Die Prov'uy Posen.
Lage.
Die Provinz Posen ist eine der zwölf Provinzen des prenßi-
schen Staates und liegt in dem östlichen Teile desselben.
Grenzen.
Sie grenzt im Norden an die Provinz Westpreußen (Regiernngs-
bezirk Marienwerder), im Osten an Rußland, im Süden an die
.Provinz Schlesien, im Westen an die Provinz Brandenburg (Regie-
rungsbezirk Frankfurt a. d. Oder). Im Nordosten bildet auf eine
kurze Strecke die Weichsel, im Osten die Prosna, im Süden der
Landgraben und im Nordwesten die Drage die natürliche Grenze.
Größe.
Die Provinz Posen umfaßt eine Größe von 28 956 qkm
und hat eine Bevölkerung von 1 828 653 Einwohner. Der Größe
nach nimmt sie die 6., der Einwohnerzahl nach die 8. Stelle
unter den Provinzen des preußischen Staates ein. Die größte
Ausdehnung von Norden nach Süden (vom Eintritt des Zempel-
burger Wassers in die Brahe bis in die Südspitze des Kreises Kempen)
beträgt etwa 260 km und die größte Entfernung von Osten nach
Westen (in der Richtung von Jnowrazlaw und Schwerin a. W.)
etwa 222 km. Die nördlichste Stadt ist Krone a. Br., die süd-
lichste Kempen, die östlichste Argenau und die westlichste Blesen.
Bodengestalt.
Die Provinz, ein wellenförmiges Flachland, liegt im nord-
deutschen Tieflande, und zwar zwischen den beiden Landrücken des-
selben. Der norddeutsche Landrücken tritt mit ziemlich hohem
Abfall von Norden her an das Thal der Netze heran, während der
schlesisch-polnische Landrücken aus Schlesien einige Höhenzüge nach
dem südlichen Teile der Provinz hineinsendet, unter denen der in
der südöstlichen Spitze (Kreis Schildberg) bis über 200 m ansteigt.
Der innere Teil der Provinz ist eine Ebene von durchschnittlich
80 bis 120 m Höhe. Sie wird von dem Flnßlaufe der Warthe,
Netze und Obra in einer tieferen Einsenkung durchzogen. Die
Wasserscheide zwischen der Oder (Netze) und der Weichsel bildet
1*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
— 15 —
nach Posen. Ihre Länge beträgt 200 lim, wovon 170 km
auf unsre Provinz fallen.
3) Öls-Gnesen; sie führt von Öls über Zdnny. Krotoschin,
Koschmin. Jarotschin (hier kreuzt die vorhergenannte Strecke).
Wreschen nach Gnesen und ist 160 km lang; 105 km dieser
Strecke liegen in der Provinz.
4) Öls-Wilhelmsbrück. Sie durchschneidet nur den südlichsten
Zipfel der Provinz in östlicher Richtung und geht über Kempen
nach Wilhelmsbrück (Podzamcze), gegenüber der russischen Stadt
Wieruszow. in einer Länge von 28 km.
Im Bereiche der Eisenbahndirektion Bromberg liegen die
Eisenbahnstrecken:
1) Schneidemühl-Thorn. Sie ist 137 km lang, zweigt sich
bei Schneidemühl in östlicher Richtung von der sog. Ostbahn
ab und geht über Nakel und Bromberg nach Thorn; in ihrer
Verlängerung führt sie durch die Provinzen West- und Ost-
Preußen bis nach Jnsterburg. Ihre Abzweigungen in der
Provinz sind:
a. Bromberg-Dirschau. Sie geht in nördlicher Richtung
von Bromberg aus und liegt nur mit einer Ausdehnung von
26 km in der Provinz; hinter der Station Klarheim tritt
sie in die Provinz Westprenßen ein.
d. Bromberg-Fordon, 12 km lang.
2) Posen-Thorn. Sie geht. 141 km lang, über Gnesen. Jno-
wrazlaw nach Thorn. Zweigstrecken dieser Linien sind:
a. Jnowrazlaw-Bromberg; 46 km lang;
b. Jnowrazlaw-Rogasen; 96 km lang;
c. Jno wrazlaw-Montwy-Kr uschwitz und
(1. Gnesen-Nakel. 75 km lang.
3) Posen-Neu-Stettin. Sie ist 166 km lang und führt über
Obornrk. Rogasen. Kolmar und Schneidemühl nach Nen-Stettin
in Pommern.
4) Posen-Strzalkowo. Sie geht in einer Länge von 67 km
über Schwersenz. Kostrzyn, Nekla und Wreschen (hier kreuzt die
Linie Öls-Gnesen) nach Strzalkowo. gegenüber der russischen
Grenzstadt Slupce.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
42
E. Bevölkerung
stellt sind und je einen Oberpostdirektor an der Spitze haben. Der
Oberpostdirektionsbezirk Posen umfaßt den Regierungsbezirk Posen
mit 3638,5 km Telegraphenlinien und 424 Verkehrsanstalten. Zum O der-
postdirektionsbezirk Bromberg gehört der Regierungsbezirk Bromberg
und außerdem die westpreußischen Kreise Deutsch-Krone, Flatow, Konitz,
Schlochau und Tuchel. Der Bezirk umfaßt 3354 km Telegraphenlinien und
420 Verkehrsanstalten.
Die Verkehrsanstalten der Post gliedern sich in Post- bezw. Tele-
graphenämter I, unter der Leitung von Post- bezw. Telegraphendirektoren,
Postämter Ii, unter der Leitung von Postmeistern, und Postämter Iii
unter Postverwaltern. Außerdem gibt es Postagenturen und Posthilfsstellen.
d. Geldverkchr, Gescllschafrs- und Genossenschaftswesen.
Handel und Verkehr, Gewerbefleiß und Landwirtschaft, Produktion und
Umsatz, wie überhaupt das gesamte wirtschaftliche Leben in der Provinz werden
sehr unterstützt und gefördert durch das Kredit-, Gesellschafts- und Genossen-
schaftswesen.
Die Reichs bank, eine staatliche Einrichtung zur Regelung des Geld-
umlaufs, Erleichterung von Zahlungen und Nutzbarmachung von Kapitalien,
ist in der Provinz Posen durch die Reichsbankhauptstelle zu Posen und
die Reichsbankstelle in Bromberg vertreten. Reichsbanknebenstellen
gibt es in Pleschen, Ostrowo, Krotoschin, Rawitsch, Lissa, Meseritz, Schneide-
mühl, Gnesen und Jnowrazlaw.
Jeder ordentliche Geschäftsmann kann nach Maßgabe der Bestimmungen
mit der Reichsbank in Geschäftsverkehr treten, nachdem er zuvor der Bank-
anstalt, in deren Bezirk er seinen Wohnsitz hat, die erforderlichen Mitteilungen
über seine Verhältnisse gemacht hat.
Über den Umfang des Posener Bankverkehrs geben die Jahresberichte der
beiden Handelskammern im allgemeinen folgende Auskunft. Die Reichshaupt-
bankstelle Posen hatte 1901 einen Gesamtumsatz von 1473974100 Mk.,
davon Lombardverkehr über 123 Mill. Mk., Wechselverkehr über 243 Mill. Mk.,
Giro- und Anweisungsverkehr 1107 Mill. Mk. — Der Gesamtumsatz der Reichs-
ban kstelle Bromberg belief sich 1900 auf 700 322500 Mk., davon über
36 Mill. Loinbardverkehr, über 103 Mill. Wechselverkehr und über 560 Mill.
Giroverkehr. Demnach wurden in Posen im Reichsbankverkehr 1900/01 im
ganzen etwa 2174 Mill. Mk. umgesetzt. Doch ist dies nur ein Teil des
Posener Geldverkehrs, der des weitern durch Privatbanken, Sparkassen und
Kredit- und Vorschußvereine, Gesellschaften und Genossenschaften gefördert wird.
Unter einer Gesellschaft versteht man die Vereinigung mehrerer Gesell-
schafter, Associes, Kompagnons zum gemeinsamen Betrieb von Handels-
geschäften. Man unterscheidet offene Gesellschaften, bei welchen jeder
Gesellschafter persönlich für die Verbindlichkeiten der Firma haftet; Aktien-
gesellschaften, für deren Verbindlichkeiten jeder Teilnehmer nur bis zum
Betrage seiner Einlage haftet, während er anderseits seine Mitgliedschaft
mit ihren Rechten durch Veräußerung der Aktie auf andere übertragen kann;
Kommanditgesellschaften, bei denen ein oder mehrere Gesellschafter mit
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
4. Wirtschaftliche Verhältnisse.
41
Da der Güterverkehr somit — abgesehen vom Weichselanteil des Brom-
berger Kanals — nach W. gravitiert, würde ein Anschluß der Posener
Wasserstraßen an den projektierten großen Mittellandkanal für die Posener
Binnenschiffahrt von größter Bedeutung sein. (Verkürzung des Wasserweges
zwischen den Posener Stationen einerseits und der Spree, Elbe und
Saale anderseits. Verbilligung der Schiffsfrachten. Steigerung des Schiffs-
verkehrs.)
Aber auch bereits jetzt haben die Wasserstraßen der Provinz einen schätzens-
werten Anteil am Posener Handel. Im Jahre 1900 wurden auf denselben
494907 t (einschl. Floßholz) Güter zu Tal (westwärts) und 140407 t zu
Berg (ostwärts) geschafft.1 Zu Tal gehen besonders Holz (66°/0), Getreide
(17 %) und Zucker und Melasse (10%);. zu Berg Stein- und Braunkohlen
(24%), Steine und Steinwaren (18%). Fast % des Güterverkehrs auf
den Wasserstraßen entfallen auf die Netze und den Bromberger Kanal.
Im Güterverkehr überhaupt (Eisenbahnen und Wasserstraßen» stehen Holz und
Getreide obenan. Dann folgen Kartoffeln, Steinkohlen, Kolonialwaren, Mauersteine,
Produkte der Zuckerindustrie, Roheisen, Düngemittel, Bier, Spiritus und Industrieartikel
der verschiedensten Zweige.
Der Holzhandel erfordert an Bau- und Nutzhölzern für das gesamte Deutsche
Reich eine jährliche Mehreinsuhr von durchschnittlich 3,» Mill. t im Werte von 174 Mill.mk.2.
Davon liefert Rußland allein 421/2%, Österreich 34%. Da nun die Provinz Posen
allein aus Rußland an Floßholz über % Mill. t einführt (wozu noch etwas im Bahn-
verkehr kommt), so vermittelt sie mindestens % der Gesamteinfuhr an Holz
für das Deutsche Reichs
Der Getreidehandel der Provinz Posen ergab im Jahre 1900 an
Roggen und Weizen allein eine Mehrausfuhr von 220754 t. Dazu kam eine
Ausfuhr von 35500 t Getreide auf dem Wasserwege gen Westen und eine
starke Ausfuhr an Nahrungsmehl. Der Regierungsbezirk Posen gravitiert
mit seinem Getreide- und Mehlverkehr nach Schlesien und zum Teil nach
Sachsen, der Regierungsbezirk Bromberg nach Pommern, Danzig, Berlin,
Hannover ltitb Thüringen.
3. Der Postverkchr spielt im modernen Kulturleben eine sehr wichtige
Rolle. Den großartigen Aufschwung verdankt das Pvstwesen namentlich der
Benutzung von Eisenbahnen und Telegraphen im Postdienst, sowie mannigfachen
Postreformen. Den Anteil der Provinz am deutschen Postverkehr zeigen
folgende Angaben: Im Jahre 1900 hatte Posen an eingelieferten und ab-
gegangenen Briefen. Postkarten, Drucksachen und Warenproben 120890300
Stück1 * * 4, an Briefen und Paketen mit Wertangabe 578339, an Paketen
7 401 439 Stück, an Telegrammen 1944148-'. Die Sendungen durch Post-
anweisungen beliefen sich ans 431,3 Mill. Mk., abgesehen von den 1,6 Mill.
Postnachnahmen und Postaufträgen. — Telephonanschlüsse bestehen bis nach
Berlin, Danzig, Thorn, Königsberg, Stettin und Breslau.
Die Verwaltung des Postwesens geschieht durch die beiden Oberpost-
direktionen Posen und Bromberg, die dem Reichspostamt in Berlin unter-
1 Bergl. die Berichte der Posener und der Bromberger Handelskammer für 1900.
- Statistisches Jahrbuch für 1899.
Bromberger Handelskammer.
4 1900 Deutsches Reich: 5832095090.
Deutsches Reich 1900 ca. 70 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Sachsen Pommern Danzig Berlin Hannover Berlin Danzig Thorn Königsberg Stettin Breslau Bromberg Berlin
I 0 8 6 0 5
Heimatkunden.
Ergänzung zu den Ausgaben A und B der Schnlgcographie von E. v. Scydlitz.
Landeskunde der provin; Posen
von Adolf Tromnan, Lehrer an der höheren Töchterschule und am Lehreriuneu-2eminar
zu Bromberg.
A. Allgemeine geographische Übersicht.
1. Lage.
Posen ist eine der zwölf Provinzen des preußischen Staates und liegt im
östlichen Teile Norddeutschlands. Es breitet sich zwischen Weichsel und Oder
im Gebiete der Netze und mittleren Warthe aus.
Der preußische Staat gehört zum deutschen Reiche. Dieses liegt auf
dem nördlichen Teil der östlichen Erdhälfte (Globus!) und bildet die Mitte
des Erdteils Europa. Bestimme das Gradnetz Europas und das des deut-
schen Reichs! — Die Provinz Posen liegt zwischen 15° 20 und 18" 40' ö. L.
v. G. und dehnt sich von 51° 8' bis 53° 28' n. Br. aus. Ein Längengrad
von 52° n. Br. mißt 68,7 km, südlich davon etwas mehr, weiter nördlich
davon etwas weniger.
Im N. grenzt Posen an Westpreußen, im O. an Rußland, im S. an
Schlesien und im W. an Brandenburg. Natürliche Grenzen bilden auf einzel-
nen Grenzstrecken die Flüsse Weichsel, Drage und Prosna.
2. Größenverhättrrisse.
Tie Provinz umfaßt einen Flächenraum von 28056 (rund 20000) qkm
und zählt 1716000 Einwohner. Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 50 Leute.
Der Größe nach nimmt Posen unter allen Provinzen des preußischen Staats
die 6., der Bewohnerzahl und Bevölkerungsdichtigkeit nach die 8. Stelle ein.
Das Königreich Preußen ist 12mal, das deutsche Reich 18mal so groß als
unsere Provinz. Ihre größte Ausdehnung ist diejenige von N. nach S. Dieser
Weg beträgt etwa 260 km. Suche auf der Karte die nördlichste, die süd-
lichste, die östlichste und die westlichste Stadt der Provinz!
3. Wodenvertjältniste.
Der Bodengestaltung nach ist die Provinz ein Teil des ostdeutschen
Tieflandes*). Mit ihren weiten Tiefebenen, wellenförmigen Flachländern
und niedrigen Landrücken bildet sie ein im allgemeinen einförmig-ebenes
Land. Im N. wird sie durch einen Teil des nördlichen oder baltischen
Landrückens vom Küstentieflande der Ostsee, im S. an der schlesischen
Grenze durch einen Teil des polnischen Landrückens, welcher zum süd-
lichen Höhenzuge gehört, von dem Oderthale getrennt. Hier im S. weist
das Land Erhebungen bis über 200 m auf, während der Kern des Landes
Abkürzungen: N. — Norden, O. — Osten, S. — Süden, W. — Westen. — n. Br. —
nördliche Breite, ö. L. v. G. — östliche Länge von Greenwich, — E. — Einwohner, r. —
rechts, l. — links.
*) Bergl. „Seydlitz B. Kleine Schulgeographie", S. 117.
Tromnau, Landeskunde Posens.
l
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_Tromnan Adolf Größenverhättrrisse Posens
Extrahierte Ortsnamen: Bromberg Norddeutschlands Europa Europas Schlesien Brandenburg Ostsee Oderthale
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
27
heute noch der Totenweg, auch in Ingelheim gibt es einen Totenweg in
der Richtung nach Stadecken und noch näher dorthin eine obere und
untere Kirchwegsgewann.
Zur Karolingerzeit gab es Königsgüter zu Mainz, Ingelheim und
Nierstein. Karl der Große soll in dem alten Palast in Ingelheim ge-
boren sein, an dessen Stelle er später einen neuen erbauen ließ. Tr hielt
oft in Ingelheim, Mainz und Worms große Versammlungen ab und
ging als leidenschaftlicher Jäger fleißig jagen. Zu der Krondomäne
in Ingelheim gehörte auch ein Königswald in der Nähe von Ingelheim.
Nus dem Jahre 1545 wird uns von Ingelheim noch berichtet: ,,Ts
ligt ein klein wenig an einer höhe unndt hat ein frep gesicht in das
Rheingäw biß gen Ringen hinab, gen Menz zu hat es eine höhe, auf
der ist eine große weite (Ebene) unndt da ist vorzeiten ein Wald ge-
standen, wie man es noch auf dem Wald nennt, darin die Kaiser ihren
lust mit jagen haben gehabt. Rep Tschenheim (Tssenheim) ist noch ein stuck
verblieben von demselbigen Wald." Noch andere Urkunden, sowie heute
noch bestehende Gewannamen deuten an, daß früher die ganze hohe
Hügelterrasse von Ingelheim bis Tbersheim und bis zum Königsborn
von einem einzigen Wald, dem Königsforst Karls des Großen, bedeckt
war. Später ging dieser Wald durch Schenkungen der Herrscher in die
Hände der hohen Geistlichkeit (Bischofswald, Kurfürstenwald) über, und von
dieser wurden wieder kleinere Teile an die Klöster und Stifter ver-
schenkt (Heiliggeistwald). Durch weitgehende Nodung ist der Wald auf
den heutigen Gber-Glmer Wald zusammengeschrumpft.
Ini Mittelalter zersplitterte der hohe und niedere Udel seinen Besitz
durch Teilung, Schenkung, Vererbung und Verkauf, so daß viele Dörfer
mehrere Besitzer hatten. Der Besitz wechselte oft, und die einzelnen
Dörfer gingen wie eine Ware von Hand zu Hand. Die Besitzer waren
entartet und dachten nur daran, die Bauern durch Ubgaben zu be-
drücken, und viele lebten von Raub und Fehde. Sie überfielen den
Kaufmann auf offener Straße und beraubten ihn, und um die Dörfer und
Felder berauben und verwüsten zu können, sagten sie einander Fehde
an. Diese wurden weniger durch Gefechte entschieden, sondern durch
Rauben und plündern, indem jeder Ritter die Dörfer und Felder des
andern Ritters überfiel. Um in diesen Zeiten der Bedrängnis wenigstens
einigermaßen Schutz zu haben, umgab man die Dörfer mit tiefen Gräben
und bepflanzte diese mit Ulmen (Rüstern oder Tffen). Diese schlank
aufstrebenden Bäume gestatten ein sehr enges Pflanzen. Zwischen ihnen
wurden die Gräben mit Strauchwerk (Schwarzdorn) angepflanzt, dessen
Zweige niedergebogen und miteinander verflochten wurden. Dem Ritter
und seinen Reisigen zu Pferd boten der Graben, die eng gepflanzten Tffen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Menz Karls
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2.
Wasser der gefüllten Lchleusenkammer brausend, schäumend und zischend
zwischen den geöffneten Torflügeln hindurchschießt und Wasser und Schiff
in der Kammer sich langsam zur höhe des unteren Wasserspiegels senken.
Die letzte schleuse des Maines befindet sich bei Xostheim, deren Durch-
gangsverkehr jährlich 25 000 schiffe und 1700 Flöße beträgt?)
Seliges Land! Kein Hügel in dir wächst ohne den Weinstock,
Nieder ins schwellende Gras regnet im Herbste das Obst.
Friedrich Hölderlin.
Die Xheinebene bei Mainz wird durch vorspringende Hügel geteilt.
Zwischen Mainz und Weisenau treten die einzelnen Hügel hart an den
Xhein heran und lassen nur einen schmalen Weg für die Landstraße und
Eisenbahn frei. Die oberhalb von Mainz gelegene Ebene von Lauben-
heim hat neben dem milden Xlima der Xheinebene (10° d. mittlere
Iahreswärme) noch den Schutz der steilen Xbhänge der Hügellandschaft.
Xn den weiten Wiesengrund im Xheingelände schließen sich die Gärt-
nereien von Laubenheim und Weisenau mit Gemüsebau und Blumen-
zucht, die ertragreichen Gbstpflanzungen, und die steilen Bbhänge hinauf
Zementwerke in Weisenau.
ziehen sich die Weinberge hinan, wo die berühmten Laubenheimer Weine
reifen. Laubenheim ist der bedeutendste Weinort des Xreises, und Wein-
marken wie Laubenheimer hitz, Dammsberg, Steig u. a. haben bei allen
Weintrinkern einen guten Xlang. Die Xalksteine zwischen Laubenheim
0 Beobachte das Steigen und Fallen des Wassers am Rheinpegel! Zeichne
eine Pappel! Miß auf den Brücken die Breite des Rheins und Mains! Baue
aus einer Zigarrenkiste eine Schleusenkammer! Vergleiche ein Mühlwehr mit dem
Nadelwehr!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hölderlin Friedrich
38
Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr 2.
einmal zur Getreidebörse vereinigen. Der viehhandel in dem neu-
erbauten Zchlacht- und Viehhof ist sehr ansehnlich, ferner findet ein
lebhafter Handel mit allen waren des täglichen Gebrauchs nach dem
aufnahmefähigen Hinterlande von Mainz statt. Wie bedeutend der
Handel und verkehr ist, ergeben einige Zahlen. Täglich laufen in
wainz und Kastei mehrere hundert Personen- und Güterzüge ein, es
werden jährlich 2,9 Millionen Fahrkarten ausgegeben, und oer Erlös
aus Fahrkarten und Fracht für Güter- und viehverkehr betrug 1911 nahe-
zu 9i/2 Millionen Mark. 3n demselben Jahre legten in Mainz urtb Kastei
9317 Zchiffe und 537 Flöße an, ohne die Personenschiffe von Mainz
nach Biebrich, Kostheim, Ginsheim und Kastel. Der Güterverkehr betrug
in dem Hafen Mainz- Kastei—kmöneburg 1 499 138 Tonnen und für
Gustavsburg 1 073 071 Tonnen, zusammen 2 572 809 Tonnen.
Geschichte der Stadt.
Mainz.
Das heitre Mainz! Im goldnen Tageslicht
seht Ihr's gestreckt am breiten Rheine liegen.
Ein lebensvolles Bild! Ihr merkt es nicht,
was cs gelitten einst in rauhen Kriegen
So lob ich's mir! Cs läßt der rechte Mut
sich nicht durch Hunger, Not und Angst besiegen,'
vergessen ist der Feuerbrünste Glut,
Kanonendonner, der dich schoß zusammen,
der Strom der Zeit wusch ab das rote Blut,
Du stiegst, ein stolzer Phönix, aus den Flammen!
Des Rheines Leben seht Ihr tausendfach
dahin am Strand in üpp'gen Adern quellen:
Am Ufer ist der Schiffer Leben wach,
manch Boot kommt an und manches sucht die Wellen;
Zuruf, Gejauchze, Scherz, Matrosensang
von sonngebrannten, kräftigen Gesellen
klingt dir ins Ohr; die weite Werft entlang
schiebt man in Ballen fremder Länder Waren,
Dazwischen ziehen Gäste hin im Drang,
ein Dampfer hat sie brausend angefahren.
Wolfgang Müller: „Rheinfahrt".
wenn wir den Blick abwenden von den zahlreichen Schöpfungen
der Neuzeit, die dem Handel und verkehr, der Industrie und dem Ge-
werbe dienen, und ihn den Ftraßen der Kltstadt zuwenden und uns
in den dämmerigen, engen Gäßchen aufmerksam umsehen, so finden wir
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. 9
Teil als Zinkstoffe sich gleichmäßig niederschlugen und so die wagrechte
und fruchtbare Ebene schufen.
Der Rhein fließt immer tiefer liegenden Gegenden zu, bis er endlich
im Meere die tiefste Stette gefunden hat, dessen Oberflächenspiegel man
mit 0 m höhe angibt. Der Wasserspiegel des Rheines hat bei Mainz
84 m höhe, so daß das Gefäll des Rheines bis zum Meere 84 m beträgt.
Die umliegende Rhein- und Mainebene hat dieselbe hohe oder ist nur
wenig hoher. Ls wäre dem Rhein leicht, auch heute noch bei Hoch-
wasser die Ebene zu überschwemmen. Um den Verwüstungen des Hoch-
wassers zu begegnen, sind die Uferböschungen durch Pflasterungen be-
festigt und zur Rufnahme des Hochwassers in einiger Entfernung vom
Strome hohe Dämme erbaut. Trotzdem können im Frühjahr, wenn sich
bei Hochwasser das Treibeis des Rheines ,,stellt", Hochwassergefahren
eintreten. Rn manchen alten Gebäuden zeigen Marken die höhe des
Hochwassers vergangener Jahre an und erzählen dem heutigen Geschlecht
von dem Rufbäumen des Elementes gegen die von Menschenhänden ge-
zogenen Schranken.
Das mitgeführte Geröll und den Sand setzte der Rhein an Stetten
mit geringer Strömung ab und bildete langgezogene, an beiden Enden
spitz zulaufende Sand- und Schotterinseln oder ,,Ruen". Diese sind meist
mit Gras bedeckt oder werden als Rckerfeld bepflanzt und sind am Ufer
mit Ruschwerk eingesäumt. Richt selten ragen hier wie an den Ufern
des Rheines die hohen, schlanken Pappeln in malerischen Gruppen bei-
sammenstehend oder in langen Rlleen am Ufer hin geordnet - in die
weite Ebene hinein und verleihen ihr ein eigenartiges Sandschaftsgepräge.
5ort und fort lagert der Rhein Sand und Schalter in seinem Flußbett
ab und versperrt so nicht selten durch Sandbänke die Fahrrinne. Durch
Duhnenbauten (Rrippen) und Daggerungen sucht man dieser Neigung des
Stromes entgegenzuwirken. Der von der Daggermaschine herausbeförderte
Sand und Schotter wird als Daumaterial verwendet.
Da der Main lange nicht so breit ist als der Rhein, so ist auch sein
Fahrwasser weniger tief. Reben Rusbaggerungen muß hier die Tiefe
des Fahrwassers durch Stauungen des Maines erreicht werden. Der
Staudamm mit dem Nadelwehr läßt das Wasser anschwellen, und die
angebaute Schleuse hebt und senkt das Schiff oder Floß, damit
es seine Weiterfahrt fortsetzen kann. Es ist sehr unterhaltend
zu sehen, wie die Schiffe durch den Schleusenkanal in die große
Schleusenkammer einfahren, wie dann die beiden Flügel des mäch-
tigen Schleusentores sich schließen und das Wasser in der Rammer
langsam mit dem eingefahrenen Schiffe bis zur pöhe des oberen
Wasserspiegels ansteigt,- fast beängstigend aber ist es, wenn das
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Mittlere Schule
Regionen (OPAC): Posen
stätigt, welche mit dem nördlich dieses Flusses abgetretenen Gebiete zum preußischen „Netzedistrikt" zusammengefaßt wurden. Er bildet den Grundbestandteil unserer Provinz; bis zum Jahre 1 8 0 7 gehörte er zur Provinz West-preußen. Sein Rauminhalt betrug 132 mmeilen mit 84 000 Einwohnern, während das ganze erworbene Gebiet 900 000 Seelen zählte.
7. Der Zustand von Land und Leuten. Das erworbene Land befand sich in schrecklich verwahrlostem Zustande. Die sog. Städte waren nichts weiter als große Dörfer; nur die notwendigsten Gewerbe betrieb man. Die Marktplätze und Gassen lagen verödet; überall erblickte man die Trümmer von eingestürzten und verbrannten Häusern. Bromberg, das einst im Mittelalter so mächtig war, und unter preußischer Herrschaft schnell wieder emporblühte, zählte damals kaum 500 (jetzt 41000) Einwohner. Die Häuser hatten Schindeldächer; die Straßen waren fußhoch mit Schutt und Unrat bedeckt. Noch trauriger sah es auf dem flachen Lande aus. „Bei dem Anblick eines gemeinen polnischen Bauern/' sagt ein offizieller Bericht aus jener Zeit, „glaubt man einen Menschen zu erblicken, welcher eben erst aus dem Zustande der Barbarei heraustritt und den ersten Schritt zur Kultur beginnt. Selten trägt er ein Hemde; und wenn er eins hat, so legt er es selten eher ab, als bis die höchste Unsauberkeit und das Ungeziefer ihn dazu nötigen, deren Unbequemlichkeit er kaum empfindet." An einer anderen Stelle heißt es: „Der Edelmann und der Jude sind eine wahre Geißel der Bauern gewesen. Niedergedrückt durch sklavische Behandlung, durch tausendfache Not zur Verzweiflung gebracht, nahm der Bauer seine Zuflucht zum Branntwein, der nirgends so häufig und so schlecht getrunken wird wie in Polen. Durch die Verachtung von seiten seiner unmittelbaren Oberen, durch die Mißhandlungen seiner Vorgesetzten niedergedrückt, zeichnet sich der gemeine Pole durch eine kriechende Demut gegen Vornehme aus. Er beugt sich zur Erde, küßt ihnen den Saum ihres Kleides und redet nicht anders als fußfällig mit ihnen." Diesem Zustand entsprach auch die Bodenkultur. Große Strecken, die bei geringer Mühe die reichsten Ernten hätten bringen können, lagen öde und unbebaut. Die Wälder glichen großen Brüchen. An ihre Pflege war um so weniger zu denken, als das Holz damals aus Mangel an Absatzgebieten völlig wertlos war. Und wer möchte sich auch über diesen Zustand wundern, wenn er bedenkt, daß der Bauer, welcher ohne Erbrecht auf seinen Gütern saß, verpflichtet war, eine beliebige andere Hofstelle anzunehmen, sobald es der Gutsherr gebot? Natürlich wurden gerade die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]