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1. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 94

1913 - Langensalza : Beyer
94 Vierter Teil. Unsere Hauplverkehrsländer. 2. Phyfifche Grundlage. Sprich über die Grenzen des Landes! Das ganze Gebiet bildet eine große Tiefebene, die nur von wenig hohen Erhebungen durchzogen wird. Zeige die wichtigsten Flüsse und begründe die Laufrichtung! Die 4 Städte Lemberg, Kischinew, Orenbnrg und Jekaterinburg bilden die Eckpunkte eiues großen viereckigen Gebietes, welches vor Zeiten prächtige Waldungen hatte, die einen humusreichen, äußerst fruchtbaren Boden erzeugt haben (Schwarzerde). Noch heute dehnen sich n. dieser Fläche ungeheure Wälder aus (40 °/0 der gesamten Bodenflüche), die bis an die ausgedehnten Moore und Sümpfe (Tündern) des W. und N. herangrenzen. Nach S. erstrecken sich bis an die Höhen des Kaukasus unfruchtbare, salzhaltige Steppengegenden (Gelberde), die aber grasreich und der Viehzucht günstig sind. 3. Schäfje auf und in der 6rde. a) Das weite Ackerbau-Viereck ist die Kornkammer Europas und würde es in weit größerem Maße sein, wenn der Boden, der zur Bestellung nnter den Bewohnern wechselt, rationell gepflegt und ausgenutzt würde. Gleichwohl werden riesige Ernten erzielt. Im Jahre 1911 wurden gewonnen: Roggen (18,8 Mill. t), Kartoffeln (31), Weizen (12), Hafer (12) und Gerste (9). Außer vorstehenden Boden- früchten werden Senfsamen und Anis, Raps, Rübsen und Zucker- rüben erfolgreich angebaut. Die Halbinsel Krim, sowie die Gegenden des Kaukasus liefern Wein, Mittelrußlaud und die Ostseeprovinzen viel Flachs und Hanf. b) Mit dem Ackerbau wetteifert an Bedeutung die Viehzucht. Sie zieht namentlich Schafe, Hornvieh, Pferde und Schweine. Aber auch die Geflügel-, Bienen- und Seidenraupenzucht ist hervorragend, und die Fischerei (Kaviar) in den großen Strömen, sowie im Kaspischen und Schwarzen Meere liefert reiche Erträge. c) Unerschöpflich ist der Reichtum an Kohlen und Erzen, diemeist nahe zusammen in den 5 großen Becken: 1. am Kaukasus, 2. am Ural, 3. bei Tula, 4. in der Gegend zwischen Rostow und Jekaterinoslaw und 5. im polnischen Becken vorkommen, vom russischen Volke aber noch sehr wenig ausgebeutet werden. Außerdem liefert der Ural: Gold, Platin, Silber und Kupfer, der Kaukasus Naphtha (Baku) und Manganerze, das polnische Becken Blei und Ziuk und die Steppengegend nicht nur viel Steppensalz, sondern auch gutes Steinsalz in mächtigen Lagern. Auch die Rohstoffe des russischen Asiens sind für das Mutterland von großer Wichtigkeit. Das unermeßliche Gebiet, welches nur 28 Mill. Einwohner hat, erzeugt in Kaukafien viel Obst, Flachs, Hanf und Raps, in Zentralasien Getreide, Obst, Seide und Baumwolle und in Sibirien am Altai Gold und im Satanischen Gebirge bei Jrkutsk Graphit (Faber).

2. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 95

1913 - Langensalza : Beyer
Iii. Rußland. 95 4. Grwerbsuerhältniffe. Trotz der unermeßlichen Reichtümer an Rohstoffen ist das Großgewerbe sehr wenig vertreten und dort, wo es erscheint, fast immer auf deutschen Einfluß zurückzuführen. In Petersburg, in den Ostseeprovinzen, in Russisch-Polen, in Moskau wie in den Groß- städten des s. Rußlands, überall stehen deutsche Firmen an der Spitze der großgewerblichen Unternehmungen. Diese richten sich vor allem auf Getreidehandel, die Textil- und Metallindustrie. Die Textilindustrie blüht besonders in und um Lodz, Warschau, Petersburg und Moskau und wirft sich vornehmlich auf grobe Woll- und Baumwollwaren. Für Kattun ist Kasan, für Seiden-, Leinen- und Hanfwaren die Moskauer Gegend bemerkenswert. Die Metallindustrie entfaltet in den letzten Jahren in den genannten Bergbaugebieten eine ziemlich rege gewerbliche Tätigkeit (Maschinenfabriken und Eisengießereien). Große Hüttenwerke besitzt Jekaterinburg, während Tula Gewehre, Werkzeuge und Schneidewaren, Perm und Kaluga Kanonen und Pulver liefern. Sehr ausgedehnt ist die Hausindustrie der Gegenden um Moskau, Tula und Kasan, wo Gold-, Silber-, Eisen- und Stahl- waren verfertigt werden. Andere Gewerbe. Müllereien und Spiritusbrennereien, Ölmühlen, Seifen- und Tabakfabriken sind an vielen Orten vorhanden. Astrachan ist für Bereitung des Kaviars und Kostroma für Herstellung des feinen Juchtenleders weltbekannt. Die wichtigsten Verkehrsadern sind Wolga und Newa, die Hanpt- seehandelsplätze Petersburg und Odessa. 5. Oer deutfcfwuttuche ßüterciusfciufch. Wir bezogen 1911 aus Rußland Wir lieferten 1911 nach Rußland für 1634 Mill. M; Hauptartikel: für 625 Mill. M; Hauptartikel: Gerste (413), Weizen (179), Holz (130), Eier (72), Kleie (71), Roggen (69), Butter (67), Haser (62), Felle zu Pelz- werk (58), Flachs (41), lebendes und ge- schlachtetes Federvieh >.37), Ölkuchen (30), Erbsen (30), Mais (27), Tierfelle (22), Pferde (21), Eisenerze (21), Borsten (18), Hans (17), Schmieröl (16), Schweine (15), Kartoffeln (14), Linsen (13), Därme (13), Mangan- und Platinerze (12), Rotklee- saat (12), Kaviar (9). Maschinen und Lokomotiven (40), Wolle und Wollwaren (40), Rohe Tier- felle (24), Roggen (21), Steinkohlen (17), Pelztierfelle (16), Oberleder (15), Zu- gerichtetes Leder (16), Haus- und Küchen- gerate (7), Glühlampen (7), Rohzink (7), Pflüge (6), Säuren (6), Phosphate (6), Koks (6), Bücher (6), Arzneimittel (5), Klaviere (3), Teerfarbstoffe (3).

3. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 100

1913 - Langensalza : Beyer
100 Vierter Teil. Unsere Hauptverkehrsländer. und Pfeffer von den kleinen Sunda-Jnseln, Kakao und Rum von Curayao und aus Guinea: Palmöl, Feigen, Bananen, Zucker- rohr und Tabak. Belgien gewinnt im Kongostaat Kautschuk, Elfenbein, Palmöl, Kopal, Kaffee, Kakao, Tabak und Erdnüsse. Frankreich holt aus Algier Wein, Getreide, Palmöl und Eisen- erze, aus dem Sudan Gummi und Erdnüsse, von Madagaskar- Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Vanille, Steinkohlen, Eisen, Kupfer und Salz, aus Jndo-China Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer, aus Guyana Farbstoffe, Hölzer, Tabak und Kakao und aus Neukaledonien Kopra und Schildpatt. 4. 6rwerbsuerhälfnitte. Wohl hat die Natur Holland und der Schweiz die ersten Bedingungen für industrielle Tätigkeit versagt (Kohle, Eisen), aber der rührige, energische Menschenschlag hat sich in der Schweiz die Wasserkraft, in Holland den Wind dienlich gemacht, um trotzdem recht Anerkennenswertes zu erzielen. So sind in Holland zahlreiche Müllereien, Flachsspinnereien, Leinenwebereien (Groningen) und Segeltuch- fabriken, in der Schweiz Seiden- (Basel, Zürich) und Baumwoll- fabriken(St. Gallen, Appenzell) entstanden. Die holländischen Tonpfeifen- und Tabakfabriken genießen denselben Ruf wie das Porzellan und Steingut von Maastricht und Delst, die Likörfabriken und Diamant- schleifereien Amsterdams. In der Schweiz blüht neben der Gewebe- indnstrie die Fabrikation von Uhren (Genf und im Jura), Maschinen (Basel, Zürich, St. Gallen, Winterthur) sowie von Holz- und Stroh- waren. Holländer und Schweizer Käse sind weltbekannt. Auch in Frankreich steht die Gewebeindustrie an der Spitze der gewerb- lichen Zweige. Namentlich sind Lyon, Paris, Nimes für Seide, Ronen für Baumwollwaren, der Nw. für Wollwaren, die Vogesen für Leinenwaren, Valenciennes für Spitzen und Paris für Putzwaren und Modeartikel hervorragend. In Belgien haben darin Gent für Baumwollwaren, Lüttich für Wollwaren, Courtray für Leinen, Brüssel für Spitzen und Tournai für Teppiche einen guten Ruf. Die Eisen- industrie Frankreichs blüht in Le Creuzot, Paris, Lyon St. Etienne und Marseille, diejenige Belgiens in Charleroi und Lüttich. Französische Waffen werden in St. Etienne, belgische in Lüttich hergestellt. Bordeaux und Antwerpen bauen Schiffe. Von anderen Gewerben seien genannt in Belgien: Glaswaren (Charleroi), Fayencewaren (Tournai), Zuckersiedereien und Alkoholfabriken (Antwerpen). Frankreich: Papierfabriken und Galanteriewaren (Paris), Handschuhe (Grenoble), Chemikalien (Paris, Marseille).

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 519

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 190. Die Schweiz. 519 Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer. 524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte. Anmerkungen. 1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz. 2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru, Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586). 3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 528

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
528 Die neue Zeit. Fremde Einfluß auf Peter. Insbesondere war es ein Offizier, Le-fort aus Genf, welcher^ dessen Vertrauen erhielt. Er unterrichtete den wißbegierigen Jüngling in der französischen und deutschen Sprache und brachte ihm mancherlei Kenntnisse bei. Auch bildete Lefort aus den Jugendgespielen Peters eine Kompanie, die er als Kapitän befehligte und in welcher Peter als Gemeiner diente. So lernte Peter die verbesserten militärischen Einrichtungen kennen. L e f o r t s Erzählungen erweckten in Peter das Verlangen, fremde Länder zu sehen. Er ordnete deshalb eine Gesandtschaft nach Holland ab, der er sich einfach unter dem Namen Peter Michailow beigesellte. Vorher hatte er jedoch noch einen Aufstand der Strelitzen zu unterdrücken, die ihn entthronen wollten, weil sie mit seinen Neuerungen unzufrieden waren und für ihren Bestand fürchteten. Peter ging 1697 über Königsberg und Berlin nach Holland. In Berlin ließ er sich ein Zeugnis über seine militärischen Kenntnisse ausstelleu. In Amsterdam arbeitete er als gemeiner Matrose und in Saar dam als Zimmermann unter dem Namen Meister Peter auf der Schiffswerfte. Lange wußte man nicht, wer er war, und als man es endlich erfuhr, veränderte Peter seine Lebensweise nicht. Er besuchte auch die Werkstätten verschiedener Handwerker; namentlich interessierte er sich für die Uhrmacherei und nahm selbst Unterricht in der „Chirurgie. Von Holland ging Peter nach England und von dort nach Österreich. Er kam nach Wien und Pretz-burg und wollte nach Italien, doch ein abermaliger Ausstand der Strelitzen rief ihn nach Haufe. Er ging später mit seiner Gemahlin Katharina nochmals nach Holland und Sachsen. Soviel vortreffliche Eigenschaften aber Peter auch besaß, soviel schlimme hatte er. Er war sehr jähzornig, tyrannisch, grausam und lebte sehr ausschweifend; namentlich war er sehr dem Trunke ergeben. Peter starb an einer Erkältung, die er sich zuzog, da er, obwohl krank, sich in das Meer warf, um ein Schiff vom Untergang zu retten. 2. Die Strelitzen (— Schützen) bildeten die reguläre russische Infanterie und spielten dieselbe Rolle, wie die Janitscharen in der Türkei; sie wurden den Zaren durch ihre Forderungen sehr unbequem und lehnten sich häufig gegen sie auf. Die Prinzessin Sophie hatte sie auf ihre Seite zu bringen gewußt, was nicht schwer war, da sie wohl einsahen, daß sie, wenn Peter sein Heer neu organisiere, um ihre Vorrechte und um ihren Einfluß kämen. Peter ging furchtbar mit den Strelitzen um. Als er aus Österreich zurückkehren mußte, ließ er über 2000 hinrichten. Er selbst schlug eilte Menge Köpfe ab, und die Vornehmen seines Hofes mußten dasselbe thun. Vor den Fenstern der Prinzessin Sophie, die er schon früher hatte in das Kloster stecken lassen, ließ er 28 Galgen errichten und 150 Rädelsführer daran aufknüpfen. Alsdann verteilte er den Rest an den Grenzen des Reiches. Nur zwei Regimenter blieben übrig, wurdeu jedoch, als sie 1705 in Astrachan sich auflehnten, ebenfalls vernichtet 3. Die Stadt Asow am Asowschen Meere war das Tanais der Alten und einst eine berühmte Kolonie. Peter belagerte sie zuerst 1695 vergeblich und verlor 30 000 Mann davor. Erst als er sich eine kleine Flotte verschafft, eroberte er sie 1696. Er behauptete sie zwar nur 15 Jahre, aber 1736 kam Asow wieder an Rußland. Narwa ist eine Stadt in der esthländischen Provinz Jngermanland am Finnischen Meerbusen, war damals schwedisch und ist heute russisch. Nystädt liegt den Alandsinseln gegenüber im russischen Finnland.

7. Kleine Geographie für die Hand der Kinder in Volksschulen - S. 77

1874 - Langensalza : Beyer
77 Promenaden und Aussichtspunkten auf den umliegenden Höhen. Haupt- gebäude sind: das große Münster und das Universitätsgebäude. Zürich ist eine der schönsten, gewerbfleißigstm und blühendsten Städte der Schweiz. 23,000 Einw. — Luzern in reizender Lage am Vierwaldstätter See. 15,000 Einw. — Schaffhausen, in der Nähe der berühmte Rheinfall. — St. Gallen, eine der ersten Fabrikstädte der Schweiz mit 15,000 E. Die uralte Abtei war durch die Gelehrsamkeit ihrer Mönche weitberühmt. — Freiburg, lebhafte Handelsstadt^mit 11,000 Einw. — Neuenburg, reizend an dem nach ihm benannten See gelegen, gewerbfleißige Stadt mit 11,000 Einw. — Nördlich von Neuenburg liegt La Chaux de Fonds (spr. La Schoh dö Fong) mit großartiger Fabrikation von Uhren (jährlich an 250,000 Stück), 17,000 E. — Lausanne (spr. Losann), wegen seiner reizenden Lage und seines schönen Klimas berühmt. 27,000 E. -- Genf, in herrlicher Lage am reizenden Genfer See und am Ausfluß des Rhone. Der ältere Stadttheil ist eng und unregelmäßig gebaut, der neuere besteht aus schönen, theilweis prächtigen Gebäuden. Besonders sind der Dom und der Palast Fazy zu beachten. Genf ist wichtige Fabrik- und Handelsstadt (Genfer Uhren) und Universität mit 47,000, mit den Vororten 68,000 E. Das Königreich Welgien. Der kleinere südöstliche Theil des Königreichs ist Gebirgsland und ge- hört theils zum Rheinischen Schiefergebirge, theils zu den Ardennen. Die größere nordwestliche Hälfte ist Tiefland. Hauptflüsse des Landes sind Mosel und Schelde. Belgien hat einen Flächenraum von 535 Quadrat- meilen mit nahe an 5 Mill. Einw., ist also der bevölkertste Staat Europas. Eine große Zahl bedeutender Städte und schmucker Dörfer, und zahllose Meiereien und Höfe sind über das Land zerstreut. Getreide-, Obst- und Weinbau stehen in hoher Blüthe, und die Viehzucht ist ausgezeichnet. Der Handel zu Lande und zur See ist äußerst lebhaft, und in seiner Gewerb« thätigkeit kann sich Belgien mit jedem andern Staate Europas messen. Von den vielen bedeutenden Städten nennen wir nur: Brüssel, Hauptstadt des Königreichs. Die wichtigsten Gebäude sind: der Königliche Palast mit schönem Park, das herrliche Rathhaus, schöne Kirchen. Brüssel ist Universität, hat bedeutenden Handel und großartige Fabriken, 330,000 Einw. — Löwen, im Mittelalter eine der volkreichsten Städte Europas; bemerkenswerth sind das Rathhaus und die Kathedrale, edle gothische Bauwerke. Löwen ist Universität, 40,000 Einw. — Water- loo (Schlacht 1815). — Antwerpen an der Schelde zeugt mit seinen kostbaren mittelalterlichen Bauwerken von seiner einstigen Größe. Wir nennen besonders die herrliche Kathedrale, die schöne Jacobskirche, das Rathhaus. Antwerpen ist wichtige Festung und bedeutende Handelsstadt mit 125,000 (im Mittelalter 200,000) Einw. — Mecheln mit groß« artiger Kathedrale. 40,000 Einw. — Gent, im Mittelalter nächst Kon- stantinopel vielleicht die volkreichste Stadt in Europa, daher noch jetzt ihr bedeutender Umfang; Gent ist Universität, bedeutende Fabrih und Handels« stadt mit 130,000 Einw. — Lüttich gewährt von auhn durch seine natürliche Lage an der Maas und seine zahlreichen Thürme einen malerischen

8. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 78

1909 - Langensalza : Greßler
78 a) Der Schweizer Jura, an der Grenze Frankreichs geleger,, ist ein Kalkgebirge, das sich steil und schroff aus der Ebene erhebt. Der Iura ist wasserarm, reich an Höhlen und Versteinerungen. Außer Ackerbau (Sommergerste, Hafer und Kartoffeln) treibt die Bevölkerung Uhren-, Gold- und Silberwaren- und Seidenindustrie, Hüttenwesen, Glas-, Ton- und Ziegelindustrie. Die bedeutendsten Orte sind Genf und Neuenburg. b) Die Schweizer Hochebene breitet sich als eiu Längental zwischen Jura und Alpen aus. Sanft gewölbte Höhenrücken, die freundliche Laub- und Nadelwälder tragen, durchziehen das Gebiet. Der Boden der Hochebene ist fruchtbar und das Klima milde. Die Bevölkerung treibt Ackerbau, Wein- und Obstbau und Gewerb-- tätigkeit. Züri ch ist Mittelpunkt der Seiden-, Baumwollen- und Maschiuenindnstrie. L u z e r n am Vierwaldstätter See ist Reiseziel zahlreicher Vergnügungsreisender. Bern, Bundeshauptstadt, treibt umfangreichen Handel und lebhafte Maschinen- und Wollenindustrie. c) Die Schweizer Hochalpen. (Vergl. S. 75). 3. Die Bewässerung der Schweiz ist äußerst reich. Die Hauptströme sind Rhein, Aar und Rhone. Der Vierwaldstätter See wird von einem Kranze blühender Ortschaften umgeben. Der Gensersee wird von der Rhone durchflössen. Die Nord- feite ist von zahlreichen Städten und herrlicheu Schlössern und Villen umkränzt. B r i e n z e r - und Thuuer See zeichnen sich durch herrliche Umgebung aus. Palastartige Hotels, stattliche Pensionats mit reizenden Anlagen, freundliche Landhäuser und Gärten ziereu die Ufer 4. Politische Verhältnisse. Die Schweiz ist eine Bundesrepublik, die aus 25 Einzelstaaten oder Kantonen besteht. Die Regierung wird durch den Bundesrat ausgeübt, an dessen Spitze der Präsident steht. Die Bevölkerung besteht aus deutschen, französischen und italienischen Elementen. Die Deutschen bewohnen den Norden mit den Städten Bern, Bafel, Zürich, Luzern. Die Franzosen nehmen den Westen mit dem Hauptorte Genf ein. Die Italiener haben den Süden inne. Sie beschäftigen sich mit Stroh- flechterei (Mattenhüte) und Fremdenführung. Die größere Hälfte

9. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 114

1909 - Langensalza : Greßler
— 114 — Gurken, Kohl usw. werden in großen Mengen gewonnen. War- schau, Hauptstadt des ehemaligen Königsreichs Polen, ist Knoten- Punkt für Handel und Verkehr (Metall-, Holz- und Lederwaren, Bier, Branntwein, Zucker, Tabak). Lodz, das „polnische Man- schester" ist bedeutender Fabrikort für Woll- und Baumwollen- industrie. d) Mittelrußland, das sich südlich von dem großen Waldge- biete ausdehnt, ist die eigentliche Kornkammer Rußlands. Man baut Weizen, Roggen, Mais, Buchweizen, Tabak, Hanf und Zucker- rüben. Die Futterkräuter erreichen stellenweise eine fast unglaub^ liehe Höhe. Die in großem Umfange getriebene Bienenzucht liefert vortrefflichen Honig. Zur Tierwelt gehört Ur, Elentier und Luchs. Durch den Steinkohlenreichtnn hat sich M o s k a u zur wichtigsten Fabrikstadt Rußlands entwickelt. (Weibereien und Spinnereien). N i s ch n i - N o w g o r o d hat die größten Messen der Erde (Perlen, Häute usw.) Kasan Hauptstapelplatz für sibirischen Handel. e) Südrußland, das sich am Schwarzen- und dem Kaspischen Meere ausbreitet, ist ein regenarmes Steppengebiet. Im Früh- linge, nach der Schneeschmelze, bedeckt sich der Boden mit üppigen Gräsern, Tulpen, Hyazinthen, Pastinaken, Schasgarbe, Disteln, Kletten und Flußschilf, die insbesondere der Pferde-, Rinder- und Schafzucht dienen. Im Sommer aber erstirbt alles Pflanzenleben von der heißen Sonnenglut, und die Viehherden sind nicht selten dem Verschmachten nahe. Der rauhe Winter bringt starke Schnee- stürme, die oftmals ganze Viehherden verwehen und vernichten. Die südlichen Küstenstriche der Halbinsel Krim haben ein mildes Klima, so daß Ölbäume, Wein, Feigen und Lorbeerbäume gedeihen. Der Steinkohlenreichtum nördlich am Asowschen Meere hat eine blühende Industrie hervorgerufen. A st r a ch a n ist Aus- fuhrort für Kaviar. Odessa ist Haupthafen für südrussische Getreideausfuhr. i) Das Uralgebirge erstreckt sich vom Nördlichen Eismeere bis zum Uralflusse und fällt nach Westen allmählich und nach Osten

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 441

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 441 der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825 die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord- westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord- amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge- schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor- den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über- haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker- baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf, Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer), beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un- mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen- tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu- gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi- schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son- dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver- schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß- land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt, keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale- rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.), er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni- versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen, aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis- sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö- sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
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