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1. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

2. Die Weltgeschichte - S. 135

1835 - Mainz : Kupferberg
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133 n.s.t. Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525. mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins- berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben. Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526. genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher. Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529. Johann von Zipolia König von Ungarn. Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation der Lutherischen — Protestanten*). Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi- gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, — die Schwabacher und Torgauer Artikel. Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530. stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen; Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes. 5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531. Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal- kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen- #) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm 1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her; Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 449

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 165. Die Reformation in England. 449 Grotins. Da sie der schwächere Teil waren und sehr verfolgt wurden, so reichten sie bet den Generalstaaten eine Remonstration (Vorstellung) ein, worauf die Gomaristen eine Ko n trerem on str at i o n vorlegten. Hugo Grotius gab den klugen Rat, den Streit hierüber nicht unter das Volk bringen zu lassen, und ein Edikt von 1614 verbot dies den Predigern. Die Remonstranten unterwarfen sich,, die Kontreremonstranten aber nicht. Eine Synode von Dortrecht entschied zu Gunsten der Gomaristen für den harten calvinischen Lehr-begrifs. Ol den b arnev e ld t wurde im Alter von 72 Jahren noch wegen dieser theologischen Streitfrage vor Gericht gestellt und enthauptet, obwohl kein Mensch so sehr sich um die Freiheit der Niederlande verdient gemacht hatte, wie er. Hugo Grotius wurde in das Gefängnis geworfen, aber durch die List seiner Frau, die ihn in einer Bücherkiste davontragen ließ, daraus befreit. 14 Remonstrantenprediger wurden verbannt, 200 abgesetzt, viele eingesperrt. Erst 1634 hörte die Verfolgung aus. 8 165. Die Reformation in England. 457) In England fand die Reformation noch aus nnedlern Beweggründen Eingang, als sie in Deutschland Fortgang genommen hatte. Heinrich Viii., der zuerst gegen Lnther geschriebenlsoo-und deshalb vom Papste den Ehrentitel: Verteidiger des lo47' Glaubens (defensor fidei) erhalten hatte, wollte sich von seiner Gemahlin Katharina von Aragonien scheiden lassen, um das Hossräuleiu Anna Boleyn (Bohlin) heiraten zu können. Aber der Papst hielt die Giltigkeit der Ehe aufrecht und erbitterte dadurch den rachsüchtigen und wollüstigen König, der nun darauf sann, wie er ohne die kirchliche Erlaubnis seinen Plan ausführen könne. Er fand in seinem Hofprediger Eran-mer (Kränmer) ein gefügiges Werkzeug. Eranmer wurde zum Erzbischof von Canterbnry (Känterböri) erhoben und schied nun die Ehe Heinrichs, der sich aber schon vorher mit der Anita Boleyn heimlich vermählt hatte. Vom Papste mit dem Banne belegt, ließ Heinrich sich vom Parlamente zum Oberhaupte der englischen Kirche erklären und trennte sich von Rom. Damit war aber auch das Zeichen zur Aushebung der Klöster und zu einer blutigen Katholikenverfolgung gegeben. Gegen alle, welche nicht eidlich gelobten, daß sie die Autorität des Königs in den kirchlichen Angelegenheiten (Suprematie) anerkennen wollten, wurden die grausamsten Strafen verhängt. Heinrich nahm sechs Weiber, von denen er zwei enthaupten ließ, unter ihnen die unglückliche Anna Boleyn, welche die Ursache seines Abfalls von der Kirche war. 458) Aber obgleich Heinrich von der katholischen Kirche sich lossagte, so nahm er doch weder das lutherische noch das re- 19**

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 460

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
460 Die neue Zeit. dolfs Brüder beit Erzherzog Matthias zum Haupte ihres Hauses aufstellten. Rudolf mußte demselben Österreich und Ungarn abtreten. Zuletzt erklärten die böhmischen Stände ihn auch dieser Krone verlustig und übertrugen sie ebenfalls dem Matthias, obwohl Rudolf den Protestanten durch den Ma-1609.jestätsbrief große Rechte und Freiheiten verliehen hatte. Wie seinem Vorfahren, dem Kaiser Wenzeslans, so blieb auch ihm keine Krone mehr, als die kaiserliche. Auch diese hätte er noch verloren, wenn ihn der Tod nicht davor bewahrt hätte. 1612.Nach 36jähriger Regierung starb Rudolf Ii. in ziemlicher Dürftigkeit. Anmerkungen. 1. Maximilian Ii. war ein sehr gebildeter Herr. Er verstand sechs Sprachen, und konnte also alle Verhandlungen zwischen ihm und den fremden Fürsten selbst leiten. Er war seit 1562 König von Böhmen und seit 1563 König von Ungarn. Die Böhmen empfahlen ihn den Polen in folgenden Worten: „Unser Böhmen befindet sich unter seiner Regierung besser, als wenn es von einem angebornen Vater beherrscht würde; unsere Vorrechte, Gesetze und Freiheiten werden von ihm geschützt, und er läßt alles unverändert in Kraft. Und was man fast ein Wunderwerk nennen könnte, ist die große Klugheit und Unparteilichkeit, mit welcher er den verschiedenen Glaubensgenossen begegnet und sie dadurch zur Einmütigkeit, Duldung und gegenseitigen Liebe führt." 2. Rudolf Ii. hatte nicht nur eine große Neigung zur Trägheit, sondern wenn er sich beschäftigte, trieb er in der Regel Dinge, die ebenso kostspielig als thöricht waren, z. B. Alchimie und Astrologie, und würde das Opfer von Betrügern, die seine Leichtgläubigkeit mißbrauchten; infolge bessert verarmte er beratenen, daß er ein Jahr vor seinem ‘-tobe bei den Kurfürsten anhielt, man möge ihm boch ein hinreichenbes Einkommen aussetzen. 3. Unter Rubels gingen viele katholische Bistümer verloren und wurden in weltliche protestantische Fürstentümer verwandelt. Rudolfs Einfluß war weder im Süden noch im Norden Deutschlands im stände, Mißbräuchen zu steuern. Die einfachste Weise, die geistlichen Stifte zu säkularisieren, bestand darin, daß ein protestantischer Fürst einen Prinzen aus seiner Familie vom Kapitel zum Administrator wählen ließ. Wenn dieser Administrator alsdann zur Landesregierung gelangte, so vereinigte er diese mit der Regierung des Bistums. So gingen Havel 6 erg, Brandenburg, Lebus, Merseburg, Naumburg, Meißen, Kam min, Schwerin, Magdeburg, Bremen, Verden, Lübeck, Osnabrück, Ratze bürg, Halberstadt und Minden verloren. Während aber die protestantischen Fürsten für sich das Recht zu reformieren in Anspruch nahmen, beschwerten sie sich wegen Religionsbedrückung ihrer Glaubensverwandten, als der Bischof Julius von Würzburg und der Markgraf Philipp von Baden dasselbe Recht in Anspruch nahmen. 4. Im Majestätsbrief gewährte Rudolf den böhmischen Protestanten freie Religionsübung und ein eignes Konsistorium. Es wurde ihnen die Prager Universität eingeräumt und den Herren, Rittern und

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 419

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 153. Deutschland nach dem Tode Maximilians. 419 ,bi7nß?P^9ei Aer Dogad (1485); der Speygel der Leyen (1496); Spygel der chrrftene mynschen (1501); der fuaßpfadt |.uf( c w lg eii Seligkeit. Alle diese Gebetbücher erlebten mehrere ^u °gen Das Volk hatte auch Gesangbücher in der Hand, z. B. den 1493 zu Erfurt gedruckten Psalter Mariä von Sixt Buxbaum; das 1494 gedruckte Gesangbuch von Knoblözer, das weltliche Lieder-“i .et ^ ?vct 'öatzlerin u. a. Bis 1520 waren nicht weniger als 19 Gesangbücher erschienen. Muß man nun auch zugeben, daß im Bolks-nnd ^ugendunterncht wie im Predigtamte zur Zeit der Reformation manches zu wunfchen übrig blieb, so muß mau doch entschieden der eben so hochmütigen als unwahren Behauptung entgegentreten, erst Luther * ?'C m ?-llnter der ®anf hervorgezogen und der Religionsunterricht worden nbt3un8 des göttlichen Wortes sei ganz vernachlässigt 8 153. Deutschland nach dem Tode Maximilians. 425) Kaum hatte Maximilian I. die Augen geschlossen, als der Reichsfriede durch zwei große Fehden gestört wurde, welche Herzog Ulrich von Württemberg mit den Rentlingern und sächsische Edelleute mit dem Bischof vou Hildesheim erhoben. Das Beispiel schien gefährlich zu werden und mahnte, wie notwendig ein starkes Regiment in Deutschland sei. Überdies war das Reich vou den Türken bedroht, und Ungarn, welches bis-fe lie jp°Pnauer der Christenheit gewesen, war durch seine schlechte Verfassung m seinem Innern zerrüttet und unfähig qe-worden, den Andrang der Türken abzuwehren. Zu Italien hatte^ der deutsche Einfluß ganz aufgehört. Demuugeachtet hatten die Kurfürsten fünf Monate zugewartet, aber die Not im Innern wie die Gefahren von außen her veranlaßten sie endlich, zu eiuer -Ratserwähl zu schreiten. Es waren zwei fremde Bewerber aufgetreten: K arl V., Maximilians Enkel, der außer Spanien anch .ceapel, «Lizillen, Burgund und die Niederlande befaß und ge- rade damals noch die Schätze der neuentdeckten Welt feiner Hausmacht hinzufügte Mit ihm bewarb sich Franz I., König von Frankreich, um die deutsche Krone. 426) Die deutschen Fürsten verkannten jedoch weder die Gefahr, noch den schimpf, der in der Wahl des französischen Königs lag, und boten die Krone dem Kurfürsten von Sachsen l den: Weisen, an. Dieser schlug sie aber aus und pachte Karl V. tn Vorschlag, da dieser nicht nur eines deutschen Kaisers Sprößling sei, sondern auch deutsche Länder besitze. So wurde denn Karl V. zum deutschen Kaiser erwählt, mußte je- och eme Wahlkapitulation beschwören, durch welche die uabhaugigkeit Deutschlands von Spanien gesichert wnrde. Karl 18 =

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 519

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 190. Die Schweiz. 519 Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer. 524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte. Anmerkungen. 1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz. 2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru, Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586). 3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 462

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
462 Die neue Zeit. des Matthias Stelle regieren sollten. Den Oberbefehl über leis, die Truppen übertrugen sie dem Grafen T h u r n und suchten die Unterstützung der protestantischen Fürsten nach. 470) Während die Kaiserlichen Böhmen ^u erobern, die Protestanten dagegen mit Hilfe der Union, die den Grafen Ernst von Mansfeld mit Truppen gesandt hatte, sich unabhängig zu erhalten suchten, starb Matthias, und an seine Stelle als König von Böhmen trat der Erzherzog Ferdinand, welcher auch die ungarische Krone trug. Aber die böhmischen Aufrührer unter Thuru waren bis nach Wien gedrungen und hätten den König beinahe gefangengenommen. Da nun die Stände von Mähren, Schlesien und der Lausitz sich ebenfalls mit den aufständischen Böhmen verbanden, so erklärten diese den König Ferdinand aller seiner Rechte auf den böhmischen Thron für 27.Au-verlustig und boten dem Kurfürsten Friedrich V. von der i6i9. Pfalz die Krone an. Aber am Tage darauf wurde zu Frauk- 28.Au-furt Ferdinand auch als deutscher Kaiser erwählt. Ob- 1619. wohl alle Kurfürsten abrieten, war Friedrich V. doch schwach und eitel genug, die böhmische Krone anzunehmen, und wurde zu Prag mit großer Feierlichkeit gekrönt. Aber kaum ein Vierteljahr nach seiner Krönung erlitten seine Truppen am Weißen 8.No-Berge bei Prag eine Niederlage von den Truppen der Liga, öbe™= welche unter den Befehlen des Herzogs Maximilian von 1620. Bayern und seines Feldherrn Tilly für den rechtmäßigen König von Böhmen stritten. Zwar hätte Friedrich noch Hilfsmittel genug gehabt, aber entmutigt wich er aus Böhmen. Als spanische Truppen die Pfalz besetzten und sein Bundesgenosse Markgraf Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen ge- 1622. schlagen wurde, floh derselbe nach Holland. Böhmen unterwarf sich, und ein strenges Gericht erging über die Direktoren, die sich vermessen hatten, den König Ferdinand abzusetzen. Anmerkungen. 1. Ferdinand I. (s. Nr. 467) hinterließ drei Söhne: den Kaiser Maximilian Ii. und die Erzherzoge Ferdinand und Karl, dem Steiermark, K ärnten und Krain zugefallen war. Söhne Maximilians Ii. sind die Kaiser Rudolf Ii. und Matthias. Ferdinand Ii. war ein Sohn des obengenannten Erzherzogs Karl, eines Binders von Maximilian Ii. Geboren 1578, studierte er mit dem Kurfürsten Maximilian von Bayern zu Ingolstadt und schloß dort mit ihm jene innige Freundschaft, die ihm dessen mächtige Hilfe als Haupt der Liga zusicherte. Da Kaiser Matthias kinderlos war, wurde Ferdinand 1617 znm Könige von Böhmen und 1618 zum Könige von Ungarn ernannt. 2. Der Majestätsbrief Rudolfs Ii. hatte nicht den Unterthanen der Bischöfe und Äbte, sondern nur den protestantischen Ständen und könig-

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 458

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
458 Die neue Zeit. § 168. Die Reformation iit Dänemark und in Schweden. 465) Nach der Absetzung Christians Ii. (s. Nr. 400 Anm. 4) wurde die Krone dessen Oheim, dem Herzog Friedrich E.von Schleswig-Holstein, übertragen. Dieser bekannte sich zur lutherischen Lehre und gestattete deren Verbreitung, obschon er in der Wahlkapitulation die Aufrechthaltung der katholischen Religion beschworen hatte. Sein Sohn, Christian Iii., ließ sämtliche katholische Bischöfe gefangennehmen; sie konnten ihre Freiheit nur durch Verzicht auf ihre Stellen erkaufen. Die bischöfliche Würde wurde sofort abgeschafft und die meisten Kirchengüter zum Vorteile der Krone eingezogen. Den Katholiken wurde die Wahl gelassen zwischen Abschwören des Glaubens oder der Auswanderung. Der Aufenthalt wie die Beherbergung katholischer Priester wurde bei Todesstrafe untersagt. In gleicher Weise wurde in Norwegen verfahren, welches damals noch mit Dänemark verbunden war. 466) In Schweden hatte nach dem Stockholmer Blutbade ein Abkömmling der alten schwedischen Könige, Gustav Erichsou aus dem Hause Wasa, das Bergvolk der Dale-karleu gegen Christian Ii. geführt und war auf dem Reichs- 1523.tage zu Streugnäs zum Könige ausgerufen worden. Da das^ arme und zerrüttete Land ihm wenig Mittel bieten konnte, so wurde auch hier die Reformation eingeführt. Dreißig Klöster wurden aufgehoben und die goldeuen und silbernen Geräte aller katholischen Kirchen in Geld verwandelt. Da das Volk sich unzufrieden zeigte, wurde dasselbe durch die schmachvolle Mißhandlung und Hinrichtung zweier Bischöfe eingeschüchtert. Um die schwebischen Stäube, unter benen noch viele an der katholischen Kirche hingen, zu einem entscheibenben Schritte zu bewegen, brohte Gustav auf dem Reichstage zu Wester äs mit dem Rücktritte von der Krone. Um nun das Reich vor der Verwirrung zu bewahren, welche baraus hervorgegangen wäre, bewilligte man 1527. dem Könige die Einkünfte aller Bistümer, Domkapitel und Klöster. Aus einem spätern Reichstage zu Westeräs, an dem jetzt auch Deputierte aus dem Bürger- und aus dem Bauernstände 1544. teilnahmen, würde die Krone in Gustav Wasas Mannsstamm erblich erklärt. Anmerkungen. 1. Christian Iii. trat 1538 auch als Mitglied in den Schmalkal-discheu Bund ein und nahm Anteil an den Kriegen gegen Karl V., dem er besonders an den Küsten von Flandern vielen Schaden zusugte

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 603

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603 jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war, in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be- stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus, wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii» und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann. Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten- berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden- heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal- kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver- weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan- tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge- worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden, der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte, und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein. Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde
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