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1. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

2. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 45

1874 - Mainz : Kunze
— 45 — Schonen, von Seeland nur durch den schmalen Sund ge- trennt, mit seinen Flügeln Halland und Blekingen des Landes Kornkammer; hier die stärkste Bevölkerung (2—3000 auf 1 Qm., am entgegengesetzten Ende Schwedens 10—20); doch meist Landbauer; die Städte an der Küste, in ihrem Aufblühen durch das nahe Kopenhagen gehemmt. Lnnd, die alte Missions- stätte, von Upsala überflügelt. Auch im übrigen Lande wegen fehlender Industrie Zurücktreten der Städte gegen das flache Land; nur Gothenburg und Stockholm vermitteln den überseeischen Verkehr. Wisby auf der Insel Gothland fiel mit der Hansa. — Reiche adlige Landsitze, umgeben von Wallnuß- und Kastanienbäumen, wechseln mit Ackerland, Laubwäldern, Seen, Flußthäleru und Wasserfällen^). Jenseits des dürren Nadelholzplateaus von Smaland**) das durch den stürmischen W e t t e r n s e e in 2 Hälften getheilte Gothland, mit einem durch nördlich vorliegende Höhen und durch das 100 Qm. große See- beckeu des Weuerusees sehr gemilderten Klima, von ähnlichem landschaftlichen Charakter wie Schonen ***); mit den Sitzen des alten Folkunger- und Inglingergeschlechts. Die Wasserfahrt zwi- schen Gothenburg und Stockholm (Gotha-Elf, Trollhätta- kanal) zeigt den Charakter des Landes. — Um den Mälarn mit seinen 1300 Holmen und der gepriesenen Jnselstadt Stock- Holm die Sitze der eigentlichen Schweden, nördlich Upland, südlich Südermanland. Hier der Sitz der schwedischen See- könige, dann der Folkunger, der Sture, und Wasa: Mittelpunkt der Geschichte bis hinauf in die Sage von Odin und Thor (Sigtuua, Upsala, die Morawiese). Westlich vom Mälarn, ebenso an den Nord- und West- rändern des Weuernsees mageres Land (Westmanland,Werm- land, Dalsland, Paß von Friderikshall nach Norwegen). Von hier an unter dem Einflüsse des rauheren Klimas stätige Abnahme der Kultur; statt großer Grundbesitzer ärmerer, aber kräftiger Bauernstands), vorzüglich in den Thalflächen der *) Blekkingen von seinen besungenen Thalschluchten, seinen reizenden Wasserfällen und Laubwäldern das schwedische Arkadien genannt. **) An dessen fruchtbarerer Küste, Kalmar gegenüber, die weidenreiche Insel Oeland. ***) Besonders in der Mulde von Linköping. — Doch zieht zwischen beiden Seen ein dem Smalande ähnlicher Boden nach S., von ärmlichen Bauern bewohnt. (Hausierer.) f) Die schwedischen Stände: Ritterschaft, Geistlichkeit, Bürger, Bauer.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 108

1874 - Mainz : Kunze
— 108 — 1000'). Letztere durchfließen den mit dem Obtschej Syrt (kirgis. — allgemeines Plateau) vom südlichen Ural ausgehen- den, wie im deutschen Tieflande unzusammenhängenden nralisch- karpathischen Höhenzugs), der erst in Polen im obern Weich- selgebiet (Höhen von Sandomir) Gebirgscharakter hat; zwi- schen Wolga und Dniepr eine breite, unebene, zum Theil sehr fruchtbare Platte, die sich nördlich bis gegen die Waldaihöhe ausdehnt. Von dort zwischen beiden Landrücken in östlicher Rich- tnng unabsehbare, zum Theil äußerst fette Tiefebenen (das obere und mittlere Wolgagebiet), in westlicher Richtung bis tief in Littauen und Polen hinein ein ungeheueres Sumpfland. Gegen die Ostsee welliges Land, das jenseits der großen See- becken in die finnische Seenplatte und nach dem Eismeere zu durch die Nadelwälder in eisige Moossteppen (Tundra) übergeht. Den in Folge des ausgeprägtesten Continentalklimas in Steppe übergehenden südlichen Landrücken begleitet gegen die Küsten hin ein ähnlicher Tieflandsstreifen. Daher im allge- meinen vier Vegetationsgürtel: 1) die Tundraflächen, 2) Wald- region der Nadelhölzer und Birken, 3) Region des Getrei- des und Laubwaldes (Eiche, Linde), 4) baumlose Salz - und Grassteppe, am Kaukasus und auf der Krim von malerischen Berglandschaften begrenzt. Ueber diesen Boden höchst ungleich, am dichtesten im Ge- treideland, vertheilt die 56 Millionen Slaven (Groß- und Kleinrussen oder Rnthenen nebst Kosaken, 4 Millionen Polen, 72 Mill. slavische Walachen n. s. w.), außerdem 1x/2 Mill. Let- ten, 3 Mill. Finnen (d. i. die Bewohner Finnlands nebst Esthen, Lappen, Mordwinen u. a.) und ebensoviele tatarische und mongolische Nomaden (Baschkiren, Kirgisen, Kalmücken). Daneben Deutsche 1/2 Million, Juden über 1 Million. Hauptsächlichste Nahrungszweige Ackerbau und Viehzucht; im Ural Berg- bau**) und damit zusammenhängende Industrie; im Norden Jagd und Fischerei, letztere auch im kaspischen Meere. Bedeuten- der Handel mit Rohprodneten nach dem Auslande. Der Ver- *) Genau genommen gibt es keinen umlisch- karpathischen Höhenzug. Obtschei Syrt, ein niedriges Sandplateau, erreicht das Ufer der Wolga zwi- schen dessen großem Überschwemmungsgebiete nicht; erst am rechten Ufer des Stroms beginnt mit zu Tage tretenden Felsen der Höhenzug und setzt sich mit seiner steinigen Unterlage nach Westen fort. **) Rivalen der uralischen Bergwerke sind jetzt die Sibiriens, besonders im Altai und den bäurischen Alpen.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 46

1874 - Mainz : Kunze
— 46 — Dalelf (Dalarne, die Thäler der Dalkerle). An die Stelle des reichen Ackers treten hier die reichen Silber-, Kupfer- und Eisenbezirke (Sala, Fahlnn, Dannemora) nebst den nner- meßlichen Wäldern: die Quellen schwedischer Ausfuhr und In- dustrie. Norrland, das Land der Tannen, Fichten und Birken, der Beeren und Moose, die Weide der Rennthierheerden, nährt bis nach den Lappmarken hinauf auch noch Ackerbauer; ganz im N. ist es geeignet zur Viehzucht, zur Jagd auf Pelzthiere. Die landschaftliche Schönheit erhält hier durch den kurzen Som- mer mit seinen langen Tagen und durch die laugeu Winter mit dem hellen Nordlichtschein neuen Reiz. Viel unbebauter Boden, aus Mangel an Bewohnern (daher große Gastlichkeit). In den Lappmarken, von der Größe Süddentschlands, vielleicht 30,000 Einw., unter ihnen neben Schweden und Finnen (Qnänen) gegen 5000 auf niederer Kulturstufe stehende Lappen (Same), die wie ihre 16000 Landsleute in den norwegischen Finnmarken, meist von Rennthieren, Jagd und Fischerei leben. In Haparanda Versuche die Ungeheuern Wälder und die dazwischen liegenden großen Eisenberge zu nutzen. 2) Das Königreich Dänemark. Seine Lage zwischen Deutschland und der nördlichen Halbinsel die natürliche Ursache seiner einstigen Macht und seines Verfalls*); nur noch gegen 700 Qm. groß, mit 1785000 Ew. a. Das Festland Jütland, 2/3 des Ganzen; der nördliche Theil der eimbrischen Halbinsel (s. oben S. 4 u. 7); bis gegen den Liimfjorden hin von ähnlicher Beschaffenheit, wie Schles- wig, namentlich an der Ostküste. Die Gründung der Bisthümer Ripen im W. und Aarhus im O. läßt auf zahlreichere Be- völkerung zur Zeit Ottos d. Gr. schließen. Jenseits des Linn- fjord statt des Wechsels von Geest und Marsch Sandwüste (Bend- syssel**); die hafenlose Westküste mit fortlaufenden Dünen bis Die letztern sind, da das Lehnswesen nicht nach dem Norden verpflanzt wurde, frei geblieben; anders in Dänemark. In Norwegen gibt es seit der Trennung von Dänemark keine Stände. *) Spuren aus vor- und altgermanischer Zeit: im Schlick der Küsten Reste von Eichen und andern Waldbäumen, deren Stelle jetzt die Buchen einnehmen, von großem Wildstand, selbst wohlerhaltene Kähne u. s. w.; auf höherem Boden zahlreiche Gräber, dem Stein-, Bronce- und Eisenalter angehörig. **) Ihr Flugsand hat schon manche Ortschaften begraben, vgl. die kurische Nehrung.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 36

1874 - Mainz : Kunze
— 36 — Hier in Graubünden die reichste Thalbildung: eine zweite Reihe Uralpen (rätische A. im engeren Sinne mit der Berninagruppe) trennt Engadin und Veltlin, vor diesem die Veltlinerkalk- alpen. Dem entsprechend auf dem linken Rheinnser die Glar- n e r Kalkalpen. Vielfach Communication über diese Gruppen durch ihre Nebeuthäler und durch niedrige Verbindungslinien. 3) nörd- lich das Thal der Reuß zwischen den Kalkalpen der den Vierwald stätter See umgebenden Urkantone, welche durch die Niederung des Wallen- und Züricher Sees mit demlinthkanal (Sumpfboden) von den Thür-Alpen getrennt sind. 4) Südlich das T es s int hat ans dem Adulagebirge (Vogelsberg) zu den Vorbergen des Langensees. — Das größte Stromgebiet das des Rheins mit der Aar, beide umfassen die nördlichen Voralpen nebst der Hochebene Juttt) dem inneren Rande des Jura. — Die Hochebene zwischen Jura und Alpen, von diesen durch die Depression einer kleinen Seenkette (von Thun bis Zürich, die mit der oben genannten einen Winkel bildet) und durch hohe Schuttmassen (Nagelfluh: Rigi, Roßberg) geschieden, vom Gen- fer- (1150') bis zum Bodensee (1200', Rheinwaldgletscher über 6000'; Basel 750'). Sie ist der einem breiten Längsthale ähnliche Anfang der großen schwäbisch-baierischen Hochebene, vor dieser begünstigt durch geringere Höhe, größere Gliederung (durch Molassehügel und tief einschneidende Flußbetten), südlichere ge- gen W. geneigte Lage, milderes Klima (italische Vegetation in der Umgebung des Genfer Sees bis zum mittleren Wallis). Ueber den nördlichen niedrigeren Jura ragt noch ein Flügel dieser „flachen Schweiz" hinüber. In dieser Kornkammer des Gebirgs hat sich zugleich ein reges selbständiges Gemeindeleben in zahlreichen kleinern Städten schon unter den Zähringer und Habsburger Grafen neben den geistlichen Herrschaften entfaltet. Bern*) nächst Graubünden der größte der kleinen Staatskörper, da wo die geringste Gliederung des Landes. Die großen Gegensätze der Alpennatur und ihr Einfluß auf die Bevölkerung nirgends so fühlbar wie in der Schweiz: hier auf einem Räume von 752 Q.-M. vier Sprachen neben einander**); die Bevölkerung (2,670,000) zwischen 700 und *) Der politische Mittelpunkt des neuen Bundesstaats, dessen Verfassung eine Nachahmung der nordamerikanischen. **) Die Sprachgrenzen liegen in den 3 neuen äußeren Kantonen, unter denen der „graue Bund" nicht zu den zugewandten Orten gehörig selbständig unter dem Kaiser blieb.

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 106

1874 - Mainz : Kunze
— 106 — noch größerer Ausdehnung, aber ohne festen Kern, daher früh- zeitig jenseits und diesseits des Balkan den Türken erlegen und vor dem Abfall durch türkische Bevölkerung in den Grenzstädten gesichert*). b. Rumänien, die vereinigte Walachei und Moldau, ein unter der Hoheit des Sultans fast unabhängiges Fürstenthum. Die über 2000 Qm. große, an die Außenseiten Siebenbürgens stoßende Fruchtebene der untern Donau und des untern Pruth, aus einem Meerbusen entstandenes angeschwemmtes Land, ähn- lich der Lombardei, aber mit eontinentalem, von den russischen Steppen abhängigem Klima. Große Getreide-, noch größere Grasebenen; daher Viehzucht der hauptsächlichste Erwerbszweig. Die Bewohner gegen 4 Mill. (meist griechisch-katholisch) zum größten Theilrumänen (s. S. 2), unter ihnen, wie im benach- karten Bessarabien, Bulgaren und andere Sfaven**). Wunder- bare Zähigkeit im Festhalten an der alten Sprache und Ratio- nalität. Internationale Stellung zwischen Rußland und der Türkei. Der sociale Druck der durch Paris halbeivilisierten Großgrundbesitzer (Bojaren) und der Beamten auf das uugebil-- dete Volk hindert die gedeihliche Entwicklung des reichen Landes. Die Städte, selbst die Hauptstädte Bukarescht und Jassy, ein Abbild dieser Gegensätze: ein Durcheinander von Palästen und schmutzigen Hütten. Bedeutendste Handelsstadt: Galatz. Industrie und Handel meist in den Händen der Fremden. Die Juden jetzt in ungeheuerer Zahl über das Land verbreitet. §. 2. Das Russische Reich. Die osteuropäische (sarmatische) Tiefebene, der Kern der sla-- vischen Völker, der über die Hälfte des Erdtheils umfassende politische und kirchliche Einheitsstaat***) in den uugeheueru ein- *) Auch in der Dobrudscha wohnt neben Bulgaren ein Gemisch aus Rumänen, Türken, Russen, Griechen, Tataren. Letztere nebst Tscherkessen nach dem Krimkriege anch im innern Bulgarien angesiedelt, auf Kosten der griechisch-katholischen Bevölkerung. Der muhamedanische und römisch-katho- lische Theil der Bulgaren blieb verschont. **) Auch Deutsche, theils aus dem Mutterlande, theils aus dem Sieben- bürgischen Sachsenlande. ***) Trotz der 2 Centren, Petersburg und Moskau, des politi- schen und des nationalen. Dieser durch den absoluten Kaiser, zugleich

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 111

1874 - Mainz : Kunze
— 111 — Gora)*) an die Karpathen anlehnend, im N. durch die Depression des Narew von der baltischen Seenplatte geschieden, dazwischen etwas gehoben der Getreide- und Waldboden, in dessen Mitte Warschau. b. Das Gebiet des schwarzen Meeres. Das Quell- gebiet des Dnjepr (Borysthenes), den Pripät entlang (Rokit- nofümpfe) bis zu deu höhern Sandufern der Beresina ein uuge- heuerer waldiger Morast, dessen Wassermassen der Dnjepr durch die niedere, aber hügelige Ukrain e (Pultawa) von Kijew, dem hochgelegenen Mittelpunkte dieses Flußgebietes an über lange und gefährliche Stromschnellen den pontischen Steppen und dem Meere zuführt. Mit der Stadt Kijew steigt auf dem rechten Ufer wieder der Landrücken an, der nun ohne Steppen durch das fruchtbare Podolien und Wolyuieu in das verwandte Galizien und Polen zieht. Zwischen Dnjester und Pruth das walachische Bessarabieu (Bender), die äußerste Karpa- theuterrasse bis zur Küste. Im Mündungsgebiet zwischen Dnje- ster und Bug (mit deutschen Kolonieen) Odessa, die neue politische Großstadt, und hinter dem Bug verdeckt der seit Seba- stopols Fall gegründete Kriegshafen Nikolajew. — Die über den schmalen Isthmus von Perekop durch die Krim (Cherson- nesus Taurica) ziehende tanrisch e Steppe endigt im S. in einer lieblichen, seit ältester Zeit besungenen, malerischen Gebirgs- landschast, mit mehrern vor den pontischen Stürmen gesicherten Häsen, den Emporien für das skythische Hinterland, daher von Griechen, Gothen, Genuesen, Tataren und Russen**) besetzt, ein farbenreiches Geschichtstableau in eintöniger Umgebung. — Der Don (Tanais) fast ein Nebenfluß der Wolga; uur die schmale Wolgahöhe in der Nähe der Herrnhuterkolouie Sarepta hin- dert das Zusammenströmen und zwingt ihn, die palus Maeotis immer weiter mit seinem Schlamme auszufüllen. Sein Ufer- *) Höchster Theil des südlichen Landrückens überhaupt, bis 2000' auf- steigend , mit wirklichem Gebirgscharakter. Er nöthigt die Weichsel zu der großen östlichen Ausbiegung. Im Westen ^begrenzt ihn die Warta, im Norden die Pilica. **) Der Besitz der Krim (Sinope gegenüber) eine Lebensfrage für Ruß- lands Macht. — Von hier gieng die venetianische und genuesische Karawa- neustraße über Sarepta (den Tragplatz) in die Steppen Asiens nach Indien und China. Damals zahlte Kaffa um asowschen Meere 100000 Ew., in derselben Zeit, wo auf der nördlichen Handelsstraße zwischen Byzanz und der Ostsee Kijew 200000, Nowgorod 400000 Ew. hatte.

9. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 112

1874 - Mainz : Kunze
— 112 — land von den Donschen Kosaken bebaut, den aus der Ukraine vor der polnischen Herrschaft gewichenen Grenzern. c. Das Gebiet des kaspischen Meeres. Die Waldai- höhe, die Schwelle zum Kernlande der Großrnssen, dem obern Wolgagebiete. In diesem reichen, durch Laubwald gehobenen Ackerlande (Getreide, Flachs u. s. w.) mit entwickelter Industrie der nationale und geographische Mittelpunkt Moskau, am Flusse gleiches Namens, zwischen freundlichen Hügeln am Rande des westlichen, höhern, als Leichenfeld der Franzosen bekannten Landes und des von Wolga und Oka umschlossenen centralen Beckens*); in der Mitte zwischen der alten hanseatischen Han- delsstadt Nowgorod und Nischnej Nowgorod, dem größten Markte der europäischen und asiatischen Handelswelt, an der Okamündung. — Jenseits derselben beginnt die Wolga bei Kasan ihren untern Lauf, unterhalb dieser Stadt durch die K am^a, den Hauptstrom der uralischen Bergwerksdistrikte (P e r m), verstärkt, rechts die höhere lehmige Steppenplatte, oft mit berg- artigem Rande, links das tiefe, nach S. sich immer mehr ver- breiternde Anschwemmungsland. Dieses ganze Gebiet, einst die Khanate Kasan und Astrachan, im Gouvernement Oren- durg von der asiatischen Küstensteppe getrennt, nur spärlich bewohnt; weniger von Russen (z. B. Kosaken längs des Ural- flusses), als vou finnisch-ugrischen Stämmen im N., von Basch- kiren in der Mitte zwischen Ural und Wolga, in den Küsten- steppen von Kirgisen und Kalmücken. Das lebendigste Bild auf dem von unzähligen Handelsfahrzeugen bedeckten Strome. An ihm unterhalb Kasan nur einzelne Städte Sammel- und Aus- gaugspuukte der Kultur: Saratow und Sarepta, die Ceu- treu der deutschen Kolonien Katharinas Ii, und Astrachan, im Delta, hauptsächlichster Stapelplatz für den Handel mit Persien, Ausgangspunkt der großen kaspischen Fischereien. — Die in einem großen Bogen die flache Nordküste des kaspischen Meeres um- gebende Salz steppe ursprünglich ein Theil des Meeres selbst und mit dem um 80' höhern Pontus in Verbindung ^), zwi- *) Der Kreml, Rußlands Heiligthum. — Moskau, als geogr. Mittel- Punkt vgl. mit Madrid, als nationaler Mittelpunkt vgl. mit Paris. **) Das Meer tritt in Folge der Verdunstung und des massigen Schlam- mes der Wolga und des Ural immer weiter zurück. Im südlichsten Theile ist es am tiefsten. Das Salz der Steppensümpfe, dieses Produet der schnei

10. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer
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