Die neuen und neuesten Santene der Schweiz. §. 57.
259
enthält die größte, bevölkertste (31,000, mit den Außengemeinden
40,000 E.) und reichste Stadt der Schweiz, welche ihrer Stellung am
Fuße des Alpenlandes und an der Oeffnung verschiedener, dort auslau-
fender Thäler ihre historische und commercielle Bedeutung verdankt, zu-
gleich in geistiger Beziehung allen Städten der französischen Schweiz
weit überlegen ist und dem „gelehrten" Zürich an wissenschaftlicher Bil-
dung und literarischen Berühmtheiten nicht nachsteht.
17—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben
das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom
Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden, Aargau ge-
hört größtentheils, Thurgau ganz der hier hügelsörmigen Ebene an,
St. Gallen vorzugsweise dem Alpenlande. — Aargau umfaßt das
Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Limmat- und
Rheingcwässer, in welchem außer der wenig bedeutenden Hauptstadt
Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz, Baden (von
der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung von dem Ein-
flüsse der Reuß und Liinmat erheben sich über der Aar die Trümmer
der Habsburg. — Die hügelförmige Landschaft des Thurgau, zu beiden
Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat viele Schlösser,
aber keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenseld, mit nur
2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Züricher-
und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die gleich-
namige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß und die literarischen
Schätze der um das Jahr 630 vom hl. Gallus gestifteten Abtei (auf-
gehoben 1805), von wo aus die Eultur sich einst über das Schwaben-
land und über ganz Deutschland verbreitete, Rorschach, als Hafenort
am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zürichersee (der
Brücke gegenüber), wichtig. Das Bad Pfäffers s. S. 222.
20—22. Die drei südlich en und südöstlichen Cantone gehören
sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden (das Land der grauen,
d. h. alten Romanen, Grisons) oder das Quellengebiet des Rheines, an
welches sich das kleinere Quellengebiet des Inn angeschlossen hat, ist der
größte (140 □ M., also beinahe Vs der Schweiz) und zugleich der am
schwächsten bevölkerte von allen Cantonen. Er gibt durch seine schroffen
Gegensätze in der plastischen Gestaltung, in der Vegetation (fruchtbare
Thäler, auf dem Südabhang der Alpen Kastanienwälder, wechseln ab
mit wüsten Einöden und Gletschermassen) und in der Bevölkerung nach
Abstammung, Sprache, Religion und Sitten (Vz deutsch, % romanisch
mit verschiedenen Dialeeten, Vr katholisch, Zu protestantisch, selbst pro-
testantische Italiener finden sich im S.) ein Bild der Alpenwelt im
Kleinen und macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa,
wie dies von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden
kann. Der Canton bildete lange neben der schweizerischen Eidgenossen-
schaft einen besondern Bund für sich, zusammengesetzt aus drei Bünden:
dem grauen Bund, dem Gotteshausbund und dem Zehngerichte-
bund, welche (bis zur Verfassung von 1848) wieder aus einer Anzahl
(26) kleiner, unabhängiger Republiken, Hochgerichte genannt, bestanden.
17 *
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Gallus
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Schweiz Rheine Thurgau Rheingcwässer Baden Habsburg Thurgau Rhein Deutschland Rorschach
Größe und horizontale Gliederung Rußlands. §. 63.
313
gange Polens, ein unmittelbarer Nachbar Deutschlands geworden war.
Nur auf dem kirchlichen Gebiete behauptete sich der ältere Einfluß s ü d -
europäischer Cultur. Aus■ dem byzantinischen Reiche hatten die
Russen das Christcnthum erhalten, und bei der zunehmenden Ohnmacht
des Patriarchen in Constantinopel erhielt die griechische Kirche in Ruß-
land eine unabhängige, nationale Entwickelung, die dem Russen um
so theurer und heiliger ward, je härtere Kämpfe (gegen Tartaren, Po-
len, Schweden) er für sie zu bestehen hatte und je mehr sie in diesen
Kämpfen selbst bemüht gewesen ist, das Nationalgefühl zu beleben und
zu stärken. In dieser Beziehung ist daher die germanische Cultur ohne
Folgen geblieben.
Lage und Umfang.
Das russische Reich erstreckt sich in einer Ungeheuern, nur
durch eine schmale Meerenge (welche?) unterbrochenen Breite (von
200 Graden der Länge) durch drei Erdtheile und übertrifft alle
Staaten alter und neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (392,000
H3m.), denn dieser ist mehr als das Doppelte von Europa und
bildet fast den sechsten Theil der ganzen bewohnten Erde, — da-
von fallen 97,235 H3m. auf Europa, 24,300 auf Amerika, das
Uebrige auf Asien. Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum
noch die größten europäischen Staaten; so ist das Gouvernement
Archangel (16,000 Ihm.) um ‘/s größer als Deutschland, das
Gebiet von Jakutzk (74,000 □ M.) sogar 2/s von Europa gleich.
Angabe der Meeres- und Landgrenzen nach der Karte!
Horizontale Gliederung.
Das europäische Rußland bildet ein ziemlich regelmäßiges
Rechteck (die Ausdehnung von S. nach N. beträgt 530 M., die
von W. nach O. 300 M.). Die Halbinselbildung ist am bedeu-
tendsten da, wo sie für die Entwicklung der Cultur und des Ver-
kehrs am wenigsten von Einfluß sein kann. Am Eismeere begren-
zen die einander gegenüberliegenden Halbinseln Kanin und Kola
den Eingang zum weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste
erhält durch den Einschnitt des finnischen und rigaischen Busens
einige Gliederung; noch geringer ist die der Nordküste des schwarzen
Meeres durch die Krim oder die taurische Halbinsel. Ganz un-
bedeutend ist die Jnselbildung, die dem schwarzen Meere sogar ganz
fehlt. Von einer einflußreichen Küstenentwickelung kann also hier
keine Rede sein, es kommt nur 1 M. Küste auf 100 □ 90?., ein
weit ungünstigeres Verhältniß als bei irgend einem anderen euro-
päischen Seestaate.
Vertikale Gliederung.
In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: □_M.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Constantinopel Ruß- Schweden Europa Europa Amerika Asien Deutschland Europa
104
Das Hochland von Sibirien. §. 29.
kutskiscben Gouvernement 35, in Transbaikalien 24, in Kamtschatka
dagegen kaum 1 auf 1 □ M.).
Dazu gehören a. die Kirghisen in der großen Steppe nördlich
vom caspischen Meere und dem Aral-See, zwischen der untern Wolga
und dem obern Jrtisch, b. die türkisch-tatarischen Völkerschaften bis
zum Jentsei u. s. w., o. die Ostjäken am mittler» und untern Ob,
cl. die Tungusen jenseits des Jenisei, s. die Jakuten an der Lena
und ihren Nebenflüssen, f. die zahlreichen ostsibirischen Stämme
(Tschuktschen, Korjäken, Kamtschadalen u. s. w.). Alle diese Stämme
sind Nomaden und leben von Jagd, Fischfang und ihren Rennthkerheerden.
Die Bewohner der wenigen Städte sind meist europäische Eolonisten,
und in den Bergwerken arbeiten Verbrecher. Der größte Theil der
Nomaden sind Heiden, selbst der Fetischdienst ist allgemein verbreitet;
doch macht das Christenthum auch hier Fortschritte.
i. Das Hochland von Sibirien.
a. Das Altai- (d. h. Gold-) Gebirge enthält den obern Lauf,
der sich im Tieflands vereinigenden Zwillingsströme Jrtisch und Ob,
zwischen denen das reichhaltige altaische Erzgebirge die Wasserscheide bildet.
Die Goldausbeute, welche in dem fast unbewohnten Ost-Sibirien erst
1834 begann, erwies sich nach einigen Jahren schon so lohnend, daß die Wälder,
namentlich im Jeniseiskischcn District, sich mit zahlreichen nach Gold suchenden
Expeditionen belebten. In West-Sibirien, in den Werken des Altai und im
Ural, wird ebenfalls Gold, theils durch Wäschereien, theils aus Bergwerken ge-
wonnen. Die ganze Goldproduktion Rußlands (1443 Pud) repräsentirte im
Jahre 1854 einen Werth von 20 Mill. Pr. Thlr.
b. Die bei weitem größte Gebirgsgruppe des Nordrandes von Hoch-
asien bildet die da-urische Alpenlandschaft mit dem tiefen Ein-
schnitt des großen Baikal-Sees und einer nordöstlichen Fortsetzung, dem
„großen Scheidegebirge" (Jablonoi-Ehrebet).
Der Baikal-See ist der größte Alpensee der Erde (80 M. lang, 8—9
breit), an Länge dem adriatischen Meere, an Flächeninhalt (700, nach G. Schweizer
585 Q M.) beinahe der Schweiz gleichkommend, weshalb er auch von den an-
wohnenden. Tungusen „Meer" genannt wird, und zwar „heiliges Meer", weil sie
Gebete an dasselbe richten und Opfer geloben, um sich eine günstige Ueberfahrt
auf seiner stets bewegten Oberfläche zu sichern. Der Hauptverkehr auf dem See
(vermittelst einspänniger Schlitten) findet Statt, wenn er mit einer Eisbahn be-
deckt ist. Die Völkerstämme am Baikal-See sind jüngst als „Baikal-Kosaken"
zu einem Armee-Corps organisirt worden, in ähnlicher Weise wie die Stämme
am Don und am schwarzen Meere.
Die Mittelpunkte des nordasiatischen Verkehrs sind a. die am Nord-
ausgange der Alpenlandschaft liegende schönste Stadt Sibiriens Irkutsk,
in der Nähe des Baikal-Sees (und an der durch denselben fließenden
Angora), und b. die dicht an der chinesischen Grenze liegende russische
Stadt Kjachta, das größte Emporium in Nordasien. Auf beiden
Märkten bildet der chinesische Thee (in 700 Sorten oder „Familien")
den Haupthandelsartikel, da dessen Verbrauch bei den Asiaten nicht minder
als bei den Europäern in merkwürdiger Progression zugenommen hat.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Transbaikalien Kamtschatka M. Wolga Lena Sibirien West-Sibirien Baikal-See Baikal-See Sibiriens_Irkutsk Angora Nordasien
Das Tiefland Sibiriens. §. 29.
105
Das Quellland des Amur, das da-urische Erzgebirge, gehört
zu Transbaikalien, welches 1851 vom Jrkutskischen-Gouvernement abge-
trennt worden ist. Wegen seiner Gold- und Silberlager war es bisher
vorzugsweise eine Bergwerkscolonie für Verbrecher; seit der Erwerbung
des Ämurgebietes ist ihm ein Theil der Bevölkerung zur Besiedlung der
Amurufer entzogen worden.
Daß der Bergbau in uralten Zeiten an dem ganzen Nordrande Hochasiens
verbreitet gewesen, beweisen nicht nur die vielen Schlackenhalden, verlassenen
Bergwerke und Schmelzheerde, sondern auch die vom Jrtisch, selbst vom Ostfuße
des Ural bis zum Amursysteme, in einer Strecke von 400—500 Meilen vor-
findlichen zahllosen, Goldschmuck enthaltenden Tschuden-Gräber, welche auf
eine früher weit dichtere Population sckließen lassen. Es sind theils Stein-,
theils Hügelgräber der verschollenen Nation der Tschuden (— Scythen?), die
wegen ihres kostbaren Inhaltes längst durchwühlt worden sind.
Das neuerworbene Amurgebiet zerfällt (seit 1858) in zwei Theile:
einen untern, der mit Kamtschacka und den russischen Küstenländern des
großen Oceans zum „Küstengebiete von Oftsibirien" gehört und einen
obern oder vielmehr Mittlern, das sog. „Amurland", d. h. das linke
Ufer des Amur von der Mündung des Arguri bis zu der des Assuri.
Im Mündungslande des Amur entstand als Hauptstadt des neugebildeten
oststbirischen Küstenbezirks Nikolajewsk, wo sich der ganze Handel
mit Sibirien zu concentriren beginnt, namentlich ein Sammelpunkt für
die russischen Wallfischfahrer wegen der Nähe der wallfischrcichen Ochots-
kischen See.
c. Die nordöstlichen Bergketten Sibiriens, die unter ver-
schiedenen Namen bis zur Behringsstraße streichen, sind wenig bekannt.
Die kleine, aber betriebsame Stadt Ochotsk hat dem gegenüberliegen-
den Meere ihren Namen mitgetheilt. Im äußersten N.-O. wohnen die
Tschuktschen, auf der nach ihnen benannten Halbinsel, dem Conrinente
Amerikas gegenüber.
6. Die Halbinsel Kamtschatka gehört ebenfalls noch dem Ge-
birgslande an. Ihre Ostküste ist von einer Doppelreihe thätiger Vul-
kane (einer 14,000" hoch) durchzogen, wie ihre Mitte von einem aus
erloschenen Vulkanen bestehenden, niedrigen Gebirgszuge. Die Kamt-
schadalen sind durch Krankheiten und Kriege beinahe ausgerottet. Die
Hauptniederlassung der Russen ist Pet rop aulowsk an der Südoftküste.
2. Das Tiefland Sibiriens Cl5 von ganz Asien) ist dem
centralen Hochlande in seiner ganzen Länge von W. nach O.
vorgelagert, wie das colossale Tiefland Amerikas in der Richtung
von N. nach S. den Cordilleren. Nur der südlichste Theil ist
cultursähiger Boden, indem sich am Nordsnße des Hochlandes eine
von spärlichen Getreidefeldern unterbrochene Zone von Waldungen
auf wellenförmigen Hügeln ausbreitet; dieser folgt ein noch brei-
terer Gürtel einförmiger Steppen, Anfangs noch mit einiger Ve-
getation, bald aber ein meist mit Eis bedeckter Sumpfboden oder
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Kamtschacka
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Nordrande_Hochasiens Nikolajewsk Sibirien Sibiriens Amerikas Kamtschatka Sibiriens Asien Amerikas
314
Vertikale Gliederung Rußlands. §. 63.
landes so vorherrschend, wie in Rußland, welchem die große ost-
europäische (sarmatische) Tiefebene fast ganz angehört. Diese
wird theils von Meeren (welchen 4?), theils von Gebirgen (wel-
chen 3?) begrenzt und scheint ein trockengelegter Meeresboden zu
sein, als dessen ehemalige Uferränder sich die Karpathen und der
Ural noch durch die Steinsalzlager an ihrem Fuße zu erkennen geben.
Wo nicht Meere und Gebirge die Grenze bilden, da geht die sar-
matische Tiefebene unmerkbar in andere Tiefländer über: im W.
in die norddeutsche, im S.-W. in die walachische, im S.-O. in
die caspische Steppe. Die Einförmigkeit dieses weiten Flachlandes
wird nur durch zwei in seiner ganzen Breite sich erstreckende Land-
höhenzüge (in Form breiter Dämme) und durch die finnische
Seenplatte unterbrochen und vermindert.
Unter den drei Grenzgebirgen der sarmatischen Tiefebene ist der
Ural (d. h. Gürtel) ein lang gestrecktes, schmales Meridiangebirge von
mäßiger Höhe (3000' mittlere Kammhöhe, Gipfel bis zu 8000'), welches
im N. bei der Waigatzstraße beginnt, im S. sich in drei Parallelketten
theilt und im W. sich allmählich in breiten Tafelländern in die Ebene
herabsenkt. Er bildet die natürliche und seinem größten Theile nach
auch die politische Grenze zwischen zwei Erdtheilen (vgl. S. 139).
Unter seinen drei Theilen: dem (6000' hohen) rauhen nördlichen
(bis 61° n. B.), dem erzreichen Mittlern (bis 55") und waldreichen
südlichen, ist der zweite oder das uralische Erzgebirge der
wichtigste wegen seiner unerschöpflichen Lager nicht allein edlerer Stein-
arten (Marmor, Jaspis), sondern auch der nützlichsten, wie der kost-
barsten Metalle, sowohl an der Westseite, als insbesondere an der Ost-
seite, welche schon in uralten Zeiten unbekannte Völker hierhin gelockt
haben, deren Spuren nur noch in verschütteten Gruben, in Gräbern
mit Waffen und Goldschmuck erhalten sind. Gegen Ende des 17. Jahr-
hunderts ward dieser Bergbau (auf Eisen, Kupfer, Gold, Silber und
Platina) wieder ausgenommen, dessen Hauptmittelpunkt, Jckatarinenburg,
noch jetzt von den Nachkommen der Deutschen bewohnt ist, durch welche
zur Zeit Peter des Großen diese natürlichen Schatzkammern aufgeschlossen
wurden. Hier ist demnach europäische Civilisation und Colonisation am
weitesten gegen O. vorgeschritten.
Ueber den Caucasus s. S. 101 und über die Karpathen
S. 207 ff. Das T a u r i s ch e oder Jaila-Gebirge, welches den
Südrand der Halbinsel Krim ausfüllt, bietet in seinem steilen Abfall
nach dem schwarzen Meere treffliche Häfen dar.
Der nordrusstsche oder uralisch-baltische Landrücken
ist ein mit Seen und Sümpfen bedeckter Höhenzug, welcher von dem
Mittlern Ural (dem Quellgebiet der Petschora) sich zum baltischen Meere
zieht und in seiner östlichen Hälfte die Wasserscheide zwischen dem
caspischen und arktischen Meere bildet, während er in seiner westlichen
Hälfte, wie der südliche Landrücken, von Stromthälern durchbrochen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Horizontale und vertikale Gliederung Rußlands.
153
neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (375,000 d>M.), denn
dieser ist das Doppelte von Europa und bildet fast den sechsten
Theil der ganzen bewohnten Erde. Davon fallen 100,000 lllm.
auf Europa, 27,000 auf Amerika, das Uebrige auf Asten.
Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum noch die größten
europäischen Staaten; so ist das Gouvernement Archangel um */3 grö-
ßer als Deutschland, das von Jrkutzk sogar % von Europa gleich.
Angabe der Meeres- und Landesgrenzen nach der Karte!
Horizontale Gliederung.
Die Halbinselbildung ist am bedeutendsten da, wo sie für die
Entwickelung der Cultur und des Verkehrs am wenigsten von Ein-
fluß sein kann. Am Eismeere nämlich begrenzen die einander ge-
genüber liegenden Halbinseln Kanin und Kola den Eingang zum
weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste erhält durch den Ein-
schnitt des finnischen und rigaischen Busens einige Gliederung, noch
geringer ist die der Nordküste des schwarzen Meeres durch die Krim
oder die taurische Halbinsel. Ganz unbedeutend ist die Jnselbildung,
die dem schwarzen Meere sogar fehlt.
Vertikale Gliederung.
In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief-
landes so vorherrschend, wie in Rußland, welchem die große ost-
europäische (sarmatische) Tiefebene fast ganz angehört. Diese
wird theils von Meeren (welchen 4?), theilö von drei Gebirgen,
dem Ural, dem Caucasus und den Karpathen, begrenzt und
scheint ein trocken gelegter Meeresboden zu sein, als dessen ehemalige
Uferränder sich die Karpathen und der Ural noch durch die Stein-
salzlager an ihrem Fuße zu erkennen geben. Die Einförmigkeit
dieses weiten Flachlandes wird durch zwei in seiner ganzen Breite
sich erstreckende Landhöhenzüge und durch die finnische Seen-
platte unterbrochen und vermindert.
Der Ural (d.h. Gürtel) ist ein langgestrecktes, schmales Meridian-
gebirge von mäßiger Höhe, welches im N. bei der Waigatzstraße be-
ginnt, im S. sich in drei Parallelketten theilt und im W. sich allmählig
in breiten Tafelländern in die Ebene herabsenkt. Er bildet die natür-
liche und seinem größten Theile nach auch die politische Grenze zwischen
beiden Erdtheilen. Nur der mittlere Theil oder das uralische
Erzgebirge ist einigermaßen untersucht wegen seiner unerschöpflichen
Lager nicht allein edlerer Steinarten (Marmor, Jaspis), sondern auch
der nützlichsten, wie der kostbarsten Metalle, sowohl an der Westseite,
als ins Besondere an der Ostseite.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Amerika Deutschland Europa
158
Staatsverfaffung und Topographie Rußlands.
3. Religion.
Während fast alle wichtigeren Religionssysteme in dem kolossalen
Reiche vertreten sind: griechische, katholische (meist in Polen), prote-
stantische (in den ehemals schwedischen Provinzen) und armenische Chri-
sten , Juden (besonders in Polen), Mohammedaner (die caucastschen
und tatarischen Stämme), Heiden (Buddhisten und Schamanen), ist
doch die griechische oder Staatskirche so vorherrschend, daß ihr
allein 50 Mill. (% der gesammten Bevölkerung) angehören. Ge-
setzliche Bestimmungen tragen wesentlich dazu bei, dieses Uebergewicht
der Staatskirche, deren Oberhaupt der Czar selbst ist, fortwährend
zu steigern.
Staatsverfassung.
Die Verfassung ist eine völlig uneingeschränkte, erbliche Monarchie.
Der Kaiser oder Czar, welcher stch „Selbstherrscher aller Reußen"
nennt, hat die höchste gesetzgebende, vollziehende und richterliche Gewalt
ebensowohl in weltlichen als in geistlichen Dingen. — Für die Verwal-
tung ist Rußland in (79) Gouvernements getheilt.
Eintheilung und Topographie.
A. Das europäische Rußland.
1. Großrußland mit der alten Hauptstadt Moskau oder
Moskwa am gleichnamigen schiffbaren Flusse, die größte Stadt nicht
allein des Reiches (10 St. im Umfang), sondern vielleicht von ganz
Europa. Außerdem: im O. Nischnei-Nowgorod, der „innere
Hafen Rußlands" wegen seiner jährlichen Messe, auf welcher selbst
Ducharen, Tibetaner und Indier sich einfinden; im S. Tula (größte
Waffenfabrik); im N. Archángel, an der Mündung der Dwina, ein
Ausgangspunkt des Wallstsch- und Robbenfangs.
2. Kleinrußland oder die Ukraine mit den Universitätsstädten
Kiew (am Dniepr) und Charkow.
3. Süd- oder Neurußland mit a. Odessa (97,000 E.) un-
weit der Mündung des Dniestr, Mittelpunkt des südrussischen Handels
und der Verbindung mit den romanischen Staaten, d. dem trefflichen
Kriegshafen auf der Halbinsel Krim: Sebastopol, c. den beiden
minder guten Häfen des asowschen Meeres: Taganrog und Azow
(an der Mündung des Don). Zu Südrußland gehört auch das Land
der Don'schen Kosacken, nördlich vom Pontus, zu beiden Seiten
des untern Don, und das Gebiet von Ciscaucasien (mit der Fe-
stungslinie am Terek) nebst dem Lande der „Kosacken des schwar-
zen Meeres". Militäranstedlungen sollen hier die Grenze gegen
die feindlichen Bergvölker sichern, Ackerbau, Handel, Industrie in Auf-
nahme bringen und friedliche Verhältnisse mit diesen Völkerstämmen
anbahnen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Kleinrußland
Extrahierte Ortsnamen: Rußlands Polen Polen Moskau Moskwa Europa Nischnei-Nowgorod Tula Kiew Charkow Odessa Sebastopol