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1. Die Weltgeschichte - S. 156

1835 - Mainz : Kupferberg
f 15(3f Äarl's Xli. Tod, Frieden zu Nystadt. n.c.g. 1710. August wieder glücklich in Polen; Peter erobert zum Theil Finnland, ganz Liefland und Esthland, und Friedrich Iv. belagert mit August Stralsund 1711. Karl reizt die Türken zum Krieg gegen Peter, eilt, nachdem dieser durch den Frieden der Katharina gerettet worden, von den Türken bedrängt, in seine von Dänen, Sachsen, Preussen und Russen angegriffenen 1714.Erbländer zurück, wird in Stralsund belagert, entflieht nach Schonen, unternimmt zwei Feldzüge gegen Norwegen, unter- handelt auf Aaland heimlich mit Peter, der seine deutschen Besitzungen (Wismar) zu erweitern sucht, und fällt vor 1718. Friedrich sh all. Seine jüngere Schwester »Ulrike Eleo- nore, die ihm nachfolgt, überläßt ihrem Gemal Friedrich von Hessen-Kassel 1720 die Regierung. Darauf Frieden mit Hannover gegen Bremen und Verden, mit Preussen gegen Vorpommern und Usedom und Wollin re., mit Dänemark gegen 600000 Thaler und Zollfrciheit im Sunde, und endlich mit Peter, der die schwedischen Küsten verwüstet, und den 1721.Kaiscrtitel annimmt, zu Nystadt gegen Liefland, Esthland, Jngermannland und Karelen rc. August Ii. als König von Polen anerkannt*). In England war indessen Anna, welche 1707 England mit Schottland durch Vereinigung der Parlamente verbunden — Großbritannien, 1714 gestorben, und das Haus Hannover mit dem Churfürsten Georg I., einem Enkel der Tochter Jakobs auf den Thron gelangt, günstig den Whigs. Auch Ludwig Xiv. starb 1715, und sein Nachfolger Lud- wig Xv., sein zweiter Urenkel, unter Vormundschaft des Herzogs Philipp von Orleans bis 1723, erzeugt durch Aus- schweifungen aller Art allgemeine Unzufriedenheit. Mit diesem Frieden ist Schwedens Herrschaft für immer im Norden gestürzt; die folgenden Könige sind mehr oder weniger von den Parteien der Aristokraten, der hormischen und gyllenborgischen (der Mützen und Hüte) abhängig. An seine Stelle tritt, als erste Macht des Nordens, Rußland; wenngleich durch Peters nächste Nachfolger: feine Gemalim Katharina 1. «.Fürst Menzikow) 1725 — 27, seinen Enkel Peter Lt. 1727 — 20, iuld seine Nichte Anna Jwanowita 1720—4a eie Civillstrung wenig gefördert wurde. L

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 519

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 190. Die Schweiz. 519 Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer. 524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte. Anmerkungen. 1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz. 2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru, Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586). 3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-

4. Viertehalb Jahrhunderte - S. 603

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603 jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war, in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be- stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus, wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii» und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann. Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten- berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden- heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal- kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver- weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan- tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge- worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden, der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte, und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein. Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 595

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595 stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit- glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel, Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions- gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle- nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze, wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge- biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel- punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann. Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be- freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen, Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi- lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus- gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin- dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm- land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 825

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilcn des Handels bestimmten Staatskunst. 825 Änderung in Petersburg erregt wurden. Die Kaiserin Anna hatte vor ihrem Tode Iwan, den unmündigen Sohn ihrer mit dem Herzoge von Mecklen- burg-Schwerin vermählten Schwestertochter Anna, welche die Gemahlin des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel war, zum Nach- folger bestimmt. Während seiner Minderjährigkeit sollte die Regierung durch Biron geführt werden, der schon unter ihr großen Einstuß gehabt hatte und von König August 11!. nach Erlöschen des Kettlersschen Hauses zum Herzoge von Kurland erhoben worden war. Derselbe wurde jedoch in einer Umwälzung der Art, wie sie in dem alten oströmischen Reiche gewöhnlich gewesen waren, durch Münnich gestürzt und nach Sibirien verwiesen. Des Kaisers Vater wurde Oberbefehlshaber der Heeres- macht und Münnich erster Minister, während die Mutter des Kaisers als Regentin an die Spitze des Staates trat. Da sie die schon seit Katharina's Zeit bestehende Freundschaft mit Oestreich aufrecht erhielt, wurde durch Bemühen Frankreichs, das in einem trotz der pragmatischen Sanction ausgebrochenen Kriege um die Erbfolge in Oestreich die Toch- ter Karls Vi. ihres mächtigen Bundesgenossen berauben wollte, eine Verschwörung zum Sturze der jetzigen Regierung eingeleitet. Es lebte in Petersburg eine Tochter Peters I., Elisabeth, die von Münnich immer scharf beobachtet worden war, aber jetzt, da Münnich sich mit der Re- gentin entzweit und sich von den Geschäften entfernt hatte, leicht für jenen Zweck benutzt werden konnte. Die Truppen wurden für Elisabeth gewonnen, der auch die Abneigung der Russen gegen die deutsche Re- gierung zu Statten kam. Sie bestieg den Thron und brachte den jungen Iwan in einen Kerker in Verwahrung, während sie seine Aeltern nebst den hervorragendsten Männern ihrer Partei, auch den zurückgetretenen Münnich, nach Sibirien schickte. Als nun die neue Kaiserin den Schwe- den einen Frieden anbieten ließ, glaubten diese darin den Beweis einer Schwäche zu sehen, deren sie sich zu Tilgung der im Nystädter Frieden erlittenen Schmach bedienen müßten. Doch die Russen rückten im Jahre 1742 abermals in Finnland ein, und das schwedische Heer mußte sich bei Helsingfors ergeben. Jetzt bot Elisabeth noch einmal Frieden, wenn man ihren Neffen, den Herzog Adolph Friedrich von Holstein-Gottorp, der in weiblicher Linie dem Hause Wasa verwandt war, zum Nach- folger des kinderlosen Königs Friedrich bestimmte. Da dieser Vorschlag angenommen wurde, kam im folgenden Jahre zu Abo ein Friede zu Stande, vermittelst dessen die russische Grenze bis an den in den finnischen Meerbusen mündenden Fluß Kymene vorgerückt wurde. 53*

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1037

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. 1037 dem größten Eifer verbreitete man Lehren, welche die Menschen alles Gehorsams gegen ein höheres Ansehn entwöhnen und den Glauben an Gott und Unsterblichkeit aus ihrer Brust reißen sollten. So wurde die Schweiz, dem Wesen der Urkantone ganz entgegen, eine Werkstätte, in welcher Waffen zu einem Umstürze für die Nachbarländer, insbesondere für Deutschland, geschmiedet wurden. Um dem neuen Zustande die er- wünschte Dauer und Ausdehnung zu geben und das Geschäft'der Zer- störung ungehindert betreiben zu können, machten die Männer des Ra- dikalismus fortgesetzte Versuche zur Schmälerung der den einzelnen Cantonen gegenüber der Gesammtheit der Eidgenossenschaft zustehenden Hoheit. Eine Verbindung, welche sechs Cantone, Basel, Wallis, Schwyz, Uri, Unterwalden und Neuenburg, zur Aufrechthaltung der Cantonal- hoheit zu Sarnen schlossen, gelangte nicht zum Ziele, da die Glieder der Verbindung im Hinblick auf die Unzulänglichkeit ihrer Widerstands- kraft sich nach den ersten Feindseligkeiten bald der Tagsatzung fügten, wozu der Canton Neuenburg sogar von dem Könige von Preußen als seinem Fürsten angewiesen wurde. 16. Eine reiche Saat der Revolution ging in Folge der franzö- sischen Ereignisse des Jahres 1830 für die Reiche der pprenäischen Halb- insel auf. Dom Miguel verlor sofort die ihm von Frankreich und England bewiesene Gunst. Eine Niederlassung, welche die mit ihm Un- zufriedenen auf Tereeira gegründet hatten, gewann jetzt an Bedeutung, da von dort aus Versuche zum Sturze der verhaßten Herrschaft gemacht werden konnten. Bald darauf, im Jahre 1832, kam auch Dom Pedro, der sein Reich Brasilien in Folge demokratischer Bewegung seinem gleich- namigen Sohne abgetreten hatte, nach Europa und unternahm unter dem Namen eines Herzogs von Braganza die Herstellung der Herrschaft seiner Tochter. Er machte, während Dom Miguel sich in Lissabon zur Abwehr seines Angriffes rüstete, die zweite Stadt des Reiches, Oporto, zum Stützpunkte seiner Bewegungen, ließ von dort aus durch einge- schiffte Truppen Algarbien besetzen, erhielt ein noch größeres Ueberge- wicht durch den von einer englischen Flotte unter Napier bei St. Vin- cente über seinen Gegner erfochtenen Seesieg, konnte in Lissabon, wo die Truppen seine Tochter als Königin ausgerusen hatten, einziehen und behauptete durch Saldanha die Stadt Oporto gegen den von Dom Miguel in Dienst genommenen Bourmont, der nach der Eroberung Al- giers nicht nach Frankreich zurückgekehrt war. Im Jahre 1834 war die Unterwerfung Portugals vollendet, und Dom Miguel leistete gegen ein Jahrgeld und Belassung seines persönlichen Eigenthumö auf die Krone Verzicht, worauf er sich nach Italien begab und gegen seine Verdrängung Verwahrung einlegte. Im nämlichen Jahre starb Dom Pedro, und seine Tochter Maria, von den Cortes für großjährig erklärt,

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 578

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
578 Die Kriege in Italien und das deutsche Reich rc. dacht werden konnte. In Bezug auf Böhmen war abzuwarten, welche Folgen hinsichtlich seines Verhältnisses zum Reiche die Vermählung von Erzherzog Philipps zweitem Sohne Ferdinand mit Anna, der Tochter des Königs Ladislaus und der Tochter Philipps mit Ladis- laus^ Sohne Ludwig haben sollte. Die Schweizer zum Beitritte zu zwingen , machte zwar Maximilian an. der Spitze des schwäbischen Bundes im Jahre 1499 einen Versuch, aber da Ludwig Xii. den Kaiser durch die Schweizer vom Eingreifen in die Angelegenheiten Italiens abzuhalten suchte, unterstützte er dieselben durch Geld und Ge- schütz, und Maximilian sah sich von der Ritterschaft des schwäbischen Bundes, die ihre Ehre in diesem Kampfe nicht gefährden wollte, mit so wenig Nachdruck unterstützt, daß er sich mit den Schweizern ver- tragen, und, wie er in so Vielem dem Laufe der Dinge nicht Einhalt zu thun vermochte, auch ihre Trennung von dem Reiche ansehen mußte. Von dem Reiche geschieden, brachte der schweizerische Bund bald die Zahl seiner Glieder auf dreizehn, indem er im Jahre 1501 Schaff- hausen und Basel, im Jahre 1513 Appenzell aufnahm. Vieles aus einer älteren Ordnung der Dinge hatte der unermüdliche Kaiser nicht behaupten können. Neue Schwierigkeiten zu den bisherigen thürmten sich seinem Enkel Karl, der sein Nachfolger ward, entgegen. Aber er brachte zu der gesteigerten Aufgabe eine Kraft mit, wie nur das Be- wußtsein des großen Berufes, die aufopferndste Treue gegen die er- kannte Pflicht, eine große persönliche Würde, ein scharfer Blick und Besonnenheit des Handelns sie gewähren konnten. Aus dem bis- herigen Gewirre von Thatsachen erhebt sich Karls V. große Persön- lichkeit in der Art, daß er der Mittelpunkt für die Ereignisse seiner Zeit wird, und sein Verhalten zu den Dingen an ihrer Gestaltung mitarbeitet. Er ist keiner von den Helden, die in glücklicher Benutzung gegebener Umstände sich mit Kränzen des Sieges schmücken, sondern einer von jenen, für deren Bedeutung statt des Erfolges der sie lei- tende Gedanke und die diesem Gedanken dienende Kraft zum Maß- stabe genommen werden muß, wenn auch manche ihrer Bestrebungen das Ziel nicht erreicht, manche Handlung verschiedener Beurtheilung ausgesetzt ist, ja wenn ihre eigene Thätigkeit in dem Gewühle eines von allen Seiten andringenden Kampfes sich nicht immer ganz gleich bleibt.

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 1048

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
1048 Die Zeit des noch lebenden Geschlechtes. lichung zu wecken. Die Gefahr schwoll mit jedem Tage höher au, da man alten vertragsmäßigen Festsetzungen zuwider nicht die Katholiken und die Protestanten ihre Kirchen- und Schnlangelegenheiten besonders verwalten ließ, sondern das katholische Kirchen- und Schulwesen unter das Joch der voin Geiste des Radikalismus erfüllten Regierungen zwang, um für die Zukunft immer freier von dem Widerstande einer der Kirche anhängeudeu Partei zu werden. Der Kampf entbrannte da, als man iin Laufe der Klofteraufhebungen, die überall ein wesentliches Ge- schäft der Revolution bilden, im Jahre 1841 bei den Klöstern des Aar- gaus augekommen war. Der Raub, den die aargauische Negierung an dem großen Vermögen derselben beging, war eine so schreiende Frevel- that, daß die katholische Bevölkerung der Schweiz, wie durch einen hef- tigen Stoß, zur Erkenntniß des vor ihr sich öffnenden Abgrundes geweckt wurde. Die Einsprache des päpstlichen Stuhles und der öftreichischen Regierung blieb unbeachtet. Die Gesuche der Katholiken an die Tag- satzung hatten ebenfalls keine Wirkung, da hier im Jahre 1842 der größtentheils katholische Cantón St. Gallen durch seine als die zwölfte Stimme für einen die Ungerechtigkeit gutheißenden Beschluß den Aus- schlag gab. Die nächste Frucht des Unwillens, welcher die katholische Bevölkerung ergriff, war eine Umwandlung der Cantone Luzern und Freiburg, wodurch au die Stelle der radikalen Regierungen eifrig katho- lisch gesinnte traten. Wallis hatte sich im Jahre 1840 in Folge des Gegensatzes zwischen der katholischen und der radikalen Partei in Ober- wallis und Unterwallis, deren Regierungen in Siders und Sitten saßen, getrennt. Doch brachte das Verfahren der im Jahre 1842 in Unter- wallis aus der Regierung verdrängten Radikalen einen Kampf hervor, der im Jahre 1844 mit einen: entscheidenden Siege der Oberwalliser endigte und so zur Wiedervereinigung des Cantono führte. Nun waren es, da Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug noch keine Umwälzung er- litten hatten, sieben Cantone, welche au der Kirche festhielten und der Revolution gegenüberstanden. Je entschlossener sie sich zur Wahrung der von ihnen heilig gehaltenen Sache zeigten, desto stärkere Feindschaft hegten gegen sie diejenigen Cantone, welche sich die Aussicht benommen sahen, in Kurzem den bei ihnen heimischen Radikalismus über die ganze Schweiz zu verbreiten. Die Unruhe steigerte sich, als die Regie- rung in Luzern, um für katholische Erziehung der Jugend und richtige Ausbildung künftiger Priester eine Bürgschaft zu gewinnen, im Jahre 1844 Glieder des Jesuitenordens berief. Wie der Name der Jesuiten überall eine kirchenfeindliche Gesinnung zu loderndem Zorne entflammt, regte sich jetzt mit einem Male die äußerste Geschäftigkeit zu dem Zwecke, in dem Cantone Luzern, der gerade damals auch der Vorort der Eidge- nossenschaft war, eine Umwälzung zu bewirken, welche der katholischen
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