432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern
§ 164. Der Abfall der Niederlande.
447
der Großpensionär Oldeubarneveldt gegen den Willen des Statthalters ' zustandegebracht. Inzwischen bekämpften sich im Innern zwei feindselige Religionsparteiendie Arminianer oder Remonstranten und die Gomaristen oder Kontre-remonstranten. Erstere legten die Lehre von den göttlichen Ratschlüssen in einem mildern Sinne ans, während die letzten: an der strengern Calvinischen Lehre festhielten. Aus Haß gegen Oldenbarneveld, der zu den Arminiauern hielt, trat Moritz von Oranien auf die Seite der Gomaristen und veranlaßte eine blutige Verfolgung der Arminianer, in der auch Olden-barneveldt als Opfer siel. Nach Umfluß des Waffenstillstandes schlossen die Generalstaaten ein Schutz- und Trutzbüudms mit Frankreich. Der Admiral Martin Tromp zerstörte in der Nordsee die nach Schweden bestimmte spanische Flotte. Da-i639. durch und durch den östern Verlust der Silbergalliouen sah sich Philipp Iv. genötigt, im westfälischen Frieden die vereinigten Provinzen als unabhängige Staaten anzuerkennen. Auch das Deutsche Reich begab sich aller seiner Ansprüche als Reichslehen auf dieselben.
Anmerkungen.
1. Zu den fremden Räten, welche Philipp der Margareta an die Seite setzte, gehörte vorzüglich Anton Perenot von Granvella, Bischof von Arras, später Erzbischof von Mecheln und Kardinal. Er war ein ausgezeichneter Mann, der die Pläne Oraniens durchschaute und deshalb von ihm gehaßt war. Oranien brachte es dahin, daß Margareta von Parma selbst auf die Abberufung Granvellas drang, ihm selbst aber einen so großen Einfluß gestattete, daß er in der Lage war, seine Gesinnungsgenossen in die angesehensten Ämter zu bringen.
Auf diesem Wege wurde es ihm möglich, gerade das Gegenteil von dem zu bezwecke«, was Margareta mit ihren Maßregeln erzielen wollte; die Unzufriedene» fanden noch Unterstützung.
2. Am 5 April 1566 überreichten eine große Anzahl Adeliger der Statthalterin eine Bittschrift, die hauptsächlich wider die Einführung der Inquisition gerichtet war, welche durch Ferdinand den Katholischen in Spanien Eingang gefunden hatte und von Philipp Ii. zu eitiem politischen Institute ausgebildet worden war. Diese Inquisition, die in Spanien selbst sehr verhaßt war, sollte nun auch in den Niederlanden eingeführt werden. Die Statthalterin soll darüber erschrocken sein, daß sich eine so große Anzahl Edelleute gegen dieses Institut erhob.
Es wird erzählt, bei dieser Veranlassung habe ihr der Staatsrat Bar-laimont in die Ohren geflüstert, sie möge sich nicht fürchten, es seien dies nur Bettler (gueux). Dieser Ausdruck wurde sofort das Losungswort dieser Partei, welche sich selbst den Namen Gtrensen (Gösen) beilegte.
3. Wilhelm von Oranien, Graf von Nassau, der Schweigsame genannt, weil er gewohnt war, seine Meinung zurückzuhalten, war Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht und hoffte Generalstatt-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Oranien Martin_Tromp Philipp_Iv Philipp Philipp_der_Margareta Philipp Anton_Perenot_von_Granvella Margareta_von_Parma Margareta Ferdinand Philipp_Ii Philipp Wilhelm_von_Oranien Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Arminianer Frankreich Nordsee Schweden Arras Mecheln Spanien Spanien Nassau Holland Seeland Utrecht
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603
jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden
Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes
abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König
Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den
Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war,
in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als
der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser
Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg
die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be-
stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im
Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus,
wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii»
und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann.
Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer
mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre
anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und
um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten-
berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in
welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden-
heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach
man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als
Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach
Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal-
kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver-
weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer
großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan-
tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines
Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der
wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge-
worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte
Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie
mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der
Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt
in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden,
der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der
Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter
Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte,
und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt
walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten
einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur
Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein.
Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Philipp Philipp Franz Franz Ulrich Ferdinand Joachim_Ii» Heinrich Heinrich Johann_Bockhold Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Brandenburg Joachims Georgs Oberdeutschland Mantua
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595
stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als
die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß
diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche
erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit-
glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel,
Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen
nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder
Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions-
gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von
den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten
Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit
dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen
der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle-
nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht
gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So
war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich
aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze,
wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für
sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die
Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft
setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit
der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge-
biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt
wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel-
punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische
Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein
eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den
bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann.
Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte
auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls
in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be-
freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im
Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren
Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits
gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe
von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen,
Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi-
lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus-
gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin-
dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm-
land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich
einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Melanchthon Cappel Zwingli Calvins Karl_Iii Karl Ludwigs Ludwigs Amadeus Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Basel Schaffhausen Cantón_Zürich Genf Savoyens Savoyens Freiburg Genf Lausanne Frankreich
656 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp H.
und Istrien zufiel. Maximilian folgte nicht allein seinem Vater in der
Nachgiebigkeit gegen die Protestanten, sondern ging weit über dieselbe
hinaus. Ferdinand hatte, wahrend er die katholische Religion zu er-
halten und die Verbreitung der protestantischen zu hindern suchte, durch
Milde immer noch einer Aufhebung der Kirchenspaltung vorzuarbeiten
gehofft. Maximilian war selbst dem Protestantismus geneigt und ließ
denselben in seinen Landen so ungestört um sich greifen, wie er im
Reiche nichts gegen ihn unternahm. Die Neigung zum Protestantismus
hatte sich schon bei Lebzeiten des Vaters bei ihm gezeigt und ihn in
Unfrieden mit diesem gebracht. Sie befestigte sich durch eine seit Karls
Bemühungen um Philipps Königswahl entstandene Eifersucht der deutschen
Linie des Hauses Habsburg gegen die spanische, um derentwillen Maxi-
milian als Haupt der ersteren sich sowohl gegen König Philipp als
gegen die demselben nach seiner Thätigkeit so nahe stehenden Päpste
durch Anschluß an eine Bewegung entgegengesetzter Richtung schützen zu
müssen glaubte. Der Protestantismus erschien aber, indem er den all-
gemeinen kirchlichen Verband löste und nationale Vortheile und Eigen-
thümlichkeiten auf Kosten einer höheren, oft unbequem gewordenen Ein-
heit zur Geltung brachte, um so mehr etwas eigenthümlich Deutsches zu
sein, als er damals auch der Zahl nach ein sehr großes Uebergewicht
in Deutschland hatte. Was den Kaiser, der die Hoffnung der deutschen
Protestanten war, von einem Uebertritte abhielt, war der Einfluß seiner
Gemahlin Maria, einer Tochter Karls V., sowie der des Cardinals
Hosius. Auch wirkte auf ihn der Anblick des stürmischen Vordringens
der Protestanten, die, mit allen zum Schutze ihrer Religion gemachten
Zugeständnissen nicht zufrieden, sich mittelst derselben nur eine Stellung
befestigten, von welcher sie die katholische Kirche angreifen konnten. Im
Erzherzogthum hatte der Adel sich größtentheilö dem Protestantismus
zugewendet und denselben verbreitet. Als im Jahre 1566 Suleiman
von Neuem Ungarn überflutete und der Kaiser zu der auf einem Reichs-
tage zu Augsburg erhaltenen Neichshülfe die Hülfe der östreichischen
Stände begehrte, machten ihm diese die Bewilligung freier Religions-
Übung für die Anhänger des Augsburgischen Bekenntnisses zur Be-
dingung. Der türkische Krieg, in welchem Zriny als Befehlshaber der
an der oberen Theiß gelegenen Stadt Szigeth, da die Stadt nicht mehr
zu halten war, den Heldentod starb, nahm keine der aufgebotenen Macht
entsprechende Wendung. Suleiman war zwar während der Belagerung
von Szigeth gestorben, aber der Friede, der darauf geschlossen ward
und dem Kaiser einen Theil Ungarns ließ, erneuerte auch für denselben
die Verpflichtung einer schon von seinem Vater übernommenen Tribut-
zahlung. Zu ferneren Rüstungen Seitens des Reiches kam es nicht,
da dem Kaiser auf den Reichstagen, wo er Türkenhülfe suchte, jedesmal
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_H. Philipp Maximilian Maximilian Ferdinand Maximilian Maximilian Karls Philipps_Königswahl Philipps Philipp Philipp Maria Maria Karls_V. Karls_V. Cardinals
Hosius Suleiman Szigeth
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Italien Istrien Deutschland Ungarns
672 Frankreich in der Zeit der durch die Kirchentrennnnz
Sie erhielten freie Religionsübung für alle Städte mit Ausnahme der
Stadt Paris und der Stadt, wo sich der Hof aufhalten würde, und
sollten alle Aemter bekleiden können. Ueberdies wurden ihnen zu ihrer
Sicherheit die vier festen Plätze La Rochelle, La Charite, Montauban
und Cognac eingeräumt. Ihre Sache war jetzt befestigt, und während
Colignp auch diesem Frieden entgegen gewesen war, fanden der Papst
und der König von Spanien durch denselben die katholische Kirche be-
einträchtigt. Verfolgung der errungenen Vortheile führte zu dem Be-
mühen, Frankreichs Verbindung mit Spanien zu zerreißen und seine
Kräfte zur Unterstützung der aufgeftandenen Niederländer zu verwenden.
5. Je sicherer nun die Hugenotten waren, desto mehr Grund zu
Besorgnissen hatten die Katholiken. Die Gewaltsamkeit, mit welcher
man ihre Kirchen zerstört, ihre Priester gemißhandelt hatte, eröffnete
trübe Aussichten für den Fall, daß die Bestrebungen der Gegner bei
der Regierung maßgebend würden. Ganz besonders diente die Land-
schaft Bearn, die als ehemalige Besitzung des Hauses Albret zu Na-
varra gehörte, zum Schreckbilde wegen der Wuth, mit welcher dort
unter Greuelthaten die katholische Kirche vernichtet worden war, da die
Königin Johanna zu den eifrigsten Häuptern der Hugenotten gehörte.
Die Besorgnisse mußten wachsen, da die Staatskunst Frankreich wirklich
in den Dienst der Hugenotten zu stellen schien. Der König vermählte
sich mit der Tochter des den Protestanten geneigten Kaisers Maximilian,
eine Vermählung von Antons und Iohanna's Sohn Heinrich mit des
Königs Schwester bereitete sich vor, und für Heinrich von Anjou wurde
um die Hand der Königin Elisabeth geworben. Da zugleich auch der
reformirten Partei in Deutschland auf ein Bündniß Hoffnung gemacht
wurde und Coligny auf sein Drängen die Zusage der Unterstützung für
die abgefallenen Niederländer erhielt, schien Frankreich eine Stellung
einnehmen zu wollen, in welcher es die von Philipp zu Gunsten der
katholischen Kirche ausgehenden Unternehmungen hemmen würde. Der
Hof, der während des ganzen Kampfes keineswegs der katholischen
Sache entschieden gedient, sondern sich zwischen den Parteien hin und
her geschaukelt hatte, näherte sich jetzt den Häuptern der Hugenotten so
sehr, daß viele derselben sich in Paris einfanden, wohin auch das Be-
mühen, der französischen Staatskunst eine neue Richtung zu geben, sie
ziehen mußte. Das Herannahen der Hochzeitsfeier des jungen Heinrich
von Navarra vermehrte die Zahl der Hugenotten in Paris. Ihre An-
wesenheit brachte, zumal sie mit bewaffnetem Gefolge erschienen waren,
vielfache Reibungen zuwege. Unter denselben erhitzte sich der Parteihaß
von Neuem, und am Hofe, wo man beständig einer oder der andern
Partei unterthan zu werden fürchtete, wurden Besorgnisse wach vor dem
steigenden Einflüsse der Hugenotten, und vor dem Einflüsse, den das
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Heinrich Heinrich Heinrich_von_Anjou Heinrich Coligny Philipp Philipp Heinrich
von_Navarra Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris La_Rochelle Spanien Frankreichs Spanien Frankreich Deutschland Frankreich Paris Paris
694 Sieg des Protestantismus in England und in Schweden.
und Herjedalen nebst den drei südlichen Küstenlandschaften und der Insel
Gothland in Dänemarks Gewalt blieben. Kämpfe, die sich wegen des
Besitzes von Esthland und Lifland mit Rußland entspannen, zogen sich
unter abwechselndem Glücke durch seine ganze Negierung hin, und endeten
erst unter der folgenden. Während dieser Kämpfe erneuerte sich die
kirchliche Bewegung im Lande. Der König neigte sich zur katholischen
Lehre hin und wurde von seiner eifrig katholischen Gemahlin Katharina,
der Tochter des Königs Sigismund I. von Polen, darin bestärkt. Er
näherte zunächst die Ordnung des Gottesdienstes wieder der katholischen.
Dabei fand er im Volke keinen Widerstand, da dieses in dem Glauben
erhalten worden war, daß es sich gar nicht von der Kirche getrennt
habe, und daher eine Rückkehr zu der früheren Ordnung des Gottes-
dienstes gar nicht als Angriff auf einen neuen Glauben ansehen konnte.
Ein Widerstand wurde nur durch des Königs Bruder, den Herzog Karl
von Südermannland, geleitet, der in der Folge als Haupt einer dem
Könige feindlichen Partei und als Vertheidiger des Protestantismus
erscheint. Indessen leitete der König wegen der Rückkehr seines Landes
zur Kirche Unterhandlungen mit Papst Gregor Xiii. ein und legte vor
dem nach Schweden gesandten gelehrten Jesuiten Poffevin das katholische
Glaubensbekenntniß ab. Doch in der Folge erkaltete sein Eifer, da der
Papst aus seine Wünsche in Betreff der Aufhebung des Cölibats und
der Austheilung des Abendmahles unter beiden Gestalten nicht einging.
Der Tod seiner ersten und der Einfluß einer zweiten eifrig protestanti-
schen Gemahlin brachten ihn dem Protestantismus wieder näher, obgleich
er die erlassene Gottesdienftordnung aufrecht erhielt. Sein Sohn Si-
gismund war zwar eifrig katholisch, aber seine Abwesenheit erleichterte
nach Johanns Tode dem Herzoge Karl die Bestrebungen, durch welche
er sich als dem Vertheidiger des Protestantismus den Weg zur Herr-
schaft bahnte. In Polen war nach der Entfernung des Königs Heinrich
der Fürst des benachbarten Siebenbürgens, Stephan Bathory, der Ge-
mahl von Sigismunds I. zweiter Tochter, zum Könige gewählt worden.
Nach seinem Tode im Jahre 1587 war die Wahl auf Sigismund Iii.,
den Enkel Sigismunds I. und den Erben des schwedischen Thrones, ge-
fallen. Sigismund konnte erst im Jahre 1593 mit Erlaubniß der Polen
abreisen, um das Reich seines Vaters in Besitz zu nehmen. Daselbst
hatte Karl bereits einen solchen Umschwung zu Gunsten des Protestan-
tismus bewirkt, und sich selbst so sehr der Regierung bemächtigt, daß
Sigismund nach empfangener Krönung nur die schon getroffenen Ein-
richtungen bestätigen konnte und für seine Glaubensgenossen nicht einmal
freie Religionsübung erhielt. Da er bald darauf nach Polen zurück-
kehrte, vernichtete sein Oheim, der an der Spitze der Negierung blieb,
die letzten Neste des katholischen Kirchenthums und betrug sich als der
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Katharina Sigismund_I._von_Polen Karl
von_Südermannland Karl Gregor_Xiii Gregor Johanns Johanns Karl Karl Heinrich Stephan_Bathory Sigismund_Iii Sigismunds_I. Sigismund Karl Karl Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Dänemarks Esthland Schweden Polen Polen
und der schwedisch-polnische Krieg.
707
stimmte. Bisher hatte die Liga den Kampf gegen die Feinde des Kaisers,
der Kirche und der Neichsordnung allein geführt, und dadurch war sie
die leitende Macht in Deutschland geworden, hinter welche der Kaiser
so sehr zurücktrat, daß er gegenüber jenen abenteuerlichen und räuberi-
schen Häuptern der Gegenpartei sein kaiserliches Amt nicht mit Nach-
druck ausübte. Mangel an Mitteln hinderte ihn, neben der Liga ent-
scheidend aufzutreten. Ein reicher böhmischer Edelmann, der sich schon
in dem friaulischen, in dem böhmischen und in dem ungarischen Kriege
ausgezeichnet hatte, Waldstein oder Wallenstein, faßte den Entschluß, für
den Kaiser in der Art Krieg zu führen, wie es bisher gegen denselben
geschehen war. Schon in den Reichsfürstenstand erhoben und nach der
böhmischen Herrschaft Friedland genannt, gedachte er auf jenem Wege
das Ziel landesherrlicher Macht zu erreichen, das den gesetzlos umher-
stürmenden Heerführern entfloh. Er erbot sich, dem Kaiser auf eigne
Kosten ein Heer zu stellen, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbe-
fehl übertragen wolle und ihm für die Zeit nach dem Kriege Entschä-
digung durch eroberte Länder verspreche. Bei der Bedenklrchkeit, die
ein solcher Plan erregen mußte, gedachte man ihn auf zwanzigtausend
Mann zu beschränken, doch seine Absichten erheischten ein großes Heer,
das stark genug war, die Mittel zu seiner Unterhaltung mit Gewalt zu
nehmen. Der Kaiser ging auch so auf das Anerbieten ein, und der
unter den Kriegsleuten bekannte Name des Führers zog nach den
Plätzen, wo er werben ließ, Schaaren von solchen, die der Krieg schon
zum Kriegsleben erzogen hatte, und von solchen, die der Kriegsdienst
durch seine Ungebundenheit und die Aussicht reichlichen Lohnes lockte»
Dadurch bereiteten sich ganz neue Verhältnisse vor. Die Noth der
Länder mußte sich vervielfältigen durch das Erscheinen eines neuen Heeres,
dessen Führer durch das kaiserliche Ansehn nur wenig beschränkt war,
und die Mittel des Unterhaltes, wo er sie fand, erpressen, also Freund
und Feind gleichmäßig drücken mußte. Zugleich brachte jenes Unter-
nehmen eine Veränderung in dem Verhältnisse des Kaisers zur Liga
hervor. Die für den Kaiser auftretende Macht verringerte die Bedeu-
tung der Liga und drohte dem Haupte derselben diejenigen Vortheile
zu entreißen, die es für sich von seinem bisherigen Verfahren erwarten
mochte. Erhielt so der Kaiser für den Augenblick Mittel, welche ihn
zu Herstellung der kaiserlichen Gewalt in vollem Maße zu befähigen
schienen, so forderte seine rasch wachsende Macht, nachdem die prote-
stantische Partei aus dem Felde geschlagen war, seine bisherigen Bun-
desgenossen, die katholischen Reichsfürsten, auf zur Wahrung ihrer
Stellung und ihrer im Laufe der Zeit auf Kosten des Kaiserthums er-
worbenen Rechte.
8. Der Krieg, den König Christian gegen Tilly im Jahre 1625
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Waldstein Christian Tilly
und der schwedisch-polnische Krieg.
709
von Dänemark und Schweden, die sich die Stadt als Stützpunkt für
Unternehmungen in Deutschland erhalten wollten, Verstärkungen hinein.
Durch eine muthvolle und ausdauernde Vertheidigung beschäftigte sie
den kaiserlichen Feldherrn, der während derselben auch zum Admiral
ernannt wurde, so sehr, daß nicht allein die beabsichtigte Errichtung einer
Flotte unterblieb, sondern auch ein nachtheiliger Rückschlag für die kai-
serliche Sache zu befürchten stand. Auch ließ die Aufmerksamkeit, welche
der im Kriege mit Polen begriffene Schwedenkönig aus die deutschen
Angelegenheiten richtete, eine Verbindung deffelben mit Dänemark be-
fürchten. Die Belagerung von Stralsund wurde noch im Jahre 1628
aufgehoben. Unterhandlungen, die man schon vorher unter Bethei-
ligung Tillp's in Lübeck eröffnet hatte, führten endlich im Jahre 1629
zum Ziele und entfernten den dänischen König, der all sein Gebiet zu-
rückerhielt, von der Theilnahme an den deutschen Angelegenheiten. Im
Reiche bemühte sich Wallenstein, das Heer der Liga zu sich herüberzu-
ziehen, und dessen Führer Tilly, sowie den unter ihm stehenden Pappen-
heim, suchte er durch einen Plan zu gewinnen, nach welchem für beide
aus den braunschweigischen Landen Fürstenthümer gebildet werden sollten.
Erst Zurechtweisungen Maximilians brachten die Führer des ligistischen
Heeres, die sich Wallenftein schon genähert hatten, wieder in die selbst-
ständige Stellung, welche der selbstständigen Stellung der Liga entsprach.
Zu gleicher Zeit bemühte sich Frankreich, eine Ausgleichung zwischen
Schweden und Polen zu Stande zu bringen, damit es an dem ersteren
einen Kämpfer gegen den Kaiser gewänne. Diese Ausgleichung zu
hindern, sandte Wallenstein eine Unterstützung an Truppen zu König
Sigismund. Dennoch kam sie zu Stande, und der Schwedenkönig ver-
stärkte die Besatzung in Stralsund und schloß Wallensteins mecklenbur-
gische Städte Wismar und Rostock von der Seeseite ein. Roch ehe
Wallenstein mit Dänemark und Gustav Adolph mit Polen Frieden ge-
macht, hatte der Kaiser die errungenen Vortheile zu Gunsten der Kirche
zu verwenden unternommen, indem er für den Besitz kirchlicher Güter
einen Befehl auf Restitution erließ, nach welchem für die Vergan-
genheit bis zum Jahre 1552 zurück der kirchliche Vorbehalt strenge
durchgeführt werden sollte, ohne daß jedoch das früher an Kursachsen er-
theilte Versprechen umgestoßen wurde. Hiermit wurde zugleich das von
den Protestanten ausgestellte Reformationsrecht auch für die Katho-
liken in der Art in Anspruch genommen, daß alle von jenen einge-
führte Religionsänderung wieder rückgängig gemacht werden könnte.
Die Anerkennung des protestantischen Kirchenwesens und seines Besitzes
sollte aber hinfort nur für die Angehörigen des Augsburgischen Be-
kenntnisses, für welche allein sie vertragsmäßig war, fortbestehen. So
hoch war seit zehn Jahren die Macht des Kaisers gestiegen, der sich in
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Maximilians Sigismund Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Stralsund Maximilians Frankreich Schweden Polen Stralsund Rostock