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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 122

1862 - Hildburghausen : Nonne
122 Mittlere G eschichte. 4. Als nun Heinrich Oberitalien durchzog, fand er die Stimmung der Lombarden ganz verändert, denn sie glaubten, ein König, der solche Demü- thigung über sich habe ergehen lassen, sei der Krone unwürdig. Bald be- reute er, daß er sich dem Papste unterworfen, schloß Verbindungen mit den jw / Gegnern Gregors und als die deutschen Fürsten den Papst zu einer Ver- sammlung nach Deutschland einluden, verweigerte ihm Heinrich das Geleite. Da wählten seine Gegner in Deutschland den Herzog Rudolf von Schwa- den zum König (1077). Heinrich verließ sogleich Italien, stand bald an der Spitze eines bedeutenden Heeres in Baieru tind jagte die feindlichen Streitkräfte aus Schwaben und Frauken bis nach Sachsen. Aber noch drei Jahre mußte er um die Krone kämpfen. Endlich, im Jahre 1080, trafen Heinrich lind fein Gegenkönig in einer entscheidenden Schlacht bei Mölsen*) zusammen. Heinrich selbst kämpfte tapfer und ritterlich; dennoch neigte sich der Sieg auf die Seite Rudolfs. Aber mitten im Schlachtgewühl traf die- ser auf den Herzog von Niederlothringen Gottfried von Bouillon-), dem Heinrich die Reichsfahne anvertraut hatte. Den Schaft derselben stieß Gott- fried dem Gegenkönig in den Leib und schlug ihm mit dem Schwerte die rechte Hand ab. So brachte man ihn halbtodt nach Merseburg. Als man ihm seilte abgehauene Hand zeigte, rief er: „die ist es, mit der ich einst Heinrich den Eid der Treue schwur!" Bald darauf starb er. Heinrich, jetzt wieder alleiniger König von Deutschland, zog (1081) nach Rom, den Papst zu züchtigen, der ihn (1080) von Neuem in den Bann gethan hatte. Zwei Jahre nach einander erschien er vor Rom, um die Stadt zur Uebergabe zu zwingen. Der Papst zog sich in die Engelsburg zurück; die Römer öffneten die Thore und Heinrich ließ sich von dem Papste Kle- meuz Iii., den er hatte wählen lassen, die Kaiserkrone aussetzen (1084). Die Engelsburg ward eng eingeschlossen: bald aber nahte aus Gregor's Hilferuf Robert Guiskard mit einem starken Heere von Normannen 2). Heinrich mußte sich zurückziehen uitd ging nach Deutschland; Rom ward von deit Normannen drei Tage lang furchtbar geplündert und ein großer Theil der Stadt iit Asche gelegt. Den Papst Gregor brachte Robert nach Salerno*) in Sicherheit, wo er im folgenden Jahre (1085) starb. Seine letzten Worte waren: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung!" 5. Mit Gregor Vii. hatte Heinrich seinen Hauptfeind verloren; aber die bitterste Kränkung war ihm für den Rest seines Lebens aufgespart: Im Jahre 1093 empörte sich sein ältester Sohn Konrad und ließ sich zum Kö- nige von Italien krönen. Dieser starb zwar 1101, allein des Kaisers zwei- *) Mölsen, Dorf südlich von Merseburg in der Mark Thüringen, in der jetzigen Provinz Sachsen. — Das Herzogthum Lothringen (S. 106. Anm.4.) war bereits (9591 unter König Otto I. in das nördliche Oberlothringen und das südliche Niederlothringen gethcilt worden. — Das Stammschloß Gottfricd's, im Mittel- alter Bull io genannt, ist die jetzige Stadt Bouillon im belgischen Luxemburg. Saterno, Stadt südöstlich von Neapel. 2) Die Normannen hatten sich seit Jahrhunderten in einzelnen Schwärmen in verschiedenen Ländern angcsicdelt; in Frankreich seit 911, in England seit 1066 (S. 105. Anm. 2.) und in Unteritalien seit 1060, nachdem sie daselbst die letzten Reste der griechischen Herrschaft vernichtet hatten.

2. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 125

1862 - Hildburghausen : Nonne
Gottfried von Bouillon. 125 grauen Pilgerkleide, das er mit einem Strick gürtete, auf einen Esel, nahm ein Kruzisir in die Hand und durchzog predigend Italien und Frankreich (1094). Durch seine begeisterten Reden erregt, gelobten Tausende sich auf- zumachen und die heiligen Orte den Handen der Ungläubigen zu entreißen. Da berief im März des folgenden Jahres (1095) der Papst Urban Ii. eine Kirchenversammlung nach Piacenza H, wo von der versammelten Menge der beschlossene Kriegszug gegen die Feinde des Kreuzes gebilligt wurde. Acht Monate darauf, im Novakber, hielt der Papst eine zweite Ver- sammlung zu Clermonth. Die ganze weite Ebene war mit Menschen angefüllt, die sich mit dem lauten Rufe: „Gott will es! Gott will es!" zum Kriegszuge nach Palästina verpflichteten und sich durch Anheftung eines rothen Kreuzes auf die rechte Schulter zu diesem Zuge weihen ließen. (Da-' von ihr Name Kreuzfahrer; denn „fahren" heißt soviel als reisen oder ziehen.) — In ganz Italien und Frankreich entstand eine allgemeine Be- wegung, welche sich bald auch dem westlichen Deutschland mittheilte; überall rüstete man. Alles drängte sich herbei, das Kreuz zu nehmen. Bis zur Mitte August 1096 sollten die Rüstungen beendigt sein; allein viele Ungeduldige mochten diesen Zeitpunkt nicht abwarten. Daher brachen schon im Mai (1096) der Mönch Peter von Amiens und der Ritter Walter von Habenichts an der Spitze ungeordneter Lind schlechtbewehrter Schaaren auf. 80,000 waren ausgezogen, von denen aber kaum Einer Jerusalem sah, denn da sie wie Räuber in den Landern, die sie durchzogen, hausten, wurden sie wie Räu- der erschlagen. Gottfried von Bouillonh brach am 15. August 1096 mit einem trefflich gerüsteten Heere (80,000 Mann zu Fuße und 10,000 Reiter) von den Ufern der Maas auf, durchzog, die strengste Manuszucht beobachtend, ohne Unfall Deutschland, Ungarn, Bulgarien *) und das griechische Reich. Unter den Mauern Konstantinopel's lagerte er sich, um die Ankunft der übrigen 2) aus Italien, der Normandie und andern Theilen Frankreich's auf verschiedenen Wegen heranziehenden Heere abzuwarten. Als diese ein- gctroffcn waren, setzte man im Frühjahr 1097 nach Kleinasien über und Konstantinopel gegenüber musterten hierauf die Fürsten ihre Heerschaarcn; man zählte über 300,000 Streiter zu Fuß, über 100,000 zu Roß; mit Weibern, Kindern und Knechten eine Masse von 600,000 Köpfen. Jeder Fürst führte seine Schaar. Das größte Ansehen aber genoß Gottfried von Bouillon. Er war damals tn der Blüthe seiner Jahre (35 Jahre alt), ausgezeichnet durch schönen, kräftigen Wlichs, voll Menschenfreundlichkeit und Gottesfurcht. In der Schlacht der Schrecken der Feinde, bewies er sich groß- müthig gegen den unterworfenen Gegner. * 2 *) Piacenza, am Po, im jetzigen Großherzogthum Parma. — Clermont, int südlichen Frankreich (in Anvergne). — Bouillon, S. 122. Anm. 1. — Bulga- rien, S. 116. Anm. 2. 2) Unter den Führern der Uebriaen ragten besonders hervor: Gras Hugo von Vermandois (Landschaft in der Pikardie), Bruder des Königs Philipp ff. von Frankreich; Herzog Robert von der Normandie, Sohn Wilhelm des Eroberers; Graf Raimund von Toulouse (an der obern Gewönne, in Languedok); Fürst Bohemnnd von Tarent (Sohn Robert Guiskard's), und dessen Better, der edle Ritter Tankred.

3. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 128

1862 - Hildburghausen : Nonne
128 Mittlere Geschichte. die Scldschucken und den Kalifen *) von Aegypten, auch zu behaupten und daß es dazu vor Allem eines tüchtigen Oberhauptes bedürfe. Die eiustim- mige Wahl der Fürsten fiel auf Gottfried von Bouillon, als den Wür- digsten aus ihrer Mitte und er wurde unter dem lauten Beifallsjauchzen des Heeres zum König von Jerusalem ausgerufen (22. Juli 1099). Gern unterzog sich der edle Held den schweren Pflichten der wichtigen Stellung, aber, die Ehre des königlichen Namens sich verbittend, nannte er sich stets nur: „Beschützer des Heiligei: Grabes"; auch die Salbung, sowie die ihm angebotene Königskrone lehnte er mit der Erklärung ab: „er werde sich nie in der Stadt mit einer goldenen Krone schmücken, in welcher der König der Könige eine Dornenkrone getragen habe." Doch nicht lange sollte das junge Königreich seines ersten Herrschers sich erfreuen. In Folge der großen Anstrengungen und des ungewohnten Klima's erkrankte Gottfried im Sommer des folgenden Jahres. Ueber einen Monat rang seine starke Natur gegen die Krankheit, endlich erlag er ihr am 8. Juli 1100 im 40. Jahr seines Lebens2). Sein sehnlichster Wunsch, am Grabe seines Erlösers sterben zu können, war in Erfüllung gegangen. 29. Friedrich I. Barbarossa 1152—1190. 1. Die Burg Hohenstaufen: Konrad Ul. 1138—1152. Die Schlacht bei Weinsberg 1140: Gneisen und Ghibellinen; Weibertreue. 2. Friedrich I. Barbarossa. Der erste Römerzng 1154—55. Friedrich I. König von Italien und römischer Kaiser. Der zweite Römerzug 1158—62: Demüthigung Crema's 1160 und Mailand's 1162. 3. Der dritte Römerzug 1164: Lombardischer Städtebund, der Bann des Papstes. Der vierte Römerzng 1166: der Kaiser erobert Rom. Pest. Älessandria. Der fünfte Römer- zng 1174—77: Belagerung Alessandria's; Schlacht bei Lignano; Waffenstillstand. 4. Heinrich der Löwe verliert seine Lehen 1182. Der Friede zu Kostnitz 1183. Der sechste Römerzug 1184. Das Königreich Neapel nrid Sizilien durch Heirat an die Hohenstaufen 1186. Der dritte Kreuzzug 1189—91. Barbarossa ertrinkt im Kalykadnns: 1190. Die Sage vom Kyffhänser. 1. Im heutigen Königreich Würtcmberg (östlich voit Stuttgart zwischen den Städtel, Gmünd und Göppingen), erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammschloß der Herzoge von Schwaben 2) stand. Nur eine niedrige, wenige Fuß lange Mauer ist der Ucberrcst dieses ehemals so glänzenden Stammsitzes. Hier entsproß vor acht *) Seit 970 hatte sich Aegypten von dem Kalifen zu Bagdad losgerissen und stand unter eignen Kalifen die zu Kairo residirten. Diese hatten kurz vor der An- kuuft der Kreuzfahrer Jerusalem den Seldschucken wieder entrissen. — (Auch Spa- nien bildete seit 755 ein besonderes Reich, von dem Kalifen zu Cordova beherrscht.) *) Auf Gottfried von Bouillon folgte als König von Jerusalem sein Bruder Balduin, der Salbung und Krone annahm. (S. 135. Anm.) 3) Kaiser Heinrich Iv. hatte das Herzogthum seines Gegenkönigs, Rudolf's von Schwaben, an Friedrich von Hohenstaufen, den Vater Konrad Iii., verliehen 1080. — Ebenso war durch Heinrich Iv. das Herzogthum Baiern von Otto von Nordheim an Welf gekommen 1070. Welf's Enkel, Heinrich der Stolze, bekam von seinem Schwiegervater, dem Kaiser Lothar, noch dessen Herzogthum Sachsen. Zwar verlor er beide Herzogthümer durch Konrad Iii. Doch sein Sohn, Heinrich der Löwe, wurde wieder mit denselben (1141 mit Sachsen durch Konrad Iii., 1154 mit Baiern durch Friedrich I.) belehnt.

4. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 133

1862 - Hildburghausen : Nonne
Friedrich I. Barbarossa. 133 Jetzt griff Heinrich zu den Waffen; allein er wurde geschlagen, eilte (1182s nach Erfurt und bar hier seinen Kaiser um Gnade. Als der Stolze auf den Knieen lag, da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehemaligen Freund und Waffengefährten aus und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks." Er begnadigte ihn unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang das beleidigte Vaterland meide und ließ ihm sein väterliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg. Heinrich der Löwe ging noch im Frühling desselben Jahres in die Verbannung zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii., König von England Z. Unterdessen war der 1177 geschlossene Waffenstillstand mit den Lom- barden abgelaufen. Das gegenseitige Unglück hatte beide Parteien zu mil- deren Gesinnungen gebracht. Im Jahre 1183 kam deshalb zu Kostnitz 2s ein vollständiger Friede zu Stande: „der Kaiser blieb Oberherr der Lom- bardei. die Städte aber wählten ihre Obrigkeiten selbst." Im folgenden Jahre (1184) ging Friedrich zum sechsten Male nach Italien, diesmal ohne Heer; überall wurde er mit Jubel empfangen und im Jahre 1186 wurde sein Sohn lind Nachfolger Heinrich Vi. mit der nor- männischen Prinzessin Konstantia, der Erbin von Neapel und Sizilien H vermählt. Plötzlich kam die Schreckensnachricht nach Europa, daß Jerusalem von Saladin, dem Sultan von Aegyten und Syrien, erobert worden sei (1187). Ein Nus des Jammers und der Trauer ging durch die ganze Christenheit und bald wurde überall gerüstet von der Nord- und Ostsee bis südlich an die Meerenge von Messina. Mit dem Frühling des Jahres 1189 versammelte sich aus allen Ge- genden Deutschlands bei Regensburg eine Schaar von 150,000 Mann zum dritten Kreuzzuge. Der greise Barbarossa stellte sich an die Spitze der Kreuzfahrer. Die Regierung des Reiches überließ er seinem Sohne Heinrich Vi. Schon war der Kaiser mit seinem Heere nach vielen Kämpfen, Mühseligkeiten und Gefahren i) nach Selcuzia im südöstlichen Kleinasien vorgedrungen. Als das Krenzheer von Seleuzia aufbrach und über den Kalykadnus 2j, an wel- chem jene Stadt liegt, setzte, sprengte der Kaiser, weil der Zug wegen der schmalen Brücke sehr langsam vorwärts ging, mit seinem Pferde in den Strom. Da ergriffen die Wellen das Roß des heldenmüthigen Greises und rissen beide fort. Noch einmal arbeitete er sich empor, ein Ritter stürzte sich ihm nach. Wohl brachte dieser den Körper an das Land, die Helden- seele war entflohen. So fand der deutsche Kaiser im fernen Osten seinen Tod am 10. Juni 1190, im 69. Jahre seines Lebens im 38. seiner *) *) H ei n r ich Ii. war der erste König aus dem Hause Anjou oder Platagenet, das (nach den Königen ans dem Hanse der Normannen 1066—1154, vergt. S. 105. Anm. 2.) von 1154—1485 in England herrschte. -) Kostnitz oder Konstanz, badische Stadt am Bodensee. — Kalykadnus, Küstenfluß des mittelländischen Meeres, jetzt Saleph oder Seleph genannt. 3) , Der Nesse Robert Gniskard's (S. 122.) Rogger Ii., hatte Sizilien, nach Vertreibung der Sarazenen, mit Unteritalien vereinigt im Jahre 4130, 4) Vcrgl. Schwäbische Kunde, Gedicht von Uhland.

5. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 134

1862 - Hildburghausen : Nonne
134 Mittlere Geschichte. Regierung; ein Held gewaltig und fromm, wie sein Vorbild Karl der Große. — Ueber alle Beschreibung war die Bestürzung und Trauer des Heeres. Jeder glaubte in ihm seinen Vater verloren zu haben. Tiefgebeugt zogen die Kreuzfahrer *) weiter und beerdigten in Tyrus die Gebeine des großen Kaisers. In Deutschland wollte und mochte man lange nicht glauben, daß der Schirmherr des Reiches, der gefürchtete und geachtete Rothbart wirklich gestorben sei. Die Volkssage hat ihn nach Thüringen in den Kyffhäuser^) versetzt. Dort sitzt er im unterirdischen Saale, nachdenkend und sinnend am marmornen Tisch. Zu Zeiten gelingt es einem Sterblichen in jenes Gemach zu dringen, dann wacht der Kaiser ans seinem Schluinmer aus, schüttelt den rothen Bart und begehrt Kunde, ob noch krächzende Raben des Berges Felsenhöhe umkreisen. So lange die schwarzen Vögel noch um die öde Felsenkrone flattern und ein Adler sie nicht Hinweggetrieben hat, so lange, meldet die Sage, verharrt der Kaiser in seiner verfallenen Burg. Vernimmt er, daß sie noch kreischen, dann blickt er düster vor sich hin, seufzt tief auf und spricht: „Schlafe wieder ein, müde Seele, noch muß ich hun- dert Jahre harren, bevor ich wieder unter meinem Volke erscheine." 30. Kaiser Friedrich Ii. 1215- 1250. 1. Heinrich Vi. 1190—97. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. von Braunschweig 1198—1215. Friedrich Ii., gekrönt 1215 zu Aachen als deutscher König und zu Rom 1220 als römischer Kaiser. Friedrich Ii. in Unteritalien; vierter Kreuz- zug 1228—29. 2. Friedrich des Ii. Krieg mit den Lombarden 1231—50: Empörung Heinrich's 1235. Schlacht bei Cortenuova 1237. Mongolenschlacht bei Wahlstatt 1241. 3. Kirchenversammlnng zu Lyon 1245. Die Gegenlonige: Heinrich Raspe, 1246—47. Wilhelm von Holland 1247—56. Friedrich des Ii. Tod 1250. 1, Heinrich Vi. (1190 — 1197), Sohn und Nachfolger Friedrich Barbarossa's, verband mit den Kronen, welche sein Vater getragen hatte, noch überdies als Gemahl der Konstantia, die sizilische Königskrone. Als er, kaum 32 Jahre alt, im Jabre 1197 zu Messina gestorben war, fielen seine Erbländer (Neapel und Sizilien) an seinen dreijährigen Sohn Friedrich, dessen Vor- mund Papst Innocenz Iii. war; in Deutschland aber wurde von der hohenstausischen Partei Heinrich's jüngster Bruder, Philipp von Schwaben (1198 — 1208), von der welfischen Partei der zweite Sohn Heinrich des Löwen, Otto Iv. von Braunschweig (1198 —1215), zum Könige ge- wählt. Philipp war im Kampfe mit seinem Gegner meist glücklich, wurde aber von dem Psalzgrafen Otto von Wittelsbach im Jahre 1208 ermordet, worauf Otto in Deutschland allgemeine Anerkennung fand und auch zum An diesem dritten Kreuzznge nahmen auch noch Richard Löwenherz, König von England und Philipp August, König von Frankreich, Theil; trotzdem endigte derselbe wie der zweite auch erfolgslos im Jahre 1191. (Kursus 2. S. 136—142.) 2) Der Kyfshäuser ist ein Bergrücken an der Grenze des Thüringer Waldes und der goldenen Aue, im jetzigen Fürstenthum Schwarzbnrg-Rndolstadt. Auf dein höchsten Punkt des Kvsfhäuser's stand die Burg Kyffhausen, von der jetzt nur noch ein mitten von einander geborsteter Thurm, ein gewölbter Gang (Thor), ein Brunnen und einige Mauerreste übrig sind.

6. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 136

1862 - Hildburghausen : Nonne
136 Mittlere Geschichte. dem Schlüssel Petri bezeichnet waren, die Erbländer des Gebannten besetzt hatten. Eilig liefen die „ Schlüsselsoldaten" davon, als sie des ritterlichen Helden Ankunft vernahmen und dem Papste blieb weiter nichts übrig, als mit dem Kaiser Frieden zu schließen und ihn vom Banne zu lösen (1230.) 2. Friedrich wandte hierauf seine ganze Kraft und Zeit abermals den Ländern Süditalien's zu und vollendete deren Gesetzgebung und staatliche Ordnung ft. Dagegen herrschten in der Lombardei unaufhörliche Unruhen und Fehden. Das kaiserliche Ansehen war hier fast gänzlich erloschen. Friedrich achtete es daher für eine heilige Pflicht, auch in diesem Theile sei- nes Reiches die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen und seine Hohheits- rcchte zur Geltung zu bringen. Er berief (1231) eine Versammlung nach Ravenna 2), allein die Lombarden erschienen nicht und reizten sogar Fried- rich's Sohn, Heinrich, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland ver- waltete, zur Empörung auf. Da begab sich der Kaiser nach Deutschland (1233) zwar ohne Heer, aber im Vertrauen aus die deutsche Treue und sah sich nicht getäuscht: 70 geistliche und weltliche Fürsten erklärten Heinrich für schuldig. Dieser mußte sich der Gnade seines Vaters ergeben und er- hielt Verzeihung. Als er aber in thörichtem Stolze bald wieder auf Ver- rath sann, ließ ihn der Vater greifen und gefangen in ein Schloß Unter* italien's führen, wo er (1242) starb. Die Lombarden aber weigerten sich fortwährend, den Kaiser als ihren Oberherrn anzuerkennen und ihm Treue zu schwören. Da sammelte der Kaiser zu Augsburg cm deutsches Heer und zog wieder über die Alpen nach Italien (1236). Bei Cortenu ova 2) schlug (1237) Friedrich seine Gegner so entscheidend, daß sie versprachen, „ihn als ihren Herrn anzuerkennen, ihr Gold und> Silber auszuliefern und 10,000 Mann zu einem Kreuzzuge zu stellen." Aber Friedrich verlangte Ergebung auf Gnade und Ungnade. „Nimmermehr!" erwiderten die Mailänder; „es ist besser, daß wir unter unsern Schilden sterben, als am Galgen umkommen oder im Kerker ver- hungern." Sie griffen abermals zu den Waffen; auch der Papst trat, weil der Kaiser seinen Sohn Enzio zuni König von Sardiniens ernannt hatte, auf ihre Seite uird erneuerte (1239) den Bann gegen Friedrich, so daß der unglückselige Streit immer heftiger entbrannte. Zu diesem Wirr- sal kam noch ein großes Ungewitter, das von Osten her gegen das deutiche Reich heranzog. Unter dein wilden, den Hunnen vergleichbaren Volke der Mongolen, welche im nördlichen Asien den Gebirgsrücken deö Altai und die Wüsten U Kaiser Friedrich Ii. begünstigte vor Allem Künste und Wissenschaften und war selbst ein gründlicher Kenner derselben. Er redete und schrieb fünf Sprachen (die deutsche, französische, italienische, lateinische und arabische) und verstand die grie- chische. Namentlich war er ein vortrefflicher Dichter und besaß ausgezeichnete Kennt- nisse in der Naturkunde. Um den Meeresgrund zu erforschen, bewog er damals (1230) den kühnen fizilianischen Taucher Nikola, sich in die Tiefe zu stürzen und einen sil- bernen Becher, welchen Friedrich vom Leuchtthurm zu Messina hinabgeworfen hatte, wieder heraufzuholen. Diesen Vorfall hat Schiller in seiner Ballade der „Taucher" dichterisch bearbeitet. 2) Ravenna, S. 83. Anm. 1. — Corten nova am Oglio, südöstlich von Crema (S. 130. Anm. 1.). — Die Insel Sardinien hatte Friedrich Barbarossa '1154) zu einem Königreich erhoben und einem lombardischen Großen als Lehen gegeben.

7. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 138

1862 - Hildburghausen : Nonne
138 Mittlere Geschichte. Da wählte die päpstliche Partei einen neuen Gegenkönig, den 20jährigen Grafen Wilhelm von Holland (1247—56), der aber ungeachtet seiner Tapferkeit in Deutschland kein Ansehen gewinnen konnte. Während hier Konrad mit Wilhelm kämpfte, beugte den großherzigen Kaiser Friedrich in Italien Leid um Leid tief darnieder. Die Lombarden hatten sich wieder gegen ihn aufgelehnt und ihm empfindliche Verluste bei- gebracht. Sein Sohn Enzio, der an Tapferkeit, edler Sitte und männ- licher Schönheit vor allen Rittern strahlte, ward in einer Schlacht von den Bewohnern Bologna'sh gefangen genommen (1249) und trotz aller An- erbietungen, die der tiesbctrübte Vater machte, behielten sie ihn bis an sein Ende (1277) im Kerker. Eben so mußte es den Kaiser tief schmerzen, als Peter de Vincis, sein Kanzler, den er mehr als Freund denn als Die- ner behandelt, des Vcrrathes gegen den Kaiser beschuldigt wurde. Es heißt, Peter habe Friedrich vergiften wollen; er ward verhaftet und nahm sich im Gefängniß das Leben. Noch einmal jedoch nahmen die Angelegenheiten des Kaisers in Italien eine günstigere Wendung. Die Gbibellinen gewannen die Oberhand und der Kampf wäre sicher nicht zu Gunsten des Papstes ausgefallen; da starb Friedrich Ii. 1250 zu Firenzuolaz in den Armen seines Sohnes Manfred, nachdem ihn der edle Erzbischof von Palermo vom Banne freigesprochen hatte. Zu Palermo l) liegt er begraben. 31. Untergang der Hohenstaufen: Konradin 1268. 1. Konrad Iv. 1250—1254. Manfred und Karl von Anjou: Die Schlacht bei Bene- vent 1266. Konradin zieht nach Unteritalien. 2. Die Schlacht bei Tagliacozzo. Tod Konradin's 1268. (Die stzilianische Vesper 1282.) 1. Konrad Iv. (1250 —1254), der Sohn Friedrich des Ii., eilte, ohne Wilhelm von Holland bezwungen zu haben, nach Italien (1251), wo er, nachdem er sich in den Besitz der Erblande gesetzt hatte, schon im 26. Lebens- jahre starb 2). Während sein damals zweijähriger Sohn Konrad, von den Italienern Konradino (Konradin, d. h. der kleine Konrad) genannt, in Deutschland bei seiner Mutter Elisabeth erzogen wurde, suchte dessen Oheim Manfred die italienischen Erblande zu behaupten, verlor jedoch Sieg und Leben (1266) in der Schlacht bei Beneventh gegen Karl von Anjou, welchen Papst Clemens Iv. mit Neapel und Sizilien belehnt hatte. Karl gelangte nun in den Besitz dieses Reiches, machte sich jedoch durch Härte und Ueber- mnth so verhaßt, daß von seinen Gegnern der kaum fünfzehnjährige Kon- radin eingeladen wurde, sich des väterlichen Thrones zu bemächtigen. Umsonst warnte und beschwor ihn seine treue Mutter mit Thränen: „O verlaß dein deutsches Vaterland nicht! Dies Italien, so reich von Gott gesegnet, hat deinen Vätern doch nur Unheil und Verderben gebracht!" Doch Konradin ^Bologna, S. 71. Anm. 1. — Firenzuola, Stadt in Apulien, unweit Luceria (nordostlich von Neapel). — Palermo, S. 55. Anni. 1. — Benevent, S. 53. Anm. 2. 2) Konrad Iv. war der letzte Kaiser aus beni Hanse der Hohenstaufen, das von 1138—1254 (Konrad Iii., Friedrich !.. Heinrich Vi. Philipp von Echwaben Friedrich Ii., Konrad Iv.) geherrscht Hat.

8. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 115

1862 - Hildburghausen : Nonne
Otto der ©rosse. 115 Sachsen, verbreitete auch Otto in den unterworfenen Ländern das Christen- thum. Schon in der Zeit von 946—950 hatte er Bisthümer*), Kirchen und Schulen unter den slavischen und normannischen Völkern gegründet und 950 den Böhmeuherzog zur Taufe gezwungen, 966 ließ sich der Dänenkönig taufen und gebot allen seinen Unterthanen die falschen Götter zu verlassen. Zu derselben Zeit trat der Polenherzog zum Christenthum über, bekehrt durch seine Gemahlin, die Tochter Boleslaw's von Böhmen. Zwei Jahre später (968) wurde das Bisthum Magdeburg zum Sitz eines Erzbischofs erhoben, um ein Mittelpunkt für die Mission unter den Slaven zu werden. Die Bisthümer Brandenburg und Havelberg wurden dem neuen Erzstift unter- geben, sowie die neugegründeten in der thüringischen Mark (Merseburg, Mei- ßen und Zeitz2); wozu b§ld darauf noch das Bisthum Posen 2) für Polen kam. Selbst nach Ungarn wurden 973 Boten des Evangeliums gesendet und am Schluffe des l 0. Jahrhunderts (995) wurde auch dieses Land dem Christenthum gewonnen. Schon im Jahre 966 unternahm Otto .den dritten Römerzug. Die Römer hatten nach Leo des Viii. Tode mit des Kaisers Zustimmung Jo- hann Xiii. zum Papste erwählt (965). Aber die mit ihm unzufriedene Adels- partei nahm ihn bald darauf gefangen. Zwar entkam er und die Römer nah- men den Flüchtigen (966) wieder feierlich in die Stadt aus. Doch Otto wollte mit seinem Regiment nicht scherzen lassen. Schon rückte er mit einem be- trächtlichen Heere nach Süden und zog am Weihnachtsfeste 966 als strafender Richter in Rom ein. Die Führer des Aufstandes ließ er ergreifen ; die vom Adel sandte er in die Verbannung nach Deutschland, elf aus dem Volke ließ er mit dem Strange hinrichten und zur Verhütung ähnlicher Frevel setzte er einen „kaiserlichen Sendboten" als Statthalter in Rom ein. Selbst bis Unteritalien erweiterte Otto diesmal seine Herrschaft, in- dem die Fürsten von Kapua und Benevent 3), die bis dahin Vasallen des griechischen Kaisers waren, sich freiwillig ihm unterordneten. Um aber das ganze Gebiet der südlichen Halbinsel mit seinem Reiche zu vereinigen, sollte mit Theophania, der griechischen Kaiserstochter, sein Sohn Otto sich ver- mahlen. Dieser, Otto Ii., war bereits 961, ein sechsjähriger Knabe, zu des Vaters Nachfolger in Deutschland gewählt worden .und wurde jetzt (967) auch als römischer Kaiser gekrönt. Aber des Kaisers Heiratsantrag hatte zunächst in Konstantinopel keinen Erfolg. Otto I. glaubte sich von den die Grenzen des Herzogthmns Polen (Warthe) erstreckte sich die Ostmark (der Süd- osttheil der Provinz Sachsen, der Südtheil der Provinz Brandenburg und Nordwest- schlesien). — An der obern Saale bis jenseits der Neiße lag die thüringische Mark, aus der sich später die Mark Meißen bildete (der Osttheil der sächsischen Herzog- thnmer, das Königreich Sachsen und Theile des nordwestlichen Schlesiens). r) In der dänischen Mark (Schleswig undjntland) gründete Otto die Bischofs- sitze: Schleswig, Ripen und Aarhuus; im Lande der Slaven: Oldenburg (im jetzigen Holstein), Havelberg und Brandenburg. 2) Der erste Bischof von Meißen hieß Bnrchard (Burkhardns); er wurde am Weihnachtsfest 968 zu Magdeburg geweiht. — Zeitz an der Elster in der Pro- vinz Sachsen. Der Bischofssitz wurde 1029 von Zeitz nach Naumbnrg verlegt. — Posen an der Warthe, jetzt Hauptstadt der preußischen Provinz Posen. 3) Kapna S. 58. Anm. 1. — Benevent S. 53. Sinnt. 2. Die Fürstenthümer Kapua und Benevent bildeten den nördlichen Theil des jetzigen Königreiches Neapel. 8*

9. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 124

1862 - Hildburghausen : Nonne
124 Mittlere Geschichte. Heinrich Iv. war eine hohe königliche Gestalt mit schönen Gesichts- ziigen. Von Natur war er weichen Gemüthes; er führte den Beinamen Heinrich der Barmherzige und war ein Vater der Armen. Sein Scharfsinn war unerschöpflich, seine Umsicht unvergleichlich. Rechtssachen entschied er unparteiisch und gerecht; wenn das Glück ihn verließ, so klagte er cs dem Himmel und stellte seine Sache Gott anheim. Seine Kenntnisse waren alls- gedehnt. Strapazen vermochten nicht, ihn zu ermüden und man konnte ihn unter seinen Kriegsleuten sehen, bald als König majestätisch herrschend, bald als ganzer Soldat mit dem Geringsten die Beschwerden des Krieges thei- lend. Wo es galt, war er stets voran im dichtesten Handgemenge und weil er stets in allem Unglück königlichen Sinn bewies, so hat er die Rebellen zu Boden geworfen. Nur dlirch List und Verrath ist er endlich besiegt worden. 28. Der erste Kreuzzug 1096—1099. Gottfried von Bouillon. 1. Konstantin und Helena. Die Araber. Die Türken. Peter von Amiens 1094. Die Kirchenversammlungen zu Piacenza und Clermont 1095. Ungeordnete Schaaren unter Peter und Walter. Das geordnete Kreuzheer: Gottfried von Bouillon 1096. Nicäa 1097 (Edessa), Antiochien 1098. Ankunft vor Jerusalem 1099. 2. Der erste Sturm. Bau von Belagerungswerkzengen. Der erste Tag des Sturmes. Der zweite Tag: Jerusalem wird erobert. Das Blutbad. Der Gottesdienst. Gottfried von Bouillon: Beschützer des heiligen Grabes; sein Tod 1100. (Balduin, König von Jerusalem.) 1. Konstantin hatte sich um Ausschmückung der heiligen Stätten Jerusalems hoch verdient gemacht. Das heilige Grab ward zum prachtvollen Tempel und daneben erhob sich die prächtige Kirche der Auferstehung. Eben so 'hatte auch des Kaisers Mutter Helena ihren frommen Sinn dadurch bestätigt, daß sie bereits im hohen Alter zum gelobten Lande wallte (S. 79. Aum. 2.) und zu Bethlehem und aus dem Oelbcrge Kirchen erbauen ließ. Das Verlangen in der Kirche des heiligen Grabes zu beten, die Sehnsucht, den Boden zu betreten, wo der göttliche Erlöser gewandelt und gelitten, der Glaube, daß solch' frommes Werk von allen Sünden reinige und zum Himmel führe, spornte Unzählige an, das gelobte Land zu besuchen. Die Araber, die im 7. Jahrhundert <637) Palästina dem griechischen Reiche entrissen (S.9i. Anm. 1.) störten die Pilger nicht. -Als aber die seldschucki- schen Türken 1072 das heilige Land eroberten, wurden sowohl die ein- heimischen Christen als auch die Wallfahrer hart gedrückt und gröblich ge- mißhandelt. Ergriffen von solcher Noth, entschloß sich der Mönch Peter von Amiens i) solchem Gräuel abzuhelfen. Nachdem er aus dem gelob- ten Lande zurückgekehrt war und der Papst feiu Vorhaben gebilligt hatte, setzte er sich alsbald barfuß und mit entblößtem Haupte, angethan mit einem *) *) Die Türken sind ein Nomadenvolk ans dem mittleren Asien, wo noch jetzt ihr eigentliches Stammland östlich von dem kaspischen Meere, durch den Namen Turan an sie erinnert. — Seldschncken hieß ein türkischer Stamm, der, nachdem er den Islam angenommen hatte, im 11. Jahrhundert theils den Griechen, theils den Ara- bern das westliche Asien entrissen hatte. — Amiens, Stadt an der Somme, im nord- östlichen Frankreich (in der Picardie).

10. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 126

1862 - Hildburghausen : Nonne
126 Mittlere Geschichte. Am 5. Mai 1097 lagerte sich das Kreuzheer vor Nicäah, der west- lichen Feste des seldschuckischen Reiches. Die Stadt war bereits, vorzüglich durch Gottsried's glänzende Tapferkeit, der Uebergabe nahe gebracht, als sie durch die List der Griechen2) an diese und nicht an die Kreuzfahrer sich ergab (20. Juni). Um keine Zeit zu verlieren, beschlossen die Fürsten die Fortsetzung des Zuges. Während nun die Kreuzfahrer unter dem glühenden Himmel und durch die weiten, wasserloseu Hochebenen des mittleren Klein- asien's weiter zogen, hatten sie überaa mit Noth und Beschwerden, sowie mit dem unablässig angreifenden Feind zu kämpfen. Dazu kam noch, daß zwischen Tankrcd und Balduin, dem Bruder Gottsried's, ein Streit aus- brach, in Folge dessen Letzterer das Kreuzheer verließ, sich mit seinem Heer- haufen gegen den Euphrat wandte und in dem von ihm eroberten Edessa*) das erste christliche Reich im Orient gründete. — Die klebrigen, nach- dem sie bis Syrien gelangt waren, unternahmen zu Ende des Sommers 1097 die'belagerung von Antiochienh. Aber erst nach neunmonatlicher Belagerung fiel diese Vormauer Jerusalem's (3. Juni 1098) in die Hände der Christen. Ein volles Jahr nach dem Falle von Antiochien gelangten endlich die Kreuzfahrer an das heißersehnte Ziel ihrer Pilgcrschaft. Von einer Anhöhe bei Emmaus H erblickten sie am 6. Juni 1099 im Golde der Abendsonne die stolzen Kuppeln von Jerusalem. Alle fielen auf die Kniee und dank- ten Gott mit Freudenthränen für diese Gnade; alle erduldeten Mühsale und Entbehrungen waren vergessen. 2. Jerusalem war eine stark befestigte Stadt, in der eine Besatzung von 40,000 Manu lag, während das Heer der Kreuzfahrer nur noch 20,000 Fußgänger und 1500 Reiter zählte. Dennoch wagten schon am fünften Tage die christlichen Streiter einen Sturm auf die äußern Mauern. Mit wildem Muthe erkletterten sie dieselben und würden ohne Zweifel auch die Haupt- mauer erstürmt haben, wenn ihnen nicht alle Werkzeuge, selbst Sturmleitern, gefehlt hätten, klm sich diese zu verschaffen, zerstreuten sic sich in der holz- armen Gegend, fanden endlich bei Bethlehems ein Gehölz und arbeiteten mit dem größten Eifer an den Belagerungswerkzcugen. Endlich nach Ver- lauf von vier Wochen hatte mau den Bau von zwei hölzernen Thürmen voll- endet. Sie waren vierseitig, jeder sieben Ellen höher als die Hauptmauer Jerusalem's und zum Fortbringen mit Rädern versehen. Dieselben sollten zur Zeit der Bestürmung mit auserlesenen Streitern besetzt, der Mauer ganz nahe gebracht werden. An jedem Thurme befand sich eine Fallbrücke, welche, wenn man sie niederließ, zum Uebergang vom Thurme auf die Stadtmauer diente. Der 14. Juli des Jahres 1099 ward zum Sturme bestimmt. Mit Löwenkühnheit stürzte sich das Kreuzheer von allen Seiten auf die 1 1) Nicäa, Stadt, östlich vom Marmorameer, (südlich von Nikomedien, S. 80. Anm.). — Edessa, Stadt östlich vom obern Euphrat, im nördlichen Mesopotamien. ■— Antiochien, Stadt im nördlichen Syrien; einst der hauptsächlichste Aufenthalts- ort des Apostels Paulus. — Emm ans, Flecken nordwestlich von Jerusalem; vgl. Luc. 24, 13. — Bethlehem, zwei Stunden südlich von Jerusalem. 2) Die Griechen, denen die Stadt 1080 von den Seldschucken entrissen wor- den war, setzten durch heimliche Unterhandlungen mit den Einwohnern die Uebergabe an den griechischen Kaiser Alexius durch.
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