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1. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

2. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

3. Neuere Geschichte - S. 45

1869 - Mainz : Kunze
45 Prag erobert — die Kaiserlichen in Norddeutschland bis nach Holstein (ihre Niederlage bei Wittstock in der Mark 1636 durch Banör). Auf dem südwestdeutschen Kriegsschauplatz nach Bern- hards Tod: Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen 1643 (Johann von Werth), ihr Sieg unter Condä und Turenne bei Allerheim (in Baiern) 1645; mit den Schweden gegenbaiern bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1647. 4. Friedensverhandlungen und Friedensschluß. Der thatsächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichs- ständen intb dem Kaiser schon seit 1635, führte bald zu dem Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen dazu waren bereits auf dein Augsburger Reichstag 1641 ge- troffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen erst seit 1643 zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden. Der Westfälische Friede 1648. A. In Lem auf das Reich. N. P o l it is ch e H au p t b e d i N gu N g e u: Die früheren Glieder, Schweiz und Niederlande, nun auch de iure vom Reiche getrennt, die letztere:! auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergrößert; ■—- das Reich, das als solches unter den friedenschließenden Mächten nicht einmal genannt wird, hört in seinem alten Bestand auf zu existieren, indem die Reichsstände ste ckroit de souveraineté^ erhalten. — Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz, hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Baiern behielt die Kurwürde, die Oberpfalz. Kur-Sachsen behielt die Lausitz und das Directorium der evangelischen Stände. •— Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesent- licher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm recht- mäßig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern theilweise, statt Vorponnnern die (damals nicht als entsprechender Ersatz geltenden*) *) Namentlich wegen der geographischen Verbindung Vorpommerns mit den Marken, die weit enger und wichtiger war als die Magdeburgs und Hatberstadts mit der Alt- und Mittelmark; dann weil der große Kurfürst den Weg zur Gründung einer Seemacht suchte, Hinterpommern aber nur einen un- bedeutenden Hasenplatz (Colberg) ohne einen dahinter gelegenen größeren Fluß besaß.

4. Alte Geschichte - S. 65

1872 - Mainz : Kunze
65 ©flanenarbeit Betrieben, greilaffuttgen und 2lufnal)me ron 2ftetöfen tng rolle ^Bürgerrecht fjäuftg.^^-- 4) (Srgie^ung, $unft, Sßiff enf af t, Religion. Jpäuglicfje (Srgie^ung der Knaben in der [Reget big jum 7. 3a^re* dann S3efud^ einer der oielen ©d)ulen, roo gunädjft die Elemente (yqaf.if.iata) erlernt, raeiterljin fcomer £>auptbilbunggmittel; ^pcuftg gepflegt ((Sittyerfpiel), baneben eifrige gqmnaftijje Uebungen in den @t)mnafien fc^ulmä^ig, bocf) nidfjt n)ie §u ©parta blö|_ju frie= gerifcfjem 3n)ecf betrieben, $m (Sp^ebenalter (16 ffjaljrej biefe tßbim^n~fortgefe^t; geiftige 23ilbung weiter gepflegt im Umgang mit „ßefjrern der üßei^^eit" (oocpiozui). 23ilbung der raeiblidjen ^jugenb nernadjlciffigt, in der ©tellung der grauen überhaupt 3ftücf= fcfjritt feit der Ijomerifcfjen 3eit. dagegen Sbhff enjdj af tin Ieb^af= tem gortfd»ritt; Tolojopfiie: 2tna;cagorag, der Seljrer beg Jße= riffeg.; die Xfieorie der ijtebefrmft burcf) ©orgic^g uon ßeontinot (©icilien); beginn der ©op^iftif; die jtunft auf allen i^ren ©e= bieten in lifter ©ollenbung: a. Slrdenteftonif1, ©fulptur, Malerei. £)ie tywfyu bauten der perifleifdjen $eit: neben dem etroag früheren £j£)efeug= tempel (borifdjet* ©tql), die Propyläen §ur33urg, erbaut pon ^Qlnefifleg (437—32); bag Cvjec^tljeion, 'üjiufter beg jpntfdiett ©tylg; bag Obeion §u mufifalifdjen Slup^rungen, dem ^>radjt= gelt beg Xeryeg nadjgebilbet; nor allem der ^axi|L£ii&tt (Slt^ene= tempel, borifdie ©äulenorbnung), von gftinog und Äallürateg er= baut, oon Pjeibiag, dem greunbe beg ^erifleg, und feinen ©cplern auggegiert. ©leid) große ^ätigfeit in der ©fulptur: neben ^eibtag, dem 5ltf)ener (fein Äoloffalbilb der 5lt|ene„ int ^artljenon, fein 3eug §u Otympia, ^iiag 1, 529 ff.; Omiefg com grieg der ßella beg ^artljenon, jeijt im britifto $Kufeum), gspltyflet oon (orgioifc|=fif^onifd§e ^unftjdjule, Sltljletenbilber; und = ron pon C.vlenti)era in 3böotien (Sdarftellungen aug der £f)ierrcelt). 2»n der Malerei befonberg ^oltianotog pon £I)afpg, greunb jtimong, aro« noixikrj in 5lt^en. Ssereblung beg ©efdjmacfg aucfj in den ^eroorbringungen beg ^anbraerfg ($afen). ^erfönlic^eg und politifdjeg ^ntereffe beg ^erifleg für biefe ^unftt^ätigfeit. b. Sdicfjtung und Sberroanbteg. Sdie epifdje ^poefte ab= geblüht, an i^re ©teile tritt die profaifdje (Srgä^lung, guerft ge= jjffefii burcf} die Sogograpfyen, unter benen ^efatäog poit ^ilet, der Vorläufer beg ^erobotog oon §alif arnaffog, der bag ertfe roirflideje ©efcf)i(f)tgtperr auf Ijellenifcfjem 23obeit fd^afft: £>ar= [tellung beg ^ampfg der Seltenen und 23arbaren, der in den Wteriftye* £ülf8budj I. («u«a. f. ©ijmn.) 3. «up. 5

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 113

1874 - Mainz : Kunze
— 113 — schen beiden Meeren. Scheidegebirge mit gefährlichen, schwer zugänglichen Pässen*). Dieses Asyl versprengter Völker (Les- ghier im O-, Tscherkessen im Nw ) jetzt nach langen Gebirgs- kriegen im Besitz der Russen. Die kriegerischen mnhamedanischen Bewohner leben mehr von Viehzucht als von Ackerbau, der den christlichen Georgiern an der Südseite in dem reichen Frucht- lande des Kur (Mittelpunkt Tislis) überlassen.ist. d. Das Gebiet des Eismeeres, der am spärlichsten bewohnte Theil Europas, durch die Dwina halbiert. Die oft- liche Hälfte ganz unwirtlich, die westliche im obern Theile an- bansähig und cnltiviert, und durch von der Dwina ausgehende Kanäle mit dem Mittlern Rußland in Verbindung (Wasserstraße zwischen Moskau und Archangel); jenseits der Tannen- und Fichtenregion erst wieder an der Küste belebt. Wie für die Steppenbewohner am heißen kaspischen Meere, so für die am Eismeere Fischfang ein hauptsächlicher Nahrungs- und Handels- zweig. Mittelpunkt Archangel, vor dem Besitz der Ostsee- küsten zugleich Rußlands Haupthafen. Die reichen Fischtris- ten, Fortsetzung der norwegischen, bis zur südöstlichen Wendung der Küste von Kola. Diese Halbinsel, im No. flache, den Eis- stürmen offene Tundra, westlich vom Kolasjord durch den Wech- sel von Thälern und Anhöhen geschützter und waldiger. Die gesicherten zahlreichen Fjorden, unter denselben klimatischen Verhältnissen wie die norwegischen^). Der übrige Theil des Eismeeres jetzt Object wissenschastlich-nantischer Erforschung. Rußlands außereuropäische Besitzungen: Sibirien nebst deni untern Amurgebiete, die Turanischen Länder und Transkaukasien, schließen sich unmittelbar an das Stammland an; hierdurch werden die Nachtheile der Ungeheuern Entfernun- gen (ohne Verbindung durch fahrbare Meere) einigermaßen ge- hoben. Die Grenzen dieser x/3 des asiatischen Festlandes um- fassenden Gebiete rücken stätig gegen das Innere Hochasiens vor. Dieses weitere Wachsthum, nothwendig zur Entwicklung der in- *) Nur an der kaspischen Seite bleibt ein schmaler Raum für die Pas- sage; die übrigen Wege führen durch die Schluchten des Gebirges. Daher begnügte sich Pompejus mit dem fruchtbaren Strich des Phasis (Rhion), von dem über einen schmalen Tragplatz die große indische Handelsstraße Constantinopels nach dem K ur in die südlichen kaukasischen Stufenlande führte. **) Hierher kommen zur See die Norwegischen Fischer und die Russen aus Archangel; zu Lande die Lappen, und selbst aus Finnland die Karelen in Wanderzügen. Götze, geographische Repetitionen. 8

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 106

1874 - Mainz : Kunze
— 106 — noch größerer Ausdehnung, aber ohne festen Kern, daher früh- zeitig jenseits und diesseits des Balkan den Türken erlegen und vor dem Abfall durch türkische Bevölkerung in den Grenzstädten gesichert*). b. Rumänien, die vereinigte Walachei und Moldau, ein unter der Hoheit des Sultans fast unabhängiges Fürstenthum. Die über 2000 Qm. große, an die Außenseiten Siebenbürgens stoßende Fruchtebene der untern Donau und des untern Pruth, aus einem Meerbusen entstandenes angeschwemmtes Land, ähn- lich der Lombardei, aber mit eontinentalem, von den russischen Steppen abhängigem Klima. Große Getreide-, noch größere Grasebenen; daher Viehzucht der hauptsächlichste Erwerbszweig. Die Bewohner gegen 4 Mill. (meist griechisch-katholisch) zum größten Theilrumänen (s. S. 2), unter ihnen, wie im benach- karten Bessarabien, Bulgaren und andere Sfaven**). Wunder- bare Zähigkeit im Festhalten an der alten Sprache und Ratio- nalität. Internationale Stellung zwischen Rußland und der Türkei. Der sociale Druck der durch Paris halbeivilisierten Großgrundbesitzer (Bojaren) und der Beamten auf das uugebil-- dete Volk hindert die gedeihliche Entwicklung des reichen Landes. Die Städte, selbst die Hauptstädte Bukarescht und Jassy, ein Abbild dieser Gegensätze: ein Durcheinander von Palästen und schmutzigen Hütten. Bedeutendste Handelsstadt: Galatz. Industrie und Handel meist in den Händen der Fremden. Die Juden jetzt in ungeheuerer Zahl über das Land verbreitet. §. 2. Das Russische Reich. Die osteuropäische (sarmatische) Tiefebene, der Kern der sla-- vischen Völker, der über die Hälfte des Erdtheils umfassende politische und kirchliche Einheitsstaat***) in den uugeheueru ein- *) Auch in der Dobrudscha wohnt neben Bulgaren ein Gemisch aus Rumänen, Türken, Russen, Griechen, Tataren. Letztere nebst Tscherkessen nach dem Krimkriege anch im innern Bulgarien angesiedelt, auf Kosten der griechisch-katholischen Bevölkerung. Der muhamedanische und römisch-katho- lische Theil der Bulgaren blieb verschont. **) Auch Deutsche, theils aus dem Mutterlande, theils aus dem Sieben- bürgischen Sachsenlande. ***) Trotz der 2 Centren, Petersburg und Moskau, des politi- schen und des nationalen. Dieser durch den absoluten Kaiser, zugleich

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer

8. Abriss der neuesten Geschichte - S. 35

1875 - Mainz : Kunze
35 tung des gesammten Erziehungswesens beruft; verfehlter Frei- schaarenzug, um diese Regierung zu stürzen und die Jesuiten zu vertreiben (1845). Die von dem Radikalismus bedrohten „katholischen" Kantone Luzern, Schwyz, Unterwalden, Uri, Zug, Wallis, Freiburg schliessen einen engeren Bund unter einander, welchen die Gegner als Sonderbund verurtheilen, und da die Kantone sich weigern, die Tagsatzung, nachdem diese Juli 1847 die Aufhebung des Sonderbundes dekretirt hat, ferner zu beschicken, so muss die Entscheidung durch einen Krieg der Eidgenossenschaft gegen den Sonderbund gesucht werden — einen Krieg, der nach leichtem Kampf bei Gieslikon (Nov. 1847) mit Niederlage und Auflösung des Sonderbundes endigte. Par- teiung der europäischen Höfe für und wider.' 3. England. In England verhältnissmässig ruhige Zeit ohne aufregende Fragen; neue Repealagitation O’Connells in Irland. Ver- mählung der Königin mit dem Prinzen Albert von Coburg (1840). Sturz der Whigverwaltung Lord Melbournes; erfolg- reiche und wichtige Periode der Verwaltung Sir Robert Peels 1841—46, der, ein grosses Verwaltungstalent, die Finanzen durch eine Einkommensteuer herstellte und mit sicherer und vorsichtiger Hand den Uebergang vom System der Schutzzölle zu dem des Freihandels leitete. Dieser Uebergang vollendet sich durch die von der Anticornlawleague unter Führung Richard Cobdens vorbereitete Abschaffung der Kornzölle. Nach- dem dies geschahen, tritt Peel zurück; an die Stelle der Tory Verwaltung tritt ein Whigministerium Lord John Russell, dessen bedeutendstes Mitglied Lord Palmerston. — Opiumkrieg mit China 1840—42; Kämpfe in Indien (Afghanistan); Rivalität zwischen England und Russland in Asien. B. Der Osten. Gegen das Jahr 1840 erneuert sich die Gefahr einer ge- sammteuropäischen Verwicklung durch die sogenannte orien- talische Frage d. h. die wachsende Zerrüttung des osmanischen ö

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 90

1875 - Mainz : Kunze
90 die Unterstützung des Aufstands auf Kreta., wo die christ- liche Bevölkerung Abschüttelung der Türkenherrschaft, An- schluss an das Königreich Griechenland anstrebt, ein ver- heerender Kampf, durch griechische Freiwillige und Kriegs- mittel genährt, seit 1864 sich hinzieht. Türkei: Die Losreissung von der Türkei, mit welcher in den zwanziger Jahren Griechenland den Anfang machte, und die jetzt wieder das Losungswort des candiotischen Aufstandes bildete, erstrebten auch die übrigen christlichen Vasallenstaaten Serbien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien. In dem letzteren Lande ward Fürst Cusa nach längerem Streit mit seiner Kammer im J. 1865 durch eine Verschwörung gestürzt, deren Häupter für das Land einen fremden Fürsten suchten; sie fanden den richtigen in dem Prinzen Karl von Hohenzollem- Sigmaringen, der Mai 1866 auf rumänischem Boden erschien und sich gegen die anfängliche Einsprache der Pforte, dann gegen grosse innere Schwierigkeiten in dem erst halbcivili- sirten Lande behauptet hat. Russland: Hier wird die Russificirung Polens mit uner- bittlicher Folgerichtigkeit durchgesetzt. Energische Reform- thätigkeit des Kaisers; der grossen grundlegenden Massregel der Bauernemancipation folgt 1864 Einsetzung von Kreis- und Provinzialvertretungen; eine Adelsversammlung in Moskau pe- titionirt 1865 bereits um die Einführung einer Repräsentativ- verfassung für das russische Reich, was vom Kaiser abgel'ehnt doch als Zeichen der Zeit Erwähnung verdient. C. Die romanischen Staaten. 1. Spanien und Portugal. Spanien und Portugal ohne Ereignisse von allgemeiner geschichtlicher Wichtigkeit; auch die italienischen Ereignisse bleiben ohne tiefer gehenden Einfluss. Händel Spaniens mit den südamerikanischen Republiken Chile und Peru.

10. Abriss der neuesten Geschichte - S. 100

1875 - Mainz : Kunze
100 Irland gerichtet und es gelang wenigstens Einen uralten Miss- brauch ■— die Aufrechthaltung einer anglicanischen Staats- kirche auf irischem Boden und auf Kosten des katholischen Volkes — zu beseitigen (1869 Ministerium Gladstone). — Glänzende Finanzzustände, Gleichgültigkeit gegen alle fest- ländischen Händel. 3. Russland. Vollendung der Russificirung Polens. 4. Türkei und Griechenland. Die Türkei hat, wie immer, mit den Unabhängigkeits- bestrebungen ihrer christlichen Unterthanen zu thun, n dieser Zeit besonders mit dem candiotischen Aufstand. Dessen offene Unterstützung durch Griechenland führt 15. April 1868 zu einem Ultimatum der Pforte an die griechische Regierung^ Um den Krieg zu hindern ward die Angelegenheit auf Preussens Vorschlag einer Konferenz der Grossmächte (Paris Jan. 1869) vorgelegt, deren Willen Griechenland sich fügen muss. Wie wenig moralisches Recht der letztere Staat auf Gebiets- erweiterung hatte, beweist der Vorgang von 1870, wo eine englische Gesellschaft bei Marathon von einer Räuberbande aufgegriffen wurde, die von der Regierung ausser dem Löse- geld auch Zusicherung von Straflosigkeit verlangte und da ihr diess nicht zugestanden ward, die Gefangenen ermordete. Mit dem Staate Rumänien erhielt sich ein günstiges Ver- hältnis. Derselbe macht von sich reden durch Eisenbahnbau und Judenverfolgungen. Eine ähnliche Unabhängigkeit wie Rumänien erlangt auch /Serbien, dessen Festungen von den Türken geräumt wurden (1867). Die Fürsten würde erblich im * Hause Obrenowitsch, konstitutionelle Monarchie. In Aegypten ist das grosse Werk der Durchstechung der Landenge von Suez 1867 vollendet. 17. Nov. feierliche Er- öffnung des Kanals im Beisein der Kaiserin von Frankreich, des Kaisers von Oesterreich, des Kronprinzen von Preussen. Ihr r Suzeränitätsrechtu hielt die Pforte dem emancipations- lustigen Vicekönig (Khedive) gegenüber aufrecht, der 1866 den
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