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1. Die vorchristliche Zeit - S. 157

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Griechen vor dem Kampfe mit den Persern. 157 Hand eine neue Ordnung zu gründen, so läßt sich die Zahl dieser Schaar doch nicht klein genug voraussetzen, um als ein ausgewanderter Theil der Bevölkerung des späteren Doris gelten zu können. Hinsicht- lich ihrer Religion waren die Dorer ausgezeichnet durch den -ei ihnen herrschenden Dienst des Apollo und des Herakles. Der Dienst des Apollo hielt sie, ohne daß er allein sie von den übrigen Griechen unter- schieden hätte, fortwährend in ihren verschiedenen Sitzen in besonderer Verbindung mit dem Orakel zu Delphi. Wie der Dienst des Apollon war auch der des Herakles ihnen von alter Zeit her eigen und es ist nur eine unter dem Einflüsse ihrer Einwanderung in den Peloponnes erfolgte Umbildung der Mythe, wenn dieser Heros einer dort heimischen Heroenfamilie einverlcibt worden ist. Dadurch gewannen die Unter- worfenen den Trost, die Ankömmlinge in eine bei ihnen bestehende Ord- nung ausgenommen zu haben und diese erlangten, indem sie bei ihrer Besitznahme von Nachkommen des einst aus dem Peloponnes widerrecht- lich vertriebenen Heros geführt worden zu sein Vorgaben, für ihre Er- oberungen eine höhere Berechtigung, wie sie denn auch ihr Erscheinen im Peloponnes die Rückkehr der Herakliden nannten. Der mythische Charakter des Herakles als eines die Länder durchwandernden und mit der Rohheit der Menschen und den Schrecken der Natur kämpfenden Helden, ist zunächst ein Erzengniß der Eigenthümlichkeit des dorischen Stammes, der sich in der Geschichte seines Heros abspiegelte. Die Ver- tilgung dessen, was geordnetem Leben widerstrebte, ist die Vorbereitung und Ergänzung der von dem Dienste des Apollon ausgehenden sittlichen Regelung menschlicher Verhältnisse. Wenn aber in der Mythe die Göttin Here als seine Feindin erscheint und ihn einem schlechteren Manne, dem in Herakles Erbe eingedrungenen Eurysthens dienstbar macht, so gehört dies mit zu der mythischen Begründung des dorischen Anspruches auf Gegenden, in welchen Here Landesgöttin war und aus welchen Herakles gleichsam nur vertrieben war, um im Kampfe mit unaufhörlichen Hindernissen das höchste Maß irdischer Kraft zu entfalten. Diese Vorstellungen gestatteten zugleich eine so allgemeine Anwendung und standen in solcher Uebereinstimmung mit der Erinnerung an den Uebergang der Griechen zu geordneten Verhältnissen, daß sich eine Menge von Heldcnthaten, in welchen die dichtende Einbildungskraft den Sieg menschlicher Kraft über verschiedenartige Feinde menschlicher Ord- nung darstellte, an den Namen dieses Heros knüpfte. Je mehr er dadurch vermenschlicht wurde, desto mehr ward die Einbildungskraft da- hin gedrängt, ihm als den Preis seines Ringens die Aufnahme in den Olymp zu gewähren, die am Ende der mühevollen Laufbahn erfolgt. Der Heros des dorischen Stammes erweiterte sich aber nicht bloß zu einem Heros der griechischen Nation, der als solcher durch seine Thaten

2. Die vorchristliche Zeit - S. 336

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
336 Das Reich der Seleuciden bis auf Antiochus Vii. Abhängigkeit von Eumenes gebracht, da Asien ihnen noch zu fern lag, um sie selbst eine Hoheit dort ausüben zu lassen. Das Reich machte einen Versuch, sich gleich dem ägyptischen durch Pflege griechischer Bildung zu erheben und Eumenes stiftete mit den Ptolemäern wetteifernd in seiner Hauptstadt eine Bibliothek, wodurch zur Anfertigung der Bücher die Erfindung des Pergaments gemacht wurde, indem man, um den ägyptischen Papyrus zu ersetzen, Thierhäute zur Aufnahme der Schrift zubereitete. Eine Anzahl von griechischen Städten, Jlium, Cyme, Pho- cäa, Smyrna, Erythrä, Klazomenä, Kolophon und Milet wurden für selbstständig erklärt, wie es im Beginn des Krieges allen verheißen worden war. 5. So ist das Seleucidenreich, nachdem es die lange erstrebte ägyptische Grenze gewonnen, von Europa weit zurückgedrängt. Damit hat das aus der macedonischen Herrschaft hervorgegangene Staaten- system sein Ende erreicht. Denn die Wechselbeziehungen zwischen Ma- cedonien und Asien hören auf und in keinem Reiche mehr entwickelt der Hellenismus eine Kraft, die auf eines der andern gestaltend einwirkte. Der Punkt, von welchem aus mit Berechnung an den Verhältnissen der hellenistischen Welt gearbeitet wird, ist Rom geworden. Dieses hat dadurch, daß es vor Unterwerfung Macedoniens und Griechenlands durch die pergamenischen Könige und den rhodischen Staat seinen Einfluß nach Asien erstreckte, nicht allein das hellenistische Staatensystem zer- sprengt, sondern das westlichste Glied desselben, indem es ihm in den Rücken gekommen, sich schon als Beute gesichert. Hatte zwischen der östlichen und westlichen Welt durch Pyrrhus eine vorübergehende Be- rührung im Bereich der westlichen stattgefunden, so faßte jetzt die west- liche für die Dauer festen Fuß im Gebiete der östlichen. Das westliche Griechenthum in Italien, Sicilien und darüber hinaus ist bereits zur Zeit, da Carthago vor Rom niedersinkt, ohne staatliche Selbstständigkeit und der hellenistische Osten fühlt Roms Macht, wie einst das persische Reich von Griechenland aus Gefahren gegen sich heranwachsen gesehen. Doch während das Griechenthum gegen das Perserthum feilte höhere Bildung geschützt und sie Ln dessen Länder getragen, hat Roms Vordrin- gen nach Osten die Folge, daß es die Ergebnisse der griechischen Bil- dung in sich aufnimmt. Das Griechenthum dient, besiegt wie siegend, nach Westen wie nach Osten, mit der in ihm entwickelten Kraft einem und demselben Zwecke, derjenigen Ausgleichung menschlicher Bildung, durch welche dem Lichte der Gotteserkenntniß, sobald Gott es neu ent- zünden wird, Empfänglichkeit bereitet sein soll. Wenn auf dem Wege zu diesem Ziele das Uebergreifen der Römer uach Asien ein Schritt ist, so erscheint die vorhergegangene allmälige Schwächung der hellenistischen Reiche, welche dieses Uebergreifen möglich machte, ungeachtet der trüben

3. Viertehalb Jahrhunderte - S. 603

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603 jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war, in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be- stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus, wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii» und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann. Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten- berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden- heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal- kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver- weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan- tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge- worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden, der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte, und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein. Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde

4. Viertehalb Jahrhunderte - S. 595

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595 stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit- glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel, Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions- gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle- nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze, wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge- biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel- punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann. Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be- freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen, Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi- lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus- gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin- dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm- land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 632

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
632 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp !!. die polnisch-tartarischen Kriege verheerten Grenzländern sich niederge- laffen, sich auch weiter in das tartarische Gebiet hinein verbreitet hatten und in der Verfassung von Kriegerschaaren unter je einem gewählten Haupte, Hetman genannt, theils umherschweiften, theils den Polen und den Russen für Sold dienten. Ein Hetman der Kosaken, die durch die Eroberungen im Tartarenlande in nähere Verbindung mit Rußland ge- kommen waren, Iermak Timosiew, begann gegen das Ende von Iwans Regierung Eroberungen im Osten, die sich in der Folge immer weiter in die Steppenländer des nördlichen Asiens hinein fortsetzten, um in den Gebirgen, welche den nördlichen Rand des großen ostasiatischen Hochlandes bilden, bis an die Grenzen des chinesischen Reiches zu ge- langen. Bei solchem Fortgang der Eroberungen im Süden und Osten war es ein Gegenstand der Unzufriedenheit für den Zaren, durch die Verbindung des schon oft angegriffenen Liflands mit Polen sich die Ge- legenheit zur Berührung mit dem Meere entrissen zu sehen, und für Iwan blieb ungeachtet langer Kriege mit Polen jenes Ziel unerreicht. Xx» Spanien, Deutschland und Italic» zur Zeit des Königs Philipp «. 1. Von den Ländern, welche zu dem Staatenkreise Karls V. ge- hört hatten, nahm für die nächste Zeit Spanien die erste Stelle ein. In Deutschland und Italien verfloß ein halbes Jahrhundert, während dessen man die durch frühere Stürme aufgeregten Wogen zu beruhigen bemüht war. In Deutschland sammelte sich während dieses Bemühens eine Fülle von Beschwerden, die zu einer größeren Entzweiung führten und eine Zeit der höchsten Roth vorbereiteten. In Italien entsagten die Päpste, während sie sich von der weltlichen Staatskunft zurückzogen und der kirchlichen Negierung widmeten, dem Bestreben, die spanische Ueber- macht zu brechen, und so ging für dieses Land die Zeit der Kämpfe zu Ende, da im Innern sich keine Macht ohne Hülfe des Papstes gegen die Spanier erheben konnte, und der Protestantismus, der anderswo fortwährend Bewegung erregte und erhielt, keinen Eingang fand. Spa- nien, das gleich Italien von keiner religiösen Bewegung erschüttert wurde, bewahrte dadurch ungeachtet der Vielartigkeit seiner Bestand- theile und seiner auswärtigen Besitzungen eine Kraft, wie sie den meisten übrigen Staaten damals abging. Es fehlte aber auch nicht an Gele- genheiten, wodurch diese Kraft auf die Probe gestellt wurde. Dazu hatte es an Philipp Ii. einen Herrscher, der das Bewußtsein der Ver- pflichtung in sich trug, alle ihm zu Gebote stehenden Mittel der Sache

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 645

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. 645 nicht geschwächt. Die Generalstaaten der vereinigten Provinzen, die sich alsbald zu Delft versammelten, setzten einen Regierungsrath ein und erhoben an die Stelle Oraniens, obgleich mit minder ausgedehnten Be- fugnissen, seinen Sohn Moritz aus seiner Ehe mit der Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen, nach deren Verstoßung er die Tochter des an der Spitze der französischen Protestanten stehenden Coligny ge- heirathet hatte. Daß der Fortgang des Krieges für Spanien nicht die Ergebnisse lieferte, welche sich nach den bisherigen Erfolgen Alexanders erwarten ließen, rührte von dem Eingreifen Philipps in anderweitige Angelegenheiten her, wodurch Alexander an Verfolgung seiner Laufbahn gehindert wurde. 6. Ehe sich jene Hemmungen für den Fortgang des Krieges in den Niederlanden ergaben, vollbrachte Philipp mit leichter Mühe die Erobe- rung von Portugal, als das Herrschergeschlecht dieses Landes, das Ge- schlecht der unächten Burgunder, ausgestorben war. Unter König Johann Iii. hatte Portugal neben seinen ostindischen Unternehmungen auch seine Bemühungen für Befestigung der im Innern durch die Nach- kommen der bekehrten Mauren noch gefährdeten Religion fortgesetzt. In Verfolgung dieser Richtung hatte der König eine Inquisition nach Art der spanischen eingeführt und auch den Jesuiten einen Schauplatz für ihre Wirksamkeit eröffnet. Ein Enkel, Sebastian, den er bei seinem Tode im Jahre 1557 als Nachfolger hinterließ, ward im Geiste des auf der Halbinsel heimischen und in den ostindischen Eroberungen ge- nährten christlichen Rilterthums erzogen. Sobald er zum Jünglinge herangewachsen war, nahm er den Krieg in Afrika wieder auf, der nach dem Tode Alphons' V. durch die großen Seeunternehmungen eine Unter- brechung erlitten hatte. Sein Heldeneifer ließ ihn warnende Hinweisun- gen auf die Größe der feindlichen Macht überhören und im Jahre 1578 ging er über die Meerenge, um durch Wiedereinsetzung eines vertriebe- nen Herrschers der Reiche Fezz und Marokko, so wie es Karl V. und Johann von Oestreich in Tunis gethan, dort den christlichen Einstuß zu begründen. Doch er erlitt von dem wirklichen Beherrscher jener Reiche in der Ebene von Alcazar eine furchtbare Niederlage, und wurde von denjenigen, die entkamen, vermißt. Seines Großvaters Bruder Heinrich, welcher Cardinal war, übernahm nun die Negierung, hinterließ aber die Frage, auf wen die Negierung in der Folge überzugehen habe, bei sei- nem Tode im Jahre 1580 ungelöst. Den Seitenverwandten, welche Ansprüche auf die Nachfolge machten, trat Philipp als der Sohn einer Tochter Emanuels des Großen entgegen, und wägend die Portugiesen sich aus Abneigung gegen die spanische Herrschaft für Antonio, einen unächten Sohn eines Sohnes Emanuels, erklärten, ließ er, nachdem er sich auch im Lande schon eine Partei gebildet, den Herzog Alba mit einem

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1048

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1048 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. lichung zu wecken. Die Gefahr schwoll mit jedem Tage höher au, da man alten vertragsmäßigen Festsetzungen zuwider nicht die Katholiken und die Protestanten ihre Kirchen- und Schnlangelegenheiten besonders verwalten ließ, sondern das katholische Kirchen- und Schulwesen unter das Joch der voin Geiste des Radikalismus erfüllten Regierungen zwang, um für die Zukunft immer freier von dem Widerstande einer der Kirche anhängeudeu Partei zu werden. Der Kampf entbrannte da, als man iin Laufe der Klofteraufhebungen, die überall ein wesentliches Ge- schäft der Revolution bilden, im Jahre 1841 bei den Klöstern des Aar- gaus augekommen war. Der Raub, den die aargauische Negierung an dem großen Vermögen derselben beging, war eine so schreiende Frevel- that, daß die katholische Bevölkerung der Schweiz, wie durch einen hef- tigen Stoß, zur Erkenntniß des vor ihr sich öffnenden Abgrundes geweckt wurde. Die Einsprache des päpstlichen Stuhles und der öftreichischen Regierung blieb unbeachtet. Die Gesuche der Katholiken an die Tag- satzung hatten ebenfalls keine Wirkung, da hier im Jahre 1842 der größtentheils katholische Cantón St. Gallen durch seine als die zwölfte Stimme für einen die Ungerechtigkeit gutheißenden Beschluß den Aus- schlag gab. Die nächste Frucht des Unwillens, welcher die katholische Bevölkerung ergriff, war eine Umwandlung der Cantone Luzern und Freiburg, wodurch au die Stelle der radikalen Regierungen eifrig katho- lisch gesinnte traten. Wallis hatte sich im Jahre 1840 in Folge des Gegensatzes zwischen der katholischen und der radikalen Partei in Ober- wallis und Unterwallis, deren Regierungen in Siders und Sitten saßen, getrennt. Doch brachte das Verfahren der im Jahre 1842 in Unter- wallis aus der Regierung verdrängten Radikalen einen Kampf hervor, der im Jahre 1844 mit einen: entscheidenden Siege der Oberwalliser endigte und so zur Wiedervereinigung des Cantono führte. Nun waren es, da Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug noch keine Umwälzung er- litten hatten, sieben Cantone, welche au der Kirche festhielten und der Revolution gegenüberstanden. Je entschlossener sie sich zur Wahrung der von ihnen heilig gehaltenen Sache zeigten, desto stärkere Feindschaft hegten gegen sie diejenigen Cantone, welche sich die Aussicht benommen sahen, in Kurzem den bei ihnen heimischen Radikalismus über die ganze Schweiz zu verbreiten. Die Unruhe steigerte sich, als die Regie- rung in Luzern, um für katholische Erziehung der Jugend und richtige Ausbildung künftiger Priester eine Bürgschaft zu gewinnen, im Jahre 1844 Glieder des Jesuitenordens berief. Wie der Name der Jesuiten überall eine kirchenfeindliche Gesinnung zu loderndem Zorne entflammt, regte sich jetzt mit einem Male die äußerste Geschäftigkeit zu dem Zwecke, in dem Cantone Luzern, der gerade damals auch der Vorort der Eidge- nossenschaft war, eine Umwälzung zu bewirken, welche der katholischen
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