Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. 148

1835 - Mainz : Kupferberg
148 Leopold I. Karl Gustav. Frieden. n.f.y. Der Zwiespalt über die Jülichsche Erbfolge zwischen dem Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg und dem Churfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg dauert noch fort, bis zu den Dergleichen zu Dorsten und Cleve 1665. 1653. Der zu Augsburg zum römischen Könige gewählte und zu Negensburg gekrönte Ferdinand Iv. stirbt schon im folgen- den Jahre zu Wien; daher Leopold Erbfolger in allen östcr- 1657. diebischen Staaten, und nach dem Tode seines Vaters Ferdi- nands Iii. deutscher Kaiser. 11) Leopold I. gegen die Erwartung Ludwigs Xiv. gewählt und gekrönt, verbindet sich mit dem bedrängten König Casimir von Polen, mit dem Cburfürsten von Brandenburg und mit Dänemark gegen den in Polen eingefallenen Karl Gustav von Schweden; dieser dringt über die gefrorenen Belte vor 1658. Kopenhagen, — Frieden zu Roskild; Rheinische Allianz. Der Cbnrfnrst von Brandenburg mit Monteencnli schlägt die Schweden in Holstein rc. Karl Gustav stirbt, nachdem er 1660.Friedrichshall vergebens angegriffen. Sein Sohn Karl Xi. schließt zu Oliva mit Polen und dessen Bundesgenossen*), und zu Kopenhagen mit Dänemark Frieden**); kurz zuvor auch der pyrenäische Frieden zwischen Ludwig Xiv. und England auf der einen, und Philipp Iv. von Spanien ans der andern Seite ***). *) Pelen trat in dem Frieden zu Oliva an Schweden Liestand und seine Ansprüche auf Esthland und Oesel ab, und der Churfürst von Brandenburg erhielt von beiden Machten seinen 1657 mit Polen geschlos- senen Vertrag zu Welan, wornach ihm die Souveränetat über das Her- zogthum Preussen zuerkannt worden, bestätigt, wie dieß auch schon 1656 im Vertrage zu Labiau von Karl Gustav geschehen war. Der Frieden zu Kopenhagen bestätigte den vorhergegangenen zu Roskild soweit, daß Dänemark Halland, Schonen, Blekingen und Bahus abtreten mußte. Der Krieg war schon unter Ludwig Xiii. im Jahre 1628 gegen Spanien (Philipp Iv.) begonnen und mit Unterbrechungen fort- geführt worden; im Jahre 1655 schloß sich England unter Cromwell's Protectorat an Ludwig Xiv. gegen Spanien an, welches zugleich seit 1640 mit Portugal im Kriege begriffen war. Wiederholt-geschlagen.

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 519

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 190. Die Schweiz. 519 Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer. 524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte. Anmerkungen. 1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz. 2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru, Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586). 3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 472

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
472 Die neue Zeit. führuug des Restitutionsedikts war nur auf 40 Jahre verschoben, nach welcher Zeit man sich gütlich vereinbaren sollte, so daß nachher die alten Verhältnisse eingetreten wären. Doch verglich man sich dahin, den Schweden 3v2 Millionen Thaler anzubieten, wenn sie aus Deutschland abzögen, im Weigerungsfälle aber gegen sie gemeinschaftliche Sache zu machen. 8 174. Von dem Prager Frieden bis zum westfälischen Frieden. (1635—1648.) 478) Seit den gewaltigen Siegen, die Gustav Adolf erfocht, hatte Frankreich sich von demselben zurückgezogen, da es setzt ebensosehr die schwedische wie vorher die österreichische Macht fürchtete. Als aber Gustavs Tod, die Schlacht von Rörd-lingen und der Friede von Prag in Aussicht stellten, daß Deutschland sich einigermaßen erholen und stärken könnte, trat Frankreich sogar angrisssweise auf, und zwar gegen Spanien und Österreich zugleich. Während es eine Vereinigung italienischer Fürsten und der Schweiz zu stände brachte, um durch deren Hilfe den Spaniern Mailand zu entreißen, unterstützte es nicht nur die schwedischen Generale in Deutschland mit Geld, sondern sandte auch eine Flotte in die Nordsee und in das Mittelländische Meer. Mit Schweden schloß es ein Schutz- und 1638.Trutzbündnis ab, und unter den Generalen Guebriant, Conds und Tureune kämpften französische Truppen aus deutschem Boden. Die schwedischen Generale Baner, Torstenson und Wrangel verheerten Deutschland in furchtbarer Weise und Bernhard von Weimar bemächtigte sich des ganzen Elsasses. Die kaiserlichen und bayrischen Generale Gallas, Savelli, Johann von Werth und Melander vermochten wenig Erfolge zu erringen, so daß Kurhessen sich den Schweden wieder anschloß und selbst Maximilian von Bayern einen Waffenstillstand mit den Franzosen abschließen mußte. Endlich zwang das ungeheure Eleud zum Frieden, der denn auch nach dreizehnjährigen Unterhandlungen zu Münster und Osnabrück zu 1648.stände kam und deshalb der westfälische Frieden genannt wird. 479) In diesem Friedensschlüsse wurde die Gleichberechtigung der Konfessionen ausgesprochen und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Der Besitzstand und das religiöse i. Ja-Bekenntnis sollte überall so hergestellt werden, wie sie am 1. Ja-1624. uuar 1624 bestanden. In Religionssachen sollte nicht mehr Stimmenmehrheit beim Reichstage gelten. Schweden behielt

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 603

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603 jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war, in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be- stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus, wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii» und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann. Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten- berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden- heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal- kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver- weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan- tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge- worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden, der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte, und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein. Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 595

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595 stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit- glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel, Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions- gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle- nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze, wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge- biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel- punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann. Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be- freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen, Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi- lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus- gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin- dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm- land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 660

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. Hegemonie umgestalten und namentlich Bedeutung und Stellung des im Besttze des Kaiserthums befindlichen Hauses Habsburg verändern sollte. Es wurde im Jahre 1610 von der Union ein Bündniß mit dem Könige von Frankreich geschloffen, und ihre Unternehmungen begannen mit Brandschatzung der geistlichen Fürstenthümer am Mittelrhein und am Main. Schon vorher aber, im Jahre 1609, hatte Herzog Marimilian von Baiern, der durch Fähigkeit und Gesinnung zum Führer der katho- lischen Partei berufen war, mit den meisten geistlichen Fürsten eine Ver- bindung oder eine Liga geschlossen, der auch der steiermärkische Erzherzog Ferdinand beitrat. In der klevischen Erbfolgeangelegenheit that die Liga nichts, da der Kaiser den Kurfürsten von Sachsen, welcher allein den Weg des Rechtes gesucht, mit dem erledigten Herzogthum belehnt hatte. Dagegen erschienen französische Hülfstruppen im Jülich'schen Ge- biete zur Unterstützung der Union, die dort für den ihr ungehörigen Pfalzgrafen von Neuburg wirkte. Doch eben in der Zeit, wo eine Einmischung des herrschsüchligen Frankreichs Deutschland fast wehrlos gefunden haben würde, ward Heinrich Iv. zu Paris ermordet, und als die Union bald darauf durch den Tod des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz, dessen Sohn Friedrich V. noch minderjährig war, ihr Haupt verlor, schloß sie noch im Jahre 1610 zu München Frieden mit der Liga. Nun mußte der Kaiser die Auflösung der beiden Verbindungen wünschen. Da dies nicht unmittelbar gelingen wollte, ward der Versuch gemacht, die lutherische Partei, deren Haupt, der Kurfürst von Sachsen, sich bisher schon zum Kaiser hingeneigt hatte, in die Liga zu ziehen und so ein deutsches Schutzbünduiß gegen die mit Frankreich verbündete, der Hauptsache nach kalvinische Union zu bilden. Außerdem, daß die lutherische Partei bedenklich war, scheiterte das Aufgeben des kirchlichen Vorbehaltes, durch welches man sie gewinnen wollte, an der Festigkeit des Herzogs Marimilian. Die Union schloß nun mit den vereinigten Niederlanden ein Bündniß zu gegenseitiger Geld- und Truppenhülfe, und ihre Glieder entwickelten im Jahre 1613 auf einem Reichstage zu Negensburg ein unverkennbares Bemühen um Zerstörung der Reichs- verfassung, indem sie in vielen Geschäften sich der Entscheidung durch Stimmenmehrheit widersetzten, und als man gegen ihren Willen vor ihren Beschwerden die kaiserlichen Vorlagen behandelte, den Reichstag verließen. Bald darauf trat eine Veränderung in der Stellung der Parteien durch den Verlauf der Erbfolgefrage ein. Die Uebelstände der gemeinschaftlichen Regierung hatten den Plan zuwege gebracht, den Sohn des Pfalzgrafen mit der Tochter des Kurfürsten zu vermählen und so die beiderseitigen Ansprüche zu befriedigen, indem das Recht des Kurfürsten auf dessen Tochter übertragen würde. Als sich aber bei einer diesfälligen Unterredung zu Düsseldorf im Jahre 1613 der Kurfürst

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 706

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
706 Der dreißigjährige, der französisch-spanische Auftreten gegen den Kaiser gewonnen, und es kam deshalb zwischen den drei auswärtigen Mächten ein Bündniß zu Stande, dessen Beschlüsse der König von Dänemark ausführen sollte, während Mansfeld und Christian von Braunschweig in den Stand gesetzt wurden, für denselben Zweck neue Söldnerschaaren zu werben. Diese Vorgänge kamen den Absichten Nichelieu's entgegen, den Kaiser an der Wiederherstellung des Kaiscrthums zu hindern. Durch ihn betheiligte sich Frankreich mittelst Zusage von Geldunterstützungen an den unmittelbar gegen den Kaiser gerichteten Unternehmungen, sowie an dem nach Ablauf des Waffenstill- standes erneuerten Kampfe der Niederländer gegen Spanien. Gegen Spanien und dadurch zugleich auch gegen Oestreich war Richelieu schon in Italien in einer Weise aufgetreten, welche zeigte, wie aufmerk- sam er die Schritte dieser beiden habsburgischen Staaten verfolge und wie sorgfältig er jede Vergrößerung ihrer Macht zu hindern suche. Die Bewohner des oberen Thales der Adda, des Veltelin, hatten sich von dem Staate Graubünden, von dem sie als Katholiken Religionsbe- drückung zu erleiden gehabt, mit Gewalt getrennt, und die Spanier hatten von Mailand aus diese Losreißung unterstützt und ihrerseits das Thal in Besitz genommen, sowie auch Graubünden genöthigt, das obere Innthal, das Engadin, an Oestreich abzutreten. Diesen Gebietszu- wachs, der zugleich eine bequeme Verbindung der spanischen Besitzungen Ln Oberitalien mit den östreichischen Besitzungen herstellte, hatte Richelieu zu einer Verbindung mit Savoyen und Venedig veranlaßt, durch welche Oestreich und Spanien zum Aufgeben jener neuen Erwerbungen ge- nöthigt wurden und Graubünden seinen vorigen Umfang wieder erhielt. Ungeachtet solcher Aussichten gestalteten sich die feindlichen Kräfte, die sich zusammenzogen, für den Kaiser noch nicht zu einer unbedingten Uebermacht, da der gefährlichste der Feinde, der Cardinal Richelieu, mit Bekämpfung der Hugenotten noch nicht genug vorgeschritten war, um alle Kräfte Frankreichs für jenen Zweck in Bewegung zu setzen. Den Hauptgegner hatte der Kaiser für jetzt an dem Könige von Dänemark, den die Fürsten des niedersächsischen Kreises, damit er ihre bedrohte Religionsfreiheit schütze, zum Kreisobersten ernannten. Seine Bewegun- gen sollten durch Mansfeld und Christian von Braunschweig unterstützt werden, die in den Niederlanden gelandet und in das Clevische Gebiet eingedrungen waren. Vergeblich hegten die Verbündeten die Hoffnung, daß der Kurfürst von Brandenburg, Johann Sigismunds Sohn Georg Wilhelm, sowie der Kurfürst von Sachsen, zu ihnen treten würde. 7. Der neue Zeitraum des Krieges, den man wegen der Bethei- ligung des Königs von Dänemark den dänischen nennen kann, begann im Jahre 1625. In demselben trat auf katholischer Seite eine Persön- lichkeit hervor, welche für längere Zeit den Charakter des Krieges be-

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 850

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
850 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. lichen und ihre nördlichen Besitzungen durch Anlegung einer Reihe an dem Missisippi und einer Reihe au dem Lorenzostrome und seinen Seen hinlaufender Befestigungen zu setzen suchten. In den dadurch veranlaß- ten Unterhandlungen stieß der französtsche Hof durch eine hochfahrende Sprache den König von Preußen ab und erleichterte es dadurch dem Könige von England, ihn als Bundesgenossen zu gewinnen. Es kam, nachdem schon im Jahre 1755 in den Gewässern Nordamerikas Feind- seligkeiten zwischen Engländern und Franzosen ausgebrochen waren, im Anfänge des Jahres 1756 ein Bündniß zwischen England und Preußen in Westminster, einem der drei Haupttheile von London, zu Stande. Dieses Bündniß aber wirkte entscheidend auf die französisch-östreichischen Unterhandlungen, und es wurde zu Versailles ein Bündniß geschlossen, nach welchem auch in Europa der Ausbruch des Krieges nicht lange mehr auf sich warten ließ. Der Krieg war ein neuer schlesischer Krieg, sofern Friedrich, der ihn begann, der vorausgesetzten Absicht Oestreichs, Schlesteu wiederzuerobern, zuvorkommen wollte, und dasselbe, nachdem das angegriffene Oestreich wirklich jenen Zweck zu verfolgen begonnen, auch behauptete. Dieser dritte schlesische Krieg, nach seiner Dauer der siebenjährige Krieg genannt, war für Deutschland ein Bürgerkrieg, wie es der dreißigjährige Krieg gewesen war. Es regte sich auch in seinem Beginne und seinem Verlaufe der Geist, der ihn zu einem neuen Reli- gionskriege hätte machen können. Doch daß er ein solcher nicht wurde, rührte her von der Gleichgültigkeit, die sich in Angelegenheiten der Re- ligion überall geltend machte, von dem Mangel an Leitung, der bei den protestantischen Reichsständen durch die Stellung Sachsens eingetreten war, und von der Macht des Einflusses von Frankreich, welches einen großen Theil der protestantischen Fürsten auf die Seite zog, wo es selber stand. Es wirkte nur im Allgemeinen auf die Vertheilung von Zu- neigung und Abneigung der Gegensatz der Religionen ein, während die Bemühungen, auf dem Reichstage die protestantischen Stände, welche für Religionsangelegenheiten zu einer Körperschaft der Evangelischen ver- einigt waren, gegen Oestreich in Bewegung zu bringen, keinen erheb- lichen Erfolg hatten. Ein Hauptergebniß des Krieges war für Preußen außer der Behauptung seines Besitzstandes ein Kriegsruhm, der es in die Reihe der Hauptmächte Europas erhob. Mit diesem Kriegsruhme des Staates war der des Königs verwachsen. Friedrich, der vor seiner Thronbesteigung sich ein ganz anderes Königsleben, als das im Lager und auf dem Schlachtfelde vorgezeichnet, der nach seinen früheren Krie- gen in die Kreise geistreicher Unterhaltung auf seinem bei Potsdam gelegenen Schlosse Sanssouci zurückgekehrt war, erschien noch einmal unter anhaltender Uebung seines Feldherrntalentes und Ertragung an- haltender Beschwerden. Daß er aus dem Kampfe ungeachtet der Zahl

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 726

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
726 Der dreißigjährige, der französisch-spanische wiche, Deutschland um so viel wehrloser und das Haus Habsburg ge- demüthigt und geschwächt zu sehen. Ihre Gesandten suchten die Kur- fürsten gegen die Wahl Leopolds durch die Erwägung zu stimmen, daß das Haus Habsburg seine Kriege immer auf Kosten des Reiches führen werde. Der Gedanke der Wahlfreiheit, die sich jetzt bewähren solle, lockte auch einen Theil der Kurfürsten so sehr, daß man es vergaß, wie die Verbindung der habsburgischen Macht mit der Kaiserkrone im Vor- theile des Reiches lag. Dabei gebrauchten die Franzosen, während die Schweden den Plan durch Drohungen unterstützten, das Mittel der Be- stechung auf eine für sie entehrende Weise mit einem für die Deutschen entehrenden Erfolge. Die Unterstützung und Bekämpfung des habsbur- gischen Hauses hatten so sehr mit dem Gegensätze der Katholiken und Protestanten zusammenzutreffen aufgehört, daß Sachsen und Brandenburg zu den Förderern, Mainz und Baiern zu den Gegnern von Leopolds Wahl gehörten. Als nach einem Interregnum von einem Jahre im Jahre 1658 die Wahl Leopolds zu Stande kam, suchten die Franzosen wenigstens eine möglichst einengende Wahlkapitulation für ihre Zwecke zu Stande zu bringen. Sie setzten es durch, daß in dieselbe die Be- dingung ausgenommen wurde, der Kaiser dürfe sich in den Krieg der Franzosen in Italien und den Niederlanden nicht einlassen. Es war vergeblich, daß man entgegnete, wie dadurch die Wahrung von Reichs- rechten in Betreff Italiens und des burgundischen Kreises verboten würde. Leopold mußte froh sein, daß nicht eine zweite von den Fran- zosen geforderte Bedingung, die Uebertretung jener Vorschrift solle den Verlust der Krone zur Folge haben, hinzugefügt wurde. Da aber Schweden die Aufnahme einer Bedingung, wodurch dem Kaiser die Ein- mischung in den schwedisch-polnischen Krieg unmöglich gemacht werden sollte, nicht hatte durchsetzen können, betrieb es die Errichtung eines Bünd- nisses, welches unter dem Vorwände einer Vertheidigung deutscher Frei- heit sich die Unterstützung Schwedens, sofern dasselbe in seinen im nieder- sächsischen oder weftphälischen Kreise gelegenen Besitzungen angegriffen würde, zum Ziele setzte. Diesem Bunde, dessen meiste Mitglieder rhei- nische Fürsten waren, und der daher der rheinische Bund hieß, trat Frankreich bei, so daß ihm nun in seinen gegen die Macht des Reiches gerichteten Bestrebungen eine Partei im Reiche zur Verfügung stand. Auch hier zeigte sich, indem selbst die drei rheinischen Kurfürsten bethei- ligt waren, daß das anfänglich aus der kirchlichen Umwälzung entsprun- gene Bestreben, die kaiserliche Gewalt zu schwächen, auch auf die katho- lischen Fürsten übergegangen war. Wie Frankreich und Schweden aber das mit den Waffen begonnene Werk der Schwächung Deutschlands im Frieden fortsetzten, so waren sie außerhalb Deutschlands, das eine im Süden, das andere im Norden, daraus bedacht, durch fortgesetzten Kampf
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 1
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 5
26 0
27 5
28 0
29 1
30 0
31 2
32 0
33 0
34 8
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 3
45 1
46 0
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 1
3 34
4 18
5 0
6 4
7 11
8 34
9 72
10 3
11 4
12 0
13 0
14 2
15 8
16 32
17 35
18 2
19 0
20 24
21 3
22 0
23 10
24 0
25 2
26 1
27 0
28 1
29 20
30 2
31 1
32 0
33 2
34 23
35 3
36 5
37 3
38 6
39 0
40 2
41 37
42 3
43 29
44 12
45 10
46 3
47 11
48 31
49 2
50 21
51 5
52 6
53 0
54 0
55 1
56 10
57 0
58 35
59 2
60 32
61 21
62 3
63 2
64 2
65 1
66 1
67 5
68 15
69 5
70 7
71 2
72 4
73 4
74 110
75 0
76 1
77 4
78 48
79 1
80 7
81 0
82 0
83 0
84 0
85 10
86 13
87 1
88 0
89 1
90 5
91 0
92 91
93 20
94 4
95 14
96 28
97 20
98 68
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 2
4 0
5 5
6 3
7 7
8 1
9 14
10 0
11 2
12 1
13 0
14 0
15 0
16 24
17 0
18 1
19 5
20 3
21 0
22 1
23 0
24 9
25 0
26 10
27 2
28 1
29 0
30 28
31 5
32 1
33 9
34 6
35 0
36 0
37 1
38 0
39 9
40 83
41 1
42 0
43 1
44 5
45 2
46 1
47 2
48 1
49 26
50 1
51 2
52 3
53 5
54 4
55 44
56 0
57 1
58 11
59 7
60 0
61 0
62 8
63 0
64 4
65 1
66 0
67 3
68 5
69 0
70 0
71 8
72 1
73 11
74 4
75 9
76 0
77 8
78 2
79 3
80 19
81 20
82 2
83 4
84 0
85 0
86 1
87 0
88 13
89 1
90 0
91 2
92 1
93 7
94 0
95 1
96 0
97 2
98 4
99 1
100 7
101 0
102 1
103 19
104 2
105 0
106 0
107 2
108 0
109 0
110 2
111 0
112 1
113 11
114 1
115 2
116 0
117 1
118 1
119 2
120 4
121 2
122 3
123 1
124 3
125 0
126 2
127 4
128 0
129 4
130 0
131 10
132 0
133 4
134 4
135 0
136 33
137 0
138 0
139 2
140 1
141 0
142 2
143 4
144 8
145 1
146 0
147 0
148 50
149 0
150 8
151 2
152 1
153 1
154 0
155 4
156 1
157 0
158 8
159 4
160 1
161 2
162 0
163 0
164 1
165 1
166 2
167 0
168 0
169 1
170 1
171 0
172 2
173 13
174 1
175 9
176 9
177 35
178 0
179 7
180 0
181 1
182 69
183 20
184 1
185 0
186 7
187 2
188 4
189 3
190 0
191 23
192 2
193 5
194 7
195 2
196 0
197 5
198 1
199 1