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1. Die vorchristliche Zeit - S. 59

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Aegyptier. 59 nicht auf zuverlässige Weise in Einklang gebracht, noch viel weniger in eine synchronistische Beziehung zu der babylonischen und assyrischen Ge- schichte gesetzt sind. Zu den Ramessiden gehört der König, welcher bei den Griechen Sesostris heißt und dessen Negierung der Höhepunkt ägyp- tischer Macht und Bildung ist. Dem Charakter ägyptischer Abgeschlossen- heit und Beschränkung entgegen erscheint er als Eroberer und seine Kriege erstrecken sich über Libyen, Phönicien, Syrien, Kleinasien bis nach Thracien und in die kaukasischen Länder. Eine sagenhafte Erwei- terung ist es vielleicht, wenn Baktrien, Scythien und Indien hinzuge- fügt werden. In den durchzogenen Ländern ließ er Denkmäler seiner Siege zurück und noch findet sich bei Smyrna ein Denkmal, bei welchem man an Namesses denken zu müssen glaubte, welches jedoch durch seinen Kunststyl sich nicht als ein ägyptisches ausweist. Sicher aber ist, daß Denkmäler in Aegypten diese Siegeszüge verherrlichen. Ohne Zweifel ist von diesen Zügen das assyrische Reich in Zeiten, für welche es an Kunde über dasselbe fehlt, heimgesucht worden. Einer solchen nirgendwo berichteten Berührung zwischen Aegypten und Assyrien gelten vielleicht die in ägyptischen Königspalästen befindlichen Darstellungen von Seege- fechten. Ueber den Untergang der thebanischen Dynastieen und der von Ramesses gegründeten Herrschaft über fremde Länder fehlt es an Nach- richt. Die späteren gehören nach den ihnen beigelegten Namen, Tani- ten, Bubastiten, nochmals Taniten, Saiten, dem niederen Aegypten an. Den Mittelpunkt des Reiches bildete wahrscheinlich Memphis, in dessen Nähe das Feld der Pyramiden ist. Diese Bauwerke stammen aus einer jüngeren Periode der ägyptischen Kunst als die von Oberägypten und haben, da ihre äußere Bekleidung abgerissen ist, und die Stufen bloßgelegt sind, die Inschriften verloren, mit denen auch sie gewiß be- deckt waren. Von Rhampsinit, an dessen Namen sich eine novellenartige Geschichte von Erbauung eines Schatzhauses und von der unüberwind- lichen List des Baumeisters knüpft, ist es zweifelhaft, ob er der thebani- schen oder der memphitischen Zeit angehört. Als Erbauer von Pyra- miden und somit als der memphitischen Zeit angehörig werden Cheops, Chephren und Mycerinus genannt, von denen der erste und dritte als ein gottloser und ein gottesfürchtiger Fürst einander gegenüber gestellt werden, da der eine, der Baulust zu genügen, die Tempel geschlossen und die Opfer verboten, der andere den Gottesdienst wieder hergestellt habe. Auch der König Möris, der den gleichnamigen See angelegt, gehört dieser Periode an. Der See war ein Mittel, die Gewalt der Ueberschwemmung zu einer Zeit, wo der Boden des unteren Aegyptens noch nicht genug angehöht war, durch Abtastung des Uebersiusses zu mindern. Der See ist im Laufe der Zeit verschwunden, da der von dem Wasser zurückgelassene Schlamm auch seinen Boden allmälig erhöht

2. Die vorchristliche Zeit - S. 380

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung den Patriciern ging der Senat als die dem Könige.zur Seite stehende höchste Behörde hervor, der zur Zeit, als die drei Bestandtheile des Staa- tes zu gleichmäßiger Geltung gelangt waren, aus jedem der drei Stämme hundert Mitglieder zählte. Die zu den Luceres gehörigen Senatoren, die erst durch Tarquinius Priscus hinzugefügt waren, standen in niede- rem Range. Die Befugnisse des Senates ergaben sich aus der Stellung, die er nach dem Herkommen der älteren italischen Staaten einnahm und er zeigte sich im Vollbesitze der Regierungsgewalt dadurch, daß er nach dein Tode eines Königs die Wahl eines neuen veranlaßte und, wenn diese nicht alsbald erfolgte, eine Zwischenregierung oder ein Znter- regnum anordnete. Die Vollziehung der Wahl war Sache der in den Curien versammelten Patricier, welche den von dem Senate Vorge- schlagenen anzunehmen oder zu verwerfen hatten und dem Angenomme- nen in einer neuen Versammlung das Imperium, die gesummte bürger- liche und militärische Gewalt, übertrugen. Es bedurfte gewiß für den König bei wichtigen Regierungshandlungen der Zustimmung und Mit- wirkung des Senates, da aber die Richtschnur hierfür mehr in der Sitte als in gesetzlichen Bestimmungen lag, hing es von der Eigenthümlichkeit des Königs und der Gunst der Verhältnisse ab, ob dem Senate ein größerer oder geringerer Spielraum gelassen wurde. Da die Könige den Senat zu berufen und seine Berathungen zu leiten hatten, war ihnen, auch wenn sie sich von Maßregeln der Willkühr fern hielten, ein großer Einfluß gesichert. Neben den Patriciern bestand zu Rom von Anfang an noch eine Bevölkerung von minderer Berechtigung. Da die Staaten, welche dein römischen seine ersten Bestandtheile lieferten, sich durch Eroberung gebildet hatten und daher neben den herrschenden Stämmen auch die unterworfenen in ihr Gebiet einschlossen, waren mit den Geschlechtern auch Angehörige dieses Standes nach Nom gekom- men. Diese führten den Namen von Clienten, der sich deutsch durch den Ausdruck Hörige wiedergeben läßt. Das Verhältniß dieser Leute war eine durch Religiosität veredelte Unterthänigkeit, in welcher sie nicht allein zu leisteu, sondern auch zu fordern hatten. Da sie nämlich außerhalb des Kreises der den Staat bildenden Geschlechter standen, war die Sicherheit ihres Bestehens an ein persönliches Abhängigkeits- verhältniß geknüpft, in welches sie zu Einzelnen aus dem herrschenden Stande zu treten hatten und welches ihnen ebensosehr Anspruch auf deren Schutz gewährte, als es sie zu mancherlei Aufmerksamkeiten und Diensten gegen dieselben verband. Glichen sie den griechischen Penesten und Heloten durch die Art, wie sich ihr Stand gebildet hatte, so unter-, schieden sie sich von ihnen durch die milde Form, welche die Unfreiheit für sie angenommen hatte und durch den damit zusammenhängenden An- schluß an die einzelnen Personen, die ihre Patrone hießen. Ihre Lage

3. Viertehalb Jahrhunderte - S. 837

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltihatigen Slaatskunst. 837 gründeten Rechten seines Königshauses zuwiderlaufe. Am französischen Hofe baute man, so sehr auch Fleury den Frieden zu erhalten wünschte, Pläne auf die beginnende Verwicklung und schloß sich der Unredlichkeit Spaniens an, indem man erklärte, die Gewähr, die man der pragma- tischen Sanction geleistet, werde nichtig durch Spaniens Ansprüche, da ihr nicht die Absicht zu Grunde gelegen, den Rechten eines Dritten in den Weg zu treten. Von der Zurückziehung der geleisteten Bürgschaft ging man dann sofort zu der Absicht über, die Ansprüche Spaniens zu unterstützen. Da es sich mehr um Krieg gegen Oestreich, als um Krieg für Spanien handelte, war auch der Kurfürst von Baiern als Bundes- genosse zu behandeln. Frankreich bot daher auch ihm als Bewerber um die östreichische Erbfolge die Hand und wollte es der Zukunft überlassen, die spanischen und die baierischen Ansprüche auszugleichen. Oestreich sollte nun auch, da sich die beste Gelegenheit dazu bot, durch Entziehung der Kaiserwürde geschwächt werden, welche Maria Theresia für ihren Gemahl zu erwerben hoffte. Auf französischen Antrieb bewarb sich um dieselbe der Kurfürst von Baiern, der im Falle des Gelingens ein ge- fügiges Werkzeug Frankreichs werden mußte. Die drei Feinde Oest- reichs wurden ermuthigt durch einen glücklichen Schlag, den ein von anderer Seite her gegen dasselbe aufgestandener Feind, der neue König von Preußen, geführt hatte. Noch im Jahre 1741 schlossen sie daher auf dem unweit München gelegenen Lustschlosse Nymphenburg ein förm- liches Bündniß gegen Maria Theresia mit der Absicht, deren Monarchie so zu verringern, wie es mit der spanischen geschehen war. Diesem Bündnisse trat auch der König August Iii. bei, der sich durch franzö- sischen Einfluß hatte bestimmen lassen, auch seinerseits als Gemahl von Josephs I. ältester Tochter Ansprüche auf die östreichische Monarchie zu erheben. 8. Dem Könige Friedrich Wilhelm von Preußen war im Jahre 1740 sein Sohn Friedrich Ii. gefolgt, dessen Negierung seinen Staat auf eine solche Stufe erhoben hat, daß ihm der Name des Großen zu Theil geworden ist. In diesem Könige haben vermöge einer vielseitigen und hohen Begabung alle die Einflüsse, welche zu seiner Erziehung und Ausbildung verwendet wurden, reichliche Früchte getragen, und Alles, was ein König seiner Zeit zu sein und zu leisten vermochte, war und leistete er in einem solchen Maße, daß er nicht allein die hervorragendste Persönlichkeit seiner Zeit war, sondern auch deren Geist und Bestrebun- gen am vollständigsten und deutlichsten abspiegelte. Wenn er jedoch als der hauptsächlichste Vertreter der in der Zeit vorherrschenden Bestrebun- gen zu betrachten ist, und deshalb die Zeit, in welcher er regierte, ganz besonders mit seinem Namen bezeichnet wird, so hat die Anlage, die er zur Größe hatte, ihn auch ungeachtet der Theilnahme an allgemein ver-

4. Viertehalb Jahrhunderte - S. 905

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 905 Lxll. Die Zeit der siegreichen Revolution. 1. Die Krankheit, zu der sich längst in fast allen Ländern Europas der Stoff gesammelt hatte, brach zuerst in dem Lande aus, das die größte Fülle jenes Stoffes in sich schloß. Es trat, nachdem die Staats- kunst schon seit geraumer Zeit sich der Achtung vor bestehenden Rechten entschlagen hatte, jetzt, da sich gegen die Form des staatlichen Lebens losgebundene Kräfte zerstörend richteten, eine Erscheinung in die Welt, wie sie in solchem Umfange und solcher Stärke noch nicht vorhanden gewesen war, die Revolution. Es war nicht bloß ein Auflehnen, eine Empörung gegen die geselligen Zustände, wie in Frankreich die Zacque- rie und in Deutschland der Bauernkrieg gewesen waren. Es war auch nicht bloß die Erhebung gegen eine Negierung, die man wegen des von ihr ausgehenden Druckes ersetzen wollte. Es war der planmäßig vor- bereitete, auf Grund einer ausgebildeten Lehre unternommene Versuch, dem persönlichen Belieben ein Recht, das ihm durch die aus der Ver- gangenheit überkommenen Formen des geselligen Bestehens angeblich verkümmert worden sei, wiederzuerobern, wobei sich bald Herausstellen mußte, daß man sich bei dem Zustande, der durch Zerstörung des frühe- ren eintrat, ebenso wenig als bei dem früheren, zu beruhigen verpflich- tet sein wollte, vielmehr das Recht, der öffentlichen Ordnung nur nach Maßgabe persönlichen Beliebens sich zu fügen, als ein fortwährendes in Anspruch nahm, und daher solche Grundlagen für die staatlichen Zu- stände verlangte, auf welchen der Widerspruch gegen dieselben durch Angriff und Auflösung sich bethätigen könne. Die gesammte geschichtliche Errungenschaft eines jeden Volkes, wie der gesammten Menschheit, war dieser Ansicht zufolge werthlos, ja die Erinnerung daran schädlich, weil auf ihr eine den Umwälzungsbestrebungen hinderliche Anhänglichkeit an Bestehendes beruhte. Die Revolution war also die in das Gebiet der Thal übertragene. Aufklärung. Die Geschichte stand au dem Punkte, wo sich die letzten Ergebnisse von der durch die Glaubenstrennung be- wirkten Erschütterung des kirchlichen Anfthns entwickelten, wo als Wir- kung einer ausschließlich dem Handel dienenden Staatskunst eine aus- schließliche Hingebung der Menschen an Erwerb und Genuß hervortrat, wo eine von den Lenkern der Staaten zu Gunsten des Vortheils geübte Gewalt bei den Völkern Nachahmung fand. Daß der eingeschlagene Weg die ganze Menschheit in einen Abgrund zu reißen drohte, daß die folgerechte Durchbildung und Anwendung der neuen Grundsätze endlich alle gesellige Verbindung aufheben und einen Krieg Aller gegen Alle 58*

5. Die vorchristliche Zeit - S. 134

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Die Perser. Empörung sich für Smerdis aus, zweimal Babylonien, und jedesmal nahm das Haupt der Empörung als Sohn des Nabonadius die Herr- schaft in Anspruch, einmal Medien unter einem Phraortes, der sich einen Abkömmling des Cyarares nannte. Auch Susiana, Parthien mit Hyr- kanien, Margiana, Arachosien, das Land der Sattagyden, sämmtlich Ge- biete in Iran, werden als aufgestanden und bezwungen genannt. Am hartnäckigsten war aber der Kampf gegen Armenien, das erst nach drei Feldzügen unterworfen wurde. Von allen diesen Aufständen ist nur der zweite babylonische im I. 510 durch griechischen Bericht in seinem Ver- laufe näher bekannt. Der Widerstand war ein verzweifelter und die Belagerung blieb neunzehn Monate lang vergeblich. Da soll Zopyrus, der Sohn des zu den Sieben gehörigen Megabyzus, die Stadt in des Königs Gewalt gebracht haben, indem er, an Nase und Ohren verstümmelt und von Geißelhieben blutend, als verstellter Ueberläufer bei den Ba- byloniern Aufnahme gefunden, das Vertrauen derselben gewonnen, sich bei ihnen zum Oberbefehlshaber emporgeschwungen und die Stadt den Persern in die Hände gespielt habe. Die Mauern der Stadt wurden geschleift und viele vornehme Babylonier auf Pfähle gespießt. 25. So wie diese Begebenheiten den von Daraus zur Einrichtung seines Reiches getroffenen Anordnungen vorhergingen, hat man sich auch einen großen Kriegszug, den er im I. 513 nach Außen unternahm, als jener inneren Thätigkeit vorhergehend zu denken. Dieser Kriegszug war ein fruchtloser Versuch, die Scythen zu unterwerfen, führte die Perser zum ersten Male nach Europa, bereitete ihre Berührung mit den Griechen vor und lenkte den Blick der Geschichte nach Gegenden außerhalb des Kreises des damaligen geschichtlichen Lebens, deren Völker nur als ganze Massen genommen auf die geschichtlichen Völker Einfluß hatten. Das Volk der Scythen im eigentlichen Sinne wohnte von dem Tanais oder Don westwärts bis in die Tiefebenen des Ister oder der unteren Donau hinein. Sie waren ein Volk mongolischer Abkunft und die Bekannt- schaft mit ihnen mag die Veranlassung gewesen sein, daß die ebenfalls zum großen Theile mongolischen Nomadenvölker, die in Asien die Nach- barn des persischen Reiches waren, mit dem Namen Scythen belegt wurden und so im Laufe der Zeit der Name Scythen sich in unbe- stimmter Weite bis nach Sibirien hin ausdehnte. Die eigentlichen Scy- then grenzten gegen Südwesten an die Völker thracischen Stammes und im Osten von ihnen erscheinen später die Sauromaten oder Sarmaten, die nachherigen Slaven. Wenn als Beweggrund für Darms' Angriff auf dieselben angegeben wird, daß er für den früheren Einfall der Scythen in Asien habe Rache nehmen wollen, so ist darauf kein Gewicht zu legen. Noch hatte Darius dem Perserreiche kein weiteres Land ge- wonnen und es ließ sich als Ziel die Gewinnung der politischen Ge-

6. Die vorchristliche Zeit - S. 86

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
86 Die Israeliten. ging der Weg zur Südgrenze des verheißenen Landes, das von den Griechen nach den an der Küste wohnenden Philistern, das palästinische Syrien oder Palästina genannt wird. Von hier aus wurden Kundschaf- ter in das Land gesandt und nach deren Rückkehr brach ein Widerwille gegen den Einzug aus, der so weit ging, daß man Moses und seine Ge- treuen umbringen und unter einem neu gewählten Führer nach Aegypten zurückkehren wollte. Die Wirkung, welche die Offenbarung am Sinai bisher gehabt, war aufgehoben, der Bund, den Gott mit dem Volke geschloffen, war zerrissen und Gott wollte das Volk vertilgen, um Mo- ses, wie einen zweiten Abraham, zum Stammvater des auserwählten Volkes zu machen. Moses Gebet bewirkte die Wiederaufnahme des Volkes, aber es wurde den Empörern die Strafe auferlegt, daß alle, die zwanzig und mehr Jahre alt seien, in der Wüste sterben sollten. Dieses Urtheil fand bald eine in die Augen fallende Rechtfertigung durch die Art, wie das Volk gegen die südwestlich von Palästina wohnenden Amalekiter, gegen die es schon in den ersten Tagen nach dem Auszug gekämpft hatte, Krieg begann. Ohne Auftrag und Segen Gottes, ohne die Bundeslade, zogen sie in den Kampf und eine Niederlage war der Erfolg des Unternehmens, sowie das Mittel, sie zur Ergebung in Gottes Willen zu bewegen. Es folgt ein achtunddreißigjähriger Aufent- halt zu Kades Barnea, über den die heilige Schrift rasch hinweg geht und der wahrscheinlich während eines Rühens der unmittelbaren gött- lichen Einwirkungen die Einübung des Volkes für geordnetes, geselliges Leben zum Ergebniß hatte, wie er zugleich diejenige Verzögerung des Zuges bildete, welche zur Vollziehung der über die Widerspenstigen verhängten Strafe erforderlich war. Von dem Orte dieses Verweilens schlug Moses, nachdem sein Bruder Aaron auf dem nahen Berge Hör gestorben war, den Weg um das todte Meer herum ein, an dessen Süd-, Ost- und Nordseite vorüber er später die Grenzen Palästinas er- reichte. Da die südlich das Meer umwohnenden Edomiter oder Jdu- mäer den Durchzug durch ihr Gebiet verweigerten, vergrößerte sich der Bogen, in welchem die Israeliten sich zu bewegen hatten. Auf dem Wege längs der Ostseite des Meeres fand im vierzigsten Jahre der Wanderung das dritte Verweilen in den Thälern der Moabiter statt, auf welches die Eroberung des verheißenen Landes unter Josua's Füh- rung erfolgte. 7. Die Ereignisse und Vorgänge am Sinai bilden den bedeutendsten Theil der mosaischen Offenbarung und führen die theokratische Ver- fassung in das Leben der Israeliten ein. Theokratisch ist die hier ge- gründete, auch die spätere Zeit des Aufenthaltes im verheißenen Lande berücksichtigende Verfassung in sofern, als von dem Verhältnisse zu Gott alle Bestimmungen ausgehen, auf die Erkenntniß und Pflege dieses Ver-

7. Die vorchristliche Zeit - S. 123

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Perser. 123 einen Aufstand, doch Cyrus, der Lydien schon verlassen hatte, ließ den- selben durch seinen Feldherrn Mazares dämpfen und traf nach Krösus' Nathe Anordnungen, wodurch die Lydier sich im Genuß der Ruhe und des Wohllebens über den Verlust ihrer Selbstständigkeit trösten lernten. Der Fall des lydischen Reiches brachte Kleinasien vollständig in Cyrus Gewalt. Da in dem lydischen Reiche die dazu gehörigen Völker nur äußerlich mit einander verbunden waren, konnten die einst von den Lydiern unterworfenen leicht den Wechsel des Beherrschers ertragen. Die nicht von den Lydiern bezwungenen aber beugten sich vor Cyrus Macht. Eine Ausnahme machten die in großer Zahl an der Westküste bestehenden kleinen griechischen Staaten. Nachdem der seit Gyges gegen sie begonnene Kampf durch Krösus mit der Unterwerfung der letzten geendet worden war, dachten sie nun den Wechsel der Herrschaft zur Wiedergewinnung der Selbstständigkeit zu benutzen. Die Entfernung des Sitzes des neuen Herrschers mochte ihnen die Hoffnung gewähren, daß sie ihm leichter als dem Lydier widerstehen könnten. Hierin täusch- ten sie sich eben so sehr, als in der Hoffnung auf Hülfe der Spartaner. Diese beschränkten sich auf eine von Cyrus mit Verachtung angehörte Mahnung, keine Griechen anzugreifen und Harpagns, der im Befehl über die nach Cyrus Abzug zurückgebliebenen Truppen an Mazares Stelle getreten war, bezwang die griechischen Städte mit Waffengewalt. So begann an den westlichsten Grenzen des neu gegründeten persischen Reiches eine Berührung asiatischen und griechischen Lebens, die während der ganzen Dauer dieses Reiches eine Quelle von Reibungen und Kämpfen blieb und die Vorbereitung zu einer Vernichtung des Reiches durch griechische Waffen wurde. 12. Der Sturz des lydischen Reiches trifft nach gewöhnlicher An- nahme in das Jahr 546, und zehn Jahre später, ohne daß man über Cyrus Thätigkeit in der Zwischenzeit Rechenschaft geben kann, fällt auch das babylonische, gleich jenem durch den Verlust einer Schlacht und die Eroberung der Hauptstadt. Die Ableitung des Euphrat, wozu einstens aus Vorsicht gegen nordische Angriffe die Anstalten von der Nitokris getroffen worden, öffnete dem persischen Heere den Eingang durch das trocken gelegte Flußbett und das von Daniel angekündigte Ende des Reiches war gekommen. Die Stadt wurde nicht zerstört und ungeachtet des Abscheues, den die Diener des Ormuzd gegen die Stätten fremden Götterdienstes hatten, blieb selbst der Tempel des Baal verschont. Eine Nachricht, die das Schicksal der Stadt nicht erwähnt, läßt den König nach der Niederlage sich nach Borsippa, dem Hauptsitze der chaldäischen Weisheit, zurückziehen, dort von dem Sieger eingeschlossen werden und sich auf die Zusicherung des Lebens und der Freiheit ergeben, woraus ihm Wohnung und Landbesitz in der östlich vom eigentlichen Persien ge-

8. Die vorchristliche Zeit - S. 342

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
342 Das Reich der Seleuciden bis auf Antiochus Vii. Freiheit, aber Judas setzt den Kampf fort, da sich jetzt die Bewegung ein ferneres Ziel, die nationale Unabhängigkeit, gesteckt hat. Vergebens gab Lysias den seleucidischen Hohepriester Menelaus als den Urheber der Verwirrung preis und ließ ihn hinrichten. Der Friede kam erst dadurch zu Stande, daß Judas als Statthalter des Königs über das Land der Juden eingesetzt wurde und hiermit war zu einer Selbststän- digkeit, wie sie schon viele Völker den Seleuciden gegenüber gewonnen hatten, der Grund gelegt. Zu Statten kam hierbei das neue Eingreifen der Römer in die Angelegenheiten des Reiches. Römische Gesandte erscheinen und lassen, um das dem dritten Antiochus gegebene Verbot aufrecht zu halten, die seitdem wieder ausgerüsteten Elephanten und Kriegsschiffe vernichten. Bald, im Jahre 162, kehrt auch der in Rom als Geisel verwahrte Demetrius nach Syrien zurück, landet zu Tripo- lis und erlangt durch Antiochus' und Lysias' Sturz die Königswürde. Es beginnt eine Zeit der Thronstreitigkeiten zwischen den von dem vierten Seleukus und dem vierten Antiochus abstammenden Königen und durch Theilnahme au diesen Kämpfen überschreitet Judas die Grenze der ihm gewordenen Aufgabe eines Vertheidigers des Glaubens und der Sitte. Demetrius erliegt dem Alexander Balas, einem angeblichen Sohne des vierten Antiochus, dieser dem Sohne des Demetrius, gleich- falls Demetrius genannt. Unter dem zweiten Demetrius erst stellen sich die Verhältnisse der Juden fest. Nach Jahren wechselvoller Kämpfe, in welchen auf Judas ein anderer der Brüder, Jonathan und auf diesen ein dritter, Simon, gefolgt ist, welche beide die hohepriesterliche Würde mit der fürstlichen vereinigen, wird von Demetrius die Unabhängigkeit des neuen Staates anerkannt und selbst die Tributzahlung hört auf. Gleiche Anerkennung genießt derselbe auch, als nach Demetrius' Gesan- gennehmung durch die Parther im Jahre 141 dessen Bruder als der siebente Antiochus, nach der pamphylischen Stadt Sida, wo er erzogen worden, Sidetes genannt, zur Herrschaft gelangt. 9. So ist Simon der erste eigentliche Fürst der Juden und von ihm stammt die Reihe der folgenden hasmonäischen Fürsten, die, zugleich mit der hohcpriesterlicheu Würde bekleidet, ein Jahrhundert lang im Lande herrschen. Der Genuß der Fürstenmacht verstrickte die Hasmo- näer in die Bestrebungen der Selbstsucht und machte sie, während sie ein Halt für das geistige Leben des Judenthums hätten werden sollen, an Ueppigkeit, Treulosigkeit und Grausamkeit den heidnischen Königen ähnlich. Die Pflege des geistigen Lebens im Judenthum blieb sonach Männern überlassen, welche ohne staatliche Veranstaltung, von innerem Berufe getrieben, sich der religiösen Lehre widmeten und au welche sich nach freier Wahl Schüler anschlossen, die dann ihre Nachfolger in dem freiwilligen Lehramte wurden. Hing nun die Fortpflanzung der Lehre
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