Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Staatliche Einrichtungen, Kirchen- und Schulwesen. 27
den 4 Kreisen giebt, schließen sich der kirchlichen Einteilung in Ephorien an.
Die Kreisschulinspektionen gliedern sich in Lokalschulinspektionen, die sich
wiederum deu kirchlichen Parochien anschließen.
Zn Adersleben, Badersleben, Hamersleben, Huysbnrg, Hadmersleben,
Marienstuhl bei Egeln, Mayendorf und Staßsnrt bestehen römisch-katholische
Pfarrkirchen; außerdem befinden sich in den Orten Wanzleben, Oschersleben
und Calbe a. S. Missionskirchen, zu denen die Katholiken der umliegenden
Ortschaften eiugepfarrt sind. Ferner haben die Landgemeinden Bahrendorf,
Groß-Ottersleben, Wolmirsleben und Atzendorf noch Lokale für Missions-
gottesdienst. Sämtliche katholische Kirchen gehören zum bischöflichen Kommis-
sariat Magdeburg, Bistum Paderborn.
Für jüdische Einwohner sind die Kreise in Synagogengemeindebezirke
eingeteilt.
An Bilduugsaustalten besitzen die 4 Kreise:
2 Gymnasien zu Aschersleben und Quedlinburg,
1 Lehrerseminar zu Barby,
2 Präparandenanstalten zu Barby und Quedlinburg,
1 Lehrerinnenseminar zu Gnadau,
1 Ackerbauschule zu Badersleben,
I Landwirtschaftliche Winterschule zu Quedlinburg.
Für deu Unterricht der Blinden wird in der Blindenanstalt zu Barby
gesorgt, und die Rettungsanstalt in Neinstedt nimmt sich der sittlich verwahr-
losten Kinder an.
Ii. Hrtskunde,
Kreis Äschersleben.
A. Allgemeines.
Der Kreis liegt im Süden des Regierungsbezirks; er bildet eine sehr
unregelmäßige Figur. Seine Grenzen sind im Norden die Kreise Wanz-
leben, Oschersleben und Halberstadt, im Westen das Herzogtum Braunschweig,
im Süden das Herzogtum Anhalt und der Regierungsbezirk Merseburg, im
Osten wiederum das Herzogtum Anhalt. Seine Größe beträgt 8,02 Quadrat-
meilen mit 80 863 Einwohnern.
Die Oberfläche des Kreises ist nur westlich von Aschersleben und nord-
östlich von Quedlinburg zwischen der Selke und Bode eben, sonst fast überall
bergig. Im Süden liegt ein Teil des Vorderharzes innerhalb des Kreises,
hier die Roßtrappe, der Ramberg, der hohe Kopf, die Teufelsmauer. Nord-
östlich begrenzt der Hakelwald den Kreis, und ansehnliche Höhen ziehen von
dort in der Richtung nach Winningen und Aschersleben hin. Zwischen den
Dörfern Gatersleben, Nachterstedt, Friedrichsaue, Wilsleben und der Stadt
Aschersleben erstreckt sich eine tiesliegende, durch Abzugsgräben entwässerte
Fläche, der Gatersleber See genannt, welche Wiesen und Ackerland, auch be-
trächtliche Torfgräbereieu enthält. (Siehe Gatersleben.)
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
52
Ortskunde.
5. Uarötj, 5677 Einwohner.
Die Stadt liegt nordöstlich von Calbe an der Elbe. In der Stadt
befindet sich das Königliche Lehrerseminar, eine Blindenanstalt und eine
Präparandenanstalt, die Stadt hat eine Zuckerfabrik, eine Spiritusbrennerei
und eine Dampfbrauerei.
Barby wird im Jahre 961 als Barbogi, Barebui, Bareboi, Barbei, Barbege
zum ersteumale genannt- Gewiß war hier eine Grenzburg zwischen der Mündung
der Saale und der Elbe, welche den Übergang über beide Flüsse beherrschte. Schon
in dem erwähnten Jahre wird Barby als Stadt und Burgward bezeichnet, und
Kaiser Otto I. schenkte den Zins der dort wohnenden Slawen dem Moritzstift. Noch
jetzt finden sich Überreste der alten Stadtmauer im Fundamente der jüngern Stadt-
mauer. Im Jahre 974 wurde der Königliche Hof Barby von Otto Ii. an das
Stift Quedlinburg verliehen, und dieses gab Barby später au die Herren von Arn
stein, die sich nach der neuen Besitzung Edle von Barby nannten. Als solcher tritt
zuerst Walter von Barby 1064 auf. Im Laufe der Zeit envarbeu die Edlen von
Barby auch die Grafschaft Mühlingen und nannten sich nun „Grafen von Mühlingen
und Edle von Barby". Sie erwarben um 1300 einen bedeutenden Besitz, nämlich
die Herrschaft Rosenburg mit den Ortschaften Groß- und Klein-Rosenburg, Breiten-
Hägen, Rajoch, Patzetz, Dornbock. Bald kam auch das Amt Walter-Nienburg mit
Flötz, Kämeritz, Groß-Lübs, dem Vorwerk Trebnitz, Tocheim und der Poley-Mühle
hinzu. Auch Schönebeck, Egeln und Zerbst gehörten zeitweise znr Herrschaft Barby.
^ Auf Verwenden Burchhards V. von Barby wurden die Edlen von Barby vom
Kaisä Maximilian durch eine Urkunde vom 1. Dezember 1497 in den Grafenstand
erhoben und nannten sich nun „Grafen von Barby und Mühlingen". Unter der
Herrschaft Burchhards V. wurde am 15. Mai 1505 der Grundstein zum jetzige«
Stadtturm gelegt und das Hospital St. Georgi gegründet. Unter seinem Nachfolger
Wolfgang I. wurde die Reformation eingeführt. — Im dreißigjährigen Kriege
wurde Barby auf wunderbare Weise gerettet. Schon hatte der General Pappen-
heim Mühlingen geplündert und rückte nun gegen Barby vor, als er rings um die
Stadt eine große Menge Wachtfeuer erblickte. Daher glaubten die Feinde, eine große
Besatzung läge in der Stadt, und zogen ab. Gleichwohl war Barby unbesetzt. Am
10. Januar 1636 wurde die Stadt nach fünfmaligem Sturme von Baner erobert
und geplündert und der sächsische Oberst Mitzlaff mit zwei Regimentern gefangen
genommen.
Das Geschlecht der Grafen von Barby starb am 17. Oktober 1659 mit dem
21jährigen jungen Grafen August Ludwig von Sachsen und Mühlingen aus, und
nun fiel die Herrschaft Barby an Kursachsen, Mühlingen an Anhalt, Rosenburg ans
Erzsttft Magdeburg.
Viel Segen für Barby stifteten die Grafen August und sein Sohn Heinrich
aus dem sächsischen Kurhause. Ersterer gründete den jetzigen Amtshos und nahm
sich der verbannten böhmischen Brüder an; letzterer verbesserte Kirchen- und Schul
wesen in der Grafschaft und gründete die Prediger-Witwenkasse; er erbaute das noch
jetzt stehende Schloß 1415 und ließ in Barby eigene Münzen schlagen; er gründete
in Barby eine reformierte Gemeinde. Im Jahre 1-48 wurde das Schloß der
Herrnhuter Brüdergemeinde verpachtet, die es znr Hochschule einrichtete. Später
wurde dieselbe verlegt, und die Herrnhuter siedelten sich in Gnadau an. Durch
den Wiener Kongreß wurde Barby 1815 preußisch. Die neue Regierung errichtete
der Stadt ein Hauptzollamt. Im Schlosse wurde 1853 das Schullehrerseminar
und die Blindenanstalt errichtet.
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto Walter_von_Barby Burchhards_V._von_Barby Maximilian Maximilian Burchhards_V. Georgi Wolfgang_I. August Ludwig_von_Sachsen Ludwig August Heinrich Heinrich
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
84
Ortskunde.
5. und jagt nach Groningen in Eil,
läßt ihn im Keller binden
und um den Hals ein dickes Seil
wie um ein Bierfaß winden.
6. Drob freut sich Bifchof Ernst und spricht:
„Zieht mir eiu Faß mit Biere
Stracks aus deu Keller, säumet uicht!"
Da zogeu ihrer viere
7. an jenem Seil mit voller Kraft,
wetteifernd im Triumphe,
und zogen für deu Gersteusaft
des Dompropsts Kopf vom Rümpfe.
Der Bischof wurde beim Papst verklagt, vou letzterem abgesetzt und mit dem
Bannfluch belegt. So gebannt, aber noch gefürchtet, lebte er auf dem Schlosse in
Wegeleben, bis er 1399 durch Gift starb. Der entseelte, mit dem Bannfluch belegte
Körper wurde 1400 in der Kirche zu Gnnnensleben, einem ehemaligen Dorfe bei
Wegeleben, iu einem bleierneu Sarge oben an dem Kirchengewölbe aufgehängt und
blieb sieben Jahre hindurch hängen, bis der Bann vou ihn: genommen wurde. Erst
dann wurde der Leichnam in der Domkirche zu Halberstadt begraben.
1. Domäne Adersleben mit 233 Einwohnern. Spiritusbrennerei.
Adersleben ist eine Domäne auf dem rechten Ufer der Bode. Der Ort wird
schon 978 erwähnt. Alte Namensformen sind: Hadeslib, Hathisleve, Adesleb, Attes-
leve :c. Das Dorf ging im 13. Jahrhundert nach und nach in das Cisterzienser-
Nonnenkloster aus, das hier von dem überfüllten Jakobiklofter in Halberftadt ge-
gründet wurde. Das Nonnenkloster Adersleben wurde am 6. Dezember 1260 vom
Bischof Volrad von Halberstadt in Gegenwart vieler Fürsten, Ritter, Edellente und
Frauen feierlich geweiht. Dabei soll der Bischof folgendes Einweihnngsgebet ge-
sprachen haben: „Dir befehle ich, o Herr, diesen Berg, diesen Chor der dir geweihten
Juugsrauen, diese Versammlung heiliger Weibsbilder. Bewahre dn ihn, damit er
nicht entheiligt werde dnrch rohe Krieger und Feuersflammen, noch durch sie selbst
in Unkeuschheil und Weltliebe. Erhalte deu Bewohnerinnen die Reinheit des Gemütes,
auf daß sie heilig seien dem Leibe und dein Geiste nach. Mit Huld und Gnade
siehe, Herr, stets an diese jungfräulichen Herzen, diese Herzen, welche dir ergeben sind,
in deneu deine Majestät sich so rein und herrlich verklärt, und sei mit ihnen in dieser
neuen Wohnung deines heiligen Nikolaus, wie du mit ihnen gewesen bist im Hause
des heiligen Jakob! Amen." Im Jahre 1325 überfielen und plünderten die Bauern
das Kloster und zerstörten, was sie nicht rauben konnten. Viele furchtbare Lasten
brachte der dreißigjährige Krieg. Nicht nur Einquartierung, Verwüstung, Plünderung
und Brand, sondern anch wiederholt die Pest suchten den Ort heim. Während der
schwedischen Zeit waren die Nonnen vertrieben und nach Wegeleben und Halberstadt
geflüchtet. 1632 wurde das Kloster an den schwedischen General Baner verschenkt.
Nach dem Friedensschlüsse wurden die Verhältnisse unter Einfluß der kurfürstlichen
und nachher der königlichen Regierung geordneter, wie bedeutende Bauteu zeigeu, die
fast alle im 18. Jahrhundert entstanden. Das Kloster wurde unter Friedrich Ii.
aufgehoben.
2. Domäne Wegeleben.
3. Gemeinde Rodersdorf niit 329 Einwohnern.
4. Rittergut Rodersdorf.
Der Ort, unmittelbar am rechten Ufer der Bode gelegen, wird zum erstenmale
978 als Rodisdorp in einer Urkunde Kaiser Ottos. Ii. genannt. Andere Namen
18. Amtsbezirk Udersseben.
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TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Nikolaus Friedrich_Ii Friedrich Ottos
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Wanzleben.
93
2. Gemeinde Bahrend orf, ein Pfarrdorf mit 1182 Einwohnern. Im
Dorfe wirken ein eoangelischer Pastor und ein katholischer Missionsvikar.
Zuckerfabrik und Cichoriendarre.
3. Gemeinde Stemmern, Pfarrdorf mit 440 Einwohnern.
Auf der Feldmark ist die wüste Dorfstelle Pöhlen. Stemmern war bis 1298
Filiale von dem später eingegangenen Haldingsdorf. 1836 brannte ein großer Teil
des Dorfes Stemmern mit Pfarre und Schnle nieder.
15. Amtsbezirk Osterweddingen.
1. Gemeinde Osterweddingen, ein Pfarrdorf mit 1314 Einwohnern.
8 Cichoriendarren, 2 Wassermühlen und Dachpappenfabrik.
Osterwattinga im Nordthüringan wird 937 erwähnt. Das Patronat der
Kirche St. Lamberti, welche im 13. Jahrhundert erbaut ist, stand dem Kloster
Berge zu. Auf der Feldmark sind die wüsten Dorfstellen Appendorf und Hilgersdorf.
2. Gemeinde Dodendorf, ein Pfarrdorf mit 574 Einwohnern. Wasser-
mühle, Cichoriendarre, Superphosphatfabrik. *
Dodendorf war bis 1460 Filiale von Osterweddingen, erhielt aber dann
seine eigene Pfarre. Am 5. Mai 1809 bestand bei Dodendorf der heldenmütige Major
Ferdinand von Schill sein erstes siegreiches Treffen gegen die Franzosen und Westfalen.
Es zog aus Berlin ein tapferer Held,
Er führte sechshundert Reiter ins Feld,
Sechshundert Reiter mit redlichem Mut,
Sie dürsteten all nach Franzosenblut.
Auch zogen mit Reitern irnd Rossen im Schritt
Wohl tausend der tapfersten Schützen mit.
„Ihr Schützen, Gott segne euch jeglichen Schuß,
Durch welchen ein Franzmann erblassen muß!"
So ziehet der tapfre, der mutige Schill,
Der mit Franzosen sich schlagen will;
Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus,
Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus.
Bei Dodendorf färbten die Männer gut
Das fette Laud mit französischem Blut,
Zweitausend zerhieben die Säbel blank,
Die übrigen machten die Beine lang.
Die Franzosen standen in Vierecken in vorteilhafter Stellung. Schill versuchte
die Westfalen zum Übergange zu bewegen. Als seine Abgesandten mit Flintenkugeln
empfangen wurden, befahl er den Angriff. Die Vierecke wurden gesprengt und
alles niedergehauen bis auf eiu paar hundert Franzosen, die in der Flucht ihr Heil
suchten. Es war ein glänzender Sieg; 300 Gefangene, mehrere Fahnen, eine Menge
Waffen waren erbeutet; die Kanonen mußte man freilich stehen lassen, da es an
Pferden fehlte. Die Schillfchen Husaren hatten sich glänzend geschlagen. „Nicht wie
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Schill Ferdinand Schill Schill
Extrahierte Ortsnamen: Osterweddingen Osterweddingen Nordthüringan Westfalen Berlin Franzosenblut Westfalen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
B. Das 5tabtinnere.
Die Saluatorfirche ober der Dom würde bei der ursprünglichen Anlage der Stadt als Mittelpunkt angesehen. Don ba gingen vier Straßen aus: die erste gegen Osten, heutzutage über den Paraöeplatz durch die Hofstraße, die zweite gegen Westen zur Mainbrücke, die britte gegen Horben, heute durch Kürschnerhof und Schönbornstraße, die vierte gegen Siiben, heute durch die Domerschulgasse zur alten Universität. Innerhalb der Mauern lief ein breiter weg um die ganze Stadt. Hamen führten diese Straßen ursprünglich nicht, erst ^47 erscheint eine Schrniebsgasse, U8$ eine Georgengasse.
In den durch die vier Hauptstraßen gebildeten Stadtbezirken lagen große freie Plätze, welche den Bewohnern zu Versammlungen, Berufsgeschäften und Vergnügungen bienten.
Auf dem Kürschnerhofe trieben die Kürschner mit Pelzwerf Handel, ferner burften hier Händler Geflügel, Eier und Käse und Kaufleute Wollentuch verkaufen. Hebenan lag der Iubenmarkt, auf dem die bamals kaiserlichen Juden ihre Seilschaften hatten. Auf dem Platze am Holz-tore stand die Spielhütte, in der das im Mittelalter so beliebte Würfelspiel gepflegt wurde.
Außerhalb des Holztores am Main schlugen die Kaufleute ihre Buden auf, wenn sie zur Messezeit nach Würzburg kamen.
Der Jahrmarkt war J030 durch Kaiser Konrad Ii. für die Zeit vom \7. bis 24. August verliehen worden und wurde in der Folge auf Kiliani verlegt. (Er zog stets viele Fremde an, da allen Meßbesuchern durch den kaiserlichen Brief Friede, Geleit und Recht zugesagt war.
Ursprünglich lagen die einzelnen Wohnstätten als umfriedete Höfe regellos innerhalb der Umwallung und wurden von Ackern und wiesen umgeben. Als aber die Bevölkerung der Stadt sich mehrte, wurden die Lücken durch Heubauten ausgefüllt, wodurch sich außer den obengenannten vier Hauptstraßen noch viele Hebengassen bildeten. Besonders zahlreich führten diese vom Judenmarkt hinweg nach allen Seiten. Diese Verkehrswege wurden eng und krumm angelegt (siehe heute noch hinter der Marienkapelle). Sie waren ungepflastert und unbeleuchtet; die Reinlichkeit ließ viel zu wünschen übrig. Der Unrat wurde auf die Gassen geworfen und die Schweine wühlten darin. (Erst ^55 wurde mit der Pflasterung einiger Wege begonnen. j^'93 ergingen polizeiliche Verbote, die uns das Aussehen der Straßen in jener Zeit ahnen lassen. Sie untersagten das Hinauswerfen von Mist u. dgl., das Auffetzen von Brennholz vor den Häusern und beschränkten etwas die Zahl der Schweine, die frei umherlaufen durften.
(Es kann nicht wundernehmen, daß ansteckende Krankheiten bei solcher Unsauberfeit oft in entsetzlicher weise wüteten. Hoch während des Schwedeneinfalles (-J630 mußten die Stadtbäche durch Aufstauung
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Hebenan Konrad_Ii Konrad August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 8* —
sechster Abschnitt.
Der Dreißigjährige Krieg.
1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617).
V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte.
Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant.
2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Echter_von_Mespelbrunn Peter_Echter_von_Zuespelbrunn Julius Sebastian Julius_Echter August Friedrich_von_wirsberg Friedrich Julius_Echter
Extrahierte Ortsnamen: Wasserburg Frankenlande Mainz Douai Artois Paris Rom Domkirche Frankens