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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
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Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
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an der Seite hinein. Nun haben sie dein sprudelnden Wasser einen
Weg gemacht. Von allen Seiten läuft es durch die vielen Rohre
herbei in eine tiefe, ausgemauerte Grube. Dort sammelt es sich
und bald würde ihm dort der Raum zu klein, wenn es nicht wieder
abfließen könnte. Viele weite Rohre sind zusammengefügt und im
Erdboden eingebettet, durch die das Wasser weitergeleitet wird.
Unter Wiesen und Feldern, Wäldern, Wegen und Bächen, ja durch
Berge und Felsen kommt es in ein Sammelbecken auf einem er-
höhten Punkt nahe bei der Stadt. (Zweck: Richtige Verteilung der
zugeleiteten Wassermengen.) Von dort aus fließt es nach der Stadt
und in engeren Rohren verteilt es sich durch alle die vielen Straßen,
bis es in noch engeren in die Wohnungen geleitet wird. Alle haben
es gesehen, wie die Arbeiter Wasserrohre in tiefe Gräben (warum?)
legten, wie sie die Leitung in das Haus führten. Auch auf der
Straße kann man Wasser aus der Wasserleitung nehmen. (Sprengen
der Straßen, Füllen der Sprengwagen, Löschen eines Brandes.)
Der Hydrant.
Wir haben gehört, wie das Wasser seinen Weg zu uns findet.
Nun besinnen wir uns, was das Wasser vorwärts treibt, daß es
immer weiter siießt, schnell und stark, daß es mit Gewalt aus dem
Rohre kommt, daß es hinaufsteigt in die höchsten Stockwerke, daß
es aus dem Schlauch (beim Sprengen der Straßen, beim Löschen)
in weitem Bogen springt. Wir finden durch einen Versuch, daß
keine Kraft notwendig ist, die das Wasser fortbewegt, wenn es von
einem höheren Punkt zu einein tieferen kommt. (Je höher der Fall,
desto schneller die Bewegung.) Der Anfang der Leitung muß höher
liegen als die Stadt. Viele tausend Wassertröpflein laufen auf
einmal durch das Rohr. Immer neue kommen nach ihnen. Alle
drängen vorwärts. Die hinteren drücken auf die vorderen. Umso
schneller müssen diese weitereilen. Je enger das Rohr wird, desto
größer ist das Gedränge und wenn es nun auch aufwärts geht und
das Wasser haushoch steigen muß, es gibt kein Halten. Erst wo
der Hahn das Rohr verschließt, steht es still. Öffnest Du, hält es
nichts mehr auf und mit großem Druck fließt es aus dem Rohr.
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4
Brauereien die Flaschen und Fässer in die Wirtschaften, die Druckerei
die Zeitungen in die Expedition.
Wie man im Auto fährt.
Schneller als in jedem andern Fahrzeug kommt man im Auto
vorwärts. Durch das schnelle Fahren entsteht ein Luftzug. Man
kann auch den Wagen schließen. Gegen den Staub, den die Räder
aufwirbeln, schützt man sich durch Mäntel, Hauben und Brillen.
Die Gummireifen au den Rädern bewirken, daß man trotz der
schnellen Fahrt Erschütterungen im Wagen wenig verspürt. Nicht
ein jeder kann selbst ein Auto lenken. Man muß die Vorrichtungen
zum Anfahren, Anhalten u. s. w. kennen. Der Führer muß be-
sonders in den Straßen der Stadt scharf achtgeben. (Zeichen.)
Ein Motor bewegt das Auto vorwärts. (Geräusch.) Nachts sind
am Auto starke Lichter. (Zweck.) Für die Leute, die das Auto
benützen können, ist es ein bequemes und schönes Fahrzeug. Spazier-
gänger auf der Straße lieben es nicht, weil es Staub aufwirbelt,
schlechten Geruch verbreitet, großen Lärm macht, oft Uuglücksfälle
herbeiführt.
4. Die elektrische Straßenbahn.
Warum mau die Elektrische haben muß.
In der großen Stadt mit ihren vielen Straßen wohnen die
Leute weit auseinander. Weite Wege zu Bekannten, in das' Geschäft,
zum Bahnhof u. s. w. Besonders bei kaltem Wetter und wenn es
regnet, benützt mau gern die Elektrische. Sie bringt uns dann
weiter hinaus aus der Stadt, in die Vorstädte, zum Dutzendteich,
Tiergarten, Stadtpark u. s. w. Mau könnte auch mit Droschke und
Auto schnell und bequem hinkommen. Mit der Straßenbahn fährt
man billiger.
Worauf man achten muß, wenn man mit der Elek-
trischen fährt.
Man wartet an der Haltestelle. (Tafel mit Aufschrift.) Alle
5—10 Minuten kommt ein Wagen. Auf der rechten Seite steigen
wir ein. Wir beachten die Aufschrift und Nummer der Wagen.
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TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Verfügung. Unterhaltungen und Vergnügungen möchten die Städter
nicht entbehren.
Andere Wohnplätze: Märkte, Weiler, Einöden.
3. Die Bahn.
Für die Eisenbahnen, die von der Stadt aus nach allen Rich-
tungen fahren, sind besondere Wege geschaffen. Die schnell dahin-
brausenden Züge können nicht die Straßen benützen, da sie den
Wagen und Fußgängern gefährlich würden. Der Weg der Eisen-
bahn ist erhöht, sie fährt auf einem Damm. Niemand soll diesen
betreten. Schienen, auf denen die Räder der Eisenbahnwagen leicht
dahinrollen, sind an querliegenden, in die Erde eingebetteten Holz-
balken befestigt. (Je 2 Schienen für Züge, die sich begegnen.)
Auch den Schienenweg hat man so angelegt, daß er nicht allzusehr
steigt und fällt. Wo größere Erhebungen im Wege standen, führte
man die Bahn unten durch. (Tunnel.) Uber Gewässer und Straßen
fährt die Bahn auf Brücken. (Eiserne und steinerne Eisenbahn-
brücken.) Wo ein Weg und die Bahn sich in gleicher Höhe kreuzen,
sind Schranken angebracht, die geschloffen werden, wenn ein Zug
kommt. Wege verbinden auch die kleinsten Orte, Eisenbahnlinien
nur größere Orte (warum?). Wo die Züge halten, Reisende ein-
und aussteigen, ist eine Station, bei jeder Station ein Bahnhof, je
nach der Größe des Verkehrs größer oder kleiner. (Bahnwärter-
haus.)
Die von unserer Stadt ausgehenden Bahnlinien.
Die Bahnlinien verbinden die Stadt mit der Umgebung (Nah-
verkehr, Vorortsverkehr) und weiter entfernten Orten (Fernverkehr).
Was in der Stadt hergestellt wird, kann schnell, sicher und ohne
große Kosten in die fernsten Gegenden versandt und das, was man
in der Stadt braucht, von auswärts bezogen werden. Wir können
von der Stadt aus zur Erledigung von Geschäften oder zu andern
Zwecken bequem näher oder fern liegende Orte erreichen. Das
Leben und Treiben auf dem Bahnhof unser Stadt zeigt uns, wie
notwendig die Bahn ist. In alter Zeit, als es eine Bahn noch
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432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
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§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern
§ 164. Der Abfall der Niederlande.
447
der Großpensionär Oldeubarneveldt gegen den Willen des Statthalters ' zustandegebracht. Inzwischen bekämpften sich im Innern zwei feindselige Religionsparteiendie Arminianer oder Remonstranten und die Gomaristen oder Kontre-remonstranten. Erstere legten die Lehre von den göttlichen Ratschlüssen in einem mildern Sinne ans, während die letzten: an der strengern Calvinischen Lehre festhielten. Aus Haß gegen Oldenbarneveld, der zu den Arminiauern hielt, trat Moritz von Oranien auf die Seite der Gomaristen und veranlaßte eine blutige Verfolgung der Arminianer, in der auch Olden-barneveldt als Opfer siel. Nach Umfluß des Waffenstillstandes schlossen die Generalstaaten ein Schutz- und Trutzbüudms mit Frankreich. Der Admiral Martin Tromp zerstörte in der Nordsee die nach Schweden bestimmte spanische Flotte. Da-i639. durch und durch den östern Verlust der Silbergalliouen sah sich Philipp Iv. genötigt, im westfälischen Frieden die vereinigten Provinzen als unabhängige Staaten anzuerkennen. Auch das Deutsche Reich begab sich aller seiner Ansprüche als Reichslehen auf dieselben.
Anmerkungen.
1. Zu den fremden Räten, welche Philipp der Margareta an die Seite setzte, gehörte vorzüglich Anton Perenot von Granvella, Bischof von Arras, später Erzbischof von Mecheln und Kardinal. Er war ein ausgezeichneter Mann, der die Pläne Oraniens durchschaute und deshalb von ihm gehaßt war. Oranien brachte es dahin, daß Margareta von Parma selbst auf die Abberufung Granvellas drang, ihm selbst aber einen so großen Einfluß gestattete, daß er in der Lage war, seine Gesinnungsgenossen in die angesehensten Ämter zu bringen.
Auf diesem Wege wurde es ihm möglich, gerade das Gegenteil von dem zu bezwecke«, was Margareta mit ihren Maßregeln erzielen wollte; die Unzufriedene» fanden noch Unterstützung.
2. Am 5 April 1566 überreichten eine große Anzahl Adeliger der Statthalterin eine Bittschrift, die hauptsächlich wider die Einführung der Inquisition gerichtet war, welche durch Ferdinand den Katholischen in Spanien Eingang gefunden hatte und von Philipp Ii. zu eitiem politischen Institute ausgebildet worden war. Diese Inquisition, die in Spanien selbst sehr verhaßt war, sollte nun auch in den Niederlanden eingeführt werden. Die Statthalterin soll darüber erschrocken sein, daß sich eine so große Anzahl Edelleute gegen dieses Institut erhob.
Es wird erzählt, bei dieser Veranlassung habe ihr der Staatsrat Bar-laimont in die Ohren geflüstert, sie möge sich nicht fürchten, es seien dies nur Bettler (gueux). Dieser Ausdruck wurde sofort das Losungswort dieser Partei, welche sich selbst den Namen Gtrensen (Gösen) beilegte.
3. Wilhelm von Oranien, Graf von Nassau, der Schweigsame genannt, weil er gewohnt war, seine Meinung zurückzuhalten, war Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht und hoffte Generalstatt-
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Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Oranien Martin_Tromp Philipp_Iv Philipp Philipp_der_Margareta Philipp Anton_Perenot_von_Granvella Margareta_von_Parma Margareta Ferdinand Philipp_Ii Philipp Wilhelm_von_Oranien Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Arminianer Frankreich Nordsee Schweden Arras Mecheln Spanien Spanien Nassau Holland Seeland Utrecht
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steht in Verbindung mit dem Wasser in der Erde und in den Flüssen
und leitet den galvanischen Strom vom andern Pole der Säule fort.
Mit dem in Wien aufgestellten telegraphischen Apparate ist glerchfalls
eine in einen Brunnen gelegte Platte in Verbindung, und so ist dem
Strome die Vereinigung in der Erde möglich.
Man hat gegenwärtig nicht nur Orte des Festlandes durch Tele-
graphenlinien mit einander verbunden, sondern sogar den vermitteln-
den Draht durch das Meer zwischen England und Frankreich, zwischen
Dover und Boulogne, geführt. Derselbe ist von einem Tau einge-
schlossen, welches mit Guttapercha überzogen ist. Denn ohne eine
gegen Feuchtigkeit schützende Umgebung würde der galvanische Strom
aus dem Drahte geleitet werden. Um diese Ableitung zu verhüten, sind
die Drähte längs den Eisenbahnen zur Befestigung auch nicht um die
Stangen selbst, sondern um thönerne Hütchen auf denselben ge-
wunden.
5. Veränderung der Naturkörpcr.
Zn den ältesten Zeilen harten die Menschen wenige Kenntniß über die
inneren Bestandtheile der Körper; sie verarbeiteten, nachdem sie den Ge-
brauch des Feuers kannten, die Stoffe, welche die Natur ihnen gab, zu
allerlei nützlichen Dingen. Sic bucken Brod, machten Wein aus Most,
benützten die Milch zu Käse und Butter, machten Glas, Salz, färbten
Tücher, schmiedeten und hämmerten Instrumente und Geräthschaften, sprengten
sogar Felsen, wie man erzählt, mit Essig u. s. w. Später versuchte man
sich in der sogenannten Goldmacherci, d. h. man bemühte sich, aus unedlen
Stoffen Gold zu machen. Dies ist aber bis heute noch nicht gelungen, da
das Gold ein eigenes metallisches Element ist. Man kam aber bei diesen
Versuchen auf manche merkwürdige Entdeckungen. Man erfand das Pulver,
das Porzellan, brannte Ziegel, Kalk, Backsteine.
Spater entdeckte man allerlei Arzneiniittel, Färbcstoffe, brannte die
herrlichsten Malereien in Glas. Zn der neuesten Zeit ist man im Zerlegen
und Zusammensetzen, im Auffinden und Anwenden der Grundstoffe sehr
weit gekommen. Bis jetzt hat man 63 einfache Stoffe entdeckt, welche
sich nicht werter zerlegen taffen, und die man deßhalb Elemente nennt,
weil sic die Bestandtheile aller Körper bilden. Von diesen wollen wir die
wichtigsten betrachten.
_Ij Der Sauerstoff oder die Lebenslust ist ein Bestandtheil der
meisten Körper, b.sonders des Wassers und der atmosphärischen Luft, in
welchen er mit andern Bestandtheilen verbunden vorkommt. Rein ist er
schwerer als die gewöhnliche Luft, ohne Geruch, Farbe und Geschmack. Er
hat zu fast allen Stoffen eine Verwandtschaft und verbindet sich daher
leicht mit ihnen, besonders wenn die Körper erwärmt werden. Verbindet
er sich rasch, wie z. B. mit dürrem Stroh oder Ho-z, so entsteht Wärme
und Licht oder Flamme. Das Verbrennen der Körper ist demnach nichts
Anderes als die Verbindung des Sauerstoffes mit den in denselben enthal-
tenen Stoffen. Zum Verbrennen der Körper und zum Athmen ist Sauer-
stoff nöthig. Zn dumpfen Gewölben und Zimmern, in welchen er nicht
ist, geht das Feuer aus und der Athem stockt. Darum muß man von Zeit
zu Zeit die Fenster öffnen, denn die atmosphärische Luft enthält ein Fünftel
Sauerstoff. Durch Anblasen mit dem Munee oder mit einem Blasbalgc
wird das Feuer angefacht, weil inti dem Hinzufließen der Luft auch mehr
20 *
303
dadurch aufgeregte Elektricität strömt in eineu Metallcylinder, der
auf Untersätzen von Glas steht, damit sie nicht entweichen kaun. Nä-
hert man dieser mit Elektricität geladeuen Walze die Hand, so fährt
unter lautem Knacken ein Funken heraus. Mittelst desselben lassen
sich sehr leicht verbrennliche Stoffe, wie Spiritus, mit gepulvertem
Harz bestreute Watte u. dgl. entzündeu, auch wenn sie etwas entfernt
von der Maschine sind, sofern ein leitender Draht es dem Funken mög-
lich macht, dahin überzuspringen. Fassen sich mehrere Personen an
den Händen und die am einen Ende stehende Person entlockt dem Cy-
linder einen Funken, so fühlen Alle eine Erschütterung, welche beson-
ders in den Armgelenken stark empfunden wird. Wahrscheinlich findet
die Strömung in den Gelenken eine Unterbrechung, wodurch diese Er-
schütterung hervorgebracht wird. Andere Versuche mit der Elektrisir-
maschine, so überraschend, unterhaltend und belehrend sie auch sind,
sollen hier nicht aufgezählt werden, da ohne Anschauung und weitere
nöthige Erklärung doch keine klare Vorstellung davon erzielt wird.
Mündliche Besprechungen können manches hierher Gehörige schon
etwas deutlicher machen. Sehen wir dagegen auf das gewaltige Auf-
treten der Elektricität in der Natur bei einem Gewitter!
Wolken, mit verschiedener Art derselben geladen, nähern sich;
gezackte Blitze sprühen daraus zur Vereinigung über, zerreißen im Nu
die Dunkelheit des Gewölkes, als spalteten sie mit dem feurigen
Strahle die Grundfeste des Himmelsgewölbes. Ihre Länge beträgt
oft eine Meile. Sie, sowie die erschütternden Donnerschläge sind im
Großen Das, was der Funke und das Knistern bei der Elektrisirma-
schine im Kleinen sind. Die Ausgleichung der beiden Elektricitäten ge-
schieht indessen nicht immer innerhalb des Bereiches der Wolken; denn
der Blitz fährt häufig zur Erde, in Bäume, Thürme, überhaupt in
Gegenstände mit Spitzen und Zacken. Dies beruht darauf, daß die
Elektricität der Erde und die der Wolken sich vereinigen, wozu ihnen
erhabene Gegenstände als Weg und Leiter dienen. So lange zwischen
Blitz und Donner noch einige Sekunden oder Pulsschläge verstreichen,
ist keine Gefahr vorhanden. Welche furchtbare Wirkungen der Blitz
hat, ist bekannt; er spaltet die stärksten Bäume, zertrümmert in Ge-
bäuden Balken und Pfosten, stürzt Möbel um, schmilzt Metalle.
Fährt er in sandigen Boden, so entstehen bisweilen röhrenförmige ver-
schlackte Höhlungen, welche man Blitzröhren nennt. Die Ablenkung
des Blitzes von der geraden Bahn wird wahrscheinlich dadurch verur-
sacht, daß vor demselben die Luft nicht schnell genug ausweicht, wo-
durch er gehindert ist, abspringt und eine andere Richtung nimmt.
Der Donner entsteht durch die vom Blitze rasch und auf weite Strecken
getrennte Luft; der Widerhall von Berg und Thal trägt zu seiner
Verstärkung viel bei. Gewöhnlich strömt der Regen nach einem star-
ken Blitze stärker; dies wird durch eine schnelle Verdichtung des Waffer-
dunstes durch die elektrische Ausströmung bewirkt. Wie man sich bei
einem Gewitter verhalten soll, ist schon S. 149 gesagt worden.
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