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Mittel wie der Stellejrverkauf im Civil und Militär, Mnnz-
verschlechterungen re. hielten den Ruin incht auf.
Iv. Kirchliche Verhältnisse Frankreichs unter
Ludwig Xiv.
Ludwigs Grundsatz: die möglichste Unabhängigkeit der galli-
canischen Kirche von Ronl und die kirchliche Einheit des Landes.
— Die erst er e wurde namentlich gefördert durch die Beschlüsse
des Nationalconcils von 1681—82, die andere durch die Ver-
nichtung des Protestantismus.
Der König, im Anfang seiner Regierung milde gegen die
Reformierten *), die in den Unruhen der Fronde dem Mnigthum
treu geblieben waren, änderte seit 1675 in Folge der Vorstellungen
des Klerus sein Verfahren. Zunächst: Verbot des Uebertritts
von Katholiken zum Protestantismus; Verdrängung der Re-
formierten aus den öffentlichen Aemtern; Schließung oder Zer-
störung vieler Kirchen; Verhinderung der Auswanderung; die
schon früher (1681) begonnenen Dragonaden in Bearn seit
1685, von Louvois auch über Südfrankreich und andere Landes-"85
theile ausgedehnt. Aufhebung des Edicts von Nantes
1685: Verbot des Gottesdienstes auch in Privathäusern, sowie
der Auswanderung, Zerstörung aller Kirchen, Verbannung der
Prediger.
Massenhafte Auswanderung der Hugenotten unter den größten
Gefahren nach England, Holland, Deutschland, namentlich auch
nach Brandenburg. Ganze Industriezweige, die in ihren Händen
lagen, wanderten mit aus.
Religionskrieg dercamisarden iu den Cevennen 1701
bis 1705.
*) Frankreich zählte damals zwischen 1 x/2 und 2 Millionen hugenottische
Bewohner; über deren Bedeutung vgl. oben Seite 5ö.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Grundsatz Ludwigs Louvois
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bearn Nantes England Holland Deutschland Brandenburg Frankreich
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bürgerlicher und militärischer Aemter an den Suprematseid und
das Empfangen des Abendmahls nach anglikanischem Ritus ge-
bunden war.
4. Die Frage der Thronfolge: Den Herzog von Jork,
der sich zum zweitenmal mit einer Prinzeß von Modena ver-
mählte, und als Katholik durch die Testacte der Großadmiral-
würde verlustig wurde, suchte das Parlament von der Thronfolge
auszuschließen — die ,Ausschließungs-Bill' 1680 vom Unterhaus
angenommen, von den Lords verworfen. — Ursprung der Partei-
namen ,Whigs' und ,Tories'.
Die Verschwörung des Grafen Shaftesbury (von ihm
auch die Habeas-Corpus-Acte 1679 durchgesetzt) und des
Kron-Prätendentey Herzogs von Monmouth (illegitimer Sohn
des Königs) entdeckt, das Thronrecht des Herzogs von Jork fest-
gestellt, Karl tritt auf dem Sterbebette zur katholischen Kirche über.
Jakobs Ii (■—1688) Versuche, seiner Kirche im Lande Ein-
gang zu verschaffen, ferner die Aufhebung des Test-Eides, die
Aufnahme von Katholiken in das Heer, in den Geheimen Rath,
in die Universitätsstellen weckten allgemeine Opposition, die sich
bei der Geburt eines männlichen Thronerben 1688 steigerte.
Die zweite Revolution 1688.
Eine Anzahl Lords wendet sich an Jacobs Neffen und
Schwiegersohn Wilhelm Iii von Oranien, der im Spätjahr
1688 mit einer hollätidischen Flotte in England landet.
Wilhelm Heinrich von Oranien, Sohn Wilhelms Ii und Marias,
der Tochter Karls I von England, geboren 1650 nach seines Vaters Tod, —
kühner und bedeutender Soldat, aber noch größer als Staatsmann. Im zwei-
undzwanzigsten Jahre Statthalter der Niederlande und an der Spitze der Lan-
desvertheidigung, der mächtigste Gegner von Frankreichs Uebergewicht unter
Ludwig Xiv.
Fllicht des Königs unter tiefen Demüthigungen nach Frank-
reich, wo ihm Ludwig Xiv in St. Germain en Laye ein Asyl gab.
Nach langem Schwanken und nach dem Verzicht Marias auf
die selbständige Erbfolge bot die sogenannte Convention*) dem
Oranier, dem zuerst provisorisch die Gewalt übertragen worden,
Anfang 168v* die Königskrone an. Gleichzeitig die Erklärung der Rechte' (decla-
ration of rights) als Inbegriff des altenglischen Verfassungsrechtes.
So vollzog Wilhelm (1689—1702) in seiner Person die
Union der protestantischen Seemächte, der Niederlande und Groß-
britanniens, die schon Oliver Cromwell allgestrebt hatte.
*) d, i. ein nicht von der Krone berufenes Parlament,
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Extrahierte Personennamen: Jork Jork Karl Karl Jakobs Jacobs Schwiegersohn_Wilhelm_Iii_von_Oranien Wilhelm Wilhelm_Heinrich_von_Oranien Wilhelm Heinrich Wilhelms Wilhelms Marias Karls_I_von_England Karls Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Marias Wilhelm Oliver_Cromwell
I. Zeitalter Ludwins Xiv von Frankreich.
1661 - 1713.
Geographisches Bild von Frankreich.
Aus der Vorgeschichte.
A. Die Keligions- und Bürgerkriege in Frankreich bis 1598.
Nach Beendigung der laugen auswärtigen Kriege der Könige
aus dem Hause Valois gegen das Haus Haosbnrg beginnen
heftige innere, Bürger- und Religionskriege, die Frankreich in
Anarchie und an den Rand des Untergangs führen, hervorgerufen
durch die reformatorische Bewegung im Lande und durch den
Widerstand des Adels gegen die kirchlich-politische Einheit, nach
welcher die Krone strebte.
Die Reformation in Frankreich geht, von geringeren Vor-
läufern abgesehen, von Johann Calvin's Einfluß aus und ver-
breitet sich besonders im Süden (s. oben S. 28).
Im Jahre 1561 fanden sich im ganzen Lande bereits über
2000 Gemeinden der sogenannten Hugenotten.*) Ihre Be-
deutung für die materielle und wissenschaftliche Cultur des Landes;
Scaliger, Cafaubvnus, die Stephani u. a. dazu gehörig. Gegen
ihr weiteres Fortschreiten wirkten zusammen: die Könige (nament-
lich begünstigte Heinrich Ii die Verfolgungen), die Pariser Uni-
versität (Sorbonne), die Partei der Guisen, an deren Spitze
die Brüder Herzog Franz von Guise und der Cardinal Karl von
*) Früher hießen sie Christandins; der Name Hugenotten (seit 156.0)
bezeichnet ursprünglich eine wilde aufständische Menge. Hugo Capet galt in
Frankreich als der ,wilde Jäger' der Bolkssage.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Calvin's_Einfluß Johann Heinrich_Ii Heinrich Franz_von_Guise Franz Karl_von
* Karl Christandins Hugo_Capet
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Haus_Haosbnrg Frankreich Frankreich Cafaubvnus Frankreich
t
61
Hülfstruppen unter Alexander Farnese. Die Versöhnung der
Parteien tritt erst allmählich nach seinem Uebertritt zu der katho-
lischen Kirche (1593) ein, welchem 1595 die Lossprechung vom
Bann durch den Pabst und die Unterwerfung des Herzogs von
Mayenne folgte.
Der Friede zu Vervins nach einem dreijährigen Kriege 1593
mit Spaniel) sicherte dein Staat die Unabhängigkeit von deni
Nachbarlande; das Edict von Nantes 1598 versöhnt die
religiösen Parteien, indem es die katholische Kirche als Landes-
kirche bestehen läßt, den Hugenotten aber freie Religionsübung
außerhalb der meisten großen Städte, Zutritt zu den Aemtern,
Theilnahme an den höchsten Gerichtshöfen (Parlamenten) bei
Streitsachen zwischen Katholiken mtb Reformierten zusichert.
B. Herstellung der Staatseinheit und Hebung der Macht
Frankreichs.
Drei große Vorläufer hatte Ludwig Xiv in diesem Jahr-
hundert für seine politischen Bestrebungen:
1. Heinrich Iv besiegte, nachdem er den Religions- und
Bürgerkrieg beendigt, alle ferneren Angriffe des hohen Adels
gegen die Krone; führte unter seines Ministers Sully Beirath
eine geordnete Verwaltung ein; entwickelte den Wohlstand des
Landes in Ackerbau, Handel, Seefahrt; hob Frankreichs Macht
nach Außen um ein Bedeutendes und war eben im Begriff, durch
Einmischung in den Cleveschen Erbfolgestreit den Kampf gegen
Spanien und Oesterreich in Deutschland und Italien wieder auf-
zunehmen, als er durch Ravaillac 1610 ermordet wurde —ißio
seit Jahrhunderten Frankreichs größter König.
2. Richelieu von 1624 — 1642 leitender Staatsminister
unter dem sittlich würdigen, aber schwachen und kränklichen
Ludwig Xiii (1610—1643); Frankreichs größter Staatsmann
im siebzehnten Jahrhundert.
Jean Armand du Plessiö, Cardinal°H erzog von Richelieu,
geboren 1585, ursprünglich zur militärischen Laufbahn bestimmt, widmet sich
dann dem geistlichen Stande, wird noch vor dem canonischen Alter Bischof von
Lu^on, durch die Königin-Mutter Maria von Medici gehoben; von dem iuugen
König 1624 an die Spitze des Staatsraths berufen, und von ihm, auch nach-
dem ihn seine Mutter 1631 wieder zu stürzen suchte, in dieser Stellung geschützt.
Seine Politik, nach Innen: Streben nach der unbe-
schränkten Einheit der Königs- und Regierungsgewalt; — nach
Außen: Kampf gegen Oesterreich und Spanien. Daher einer-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Farnese Alexander Ludwig_Xiv Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Sully_Beirath Richelieu Ludwig_Xiii Ludwig Jean_Armand_du_Plessiö Richelieu Maria_von_Medici Maria
62
seits seine siegreiche Bekämpfung der wiederholten Adelsaufstände,
und der politischen Macht der Hugenotten, denen er ihren Haupt-
sicherheitsplatz St. Rochelle trotz englischer Hülfsversuche 1628
nahm, doch den Besitz ihrer Güter und freie Religionsübung be-
ließ; andererseits jetit Antheil an dem dreißigjährigen Kriege
(s. oben S. 39) und seine Kämpfe gegen Spanien in Italien
und den Niederlanden. Offener Ausbruch des vierundzwanzig-
jährigen Krieges gegen Spanien 1635; während desselben groß-
artige Entwickelung der französischen Seemacht durch Richelieu;
Eroberung spanischer Colonien in Westindien.
3. Mazarin (Giulio Mazarini), Richelieus (von diesem
selbst noch empfohlener) Nachfolger in der Leitung des Staates
während Ludwigs Xiv Minderjährigkeit, der Regentschaft der
Königin Anna und während der ersten Jahre von Ludwigs Xiv
Großjährigkeit 1643—1661, — nicht von seines Vorgängers
Kraft und Größe, aber der gewandteste und erfahrenste Diplomat
seiner Zeit.
Seine Politik folgt Richelieus Grundsätzen; hat mit Volks-
und Adelsanfständen im Innern zu kämpfen und setzt den Krieg
gegen Spanien fort. —
Der Widerstand des Pariser Parlaments gegen den zuneh-
menden Steuerdruck, die Verhaftung zweier Parlamentsräthe und
die Opposition des hohen Adels gegen Mazarins Regiment führte
1648 zu den sogenannten Unruhen der Fronde, an deren
Spitze der Coadjutor von Paris, Gondi, Cardinal von
Retz stand.
Bald darauf überwarf sich Mazarin mit Ludwig Ii Herzog
von Enghien, Prinzen öcnt Conds, dem größten Feldherrn
seiner Zeit, und verbindet sich, um diesen Gegner zu stürzen, mit
den Frondeurs. Gefangennehmung Condss und seines Bruders,
des Prinzen von Conti 1649. Doch ihre Partei setzt Mazarins
Absetzung durch 1651, der sich nach Deutschland zurückzieht,
während Conds nach Paris zurückkehrt.
Condss Kampf gegen den nun großjährigen Ludwig Xiv
1652, Mazarins Rückberufung; Uebertritt (Heinrich de la Tour
d'auvergne, Vicomte de) Turennes von Condss Partei auf
die Seite des Königs. Eine Volksbewegung in Paris zu Gunsten
des Königs zwingt Conds, die Stadt zu verlassen; er stellt sich
an die Spitze der spanischen Heeresmacht. So fällt der Aufstand
der französischen Großen mit dem Spanischen Krieg zusammen.
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Extrahierte Personennamen: Mazarin Giulio_Mazarini Ludwigs Anna Ludwigs Ludwigs Mazarins Cardinal_von
Retz Ludwig_Ii_Herzog
von_Enghien Ludwig Condss Conti Mazarins Condss Ludwig_Xiv Ludwig Mazarins_Rückberufung Heinrich_de Heinrich Vicomte_de)_Turennes_von_Condss
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Italien Niederlanden Spanien Westindien Spanien Paris Gondi Deutschland Paris Paris
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
55
Herstellung der presbyterianischen Kirche; Berufung eines
Parlaments in zwei Häusern; Rückkehr Karls Ii unter Zusiche-
rung unbedingter Amnestie und Glaubensfreiheit.
B. Die beiden letzten Stuarts und die zweite
Revolution. 1660-1688.
Karl Ii (1660—1685), bei seiner Thronbesteigung 31 Jahre
alt, anfangs in seltenem Maße populär, persönlich liebenswürdig
und herablassend, aber ohne sittlichen Ernst, politische Einsicht
intb Arbeitsamkeit.
1. Wiederherstellung der Zustände vor der Revo-
lution mit Hülfe des neuen Parlaments von 1661, in dem die
Partei der Cavaliere das Uebergewicht hatte. Entlassung des
Heeres; Herstellung der anglikanischen Kirche mit der alten Liturgie
und bischöflichen Gewalt; Verfolgungen widerstrebender Geist-
lichen; Hinrichtung mehrerer Richter Karls I. Karls Haupt-
rathgeber zuerst Edward Hyde, Lord Claren.don (schonkarlsi
Minister, dann 14 Jahre im Exil), dessen Tochter die Gemahlin
von Karls Bruder des Herzogs von Jork, des muthmaßlickien
Thronerben*) und die Mutter zweier Königinnen Großbritanniens
(Maria und Anna) war. Gegen ihn richtet sich bald die Oppo-
sition des Parlaments und der Volkshaß. Vom Unterhause ver-
bannt, stirbt er in Frankreich im Exil.
2. Sinken der großbritannischen Macht nach
Außen: Der Nationalstolz wurde gedemüthigt durch einen un-
günstigen Krieg mit Holland, dessen Flotte die Themse hinauf-
fuhr und englische Schiffe verbrannte. Dann nach kurzem Bünd-
niß mit Holland und Schweden zur Bekämpfung von Ludwigs Xiv
Ländergier, (Tripelallianz 1668) wird die Nationalehre verletzt ices
durch den Vertrag Karls mit Frankreich 1670, der deni6?o
König fast zu einem Vasallen Ludwigs Xiv macht. Das
Cabal-Ministerium.
3. Zerwürfnisße mit dem Parlament: Karl erließ
• die sogenannte Duldungsverordnung, ((declaration of in-
dulgence; Aufhebung der Strafgesetze gegen Reeusanten und
Nonconformisten) um dem Katholicismus im Lande wieder die
Stätte zu bereiten. Das Parlament setzte dagegen die Test-i6?3
(das ist Prüfungs-) Aete durch, nach welcher die Verleihung
*) Karl, mit einer portugiesischen Prinzessin vermählt, hatte keine legitimen Kinder.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl_Ii Karl Ernst Karls_I. Karls Edward_Hyde Lord_Claren Karls_Bruder_des_Herzogs_von_Jork Karls Maria Maria Anna) Ludwigs Karls Ludwigs Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Frankreich Holland Holland Schweden Ludwigs_Xiv
Ländergier Karls Frankreich
56
1667—1668 Ludwigs Devolutionskrieg (Erster Raubkrieg) gegen Spanien.
1667 Holland, England und Schweden schliessen die
Tripelallianz. (Johann de Witt.)
1668 Friede zu Aachen.
1672—1679 Ludwigs Krieg (Zweiter Raubkrieg) gegen
Holland und seine Verbündeten. — Wilhelm Iii. von Oranien.
Seit 1674 Bund der Generalstaaten mit dem Reiche.
1675 Des grossen Kurfürsten Sieg bei Fehrbellin:
Eroberung von Schwedisch-Pommern.
1678 Friede zu Nymwegen mit Holland und Spanien
geschlossen.
1679 Friede zu Nymwegen mit dem Kaiser und Reiche
geschlossen.
Brandenburgs Separatfriede zu St. Germain en Laye: Schwedisch-Pommern fast ganz zurückgegeben.
1680—1684 Ludwigs chambres de reunions in Metz, Besanqon und Breisach.
1681 Uebergabe der Reichsstadt Strassburg an Louvois.
1683 Belagerung des von Stahremberg vertheidigten
Wien. Der Polenkönig Johann Sobiesky und der Herzog Karl von Lothringen retten die Stadt.
1685 Ludwig hebt das Edikt von Nantes auf.
1686 Das augsburger Bündnis wird gegen Frankreich
geschlossen.
1688—1697 Dritter Raubkrieg gegen die Alliirten von Augsburg.
1689 Teuflische Verwüstung der Pfalz. (Heidelberg,
Speier.)
1697 Friede von Ryswyk: Strassburg bleibt franzö-
sisch.
1697 Eugen von Savoyen siegt über die Türken bei
Zenta (an der Theiss).
1699 Friede von Karlowitz.
1701—1706 Religionskrieg der Camisarden in den Cevennen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs_Devolutionskrieg Ludwigs Johann_de_Witt Johann Ludwigs Ludwigs Wilhelm Germain Ludwigs Johann_Sobiesky Johann Karl_von_Lothringen Karl Ludwig Ludwig Ryswyk Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Karlowitz
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gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben.
Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde.
In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung.
Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer
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