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1. Die Provinz Posen - S. 3

1898 - Breslau : Hirt
Die Prov'uy Posen. Lage. Die Provinz Posen ist eine der zwölf Provinzen des prenßi- schen Staates und liegt in dem östlichen Teile desselben. Grenzen. Sie grenzt im Norden an die Provinz Westpreußen (Regiernngs- bezirk Marienwerder), im Osten an Rußland, im Süden an die .Provinz Schlesien, im Westen an die Provinz Brandenburg (Regie- rungsbezirk Frankfurt a. d. Oder). Im Nordosten bildet auf eine kurze Strecke die Weichsel, im Osten die Prosna, im Süden der Landgraben und im Nordwesten die Drage die natürliche Grenze. Größe. Die Provinz Posen umfaßt eine Größe von 28 956 qkm und hat eine Bevölkerung von 1 828 653 Einwohner. Der Größe nach nimmt sie die 6., der Einwohnerzahl nach die 8. Stelle unter den Provinzen des preußischen Staates ein. Die größte Ausdehnung von Norden nach Süden (vom Eintritt des Zempel- burger Wassers in die Brahe bis in die Südspitze des Kreises Kempen) beträgt etwa 260 km und die größte Entfernung von Osten nach Westen (in der Richtung von Jnowrazlaw und Schwerin a. W.) etwa 222 km. Die nördlichste Stadt ist Krone a. Br., die süd- lichste Kempen, die östlichste Argenau und die westlichste Blesen. Bodengestalt. Die Provinz, ein wellenförmiges Flachland, liegt im nord- deutschen Tieflande, und zwar zwischen den beiden Landrücken des- selben. Der norddeutsche Landrücken tritt mit ziemlich hohem Abfall von Norden her an das Thal der Netze heran, während der schlesisch-polnische Landrücken aus Schlesien einige Höhenzüge nach dem südlichen Teile der Provinz hineinsendet, unter denen der in der südöstlichen Spitze (Kreis Schildberg) bis über 200 m ansteigt. Der innere Teil der Provinz ist eine Ebene von durchschnittlich 80 bis 120 m Höhe. Sie wird von dem Flnßlaufe der Warthe, Netze und Obra in einer tieferen Einsenkung durchzogen. Die Wasserscheide zwischen der Oder (Netze) und der Weichsel bildet 1*

2. Die Provinz Posen - S. 15

1898 - Breslau : Hirt
— 15 — nach Posen. Ihre Länge beträgt 200 lim, wovon 170 km auf unsre Provinz fallen. 3) Öls-Gnesen; sie führt von Öls über Zdnny. Krotoschin, Koschmin. Jarotschin (hier kreuzt die vorhergenannte Strecke). Wreschen nach Gnesen und ist 160 km lang; 105 km dieser Strecke liegen in der Provinz. 4) Öls-Wilhelmsbrück. Sie durchschneidet nur den südlichsten Zipfel der Provinz in östlicher Richtung und geht über Kempen nach Wilhelmsbrück (Podzamcze), gegenüber der russischen Stadt Wieruszow. in einer Länge von 28 km. Im Bereiche der Eisenbahndirektion Bromberg liegen die Eisenbahnstrecken: 1) Schneidemühl-Thorn. Sie ist 137 km lang, zweigt sich bei Schneidemühl in östlicher Richtung von der sog. Ostbahn ab und geht über Nakel und Bromberg nach Thorn; in ihrer Verlängerung führt sie durch die Provinzen West- und Ost- Preußen bis nach Jnsterburg. Ihre Abzweigungen in der Provinz sind: a. Bromberg-Dirschau. Sie geht in nördlicher Richtung von Bromberg aus und liegt nur mit einer Ausdehnung von 26 km in der Provinz; hinter der Station Klarheim tritt sie in die Provinz Westprenßen ein. d. Bromberg-Fordon, 12 km lang. 2) Posen-Thorn. Sie geht. 141 km lang, über Gnesen. Jno- wrazlaw nach Thorn. Zweigstrecken dieser Linien sind: a. Jnowrazlaw-Bromberg; 46 km lang; b. Jnowrazlaw-Rogasen; 96 km lang; c. Jno wrazlaw-Montwy-Kr uschwitz und (1. Gnesen-Nakel. 75 km lang. 3) Posen-Neu-Stettin. Sie ist 166 km lang und führt über Obornrk. Rogasen. Kolmar und Schneidemühl nach Nen-Stettin in Pommern. 4) Posen-Strzalkowo. Sie geht in einer Länge von 67 km über Schwersenz. Kostrzyn, Nekla und Wreschen (hier kreuzt die Linie Öls-Gnesen) nach Strzalkowo. gegenüber der russischen Grenzstadt Slupce.

3. Landeskunde der Provinz Posen - S. 42

1902 - Breslau : Hirt
42 E. Bevölkerung stellt sind und je einen Oberpostdirektor an der Spitze haben. Der Oberpostdirektionsbezirk Posen umfaßt den Regierungsbezirk Posen mit 3638,5 km Telegraphenlinien und 424 Verkehrsanstalten. Zum O der- postdirektionsbezirk Bromberg gehört der Regierungsbezirk Bromberg und außerdem die westpreußischen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Konitz, Schlochau und Tuchel. Der Bezirk umfaßt 3354 km Telegraphenlinien und 420 Verkehrsanstalten. Die Verkehrsanstalten der Post gliedern sich in Post- bezw. Tele- graphenämter I, unter der Leitung von Post- bezw. Telegraphendirektoren, Postämter Ii, unter der Leitung von Postmeistern, und Postämter Iii unter Postverwaltern. Außerdem gibt es Postagenturen und Posthilfsstellen. d. Geldverkchr, Gescllschafrs- und Genossenschaftswesen. Handel und Verkehr, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, Produktion und Umsatz, wie überhaupt das gesamte wirtschaftliche Leben in der Provinz werden sehr unterstützt und gefördert durch das Kredit-, Gesellschafts- und Genossen- schaftswesen. Die Reichs bank, eine staatliche Einrichtung zur Regelung des Geld- umlaufs, Erleichterung von Zahlungen und Nutzbarmachung von Kapitalien, ist in der Provinz Posen durch die Reichsbankhauptstelle zu Posen und die Reichsbankstelle in Bromberg vertreten. Reichsbanknebenstellen gibt es in Pleschen, Ostrowo, Krotoschin, Rawitsch, Lissa, Meseritz, Schneide- mühl, Gnesen und Jnowrazlaw. Jeder ordentliche Geschäftsmann kann nach Maßgabe der Bestimmungen mit der Reichsbank in Geschäftsverkehr treten, nachdem er zuvor der Bank- anstalt, in deren Bezirk er seinen Wohnsitz hat, die erforderlichen Mitteilungen über seine Verhältnisse gemacht hat. Über den Umfang des Posener Bankverkehrs geben die Jahresberichte der beiden Handelskammern im allgemeinen folgende Auskunft. Die Reichshaupt- bankstelle Posen hatte 1901 einen Gesamtumsatz von 1473974100 Mk., davon Lombardverkehr über 123 Mill. Mk., Wechselverkehr über 243 Mill. Mk., Giro- und Anweisungsverkehr 1107 Mill. Mk. — Der Gesamtumsatz der Reichs- ban kstelle Bromberg belief sich 1900 auf 700 322500 Mk., davon über 36 Mill. Loinbardverkehr, über 103 Mill. Wechselverkehr und über 560 Mill. Giroverkehr. Demnach wurden in Posen im Reichsbankverkehr 1900/01 im ganzen etwa 2174 Mill. Mk. umgesetzt. Doch ist dies nur ein Teil des Posener Geldverkehrs, der des weitern durch Privatbanken, Sparkassen und Kredit- und Vorschußvereine, Gesellschaften und Genossenschaften gefördert wird. Unter einer Gesellschaft versteht man die Vereinigung mehrerer Gesell- schafter, Associes, Kompagnons zum gemeinsamen Betrieb von Handels- geschäften. Man unterscheidet offene Gesellschaften, bei welchen jeder Gesellschafter persönlich für die Verbindlichkeiten der Firma haftet; Aktien- gesellschaften, für deren Verbindlichkeiten jeder Teilnehmer nur bis zum Betrage seiner Einlage haftet, während er anderseits seine Mitgliedschaft mit ihren Rechten durch Veräußerung der Aktie auf andere übertragen kann; Kommanditgesellschaften, bei denen ein oder mehrere Gesellschafter mit

4. Landeskunde der Provinz Posen - S. 41

1902 - Breslau : Hirt
4. Wirtschaftliche Verhältnisse. 41 Da der Güterverkehr somit — abgesehen vom Weichselanteil des Brom- berger Kanals — nach W. gravitiert, würde ein Anschluß der Posener Wasserstraßen an den projektierten großen Mittellandkanal für die Posener Binnenschiffahrt von größter Bedeutung sein. (Verkürzung des Wasserweges zwischen den Posener Stationen einerseits und der Spree, Elbe und Saale anderseits. Verbilligung der Schiffsfrachten. Steigerung des Schiffs- verkehrs.) Aber auch bereits jetzt haben die Wasserstraßen der Provinz einen schätzens- werten Anteil am Posener Handel. Im Jahre 1900 wurden auf denselben 494907 t (einschl. Floßholz) Güter zu Tal (westwärts) und 140407 t zu Berg (ostwärts) geschafft.1 Zu Tal gehen besonders Holz (66°/0), Getreide (17 %) und Zucker und Melasse (10%);. zu Berg Stein- und Braunkohlen (24%), Steine und Steinwaren (18%). Fast % des Güterverkehrs auf den Wasserstraßen entfallen auf die Netze und den Bromberger Kanal. Im Güterverkehr überhaupt (Eisenbahnen und Wasserstraßen» stehen Holz und Getreide obenan. Dann folgen Kartoffeln, Steinkohlen, Kolonialwaren, Mauersteine, Produkte der Zuckerindustrie, Roheisen, Düngemittel, Bier, Spiritus und Industrieartikel der verschiedensten Zweige. Der Holzhandel erfordert an Bau- und Nutzhölzern für das gesamte Deutsche Reich eine jährliche Mehreinsuhr von durchschnittlich 3,» Mill. t im Werte von 174 Mill.mk.2. Davon liefert Rußland allein 421/2%, Österreich 34%. Da nun die Provinz Posen allein aus Rußland an Floßholz über % Mill. t einführt (wozu noch etwas im Bahn- verkehr kommt), so vermittelt sie mindestens % der Gesamteinfuhr an Holz für das Deutsche Reichs Der Getreidehandel der Provinz Posen ergab im Jahre 1900 an Roggen und Weizen allein eine Mehrausfuhr von 220754 t. Dazu kam eine Ausfuhr von 35500 t Getreide auf dem Wasserwege gen Westen und eine starke Ausfuhr an Nahrungsmehl. Der Regierungsbezirk Posen gravitiert mit seinem Getreide- und Mehlverkehr nach Schlesien und zum Teil nach Sachsen, der Regierungsbezirk Bromberg nach Pommern, Danzig, Berlin, Hannover ltitb Thüringen. 3. Der Postverkchr spielt im modernen Kulturleben eine sehr wichtige Rolle. Den großartigen Aufschwung verdankt das Pvstwesen namentlich der Benutzung von Eisenbahnen und Telegraphen im Postdienst, sowie mannigfachen Postreformen. Den Anteil der Provinz am deutschen Postverkehr zeigen folgende Angaben: Im Jahre 1900 hatte Posen an eingelieferten und ab- gegangenen Briefen. Postkarten, Drucksachen und Warenproben 120890300 Stück1 * * 4, an Briefen und Paketen mit Wertangabe 578339, an Paketen 7 401 439 Stück, an Telegrammen 1944148-'. Die Sendungen durch Post- anweisungen beliefen sich ans 431,3 Mill. Mk., abgesehen von den 1,6 Mill. Postnachnahmen und Postaufträgen. — Telephonanschlüsse bestehen bis nach Berlin, Danzig, Thorn, Königsberg, Stettin und Breslau. Die Verwaltung des Postwesens geschieht durch die beiden Oberpost- direktionen Posen und Bromberg, die dem Reichspostamt in Berlin unter- 1 Bergl. die Berichte der Posener und der Bromberger Handelskammer für 1900. - Statistisches Jahrbuch für 1899. Bromberger Handelskammer. 4 1900 Deutsches Reich: 5832095090. Deutsches Reich 1900 ca. 70 Mill.

5. Landeskunde der Provinz Posen - S. 1

1889 - Breslau : Hirt
I 0 8 6 0 5 Heimatkunden. Ergänzung zu den Ausgaben A und B der Schnlgcographie von E. v. Scydlitz. Landeskunde der provin; Posen von Adolf Tromnan, Lehrer an der höheren Töchterschule und am Lehreriuneu-2eminar zu Bromberg. A. Allgemeine geographische Übersicht. 1. Lage. Posen ist eine der zwölf Provinzen des preußischen Staates und liegt im östlichen Teile Norddeutschlands. Es breitet sich zwischen Weichsel und Oder im Gebiete der Netze und mittleren Warthe aus. Der preußische Staat gehört zum deutschen Reiche. Dieses liegt auf dem nördlichen Teil der östlichen Erdhälfte (Globus!) und bildet die Mitte des Erdteils Europa. Bestimme das Gradnetz Europas und das des deut- schen Reichs! — Die Provinz Posen liegt zwischen 15° 20 und 18" 40' ö. L. v. G. und dehnt sich von 51° 8' bis 53° 28' n. Br. aus. Ein Längengrad von 52° n. Br. mißt 68,7 km, südlich davon etwas mehr, weiter nördlich davon etwas weniger. Im N. grenzt Posen an Westpreußen, im O. an Rußland, im S. an Schlesien und im W. an Brandenburg. Natürliche Grenzen bilden auf einzel- nen Grenzstrecken die Flüsse Weichsel, Drage und Prosna. 2. Größenverhättrrisse. Tie Provinz umfaßt einen Flächenraum von 28056 (rund 20000) qkm und zählt 1716000 Einwohner. Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 50 Leute. Der Größe nach nimmt Posen unter allen Provinzen des preußischen Staats die 6., der Bewohnerzahl und Bevölkerungsdichtigkeit nach die 8. Stelle ein. Das Königreich Preußen ist 12mal, das deutsche Reich 18mal so groß als unsere Provinz. Ihre größte Ausdehnung ist diejenige von N. nach S. Dieser Weg beträgt etwa 260 km. Suche auf der Karte die nördlichste, die süd- lichste, die östlichste und die westlichste Stadt der Provinz! 3. Wodenvertjältniste. Der Bodengestaltung nach ist die Provinz ein Teil des ostdeutschen Tieflandes*). Mit ihren weiten Tiefebenen, wellenförmigen Flachländern und niedrigen Landrücken bildet sie ein im allgemeinen einförmig-ebenes Land. Im N. wird sie durch einen Teil des nördlichen oder baltischen Landrückens vom Küstentieflande der Ostsee, im S. an der schlesischen Grenze durch einen Teil des polnischen Landrückens, welcher zum süd- lichen Höhenzuge gehört, von dem Oderthale getrennt. Hier im S. weist das Land Erhebungen bis über 200 m auf, während der Kern des Landes Abkürzungen: N. — Norden, O. — Osten, S. — Süden, W. — Westen. — n. Br. — nördliche Breite, ö. L. v. G. — östliche Länge von Greenwich, — E. — Einwohner, r. — rechts, l. — links. *) Bergl. „Seydlitz B. Kleine Schulgeographie", S. 117. Tromnau, Landeskunde Posens. l

6. Kreis Mainz - S. 27

1913 - Gießen : Roth
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. 27 heute noch der Totenweg, auch in Ingelheim gibt es einen Totenweg in der Richtung nach Stadecken und noch näher dorthin eine obere und untere Kirchwegsgewann. Zur Karolingerzeit gab es Königsgüter zu Mainz, Ingelheim und Nierstein. Karl der Große soll in dem alten Palast in Ingelheim ge- boren sein, an dessen Stelle er später einen neuen erbauen ließ. Tr hielt oft in Ingelheim, Mainz und Worms große Versammlungen ab und ging als leidenschaftlicher Jäger fleißig jagen. Zu der Krondomäne in Ingelheim gehörte auch ein Königswald in der Nähe von Ingelheim. Nus dem Jahre 1545 wird uns von Ingelheim noch berichtet: ,,Ts ligt ein klein wenig an einer höhe unndt hat ein frep gesicht in das Rheingäw biß gen Ringen hinab, gen Menz zu hat es eine höhe, auf der ist eine große weite (Ebene) unndt da ist vorzeiten ein Wald ge- standen, wie man es noch auf dem Wald nennt, darin die Kaiser ihren lust mit jagen haben gehabt. Rep Tschenheim (Tssenheim) ist noch ein stuck verblieben von demselbigen Wald." Noch andere Urkunden, sowie heute noch bestehende Gewannamen deuten an, daß früher die ganze hohe Hügelterrasse von Ingelheim bis Tbersheim und bis zum Königsborn von einem einzigen Wald, dem Königsforst Karls des Großen, bedeckt war. Später ging dieser Wald durch Schenkungen der Herrscher in die Hände der hohen Geistlichkeit (Bischofswald, Kurfürstenwald) über, und von dieser wurden wieder kleinere Teile an die Klöster und Stifter ver- schenkt (Heiliggeistwald). Durch weitgehende Nodung ist der Wald auf den heutigen Gber-Glmer Wald zusammengeschrumpft. Ini Mittelalter zersplitterte der hohe und niedere Udel seinen Besitz durch Teilung, Schenkung, Vererbung und Verkauf, so daß viele Dörfer mehrere Besitzer hatten. Der Besitz wechselte oft, und die einzelnen Dörfer gingen wie eine Ware von Hand zu Hand. Die Besitzer waren entartet und dachten nur daran, die Bauern durch Ubgaben zu be- drücken, und viele lebten von Raub und Fehde. Sie überfielen den Kaufmann auf offener Straße und beraubten ihn, und um die Dörfer und Felder berauben und verwüsten zu können, sagten sie einander Fehde an. Diese wurden weniger durch Gefechte entschieden, sondern durch Rauben und plündern, indem jeder Ritter die Dörfer und Felder des andern Ritters überfiel. Um in diesen Zeiten der Bedrängnis wenigstens einigermaßen Schutz zu haben, umgab man die Dörfer mit tiefen Gräben und bepflanzte diese mit Ulmen (Rüstern oder Tffen). Diese schlank aufstrebenden Bäume gestatten ein sehr enges Pflanzen. Zwischen ihnen wurden die Gräben mit Strauchwerk (Schwarzdorn) angepflanzt, dessen Zweige niedergebogen und miteinander verflochten wurden. Dem Ritter und seinen Reisigen zu Pferd boten der Graben, die eng gepflanzten Tffen

7. Kreis Mainz - S. 10

1913 - Gießen : Roth
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2. Wasser der gefüllten Lchleusenkammer brausend, schäumend und zischend zwischen den geöffneten Torflügeln hindurchschießt und Wasser und Schiff in der Kammer sich langsam zur höhe des unteren Wasserspiegels senken. Die letzte schleuse des Maines befindet sich bei Xostheim, deren Durch- gangsverkehr jährlich 25 000 schiffe und 1700 Flöße beträgt?) Seliges Land! Kein Hügel in dir wächst ohne den Weinstock, Nieder ins schwellende Gras regnet im Herbste das Obst. Friedrich Hölderlin. Die Xheinebene bei Mainz wird durch vorspringende Hügel geteilt. Zwischen Mainz und Weisenau treten die einzelnen Hügel hart an den Xhein heran und lassen nur einen schmalen Weg für die Landstraße und Eisenbahn frei. Die oberhalb von Mainz gelegene Ebene von Lauben- heim hat neben dem milden Xlima der Xheinebene (10° d. mittlere Iahreswärme) noch den Schutz der steilen Xbhänge der Hügellandschaft. Xn den weiten Wiesengrund im Xheingelände schließen sich die Gärt- nereien von Laubenheim und Weisenau mit Gemüsebau und Blumen- zucht, die ertragreichen Gbstpflanzungen, und die steilen Bbhänge hinauf Zementwerke in Weisenau. ziehen sich die Weinberge hinan, wo die berühmten Laubenheimer Weine reifen. Laubenheim ist der bedeutendste Weinort des Xreises, und Wein- marken wie Laubenheimer hitz, Dammsberg, Steig u. a. haben bei allen Weintrinkern einen guten Xlang. Die Xalksteine zwischen Laubenheim 0 Beobachte das Steigen und Fallen des Wassers am Rheinpegel! Zeichne eine Pappel! Miß auf den Brücken die Breite des Rheins und Mains! Baue aus einer Zigarrenkiste eine Schleusenkammer! Vergleiche ein Mühlwehr mit dem Nadelwehr!

8. Kreis Mainz - S. 38

1913 - Gießen : Roth
38 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr 2. einmal zur Getreidebörse vereinigen. Der viehhandel in dem neu- erbauten Zchlacht- und Viehhof ist sehr ansehnlich, ferner findet ein lebhafter Handel mit allen waren des täglichen Gebrauchs nach dem aufnahmefähigen Hinterlande von Mainz statt. Wie bedeutend der Handel und verkehr ist, ergeben einige Zahlen. Täglich laufen in wainz und Kastei mehrere hundert Personen- und Güterzüge ein, es werden jährlich 2,9 Millionen Fahrkarten ausgegeben, und oer Erlös aus Fahrkarten und Fracht für Güter- und viehverkehr betrug 1911 nahe- zu 9i/2 Millionen Mark. 3n demselben Jahre legten in Mainz urtb Kastei 9317 Zchiffe und 537 Flöße an, ohne die Personenschiffe von Mainz nach Biebrich, Kostheim, Ginsheim und Kastel. Der Güterverkehr betrug in dem Hafen Mainz- Kastei—kmöneburg 1 499 138 Tonnen und für Gustavsburg 1 073 071 Tonnen, zusammen 2 572 809 Tonnen. Geschichte der Stadt. Mainz. Das heitre Mainz! Im goldnen Tageslicht seht Ihr's gestreckt am breiten Rheine liegen. Ein lebensvolles Bild! Ihr merkt es nicht, was cs gelitten einst in rauhen Kriegen So lob ich's mir! Cs läßt der rechte Mut sich nicht durch Hunger, Not und Angst besiegen,' vergessen ist der Feuerbrünste Glut, Kanonendonner, der dich schoß zusammen, der Strom der Zeit wusch ab das rote Blut, Du stiegst, ein stolzer Phönix, aus den Flammen! Des Rheines Leben seht Ihr tausendfach dahin am Strand in üpp'gen Adern quellen: Am Ufer ist der Schiffer Leben wach, manch Boot kommt an und manches sucht die Wellen; Zuruf, Gejauchze, Scherz, Matrosensang von sonngebrannten, kräftigen Gesellen klingt dir ins Ohr; die weite Werft entlang schiebt man in Ballen fremder Länder Waren, Dazwischen ziehen Gäste hin im Drang, ein Dampfer hat sie brausend angefahren. Wolfgang Müller: „Rheinfahrt". wenn wir den Blick abwenden von den zahlreichen Schöpfungen der Neuzeit, die dem Handel und verkehr, der Industrie und dem Ge- werbe dienen, und ihn den Ftraßen der Kltstadt zuwenden und uns in den dämmerigen, engen Gäßchen aufmerksam umsehen, so finden wir

9. Kreis Mainz - S. 9

1913 - Gießen : Roth
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. 9 Teil als Zinkstoffe sich gleichmäßig niederschlugen und so die wagrechte und fruchtbare Ebene schufen. Der Rhein fließt immer tiefer liegenden Gegenden zu, bis er endlich im Meere die tiefste Stette gefunden hat, dessen Oberflächenspiegel man mit 0 m höhe angibt. Der Wasserspiegel des Rheines hat bei Mainz 84 m höhe, so daß das Gefäll des Rheines bis zum Meere 84 m beträgt. Die umliegende Rhein- und Mainebene hat dieselbe hohe oder ist nur wenig hoher. Ls wäre dem Rhein leicht, auch heute noch bei Hoch- wasser die Ebene zu überschwemmen. Um den Verwüstungen des Hoch- wassers zu begegnen, sind die Uferböschungen durch Pflasterungen be- festigt und zur Rufnahme des Hochwassers in einiger Entfernung vom Strome hohe Dämme erbaut. Trotzdem können im Frühjahr, wenn sich bei Hochwasser das Treibeis des Rheines ,,stellt", Hochwassergefahren eintreten. Rn manchen alten Gebäuden zeigen Marken die höhe des Hochwassers vergangener Jahre an und erzählen dem heutigen Geschlecht von dem Rufbäumen des Elementes gegen die von Menschenhänden ge- zogenen Schranken. Das mitgeführte Geröll und den Sand setzte der Rhein an Stetten mit geringer Strömung ab und bildete langgezogene, an beiden Enden spitz zulaufende Sand- und Schotterinseln oder ,,Ruen". Diese sind meist mit Gras bedeckt oder werden als Rckerfeld bepflanzt und sind am Ufer mit Ruschwerk eingesäumt. Richt selten ragen hier wie an den Ufern des Rheines die hohen, schlanken Pappeln in malerischen Gruppen bei- sammenstehend oder in langen Rlleen am Ufer hin geordnet - in die weite Ebene hinein und verleihen ihr ein eigenartiges Sandschaftsgepräge. 5ort und fort lagert der Rhein Sand und Schalter in seinem Flußbett ab und versperrt so nicht selten durch Sandbänke die Fahrrinne. Durch Duhnenbauten (Rrippen) und Daggerungen sucht man dieser Neigung des Stromes entgegenzuwirken. Der von der Daggermaschine herausbeförderte Sand und Schotter wird als Daumaterial verwendet. Da der Main lange nicht so breit ist als der Rhein, so ist auch sein Fahrwasser weniger tief. Reben Rusbaggerungen muß hier die Tiefe des Fahrwassers durch Stauungen des Maines erreicht werden. Der Staudamm mit dem Nadelwehr läßt das Wasser anschwellen, und die angebaute Schleuse hebt und senkt das Schiff oder Floß, damit es seine Weiterfahrt fortsetzen kann. Es ist sehr unterhaltend zu sehen, wie die Schiffe durch den Schleusenkanal in die große Schleusenkammer einfahren, wie dann die beiden Flügel des mäch- tigen Schleusentores sich schließen und das Wasser in der Rammer langsam mit dem eingefahrenen Schiffe bis zur pöhe des oberen Wasserspiegels ansteigt,- fast beängstigend aber ist es, wenn das

10. Provinz Posen - S. 8

1902 - Leipzig : Voigtländer
stätigt, welche mit dem nördlich dieses Flusses abgetretenen Gebiete zum preußischen „Netzedistrikt" zusammengefaßt wurden. Er bildet den Grundbestandteil unserer Provinz; bis zum Jahre 1 8 0 7 gehörte er zur Provinz West-preußen. Sein Rauminhalt betrug 132 mmeilen mit 84 000 Einwohnern, während das ganze erworbene Gebiet 900 000 Seelen zählte. 7. Der Zustand von Land und Leuten. Das erworbene Land befand sich in schrecklich verwahrlostem Zustande. Die sog. Städte waren nichts weiter als große Dörfer; nur die notwendigsten Gewerbe betrieb man. Die Marktplätze und Gassen lagen verödet; überall erblickte man die Trümmer von eingestürzten und verbrannten Häusern. Bromberg, das einst im Mittelalter so mächtig war, und unter preußischer Herrschaft schnell wieder emporblühte, zählte damals kaum 500 (jetzt 41000) Einwohner. Die Häuser hatten Schindeldächer; die Straßen waren fußhoch mit Schutt und Unrat bedeckt. Noch trauriger sah es auf dem flachen Lande aus. „Bei dem Anblick eines gemeinen polnischen Bauern/' sagt ein offizieller Bericht aus jener Zeit, „glaubt man einen Menschen zu erblicken, welcher eben erst aus dem Zustande der Barbarei heraustritt und den ersten Schritt zur Kultur beginnt. Selten trägt er ein Hemde; und wenn er eins hat, so legt er es selten eher ab, als bis die höchste Unsauberkeit und das Ungeziefer ihn dazu nötigen, deren Unbequemlichkeit er kaum empfindet." An einer anderen Stelle heißt es: „Der Edelmann und der Jude sind eine wahre Geißel der Bauern gewesen. Niedergedrückt durch sklavische Behandlung, durch tausendfache Not zur Verzweiflung gebracht, nahm der Bauer seine Zuflucht zum Branntwein, der nirgends so häufig und so schlecht getrunken wird wie in Polen. Durch die Verachtung von seiten seiner unmittelbaren Oberen, durch die Mißhandlungen seiner Vorgesetzten niedergedrückt, zeichnet sich der gemeine Pole durch eine kriechende Demut gegen Vornehme aus. Er beugt sich zur Erde, küßt ihnen den Saum ihres Kleides und redet nicht anders als fußfällig mit ihnen." Diesem Zustand entsprach auch die Bodenkultur. Große Strecken, die bei geringer Mühe die reichsten Ernten hätten bringen können, lagen öde und unbebaut. Die Wälder glichen großen Brüchen. An ihre Pflege war um so weniger zu denken, als das Holz damals aus Mangel an Absatzgebieten völlig wertlos war. Und wer möchte sich auch über diesen Zustand wundern, wenn er bedenkt, daß der Bauer, welcher ohne Erbrecht auf seinen Gütern saß, verpflichtet war, eine beliebige andere Hofstelle anzunehmen, sobald es der Gutsherr gebot? Natürlich wurden gerade die
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