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1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer

6. Freiburger Lesebuch - S. 42

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 42 — wälder hielten das Dreisamtal und die benachbarten Berge besetzt, die Obermarkgräfler lagerten auf dem Felde bei St. Georgen, die Niedermarkgräfler am Mooswald hinab und die Ortenauer beim Dorfe Zähringen. So war Freiburg eng umschlossen. Die Bauern drohten, die Stadt dem Boden gleichzumachen. Die Stadt war ganz auf sich selbst angewiesen, von der Regierung war keine Hilfe zu erwarten. Aber Rat und Gemeinde verloren den Mut nicht. Man teilte die waffenfähigen Bürger nach den Zünften in zwölf Haufen, welche die Türme und Stadtmauern zu verteidigen hatten. Die Universität stellte drei Rotten, die Adeligen bildeten eine Reiterei von 50 Mann. Den Oberbefehl führte nach dem Herkommen der Obristmeister der Zünfte. Diese Verteidigungskräfte waren freilich gegen die Macht des Feindes sehr gering, und der wichtigste Punkt, der Schloßberg, der die Stadt beherrscht, konnte nur sehr schwach besetzt werden. Nachdem die Schwarzwälder die Burg Wiesneck eingenommen hatten, gruben sie der Stadt das Wasser zu den Brunnen und Mühlen ab, besetzten die Kartause und bestiegen von da die Höhe des Schloßbergs. Es war ein schöner Maiabend; die Herren vom Adel saßen, wie gewöhnlich, auf dem Münsterplatz vor ihrem Gesellschaftsbaus zum Ritter, dem heutigen erzbischöflichen Palais, als plötzlich vom Schloßberg her etliche hundert Schüsse aus Hakenbüchsen verkündeten, daß das feste Blockhaus, das auf der heutigen Ludwigshöhe stand, von den Bauern genommen sei. Sogleich wurde Sturm geschlagen, und die Bürgerschaft blieb die Nacht hindurch unter Waffen. Die Bauern aber zogen schweres Geschütz den Berg hinauf und beschossen damit am folgenden Tag die Stadt und sogar den Münsterturm, den sie dem Kirchzartner Turme gleichzumachen drohten. Die Reiterei versuchte einen Ausfall, aber kaum vor dem Tore angelangt, mußte sie sich wieder zurückziehen, wobei ein Herr von Falkenstein durch eine Kanonenkugel getötet wurde. Auch im Innern der Stadt drohte Gefahr. Ein Teil der Einwohnerschaft erklärte sich für die „gerechte Sache“ der Bauern, und man mußte wahrnehmen, daß sogar die Stadtwachen allerlei Treulosigkeiten begingen. Es blieb daher der Stadt nichts übrig als mit den Bauern in Unterhandlungen zu treten. Diese verlangten, daß Freiburg Mitglied des großen Bauernbundes werde, das übliche Herdstattgeld, nämlich wöchentlich zwei Kreuzer vom Hause, entrichte, vier Falkonetlein an Geschützen abtrete und ein Verehrgeld von 3000 Gulden gebe. Dafür behielt Freiburg die Obrigkeit des Hauses Österreich, und allen Einwohnern wurde Sicherheit ihres Leibs und Guts verheißen. Am 23. Mai wurde der Eid geleistet, mit dem sich Freiburg in die Brüderschaft der Bauern begab, ohne zu wissen, daß Herzog Anton von Lothringen bereits am 17. Mai bei Bergzabern 14000 Bauern geschlagen hatte und im Begriff war, auch über die andern Haufen des Landes herzufallen und nach ihrer Vernichtung über den Rhein zu gehen. Mit der Macht der Aufständischen war es damit rasch zu Ende. Im Juli erlitten die Bauern bei Steißlingen (in der Nähe von Radolfzell) eine

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 126

1877 - Mainz : Kunze
126 Straen verdeten; ein rmlicher, drftiger Stil bezeichnet die nach dem dreiigjhrigen Krieg aufgefhrten Huser. Der Friedensschlu hatte obendrein den Reichskrper der-strnrnelt, um bedeutende Glieder verkrzt. Schweden, das be-reits im Besitze von Finnland, Esthland, Livland, Jngermann-land war, beherrschte, durch die neuen Besitzungen gestrkt, den Norden, die Mndungen der Oder, Elbe und Weser; als Reichsstand hatte es Sitz und Stimme auf den Reichstagen. Den Erbfeinden, den Franzosen, die im Besitze von Lothringen und Elsa waren, stand am Oberrhein Deutsch-land offen, mit den Festungen Breisach und Philippsburg hatten sie die Schlssel dazu in Hnden. Die Abtretung Hollands im Norden und der Schweiz im Sden war fr Schifffahrt und Handel von schwerer Be-beutung. Die kaiserliche Gewalt im Innern bekam fast den letzten Sto; die Reichsstnbe hatten in ihren Territorien die Lanbes-hoheit gewonnen und wrben boburch dem Ganzen mehr ent-frembet, das politische Leben zog sich in die einzelnen Lanbes-theile zurck. Die Reichsstnbe hatten die wichtigsten Entschei-bungen in der Hand, der Gesetze, Krieg, Steuern, Aushebungen, Einquartierungen, Festungsbauten u. s. w. Sie b urften unter sich und mit Fremben Bnbnisse schlieen, Ge-sanbte an fremben Hfen halten. Die kaiserliche Gewalt hatte wenig praktische Bebeutung; das Kaiserthum sank zu einem bloen Titel herab; es war nur die Jbee der Oberlehns-herrlichkeit und des Rechtes; die praktischen Rechte beschrnkten sich auf Ertheilung und Erneuerung von Privilegien, Stanbes-erhhungen, Abelsverleihungen k. Noch schlimmer htte es mit dem Kaiserthum gestanben, wenn es nicht in den Hnben von Fürsten mit bebeutenber Hausmacht gelegen htte. Der Reichstag wrbe an einem Orte, zu Regensburg, seit 1663 Perm att ent; er wrbe aber von dem Kaiser und den Stnben nicht persnlich besucht, sonbern diese hielten ba-selbst ihre stnbtgert Gesanbten.

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 109

1877 - Mainz : Kunze
109 meinschaft und Vielweiberei, rissen das Stadtregiment an sich und fhrten eine tolle Schreckensherrschaft, bis die Stadt vom Bischof von Mnster, Philipp von Hessen und Heinrich von Braunschweig genommen wurde. Johann von Leyden, Knipper-dolling und Krechting wurden unter Martern hingerichtet und ihre Leichen in Kfigen an dem Thurme der Lambertuskirche ausgehngt (1535). 4. Allmhliche Verbreitung der Reformation. Sehr gnstig fr die Entwicklung der Reformation war der Umstand, da der Kaiser nach dem Wormser Reichstage Deutschland verlie und erst nach acht Jahren zurckkehrte. Fr die neue Lehre erklrten sich alsbald der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise (f 1525), dann (1525) Philipp der Gro-mthige, Landgraf von Hessen; 1526 wurde auf dem Landtage zu Homburg die neue Kirchenordnung eingefhrt; 1527 wurde zu Marburg die erste evangelische Universitt gegrndet. Der Gromeister des deutschen Ordens. Albrecht von Hohenzollern, trat auch zu der neuen Lehre der und verwandelte 1525 sein Ordensland Ostpreuen mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Knigs von Polen, in ein weltliches Herzogthum. Dann traten bei die Herzoge von Braunschweig-Lneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mans-feld. 1539 Brandenburg, Kurpfalz u. a.; unter den deutschen Stdten Nrnberg, Straburg, Ulm, Magdeburg u. a., die Hansastdte Bremen, Hamburg und Lbeck. Bei der alten Lehre blieben die drei geistlichen Kurfrsten, die Herzoge von Bayern, der Herzog Georg von Sachsen; nach dessen Tode 1539 wurde das Land jedoch protestantisch. 5> Die Augsburger Confessto (1530)* Die lutherischen und katholischen Reichsstnde standen sich drohend gegenber und thaten sich in Bndnissen zusammen. Auf dem Reichstage zu Speier 3 529 wurde das Wormser Edikt durch Stimmenmehrheit erneuert; dagegen protestirten die luthe-rischen Fürsten und wurden seitdem Protestanten genannt.

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte - S. 60

1873 - Mainz : Kunze
60 werk er und Krmer, die dem rmischen Gemeinwesen ein-verleibte Bevlkerung berwundener latinischer Städte, und die Kleinbauern der Umlande von Rom: eine Menge, welche, obwohl frei und durch Gesetze geschtzt, doch ohne Antheil an der Verwaltung des Staats, ohne politische Rechte, dahinlebt. 5. Tarqninins Priscus, aus dem etruscischentar-qni nii eingewandert, wei sich dem König und dem Volke zu empfehlen, gelangt durch List zum Thron, bezwingt die Latiner, die Etrusker erkennen seine Herrschaft an; vermehrt den Senat auf 300 Mitglieder, während ihn an Vermehrung des Ritter-standes der Widerstand des Augurs Attus Navius hindert; legt den Grund zum Tempel des Jupiter auf dem Capitol, wird auf Anstiften der Shne des Ancus Martius erschlagen. Durch List der Knigin gelangt zum Throne 6. Ser vins Tnllins, sein Eidam. Er theilt das ge-sammte Volk, Patrizier und Plebejer, nach dem Besitz in 5 Vermgensklassen, diese wieder in Centurien: auch die Plebejer erhalten so das Recht, die Waffen zu fh-ren, und in den Centurienverfammlungen Krieg und Frie-den mitzubeschlieen. Das Gebiet von Rom theilte Ser-vins in 4 stdtische, 26 lndliche Bezirke oder Tribns, umzog die 7 Hgel der Stadt Rom mit einer Mauer, be-stimmte die Latiner, an deren Spitze seit Alba longas Zer-strung Rom stand, zum Bau eines Bundesheiligthums der Diana auf dem Aventinnsberge: er wird gestrzt und getdtet durch seinen Schwiegersohn 7. Tarquiuius Superbus. Dieser herrscht mit Kraft und Hrte, unterwirft die Latiner, bezwingt Gabii mit List, beugt den Senat, peinigt die Plebejer durch Frohndienst bei seinen groartigen Bauten: bis endlich, während der König vor Ardea lag, durch eine Gewaltthat seines Sohnes Sex tu s gegen eine rmische Edelfrau Lucretia die Ghrung des Volks zum Ausbruch kommt, das unter Fhrung des L. Jnnius
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