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1. Die Weltgeschichte - S. 154

1835 - Mainz : Kupferberg
r I5í Metzen zu Utrecht, zu Rastadt und Baden. n.c.t. 1709. Niederlage bei Malplaquet zieht er die Fortsetzung des Kriegs einem schimpflichen Nachgeben vor. 1711. Plötzliche Ministerial-Veränderung in England: die Partei der Torys siegt gegen die der Whigs; Marlborough sinkt in seinem Ansehen. Joseph stirbt, und sein Bruder folgt als 1711. 13) Karl Vi. ; daher Friedensunterhandlungen zu 1713. Utrecht. Marlborough seiner Würde entsetzt. Frieden zwischen England und Frankreich, zugleich mit Savoyen, Portugal, Prcussen und Holland. Der Kaiser beleidigt, setzt den Krieg allein fort; aber Eugen muß der französischen Ueber- 1714. macht weichen; daher durch ihn und Villar« der Frieden zu Rasta dt und im Namen des Reichs zu Baden, dem auch Spanien sich anschließt*). Gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekrieg wurde ge- führt : b) Der nordische Krieg, von 1700 bis 1721, Frie- den zu Nystadt. Karl Xii. folgt, fünfzehn Jahre alt, seinem Vater Karl Xi. 1697 auf dem schwedischen Throne; bedroht von den Verbündeten: August Ii., König von Polen, Christian V. von Dänemark und dessen Nachfolger Friedrich I V., und Zar Peter I. von Rußland**), schließt er sich an England »') Der Kaiser erkennt Philipp von Spanien, der auf die fran- zösische Krone Verzicht leistet, an, und erhalt die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Mantua und Sardinien; das Reich erhält Breisach, Kehl und Freiburg zurück, Baiern und Köln werden restituirt. Eng- land gewinnt: Anerkennung der protestantischen Erbfolge, die Hudsons- länder, Neufundland, Neuschottland, Gibraltar, Minorka rc. Hol- land: das Besatzuugsrechc in acht niederländischen Plätzen — Barrieren. Savoyen: Sicilien als Königreich und die Zusicherung der einstigen Nachfolge in Spanien rc. Preussen: Geldern und Beutel,»tel rc. Rußland war frühe voü Scythen und Sarmaten, alsdann von Slaven, Finnen, Tschnden, Chazaren, Petschenegen, Polowzern und andern Nomadenvölkern bewohnt; vorherrschend wurden vorzüglich int nördlichen (Kiew) gegen 862 die Waräger unter ihrem Fürsten Rurik, und Wladimir, einer von seinen Nachfolgern, dehnt sein

2. Die Weltgeschichte - S. 155

1835 - Mainz : Kupferberg
Karl Xu. Peter X Pultawa. 1l3 und Holland. Der König von Dänemark greift vergebens »-C.g. Holstein an; Karl erscheint mit der brittisch - holländischen Flotte vor Kopenhagen/ erzwingt den Frieden zntravendal,1700. schlägt, nachdem August von Riga abgezogen, den Zar Peter bei Narw a 1701, verfolgt die Sachsen durch Curland, dringt in Polen ein, und schlägt den August bei C lissow und bei Pul-1702. tusk 1703, — Graf Stanislaus Lesczinsky König von Polen, zu Warschau 1705 gekrönt. Nach seinem aber- maligen Siege bei Frau stad t 1706 gegen die Sachsen, dringt Karl durch Schlesien in Sachsen ein und erzwingt den Frieden zu Altranstädt unter harten Bedingungen; erst 1707 eilt er 1706. wieder nach Polen, vertreibt den Zar Peter, der indessen 1703, nach der Eroberung von Ingermannland, Peters- burg, und 1704 Kronstadt gegründet, dringt bis vor Smo- lensk 1708, und von hier gegen alle Vorstellungen, mit dem Kosacken-Hcttmann Mazcppa vereint, durch die Ukraine 1709. gegen Moskau, muß aber, bei Pultawa von Peter gänzlich geschlagen, zu den Türken nach Bender flüchten. Darauf Reich gegen 980 vom Dniepr bis zur Düna aus, und führt das Christenlhum ein; aber seit 1015 zerfallt es in kleine Fürstenthümer bis 1238, wo die ein» gedrungenen Mongolen unter wechselnden Kriegen herrschen bis 1477, indem Iwan Wasiliewicz ans dem Stamme Rurik's die Mongolen wieder verdrängt und die kleinen Fürstenthümer zu einem großen Reiche vereint. Seine Nachkommen erobern Kasan, Astrachan, Sibirien re. und erlöschen 1598 , wo dann nach manchen Verwirrungen das Haus Ro- manow 1613 auf den Thron gelangt; unter dessen drei ersten Herr- schern gegen Schweden nachtheilige, gegen Polen und Türken aber glück- liche Kriege geführt werden. Feodor Hi. stirbt 1682, und sein viel- versprechender Stiefbruder Zar Peter, den er zu seinem Nachfolger bestimmt, behauptet sich gegen seine Schwester Sophia und übernimmt 1689 selbst die Regierung ( Sophia ins Kloster ) ; durch den Genfer Isfort gebildet, beginnt er rasch die Cultivirung seines Reiches: euro- päi,che Kleidung, Reisen ins Ausland, Beschränkung des Mönchswesens, julianischer Kalender, Seearsenal zu Archangel, Schulen rc. ; er entreißt den Türken 1696 Asow (Handel auf dem schwarzen Meere); bestraft eine Strelitzen-Verschwörung, reist nach Holland 1697 ( Saardamm ) und England, und rottet 1698, nach Moskau zurückgekehrt, die abermals empörten Strelitzen aus.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 391

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 144. Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen. 391 Städte. Von Kiew ging das Evangelium aus, welches durch Missionäre von Konstantinopel her gebracht wurde. Eine Anzahl Häuptlinge, des ewigen Haderns müde, verlangten von den Warägern einen Fürsten, und der Waräger Rurik aus dem Stamme Rus gründete das große Fürstentum Nowgorod,895. welches bald das bedeutendste wurde. Wladimir der Große erstreckte seine Herrschaft schon vom Dnjepr bis zum Ladogasee und bis an die Düna. Allein da er das Reich unter seinei°o°-12 Söhne teilte, so entstand wieder die alte Zerrissenheit. Iwan Iii. (als Zar Iwan I.) ist der Stifter des russischen Zarentums."77. Er machte sich unabhängig von den Tataren, verschaffte der europäischen Kultur in Rußland Eingang und fetzte fest, daß das Reich ein unteilbares sei. Iwan Iv. (als Zar Iwan Ii.) 1557. der Schreckliche fügte Kasan und Astrachan dem Reiche bei. Das Haus Rurik starb mit Zar Feodor I. aus. 1598. 398) Die Bewohner der dänischen Halbinsel und der umliegenden Inseln waren Angeln und Sachsen, ein mit den German e n verwandtes Volk. Sie trieben Seeräuberei, und ihre Seekönige waren gefürchtete Abenteurer, die nicht nur an den englischen, irischen und deutschen Küsten landeten und unermeßlichen Raub mit sich heimschleppten, sondern auch in Frankreich und Italien ganze Landschaften besetzten. Das Christentum wurde zur Zeit Haralds I. vom hl. Ansgarius gepredigt,82«. fand aber nur langsamen Eingang. Harald Ii., der Blauzahn, mußte Dänemark von Kaiser Otto I. zu Lehen nehmen. 965. Kanut der Große vollendete die schon früher begonnene Erobe-1018. jung Englands und vereinigte auch Norwegen mit Dänemark. Aber beide Länder gingen bald wieder verloren. Königin Margarete brachte die Kalmarische Union zu stände, nach welcher nur Ein König über Dänemark, Schweden und Norwegen regieren, jedoch jedes Land seine eigene Verfassung behalten sollte. Diese Union wurde mehrmals zerrissen, aber 1397. wieder erneuert. Christian Ii. war der letzte König, der die Krone der drei vereinigten Reiche trug. Er verlor alle drei nach dem Stockholmer Blutbade und mußte sich aus bent 1520. Lande fluchten. 399) Schweden und Norwegen standen an Bedeutung in den ersten Zeiten weit hinter Dänemark zurück, waren aber stets dessen gefährliche Nachbarn. Die eigentümliche Verfassung Norwegens sowie die innern Streitigkeiten veranlaßten zu allen Zeiten viele Nordmänner (Normannen) zum Auswandern. Solche uoiwegt|che Auswanderer entdeckten Island und später Grön- 861. Und und setzten sich in diesen Ländern fest. Aber nach 250 985‘ 17*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 525

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 193. Rußland. 525 sächlich zu thun war. Österreich s. § 181 Anm. 2. Bei der zweiten Teilung erhielt Rußland Podolien, Wolhynien und die Ukraine, 4157 Quadratmeilen mit 3 055 500 Einwohnern. Preußen erhielt Gnesen und Posen :c. und die Städte Danzig und Thorn, 1061 Quadratmeilen mit 1 136 300 Einwohnern. Die letzte Teilung Polens gab Warschau an Preußen, Krakau an Österreich und den Rest von Wolhynien und Litauen an Rußland. Rußlands Anteil betrug 2030 Quadratmeilen mit 1 200 000 Einwohnern, der Österreichs 834 Quadratmeilen mit 1 000 000 Einwohnern, der Preußens 997 Qnadratmeilen ebenfalls mit 1 000 000 Einwohnern. Poniatowsky entsagte allen Ansprüchen und erhielt eine Pension von 200 000 Dukaten. Er starb unverheiratet in Petersburg 1798. 6. Thaddäus Kosciuszko (Koschzusko), geb. 1756, hatte im nordamerikanischen Freiheitskriege als Adjutant Washingtons gefochten und war zum Brigadegeneral befördert worden. Als er nach Hanse zurückkehrte, wurde er mit Begeisterung empfangen und zum Generalmajor in der polnischen Armee ernannt. Um aber nicht nach der Teilung Polens in russische Dienste treten zu müssen, verließ er Polen und ging nach Leipzig. Der Aufstand von 1794 rief ihn in das Vaterland zurück, wo ihn die Nationalversammlung zum Generalissimus mit diktatorischer Gewalt ernannte. Bei Macziewice fiel er verwundet in die Hände der Russen und wurde in das Gefängnis geworfen. Aber Paul I. ließ ihn frei und überreichte ihm sein Schwert. Kosciuszko weigerte sich, dasselbe anzunehmen, indem er sprach: „Ich bedarf keines Schwertes mehr, da ich kein Vaterland mehr habe." Er trug auch nie wieder ein Schwert. Kosciuszko starb 1817 zu Solothurn. § 193. Rußland. (1613 — 1796.) 529) Nach dem Aussterben des Hauses Rurik wählten die russischen Fürsten nach fünfzehnjährigem Interregnum, um den Thronstreitigkeiten ein Ende zu machen, den Michael Romanow zum Zaren, da dieser in weiblicher Linie von der Dynastie i6is. Rurik abstammte. Aber er sowohl als sein Sohn Alexander I. waren zu sehr mit innern Angelegenheiten und der Abwehr der Schweden und Polen in Anspruch genommen, um an den Welthändeln sich beteiligen zu können. Erst mit Peter dem Großen tritt Rußland in die europäische Staatenfamilie ein.igss-Peter kann als der zweite Gründer des russischen Reiches be= 1725‘ trachtet werden, wie er auch zuerst vom Senate den Titel „Kaiser aller Reußeu" erhielt. Sein erstes Streben war, ein Küstenland am Meere zu erwerben, weshalb er. von den Türken Asow eroberte. Daun machte er unter fremdem Namen eine Reife nach Deutschland, Holland und England, um unerkannt sich über die Zustände in kultivierten Staaten aus eigenes An-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 393

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 393 (Weinland) nannte; wahrscheinlich war es die Nordostküste von Amerika (das jetzige britische Amerika), oder die Länder an der Baffms-bai und der Davisstraße. 2. Die Waräger waren Normannen, welche an der Ostsee landeten und dnrch ihre Kühnheit die Finnen, Letten und Slaven in Erstaunen setzten, auch die Nachbarvölker sich zinsbar machten (860). Die Slawen waren es, welche die Waräger herbeiriefen und lieber freiwillig ihre eigene Herrschaft zernichteten, als daß sie einem der Ihrigen botmäßig geworden wären. — Wladimir der Große wird auch der Apostelgleiche genannt, weil er zum Christentum überging und die Verbreitung desselben sich angelegen sein ließ. Iwan I., Wasiljewitsch (als Großfürst von Moskau Jwau Iii.), ehelichte Zoe, die Nichte des letzten byzantinischen Kaisers, wodurch der doppelköpfige byzantinische Adler in das Reichswappen kam. Iwan Ii. erhielt den Beinamen „der Schreckliche" von seiner wilden Grausamkeit. Er machte seinen Unterthanen sklavische Unterwürfigkeit und blinde Ausführung der Befehle des Zaren zur Pflicht, und ließ alle hinschlachten, deren Freiheitssinn sich gegen solche Zumutungen sträubte. Zu Nowgorod allein ließ er innerhalb sechs Wochen 60 000 Menschen töten. Von daher datiert die knechtische Gesinnuna der Russen und die Willkürherrschaft der Zareu. 3. Bei den Normannen war in den ältesten Zeiten jeder freie Grund-Besitzer König ((S^uon) auf feinern Eigentum. Wer ein @df)iff ausrüsten konnte, hieß ein Seekönig. Das Eigentum war nicht teilbar. Daher U)stien die jüngeren Söhne stuf die See und die Seeränberei angewiesen. Häuptlinge, welche Mächtigeren gegenüber unterlagen, wandten sich ebenfalls nach Außen und suchten in fremden Ländern sich schadlos nt halten; epcn|o politisch Unzufriedene. Unter solchen Auswanderern sind vorzüglich zu nennen: Rollo, der Herzog von der Normandie, sowie Robert Gniscard, der die Herrschaft der Normannen in Italien begründete. •■(fl kalter Jßaid emar Ii., dem Großen, erreichte Dänemark seine größte politische Bedeutung. Dieser machte einen Rüg nach Esthland und unterwarf es auch. Der Papst Honorins Iii. hatte, da es sich um die Christianisierung von Esthland handelte, dem Könige zum bevorstehenden Zuge den Daneb rog (Dänenfahne) verliehen (1219). * 11 h°"e Schweden teils durch Waffengewalt, teils Durch Vergleich an sich gebracht und den Schweden allgemeine Amnestie und Aufrechterhaltung ihrer Rechte versprochen; demungeachtet ließ er vornehme Schweden im ganzen Lande aufgreifen und hinrichten, worunter 94 zu Stockholm vor feinen Augen. Darauf empörten sich die Schweden unter Gustav Wasa, dem Sohne eines der Gemordeten. Christian Ii floh in die Niederlande. Als er aber wieder zurückkehren S er gefangengenommen und bis zu feinem Tode eingesperrt lou J —1559). 8 145. Italien. Spanien. Portugal. 401) Während der Kirchenstaat seit der Rückkehr der Päpste nach Jiom ununterbrochen in den Händen der Nachfolger Petri blieb, war das übrige Italien unter viele Herren verteilt, welche wechselten, wie es Glück und Umstände mit sich brachten. Doch blieben Jceapel und Sizilien als Reiche fortbestehen. Ersteres

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 519

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 190. Die Schweiz. 519 Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer. 524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte. Anmerkungen. 1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz. 2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru, Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586). 3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 526

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
526 Die neue Zeit. schauung zu unterrichten. Zugleich benützte er diese Reise, um sich Kunstfertigkeiten aller Art anzueignen. Ein Aufstand der Strelitzen, den seine Stiefschwester Sophie anstiftete, nötigte ihn, nach Hause zurückzukehren, wohin er Gelehrte, Offiziere, Künstler und viele Handwerker mitnahm. Nachdem er ein bln-1699.tigeä Gericht über die Aufrührer gehalten, machte er sich daran, die große Aufgabe zu lösen, die er sich gesetzt hatte, nämlich Rußland in die Reihe der gebildeten Völker einzuführen. 530) Vor allem begann nun Peter das Militär nach europäischer Weise zu organisieren und die kleine Flotte, die er zur zweiten Belageruug Asows geschaffen, zu verstärken. Um auch an der Ostseeküste festen Fnß fassen zu können, griff er'schweden an, aber seine Soldaten waren den geübten schwedischen Soldaten doch nicht gewachsen und er wurde von Karl Xii. bei 170«. N a r w a auf das Haupt geschlagen. Doch eroberte er In germanland und legte den Grund zu St. Petersburg, der künftigen Hauptstadt des Reiches. Zwar verlor Peter aber-i7ii. mals eine große Schlacht am Prnth gegeu die Türken, aber die russische Flotte siegte bei den Alands in se ln über die i7i4.schwedische, und obwohl der Krieg mit den Schweden noch mehrere Jahre dauerte, so blieb doch im Frieden von Nystädt Esthland, Livland und Jngermanland bei Rußland. Eine Heer-1723. fahrt nach Persien hatte wenigstens den Erfolg, daß Rußland sich auch an der Westküste des Schwarzen Meeres festsetzte. 531) Großartig waren die Veränderungen, welche Peter im Innern vornahm. Um Handel und Verkehr zu heben, wurden Kanäle gebaut, Landstraßen verbessert, die Post, sowie gleiches Maß und Gewicht eingeführt. Auch der Bergbau wurde gehoben. Zur Sicherung der Flotte wurde Kronstadt erbaut und die Festung Schlüsselburg verstärkt, um die Handelsschiffe zu schützen. Peter errichtete Schulen und Waisenhäuser, ließ Druckereien einrichten und Bücher aus fremden Sprachen übersetzen und verbreiten. Auch manchen Übeln Sitten wirkte er entgegen. Weil er aber zu rasch vorging und der sklavische Sinn der Russen die netten Einrichtungen zu bereitwillig annahm, so blieb doch vieles nur auf der Oberfläche haften, ohne wirklich in das Volksleben einzubringen. Bildung und Gesittung konnte unter einem Monarchen wie Peter, der selbst so roh an Sitten war ttttb besten Willkür gleichen Schritt hielt mit feiner Grausamkeit, nicht zunehmen. Auch beraubte Peter die russische Kirche, die seit ihrer Trennung von Rom viel von ihrer Selbständig-keit eingebüßt hatte, noch der letzten Lebenskraft, inbetn er an die Stelle des Patriarchats eine heilige dirigierende Sy-

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 528

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
528 Die neue Zeit. Fremde Einfluß auf Peter. Insbesondere war es ein Offizier, Le-fort aus Genf, welcher^ dessen Vertrauen erhielt. Er unterrichtete den wißbegierigen Jüngling in der französischen und deutschen Sprache und brachte ihm mancherlei Kenntnisse bei. Auch bildete Lefort aus den Jugendgespielen Peters eine Kompanie, die er als Kapitän befehligte und in welcher Peter als Gemeiner diente. So lernte Peter die verbesserten militärischen Einrichtungen kennen. L e f o r t s Erzählungen erweckten in Peter das Verlangen, fremde Länder zu sehen. Er ordnete deshalb eine Gesandtschaft nach Holland ab, der er sich einfach unter dem Namen Peter Michailow beigesellte. Vorher hatte er jedoch noch einen Aufstand der Strelitzen zu unterdrücken, die ihn entthronen wollten, weil sie mit seinen Neuerungen unzufrieden waren und für ihren Bestand fürchteten. Peter ging 1697 über Königsberg und Berlin nach Holland. In Berlin ließ er sich ein Zeugnis über seine militärischen Kenntnisse ausstelleu. In Amsterdam arbeitete er als gemeiner Matrose und in Saar dam als Zimmermann unter dem Namen Meister Peter auf der Schiffswerfte. Lange wußte man nicht, wer er war, und als man es endlich erfuhr, veränderte Peter seine Lebensweise nicht. Er besuchte auch die Werkstätten verschiedener Handwerker; namentlich interessierte er sich für die Uhrmacherei und nahm selbst Unterricht in der „Chirurgie. Von Holland ging Peter nach England und von dort nach Österreich. Er kam nach Wien und Pretz-burg und wollte nach Italien, doch ein abermaliger Ausstand der Strelitzen rief ihn nach Haufe. Er ging später mit seiner Gemahlin Katharina nochmals nach Holland und Sachsen. Soviel vortreffliche Eigenschaften aber Peter auch besaß, soviel schlimme hatte er. Er war sehr jähzornig, tyrannisch, grausam und lebte sehr ausschweifend; namentlich war er sehr dem Trunke ergeben. Peter starb an einer Erkältung, die er sich zuzog, da er, obwohl krank, sich in das Meer warf, um ein Schiff vom Untergang zu retten. 2. Die Strelitzen (— Schützen) bildeten die reguläre russische Infanterie und spielten dieselbe Rolle, wie die Janitscharen in der Türkei; sie wurden den Zaren durch ihre Forderungen sehr unbequem und lehnten sich häufig gegen sie auf. Die Prinzessin Sophie hatte sie auf ihre Seite zu bringen gewußt, was nicht schwer war, da sie wohl einsahen, daß sie, wenn Peter sein Heer neu organisiere, um ihre Vorrechte und um ihren Einfluß kämen. Peter ging furchtbar mit den Strelitzen um. Als er aus Österreich zurückkehren mußte, ließ er über 2000 hinrichten. Er selbst schlug eilte Menge Köpfe ab, und die Vornehmen seines Hofes mußten dasselbe thun. Vor den Fenstern der Prinzessin Sophie, die er schon früher hatte in das Kloster stecken lassen, ließ er 28 Galgen errichten und 150 Rädelsführer daran aufknüpfen. Alsdann verteilte er den Rest an den Grenzen des Reiches. Nur zwei Regimenter blieben übrig, wurdeu jedoch, als sie 1705 in Astrachan sich auflehnten, ebenfalls vernichtet 3. Die Stadt Asow am Asowschen Meere war das Tanais der Alten und einst eine berühmte Kolonie. Peter belagerte sie zuerst 1695 vergeblich und verlor 30 000 Mann davor. Erst als er sich eine kleine Flotte verschafft, eroberte er sie 1696. Er behauptete sie zwar nur 15 Jahre, aber 1736 kam Asow wieder an Rußland. Narwa ist eine Stadt in der esthländischen Provinz Jngermanland am Finnischen Meerbusen, war damals schwedisch und ist heute russisch. Nystädt liegt den Alandsinseln gegenüber im russischen Finnland.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 531

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 194. Schweden nach Gustav Adolfs Tode. 531 gust Ii. zum Frieden von Altranstädt, in welchem dieser der polnischen Krone entsagen und das Bündnis mit dem Zaren auf- me. geben mufete. 535)z Von jetzt an wandte sich aber das Glück von Karl weg. Er nahm zwar den Russen Inger manland, Esthland und Livland wieder ab und drängte sie bis Smolensk (Smalensk) zurück. Aber auch jetzt ging er nicht nach Moskau, sondern ließ sich vom Kosaken-Hetman Mazeppa verleiten, nach der Ukraine zu ziehen, wo er Unterstützung zu finden hoffte. Überdies teilte er sein Heer und ließ den General Löwen Haupt mit 16 000 Mann zurück. Aber die Kosaken standen nicht auf, und der strenge Winter raffte viele Leute hinweg. Zuletzt verlor Karl an Peter d. Gr. die Schlacht bei Pnltaw a, und Löwenhaupt mußte mg. sich ergeben. Karl rettete sich mit genauer Not mit 3000 Mann in die türkische Stadt Bender, war jedoch den Türkeu fein willkommener Gast. Doch brachte er es zustande, daß die Türkei an Nußland den Krieg erklärte, der Peter zur Herausgabe von Asow nötigte. Aber der Sultan war seines Gastes ebenfalls überdrüssig, und da Karl nicht abziehen wollte, stürmten die Ja-nitfcharen sein Haus und nahmen ihn gefangen. Da auch die schwedischen Reichsstände drohten, einen Reichsverweser zu wählen, so verstand sich Karl endlich zur Abreise und kehrte nach Schweden zurück. Unterdessen hatten seine Feinde sich vermehrt, denn August hatte Polen wiedererobert, und Hannover und Preußen hatten deutsche Gebietsteile besetzt, welche die Schweden früher erworben hatten. Statt aber nach Deutschland oder Jngermanland sich zu weudeu. versuchte er Norwegen zu erobern. Aber eine Armee von 10 000 Mann, welche Dront-heim belagern sollte, mußte unverrichteter Sache abziehen, und auf dem Rückwege ging dieselbe durch den Frost bis auf 500 Mann zu Grunde. Karl selbst wurde, als er Friedrich shall belagerte, in der Nacht beim Rekognoszieren in den Laufgräben erschossen. Ob ihn eine feindliche Kugel traf, oder die Kugel ms. eines Meuchelmörders, konnte nicht ermittelt werden. 536) Durch diese fortwährenden Kriege war Schweden tief heruntergekommen. Der Adel und der Reichsrat fanden es des-halb für gut, die königliche Gewalt zu beschränken, und Ulrike Eleonore, die Schwester Karls Xii., welche die Regierung antrat, mußte eine neue Verfassung beschwören, gemäß welcher die ^ wichtigsten Regentenhandlungen, namentlich die Führung eines Krieges, an die Zustimmung des Reichstages gebunden war. Mit Peter dem Großen, der fortwährend Schweden verwüstete, mußte man im Frieden von Nystädt sich abfinden und ihm die er-
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