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tere regierten das Land nicht selbst, sondern überließen es Statthaltern, die keine Macht hatten. Da brach eine Zeit der Unordnung und Gesetzlosigkeit herein. Mächtige Ritter trotzten auf ihren festen Schlössern dem Willen der Statthalter; sie führten fast beständig Fehden unter einander, in welchen die Dörfer geplündert, die Felder verheert, die Menschen beraubt oder gar getötet wurden. Da war es ein Glück, daß der letzte Lützelburger, König Sigismund, Friedrich von Hohenzollern, den Burggrafen von Nürnberg, zum Markgrafen von Brandenburg erhob, indem er ihm die Mark mit der Würde eines Kurfürsten erblich übergab.
2. Die Kohenzollern.
Im Schwabenlande liegt die Burg Hohenzollern. Hier saß seit alter Zeit das Geschlecht der Zollern. Ein Sproß desselben kam nach Franken und gelangte dort zur Stellung eines Burggrafen von Nürnberg. Er verwaltete die kaiserlichen Güter, sorgte in des Kaisers Namen für Recht und Gericht und führte die Mannschaften zum Kampf. Die Zollern zeichneten sich ans durch Klugheit und Tapferkeit, wie durch Treue gegen Kaiser und Reich. Während andere Reichsfürsten dem Kaiser oft genug den Gehorsam versagten, ja wohl das Schwert gegen ihn zogen, standen die Zollern ihm getreulich zur Seite im Kampf und in anderen Gefahren. Als Rudolf von Habsburg auf dem Marchfelde gegen den aufrührerischen Böhmenkönig stritt, trug ein Hohenzoller die Sturmfahne des Reiches; ein anderer entschied den Sieg zu Gunsten Ludwigs des Bayern. Friedrich Vi. von Nürnberg stand in gleicher Treue zu Sigismund, war ihm in allen Geschäften der Regierung Berater und Freund, daher schätzte der König unter allen Fürsten des Reiches keinen höher als ihn.
3. Iriedrich von Würnberg wird Markgraf und Kurfürst von "Brandenburg.
Als nun die Fehden und Verwüstungen kein Ende nehmen wollten, schickten die Märker Boten zum Könige Sigismund und baten ihn, er möchte doch selbst kommen und ihren Nöten ein Ende machen. Er aber antwortete, die Sorgen um das Reich ließen ihm
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ihm den Durchzug zu gestatten. Dann rückte er gegen die Elbe vor. Unterdes belagerte Tilly die evangelische Stadt Magdeburg und bedrängte sie hart. Die Magdeburger hatten sich lange tapfer verteidigt, zuletzt aber wurden sie lässig, weil sie Gustav
Adolf in der Nähe glaubten. Da ließ Tilly plötzlich stürmen.
Seine Soldaten gewannen ein Thor, drangen in die Stadt
ein und drängten die Verteidiger immer weiter zurück. Nach hartem Kampfe wurden diese überwältigt. Nun brach ein furcht-
bares Schicksal über das blühende Magdeburg herein; mit blinder Wut hieben die Sieger alles nieder, Männer, Greise, Kinder, Frauen. Um das Unglück voll zu machen, brach Feuer aus; bald war die Stadt ein Flammenmeer. Außer dem Dome und einigen Häusern brannte alles nieder; nur einige wenige Menschen entgingen dem Verderben. Als Gustav Adols sich Magdeburg näherte, fand er rauchende Trümmer (1631).
Als bald darauf Tilly in Sachsen einfiel, rief der bedrängte Kurfürst Gustav Adolf zu Hilfe. Dieser folgte dem Rufe, begierig, die Zerstörer Magdeburgs zu strafen. Bei Leipzig kam es zur Schlacht; Tilly wurde gänzlich besiegt und entging mit Mühe dem Tode (1631). Der Schwedenkönig durchzog nun Deutschland bis über den Rhein; überall drängte sich das evangelische Volk an ihn, um ihm für die Rettung des evangelischen Glaubens zu danken. In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, den er entlassen hatte, wieder ein Heer zu sammeln und den Oberbefehl zu übernehmen. Lange ließ der stolze Manu sich bitten. Endlich folgte er dem Rufe des Kaisers. Als er die Werbetrommel rühren ließ, da strömte von allen Seiten beutelustiges Volk zusammen, um unter seinen siegreichen Fahnen zu dienen. Bald stand er wieder an der Spitze eines mächtigen Heeres. Nun mußte es zur Entscheidung zwischen den beiden größten Feldherren jener Zeit kommen. Bei Lützen, unweit Leipzig, trafen sie zusammen. Der Kampf schwankte hin und her. Um einem bedrängten Flügel zu Hilfe zu eilen, jagte der König über das Schlachtfeld; kurzsichtig, wie er war, kam er dem Feinde zu nahe. Da traf ihn ein Schuß, bald darauf ein zweiter. Entseelt sank er vom Pferde. Das Schlachtgetümmel ging über ihn weg; die Hufe der Pferde traten feinen Körper, Plünderer zogen ihn nackt ans. Das herrenlose Pserd verkündete
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Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adols Gustav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Magdeburg Magdeburg Sachsen Magdeburgs Deutschland Rhein
den Schweden, was geschehen war. Von der Begierbe, ihren gelebten König zu rächen, getrieben, brangen sie mit Anstrengung aller Kraft in den Feind. Der tüchtige Bernharb von Weimar führte sie znm Siege. Wallenstein mnßte enblich das Schlachtfelb räumen. Aber den Schweden war der Verlust ihres Köniqs unersetzlich (1632). 9
Zwei Jahre später würde Wallenstein ermorbet, als er im Begriffe staub, vom Kaiser abzufallen und sich mit den Protestanten zu verbinben. Auch Frankreich mischte sich in den deutschen Bruber-frieg ein in der Absicht, sich durch beutsche Gebiete zu bereichern. So währte der Krieg noch bis zum Jahre 1648 fort. Deutschland würde durch ihn von einem Ende zum onberen verwüstet, zahlreiche Dörfer verschwanben vom Erbboben, die Menschen kamen um ober versilberten. Als enblich der Friebe zu staube kam, riß Frankreich deutsche Länber am Rhein, Schweden einen Teil Pommerns mit den öbermünbungen an sich.
Ii. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst 1640-88.
Seine Jngenb. Als der breißigjährige Krieg seinem Ende nahte, saß auf dem Branbenburgifchen Kurfürstenstuhle der junge Friedrich Wilhelm, der bebeutenbste Fürst seiner Zeit. Er hat den Grnnb zu der Größe und Macht des preußischen Staates gelegt. Am 16. Februar 1620 geboren, verlebte er einen Teil seiner Ju-geub außerhalb des durch den Krieg schwer heimgesuchten Laubes. Der Vater schickte ihn, als er zum Jüngling herangewachsen war, nach Hollanb, an den Hof des tierwanbten Prinzen von Oranien. Hier sah er, wie ein kleines Volk durch Fleiß und kluge Benutzung der Hilfsquellen feines Laubes blühenb und mächtig geworben war, Lewunberte den Gewerbefleiß, den Handel, die Schiffahrt der Hol-länber. In die Heimat zurückgekehrt, war er entschlossen, zum Wohle des eigenen Laubes auzuwenben, was er in der Frembe gelernt hatte.
Der westfälische Friebe. Als Friedrich Wilhelm 1640 zur Regierung gekommen war, gelang es ihm, durch einen Vertrag
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Der herrschsüchtige König Ludwig Xiv. aber glaubte ein gottgefälliges Werk zu thun, wenn er sie zur katholischen Kirche bekehrte. Als Überredungen nichts fruchteten, brauchte er Gewalt, er legte ihnen Dragoner in die Häuser, die sie, Mann wie Roß, so lauge umsonst verpflegen mußten, bis sie katholisch geworden
waren. Als auch das nicht hals, hob er das Gesetz aus, welches
den Hugenotten Glaubensfreiheit zusicherte, und befahl ihnen, zur katholischen Kirche zurückzukehren. Da beschlossen sie, auszuwandern. Das verbot Ludwig. Dennoch eilten viele Taufende der Grenze zu, um in andern Ländern frei ihrem Glauben nachleben zu können. Nun bewies sich Friedrich Wilhelm als ein Beschützer des bedrängten evangelischen Glaubens. Er lud die Hugenotten in sein Land ein, schickte ihnen Beamte entgegen, welche sie geleiteten, unterstützte sie auf alle Weise, gab ihnen Land, befreite sie von lästigen Stenern. Es waren an 20 000,
welche ein Unterkommen in den Ländern des Kurfürsten fanden,
fleißige und geschickte Leute, die manchen Erwerbszweig im Lande tüchtig ausbildeten. Noch heute giebt es französische Gemeinden, z. B. in Berlin.
Das Heer. Die Macht eines Landes beruht auch auf der Wehrhaftigkeit feiner Bewohner. Ein Volk, welches feine Freiheit und Unabhängigkeit gegen den Feind nicht verteidigen kann, wird beide bald verlieren. Nun hatte der Vater des Kurfürsten nur wenige Regimenter gehabt, und diese waren noch dazu dem Kaiser zum Gehorsam verpflichtet. Ein eigenes kampftüchtiges Heer zu schaffen, war daher des Kurfürsten nächste Sorge. Er entließ die Mannschaften der vorhandenen Regimenter und bildete neue, die ihm allein den Fahneneid leisteten. Das ist der Ursprung des ruhmvollen preußischen Heeres. Er vermehrte es von Jahr zu Jahr, übte es, stellte tüchtige Heerführer an die Spitze, so Derfflin-ger, der zuvor in schwedischen Diensten gestanden hatte, und den Märker Sparr, welcher das schwere Geschütz und das Festungswesen verbesserte. Von Derfflinger ging die Sage, daß er Schneider gewesen und das Kriegshandwerk ergriffen hatte, als er einst an der Elbe stand und nicht übergesetzt werden konnte, weil ihm das Fahrgeld fehlte. Da sah er, wie Soldaten umsonst übergesetzt wurden, und nun ließ er sich anwerben. — Friedrich Wilhelm sah
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sich in der Folge an der Spitze einer so starken Kriegsmacht, daß er die erste Stelle unter den deutschen Fürsten einnahm.
Der Staat. Die einzelnen Länder, die unter seinem Scepter standen, mußten zu einem Staatsganzen verbunden werden. Die Unterthanen mußten sich als Kinder eines Vaterlandes suhlen; es mußte für alle dieselbe Verfassung, dasselbe Gesetz eingeführt werden. Da bedurfte es feiner kräftigen Hand, um alte Vorrechte zu beseitigen, wo sie dem Wohle des ganzen Landes entgegenstanden. Die Stände, Vertreter des Adels und der Städte, waren schwer dazu zu bringen, Geld für den Kurfürsten, besonders zur Vergrößerung des Heeres zu bewilligen. Friedrich Wilhelm führte daher eine Verbrauchssteuer (Accife) ein. Die Maßregeln, die der Landesherr ergriff, um die einzelnen Glieder feines Landes gleichsam zu einem Leibe zu verbinden, so daß sie einem Willen gehorchten und die so geeinte Kraft für das allgemeine Wohl in Thätigkeit gefetzt werden konnte, erregten damals vielfach Unzufriedenheit; in Preußen kam es sogar zu einer Empörung, die aber bald niedergeschlagen wurde. Friedrich Wilhelm ordnete die Verwaltung, Einnahmen und Ausgaben des Staates und setzte tüchtige Beamte ein. So ist er der Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates geworden.
Die Schlacht bei Warschau. Mit Gustav Adolf starb das schwedische Könighaus aus. Die Schweden wählten nun einen Verwandten, den Pfalzgrafen Karl Gustav, zu ihrem Könige. Dagegen erhob sich aber der König Casimir von Polen, weil er sich für den rechtmäßigen Erben der schwedischen Krone hielt. Da kam es zu einem Kriege zwischen beiden. Gustav landete in dem polnischen Preußen. Friedrich Wilhelm wäre gern unbeteiligt geblieben, da aber der Krieg so nahe ein den Grenzen Preußens und Pommerns geführt wurde, konnte er das nicht durchführen. Er beschloß, sich mit dem Schwedenkönige zu verbinden. — Vereint zogen beide die Weichsel aufwärts bis gegen Warschau (1656); hier traten ihnen die Polen entgegen. Es kam zu einer Schlacht, welche drei Tage währte. Endlich entschied Sparr den Sieg, indem er sich eines Höhenzuges bemächtigte, von welchem herab seine Geschütze wirksam gegen den Feind spielen konnten. Es war die erste große Feldschlacht, in welcher die Brandenburger gefochten; sie und ihr Kurfürst bedeckten sich mit großem Ruhme. Als zu Oliva der
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gewordenen Regiments, um es gegen den Feind zu führen. „Getrost wackere Soldaten", rief er, „ich euer Fürst und nunmehr
euer Kapitän will siegen oder mit euch sterben!" Er wurde von
Feinden umzingelt, brandenbnrgische Reiter mußten ihn heraushauen; sein Stallmeister Froben fiel ganz in seiner Nähe. Endlich wichen die Schweden nach Fehrbellin zurück. Sie erreichten die Brücke noch vor den Verfolgern und retteten sich so vor dem Untergange. Aber Schweden, eine der ersten Kriegsmächte da-
maliger Zeit, war von dem Kurfürsten von Brandenburg in offener Feldschlacht besiegt worden! Mit Staunen blickte ganz Europa auf den heldenmütigen Fürsten, seine Feldherren und sein Heer. Große Freude herrschte im Lande über die Vertreibung des Feindes. Hatten sich doch schon Bauern znsammengeschaart und auf ihre Fahnen geschrieben:
„Wir sind Bauern von geringem Gut
„Und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut!"
Sie hatten sich nach Kräften gegen die Plünderer gewehrt.
Friedrich Wilhelm vertrieb die Schweden auch aus Pommern und als sie von Kurland aus einen Einfall in das Herzogtum Preußen versuchten, setzte er mit seinen Soldaten auf Schlitten über das Haff, führte sie bei der strengsten Winterkälte dem Feinde entgegen, verjagte und verfolgte ihn bis gegen Riga hin (1675).
Frankreichs Übermut. Zu feinem Schmerze mußte er Pommern an die Schweden zurückgeben, weil Ludwig ihn mit Krieg bedrohete. Der Übermut dieses Königs war so groß, daß er mitten im Frieden deutsche Gebiete au sich riß und mit Frankreich vereinte. Zu diesen gehörte auch die alte deutsche Reichsstadt ^Ltraßburg im Elsaß. Deutschland war damals so ohnmächtig, daß es diesen Räubereien keinen Widerstand entgegensetzte. Der Kaiser war durch die Türken beschäftigt, welche wiederholte Einfälle in seine Erblande machten und sogar Wien belagerten. Unter den deutschen Fürsten herrschte keine Einigkeit; einige hielten es sogar mit dem Franzosenkönige.
Flotte und Kolonien. Die Deutschen waren auch schutzlos auf dem Meere, da das deutsche Reich keine Flotte besaß, wie Schweden, Dänemark, England, Frankreich, Spanien. Deshalb machte Friedrich Wilhdlm sich mit Eifer daran, eine branden-
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für die Kunst und Wissenschaft; besonders war es die feingebildete Königin, welche ihn darin bestärkte und anregte. An einer Stelle au der Spree hatte ihr der König ein Stück Land geschenkt, hier erbaute sie durch den Baumeister Schlüter eiu Schloß, Charlottenburg genannt. In seiner Nähe bildete sich die Stadt. Dort versammelte die Königin einen Kreis gebildeter Männer und Frauen um sich, um fern von den prunkvollen Hoffesten in der Stille gesellig zu leben und sich an der Kunst und der Wissenschaft zu erfreuen. Leibnitz, der gelehrteste Mann jener Zeit, rühmte den Wissensdrang der Königin; er sagte, sie frage nach dem Warum des Warum. Damit Berlin nun auch einer königlichen Residenz würdig wäre, erbaute der König einen neuen Stadtteil, die Friedrichstadt, und schmückte die Stadt durch prächtige Gebäude, wie das Zeughaus, das Schloß. Der Erbauer des letzteren, Schlüter, stellte auch die Lange Brücke her. Er war zugleich Bildhauer. Friedrich gab ihm den Auftrag, ein Reiterstandbild seines Vaters zu schaffen. So entstand das Meisterwerk, welches auch heute noch zu den schönsten Bildwerken Berlins gehört. Schlüter fiel in Ungnade, daher setzte Eosander den Schloßbau fort. Zur Förderung von Kunst und Wissenschaft legte der König Hochschulen (Akademien) in Berlin an, in Halle aber eine Universität.
Kirchliche Verhältnisse. Wie der Vater, nahm sich auch Friedrich der unterdrückten Protestanten an, wo sie unter dem Glanbenseifer katholischer Fürsten litten. So wanderten auch unter seiner Regierung Unterdrückte, z. B. Pfälzer, in Preußen ein. Auch er hätte gern die beiden evangelischen Kirchen vereint; doch gelang ihm das nicht. Fromme Männer fühlten sich besonders gedrungen, durch Werke der Menschenliebe Christi Nachfolger zu werden. Zn ihnen gehörten Spener und Franke in Halle. Dieser gründete dort aus wohlthätigen Spenden ein großes Waisenhaus und tüchtige Schnlanstalten.
Lebensende. Nach dem Tode Sophie Charlottens ging Friedrich eine neue Ehe ein. Sie war nicht glücklich, denn die Königin war krank und schwermütig. In ihrer Angst stürmte sie einst in weißer Kleidung in das Gemach des Königs. Dieser erschrak dermaßen, daß seine Krankheit, an welche er seit längerer Zeit litt, sich verschlimmerte. Er starb bald darauf 1713.
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Extrahierte Ortsnamen: Charlottenburg Berlin Berlins Berlin Christi Halle
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„Ich bin kein Pietist, aber Gott über alles in der Welt und alles mit Gott."
„Zur Arbeit sind die Regenten erkoren."
Friedrich Wilhelm I.
V. Friedrich Ii. der Große 174v—1786.
Der Sohn war dem Vater nicht so unähnlich, wie Friedrich Wilhelm geglaubt hatte. Die Auffassung des königlichen Amtes war bei beiden dieselbe. Friedrich arbeitete vom frühen Morgen bis in die Nacht für das Wohl seiner Unterthanen. Das erachtete er sür seine Pflicht, denn er war „der erste Diener des Staates". Wie der Vater prüfte er alles selbst und entschied selbst. Mit hervorragenden Geistesgaben ausgestattet, sah er sofort, worauf es ankam; seine Entscheidungen waren kurz und treffend. Auch er verlangte von den Beamten Pflichttreue und strafte streng, wo er Unordnung fand. Er lebte einfach und sparsam. Den Wert des Heeres
schätzte er hoch und wendete ihm daher große Aufmerksamkeit zu.
.Zu den Truppenübungen machte er alljährlich Reisen durch das Land, dabei lernte er auch die bürgerlichen Verhältnisse kennen. Dadurch erwarb er sich eine genaue Kenntnis des Landes, seiner Zustände und Bedürfnisse. „Seit dem Tode des Vaters schulde ich mich ganz dem Vaterlande; über alles die Pflicht!" Eine seiner ersten Regierungshandlungen war die Auflösung der Riesengarde des Vaters und die Abschaffung der Folter, mit welcher
bisher den Verdächtigen Bekenntnisse abgepreßt wurden.
Schlesien. Schlesien gehörte damals zu Östreich. Nun war aber in der Person des Kaisers Karl Vi. der letzte männliche Sproß des Herrscherhauses der Habsburger gestorben. Er hatte -freilich durch ein Hausgesetz seine Tochter Maria Theresia zur Erbin seines ganzen Reiches eingesetzt, aber nach deutschem Rechte durfte sie in deutscheu Fürstentümern nicht folgen. Daher traten nach Karls Tode andere Bewerber auf und suchten mit dem Schwerte ihre Ansprüche durchzusetzen. Nun hatte Preußen alte Ansprüche auf Schlesien, und der junge König rüstete sich, die Umstände zu der Erwerbung dieses schönen und reichen Landes zu be-
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V._Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karls
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diese Wasserwildnis entwässern wollen, das Werk aber seinem Nachfolger überlassen. Dieser ließ nun einen Graben ziehen, welcher in der vierten Seite des Vierecks lief, und das Wasser durch viele Nebengräben hineinleiten; alle wurden in Dämme eingeschlossen. Das Wasser ergoß sich mit solcher Stärke in den Hauptkanal, daß es ihn zum Hauptstrome aufwühlte. Dadurch wurde nicht allein der Stromlauf zum Nutzen der Schiffahrt bedeutend verkürzt, sondern auch das Oderbruch entwässert. Der König gewann hier große Laudslächeu, die sich durch Fruchtbarkeit auszeichneten. Nachdem er auch das Warthebruch und Netzebruch auf ähnliche Weise entwässert hatte, siedelte er Bauern an und ward so der Wohlthäter für Tausende. Um die Schiffahrt zu fördern verband er Weichsel, Oder und Elbe durch den Bromberger- und Planer Kanal, legte an der Swine einen Hafen an (Swinemünde). Wie der Vater ging er darauf aus, was die Unterthanen an Kleidung und Geräte bedurften, im Lande herzustellen. Um Seide zu gewinnen, ließ er Maulbeerbäume pflanzen; um die Wolle der Schafe zu verbessern, legte er Musterschäfereien an. So entwickelte der König auf allen Gebieten eine rastlose und segensreiche Thätigkeit.
Der siebenjährige Krieg (1756—63). Während Friedrich so Werke des Friedens schuf, rüstete er sich zum Kriege, denn er wußte wohl, daß er sein Schlesien noch einmal mit dem Schwerte verteidigen mußte. In der That stand bei Maria Theresia der Entschluß fest, diese „Perle ihrer Krone" wiederzuerobern. Es gelang ihr, die Feinde Friedrichs, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, den König Ludwig Xv., den Kurfürsten von Sachsen zu einem Bunde zu vereinen, welcher den Zweck hatte, Preußen unter die Verbündeten zu teilen.
Friedrich hatte von diesem geheimen Abkommen Kunde erhalten. Er beschloß daher anzugreifen, ehe die Gegner sich vereinigt hatten. So fiel er plötzlich in Sachsen ein, nahm das sächsische Heer gefangen, rückte in Böhmen ein, schlug die Österreicher bei Prag in einer heftigen Schlacht, in welcher der Feld-marschall Schwerin den Heldentod starb. Als das preußische Fußvolk wankte, ergriff dieser die Fahne, um sie voranzutragen. Zum Tode getroffen sank er zu Boden. Er war nach Friedrichs Urteil
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So schloß man endlich Friede und zwar auf dem Jagdschlösse Hubertusburg bei Dresden (1763).
Friedrich behielt Schlesien. Durch die erste polnische Teilung gewann er später auch Westpreußen.
Friedensarbeit. Friedrich sagte über den Zustand des Landes nach dem Kriege: „Ganze Gegenden befanden sich in dem Zustande der Verheerung, in der man kaum noch die Spur menschlicher Wohnungen entdeckte; ganze Städte lagen in Schutt und Trümmer, andere sind von Feuersbrünsten halb verzehrt; 3000häuser siud spurlos verschwunden; Saaten wurden nicht mehr bestellt, denn es war kein Getreide vorhanden, um die Bewohner zu ernähren. Edelleuten wie Bauern sind nur elende Lumpen geblieben, um ihre Blößen zu bedecken." Friedrich ließ aus seinen Vorräten Korn unter die Bauern verteilen, gab ihnen Pferde, erließ ihnen die Steuern auf Jahre. Um sie geistig zu heben, gründete er Schulen, hielt auf regelmäßigen Besuch derselben. Freilich der Staat bedurfte Geld, und die Unterthanen mußten es aufbringen. Friedrich besteuerte besonders Erzeugnisse des Auslandes, wie Baumwolle, Taback, Kaffee. Leider benutzte er Franzosen als Steuereinnehmer. Diese machten durch ihren Übermut die ganze Steuereinrichtung unbeliebt.
Lebensende. Unter Mühen und Sorgen war der König alt geworden; aber weder Krankheit noch Alter hinderten ihn an der Arbeit für das Wohl seines Landes. Er war sein eigener Minister. Auf den unbequemen Sand- oder Lehmwegen, da es noch keine Steinwege, geschweige Eisenbahnen gab, setzte er seine Reisen in das Land fort. Fortgesetzte Fürsorge widmete er dem Rechte und dem Gerichte. Er ließ ein „allgemeines Landrecht" ausarbeiten, welches aber erst unter seinem Nachfolger vollendet ward. Seine freie Zeit widmete er den Wissenschaften. In seinem „Sanssouci" bei Potsdam versammelte er geistvolle Männer; hier schrieb er selbst hervorragende Werke. Eine Zeit lang gehörte der Franzose Voltaire zu diesem Kreise, bis er durch seinen Eigennutz die Gunst des Königs verscherzte. Friedrich bediente sich in seinen Schriften wie im Umgange gewöhnlich der französischen Sprache; das Deutsche sprach und schrieb er unvollkommen; die Schriften der Deutschen schützte er nicht, weil er sie nicht kannte. Aber durch seine Thaten
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