Die Aegyptier.
59
nicht auf zuverlässige Weise in Einklang gebracht, noch viel weniger in
eine synchronistische Beziehung zu der babylonischen und assyrischen Ge-
schichte gesetzt sind. Zu den Ramessiden gehört der König, welcher bei
den Griechen Sesostris heißt und dessen Negierung der Höhepunkt ägyp-
tischer Macht und Bildung ist. Dem Charakter ägyptischer Abgeschlossen-
heit und Beschränkung entgegen erscheint er als Eroberer und seine
Kriege erstrecken sich über Libyen, Phönicien, Syrien, Kleinasien bis
nach Thracien und in die kaukasischen Länder. Eine sagenhafte Erwei-
terung ist es vielleicht, wenn Baktrien, Scythien und Indien hinzuge-
fügt werden. In den durchzogenen Ländern ließ er Denkmäler seiner
Siege zurück und noch findet sich bei Smyrna ein Denkmal, bei welchem
man an Namesses denken zu müssen glaubte, welches jedoch durch seinen
Kunststyl sich nicht als ein ägyptisches ausweist. Sicher aber ist, daß
Denkmäler in Aegypten diese Siegeszüge verherrlichen. Ohne Zweifel
ist von diesen Zügen das assyrische Reich in Zeiten, für welche es an
Kunde über dasselbe fehlt, heimgesucht worden. Einer solchen nirgendwo
berichteten Berührung zwischen Aegypten und Assyrien gelten vielleicht
die in ägyptischen Königspalästen befindlichen Darstellungen von Seege-
fechten. Ueber den Untergang der thebanischen Dynastieen und der von
Ramesses gegründeten Herrschaft über fremde Länder fehlt es an Nach-
richt. Die späteren gehören nach den ihnen beigelegten Namen, Tani-
ten, Bubastiten, nochmals Taniten, Saiten, dem niederen Aegypten an.
Den Mittelpunkt des Reiches bildete wahrscheinlich Memphis, in dessen
Nähe das Feld der Pyramiden ist. Diese Bauwerke stammen aus
einer jüngeren Periode der ägyptischen Kunst als die von Oberägypten
und haben, da ihre äußere Bekleidung abgerissen ist, und die Stufen
bloßgelegt sind, die Inschriften verloren, mit denen auch sie gewiß be-
deckt waren. Von Rhampsinit, an dessen Namen sich eine novellenartige
Geschichte von Erbauung eines Schatzhauses und von der unüberwind-
lichen List des Baumeisters knüpft, ist es zweifelhaft, ob er der thebani-
schen oder der memphitischen Zeit angehört. Als Erbauer von Pyra-
miden und somit als der memphitischen Zeit angehörig werden Cheops,
Chephren und Mycerinus genannt, von denen der erste und dritte als
ein gottloser und ein gottesfürchtiger Fürst einander gegenüber gestellt
werden, da der eine, der Baulust zu genügen, die Tempel geschlossen
und die Opfer verboten, der andere den Gottesdienst wieder hergestellt
habe. Auch der König Möris, der den gleichnamigen See angelegt,
gehört dieser Periode an. Der See war ein Mittel, die Gewalt der
Ueberschwemmung zu einer Zeit, wo der Boden des unteren Aegyptens
noch nicht genug angehöht war, durch Abtastung des Uebersiusses zu
mindern. Der See ist im Laufe der Zeit verschwunden, da der von
dem Wasser zurückgelassene Schlamm auch seinen Boden allmälig erhöht
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
380 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung
den Patriciern ging der Senat als die dem Könige.zur Seite stehende
höchste Behörde hervor, der zur Zeit, als die drei Bestandtheile des Staa-
tes zu gleichmäßiger Geltung gelangt waren, aus jedem der drei Stämme
hundert Mitglieder zählte. Die zu den Luceres gehörigen Senatoren,
die erst durch Tarquinius Priscus hinzugefügt waren, standen in niede-
rem Range. Die Befugnisse des Senates ergaben sich aus der Stellung,
die er nach dem Herkommen der älteren italischen Staaten einnahm und
er zeigte sich im Vollbesitze der Regierungsgewalt dadurch, daß er nach
dein Tode eines Königs die Wahl eines neuen veranlaßte und, wenn
diese nicht alsbald erfolgte, eine Zwischenregierung oder ein Znter-
regnum anordnete. Die Vollziehung der Wahl war Sache der in den
Curien versammelten Patricier, welche den von dem Senate Vorge-
schlagenen anzunehmen oder zu verwerfen hatten und dem Angenomme-
nen in einer neuen Versammlung das Imperium, die gesummte bürger-
liche und militärische Gewalt, übertrugen. Es bedurfte gewiß für den
König bei wichtigen Regierungshandlungen der Zustimmung und Mit-
wirkung des Senates, da aber die Richtschnur hierfür mehr in der Sitte
als in gesetzlichen Bestimmungen lag, hing es von der Eigenthümlichkeit
des Königs und der Gunst der Verhältnisse ab, ob dem Senate ein
größerer oder geringerer Spielraum gelassen wurde. Da die Könige
den Senat zu berufen und seine Berathungen zu leiten hatten, war
ihnen, auch wenn sie sich von Maßregeln der Willkühr fern hielten, ein
großer Einfluß gesichert. Neben den Patriciern bestand zu Rom von
Anfang an noch eine Bevölkerung von minderer Berechtigung. Da die
Staaten, welche dein römischen seine ersten Bestandtheile lieferten, sich
durch Eroberung gebildet hatten und daher neben den herrschenden
Stämmen auch die unterworfenen in ihr Gebiet einschlossen, waren mit
den Geschlechtern auch Angehörige dieses Standes nach Nom gekom-
men. Diese führten den Namen von Clienten, der sich deutsch durch
den Ausdruck Hörige wiedergeben läßt. Das Verhältniß dieser Leute
war eine durch Religiosität veredelte Unterthänigkeit, in welcher sie
nicht allein zu leisteu, sondern auch zu fordern hatten. Da sie nämlich
außerhalb des Kreises der den Staat bildenden Geschlechter standen,
war die Sicherheit ihres Bestehens an ein persönliches Abhängigkeits-
verhältniß geknüpft, in welches sie zu Einzelnen aus dem herrschenden
Stande zu treten hatten und welches ihnen ebensosehr Anspruch auf
deren Schutz gewährte, als es sie zu mancherlei Aufmerksamkeiten und
Diensten gegen dieselben verband. Glichen sie den griechischen Penesten
und Heloten durch die Art, wie sich ihr Stand gebildet hatte, so unter-,
schieden sie sich von ihnen durch die milde Form, welche die Unfreiheit
für sie angenommen hatte und durch den damit zusammenhängenden An-
schluß an die einzelnen Personen, die ihre Patrone hießen. Ihre Lage
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltihatigen Slaatskunst. 837
gründeten Rechten seines Königshauses zuwiderlaufe. Am französischen
Hofe baute man, so sehr auch Fleury den Frieden zu erhalten wünschte,
Pläne auf die beginnende Verwicklung und schloß sich der Unredlichkeit
Spaniens an, indem man erklärte, die Gewähr, die man der pragma-
tischen Sanction geleistet, werde nichtig durch Spaniens Ansprüche, da
ihr nicht die Absicht zu Grunde gelegen, den Rechten eines Dritten in
den Weg zu treten. Von der Zurückziehung der geleisteten Bürgschaft
ging man dann sofort zu der Absicht über, die Ansprüche Spaniens zu
unterstützen. Da es sich mehr um Krieg gegen Oestreich, als um Krieg
für Spanien handelte, war auch der Kurfürst von Baiern als Bundes-
genosse zu behandeln. Frankreich bot daher auch ihm als Bewerber um
die östreichische Erbfolge die Hand und wollte es der Zukunft überlassen,
die spanischen und die baierischen Ansprüche auszugleichen. Oestreich
sollte nun auch, da sich die beste Gelegenheit dazu bot, durch Entziehung
der Kaiserwürde geschwächt werden, welche Maria Theresia für ihren
Gemahl zu erwerben hoffte. Auf französischen Antrieb bewarb sich um
dieselbe der Kurfürst von Baiern, der im Falle des Gelingens ein ge-
fügiges Werkzeug Frankreichs werden mußte. Die drei Feinde Oest-
reichs wurden ermuthigt durch einen glücklichen Schlag, den ein von
anderer Seite her gegen dasselbe aufgestandener Feind, der neue König
von Preußen, geführt hatte. Noch im Jahre 1741 schlossen sie daher
auf dem unweit München gelegenen Lustschlosse Nymphenburg ein förm-
liches Bündniß gegen Maria Theresia mit der Absicht, deren Monarchie
so zu verringern, wie es mit der spanischen geschehen war. Diesem
Bündnisse trat auch der König August Iii. bei, der sich durch franzö-
sischen Einfluß hatte bestimmen lassen, auch seinerseits als Gemahl von
Josephs I. ältester Tochter Ansprüche auf die östreichische Monarchie
zu erheben.
8. Dem Könige Friedrich Wilhelm von Preußen war im Jahre
1740 sein Sohn Friedrich Ii. gefolgt, dessen Negierung seinen Staat
auf eine solche Stufe erhoben hat, daß ihm der Name des Großen zu
Theil geworden ist. In diesem Könige haben vermöge einer vielseitigen
und hohen Begabung alle die Einflüsse, welche zu seiner Erziehung und
Ausbildung verwendet wurden, reichliche Früchte getragen, und Alles,
was ein König seiner Zeit zu sein und zu leisten vermochte, war und
leistete er in einem solchen Maße, daß er nicht allein die hervorragendste
Persönlichkeit seiner Zeit war, sondern auch deren Geist und Bestrebun-
gen am vollständigsten und deutlichsten abspiegelte. Wenn er jedoch als
der hauptsächlichste Vertreter der in der Zeit vorherrschenden Bestrebun-
gen zu betrachten ist, und deshalb die Zeit, in welcher er regierte, ganz
besonders mit seinem Namen bezeichnet wird, so hat die Anlage, die er
zur Größe hatte, ihn auch ungeachtet der Theilnahme an allgemein ver-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia August Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm Friedrich_Ii Friedrich
Die Zeit der siegreichen Revolution.
905
Lxll.
Die Zeit der siegreichen Revolution.
1. Die Krankheit, zu der sich längst in fast allen Ländern Europas
der Stoff gesammelt hatte, brach zuerst in dem Lande aus, das die
größte Fülle jenes Stoffes in sich schloß. Es trat, nachdem die Staats-
kunst schon seit geraumer Zeit sich der Achtung vor bestehenden Rechten
entschlagen hatte, jetzt, da sich gegen die Form des staatlichen Lebens
losgebundene Kräfte zerstörend richteten, eine Erscheinung in die Welt,
wie sie in solchem Umfange und solcher Stärke noch nicht vorhanden
gewesen war, die Revolution. Es war nicht bloß ein Auflehnen, eine
Empörung gegen die geselligen Zustände, wie in Frankreich die Zacque-
rie und in Deutschland der Bauernkrieg gewesen waren. Es war auch
nicht bloß die Erhebung gegen eine Negierung, die man wegen des von
ihr ausgehenden Druckes ersetzen wollte. Es war der planmäßig vor-
bereitete, auf Grund einer ausgebildeten Lehre unternommene Versuch,
dem persönlichen Belieben ein Recht, das ihm durch die aus der Ver-
gangenheit überkommenen Formen des geselligen Bestehens angeblich
verkümmert worden sei, wiederzuerobern, wobei sich bald Herausstellen
mußte, daß man sich bei dem Zustande, der durch Zerstörung des frühe-
ren eintrat, ebenso wenig als bei dem früheren, zu beruhigen verpflich-
tet sein wollte, vielmehr das Recht, der öffentlichen Ordnung nur nach
Maßgabe persönlichen Beliebens sich zu fügen, als ein fortwährendes
in Anspruch nahm, und daher solche Grundlagen für die staatlichen Zu-
stände verlangte, auf welchen der Widerspruch gegen dieselben durch
Angriff und Auflösung sich bethätigen könne. Die gesammte geschichtliche
Errungenschaft eines jeden Volkes, wie der gesammten Menschheit, war
dieser Ansicht zufolge werthlos, ja die Erinnerung daran schädlich, weil
auf ihr eine den Umwälzungsbestrebungen hinderliche Anhänglichkeit an
Bestehendes beruhte. Die Revolution war also die in das Gebiet der
Thal übertragene. Aufklärung. Die Geschichte stand au dem Punkte,
wo sich die letzten Ergebnisse von der durch die Glaubenstrennung be-
wirkten Erschütterung des kirchlichen Anfthns entwickelten, wo als Wir-
kung einer ausschließlich dem Handel dienenden Staatskunst eine aus-
schließliche Hingebung der Menschen an Erwerb und Genuß hervortrat,
wo eine von den Lenkern der Staaten zu Gunsten des Vortheils geübte
Gewalt bei den Völkern Nachahmung fand. Daß der eingeschlagene
Weg die ganze Menschheit in einen Abgrund zu reißen drohte, daß die
folgerechte Durchbildung und Anwendung der neuen Grundsätze endlich
alle gesellige Verbindung aufheben und einen Krieg Aller gegen Alle
58*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Deutschland
134
Die Perser.
Empörung sich für Smerdis aus, zweimal Babylonien, und jedesmal
nahm das Haupt der Empörung als Sohn des Nabonadius die Herr-
schaft in Anspruch, einmal Medien unter einem Phraortes, der sich einen
Abkömmling des Cyarares nannte. Auch Susiana, Parthien mit Hyr-
kanien, Margiana, Arachosien, das Land der Sattagyden, sämmtlich Ge-
biete in Iran, werden als aufgestanden und bezwungen genannt. Am
hartnäckigsten war aber der Kampf gegen Armenien, das erst nach drei
Feldzügen unterworfen wurde. Von allen diesen Aufständen ist nur der
zweite babylonische im I. 510 durch griechischen Bericht in seinem Ver-
laufe näher bekannt. Der Widerstand war ein verzweifelter und die
Belagerung blieb neunzehn Monate lang vergeblich. Da soll Zopyrus,
der Sohn des zu den Sieben gehörigen Megabyzus, die Stadt in des
Königs Gewalt gebracht haben, indem er, an Nase und Ohren verstümmelt
und von Geißelhieben blutend, als verstellter Ueberläufer bei den Ba-
byloniern Aufnahme gefunden, das Vertrauen derselben gewonnen, sich
bei ihnen zum Oberbefehlshaber emporgeschwungen und die Stadt den
Persern in die Hände gespielt habe. Die Mauern der Stadt wurden
geschleift und viele vornehme Babylonier auf Pfähle gespießt.
25. So wie diese Begebenheiten den von Daraus zur Einrichtung
seines Reiches getroffenen Anordnungen vorhergingen, hat man sich auch
einen großen Kriegszug, den er im I. 513 nach Außen unternahm, als
jener inneren Thätigkeit vorhergehend zu denken. Dieser Kriegszug war
ein fruchtloser Versuch, die Scythen zu unterwerfen, führte die Perser
zum ersten Male nach Europa, bereitete ihre Berührung mit den Griechen
vor und lenkte den Blick der Geschichte nach Gegenden außerhalb des
Kreises des damaligen geschichtlichen Lebens, deren Völker nur als ganze
Massen genommen auf die geschichtlichen Völker Einfluß hatten. Das
Volk der Scythen im eigentlichen Sinne wohnte von dem Tanais oder
Don westwärts bis in die Tiefebenen des Ister oder der unteren Donau
hinein. Sie waren ein Volk mongolischer Abkunft und die Bekannt-
schaft mit ihnen mag die Veranlassung gewesen sein, daß die ebenfalls
zum großen Theile mongolischen Nomadenvölker, die in Asien die Nach-
barn des persischen Reiches waren, mit dem Namen Scythen belegt
wurden und so im Laufe der Zeit der Name Scythen sich in unbe-
stimmter Weite bis nach Sibirien hin ausdehnte. Die eigentlichen Scy-
then grenzten gegen Südwesten an die Völker thracischen Stammes und
im Osten von ihnen erscheinen später die Sauromaten oder Sarmaten,
die nachherigen Slaven. Wenn als Beweggrund für Darms' Angriff
auf dieselben angegeben wird, daß er für den früheren Einfall der
Scythen in Asien habe Rache nehmen wollen, so ist darauf kein Gewicht
zu legen. Noch hatte Darius dem Perserreiche kein weiteres Land ge-
wonnen und es ließ sich als Ziel die Gewinnung der politischen Ge-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Babylonien Margiana Armenien Europa Asien Sibirien Asien
86
Die Israeliten.
ging der Weg zur Südgrenze des verheißenen Landes, das von den
Griechen nach den an der Küste wohnenden Philistern, das palästinische
Syrien oder Palästina genannt wird. Von hier aus wurden Kundschaf-
ter in das Land gesandt und nach deren Rückkehr brach ein Widerwille
gegen den Einzug aus, der so weit ging, daß man Moses und seine Ge-
treuen umbringen und unter einem neu gewählten Führer nach Aegypten
zurückkehren wollte. Die Wirkung, welche die Offenbarung am Sinai
bisher gehabt, war aufgehoben, der Bund, den Gott mit dem Volke
geschloffen, war zerrissen und Gott wollte das Volk vertilgen, um Mo-
ses, wie einen zweiten Abraham, zum Stammvater des auserwählten
Volkes zu machen. Moses Gebet bewirkte die Wiederaufnahme des
Volkes, aber es wurde den Empörern die Strafe auferlegt, daß alle,
die zwanzig und mehr Jahre alt seien, in der Wüste sterben sollten.
Dieses Urtheil fand bald eine in die Augen fallende Rechtfertigung durch
die Art, wie das Volk gegen die südwestlich von Palästina wohnenden
Amalekiter, gegen die es schon in den ersten Tagen nach dem Auszug
gekämpft hatte, Krieg begann. Ohne Auftrag und Segen Gottes, ohne
die Bundeslade, zogen sie in den Kampf und eine Niederlage war der
Erfolg des Unternehmens, sowie das Mittel, sie zur Ergebung in
Gottes Willen zu bewegen. Es folgt ein achtunddreißigjähriger Aufent-
halt zu Kades Barnea, über den die heilige Schrift rasch hinweg geht
und der wahrscheinlich während eines Rühens der unmittelbaren gött-
lichen Einwirkungen die Einübung des Volkes für geordnetes, geselliges
Leben zum Ergebniß hatte, wie er zugleich diejenige Verzögerung des
Zuges bildete, welche zur Vollziehung der über die Widerspenstigen
verhängten Strafe erforderlich war. Von dem Orte dieses Verweilens
schlug Moses, nachdem sein Bruder Aaron auf dem nahen Berge Hör
gestorben war, den Weg um das todte Meer herum ein, an dessen
Süd-, Ost- und Nordseite vorüber er später die Grenzen Palästinas er-
reichte. Da die südlich das Meer umwohnenden Edomiter oder Jdu-
mäer den Durchzug durch ihr Gebiet verweigerten, vergrößerte sich der
Bogen, in welchem die Israeliten sich zu bewegen hatten. Auf dem
Wege längs der Ostseite des Meeres fand im vierzigsten Jahre der
Wanderung das dritte Verweilen in den Thälern der Moabiter statt,
auf welches die Eroberung des verheißenen Landes unter Josua's Füh-
rung erfolgte.
7. Die Ereignisse und Vorgänge am Sinai bilden den bedeutendsten
Theil der mosaischen Offenbarung und führen die theokratische Ver-
fassung in das Leben der Israeliten ein. Theokratisch ist die hier ge-
gründete, auch die spätere Zeit des Aufenthaltes im verheißenen Lande
berücksichtigende Verfassung in sofern, als von dem Verhältnisse zu Gott
alle Bestimmungen ausgehen, auf die Erkenntniß und Pflege dieses Ver-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Moses Palästina Kades_Barnea Moses Aaron
Die Perser.
123
einen Aufstand, doch Cyrus, der Lydien schon verlassen hatte, ließ den-
selben durch seinen Feldherrn Mazares dämpfen und traf nach Krösus'
Nathe Anordnungen, wodurch die Lydier sich im Genuß der Ruhe und
des Wohllebens über den Verlust ihrer Selbstständigkeit trösten lernten.
Der Fall des lydischen Reiches brachte Kleinasien vollständig in Cyrus
Gewalt. Da in dem lydischen Reiche die dazu gehörigen Völker nur
äußerlich mit einander verbunden waren, konnten die einst von den
Lydiern unterworfenen leicht den Wechsel des Beherrschers ertragen.
Die nicht von den Lydiern bezwungenen aber beugten sich vor Cyrus
Macht. Eine Ausnahme machten die in großer Zahl an der Westküste
bestehenden kleinen griechischen Staaten. Nachdem der seit Gyges gegen
sie begonnene Kampf durch Krösus mit der Unterwerfung der letzten
geendet worden war, dachten sie nun den Wechsel der Herrschaft zur
Wiedergewinnung der Selbstständigkeit zu benutzen. Die Entfernung
des Sitzes des neuen Herrschers mochte ihnen die Hoffnung gewähren,
daß sie ihm leichter als dem Lydier widerstehen könnten. Hierin täusch-
ten sie sich eben so sehr, als in der Hoffnung auf Hülfe der Spartaner.
Diese beschränkten sich auf eine von Cyrus mit Verachtung angehörte
Mahnung, keine Griechen anzugreifen und Harpagns, der im Befehl
über die nach Cyrus Abzug zurückgebliebenen Truppen an Mazares
Stelle getreten war, bezwang die griechischen Städte mit Waffengewalt.
So begann an den westlichsten Grenzen des neu gegründeten persischen
Reiches eine Berührung asiatischen und griechischen Lebens, die während
der ganzen Dauer dieses Reiches eine Quelle von Reibungen und
Kämpfen blieb und die Vorbereitung zu einer Vernichtung des Reiches
durch griechische Waffen wurde.
12. Der Sturz des lydischen Reiches trifft nach gewöhnlicher An-
nahme in das Jahr 546, und zehn Jahre später, ohne daß man über
Cyrus Thätigkeit in der Zwischenzeit Rechenschaft geben kann, fällt auch
das babylonische, gleich jenem durch den Verlust einer Schlacht und die
Eroberung der Hauptstadt. Die Ableitung des Euphrat, wozu einstens
aus Vorsicht gegen nordische Angriffe die Anstalten von der Nitokris
getroffen worden, öffnete dem persischen Heere den Eingang durch das
trocken gelegte Flußbett und das von Daniel angekündigte Ende des
Reiches war gekommen. Die Stadt wurde nicht zerstört und ungeachtet
des Abscheues, den die Diener des Ormuzd gegen die Stätten fremden
Götterdienstes hatten, blieb selbst der Tempel des Baal verschont. Eine
Nachricht, die das Schicksal der Stadt nicht erwähnt, läßt den König
nach der Niederlage sich nach Borsippa, dem Hauptsitze der chaldäischen
Weisheit, zurückziehen, dort von dem Sieger eingeschlossen werden und
sich auf die Zusicherung des Lebens und der Freiheit ergeben, woraus
ihm Wohnung und Landbesitz in der östlich vom eigentlichen Persien ge-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Daniel
342 Das Reich der Seleuciden bis auf Antiochus Vii.
Freiheit, aber Judas setzt den Kampf fort, da sich jetzt die Bewegung
ein ferneres Ziel, die nationale Unabhängigkeit, gesteckt hat. Vergebens
gab Lysias den seleucidischen Hohepriester Menelaus als den Urheber
der Verwirrung preis und ließ ihn hinrichten. Der Friede kam erst
dadurch zu Stande, daß Judas als Statthalter des Königs über das
Land der Juden eingesetzt wurde und hiermit war zu einer Selbststän-
digkeit, wie sie schon viele Völker den Seleuciden gegenüber gewonnen
hatten, der Grund gelegt. Zu Statten kam hierbei das neue Eingreifen
der Römer in die Angelegenheiten des Reiches. Römische Gesandte
erscheinen und lassen, um das dem dritten Antiochus gegebene Verbot
aufrecht zu halten, die seitdem wieder ausgerüsteten Elephanten und
Kriegsschiffe vernichten. Bald, im Jahre 162, kehrt auch der in Rom
als Geisel verwahrte Demetrius nach Syrien zurück, landet zu Tripo-
lis und erlangt durch Antiochus' und Lysias' Sturz die Königswürde.
Es beginnt eine Zeit der Thronstreitigkeiten zwischen den von dem
vierten Seleukus und dem vierten Antiochus abstammenden Königen
und durch Theilnahme au diesen Kämpfen überschreitet Judas die Grenze
der ihm gewordenen Aufgabe eines Vertheidigers des Glaubens und der
Sitte. Demetrius erliegt dem Alexander Balas, einem angeblichen
Sohne des vierten Antiochus, dieser dem Sohne des Demetrius, gleich-
falls Demetrius genannt. Unter dem zweiten Demetrius erst stellen
sich die Verhältnisse der Juden fest. Nach Jahren wechselvoller Kämpfe,
in welchen auf Judas ein anderer der Brüder, Jonathan und auf diesen
ein dritter, Simon, gefolgt ist, welche beide die hohepriesterliche Würde
mit der fürstlichen vereinigen, wird von Demetrius die Unabhängigkeit
des neuen Staates anerkannt und selbst die Tributzahlung hört auf.
Gleiche Anerkennung genießt derselbe auch, als nach Demetrius' Gesan-
gennehmung durch die Parther im Jahre 141 dessen Bruder als der
siebente Antiochus, nach der pamphylischen Stadt Sida, wo er erzogen
worden, Sidetes genannt, zur Herrschaft gelangt.
9. So ist Simon der erste eigentliche Fürst der Juden und von
ihm stammt die Reihe der folgenden hasmonäischen Fürsten, die, zugleich
mit der hohcpriesterlicheu Würde bekleidet, ein Jahrhundert lang im
Lande herrschen. Der Genuß der Fürstenmacht verstrickte die Hasmo-
näer in die Bestrebungen der Selbstsucht und machte sie, während sie
ein Halt für das geistige Leben des Judenthums hätten werden sollen,
an Ueppigkeit, Treulosigkeit und Grausamkeit den heidnischen Königen
ähnlich. Die Pflege des geistigen Lebens im Judenthum blieb sonach
Männern überlassen, welche ohne staatliche Veranstaltung, von innerem
Berufe getrieben, sich der religiösen Lehre widmeten und au welche sich
nach freier Wahl Schüler anschlossen, die dann ihre Nachfolger in dem
freiwilligen Lehramte wurden. Hing nun die Fortpflanzung der Lehre
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Judas Alexander_Balas Alexander Simon Simon