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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 83

1914 - München : Oldenbourg
— 83 — sollte, auf dem ehemaligen Judenfriedhofe. Binnen vier Jahren war der mächtige Bau, ein großes Viereck, vollendet. 2lm Weihetag der Kirche, am jo. Juli ^580, spendete der unterhalb des bischöflichen Zimmers erbaute Springbrunnen statt des Wassers von früh bis abends roten und weißen Mein zum Labsal des Volkes. Damit war ein edles Werk vollbracht, das „den alten, kranken, bresthaften und elenden (Einwohnern des Fürstentums beiderlei Geschlechts, den Waisen und durchziehenden Pilgrimen zu Trost, Beii, (Ergötzlichkeit, Unterhalt und Zuflucht" gereichen sollte. Um dem Spital die Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen, wurden ihm von dem Gründer die schon bestandenen kleineren Stiftungen, vor allem aber die Einkünfte und Güter des verlassenen Frauenklosters ßeiligenthal, zugewiesen. Auch die Kranken» und Armenhäuser im ganzen Lande erfreuten sich der Fürsorge des tätigen Fürsten und wurden vor dem verfalle bewahrt (Gerolzhofen, Heidingsfeld, Bettelbach, Arnstein, Ihünnerftadt, Mellrichstadt, Neustadt, Höttingen, (Ebern, Karlstadt, volkach, ßaßfurt, Jphofen, Königshofen). Sein zweiter Lieblingsplan, den er mit der ihm eigenen Tatkraft betrieb, war die (Errichtung einer Universität. Bereits im Jahre \575 hatte er sich von Kaiser und Papst die erforderlichen Freiheiten erwirkt, doch zögerten allerlei Widerstände die Verkündigung derselben bis zum 2. Januar ^582 hinaus. Im gleichen Jahre wurde noch der Grundstein zu Schulgebäude und Kirche gelegt. Am 8. September ^591 erfolgte die feierliche (Einweihung der Neubaukirche. Dazu waren der Kurfürst von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und (Eichstätt und Herzog Wilhelm von Bayern eingeladen. Letzterer, dann ein Markgraf von Baden, der propst von (Ellwangen, der Landgraf von Leuchtenberg und mehrere Grafen und (Edelleute waren erschienen. Damit die ungestörte Fortdauer der Hochschule gesichert war, stattete Julius seine Gründung mit den Gütern und (Einkünften der in Kriegszeiten zugrunde gegangenen Frauenklöster Mariaburghausen bei Haßfurt und Zausen bei Kissingen reichlich aus. — (Ein Blick auf die weiteren Regentenhandlungen des Bischofs zeigt uns seine umfassende Tätigkeit auf allen Gebieten. Stadt-, Dorf- und Polizeiordnungen regelten eingehend das bürgerliche Leben, Zent-ordnungen die Rechtspflege. Die Wehrverhältnisse der Stadt Würzburg erfuhren dadurch eine Verbesserung, daß die Bürgerschaft in vier Fähnlein eingeteilt und wohlbewaffnet und geübt wurde. Ihre Offiziere durfte sie sich selber wählen. Die Feuerschlösser an den Musketen fanden (Ersatz durch Luntenschlösser« Julius versah das ganze Land mit vielen Rüstungen und ließ junge Männer die Büchsenmeisterkunst und die Bedienung größerer Geschütze erlernen. Im Jahre \607 erhielt die Landwehr Hüte mit blauen und weißen Federn und ein Musketierröcklein. 6*

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 18

1914 - München : Oldenbourg
— \s — fommanöantcn zurückgibt. Dann begibt er sich in die Schloßkirche; da wird er an der Seite des Altars von einem vornehmen Geistlichen im Ehor-mantel mit einer lateinischen Hede empfangen. Nach abgesungenem Lobgesang nimmt er von den Zimmern des Palastes Besitz, wo ihm die Statthalter die Schlüssel zum Archiv und die Kleinodien des Stiftes überreichen. Umgekleidet in einen schwarzen Talar macht dann der Neugewählte dem kaiserlichen Gesandten einen Besuch und empfängt ihn sogleich wieder zurück. Drei Tage lang wird am Bose die Wahl des neuen Fürsten freudig gefeiert und am vierten angefangen, für den verstorbenen zu trauern. Die Bischofsweihe erfolgte gesondert. f) wachsende Macht der Bischöfe. Das junge Bistum erfreute sich der tatkräftigen Unterstützung durch die deutschen Könige. Sein Sprengel zog sich vom Fichtelgebirg bis zum Spessart, vom Thüringer Walde und der Rhön bis an den Odenwald und den Neckar; über Gaue reichte seine geistliche Gewalt. Im Osten hatte es die Aufgabe zu erfüllen, Slaven und Wenden dem christlichen Glauben zu gewinnen. Frühzeitig wurde es durch reiche Schenkungen der Könige und vieler Privatpersonen geehrt. Zu den 25 Kirchen und dem Kloster Karleburg, die als Grundstock des bischöflichen Besitzes anzusehen sind, kamen später H weitere Kirchen, welche die Würzburger Bischöfe auf Befehle Karls des Großen und Ludwigs des Frommen für die eingewanderten Slaven und Sachsen erbauen mußten. Für die Erfüllung dieser Aufgabe wurden dem Bischöfe alle herrschaftlichen Gefälle und Einkünfte von den Dörfern der Einwanderer zugewiesen und eine weitere besondere Abgabe für die Kirche geschaffen*). Zugleich erhielten die Bischöfe die Immunität verliehen, d. H. die Amtsgrafen des Königs durften in ihrem Gebiete keine öffentlichen Amtshandlungen vornehmen. Die öffentliche Gerichtsbarkeit, die Grafengewalt, ging mehr und mehr an den Landesherrn über. Die erste Urkunde dieser Art, die auf uns überkommen ist, wurde von Ludwig dem Frommen am J9. Dezember 822 ausgestellt. Kaiser Otto I. gab der Geistlichkeit zu Würz bürg das Recht, den Bischof selbst zu wählen, und begründete so das geistliche Fürstentum (sm). Otto Iii. schenkte dem Stifte u. a. im Jahre \ooo das Schloß Salzburg, den herrlichen Salzforst und den ganzen Saalgau, dann auch die beiden Grafschaften Waldsassen und Rangau mit ihrem Gerichtszwange, mit dem kaiserlichen Banne und allen alten Rechten. gab Kaiser Heinrich Ii. dem Bischof Heinrich I. einen Wildbann, welcher im Barr-» *) Siehe Nr. 7.

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 81

1914 - München : Oldenbourg
— 8* — sechster Abschnitt. Der Dreißigjährige Krieg. 1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617). V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte. Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant. 2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

7. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 37

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 37 — unter den deutschen Äbten und Erzkanzler der deutschen Kaiserin, welcher er bei der Kro- nung die Krone aufzusetzen hatte. — Fulda hat bei den mannigfachen Kämpfen der Abte mit 'dem benachbarten Adel viel zu leiden gehabt. Zur Zeit des Kaisers Otto I. wurde das Kloster von den Ungarn eingeäschert. Im 14. Jahrhundert wütete die Pest 4 Jahre laug in seinen Mauern. Während des sogenannten Bauernkrieges befreite es der hessische Landgraf Philipp von den verheerenden Bauernscharen. Die Reformation, welche auch hier Eingang gefuudeu hatte, wurde durch herbeigezogene Jesuiten wieder unterdrückt; auch nahm das von Gustav Adolf gestiftete und dem hessischen Landgrafen Wilhelm Iv. übertra- gene „Fürstentum Buchen" ein schnelles Eude. Mehr als im 30jährigen litt Fulda im 7jährigen Kriege. — Im Jahre 1732 wurde die Abtei zu einem Bistum erhoben. 1803 wurde'fulda eiu weltliches Fürstentum und dem Prinzen Wilhelm von Nassau-Ora- nien als Entschädigung für seine an Frankreich abgetretenen linksrheinischen Besitzungen zugeteilt, aber schon 1806 entriß es ihm Napoleon I. wieder und gab es zu dem von ihm errichteten Großherzogtum Frankfurt. 1815 kam es au Preußen, wurde aber durch Tausch- Verträge au Kurhessen, Bayern und Sachsen-Weimar abgetreten. ^ Fulda am rechten Ufer der Fulda, über welche mehrere lange Brücken gehen, und an der Frankfurt-Bebraer Eisenbahn, in welche die nördliche ober- hessische Bahn von Gießen her einmündet. Landgräflich hessisches Schloß mit prächtigem Park an Stelle der alten Abtsburg. Unregelmäßig gebaut; 7 Thore, darunter das schöne Paulusthor, welches zur breiten Friedrich-Wilhelmsstraße führt; ausgedehute Vorstädte; 9 katholische Kirchen, besouders der schöne Dom an der Stelle, wo Sturm das erste Bethaus errichtete; eine evangelische Kirche und eine Synagoge. Eine besondere Zierde der Stadt ist das 33/4m hohe Standbild des heil. Bonifatius (von Werner Henschel in Cassel; errichtet den 12. August 1842). Ein Gymnasium (ehemalige berühmte Klosterschule) und eine Realschule; ein katholisches Lehrerseminar; ein Waisenhaus, ein Armenhaus, ein Armenhospital und ein Landkrankenhaus. — Sitz eines Bischofs sin der ehemaligen Probstei St. Michel, 1000jährige Kirche). Bouisaciusfest am Todes- tag (den 5. Juni) des Apostels der Deutschen, Prozession; Pestwallfahrt (Pest 1331, Pestsäule). Laudesbibliothek. Garnison. Amtsgericht. In gewerblicher Beziehung sind zu erwähnen Baumwollenzeug-, Wollentuch- und Leinwebereien; Fabrikation von Wachslichtern, Bleistiften, Siegellack und von berühmten Blas- instrumenta. Etwa 12 230 Ew. Am linken Fuldaufer liegt die im Bauern- kriege stark verheerte Propstei Neuenberg. Nordwestlich ganz nahe vor dem Panlnsthore befinden sich der Frauen- und Kalvarienberg. — Basaltberge, die sich auf Kalkstein erheben. Zwischen schönen Anlcigen und Heiligenbildern und den Leideus-Stationen Christi kommt man auf die mit einem ehemaligen Fran- ziskaner-Mönchskloster gekrönte Spitze. Prachtvolle Aussicht. Bronzell, Dorf a. d. Mündung der Fliede in die Fulda (Gefecht 1850 zwischen Preußen und Österreichern); in der Nähe landgräfliches Schloß Fasanerie mit großem Park. Bei Biberstein befindet sich ein Tiergarten, der jetzt teilweise zur Fohleu- weide dient. Hälingsmühle mit Fischbrutanstalt. Großenlüder, Dorf mit Amtsgericht a. d. Lüder und der oberhessischen Eisenbahn. Salzschlirf im Thalgrunde, wo die Lauter in die Altfell mündet, mit kleinem Solbad. Süd- lich von Fulda ini Fliedethale liegt Neuh of, welches aus 3 Dörfern besteht, mit Amtsgericht und Eisenbahnstation. Von hier geht die Bahn im Fliedethale hin- auf über die Wasserscheide (Distelrasen). Giesel unter dem Himmelsberge ist wegen seiner Töpferwaren bekannt. Klein heiligenkreuz (ehemaliger Wallfahrtsort). 19. ftveis Schlüchtern. 463 qkm. 28 990 Ew. ^Schlüchtern Stadt mit 2900 Ew. ini schönen Thale der obern Kinzig. Das ehemalige reiche Bene-

8. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 42

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 42 — Das vormalige Herzogtum Nassau war in Amtsbezirke eingeteilt. Die jetzige Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Wiesbaden wurde durch Zusammen- legung von 3 bis 4 ganzen Ämtern gebildet, wozu die Stadt Frankfurt und ihr Gebiet, Hessen-Homburg und das von Hessen-Darmstadt abgetrennte Gebiet kommen. So besteht der Regierungsbezirk aus 18 Kreisen. 1. Stadtkreis Wiesbaden» 36qkm. 50500 Ew. ^Wiesbaden liegt eiue Stunde vom Rheine in einem Thalkessel des Salzbachs, umgeben von Obst- Wäldern und Weinbergen, nördlich von bewaldeten Höhen, südlich und östlich von einer überaus fruchtbaren Ebene. Seit zwanzig Jahren hat sich die Stadt gewaltig ausgedehnt, so das; sie jetzt mit ihren prachtvollen Landhäusern, ihren großen und breiten Straßen, geziert durch palastähnliche Gebäude, einen weiten Flächenraum einnimmt, auf dem 50200 Menschen wohnen, deren Zahl im Sommer während der Kurzeit um das Doppelte steigt. Sie ist eine Weltkur- stadt und als solche eine der schönsten. Hauptgebäude sind: der Knrsaal, ein prachtvolles Säulengebäude (die Säulen sind meist von inländischem Marmor bei Vilmar gebrochen), das neue Schloß, welchem die neue evangelische Kirche gegen- über steht, das Schlößchen, worin Sammlungen verschiedener Art sind, das Theater, das Regierungsgebäude, die Kasernen, die katholische Kirche u. a. Unter den anmutigen Umgebungen ist das Dorf Sonnenberg mit Burgruine zu nennen, dann der Neroberg, auf welchem die griechische Grustkapelle der ersten Gemahlin des letzten Herzogs von Nassau steht. Über das ehemalige (vom Kaiser Adolf und seiner Gemahlin gegründete) Kloster Clarenthal gelangt man zur Platte, einem Jagdschlosse des vormaligen Herzogs von Nassau, welches eine entzückende Aussicht gewährt. — Der alte und neue Geisberg, wovon der erstere der Sitz des landwirtschaftlichen Instituts und der letztere ein Vergnügungsort ist. Was Wiesbaden den Weltruf sichert, das sind feine Thermen (warme Quellen), unter welchen der eingefaßte Kochbrunnen hinter dem Kranze, auf welchem die prächtige Hygiea-Gruppe aufgestellt ist, als Hauptquelle gilt. Das Wiesbadener Wasser wird meist zum Baden benutzt, doch wird es auch getrunken; die Bäder befinden sich meist in Privathäuseru.— Die hiesigen war- men Quellen waren schon den Römern bekannt; viele römische Altertümer sind in und um Wiesbaden gefunden. Wiesbaden ist der Sitz der Regierung, des Konsistoriums, des Landes- und Amtsgerichts. Garnison, Gymnasien, Real- schule. Blindenanstalt. 2. Landkreis Wiesbaden. 210 qkm. 36 000 Ew. * Hochheim, Stadt und Amtsgericht mit 2500 (kath.) Ew., liegt auf einem sonnigen Rebhügel, x/2 Stunde vom Main; anf 280 Are wächst der berühmte Domdechanei- Wein; Schaumweinfabrik. Weilbach, Dorf mit Schwefelquellen, wovon jährlich an 100 000 Krüge versandt werden. Mosbach-Biebrich am Rhein mit dem schönen Residenzschlosse des vorm. Herzogs von Nassau; prächtiger, 130 Morgen haltender Park; Gewächshäuser; Rheinhafen. 8600 Ew. Unteroffiziersschule; Garnison. Viele Fabriken; Glashütte. Der Rhein ist hier durch einige Inseln (das Wörth, die Jngelheimer Au) in mehrere Arme geteilt; auf der Petersau soll Ludwig der Fromme im Jahre 840 gestorben sein. 3. Kreis Höchst. 25 900 Ew. 144 qkm. ""Höchst a. d. Mündung der Nidda in den Main, 4000 (katholische) Ew., sehr gewerbsam, bedeutende Fabriken; Tanniis-Bahnhof, in welchem die Bahnen nach Soden und Limburg ab-
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