Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Staatliche Einrichtungen, Kirchen- und Schulwesen. 27
den 4 Kreisen giebt, schließen sich der kirchlichen Einteilung in Ephorien an.
Die Kreisschulinspektionen gliedern sich in Lokalschulinspektionen, die sich
wiederum deu kirchlichen Parochien anschließen.
Zn Adersleben, Badersleben, Hamersleben, Huysbnrg, Hadmersleben,
Marienstuhl bei Egeln, Mayendorf und Staßsnrt bestehen römisch-katholische
Pfarrkirchen; außerdem befinden sich in den Orten Wanzleben, Oschersleben
und Calbe a. S. Missionskirchen, zu denen die Katholiken der umliegenden
Ortschaften eiugepfarrt sind. Ferner haben die Landgemeinden Bahrendorf,
Groß-Ottersleben, Wolmirsleben und Atzendorf noch Lokale für Missions-
gottesdienst. Sämtliche katholische Kirchen gehören zum bischöflichen Kommis-
sariat Magdeburg, Bistum Paderborn.
Für jüdische Einwohner sind die Kreise in Synagogengemeindebezirke
eingeteilt.
An Bilduugsaustalten besitzen die 4 Kreise:
2 Gymnasien zu Aschersleben und Quedlinburg,
1 Lehrerseminar zu Barby,
2 Präparandenanstalten zu Barby und Quedlinburg,
1 Lehrerinnenseminar zu Gnadau,
1 Ackerbauschule zu Badersleben,
I Landwirtschaftliche Winterschule zu Quedlinburg.
Für deu Unterricht der Blinden wird in der Blindenanstalt zu Barby
gesorgt, und die Rettungsanstalt in Neinstedt nimmt sich der sittlich verwahr-
losten Kinder an.
Ii. Hrtskunde,
Kreis Äschersleben.
A. Allgemeines.
Der Kreis liegt im Süden des Regierungsbezirks; er bildet eine sehr
unregelmäßige Figur. Seine Grenzen sind im Norden die Kreise Wanz-
leben, Oschersleben und Halberstadt, im Westen das Herzogtum Braunschweig,
im Süden das Herzogtum Anhalt und der Regierungsbezirk Merseburg, im
Osten wiederum das Herzogtum Anhalt. Seine Größe beträgt 8,02 Quadrat-
meilen mit 80 863 Einwohnern.
Die Oberfläche des Kreises ist nur westlich von Aschersleben und nord-
östlich von Quedlinburg zwischen der Selke und Bode eben, sonst fast überall
bergig. Im Süden liegt ein Teil des Vorderharzes innerhalb des Kreises,
hier die Roßtrappe, der Ramberg, der hohe Kopf, die Teufelsmauer. Nord-
östlich begrenzt der Hakelwald den Kreis, und ansehnliche Höhen ziehen von
dort in der Richtung nach Winningen und Aschersleben hin. Zwischen den
Dörfern Gatersleben, Nachterstedt, Friedrichsaue, Wilsleben und der Stadt
Aschersleben erstreckt sich eine tiesliegende, durch Abzugsgräben entwässerte
Fläche, der Gatersleber See genannt, welche Wiesen und Ackerland, auch be-
trächtliche Torfgräbereieu enthält. (Siehe Gatersleben.)
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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30 Ortskunde.
2. Hochstedt, 2500 Einwohner.
Die evangelische Pfarrkirche ist landesherrlichen Patronats. Die Ein-
wohner nähren sich fast ausschließlich vom Ackerbau.
Cochftedt, in den ältesten Zeiten Coccede benannt, gehörte zur Grafschaft
Askanien und kam mit derselben 1322 an das Bistum Halberstadt. Die Kirche zu
Köchstedt stand ehemals nach einer Bestimmung des Grafen Bernhard von Plötzkau,
welche Bischof Rudolf I. von Halberstadt bestätigte, unter dem Patronate des Klosters
Hecklingen.
In Cochftedt wird auch das Grab des Oberjägermeisters Hans von Hakelberg
gezeigt. (Vergl. Seite 10.)
3. (Quedlinburg, 20 767 Einwohner, darunter 251 Militär.
Die Kreisstadt Quedlinburg liegt an der Bode, deren Hauptarm die
Stadt auf der südlichen und östlichen Seite umströmt, während ein kleinerer
Arm die Stadt selbst durchfließt. Die Stadt ist zum Teil vou betürmteu
Mauern umgeben und besteht aus der Alt- und Neustadt und den Vor-
städten Westendorf, Neueweg, Gröpervorstadt, Ohringervorstadt und dem
Münzenberge. In der Stadt erblickt man viele altertümliche Häuser. Qnedlin-
bürg ist jetzt Sitz des landrätlichen Amts, eines Königlichen Amtsgerichts,
einer Suverintendentnr, eines Domänenrentamtes und das Staudquartier
von 2 Eskadrous Kürassiere Nr. 7. Die Stadt hat 7 evangelische Kirchen
und 1 katholische Kirche. Dieselben sind: 1. die Benedikli- oder Marktkirche
in der Mitte der Altstadt, 2. die St. Blasiikirche im Südwesten der Alt-
stadt, 3. die St. Ägidienkirche im Norden der Altstadt (sie wird schon im
Jahre 1179 erwähnt), 4. die St. Nikolaikirche in der Neustadt (sie wird
1222 in Urkunden genannt; sie ist die größte der Stadt), 5. die St. Servatii-
die sonstige Stift- oder Schloßkirche (dieselbe wird schon 936 erwähnt und
enthält viele Sehenswürdigkeiten), 6. die St. Spiritus-Hospitalkirche, im
13. Jahrhundert erbaut, 7. die St. Johannis-Hospitalkirche, in der Mitte
des 15. Jahrhunderts erbaut, 8. die katholische Kirche St. Mathildis.
Außerdem befindet sich in der Stadt eine israelitische Gemeinde. — An
Schulen befinden sich in der Stadt ein Gymnasium, eine höhere Töchter-
schule, eine Knaben-Mittelschule. eine gehobene Bürgermädchenschule, die Alt-
städter, die Neustädter, die Westendorfer und die Hospital-Knabenschule, die
Altstädter, die Neustädter, die Westendorfer und die Hospital-Mädchenschule,
die landwirtschaftliche Schule und eine Erziehungsanstalt für verwahrloste
Kinder. In Quedlinburg befinden sich bedeutende Kunst- und Handels-
gärtnereien, mehrere Woll-, Draht-, Maschinen- und Farbenwarenfabriken.
An milden Stiftungen und gemeinnützigen Anstalten besitzt die Stadt das
St. Annen-, das St. Spiritus-, das St. Johannis-Hospital, die Hospitäler
zum Martinshofe und zum Totenkopf, zwei Armenhäuser und ein Waisenhaus.
Quedlinburg ist fast ringsum von naheliegenden Höhenzügen und Bergen
umgeben. Von den Umgebungen der Stadt sind zu erwähnen der Brühl
(in diesem Lustholze steht das dem Dichter Klopstock gesetzte Denkmal), der
Kleers seine herrlich gelegene Wiese), die Altenburg, das Müuzenberger
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Geschlecht (WdK): koedukativ
48 Ortskunde.
an der Stelle der frühern kleineren Kirche. Der Bau blieb unvollendet, so daß der
Papst Sixtus Iv. im Jahre 1476 einen Ablaßbrief für den Weiterbau erlassen
mußte. In dieser Kirche hing an einem Pfeiler die Teufelsmütze, eine alte Eisen-
Haube, welche der Teufel daselbst hängen ließ, als er bei dem Pfarrer beichten wollte
von diesem aber verscheucht durch ein Fenster entwich.
Auf dem Turm der Johanniskirche hängen vier Glocken, von denen die von
Georg Schreiber im Jahre 1657 gegoffene die größte Glocke im Kreise Calbe ist.
Die infolge eines Sturzes beschädigte und daher umgegossene Stundenglocke trug die
Inschrift: To allen stunden bin ick lut.
Vor dem Ascherslebeuer Thore befindet sich das Hospital St. Johannis, ver-
einigt mit dem in Alt-Staßsnrt vorhandenen Hospital St. George. Die St. Petri-
Kirche in Alt-Staßsnrt, welche ebenfalls auf ein sehr hohes Alter zurückwies, wurde
als baufällig vor einem Jahrzehnt abgebrochen. Sie stand in der Petrikirchstraße.
Ein prächtiger, geräumiger Neubau wurde dafür auf dem Königsplatz aufgeführt.
— Vollendet ist letzt anch die romantisch gelegene, neuerbaute katholische Kirche.
Von den städtischen Gebäuden ist das im Jahre 1554 erbaute Rathaus sehens-
wert. Es trägt die Inschrift: „Halte Rat vor der That." Als Überrest jener alten
Stadttürme ist der sogenannte Eulenturm sehenswert. Auf dem Wächterplatz
befinden sich außerdem noch Überreste der alten Stadtmauer. Das Wappen der
Stadt besteht in einem quergeteilten Schilde, oben rot, unten weiß, worauf Johannes
der Täufer abgebildet ist, wie er mit der rechten Hand auf das in der linken ge-
haltene Gotteslamm zeigt.
Im Westen der Stadt liegt unweit der städtischen Wasserkunst der „Teufels-
küchenberg". Von ihm erzählt die Sage: Hier hat einst ein prächtiges Schloß ge-
standen. Da dasselbe von Gästen nie leer wurde, genügte dem Schloßherrn bald
die Küche nicht mehr. Er wurde eins mit dem Teufel, daß diefer ihm bis zum,
Hahnenschrei eine Küche bauen sollte, wofür er ihm seine Seele verschrieb. Allein
der Teufel konnte bis zu der vereinbarten Stunde den Bau nicht fertig stellen und
mußte deshalb auf die Seele des Schloßherrn verzichten. Aus Wut zertrümmerte er
das Schloß.
Die vielen auf dem Teufelsküchenberg gefundenen Steine, römische Münzen
und Urnen lassen dies Feld als vorchristliche Begräbnisstätte erscheinen.
Im Osten der Stadt liegen in der Bode „die fünf Steine", das sind große
Steine, die in grauer Vorzeit durch starken Eisgang bei Hochwasser auf den Eis-
schollen vom Harze dorthin geführt worden sind.
3. Schönebeck, 14811 Einwohner.
Schönebeck liegt nördlich von Calbe an der Elbe. Hier befindet sich
die größte Saline des preußischen Staates. In Groß-Salze, südlich von
Schönebeck, befinden sich die Solbrunnen, das Gradierwerk befindet sich bei
Bad Elmen; das Siedewerk selbst ist in Schönebeck, wohin die gradierte Sole
in unterirdischen Röhren geleitet wird.
Schönebeck hat viele chemische Fabriken, eine Züudhütchen-, eine Stein-
nußknopffabrik, mehrere Maschinen- und Düngemittelfabriken, eine Kokus-
nußweberei und andere Fabriken. Die Stadt hat ein Realprogymnasium.
An Stiftungen besitzt die Stadt das Thiemannsche Stift, das Frauenstift,
das städtische Krankenhaus.
Schönebeck ist in einer Zeit entstanden, wo noch der bei Zackmünde vorbei-
fließende Bach seinen Lauf in der Elbniederung hier hatte. Der Name Sconebecke,
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Extrahierte Personennamen: Sixtus Georg_Schreiber Johannis George Johannes Schönebeck Schönebeck Schönebeck Schönebeck
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Geschlecht (WdK): koedukativ
52
Ortskunde.
5. Uarötj, 5677 Einwohner.
Die Stadt liegt nordöstlich von Calbe an der Elbe. In der Stadt
befindet sich das Königliche Lehrerseminar, eine Blindenanstalt und eine
Präparandenanstalt, die Stadt hat eine Zuckerfabrik, eine Spiritusbrennerei
und eine Dampfbrauerei.
Barby wird im Jahre 961 als Barbogi, Barebui, Bareboi, Barbei, Barbege
zum ersteumale genannt- Gewiß war hier eine Grenzburg zwischen der Mündung
der Saale und der Elbe, welche den Übergang über beide Flüsse beherrschte. Schon
in dem erwähnten Jahre wird Barby als Stadt und Burgward bezeichnet, und
Kaiser Otto I. schenkte den Zins der dort wohnenden Slawen dem Moritzstift. Noch
jetzt finden sich Überreste der alten Stadtmauer im Fundamente der jüngern Stadt-
mauer. Im Jahre 974 wurde der Königliche Hof Barby von Otto Ii. an das
Stift Quedlinburg verliehen, und dieses gab Barby später au die Herren von Arn
stein, die sich nach der neuen Besitzung Edle von Barby nannten. Als solcher tritt
zuerst Walter von Barby 1064 auf. Im Laufe der Zeit envarbeu die Edlen von
Barby auch die Grafschaft Mühlingen und nannten sich nun „Grafen von Mühlingen
und Edle von Barby". Sie erwarben um 1300 einen bedeutenden Besitz, nämlich
die Herrschaft Rosenburg mit den Ortschaften Groß- und Klein-Rosenburg, Breiten-
Hägen, Rajoch, Patzetz, Dornbock. Bald kam auch das Amt Walter-Nienburg mit
Flötz, Kämeritz, Groß-Lübs, dem Vorwerk Trebnitz, Tocheim und der Poley-Mühle
hinzu. Auch Schönebeck, Egeln und Zerbst gehörten zeitweise znr Herrschaft Barby.
^ Auf Verwenden Burchhards V. von Barby wurden die Edlen von Barby vom
Kaisä Maximilian durch eine Urkunde vom 1. Dezember 1497 in den Grafenstand
erhoben und nannten sich nun „Grafen von Barby und Mühlingen". Unter der
Herrschaft Burchhards V. wurde am 15. Mai 1505 der Grundstein zum jetzige«
Stadtturm gelegt und das Hospital St. Georgi gegründet. Unter seinem Nachfolger
Wolfgang I. wurde die Reformation eingeführt. — Im dreißigjährigen Kriege
wurde Barby auf wunderbare Weise gerettet. Schon hatte der General Pappen-
heim Mühlingen geplündert und rückte nun gegen Barby vor, als er rings um die
Stadt eine große Menge Wachtfeuer erblickte. Daher glaubten die Feinde, eine große
Besatzung läge in der Stadt, und zogen ab. Gleichwohl war Barby unbesetzt. Am
10. Januar 1636 wurde die Stadt nach fünfmaligem Sturme von Baner erobert
und geplündert und der sächsische Oberst Mitzlaff mit zwei Regimentern gefangen
genommen.
Das Geschlecht der Grafen von Barby starb am 17. Oktober 1659 mit dem
21jährigen jungen Grafen August Ludwig von Sachsen und Mühlingen aus, und
nun fiel die Herrschaft Barby an Kursachsen, Mühlingen an Anhalt, Rosenburg ans
Erzsttft Magdeburg.
Viel Segen für Barby stifteten die Grafen August und sein Sohn Heinrich
aus dem sächsischen Kurhause. Ersterer gründete den jetzigen Amtshos und nahm
sich der verbannten böhmischen Brüder an; letzterer verbesserte Kirchen- und Schul
wesen in der Grafschaft und gründete die Prediger-Witwenkasse; er erbaute das noch
jetzt stehende Schloß 1415 und ließ in Barby eigene Münzen schlagen; er gründete
in Barby eine reformierte Gemeinde. Im Jahre 1-48 wurde das Schloß der
Herrnhuter Brüdergemeinde verpachtet, die es znr Hochschule einrichtete. Später
wurde dieselbe verlegt, und die Herrnhuter siedelten sich in Gnadau an. Durch
den Wiener Kongreß wurde Barby 1815 preußisch. Die neue Regierung errichtete
der Stadt ein Hauptzollamt. Im Schlosse wurde 1853 das Schullehrerseminar
und die Blindenanstalt errichtet.
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Otto Walter_von_Barby Burchhards_V._von_Barby Maximilian Maximilian Burchhards_V. Georgi Wolfgang_I. August Ludwig_von_Sachsen Ludwig August Heinrich Heinrich
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84
Ortskunde.
5. und jagt nach Groningen in Eil,
läßt ihn im Keller binden
und um den Hals ein dickes Seil
wie um ein Bierfaß winden.
6. Drob freut sich Bifchof Ernst und spricht:
„Zieht mir eiu Faß mit Biere
Stracks aus deu Keller, säumet uicht!"
Da zogeu ihrer viere
7. an jenem Seil mit voller Kraft,
wetteifernd im Triumphe,
und zogen für deu Gersteusaft
des Dompropsts Kopf vom Rümpfe.
Der Bischof wurde beim Papst verklagt, vou letzterem abgesetzt und mit dem
Bannfluch belegt. So gebannt, aber noch gefürchtet, lebte er auf dem Schlosse in
Wegeleben, bis er 1399 durch Gift starb. Der entseelte, mit dem Bannfluch belegte
Körper wurde 1400 in der Kirche zu Gnnnensleben, einem ehemaligen Dorfe bei
Wegeleben, iu einem bleierneu Sarge oben an dem Kirchengewölbe aufgehängt und
blieb sieben Jahre hindurch hängen, bis der Bann vou ihn: genommen wurde. Erst
dann wurde der Leichnam in der Domkirche zu Halberstadt begraben.
1. Domäne Adersleben mit 233 Einwohnern. Spiritusbrennerei.
Adersleben ist eine Domäne auf dem rechten Ufer der Bode. Der Ort wird
schon 978 erwähnt. Alte Namensformen sind: Hadeslib, Hathisleve, Adesleb, Attes-
leve :c. Das Dorf ging im 13. Jahrhundert nach und nach in das Cisterzienser-
Nonnenkloster aus, das hier von dem überfüllten Jakobiklofter in Halberftadt ge-
gründet wurde. Das Nonnenkloster Adersleben wurde am 6. Dezember 1260 vom
Bischof Volrad von Halberstadt in Gegenwart vieler Fürsten, Ritter, Edellente und
Frauen feierlich geweiht. Dabei soll der Bischof folgendes Einweihnngsgebet ge-
sprachen haben: „Dir befehle ich, o Herr, diesen Berg, diesen Chor der dir geweihten
Juugsrauen, diese Versammlung heiliger Weibsbilder. Bewahre dn ihn, damit er
nicht entheiligt werde dnrch rohe Krieger und Feuersflammen, noch durch sie selbst
in Unkeuschheil und Weltliebe. Erhalte deu Bewohnerinnen die Reinheit des Gemütes,
auf daß sie heilig seien dem Leibe und dein Geiste nach. Mit Huld und Gnade
siehe, Herr, stets an diese jungfräulichen Herzen, diese Herzen, welche dir ergeben sind,
in deneu deine Majestät sich so rein und herrlich verklärt, und sei mit ihnen in dieser
neuen Wohnung deines heiligen Nikolaus, wie du mit ihnen gewesen bist im Hause
des heiligen Jakob! Amen." Im Jahre 1325 überfielen und plünderten die Bauern
das Kloster und zerstörten, was sie nicht rauben konnten. Viele furchtbare Lasten
brachte der dreißigjährige Krieg. Nicht nur Einquartierung, Verwüstung, Plünderung
und Brand, sondern anch wiederholt die Pest suchten den Ort heim. Während der
schwedischen Zeit waren die Nonnen vertrieben und nach Wegeleben und Halberstadt
geflüchtet. 1632 wurde das Kloster an den schwedischen General Baner verschenkt.
Nach dem Friedensschlüsse wurden die Verhältnisse unter Einfluß der kurfürstlichen
und nachher der königlichen Regierung geordneter, wie bedeutende Bauteu zeigeu, die
fast alle im 18. Jahrhundert entstanden. Das Kloster wurde unter Friedrich Ii.
aufgehoben.
2. Domäne Wegeleben.
3. Gemeinde Rodersdorf niit 329 Einwohnern.
4. Rittergut Rodersdorf.
Der Ort, unmittelbar am rechten Ufer der Bode gelegen, wird zum erstenmale
978 als Rodisdorp in einer Urkunde Kaiser Ottos. Ii. genannt. Andere Namen
18. Amtsbezirk Udersseben.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Nikolaus Friedrich_Ii Friedrich Ottos
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Wanzleben.
93
2. Gemeinde Bahrend orf, ein Pfarrdorf mit 1182 Einwohnern. Im
Dorfe wirken ein eoangelischer Pastor und ein katholischer Missionsvikar.
Zuckerfabrik und Cichoriendarre.
3. Gemeinde Stemmern, Pfarrdorf mit 440 Einwohnern.
Auf der Feldmark ist die wüste Dorfstelle Pöhlen. Stemmern war bis 1298
Filiale von dem später eingegangenen Haldingsdorf. 1836 brannte ein großer Teil
des Dorfes Stemmern mit Pfarre und Schnle nieder.
15. Amtsbezirk Osterweddingen.
1. Gemeinde Osterweddingen, ein Pfarrdorf mit 1314 Einwohnern.
8 Cichoriendarren, 2 Wassermühlen und Dachpappenfabrik.
Osterwattinga im Nordthüringan wird 937 erwähnt. Das Patronat der
Kirche St. Lamberti, welche im 13. Jahrhundert erbaut ist, stand dem Kloster
Berge zu. Auf der Feldmark sind die wüsten Dorfstellen Appendorf und Hilgersdorf.
2. Gemeinde Dodendorf, ein Pfarrdorf mit 574 Einwohnern. Wasser-
mühle, Cichoriendarre, Superphosphatfabrik. *
Dodendorf war bis 1460 Filiale von Osterweddingen, erhielt aber dann
seine eigene Pfarre. Am 5. Mai 1809 bestand bei Dodendorf der heldenmütige Major
Ferdinand von Schill sein erstes siegreiches Treffen gegen die Franzosen und Westfalen.
Es zog aus Berlin ein tapferer Held,
Er führte sechshundert Reiter ins Feld,
Sechshundert Reiter mit redlichem Mut,
Sie dürsteten all nach Franzosenblut.
Auch zogen mit Reitern irnd Rossen im Schritt
Wohl tausend der tapfersten Schützen mit.
„Ihr Schützen, Gott segne euch jeglichen Schuß,
Durch welchen ein Franzmann erblassen muß!"
So ziehet der tapfre, der mutige Schill,
Der mit Franzosen sich schlagen will;
Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus,
Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus.
Bei Dodendorf färbten die Männer gut
Das fette Laud mit französischem Blut,
Zweitausend zerhieben die Säbel blank,
Die übrigen machten die Beine lang.
Die Franzosen standen in Vierecken in vorteilhafter Stellung. Schill versuchte
die Westfalen zum Übergange zu bewegen. Als seine Abgesandten mit Flintenkugeln
empfangen wurden, befahl er den Angriff. Die Vierecke wurden gesprengt und
alles niedergehauen bis auf eiu paar hundert Franzosen, die in der Flucht ihr Heil
suchten. Es war ein glänzender Sieg; 300 Gefangene, mehrere Fahnen, eine Menge
Waffen waren erbeutet; die Kanonen mußte man freilich stehen lassen, da es an
Pferden fehlte. Die Schillfchen Husaren hatten sich glänzend geschlagen. „Nicht wie
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Schill Ferdinand Schill Schill
Extrahierte Ortsnamen: Osterweddingen Osterweddingen Nordthüringan Westfalen Berlin Franzosenblut Westfalen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— —
hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen.
3.
3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386).
Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt.
4. Aus fehdereicher Zeit.
Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden.
Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sollte, auf dem ehemaligen Judenfriedhofe. Binnen vier Jahren war der mächtige Bau, ein großes Viereck, vollendet. 2lm Weihetag der Kirche, am jo. Juli ^580, spendete der unterhalb des bischöflichen Zimmers erbaute Springbrunnen statt des Wassers von früh bis abends roten und weißen Mein zum Labsal des Volkes. Damit war ein edles Werk vollbracht, das „den alten, kranken, bresthaften und elenden (Einwohnern des Fürstentums beiderlei Geschlechts, den Waisen und durchziehenden Pilgrimen zu Trost, Beii, (Ergötzlichkeit, Unterhalt und Zuflucht" gereichen sollte.
Um dem Spital die Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen, wurden ihm von dem Gründer die schon bestandenen kleineren Stiftungen, vor allem aber die Einkünfte und Güter des verlassenen Frauenklosters ßeiligenthal, zugewiesen. Auch die Kranken» und Armenhäuser im ganzen Lande erfreuten sich der Fürsorge des tätigen Fürsten und wurden vor dem verfalle bewahrt (Gerolzhofen, Heidingsfeld, Bettelbach, Arnstein, Ihünnerftadt, Mellrichstadt, Neustadt, Höttingen, (Ebern, Karlstadt, volkach, ßaßfurt, Jphofen, Königshofen).
Sein zweiter Lieblingsplan, den er mit der ihm eigenen Tatkraft betrieb, war die (Errichtung einer Universität. Bereits im Jahre \575 hatte er sich von Kaiser und Papst die erforderlichen Freiheiten erwirkt, doch zögerten allerlei Widerstände die Verkündigung derselben bis zum 2. Januar ^582 hinaus. Im gleichen Jahre wurde noch der Grundstein zu Schulgebäude und Kirche gelegt. Am 8. September ^591 erfolgte die feierliche (Einweihung der Neubaukirche. Dazu waren der Kurfürst von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und (Eichstätt und Herzog Wilhelm von Bayern eingeladen. Letzterer, dann ein Markgraf von Baden, der propst von (Ellwangen, der Landgraf von Leuchtenberg und mehrere Grafen und (Edelleute waren erschienen. Damit die ungestörte Fortdauer der Hochschule gesichert war, stattete Julius seine Gründung mit den Gütern und (Einkünften der in Kriegszeiten zugrunde gegangenen Frauenklöster Mariaburghausen bei Haßfurt und Zausen bei Kissingen reichlich aus. —
(Ein Blick auf die weiteren Regentenhandlungen des Bischofs zeigt uns seine umfassende Tätigkeit auf allen Gebieten. Stadt-, Dorf- und Polizeiordnungen regelten eingehend das bürgerliche Leben, Zent-ordnungen die Rechtspflege.
Die Wehrverhältnisse der Stadt Würzburg erfuhren dadurch eine Verbesserung, daß die Bürgerschaft in vier Fähnlein eingeteilt und wohlbewaffnet und geübt wurde. Ihre Offiziere durfte sie sich selber wählen. Die Feuerschlösser an den Musketen fanden (Ersatz durch Luntenschlösser« Julius versah das ganze Land mit vielen Rüstungen und ließ junge Männer die Büchsenmeisterkunst und die Bedienung größerer Geschütze erlernen. Im Jahre \607 erhielt die Landwehr Hüte mit blauen und weißen Federn und ein Musketierröcklein.
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Bayern Wilhelm Julius Julius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sechster Abschnitt.
Der Dreißigjährige Krieg.
1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617).
V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte.
Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant.
2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet
Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Echter_von_Mespelbrunn Peter_Echter_von_Zuespelbrunn Julius Sebastian Julius_Echter August Friedrich_von_wirsberg Friedrich Julius_Echter
Extrahierte Ortsnamen: Wasserburg Frankenlande Mainz Douai Artois Paris Rom Domkirche Frankens