Fast d!e
ganze Strecke von Basel bis Mainz mußte kanalisiert werden, um all die Wässer-
lein in einem Bette zu sammeln.^) Auch ausgedehnte Deicharbeiten waren
nötig, um den verderblichen Überschwemmungen entgegenzutreten. Dieser über
2^/2 Maß (250 km) lange Laus ist jetzt „die längste gefesselte Flußstrecke der
Erde" (Penck).
(2, Medelungen.) Die Gebiete in unmittelbarer Nähe des Rheins sind,
das geht aus obigem zur Genüge hervor, für menschliche Siedelungen wenig
einladend. Zwischen und seitwärts von den vielen Flußarmen, die durch die
Kanalisierung übrigens vielfach zu „toten" Läufen geworden sind, finden sich
zahlreiche Sümpfe, Moore, Sandflächen und Kiefernwaldungen. Auf
der ganzen Strecke bis Karlsruhe hinauf treffen wir infolgedessen un-
mittelbar am Rhein keine einzige Mittel- oder auch nur Kleinstadt.
Uberhaupt wohnt die Bevölkerung in dem Mittelstreifen der Tiefebene nur
halb so dicht als in den randlichen Gebieten (100 gegen 200 auf dem
Quadratkilometer). Die beiden gröjseren Mittelstädte, die wir im südlichen
Teil der Ebene finden — Mülhausen i. E.? | = Freiburg), liegen beide
weitab vom Rhein, Mülhausen, eine lebhafte Fabrikstadt, an der Iii, Frei-
burg in einer freundlichen Thalöffnung des Schwarzwaldes. Ebenso fern
vom Rhein hält sich die andere (kleine) Mittelstadt (A) der Iii, Kolmar.
Erst Strafsburg, gleichfalls an der Iii gelegen, rückt dem Rhein auf eine
Stunde Wegs (5 km) nahe, an einer Stelle nämlich (s. Karton „Strafsburg"
S. 7), wo die Gabelung stark eingeschnürt, der Rhein in seiner Willkür
beschränkt erscheint. In weiterer Entfernung von ihm halten sich dann
wieder zwei kleine Mittelstädte (von je Q), die eine auf der elsäfsischen
Seite —- Hagenow — die andere auf der badischen — Baden, — letztere
ein weltbekannter Badeort am Abhang des Schwarzwaldes (s. dort). Auch
das weiter nördlich dann folgende Karlsruhe, Badens schöne, erst Anfang
des vorigen Jahrhunderts angelegte Hauptstadt, bleibt noch i1/2 Stunden
vom Rhein entfernt.
Weiter nordwärts ändert sich das Bild etwas. Die Gabelungen werden
seltener, die Ufer vielfach höher. Namentlich von links her, vom Pfälzer
Bergland, drängt sich höher gelegenes, anmutiges Land dicht ans Ufer, so
x) Aus der nördlichen Strecke handelte es sich überwiegend um Abkürzungen des
Lauses, indem man mittels geraden Durchstichs die vielfachen Windungen abschnitt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 145 —
Iv.
Die Kölner Bucht (Niederrheinische Tiesebene).
1. Allgemeines.
Bei Bonn erreichen wir die Niederrheinische Tiefebene oder Kölner
Bucht. Auch sie ist ein gesegneter Landstrich. Freilich, landschaftliche
Schönheit und Rebengelände verschwinden, aber an ihre Stelle treten frucht-
reiche Getreidefelder. — Als nächste gröfsere Stadt treffen wir auf der Strecke
Sieg bis Wupper das mächtige Köln (A) mit seinem herrlichen Dom (S. 147).
Zwischen der Wupper- und der Ruhrmündung liegt Düsseldorf (0), groß
geworden namentlich als Rheinhafen des industriereichen Wupper-
gebietes. {Maler-Akademie.) In der Ebene links vom Rhein erblicken 'wir
zwei gröfsere Städte, eine von und eine von %. Erstere ist München-
Gladbach, eine schnell aufgeblühte Fabnkstadt (Baumivolle, Halbwolle),
letztere Krefeld, bekannt cds die „Seidenstadt" und cds solche auch wohl
das „deutsche Lyon" genannt. Duisburg, im Winkel des Rheins und
der Ruhr, lernten wir schon kennen. Die Stadt von O (Kleinstadt) an der
Lippemündung ist die Festung Wesel. 50 km unterhalb dieser Stadt ver-
läfst der Rhein die deutsche Grenze.
2. Der Kölner Dom.
<1. Köln und !>rr Dvm.) Es ist ein interessanter Blick, den unser
Bild uns tliun läfstl Wir überschauen einen Teil der Stadt Köln. Ein Meer
von Häusern liegt vor uns, umfafst von den starken Festungsmauern, die für
uns in ihren westlichen Teilen sichtbar werden. Weit ins freie Land vor-
geschoben erblicken wir mehrere sogenannte Aufsenwerke. — Die im Vorder-
grunde sichtbaren Brücken f ühren nach Deutz hinüber.— Wie eine Herrschenn
überragt der Dom clie Stadt, Deutschlands herrlichstes Bauwerk. Riesig sind
die Ausdehnungen dieses gewaltigen Denkmals deutscher Kunst und deutschen
Glaubens. 135 in (Vergleich) mißt der Bau in seiner Länge, 61 in der Breite
(im Querschiff 86), 1/2 km im Umfang. Mit seinem Flächeninhalt von 6166 qm
(Vergleich) übertrifft er die großen Dome zu Ulm, Speyer und Straßburg
(4700, 4470, 4087), und mit seinen Tünnen (156 m) überragte er bis vor
einigen Jahren alle Bauwerke der Welt. (Zur Zeit ist, wenn wir von dem
Eisfelgerüst, 300 m Hoch, absehen, das Ulmer Münster mit 161 m das höchste
massive Bauwerk der Erde.)^) — Den ungeheuren Ausdehnungen des Domes
entspricht die Bauzeit, verflossen doch von der Grundsteinlegung (15. August 1248)
bis zur Einweihung (15. Oktober 1880) 632 Jahre! Freilich muß gleich hinzu-
gefügt werden, daß die Arbeit jahrhundertelang gänzlich ruhte.
(2. Erste Sauzeit.) Meister Gerhard vou Nile ist der Name des Mannes,
der im Auftrag des Kölner Erzbischofs (Konrad von Hochstaden) den kühnen
Plan zu dem gewaltigen Werk entwarf. Doch er und noch zwei andere Dom-
banmeister starben dahin, bevor — nach 3/4 Jahrhundert — der erste Teil des
Gotteshauses, das Chor, fertiggestellt wurde. Bald durchdrang der Ruhm dieses
Domteiles die Länder, überall Begeisterung weckend. Der Papst forderte alle
*) Eiffelturm 300 m, Ulm er Münster 161, Kölner Dom 156, Nikolaikirche in
Hamburg 144, Straßburger Münster 142, Peterskirche in Rom 138 m, Pyramide des
Cheops in Gizeh 137 m.
Harms, Vaterländische Erdkunde. 10
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: August Gerhard Konrad_von_Hochstaden Konrad Harms
— 8 —
Wir sollten uns nun den Grenzgebirgen und offenen Grenzen zu-
wenden. Es erscheint aber zweckmäßig, die Betrachtung dieser Grenzgebiete mit
dem folgenden Abschnitt zu verknüpfen.
5. Deutschlands Lage zu den Nachbarstaaten.
Deutschland nimmt in Europa eine centrale Stellung ein. Berlin
ist vom mittleren Skandinavien soweit entfernt wie vom \mittleren Italien
(.1200 km), von der Strasse von Gibraltar soweit wie von der asiatischen
Grenze (am Uralßuss; 2400 km). Kein anderer Staat hat so viele Nachbar-
länder als unser Vaterland. Im Westen grenzen H., B. u. Fr., im Süden
Sch. u. 0. - U., im Osten R. und im Norden D. hinan. Italien ist nur
durch die Alpenländer von Deutschland getrennt und konnte Jahrhunderte
lang mit ihm unter einem Scepter stehen, und Skandinavien wird nur durch
einen verhältnismässig schmalen Meeresarm davon geschieden. Eine zahl-
reiche Nachbarschaft bedeutet zunächst eine Gefaltr (Wiederholung nach
S. 5), zumal wenn das Land offene Grenzen hat, und solche finden sich
leider zahlreich in Deutschland.
Die Grenze gegen Frankreich (Atlas, *S. b) beginnt im Süden
gleich mit einer breiten Einsenkung zwischen dem Schweizer Jura und
dem Wasgenwald, der Burgundischen Pforte, nach der hier belegenen
französischen Festung — es ist die Stadt von 20 000 Einw. - Beifort,
auch wohl das Bei forter Thor genannt. Durch dasselbe sollte 1871 be-
kanntlich Bonrbaki in Deutschland einbrechen, doch wurde dieser verhängnisvolle
Plan durch den heldenmütigen Widerstand der Werderschen Truppen, die 43 000
Mann stark, vier Tage lang (Schlacht an der Lisaine, 14.—17. Januar) den
Anprall der 150 000 Franzosen aushielten, glücklich vereitelt. Wie einst Leonidas
tapfere Scharen die Thermopylen, so deckten Werders Truppen mit gleicher
Todesverachtung als eine lebendige Mauer das Thor bei Belfort. —. Nach dem
Kriege ist dasselbe namentlich sranzösischerseits sehr stark befestigt worden. —
An die Burgundische Pforte schliesst sich als wertvoller Schutzwall der
Wasgenwald, aber gleich darauf wendet sich die Grenze in einem Bogen
durch das offene lothringische Grenzgebiet, das wieder beiderseits durch
Festungen geschützt wird. Deutschland hat hier die neuerworbene, starke
Festung Metz, Frankreich u. a. das südlicher gelegene Nancy. — Zum
Schutz der deutschen Westgrenze dienen auch die starken Rheinfestungen
Strassburg, Mainz, Koblenz (□ an der Moselmündung), Köln und Wesel
(G o.n der Lippemündung). (Andere kleinere Festungen müssen hier unbe-
rücksichtigt bleiben, verschwiegen werden dars aber nicht, daß die Anzahl der
deutschen hinter derjenigen der französischen zurückbleibt.^)
Bedenklicher noch erscheint die Grenze gegen Russland, die ohne
Ausnahme eine offene ist. Einen Schutz bieten hier erst die weiter west-
wärts gelegenen Festungen Posen a. d. Warthe), Thorn (A a- d.
Weichsel), Graudenz (O d. Weichsel), Königsberg und Danzig.
(Seit dem siebenjährigen Kriege, also durch reichlich ein Jahrhundert, war
Rußland der Freund seines preußischen Nachbarn. Nachdem aber an Stelle
Preußens ein achtunggebietendes Deutschland getreten ist, fühlt der Riese
*) Richter, Deutschland in der Kulturwelt. S. 12 u. 13.
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Extrahierte Personennamen: Leonidas Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Europa Berlin Italien Italien Deutschland Skandinavien Deutschland Frankreich Deutschland Belfort Deutschland Frankreich Rheinfestungen
Strassburg Mainz Koblenz Wesel Russland Posen Thorn Königsberg Danzig Deutschland Deutschland
— 123 —
See, 21/, Stunden vom Rhein ^Andernach] entfernt, genannt. Er ist 3xis qkm
groß [2 Stunden im Umfang] und hat ein sehr kaltes, säuerliches Wasser,
doch ist es fraglich, ob man ihn zu den Maaren rechnen darf.) — Manche
Maare hat man abgeleitet und dadurch gute Wiesen bekommen. Welch eine
bewegte, durch Jahrtausende sich ziehende Lebensgeschichte haben diese Maar-
wiesen; erst waren sie Feuerschlünde, dann Seen, nun Wiesen! — Infolge der
vielen Krater hat ein Vogelschaubild aus der vulkanischen Eisel große Ähnlich-
keit mit Mondkarten. Letztere zeigen uns bekanntlich auch erstarrte Kraterland-
schasten. — In den Lavamassen befinden sich heute Steinbrüche. So liefert
z. B. die Lava vou Niedermending gute Mühlsteine.
(4. Die Aachener Gegend») Von der vulkanischen Eifel begeben wir
Fig. 30. See im Mosenberg-Krater.
uns noch einmal zurück nach dem Hohen Venn, um von diesem hinabzusteigen
in die Aachener Gegend. Hier liegt am Fuß der Eifel das Aachener Kohlen-
becken (f. Atlas, Anhg. S. 2). Dasselbe steht in Verbindung mit dem großen
belgischen Kohlenlager. Mehrere Städte von o (Kleinstädte), die Aachen um-
geben, verraten uns die Jndnstriegegend. Wer von Aachen bis Lüttich fährt,
glaubt in einer englischen Fabrikgegend zu sein, so lebhaft hat sich hier industrielles
Leben entfaltet. •— In der Nähe Aachens finden sich auch Zink- und Blei-
gruben. Aachen wurde um 150 n. Chr. von den Römern gegründet. Karl
der Große machte die Stadt zu seiner Residenz, und bis 1558 blieb sie die
Krönungsstadt der deutschen Kaiser („Zu Aachen in seiner Krönungspracht").
Ein Teil des Domes, ein achteckiger Kuppelbau, ist noch von Karl dem Großen
errichtet worden. In demselben befindet sich auch sein Grabmal. — Aachen ist
ein berühmter Badeort. Es hat warme (40°) Schwefelquellen, die besonders
gegen rheumatische Leiden wirksam sind.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_dem_Großen Karl
— 208 —
-feier. — Unter den Bauwerken ist in erster Linie der Dom zu nennen,
sas großartigste und vollendetste Meisterwerk gotischer Banknnst. Der
Grund zu demselben wurde 1248 gelegt. Doch geriet der Bau um 1500 gänzlich
ins Stocken und wurde erst 1842 durch'friedrich Wilhelm Iv. und den Dombau-
verein wieder aufgenommen. Im Jahre 1863 wurden die innern Teile, 1880
die beiden Haupttürme vollendet. (156 in, mit Kreuzblume 160 m hoch). Der
Flächeninhalt des Kirchenraumes beträgt 6166 qm. Mailänder Dom 8406, Straß-
burger Münster 4087). Großartige Rundschau vom Turm. „Der Dom zu Eöln",
sprach einst Friedrich Wilhelm Iv., „das bitte ich zu Gott, rage über diese
Stadt, rage über Teutschland, über Zeiten, reich an Menschenfrieden, reich an
Gottesfrieden bis an das Ende aller Tage!" — Die Stadt Cöln ist römischen
Ursprungs und entstand 37 n. Ch. als Eolonia Agrippina, so zu Ehren der
Gemahlin des Kaisers Claudius genannt. Um 800 wurde sie Sitz eines Erz-
bischofs, wußte sich aber seit dem 10. Jahrhundert als „freie Stadt" gegenüber
dem Erzbistum zu behaupten, trat um 1200 der Hanja bei und wurde bald
das mächtige Haupt der mittelrheinischen Städte. Bis 1798 hatte es auch
eine berühmte Universität. 1815 kam es an Preußen.
Am Rhein weiter abwärts: Mülheim, nicht weit von Cöln, mit
lebhaftem Speditionshandel und reger Industrie. — Düsseldorf*)
(214 Tsd. E.), Reg-Bez.-Hptst., Rheinhafen für das gewerbreiche
Wuppertal, bedeutende Industriestadt, berühmt durch seine Kunstakademie
und Malerschnle. — Kaiserswerth, bekannt durch feine Diakonissenanstalt.
— Duisburg (Düsburg), (93 Tsd. E.), lebhafte Fabrikstadt in einer
Ebene zwischen Rhein und Rnhrmündnng am Rhein-Ruhrkanal.
Denkmal des Geographen Merwtor, gestorben 1594. — Ruhr ort, beben-
teub st er Hasen a m Niederrhein, und zwar an der Rnhrmündnng
gelegen. — Wesel, Festung an der Lippemündnng. Denkmal der 1809
erschossenen Offiziere des Schillschen Freicorps. — Tanten, unweit des
Rheins, bekannt aus der Nibelungensage. — Emmerich, betreibt
umfangreichen Zwischenhandel mit Kolonialwaren von Holland aus.
In der Ebene I. vom Rhein: Krefeld (107 Tsd. E.), Mittelpunkt der
deutschen Seiden- und Sammetindustrie. Mehr als 30000 Webstühle in
120 Anstalten in Stadt und Umgegend verfertigen jährlich Waren für 80 Mill.
M. — München-Gladbach (58 Tsd. E.), Jndnstrieort für Baum-
wolle und Maschinen. — Viersen, hervorragend in Waren der Tertil-
Industrie. — Jülich, Geldern, Kleve, historisch bekannte Städte.
Rückblick auf die Staaten Norddeutschlands/*)
I. Königreich Preußen.
<Fast 350000 qkin, 341/2 Mill. E,, 99 auf 1 qkm, 2/s Evang.)
Uberblick der Lntrvickelung von Preußens Macht und Größe.
1. Die Stammländer des preußischen Staates sind Brandenburg und
£ st Preußen, Brandenburg bildete von jeher den Kern seiner Macht; Preußen gab
*) Geburtsort von Heine (1799), Varnhagen von Ense (1785), Geschichts-
schreiber v. Sybel (1817).
**) Größenverhältnisse der preußischen Provinzen, Einteilung derselben m
Regierungsbezirke, sowie über die Größenverhältnisse der norddeutschen Klein-
staaten s. S. 36 fg. Der Rückblick berücksichtigt in erster Linie kulturgeo-
g r ll p h i s ch e Verhältnisse.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Eolonia_Agrippina Claudius Emmerich Heine