lg I. Die Zeit der Wanderungen.
5. Die Langobarden in Italien. Nur 13 Jahre whrte aber die neu errungene Herrschaft des byzantinischen Kaisers der das italische Land, und bald muten die Bewohner der Apenninenhalbinsel statt der im ganzen milden Herrschaft der Ostgoten die hrtere eines viel roheren Volksstammes ertragen, der Langobarden.
Diese hatten bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. an den Ufern der untern Elbe gewohnt, waren dann aber sdwrts nach Pannonien gezogen. Unter ihrem Könige Alboin drangen sie nun 568 der die Alpen in Italien ein und machten es sich fast vllig untertnig. Nur die beiden Sdspitzen der Halbinsel, sowie das Gebiet von Rom und ein betrchtlicher Landstrich am adriatischen Meere (das Exarchat" Ravenna) blieben in dem Besitze der ostrmischen Kaiser. Die Haupt-stadt dieses neuen italischen Reiches wurde Pavia, und die Herrschaft der dasselbe wurde durch eine groe Anzahl von Herzgen ausgebt, die in verschiedenen Stdten des Landes saen und hier teilweise mit fast unumschrnkter Gewalt herrschten.
c. Die Ergebnisse der Vlkerwanderung.
1. Die Verteilung der Lnder und Völker. Im Laufe der Vlkerwanderung war eine ungeheure territoriale Verschiebung der deutschen Stmme eingetreten. Sie hatten ihre Wohnsitze in Ost-europa aufgegeben und Westeuropa bis an die Gestade des Ozeans eingenommen. In die leergewordenen Sitze aber waren Slawen ge-drungen und hatten sie besetzt. Die Enns, der Bhmer Wald, die Saale und von deren Mndung an die Elbe bildeten die Grenze, die beide Vlkerrassen schied, nur da nrdlich der Elbe Deutsche noch bis in die jtische Halbinsel hinein wohnten. (Nheres ergibt die Karte.)
2. Gnstige Wirkungen. Als die Germanen in die rmischen Gebiete eindrangen, waren sie noch ungebildet und zum grten Teil Heiden. Sie nahmen nun die Kultur der unterworfenen Völker an und wurden Christen. Dieser bergang in der Religion hat sich in den meisten Fllen berraschend schnell vollzogen, und der Grund war der, da die Gottesverehrung der Germanen zu einem guten Teile an die rtlichkeit geknpft war. Ihre Götter lebten in gewissen Wldern, auf Bergen; ihr Gottesdienst war an bestimmte, seit alten Zeiten geweihte Altre und Kultsttten geknpft. Indem die Germanen diese verlieen, mute auch ihr Glaube an die Landes- und Volks-gtter ins Wanken kommen. Auerdem trat auch die rmische Kultur in einer so imponierenden Gre, das Christentum in so fester Gestalt ihnen entgegen, da sie nicht anders konnten, als sich diesen Ein-flssen beugen.
Wenn nun auch die Germanen die Sieger waren in den eroberten Lndern, so waren sie doch in der Minderheit, und infolge
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Pannonien Italien Rom Ravenna Pavia Ost-europa Westeuropa
d. Das Christentum und die Kirche. 21
auf Erden. Sein Ansehen wuchs, als die kaiserliche Residenz nach Konstantinopel verlegt wurde und er nun als der erste Mann in Rom erschien, zugleich auch infolge der rumlichen Entfernung von der Macht des Kaisers weniger abhngig wurde. Eine Reihe tchtiger Ppste rechtfertigte das Ansehen, das man ihnen zollte. Als Attila nach seiner Begegnung mit dem Bischof Leo I. aus Italien abgezogen war (452), ermahnte der ostrmische Kaiser, da sich alle Bischfe vor dem Richterstuhle dieses papa aeternae urbis (= Papst der ewigen Stadt) beugen mchten. Nachdem bei dem Eindringen der Langobarden auer andern Teilen Italiens auch Rom und sein Gebiet dem ost-rmischen Kaiser erhalten geblieben war, war der Papst hier der Ver-Walter der kaiserlichen Macht und erschien als der eigentliche Herr dieses Besitztums (des Dukats" Herzogtums). Man gewhnte sich daran, es als ein Erbteil des heiligen Petrus (Patrimonium Petri) zu betrachten. Endlich wurde das Ansehen der Bischfe in Rom durch die Verbreitung des Christentums unter den Deutschen gesteigert, die vielfach durch sie betrieben wurde.
7. Einsiedlertum und Mnchstum. Je mehr der christliche Glaube sich verbreitete, desto mehr griff auch sndhaftes Leben unter den Christen Platz. Demgegenber gab es Menschen, die sich von jeder Gemeinschaft mit dem ungttlichen Treiben der Welt fernhalten wollten. Sie gingen in die Einsamkeit der Wsten als Einsiedler (Antonius), lebten hier unter Entbehrungen in harter Arbeit und peinigten ihren Leib durch Fasten, Wachen, Geielhiebe, hartes Lager usw. (Askese). Ein Schler des heiligen Antonius war Pachomius, der Einsiedler (monachi die allein oder einsam Wohnenden) zu ganzen Ansiedelungen in gypten vereinigte, die man spter Klster (claustrum d. i. der geschlossene Raum) nannte. An der Spitze eines solchen Mnchs Vereins stand der Abt (abbas d. i. Vater).
Im Abendlande grndete im 5. Jahrhundert der fromme Benedikt von Nursia in der Bergwildnis des Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) das erste Kloster und forderte von den Mnchen ein dreifaches Gelbde, das der Armut, der Keuschheit (Ehelosigkeit) und des Gehorsams. Die Ttigkeit der Mnche wurde geteilt zwischen gottesdienstlichen bungen (siebenmal am Tage), Studien und Handarbeiten. Der Ernst ihres Lebens sollte auch in der Tracht, der schwarzen Kutte, zur Erscheinung kommen.
Bald entstanden in Italien, Gallien, Britannien andere Klster, die das Leben der Mnche nach der Regel des Benediktiner-ordens bestimmten. Sie wurden in den Zeiten der Verwilderung Zufluchtsorte fr die gesamte menschliche Kultur; ihre Mnche, die wiederum auszogen und Tochterklster grndeten, wurden die Lehrmeister des Volkes in den Wissenschaften sowohl wie in den Arbeiten
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Extrahierte Personennamen: Attila Leo_I. Antonius Antonius Benedikt_von_Nursia Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Rom Italien Italiens Rom Patrimonium_Petri Rom Rom Neapel Italien Gallien Britannien
b. Die Zeit der lteren Karlinge. 3. Das Christentum in Grobritannien, usw. 27
den germanischen Stmmen groe Fortschritte gemacht hatte und das Ansehen des Papstes im Abendlande so gestiegen war, da er schon seit langem als das Oberhaupt der Kirche anerkannt wurde.
3. Das Christentum in Grobritannien, Gallien und
Deutschland.
1. Die irische und schottische Kirche. Das Christentum, das die Briten zur Rmerzeit angenommen hatten, war durch die Einflle und Einwanderungen der Pikten, Skoten und Angelsachsen fast ganz vernichtet worden. Da zog um 450 ein christlicher Brite, namens Patrik, nach Irland, um das Evangelium zu predigen, und hatte auerordentlichen Erfolg, so da die ganze Insel christlich wurde. Von hier verbreitete sich die neue Lehre nach dem Norden der Gro-britannischen Insel (Schottland) und zu den Angelsachsen, und bald gingen Iren und Schotten in frommem Eifer als Glaubensboten auch der das Meer, um in G a l l i e n und in G e r m a n i e n das Evangelium zu predigen. Sie grndeten zahlreiche Klster und Gemeinden (Gallus grndete St. Gallen in der Schweiz, Fridolin Sckingen, Kilian Wrzburg) und waren mit Eifer und Erfolg ttig.
2. Bischof Augustinus. Die Bekehrung der Angelsachsen lie sich auch der Papst Gregor I. angelegen sein. Er schickte (596) den Bischof Augustinus mit andern Glaubensboten nach Grobritannien, die hier unter dem Schutze der angelschsischen Könige nicht blo das Evangelium verbreiteten, sondern auch alle Gemeinden im Lande unter die Oberhoheit des Papstes bringen wollten. Dem aber widersetzten sich die irischen und schottischen Mnche auf das uerste, und da sie sich doch dem Drucke der angelschsischen Herrscher nicht entziehen konnten, so verlieen viele das Land und vermehrten die Zahl der Missionare in Deutschland.
3. Bonifatius. Bald gingen nun auch angelschsische Priester und Mnche der die See zu den heidnischen Deutschen und ver-breiteten hier, der Spur ihrer irischen Vorgnger folgend, mit dem Evangelium zugleich das Gebot der Unterordnung unter den Nachfolger des heiligen Petrus in Rom. Willibrord predigte unter den Friesen und wurde Bischof in Utrecht. Eine besonders weitgehende Ttigkeit aber entfaltete Wynfried, der vom Papste den Namen Bonifatius erhielt. Er wirkte in Ostfranken (am Main), in Thringen, Hessen und im Lande der Friesen. Vielfache Anfnge des Christen-tums fand er schon in diesen Gegenden, aber er rottete die letzten Reste des Heidentums aus. Er grndete Klster (Fulda) und Gemeinden; erstere stellte er unter die strenge Zucht der Ordensregel des heiligen Benediktus, letzteren gab er Geistliche und Diakonen, ordnete eine Gesamtzahl von ihnen unter die Aussicht eines Bischofs (Bistmer
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Extrahierte Ortsnamen: Grobritannien Gallien Deutschland Irland Schottland Gallus Schweiz Kilian_Wrzburg Deutschland Rom Utrecht Main Hessen Fulda
c. Karl der Groe.
1. Die Grndung des Reiches.
31
unter dem Beile des Henkers (4500 an Zahl). Nun erhob sich das gesamte Sachsenvolk. Karl siegte zwar der die Engern bei Detmold, der die Westfalen an der Haase, aber bis von den Friesen und von Dnemark her wurde der Aufstand geschrt, so da der Frankenknig keine dauernden Erfolge errang. Da fgten sich die vornehmsten Fhrer freiwillig. Widukind erschien 785 in Attigny (an der Aisne) und lie sich taufen, wobei Karl selbst Pate war, und nun wurde in dem Lande die frnkische Verwaltung eingefhrt und wurden heidnische Gebruche bei Todesstrafe verboten. Zur Verbreitung des Christen-tnms richtete Karl im Laufe der Zeit Bistmer ein, nmlich Osna-brck, Mnster, Paderborn, Minden, Bremen, Verden, Hildesheim, Halberstadt. Noch aber wollte sich das neu heranwachsende Ge-schlecht im Sachsenvolke dem Frankenjoche nicht beugen, und noch immer muten in der 3. Periode zwischen den Jahren 785 und 804 Feldzge unternommen werden, um das Volk in Gehorsam zu erhalten.
4. Die Niederwerfung Thassilos von Bayern. Die Ergnzung zu der Eroberung des Sachsenlandes bildete die feste Einfgung Bayerns in den frnkischen Staatsverband. Hier hatte sich die alte Herzogswrde erhalten, während sie sonst berall im Franken-reiche beseitigt und das Land unter die von dem Könige eingesetzten Grafen gestellt war. Herzog T h a s f i l o war einst von Karls Vater mit Bayern belehnt worden und hatte durch Tchtigkeit sein Land zu hoher Blte gebracht; insbesondere hatte er durch christliche Predigt und Waffengewalt seine Macht bis an die Enns und noch der sie hinaus ausgedehnt. Seine Plne gingen nun darauf aus, sich von der Frankenherrschast selbstndig zu machen, und darum hatte er noch im Todesjahre Pippins diesem die Heeresfolge verweigert. Auch vermhlte
Pippin d. Jngere 741768
Z X
Karl d. Gr. 768814 Karlmann
Karl Pippin Ludwig d. Fromme 814840
Lothar I. f 855 Pippin Ludwig d. Deutsche Karl d. Kahle
Die Karlinge.
Karl Martell 714741
t 877
Ludwig Ii. Lothar Ii. Karl Karlmann Karl d. Dicke f 888
Arnulf t 899
I
Ludwig d. Kind f 911
Die franzs. Karolinger; erloschen 987.
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Karl_Pippin_Ludwig_d Karlmann Karl Pippin Ludwig Pippin Ludwig_d Ludwig Karl_d Karl Karl_Martell Karl Ludwig_Ii Ludwig Lothar_Ii Karl_Karlmann_Karl_d Karl Karlmann Karl Ludwig_d Ludwig
34 Ii. Das Frankenreich.
der Hundertschaft (Zentenargericht), und nur besonders schwere Flle, bei denen es sich um Leib und Leben handelte, ferner Streitig-leiten um Freiheit und Grundeigentum blieben dem Gaugericht vor-behalten. Wer aber mit einer Entscheidung, die ihm hier geworden, nicht zufrieden war, der konnte sich an das Knigsgericht wenden, das am Hofe des Knigs gehalten wurde. Diesem hchsten Gerichte stand auch das Recht zu, Friedlosigkeit der den zu verhngen, der sich der ordentlichen Gerichtsgewalt entzog (vgl. auch 8).
2. Tie Marken. Diejenigen Gaue, die an der Grenze lagen, hieen Marken, und sie unterstanden den Markgrafen, deren Macht noch etwas umfassender war' als die der Gaugrafen. Denn da sie fr die Sicherheit der Grenze zu sorgen hatten, so durften sie in vielen Fllen nach eigenem Ermessen Wichtiges entscheiden, insbe-sondere konnten sie die waffenfhige Mannschaft berufen, um Angriffen der Feinde zu begegnen oder auch erobernd in deren Land einzudringen. Fr sie ergab sich hieraus vielfach die Mglichkeit, ihr Gebiet zu er-weitern, da das von ihnen eroberte Feindesland meist ihrem Besitze zugewiesen wurde.
3. Die Frsorge fr die Landwirtschaft. Die Bebauung des Ackers und die Viehzucht waren fast die einzigen Erwerbsquellen der Bevlkerung, und darum war Karl mit groem Eifer darauf bedacht, da hier alles auf das beste eingerichtet wurde. Er ermunterte die Bevlkerung zum Anbau des dlandes und zur Rodung der Wlder, indem er den gewonnenen Boden gegen mige Abgabe zu nutzbarem Eigentums berlie. Da das Vieh meist auf der Weide gehalten wurde und daher der Dnger fehlte, so forderte er, da die Landbauern ihren Acker in drei Teile zerlegten, von denen der eine mit Winter-,*) ein anderer mit Sommerfrucht bebaut werden und der dritte brach liegen sollte. So wurde die Kraft des Bodens geschont. Vor allem machte der Kaiser seine zahlreichen, im Lande zerstreuten Besitzungen zu Musterwirtschaften und schrieb den Meiern genau vor, wie das Feld bearbeitet, das Vieh gepflegt, Weinberge und Grten unterhalten werden sollten. Er gab die Obstarten an, die man bauen sollte, die Zahl der Bienenstcke, Hhner und Gnse, die auf jedem Hofe zu finden sein sollten, und verlangte, da der alles sorgsam Buch ge-fhrt und Rechnung gelegt wrde.
4. Handel und Verkehr. Zwar stand der Handel noch in seinen Anfngen, aber der Herrscher wachte doch aufmerksam darber, da Wehre, Dmme, Brcken gebaut und in Ordnung gehalten wurden, auch die Handelsleute auf den Straen allen Schutz genossen. Das
*) Das ist die Saat, die den Winter der auf dem Felde steht, wie Roggen und Weizen, im Gegensatz zu Hafer und Gerste, der Sommerfrucht.
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d. Die Nachfolger Karls des Groen. 2. Die spteren Karlinge. 39
Macht kam, verschied Ludwig der Fromme auf einer Rheiuinsel bei Ingelheim (840).
2. Die spteren Harlinge.
1. Streit der Brder. Nach dem Tode des Kaisers beanspruchte nun Lothar die Herrschaft der das ganze Reich, während Karl und Ludwig nach frnkischem Rechte die gleichmige Teilung unter die drei hinterlassenen Shne verlangten. Lothar verband sich mit den Shnen des verstorbenen Knigs Pippin und deren Anhange, während seine Brder sich zu gemeinsamer Abwehr seiner Bestrebungen ver-einigten. Bei Fontenoy (Departement Ionne) entschied 841 eine beraus blutige Schlacht*) zugunsten der beiden jngeren Brder. Diese schlssen ein Jahr darauf zu Straburg unter Eidgelbnis einen feierlichen Bund gegen Lothar, bei dem sie ihre Mannschaften selbst zu Zeugen anriefen,**) und nun schwand fr Lothar jede Hoffnung, der Gegner Herr zu werden.
2. Vertrag zu Verdun. Im Jahre 843 einigten sich daher die drei Brder in dem Vertrage zu Verdun der die Teilung des Vter-liehen Erbes. Karl erhielt den Westen des Reiches (die Flugebiete der Garonne, Loire und Seine), Ludwig das Land stlich vom Rhein, sowie ein Gebiet, das etwa die heutige Rheinpfalz und Rhein-Hessen umfat, und endlich Lothar den in der Mitte von der Nord-fee der die Alpen bis an die Grenzen von Unteritalien reichenden Streifen (auer Italien also wesentlich das zwischen dem Rhein einer-und der Rhone, Maas und Schelde anderseits gelegene Land) nebst der Kaiserwrde.
Mit dem Vertrage zu Verdun bahnte sich die nationale Scheidung der Karlingischen Monarchie an. Das Ostfrankenreich Ludwigs um-fate einen Staat, dessen Einwohner, wenn auch nach Stmmen ge-schieden, doch in ihrer Sprache sich als ein Volk zu fhlen anfingen, wie sie es ihrer Abstammung nach auch waren. Sie nannten diese Sprache im Gegensatze zu der lateinischen Gelehrtensprache der Geist-lichen und der romauisierten Sprache ihrer westlichen Nachbarn die deutsche, d. h. die volksmige. Ebenso fhlten die Bewohner des Westfrankenreiches ihre romanische Eigenart jetzt lebhafter, nachdem sie von den rein germanischen Stmmen schrfer getrennt waren. In der Mitte zwischen beiden lag das Mischreich Lothars, in dem nrd-
*) 40000 Krieger sollen auf Lothars Seite gefallen sein.
**) Die Schwrenden richteten hierbei an ihr Gefolge eine Ansprache, Karl in romanischer, Ludwig in deutscher Sprache, in der sie ihre eigenen Leute von jedem Gehorsam entbanden, falls sie dem andern den Treueid brechen sollten. Die Sonde-rung der Nationen trat hier zum ersten Male in der Verschiedenheit der Sprachen hervor.
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig_der Ludwig Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Pippin Lothar Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Lothar Ludwigs Karl Karl Ludwig_in Ludwig
d. Die Nachfolger Karls des Groen. 2. Die spteren Karlinge. 43
Abgabe zu entrichten. Zu dem gleichen Schritte konnten den bisher freien Mann die Verwstungen seiner cker führen, denen sie durch die Landesfeinde ausgesetzt waren. Wollte er in dieser Not Brot zum Leben und Getreide fr eine neue Aussaat erhalten, so konnte er dies nicht anders, als indem er sich gegen Zins von dem mchtigeren Grundherrn Untersttzung erkaufte. Er erlangte dadurch noch andere Vorteile. Zu den Gerichtstagen wie zu den Heeresversammlungen, deren Besuch fr ihn eine drckende Last gewesen war, brauchte er nicht mehr zu erscheinen; diese Pflichten nahm der Grundherr fr ihn wahr. Aber er trat damit auch unter die Gerichtsbarkeit seines Herrn, wie dieser auch den militrischen Befehl der die Menge seiner Hrigen und Unfreien ausbte, und die Mglichkeit zwangsweiser Unterordnung solcher Grundholden unter den Willen des Grund-Herrn war damit gegeben.
12. Erneutes Aufkommen der herzoglichen Gewalt. Indem das Band des Knigtums, das bisher das Ostfrankenreich zusammen-gehalten hatte, sich immer mehr lockerte, trat sogleich die alte Gliede-rung des Volkes in Stmme wieder ins Leben. Die Bayern, Schwaben, Sachsen, Thringer, Friesen, Franken, Lothringer fhlten sich alsbald als selbstndige Teile des Volkskrpers, und an ihre Spitze trat meist als Leiter und Richter je der mchtigste und tapferste unter ihnen, der imstande war als Herzog das Volk gegen die uern Feinde zu führen und im Innern fr Ruhe und Ordnung zu sorgen. _
13. Konrad I. Als im Jahre 911 Ludwig das Kind im Alter von 18 Jahren unvermhlt starb, sahen es gleichwohl die weltlichen wie die geistlichen Fürsten fr selbstverstndlich an, da dem Reiche wieder ein Oberhaupt gegeben werde, und man whlte auf den Vor-schlag des hoch angesehenen Sachsen, Herzogs Ottos des Erlauchten, den Herzog Konrad von Franken zum Könige. Anfangs stand dieser mit den Herzgen, seinen bisherigen Standesgenossen, in gutem Einvernehmen; mehr und mehr aber entzweite er sich mit ihnen, da er die Interessen der Kirche gegenber den weltlichen Herren begnstigte. Insbesondere trat Otto der Erlauchte als sein Gegner auf. Da er nun auch gegen die auswrtigen Feinde machtlos war und nicht ein-mal verhindern konnte, da Lothringen zum westfrnkischen Reiche ab-fiel, so war seine Regierung eine Zeit der innern Wirren und Kmpfe. Er starb 918. Vor seinem Tode bat er seinen jimgern Bruder Eberhard, seinen Nachfolger in der frnkischen Herzogswrde, die andern Fürsten zu bewegen, da sie Heinrich von Sachsen, den Sohn Ottos des Erlauchten, zum Könige whlten, und ihm die Reichskleinodien zu berbringen. _
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Extrahierte Personennamen: Karls Konrad_I. Ludwig Ludwig Ottos Konrad_von_Franken Konrad Otto Eberhard Heinrich_von_Sachsen Heinrich Ottos
a. Die schsischen Kaiser 9191024. 1. Heinrich I. 45
sollte. Allmhlich wurden dann manche von diesen Burgen zu Stdten wie Quedlinburg, Goslar, Merseburg, Meien n. a.
Die Sachsen waren zwar von jeher gewhnt, zu Pferde zu kmpfen, aber sie taten das vereinzelt und waren darum den ungarischen Schwrmen nicht gewachsen. Heinrich fgte sie zu Geschwadern zu-sammen und bte sie in planmiger Weise zu Angriff und Ver-teidignng.
3. Die Probe. Das neugeschaffene Heer fhrte Heinrich zu-nchst (928) gegen die Heveller, die auf beiden Seiten der Havel und an der untern Spree wohnten. Er schlug sie in verschiedenen Schlachten und eroberte zur Winterszeit ihre mitten in Smpfen ge-legene Hauptstadt Brenn ab o r. Es folgte die Niederwerfung der sdlich wohnenden Daleminzier, und endlich brach Heinrich ge-meinschastlich mit dem Bayernherzog Arnulf in das Land der C z e ch e n (Bhmen) ein und zwang den Herzog Wenzel ihm sein Land abzn-treten, worauf dieser es als deutsches Reichslehen wieder von ihm er-hielt. Gegen die nrdlich wohnenden Wenden kmpften die schsischen Grafen Bernhard und Thietmar und brachten ihnen bei Lenzen (an der Elbe) eine hchst blutige Niederlage bei.
4. Der Kampf mit den Ungarn. Der mit den Ungarn ge-schlosseue Waffenstillstand lief 933 ab. Heinrich berief eine groe all-gemeine Versammlung der Sachsen, und hier wurde beschlossen, ihn nicht durch neue Tributzahlungen zu verlngern, sondern es zum Kampfe kommen zu lassen. Bald brachen die Magyaren auch wieder verwstend in das Sachseuland ein; aber Heinrichs Vorkehrungen er-wiesen sich als Rettungsmittel. In den Burgen und ummauerten Stdten fand die Bevlkerung des flachen Landes Zuflucht, und bei dem Dorfe Rietheburg in der Nhe der Unstrut schlug der König (933) die Feinde aufs Haupt und eroberte ihr Lager.
5. Krieg gegen Die Dnen. Auch gegen die Dnen sicherte der Held die deutsche Reichsgrenze. Einst hatte Karl der Groe das deutsche Machtgebiet bis an die Schlei hin ausgedehnt, aber in den folgenden Zeiten der Schwche war nicht nur die Grenzmark, sondern alles Land bis zur Elbe von den Dnen in Besitz genommen worden. Hierher fhrte 934 Heinrich sein Heer. Der Dnenknig Gorm der Alte, obwohl ein sonst siegreich erprobter Krieger, wagte dem Bezwinger der Ungarn nicht standzuhalten. Er unterwarf sich jeder Bedingung, die Heinrich stellte, und dieser gewann nicht blo Holstein, sondern auch die nrdlich davon gelegene Mark Schleswig dem deutschen Reiche wieder zurck und gab sie schsischen Kriegsleuten zu Lehen.
6. Heinrichs Tod. Im Jahre 935 erkrankte König Heinrich auf seiner Burg Bodfeld im Harz. Er berief darauf die Groen des
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a. Die schsischen Kaiser 9191254. 3. Otto Ii. 973983. 53
waren von Rom und von Konstantinopel, von den Russen und Bulgaren Boten erschienen, dazu eine groe Flle von Fürsten des Reiches. Sie alle verherrlichten das Fest durch ihre Anwesenheit und ehrten so Otto als den ersten Herrn des Erdkreises. Leider traf mitten in die Freude die Nachricht von dem Tode des Herzogs Hermann Billnng, die den Kaiser auf das tiefste erschtterte. In der Woche vor Pfingsten weilte er in Memleben, wo er im Alter von 61 Jahren schmerzlos verschied. Die Grabsttte wurde ihm im Dome zu Magde-brg unweit von dem Grabe seiner ersten Gemahlin Editha bereitet.
3. Otto Ii. 973983.
1. Ottos Ii. Wirken in der Heimat. Als Otto achtzehnjhrig durch den Tod des Vaters zur Herrschaft berufen wurde, bewies er bald, da die Tatkraft und der scharfe politische Verstand des Vor-gngers auch ihm eigen waren. Die herzogliche Macht im Sden drohte seiner Stellung gefhrlich zu werden. der Bayern, dessen Grenzen sich weit in das heutige sterreich und bis an das Gestade deradria ausdehnten, regierte Judith, die Witwe Heinrichs, als Vor-muud ihres jungen Sohnes Heinrich, den man spter den Znker genannt hat. Ihre Tochter Hedwig war mit dem altersmden Burchard, dem Schwabenherzog, vermhlt und hoffte nach dem Tode des Gemahls der das Land selbstndig verfgen zu knnen.
Als nun 973 Burchard starb und Otto Ii. das Herzogtum seinem Freunde Otto, dem Sohne seines verstorbenen Stiefbruders Liudolf, verlieh, wurde von den beiden Frauen und von Heinrich im Bunde mit zahlreichen Geistlichen Schwabens und Bayerns eine Verschwrung gegen den Kaiser angestiftet, wobei man auch mit den Bhmen und Polen in Verbindung trat. Schnell aber unterwarfen der Kaiser und der Herzog Otto die Gegner; Herzog Heinrich entfloh, und das bayrische Herzogtum wurde in mehrere Teile zerlegt, die nun treuen Anhngern des Kaisers als Herzogtmer oder Markgrafschaft gegeben wurden (Herzogtum Krnten, die Ostmark unter den Babenbergern). Wie hier-durch eine Gefahr fr die Einheit und Ruhe des Reiches beseitigt wurde, so erwies sich die Teilung des groen Herzogtums in eine Anzahl kleinerer Herrschaften auch fr die Verbreitung der Kultur und des Deutschtums in jenen Gegenden als beraus frderlich. Mehr als bisher wurde nun den Grenzgebieten die Frsorge ihrer Herrscher zuteil, und deutsches Wesen begann von hier aus in das Egertal zum Czechenlande, sowie in das Land unterhalb der Enns bis nach Ungarn hinein vorzudringen.
2. Der Einbruch Lothars von Frankreich in deutsches Land. Die Unruhen, welche Otto Ii. im Sdosten des Reiches niederzukmpfen hatte, erweckten in dem westlichen Nachbar wieder einmal die Hoffnung,
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Hermann_Billnng Editha Otto Ottos Ottos Otto Judith Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Hedwig Burchard Burchard Otto Otto Stiefbruders_Liudolf Heinrich Heinrich Otto Heinrich Heinrich Otto
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a. Die westgermanischen Wanderungen. 1. Die alten Germanen. 3
Um ihn sind eine Anzahl von Ratschpfern, mit denen er ge-meinschastlich den Urteilsspruch findet. Er teilt ihn dann den Um-stehenden mit, die ihn besttigen, und hierauf wird er von dem Huptlinge feierlich verkndet.
Das ganze Volk findet sich im Volksthing zusammen, doch hat dieser in der Regel nur der militrische Dinge (Krieg und Frieden, Aus-Wanderung usw.) zu beschlieen. In Schlachtordnung nach Hunderten aufgestellt, erscheinen die Mannen. Die Huptlinge unter sich haben vorher in gemeinsamer Beratung der die vorliegende Sache Beschlu gefat. Unter dem Vorsitze des Angesehensten von ihnen tritt dann die Versammlung zusammen und lehnt entweder durch Murren den von den Huptlingen gemachten Vorschlag ab oder bezeugt durch Zu-sammeuschlageu der Waffen ihre Zustimmung.
6. Soziale Gliederung. Das Volk gliedert sich in Freie und Knechte. Letztere sind meist Kriegsgefangene, die man, statt sie zu tten, geschont hat und zum Weiden des Viehes oder spter zum Be-stellen der cker verwendet. Aus der Reihe der Freien hebt sich der Adel, der durch ein hheres Ansehen und greren Besitz vor den brigen ausgezeichnet ist, und zwischen den Freien und den Knechten bildet sich mit der Zeit der Stand der Halbfreien oder Hrigen. Als nmlich die Germanen sdlich und westlich auf keltisches Gebiet vordrangen, fanden sie hier eine Bevlkerung von hherer Kultur, die sie in persnlicher Freiheit auf ihren Ackergtern lieen; diese muten aber von dem Ertrage einen Teil an die erobernden Herren abgeben.
7. Das Heerwesen. Jeder freie Mann gehrte bei den Germanen zum Heere, und dieses kmpfte bei den Westgermanen meist zu Fu. Jede Hundertschaft stand zusammen, in sich geordnet nach Sippen, und diese wieder nach Familien. So sah jeder die Heldentat oder die Schwche des ihm durch Verwandtschaft nahestehenden Genossen. In Dreiecksform ging die Abteilung gegen den Feind, den Huptling an der Spitze. Daneben gab es auch Reiter. Die allgemeinste Waffe war die Frame, eine kurze Lanze mit eiserner Spitze, zu Sto und Wurf geeignet; auerdem wurden Keulen, Steinhmmer, Steinxte ge-shrt; Schwerter fanden sich in den frheren Zeiten nur vereinzelt. Den Leib deckte man durch einen Schild aus Holz oder Weidengeflecht.
Den Fhrer umgab sein Gefolge; das waren die Tapfersten und Strksten aus dem Volke, die sich von ihrer Sippe gelst und sich um ihn vereint hatten zu einer neuen Familie von Brdern (Hagestalde, Hagestolze d. i. frei in den Hag gestellte Leute). Sie bildeten seine Mannen und waren ihm zur Treue verpflichtet bis in den Tod.
8. Die Religion. Die alten Germanen glaubten an viele Götter, und sie dienten ihnen mit Gebeten und Opfern in dichten, alten
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