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i6i9 starb unter Verhandlungen um einen Waffenstillstand 1619. Erz-
herzog Ferdinand, in Frankfurt zu seinem Nachfolger gewählt,
wird dagegen von den Ständen Oesterreichs, das er im Namen
feines Vetters des Erzherzogs Albrecht (Statthalters der Nieder-
lande) verwaltete, hart bedrängt, von den böhmischen Ständen
als König nicht anerkannt.
b. Das Königthum Friedrichs V von der Pfalz,
der, 24jährig, an Ferdinands Statt erwählt wird und in Hoff-
nung auf die Hülfe Englands (Jakobi seit 1612 fein Schwieger-
vater), der Niederlande*), der Union und des Fürsten Bethlen
Gabor von Siebenbürgen, des Hauptes der Oppositionspartei in
Ungarn, die Krone annimmt. Aber feine Jugend und politische
Unfähigkeit, feiner bedeutendsten Rathgeber, Christians von An-
halt, Ernsts von Mansfeld und des Grafen von Thurn, Uneinig-
keit und der dem Kaiser günstige Umschwung der Verhältnisse-—
das Hülfsheer seines Schwagers des Königs Sigismund von
Polen gegen Mähren und Oesterreich, Spinolas gegen die Pfalz;
Kursachsens und der Liga Bündniß mit Ferdinand; die passive
Haltung der Union ■— führen die Katastrophe, den Sieg des
kaiserlich-ligistisch-sächsischen Heeres über den geächteten Böhmen-
i62okönig am weißen Berge bei Prag 1620 herbei. Flucht des
geschlagenen und länderlosen Königs durch Schlesien und Bran-
1621 denburg nach den Niederlanden. Auflösung der Union 1621;
Uebertragung der pfälzischen Kur nebst der Verwaltung der Ober-
1623 und Rheinpfalz auf Baiern ohne Rechtsspruch auf einem Reichs-
tag, trotz des Einspruchs von Sachsen und Brandenburg; später
— 1628 — definitive Vereinigung der Oberpfalz mit Baiern.
Strenge Vergeltung in Böhmen: Hinrichtungen und Güter-
confiscationen, Vertreibung der protestantischen Geistlichen, Zurück-
führung der Jesuiten.
e. Kämpfe um Friedrichs Herstellung:
«. am Mittelrhein, wo sich Mansfeld (sein Sieg bei Wies-
loch), der Markgraf von Baden-Durlach (seine Niederlage bei
Wimpfen) und Prinz Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel,
Administrator von Halberstadt (Niederlage bei Höchst) 1622 mit
Spinola und dem ligistischen General Jan Serclaes Baron
von Tilly herumschlagen.
Jan Serclaes Baron von Tilly geboren 3559, genannt von der
Grafschaft Tilly in Brabant, anfangs zum geistlichen Stande bestimmt, von
■) Er war zugleich durch feine Mutter Enkel Wilhelms von Oranien.
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Polen Ferdinand Friedrichs Baden-Durlach Christian_von_Braunschweig-Wolfenbüttel Jan_Serclaes_Baron
von_Tilly Jan_Serclaes_Baron_von_Tilly Wilhelms_von_Oranien Wilhelms
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Jesuiten erzogen, dann für das Kriegshandwerk entschieden, für Spanien in den
Niederlanden, dann in Ungarn gegen die Türken kämpfend, endlich Oberfeldherr
der Liga.
Fremdes Kriegsvolk im Reiche wider die Wahlcapitulation.
Alle diese Heere von gleichem Schlag: Banden verwegener
Menschen, denen der Krieg ein Handwerk ist, aus allen Ländern
llnd Ständen zusammengeworben, zuchtlos, beutegierig, zu jeder
Frechheit und Gewalt bereit, ohne Ansehen der Confession.
ß. Im Nieder sächsischen Kreis, wohin Christian von
Halberstadt und Mansfeld, gestützt auf die Niederlande, nach dem
Verlust der Pfalz sich zurückzogen. Tillys Sieg über den ersteren
bei Stadt Lohn (in: nordwestlichen Westfalen); Rückzug ¿eiber1623
nach den Niederlanden und England.
Die Absichten des Kaisers und der Liga hur Ausbreitung
der katholischelt Kirche in Norddeutschland, namentlich in Bezug
auf protestantisch gewordene Stiftslande, veranlaßt
ä. den dänischen Krieg durch Eingreifen König Chri-
stians Iv von Dänemark im Einverständniß mit England und
den Niederlanden, die beut Mansfelder und Christian Geld zur
Truppenwerbung gaben, int Bunde mit den Herzogen von Braun-
schweig-Wolfenbüttel, Sachsen-Weimar, Mecklenburg und dem
protestantischen Administrator von Magdeburg (einem Branden-
burger Prinzen); Kurbrandenburg selbst neutral. Dieser Macht
trat ein ligistisches Heer unter Tilly und ein nengeworbenes
kaiserliches unter Wallen st ein in Niedersachsen entgegen.
Alb recht von Waldstein geboren 1583 auf dem Gute Hermanic in
Böhmen; seine Familie ntraqnistisch; früh verwaist und auf der Jesnitenschnle
in Olmütz erzogen, nach Reisen in Deutschland, England, den Niederlanden,
Frankreich, in Padua mit mathematisch-militärischen Studien beschäftigt; in
Folge seiner Kriegsdienste gegen Venedig 1617 von Ferdinand ziun Obristen und
Grafen ernannt; durch Erbschaft und Heirat reich, kaufte er eine große Anzahl
confiscierter Güter böhmischer Edellente. Jn> Krieg gegen Bethlcn Gabor hatte
er gegen Verpfändung der Herrschaft Friedland (am Fuß des Ricsengebirges)
dem Kaiser ein Reiterregiment geschaffen; 1623 Reichsfürst, 1624 Herzog von
Friedland, Nach dem dänischen Feldzug erhält er auch die Herrschaft Sagau.
Nach langem Hin- und Herziehen 162(3 Sieg Wallensteins
an der Dessauer (Elb)-Brücke über Mansfeld, der dann, von 1626
seinem Gegner gefolgt, südwärts gegen die österreichischen Erb-
lande zieht, um sich mit Bethlen Gabor zu verbinden. Doch
dieser schließt Frieden, Mansfeld starb auf der Reise nach Venedig
in Dalmatien, Christian von Halberstadt schon vor ihm in dem-
selben Jahre.
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Extrahierte Personennamen: Christian_von
Halberstadt Christian_Geld Waldstein Ferdinand Ferdinand Gabor Gabor Christian_von_Halberstadt
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Ungarn Mansfeld Niederlande Tillys Westfalen England Norddeutschland Chri- England Sachsen-Weimar Mecklenburg Magdeburg Kurbrandenburg Niedersachsen Olmütz Deutschland England Frankreich Padua Venedig Friedland Friedland Mansfeld Mansfeld Venedig Dalmatien
43
und Tod Tillys am Lech 1632. — Gustav Adolf stand schon 1632
im Begriff nach Italien zu ziehen, um Spanien in seinen dortigen
Besitzungen anzugreifen, als ein neuer Gegner gegen ihn aufstand.
c. Gustav Adolf und Wallenstein. Nachgiebigkeit des
Kaisers gegen Frankreich im Mantuanischen Erbsolgestreit, um
allein gegen Schweden Front machen zu können 1631; Wallen-1631
steins Rückberufung als alleiniger und unumschränkter Generalis-
simus eines zu werbenden Heeres von 50—60000 Mann. Seine
feste Stellung bei Nürnberg und Fürth gegen Gustav Adolf
behauptet. Seine Niederlage bei Lützen, November 1632;i632
der König füllt, Herzog Bernhard von Weimar erkämpft den
Sieg; Wallenstein zieht sich nach Böhmen zurück.
3. Französisch-Schwedischer Krieg 1632-1648.
1. A e n d e r u n g d e r p o l i t i s ch e n L a g e nach d e s K ö n i g s
Tod. An der Spitze des Schwedisch-Deutschen Heeres stand
Herzog Bernhard von Weimar (bald darauf im kurzen Be-
sitz der Bisthümer Würzburg und Bamberg als Herzog von
Franken) und der General Horn; die Politik leitete der Kanzler
Axel Oxenstierna, ein anderer Richelieu. Dauernde Er-
oberungen in Süd- und Mitteldeutschland geben die Schweden
auf; die Rheinpfalz wird den Kindern Friedrichs V (starb 1632
zu Mainz) zurückgegeben. ■— Engere Verbindung mit den
süddeutschen protestantischen Reichsständen zu Heilbronn 16331633
unter Mitwirkung Frankreichs. — Bernhard von Weimar stand
tief in Baiern, Georg von Lüneburg siegreich in Norddeutsch-
laud; Sachsen! und Brandenburger und der jetzt schwedische General
Thurn in Schlesien; der Kaiser in der größten Noth; Wallenstein
saß in Böhmen und ließ nur gegen Thurn einen Zug unter-
nehmen.
2. Wallensteins Verrath und Tod. Seine politischen
Plane sind dunkel und schwankend, am wahrscheinlichsten gerichtet:
auf die Erwerbung Böhmens und Schlesiens, versöhnliche Schritte
gegenüber den Protestanten und eine Beschränkung der bairischen
Macht. Vielleicht trug er sich mit der Idee einer völligen
Umgestaltung des Reiches. Der Absicht der spanischen Hofpariei,
den jungen Ferdinand an seiner Statt zmn Generalissimus zu
ernennen, begegnete er durch den Versuch, die Armee für seine
Plane zu gewinnen. Schriftliche Verpflichtung der Generale zu i634
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Bernhard_von_Weimar Axel_Oxenstierna Friedrichs Bernhard_von_Weimar Georg_von_Lüneburg Ferdinand
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
37
Erbländer Steiermark, Kärnthen, Krain an: durch ihn die Gegenreformation der
großentheils protestantischen Länder dnrchgeführt.
Graf M atthi as von Th u rn, als Burggraf von Karlstein
entlasten, tritt an die Spitze der böhmischen Opposition.
Das Verbot des Fortbaues der utraquistischen Kirchen in
Braunau und Klostergrab durch den Abt und den Erzbischof
voll Prag galt bei derl protestantischen Ständen als Bruch des
Majestätsbriefes*). Ihre Vorstellungen bei dem Kaiser frucht-
los. Da bricht der allch ohne dies kaum aufzuhaltende Sturm los.
Der dreißigjährige Krieg ist aus kirchlichen und politischen
Gründen entsprungen; in seiner ersten Hälfte •— 1618—1632 -—
überwiegen die ersteren; in der zweiten wird er zmn wilden Er-
oberungskrieg, den Ausländer nuf deutschem Boden, um deutsche
Länder kämpfen. Jnr Anfang messen sich die beiden Heerlager
der feindlichen Kirchen ganz Europas — der Kaiser, die Liga,
Spanier lind Süd-Niederländer, Italiener, Polen gegen die evan-
gelischen Reichsstände, die nördlichen Niederlande, England, Däne-
mark, Schweden —; der Krieg ist zugleich die große deutsche Re-
volution und eill Weltkampf, —der erste eurvpüische Krieg.
Durch des katholischen Frankreichs Eintreten in den Kauipf gegen
den Kaiser verwischt sich das religiöse Element; er wird zur
Fortsetzung der alten Eroberungskriege jener Macht gegen das
Haus Habsburg in Deutschland und Spanien.
1. Der böhmisch-pfälzisch-dänische Krieg 1618—162!).
a. Der b ö h mis ch e Au f st an d. In Abwesenheit des Königs
Gewaltact der protestantischen Stände gegen die Hauptmitglieder
der Regentschaft, die Grafen M artinitz und Slaw ata und
den Secretär F ab rieius. Einsetzung einer Regierung von23. Mm um
30 Directvren; Sammlung eines Kriegsheeres unter dem Grasen
Thurn, bald darauf durch den ans Savoyischen Diensten in
Böhmische getretenen Grafen Ernst von Mansfeld und ein
geworbenes deutsches Hülfsheer verstärkt. Matthias, der unter
den Grafelt Dampierre und Bucguvi ein Heer rüsten läßt,
*) ®e ita iter war cs itach A. Giitdely ,Rudolf Ii und. feilte Zeit' eilt
Bruch des Vertrags zwischen den katholischen und protestantischen Stünden vom
9. Juli 1609.
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Extrahierte Personennamen: Ernst Matthias
Extrahierte Ortsnamen: Krain Karlstein Braunau Europas Polen England Schweden Frankreichs Haus_Habsburg Deutschland Spanien Mansfeld
40
1626 Inzwischen vollständiger Sieg Tillys bei Lutter am Baren-
berge (im Braunschweigischen); der geschlagene Dänenkönig zieht
sich in seine Staaten zurück.
Ueberlegener Angriffskrieg Wallensteins, Tillys und Georgs
von Braunschweig-Lüneburg gegen Dänemark, Eroberung Jüt-
lands, Aechtung der Mecklenburger Herzoge ohne Rechtsspruch,
Uebertragung ihres Landes als Reichslehn auf Wallenstein; dessen
Plan zur Gründung einer deutschen Seemacht, General der Nord-
und Ostsee; Belagerung der durch eine Schwedische Besatzung
unterstützten Stadt Stralsund.
Die gewaltsame kirchlich-politische Umgestaltung Norddeutsch-
lands wird dann durch Wallenstein in des Kaisers Namen fort-
gesetzt. Die Stifter Hildesheim, Halberstadt, Brenien, Magde-
burg (in den drei letzten ein Sohn des Kaisers als Bischof und
Erzbischof) und andere sollten wieder in katholische Hände kom-
men, mit braunschweigischen Gebietstheilen die ligistischen Generale
Tilly und Pappenheim belehnt werden. Das Reftitutions-
1629einet 1629, durchgeführt in Schwaben, Franken, Westfalen,
Niedersachsen.
1629 Als der Krieg mit Schweden drohte, Friede zu Lübeck
mit Dänemark 1629, in dem Christian Iv seine Lande zurück-
erhielt gegen das Versprechen, sich in deutsche Angelegenheiten
ferner nicht mischen zu wollen.
Ferdinands Ii Macht auf dem Höhepunkt; die Existenz der
protestantischen Reichsfürsten und der Rechtsbestand der Reichs-
verfassung durch sein Streben nach absoluter Gewalt bedroht. Die
Opposition Maximilians von Baiern und anderer, katholischer
wie protestantischer Reichsfürsten gegen Wallensteins rechtswidriges
Verfahren führte zu dessen Absetzung auf dem Kurfürsten tage
i63ozu Regensburg 1630. Der Rest des kaiserlichen Heeres wird
unter Tillys Commando gestellt, die Mecklenburger Herzoge
wieder eingesetzt, dann erst des Kaisers Sohn Ferdinand zum
König gewählt, die Ausführung des Restitutionsedictes aber
(im Einverständniß mit den katholischen Kurfürsten) nicht auf-
gehalten.
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Extrahierte Personennamen: Ueberlegener_Angriffskrieg_Wallensteins Christian_Iv Ferdinands Maximilians Ferdinand
42
a. Gustav Adolf und die norddeutschen Reichs-
1630fürsten. Seine Landung im Juni 1630 mit circa 16000 Alaun
schwedischer Kerntruppen*) an der Peenemündung, Besetzung eines
großen Theils von Pommern. Abneigung der meisten prote-
stantischen Fürsten, sich ihm anzuschließen; anfangs nur die
Mecklenburger Herzoge und der abgesetzte Administrator von
Magdeburg auf seiner Seite. Die übrigen protestantischen Stände
Norddeutschlands beschlossen auf dem Leipziger Convent 1631
eine bewaffnete Neutralität. Allmählich traten die Mitglieder,
vom Kaiser, der ihnen die Selbstvertheidigung verbot, im Stich
gelassen, zu den: Schwedenkönig über: zuerst der Landgraf von
Hessen-Kassel und die Herzoge von Weimar und Lüneburg, end-
lich auch Kurbrandenburg und Kursachsen. Gustav Adolf rückt
von Pommern, nunmehr auch durch fimnzösische Subsidien unter-
stützt, in die Mark Brandenburg (Georg Wilhelm 1619—1640,
von dem kaiserlich gesinnten und katholischen Grafen Adam von
Schwarzenberg geleitet) und zwingt den Kurfürsten, seinen Schwager,
durch seine drohende Haltung zum Anschluß und zur Uebergabe
der Feste Spandau.
b. Gustav Adolf und Tilly. Inzwischen Eroberung,
i63ibrand und Plünderung Magdeburgs Mai 1631, in das
sich der vertriebene Administrator geworfen, durch Tillys Heer**).
Während dieses durch Hessen und Thüringen nach Kursachsen
zieht, befreit Gustav Adolf vom Lager von Werben an der
Elbe aus Mecklenburg (seinen Herzogen als schwedisches Lehen
zurückgegeben), vereinigt sich mit den Sachsen unter Arnim (aus
kaiserlichen Diensten übergetreten) und siegt über Tilly bei
i63i Breitenfeld (bei Leipzig) September 1631. Nach diesem Siege
reifen Gustav Adolfs muthmaßliche politische Ziele: das
Pominiunr raaris Baltici1 und (vielleicht) auf den Rath Kur-
sachsens ein protestantisches Kaiserthum; Bermählungsprvject
zwischen seiner Tochter Christina und dem Kurprinzen von Bran-
denburg, dem späteren großen Kurfürsten. Sein Zug westlich
durch Thüringen und Franken nach den Rheinlanden und Baiern
bis München; Einziehung katholischer Stifter. Niederlage
• Später bestand Gustav Adolfs Heer überwiegend ans Deutschen; bei
seinem Tod 1632 waren es 4/s der Officiere und Gemeinen.
'**) Der Ursprung der schrecklichen Behandlung Magdeburgs ist unbekannt,
schwerlich von Tilly selbst angeordnet, eben so unwahrscheinlich aber wird sic
von einigen Seiten dem Schwedischen Obristen Falkenberg oder den Magde-
burgern selbst zugeschrieben.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von
Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Christina Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Tilly
45
Prag erobert — die Kaiserlichen in Norddeutschland bis nach
Holstein (ihre Niederlage bei Wittstock in der Mark 1636 durch
Banör). Auf dem südwestdeutschen Kriegsschauplatz nach Bern-
hards Tod: Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen 1643
(Johann von Werth), ihr Sieg unter Condä und Turenne bei
Allerheim (in Baiern) 1645; mit den Schweden gegenbaiern
bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1647.
4. Friedensverhandlungen und Friedensschluß.
Der thatsächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichs-
ständen intb dem Kaiser schon seit 1635, führte bald zu dem
Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen
dazu waren bereits auf dein Augsburger Reichstag 1641 ge-
troffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen erst seit 1643
zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden.
Der Westfälische Friede 1648.
A. In Lem auf das Reich.
N. P o l it is ch e H au p t b e d i N gu N g e u: Die früheren Glieder,
Schweiz und Niederlande, nun auch de iure vom Reiche
getrennt, die letztere:! auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit
anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergrößert;
■—- das Reich, das als solches unter den friedenschließenden
Mächten nicht einmal genannt wird, hört in seinem alten
Bestand auf zu existieren, indem die Reichsstände ste ckroit de
souveraineté^ erhalten. —
Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz,
hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Baiern behielt die
Kurwürde, die Oberpfalz. Kur-Sachsen behielt die Lausitz
und das Directorium der evangelischen Stände. •—
Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesent-
licher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm recht-
mäßig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern theilweise, statt
Vorponnnern die (damals nicht als entsprechender Ersatz geltenden*)
*) Namentlich wegen der geographischen Verbindung Vorpommerns mit
den Marken, die weit enger und wichtiger war als die Magdeburgs und
Hatberstadts mit der Alt- und Mittelmark; dann weil der große Kurfürst den
Weg zur Gründung einer Seemacht suchte, Hinterpommern aber nur einen un-
bedeutenden Hasenplatz (Colberg) ohne einen dahinter gelegenen größeren Fluß
besaß.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Werth Johann
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1609—1614 Jülich-clevescher Erbfolgestreit zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg.
1614 Theilungsvertrag zu Xanten.
1629 Düsseldorfer Theilungsvertrag.
1666 Definitive Theilung.
1609 ll.jun. 1. Rudolf Ii. giebt den protestantischen Ständen
Böhmens den Majestätsbrief.
9. Juli 2. Vertrag zwischen den protestantischen und katholischen Ständen.
1610 Die Union verbindet sich zu Schwäbischhall mit
Heinrich Iv. von Frankreich.
1610 Heinrich Iv. von Ravaillac ermordet. 1612—1619 Matthias.
1618—1648 Drei s sigj ähriger Krieg.
1618—1629 Böhmisch - pfälzisch - dänischer Krieg.
Graf Thurn. Ernst von Mansfeld.
Gewaltact gegen Martinitz und Slawata und den Secretär Fabricius.
1619—1637 Ferdinand Ii.
1619 Friedrich V. von der Pfalz König von Böhmen.
1620 Schlacht am weissen Berge bei Prag: Die Böh-
men werden geschlagen; Friedrich flieht. Gegenreformation in Böhmen.
1621 Auflösung der Union.
1622 Kämpfe am Mittelrhein bei Wiesloch, bei Wim-
pfen und bei Höchst.
1623 Die pfälzische Kurwürde erhält Maximilian von
Baiern.
1623 Tillys Sieg über Christian von Halberstadt bei
Stadt Lohn.
1626 Sieg Wallensteins über Mansfeld an der dessauer
Brücke.
Sieg Tillys über Christian Iv. bei Lutter am Barenberge.
1628 Wallenstein, Herzog von Mecklenburg, belagert
Stralsund.
1629 Friede zu Lübeck mit Christian Iv von Däne-
mark. — Restitutionsedikt.
1630 Auf dem Kurfürstentage zu Regensburg wird
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Matthias Ernst Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Maximilian_von
Baiern Maximilian Christian_von_Halberstadt Christian_Iv Christian_Iv_von_Däne-