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Das Deutsche Reich.
Bonn an entfernen sich die Berge auf beiden Seiten immer mehr
vom Rhein und der Fluß betritt eine in früherer Zeit eingesenkte
Tieflandschaft, die Kölner Bucht.
Am Eintrittstor des Rheines in das Schiefergebirge, an der
Mündung der Nahe, liegt Bingen. Jenseits des Rheines ragt die
Steilwand des Niederwaldes empor. An der Vereinigung von Mosel
und Rhein liegt Koblenz (das römische Confluentes), 56000 Ein-
wohner, die Hauptstadt der Rheinprovinz. An der Moselmün-
dung erhebt sich das großartige Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I.
Gegenüber liegt die Bergfestung Ehrenbreitstein. Bei Koblenz be-
ginnt das Neuwieder Becken. Die Berge entfernen sich vom Fluß
und lassen einen großen Kessel frei, ein Einbruchsbecken, welches in
der vulkanischen Zeit entstanden ist, mit ebenem, sehr fruchtbaren
Boden. Der hier angeschwemmte Bimssandstein wird zur Bereitung
von Mauersteinen verwendet. Bei der Ahrmündung beginnt das
Siebengebirge. Am unteren Ende des Rheindurchbruches, nahe dem
Siebengebirge, liegt die Universitätsstadt Bonn, 88000 E., mit spät-
romanischem Münster. Geburtshaus Beethovens.
4. Die Täler der Nebenflüsse. Mit dem Rheintal wetteifern
an Schönheit die tiefeingeschnittenen Nebentäler.
Im schönen Nahetal, aufwärts von Bingen, liegt Kreuznach,
23000 E., ein Badeort mit Salzwerk. Nahe dabei ist Münster am
Stein, so benannt nach der hochragenden Porphyrwand des Rhein-
grafenstein; es ist durch seinen Wein bekannt. Auf einem andern
Bergkegel stehen die Ruinen der Ebernburg (Franz von Sickingen).
An der oberen Nahe liegt das kleine, zu Oldenburg gehörige Fürsten-
tum Birkenfeld mit gleichnamigem Hauptort. Größer ist das Städt-
chen Oberstein, öin Glanzpunkt des Nahetales, dessen Bewohner sich
meist mit Schneiden und Schleifen von Achaten und andern Halb-
edelsteinen beschäftigen.
Das Moseltal. Da wo die Mosel das Schiefergebirge betritt, liegt
Trier/ 49000 E., die älteste Stadt Deutschlands, mit Bauten aus
sogenannten Pfalz im Flusse, weiter abwärts der sagenberühmte Lurleifelsen
(— Lauerfels), die Mündung der Lahn, das Siebengebirge.
1 Trier war Hauptort der Civitas Treverorum (Trier aus Trewerer, wie
Paris aus Parisier), eines Stammes der belgischen Gallier (56 v. Chr. von
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Franz_von_Sickingen Franz Birkenfeld Oberstein
64
Das Deutsche Reich.
Deutschlands. Strahlenförmig ziehen von der Höhe nach allen Seiten
Flußtäler hinab. Das Klima ist rauh und der Winter bringt viel
Schnee, aber der verwitterte Basalt gibt guten Boden, so daß in
den Tälern ein ergiebiger Ackerbau getrieben werden kann Die Er-
giebigkeit der Wetterau beruht hauptsächlich auf dem vom Vogels-
berg abgeschwemmten Vulkanboden. Die Höhen sind mit stattlichen
Wäldern bewachsen. In zahlreichen Steinbrüchen werden Basaltsteine
gegraben.
Die meisten deutschen Vulkane gehören der Tertiärzeit an und es muß
damals namentlich Mitteldeutschland lange Zeit von furchtbaren Katastrophen
betroffen worden sein- Ihre Hauptgebiete sind die Eifel, der Westerwald, der
Vogelsberg, die Rhön, das nördliche Böhmen- In der Erdrinde entstehen
nämlich infolge der Abkühlung Spalten, durch welche die feurigen Massen
des Innern hervordringen, um an der Oberfläche zu erkalten. Diese aus der
Tiefe gestiegenen eigenartigen Gesteine nennt man Ernptiv-(Ausbruchs-)Ge-
steine. Das bekannteste Eruptivgestein ist der schwarze Basalt. Dazukommen
noch Trachyte, Phonolithe (Klingsteine) u. a. Einer früheren Zeit gehören die
Porphyre an. Die Vulkane sind meist kegelförmig, oben ist eine trichterförmige
Öffnung, der Krater.
4. Der das Bergland entwässernde Strom ist die Weser. Sie
entsteht unter dem Namen Werra aus dem Thüringer Wald. Nach
ihrer Vereinigung mit der aus der Rhön kommenden Fulda fließt
sie unter dem Namen Weser1 in anmutigen Ufern zwischen dem
Weserbergland dahin und tritt bei der sogenannten Westfälischen
Pforte in die Ebene, in der sie von rechts die Aller mit der Leine,
von links die Hunte empfängt. Sie mündet, golfartig erweitert,
in die Nordsee.
1 Aus oberdeutsch wirar-aha (Wirra- oder Werra-Fluß) wurde von der
Mündung der Fulda an, wo niederdeutsch gesprochen wird, wisar-aha (Wisar-
oder Weser-Fluß).
Basalt Tertiär hwl Buntsandstein
a Wetterau
b Fuldaer Mulde
Der Kögelsberg.
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Das Weserbergland und das Münsterland.
65
An der Fulda liegt zwischen den Vorbergen der Rhön und des
Vogelsberges das altehrwürdige Fulda, 22000 E., mit dem Grab
des heiligen Bonifatius (im Dom). Fulda verdankt seine Ent-
stehung der 744 von Bonifatius gegründeten, früh durch ihre
gelehrte Schule berühmten Abtei. Weiter unterhalb ist das Tal
eng und malerisch. Nach dem Einfluß der Eder erweitert es sich
zum fruchtbaren Becken von Kaffel. Kassel,^ 153000 E., liegt an
der Verbindungsstraße zwischen der Oberrheinischen Tiefebene und
Norddeutschland (Frankfurt a. M.—Wetterau—hamburg), Hessische
Senke genannt. Die Stadt, bis 1866 Residenz der Kurfürsten von
Hessen, hat schöne freie Plätze, Prachtbauten und eine berühmte Ge-
müldesammluug. In der Nähe ist die ehemalige kurfürstliche Sommer-
refidenz Wilhelmshöhe, ausgezeichnet durch ihren prächtigen Hoch-
Waldpark, der sich bis zur Höhe des Habichtswaldes hinaufzieht, eines
überwiegend basaltischen, bis 575 m ansteigenden Bergrückens.
Die Weser fließt von Münden an in schluchtförmigem Tal
zwischen schön bewaldeten Bergen hindurch und bildet weiter abwärts
eine Reihe freundlicher Becken mit Wiesen und fruchtbaren Feldern.
Vor Hameln, 22000 E., erweitert sich das Tal mehr und bildet
das durch Fruchtbarkeit ausgezeichnete Weser-Sonnental. Bei Min-
den, 26000 E., durchbricht der Fluß bei der sogenannten Porta
Westfalica die nördliche Kette der Wesergebirge. Aus den zwei Porta-
Bergen bricht man einen vortrefflichen Sandstein, welcher weithin
versandt wird.
Die Leine durchfließt in der Hauptsache ein breites, liebliches
Wiesental. Besonders fruchtbar ist die Mulde von Göttingen (An-
bau von Weizen, Zuckerrüben, Flachs, Tabak). Göttingen, 38000 E..
ist eine alte Stadt mit einer Universität. An einem Nebenfluß der
Leine liegt am Rande des Berglandes die alte Bischofsstadt Hildes-
heim,^ 50000 E., mit romanischem Dom und andern hervorragenden
1 Kassel, 913 zuerst erwähnt, seit dem Aussterben der Landgrafen von
Thüringen (1247) im Besitz der Landgrafen von Hessen, wurde unter Landgraf
Karl (1670—1730) wesentlich verschönert.
1 H. ist seit 814 Bischofssitz und war seit 1241 Mitglied der Hansa.
Durch die Anregungen des Bischofs Bernward (993—1022) und seiner nächsten
Nachfolger wurde H. ein Hauptsitz romanischer Kunst in Deutschland (Bauten
Biedermann, Mitteleuropa. 16. Aull. P.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karl_( Karl Bernward_( Biedermann
Einteilung in Naturgebiete. Geologische Verhältnisse.
A. In Süddeutschland:
1) Die Alpen,
2) das Alpenvorland,
3) das Stufenland der Naab,
4) das Maintal (Franken) und seine Randgebirge,
5) das Neckarland,
6) die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge,
7) das lothringische Stufenland.
Mitteldeutschland:
Das Niederrheinifche Schiefergebirge,
das Weserbergland,
) Thüringen und Harz,
) das Sächsische Bergland (Erzgebirge),
die Sudeten.
B.
In
1
2
3
4
C. Das Norddeutsche Tiefland.
6. Geologische Verhältnisse. Die mannigfache Bodengestaltung
Deutschlands sinkt ihre Erklärung in den starken Bewegungen, welche
die Erdrinde bei ihrer Entstehung hier erfuhr. Hauptsächlich durch
Vorgänge in der Tertiär-(Brauukohlen-)Zeit zerbarst die Erdrinde
Deutschlands infolge der fortschreitenden Abkühlung der Erde in
viele Schollen, welche zum Teil hinabglitten, zum Teil ihre frühere
Höhe mehr oder weniger behielten. Die hoch gelegenen Schollen
bilden die heutigen deutschen Gebirge, die abgesunkenen diezwischen
den Gebirgen liegenden Ebenen und Becken.
Diese Bodenbewegungen wurden begleitet von gewaltigen Vul-
kanansbrüchen, indem durch zahlreiche Spalten die Glutmaffeu des
Inneren heraufgetrieben wurden. Der größte Teil Deutschlands,
Norddeutschland und die Süddeutsche Hochebene, erfuhr seine letzte
Gestaltung erst später, in der Periode des Diluviums (älteres
Schwemmland).
Auf die sehr warme Tertiärzeit folgte nämlich eine Eiszeit,
in welcher die Gletscher der Alpen gegen Norden bis nahe an die
Donau und das Polareis gegen Süden bis Mitteldeutschland vor-
rückten und über diese Gebiete ungeheure Erdmassen schoben.
Man unterscheidet in der Bildung der Erdrinde verschiedene
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Thüringen und Harz.
67
Kreidedecke nach N. fort. Die Bodenfruchtbarkeit ist im S. groß,
nimmt aber nach N. mehr und mehr ab.
Der Hauptort ist Münster, 90000 E., eine alte Bischofsstadt
mit Universität. Die Stadt, die sich einen altertümlichen Charakter
bewahrt hat, ist ein Hauptmarkt für Schinken und Pumpernickel.
An der Lippe liegt Hamm, 44000 E., die alte Hauptstadt der an
Eisen reichen Grafschaft Mark. Im inneren Winkel am Gebirgsrand
liegt Paderborn, 30000 E., an der Pader, welche am Fuß des
Domes aus vielen Quellen entspringt, ein alter Bischofssitz, gleich
Münster und Minden von Karl d. Gr. gegründet.
3. Thüringen und Karz.
1. Thüringen ist eine vom Thüringer Wald, Eichsfeld und
Harz umschlossene, nach Osten offene Mulde, in deren Mitte die Un-
ftrut fließt. Politisch gehören hierher die thüringischen Staaten und
der südliche Teil der (jetzt) preußischen Provinz Sachsen. Sie gehört
zum großen Triasgebiet Deutschlands, welches das schwäbische,
fränkische und lothringische Stufenland, das Weserbergland und Thu-
ringen umfaßt. Die Wellenrücken, welche im allgemeinen am Eichs-
feld beginnen, bestehen aus Muschelkalk, die Mulden selber gehören
dem Keuper an, der jüngsten Triasformation, während sich die Bunt-
sandsteingebiete an die Randgebirge anlehnen. Die Mulden sind fast
alle mit fettem Schlamm bedeckt und deshalb sehr fruchtbar. Die
Mufchelkalkhöhen sind für den Ackerbau wenig geeignet, tragen aber
schöne Buchenwälder. Von den Erhebungen ist am höchsten der sagen-
reiche Kysshänser (486 m), den einst eine Reichsseste schmückte und auf
welchem mancher deutsche Kaiser zeitweilig wohnte (Sage vom Kaiser
Rotbart.) Jetzt enthält er das gewaltige Kaiser Wilhelm-Denkmal.
2. Die Unstrut entsteht auf dem Eichsfeld und mündet in die
Thüringer Saale. Das Unstrutbecken ist der Gemüse- und Obst-
garten Thüringens. Am Oberlauf des Fluffes liegt Mühlhausen,
35000 E., ein Mittelpunkt des Obstbaues und eine betriebsame Fa-
brikstadt. Abwärts ist Langensalza. An einem kleinen Nebenflusse
rechts liegt im Herzen von Thüringen Erfurt, 111000 E., eine
altertümliche Stadt mit bemerkenswerten Kirchen. E. ist wegen seiner
5 ^
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
6
Das Deutsche Reich.
Zeiträume. Gleichartige Bildungen, die aus derselben Periode der
Erdgeschichte herrühren, faßt man als Formationen zusammen und
unterscheidet von unten nach oben:
A. Das Urgebirge.
Es ist in der Hauptsache die erste Erstarrungsrinde: Gneis,
Urschiefer (kristallinisches Urgestein, ein Gemisch kleiner Kristalle).
Granit, das älteste Eruptivgestein, durchbricht sie häufig.
B. Die dem Urgebirge auflagernden Schichten.
I. Primäres Zeitalter (altzeitliche Schichten).
1) Borkohlenzeit. Tonschieferformation, z. B. das Rhei-
nische Schiefergebirge. Ihre Schichten enthalten Eisen-
erze und die älteste Kohle, die Anthrazitkohle.
2) Steinkohlenzeit.
3) Nachkohlenzeit (Zechstein, Rotliegendes). Der Zech-
stein enthält wichtige Erze (Kupfer, Silber) und große
Steinsalzlager.
Ii. Sekundäres Zeitalter (mittelzeitliche Schichten).
1) Trias (Buntsaudstein, Muschelkalk, Keuper). Ihr ge-
hören große Gebiete von Deutschland an.
2) Jura (das Juragebirge).
3) Kreide (z. B. auf Rügen).
Iii. Tertiäres Zeitalter (Braunkohlenformation). Durch die
mächtigen Vulkanausbrüche dieser Zeit entstanden die
Basalt- und Phonolith-(Klingsteiw)Berge der Eisel,
der Rhön je.
Iv. Quartäres Zeitalter.
1) Diluvium, die Ablagerungen während und unmittelbar
nach der Eiszeit (Kies, Sand, Lehm).
2) Alluvium, die Auschwemmungs- und Verwitterungs-
gebilde der Gegenwart (die Marschen, die Dünen, die
Moore).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhei- Buntsaudstein Deutschland
8 Das Deutsche Reich.
durchlässigen Granit- und Gneisboden klare Quellen hervor, wogegen
Quellarmut und Flußschwinden den Kalkalpen eigentümlich sind.
Die Berggipfel erheben sich über den Kamm des Gebirges und
erscheinen bald wie Spitzen oder Hörner, bald wie Kuppen (Köpfe).
Sie werden auch Kegel, Nadel, Pik usw. genannt.
Kujijze
Stock.
3) Die Niederschlagsmengen in den Alpen (Regen oder
Schnee) sind bedeutend, weil die hohen Gebirgszüge die Bewegung
der Luft hemmen und die Wasserdünste zum Niederschlag zwingen.
Die höchsten Teile der Alpen sind mit ewigem Schnee bedeckt (im
Süden bei ca. 2900 m, im Norden schon bei etwa 2600 m). In
den großen Hochgebirgsmnlden, in denen der Schnee teilweise in
einer Mächtigkeit von 400—500 m lagert, verwandelt er sich durch
Druck, durch Abschmelzen und Wiedergefrieren in scharfkörnigen, fest-
gelagerten Firn (— ferner, alter, vorjähriger Schnee). Dieser nimmt
allmählich durch den gewaltigen Druck, den die unteren Teile erlei-
den, den Charakter von Eis an und heißt dann Gletscher. Nach
dem Gesetz der Schwere dringen die Gletscher talabwärts. Ihre durch-
schnittliche Geschwindigkeit beträgt etwa 75 m im Jahr. Sie reichen
mit ihren Zungen weit unter die Schneegrenze herab. In die Spalten
des Gletschers ergießt sich das Schmelzwasser, das an warmen Som-
mertagen den Gletscher überspült und sich in Rinnen vereinigt. Das
unter den Gletscher geratene Wasser fließt zwischen Felsgrund und
Gletscher weiter und tritt am unteren Ende des Gletschers als Glet-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Die Alpen im allgemeinen.
9
scherbach hervor. Die Gletscher, in Tirol Ferner genannt, finden sich
meist auf der Nordseite der Alpen, weil diese eine sanftere Abdachung
hat und weniger den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Man zählt ihrer
etwa 3000. Moränen sind Anhäufungen von Felstrümmern an
den Rändern der Gletscher (Seitenmoränen), in der Mitte (Mittel-
morünen, beim Zusammenstoßen zweier Gletscher) und an ihrem untern
Ende (Stirn- oder Endmoränen). Gefährlich siud die Lawinen
(Schneestürze); durch allerlei Bauten, namentlich aber durch Bann-
Wälder, d. h. für unantastbar erklärte Wälder, sucht man sich vor
ihnen zu schützen. Einen schönen Anblick gewährt das Alpenglühen.
4) Die Täler der Alpen zerfallen in Längs- und Quertäler.
Die Längstäler ziehen in der Richtung der Gebirgszüge, sind meist
breit, von bedeutenden Flüssen durchzogen, wie vom Inn, von der
Salzach, der Drau usw., und dichter bevölkert. Sie ziehen in der Regel
zwischen der Zentralkette und den Kalkalpen und enthalten Dörfer und
zum Teil größere Städte. Die Quer- oder Seitentäler durchschnei-
den die Gebirgszüge, sind kürzer, fallen steiler ab und enthalten meist
wilde Bergwaffer, z. B. das Eisack- mit Etschtal in Tirol, das Rhein-
tal in der Schweiz. Die Quertäler sind wichtig für den Durchgangs-
verkehr. Die Alpenpässe sind Einsenkuugen im Kamm des Gebir-
ges, welche teils zu Saumwegen* teils zur Anlegung von Alpen-
straßen benutzt werden. Über die Hauptpässe sühren Kunststraßen
und über mehrere Eisenbahnen, wie über den Brenner, den Sem-
mering. Mehrere Eisenbahnen durchbohren die Berge in Tunnels,
wie im Gotthardtunnel (15 km lang), im Simplontunnel (20 km
laug). Seit alten Zeiten sind diese Paßwege durch Handels- und
Kriegszüge aufgesucht worden.
5) Einen Schmuck des Gebirges bilden die zahlreichen Alpen-
seen, wie die Schweizer, die oberitalienischen, die bayerischen, die
Österreicher Seen. Sie enthalten frisches, klares Wasser und sind
die Läuterungsbecken der Flüsse. Sie liegen teils im Gebirge teils an
seinem Fuße, im Südeu in Quertälern. Ihr Wasser glänzt in den
herrlichsten Farben (blau bis grün). Wegen ihres oft milden Klimas
1 Das sind steile Alpenwege, auf welchen die Lasten nur durch Saum-
d. h. Lasttiere (Pferde, Maultiere) fortgeschafft werden können.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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74
Das Deutsche Reich.
Die Umgebung des Harzes enthält auch viele Braunkohlen-
lager (bei Mansfeld und Magdeburg). Sie ist außerdem durch hohe
Fruchtbarkeit ausgezeichuet. Das Gebiet zwischen Braunschweig
und Magdeburg gehört zu den ergiebigsten Deutschlands; bekannt ist
namentlich sein Zuckerrübenbau. Hierauf beruht auch die Eut-
Wicklung von Aschersleben, 29000 E., in den letzten Jahrzehnten.
Zuckerfabrik, Kaliwerke und Braunkohlengruben sind hier Kennzeichen
für deu Einfluß der Bodenschätze auf das Wirtschaftsleben.
Braunschweig a. d. Oker, 144000 E., ist der Sitz einer be>
deutenden Industrie (Zuckerfabriken n. a.). Braunschweig gewann'
Bedeutung durch den Welsenherzog Heinrich den Löwen (1139—1195),
welcher sich dort gern aufhielt und neue Stadtteile gründete. An
ihn erinnert noch die Burg, der Dom und der eherne Löwe. Seit
dem Beitritt zur Hansa (1274) entwickelte sich Br. zu einem be-
deutenden Handelsplätze des deutschen Binnenlandes. Magdeburg,
280000 E., ist eine starke Festung an der Elbe und eine bedeutende
Industrie- und Handelsstadt, der Hauptort der deutschen Rüben-
zuckersiederei. Unter Karl d. Großen Zollstadt (Übergang über
die Elbe) wurde M. später (968) von Otto d. Großen zum Erzbistum
erhoben und war im 13.—15. Jahrhundert ein Haupthandelsplatz
nach dem slawischen Osten und Mitglied der Hansa.
4. Das Sächsische Vergland
und die Leipziger Bucht.
1. Hierher gehört das Erzgebirge und das Elbsandsteingebirge,
das nördliche Vorland und das Tiefland bis östlich zum Fläming.
Politisch gehören hierher: das Königreich Sachsen, ein Teil der preußi-
schen Provinz Sachsen, die Herzogtümer Sachsen-Altenbnrg und An-
halt und die Fürstentümer Reuß.
2. Den Übergang vom Fichtel- zum Erzgebirge bildet das Elster-
gebirge, benannt nach der hier entspringenden Weißen Elster. Ihm
ist im N. das Vogtland vorgelagert, ein wiesenreiches, flachwelliges
Schieferplateau. Den Namen hat es davon, daß es früher als uu-
mittelbarer kaiserlicher Besitz von Vögten verwaltet wurde (advocati
imperii).
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Karl_d Karl Otto
Das Sächsische Bergland und die Leipziger Bucht. 75
Im industriereichen Vogtlande liegt Plauen, 121000 E., auf
einem Bergrücken an der Weißen Elster; es ist ein Hauptort für
Weißwaren (Baumwolle) und Stickerei.
3. Das Erzgebirge zieht in nordöstlicher Richtung bis gegen die
Elbe hin und fällt steil gegen Süden (zum Egertal), gegen Norden
dagegen sehr sanft ab. Auf seinem 150 km langen Rücken läuft die
Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Am höchsten erhebt es sich
im westlichen Teil. Die höchste Spitze, der Keilberg, 1240 m, liegt
auf böhmischer Seite. Das Erzgebirge besteht aus einer bis auf die
kristallinischen Schiefergefteine (namentlich Gneis) abgetragenen Masse,
welche von mächtigen Granitblöcken durchsetzt ist. An vielen Stellen
haben auch Eruptivgesteine die Masse durchbrochen. Durch die ge-
waltsame Zerreißung der Schichten wurde den unterirdischen Wassern
der Austritt ermöglicht. So entstanden am Südfuß des Gebirges
(in Böhmen) zahlreiche mineralische Quellen.
Das Gebirge ist sehr reich an Erzen. Die Erzgänge durch-
ziehen die Gneismassen in großer Zahl und enthalten Silber, Blei,
Eisen, Zinn u. a. Am wichtigsten sind die Erzlagerstätten bei Frei-
berg, 36000 E., wo Silbererze und Bleiglanz mit Zinkblende in
den Gängen gefunden werden. Die Einrichtungen der Freiberger
Bergwerke gelten als Vorbild für andere Bergwerke. Freiberg hat
auch eine berühmte Bergakademie und wie vom Harz sind auch vom
Erzgebirge Bergleute in alle Welt als Lehrer für den Bergbau ge-
rufen worden. Seit kurzem werden (infolge des niedrigen Silber-
Preises) hauptsächlich ausländische Silbererze verhüttet. Ein zweites
Silbergebiet, welches aber nur noch geringe Ausbeute liefert, ist bei
Annaberg und bei Joachimstal (letzteres in Böhmen).
Die Mulde zwischen dem Erzgebirge und dem Sächsischen Mittel-
gebirge ist von großer Wichtigkeit, weil sich darunter das große jäch-
fische Steinkohlenlager birgt. Die Kohle, die unter einer starken
Decke jüngeren Gesteins liegt, wird besonders bei Zwickau, 74000 E.,
und östlich davon abgebaut. Dieses Kohlenlager hat eine gewaltige
Industrie ius Leben gerufen und eine Reihe von Städten sind in
diesem Gebiete entstanden. Hier wohnen über 400 Menschen auf
1 qkm. Unter den Städten ist Chemnitz, 287000 E., ein Hauptsitz
des deutschen Maschinenbaues und der Baumwollfabrikation geworden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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