Von der Schlacht bei Lützen bis zur Schlacht von Nördlingen. 129
Frühlinge den kaiserlichen Waffen das entschiedene Uebergewicht geben,
wie sie es vor Gustav Adolfs Landung hatten. Doch lag Deutschlands
Schicksal nicht mehr in Wallensteins Hand; Gustav Adolf hatte durch
seine Siege das Gleichgewicht der Parteien wieder hergestellt, der Krieg
hatte Feldherren gebildet, welche Wallenstein gewachsen waren, und das
Ausland gab der Partei, auf deren Seite es sich schlug, das Ueberge-
wicht oder doch ausdauernde Haltung. Auf die Nachricht von Gustavs
Tode bedachte sich Kardinal Richelieu sehr ernsthaft, welche Politik gegen
Deutschland zu befolgen sei, und entschloß sich, es zu keiner Ruhe kom-
men zu lassen, die Versöhnung der Parteien zu hintertreiben, aber die
protestantische keineswegs so zu unterstützen, daß dieselbe triumphieren
und wie Gustav Adolf gegen Frankreich undankbar werden könnte; da-
rum freute er sich über den Tod des Helden. Aber auch Schweden hatte
keine bessere Absicht als Frankreich; Gustav Adolf konnte an die Erobe-
rung der deutschen Kaiserwürde denken, seine Tochter und Thronfolgerin
Christina keineswegs, und der Reichsrath Arel Oren stier na wollte
weiter nichts, als für Schweden so viel Land im nördlichen Deutschland
als möglich herausschlagen und für sich und andere Schweden möglichst
reiche Besitzungen oder wenigstens zureichende Summen. Dieser Oren-
stierna führte nun neben Richelieu das Theilungsgeschäft Deutschlands.
In Heilbronn hielt er 1633 einen evangelischen Konvent und brachte
das Heilbronner Bündniß zu Stande, dem die protestantischen Für-
sten in Franken, Schwaben, am Ober- und Mittelrhein beitraten; Sach-
sen und Brandenburg hielten sich entfernt, weil sie die Vergrößerung
Schwedens, die nur in Norddeutschland vor sich gehen konnte, nicht be-
günstigen wollten. Den Krieg wollten demnach einmal die Franzosen,
die das Geld gaben, sodann die Armee, von der kaum ein Zehntheil
schwedisch war, endlich die kleinen deutschen Fürsten, welche gern größer
geworden wären. Als aber die Armee erfuhr, daß ihr durch den Heil-
bronner Bund nichts zugefallen sei, empörte sie sich und konnte nicht
eher beruhigt werden, bis Oren stier na den Bernhard von Wei-
mar zum Herzog in Franken machte, Hoorn Mergentheim, die
andern hohen Offiziere Abteien und die gemeinen Soldaten die Erlaub-
niß zu plündern erhielten. Dann ging die Kriegsfurie wieder los.
Hoorn und Bernhard wandten sich in das obere Deutschland; der
erste kam an den Bodensee, belagerte aber Konstanz vergeblich, obwohl
ihn die reformierten Schweizer auf dem eidgenössischen Boden lagern,
kanonieren und marschieren ließen; ebenso konnte er das kleine Ueber-
lingen nicht nehmen und zog sich wieder nach Schwaben zurück. Bern-
hard von Weimar dagegen drang gegen Bayern vor und nahm durch
Ueberfall das wichtige Regensburg. Wallen st ein hingegen säuberte
Schlesien von den Sachsen, nahm die Lausitz, fing bei Steinau ein klei-
Dumüllcr, Neue Zeit. q
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