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1. Geschichte - S. 37

1913 - Berlin : Oehmigke
37 — die Grenzgegenden am meisten. Die Heere selbst gingen einander womöglich aus dem Wege und trafen sich nur absichtlich, wenn es galt, einander den Raub abzunehmen. Die Städte waren hinter ihren gut verteidigten Mauern sicher und hatten nur an ihren vor den Toren liegenden Gütern zu leiden. Unbedingt sah die Zeit auf persönliche Tapferkeit, besonders der Führer. Wenn diese nicht jegliches Ansehen verlieren wollten, so durften sie den Kampf Mann gegen Mann nicht scheuen, und so erfahren wir, daß z. B. in der Schlacht bei Schulzendorf im Ruppinschen im Jahre 1316 die beiden Heerführer Markgraf Waldemar und Heinrich von Mecklenburg in große persönliche Gefahr gerieten. Das Kriegshandwerk erforderte denn auch viel-jährige ritterliche Übung im Waffenbrauche. Dazu bot das seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Deutschland aufkommende Ritterwesen die beste Gelegenheit. Nur durch Tapferkeit und Meisterschaft in kriegerischer Tätigkeit konnte die Ritterwürde erworben werden. Auch der Nichtadlige genoß dann einer besonderen Auszeichnung, eines unbedingten Vorrangs. Daher strebten selbst die Fürsten, der hohen Würde teilhaftig zu werden, und sie verschmähten nicht, das Wort Ritter ihren andern hohen Titeln hinzuzufügen. Die Herren führten anfänglich so viel zur Verpflegung mit, als sie fortschaffen konnten. Trat im Laufe der kriegerischen Unternehmung Mangel ein, so nahm man den Unterhalt überall, wo man ihn fand. Für den Besitz des Lehens hatte der Lehnsträger den Aufwand zur Ausrüstung zu bestreiten und hielt sich dafür au der Beute und an dem Lösegeld für die Gefangenen schadlos. Große Verluste ersetzte jedoch der Markgraf, der seinerseits durch Zölle und Ausschreibung der Kriegssteuern im feindlichen Lande seine eigenen Kosten deckte, auch im Notfall von den Ständen außerordentliche Steuerbewilligungen erhielt. Schwere Schutzwaffen für Mann und Roß waren allgemein Gebrauch, Speer und Schwert diente dem Adel als Angriffswaffen. Das anfänglich nur in sehr geringen Mengen auftretende Fußvolk war mit leichten Schutzwaffen versehen und führte Pfeil und Bogen, Piken und Sensen. R. Lutter („2er Bär"),

2. Geschichte - S. 35

1913 - Berlin : Oehmigke
— 35 — 15. Das Heerwesen in Brandenburg zur Zeit der Markgrafen. Von der Altmark aus hatten die Markgrafen alles Land bis weit über die Oder hinaus, teils durch Eroberung, teils durch freie Schenkung erworben. Dazu war ihnen schon in den ersten Zeiten für den Verlust der sächsischen Herzogswürde die Beste Braudenburg als Lehn und Königliche Kammer übergeben und daran das Wahlfürstentum geknüpft worden. Alles Land sonst war ihr unbestrittenes Eigentum, und sie vergabeu es ihren deutschen Mannen, die bei der Eroberung mitgewirkt hatten, wofür diese wieder die kriegerische L e h n s p f l i ch t übernahmen. Wohl mochten trotz der jahrhundertelangen Slawenherrschaft sich viele ursprünglich deutsche Elemente im Lande gehalten haben, die nun mit den neuen Kolonisten so wunderbar schnell die Ger-manisiernng des Landes ermöglichten. Das ist gewiß auch der Grund, daß wir in den weiten Marken keine Spur von Leibeigenschaft bemerken und daß hier das Bewußtsein der allgemeinen Verpflichtung zum Kriegsdienste als ein an die Freiheit geknüpftes Erfordernis sich durch alle Zeiten erhielt. Das unbestrittene Besitzrecht der Markgrafen ließ auch nicht die Reichsfreiheit der Geistlichen, des Adels oder der Städte emporkommen, wie sie im Mittelalter sonst überall im Reiche erscheint. Daher bestanden im Lande auch festere Bande zwischen Fürst und Volk. Die Marken waren in Vogteien geteilt, deren Vorsteher nicht allein im Frieden die Stelle des Markgrafen vertraten, sondern auch im Kriege mit der Sammlung, der Organisation und Führung der Lehnsleute und der zur Heeresfolge Verpflichteten betraut waren. Ausgenommen von den Vogteien waren die landesherrlichen Schlösser. Hier hatten die im Lehnsverhältnis stehenden Burgmänner die Pflicht der Verteidigung. Betrachten wir nun den markgräflichen Heerbann im Falle eines Krieges. Es erschienen dann die Aufgebote: 1. der geistlichen Güter, der Bischöfe von Brandenburg, Havelberg und Lebus, der Domstifter und Klöster; 2. der geistlichen Ritterorden, Tempelherren und Johanniter, die einst große Hilfe bei der Eroberung des Landes gebracht hatten; 3. der markgräflichen Mannen oder des Lehnsadels; 3*

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 85

1883 - Berlin : Oehmigke
— 85 — der Landeshoheit unterworfen waren. Als solche sahen sich die märkischen Städte, die sich in der Zeit der Not, als sie kein Markgraf schützte, selber verteidigt hatten, vielfach an; sie kümmerten sich um den Markgrafen wenig, unterstützten ihn m seinen Kriegen nur, soviel es ihnen beliebte, sie hielten sich sogar für berechtigt, ihm die Thore zu verschließen, wenn er mit einex bewaffneten Schar erschien, die nach ihrer Stärke sie für ihre Freiheit gefahrdrohend dünkte. Zu besonderer Macht waren die beiden Städte Berlin und Cöln an der Spree gediehen wegen ihrer günstigen Lage zwischen zwei Hauptströmen, die durch die Spree leicht zu erreichen waren, wegen des dadurch herbeigeführten Aufschwunges der Gewerbthätigkeit und des Handels, besonders aber dadurch, daß sie alten Hader beigelegt und sich zu einer Stadtgemeinde vereinigt hatten. Darin zeigten sie weit mehr Einsicht, als die beiden Städte Altstadt- und Neu-stadt-Braudeuburg, welche durch ihren beständigen und kleinlichen Hader den Wohlstand und dadurch die Bedeutung einbüßten. Allein auch in den Spreeftädten gab es eine Partei, welche mit diefer Ordnung der Dinge nicht zufrieden war, weil der perföuliche Ehrgeiz nicht Befriedigung genug fand, und diese ging 1442 soweit, die Entscheidung des Kurfürsten anzurufen. Diesem erschien die Gelegenheit günstig, die landesherrliche Autorität zunächst hier zur Geltung zu bringen. Denn ihm erschien es mit dieser nicht vereinbar, daß die Städte sich das Recht beilegten, bestimmen zu dürfen, wie stark das Gefolge sein sollte, mit welchem der Landesherr in die Stadt einzog, daß sie den Rat wählten, ohne seine Bestätigung einzuholen, daß sie ohne seine Zustimmung mit andern Städten Bündnisse schlossen, daß sie ihn hindern wollten, innerhalb ihrer Mauern ein festes Schloß zu erbauen. Schnell war er daher mit einem Reitertrupp bei der Hand, bemächtigte sich des Spandauer Thores. Dasselbe stand da, wo jetzt die Spandauerstraße in die Neue Friedrichstraße einmündet; diese Straße war damals ebensowenig vorhanden, wie die dahinterliegenden Stadtteile; die Krümmung der Neuen Friedrichstraße bezeichnet den Lauf bet Stadtmauer, dahinter war Wall und Graben.

4. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 87

1883 - Berlin : Oehmigke
— 87 — schlossen sich zu frommen Gesellschaften zusammen und erwählten sich einen Mittelpunkt ihrer Verehrung, durch welche der Sinn veredelt und das Leben gebessert werden konnte. Solch ein Mittelpunkt frommer Verehrung wurde grade in dieser Zeit die Jungfrau Maria, die „heilige Gottesmutter", die „reinste der grauen"; Marienkirchen und Marienkapellen erwuchsen in großer Zahl. Nun befand sich auf dem Berge vor der alten Stadt Brandenburg die Marienkirche, ein uraltes Heiligtum der Jungfrau, welches der zum Christentum bekehrte letzte Wendenfürst Pribislaw auf der Stelle erbaut hatte, wo einstmals der dreiköpfige Triglaff verehrt worden war. Früher ein vielbesuchter Wallfahrtsort, war die Marienkirche jetzt immer mehr vereinsamt. Da nun auch Friedrich in dieser frommen Richtung lebte, die bestrebt war, durch Einkehr in sich selbst, durch reuiges Gebet und Buße das Leben des Einzelnen und mit ihm das der ganzen Christenheit erneuern, so lag der Gedanke nahe, die Marienkirche zum Mittelpunkte einer erneuten Verehrung der Jungfrau zu erheben. Zu diesem religiösen kam ein zweiter weltlicher Antrieb. Zwar waren die Hohenzollern jetzt unbestrittene Herren im Lande, der Adel war gebändigt, dem Trotze der Städte neuerdings der Zaum angelegt: aber es fehlte viel, daß Herrscher und Beherrschte ein einigendes Band umschloß. Die Hohenzollern wurden von den Märkern vielfach als Fremdlinge betrachtet; besonders ein Teil des Adels hielt sich grollend zurück. Daher lag der Gedanke nahe, in der Marienkirche eine Vereinigung zu schassen, welche religiöse Erneuerung, Besserung des Lebens zum Ziele habe und zugleich Fürst und Adel zu einem Bunde zusammenschlösse. Diesem Gedanken gab der fromme Fürst Ausdruck durch die Gründung des Schwanenordens, eines sittlich-religiösen Ordens, der feinen Versammlungsort an den hohen Festen der Maria auf dem Berge zu Brandenburg haben sollte. Das Ordenszeichen bestand aus drei Teilen; erstens einer Kette, welche um den Hals getragen wurde. Sie bestand ans Nachbildungen von Folterwerkzeugen, zwischen denen sich je ein blutendes Herz befand

5. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 28

1883 - Berlin : Oehmigke
— 28 — daß die Grenzen desselben die Havel- und Nuthelinie überschritten haben, obgleich der christlich-germanische Einfluß sich viel weiter geltend machte. Albrecht starb 1170. Man weiß nicht einmal, wo sich das Grab des um die deutsche Kultur so hochverdienten Fürsten befindet. Das erste Denkmal, und in der Mark wohl das einzige, ist ihm auf dem Marienberge bei Brandenburg gesetzt worden. 2. Zinna und Lehnin. Spricht man von deutscher Kultur im heidnischen Wendenlande, so darf der Kirche nicht vergessen werden, welche einen großen Anteil an ihrer Verbreitung hat. Jeue zahlreichen Priester, welche den Gottesdienst an den neuerrichteten Kirchen in Stadt und Land verwalteten, waren Deutsche, die Prä-monstratenser, welche Pribislav-Heinrich berief, ebenfalls. Von hier sind die ersten Bekehrungen ausgegangen. Allein was diesen Orden anlangt, so nahm er bald eine Stellung ein, die ihn von dem unmittelbaren Eingreifen in die Kulturarbeit abhielt. Die Prämonstratenser bildeten die Domkapitel der beiden bran-denbnrgischen Bistümer, nahmen an der Verwaltung derselben teil, versahen den Gottesdienst in den Kathedralen und höchstens in denjenigen Kirchen, welche in den Gütern der Kapitel lagen. Das alles gab ihnen eine zurückgezogene, vornehme Stellung, sie kamen mit dem Volke kaum in eine andere Berührung, als in die, welche das priesterliche Amt herbeiführte. Von einem ganz anderen, viel durchgreifenderen Einfluß auf die Landeskultur ist in unserer Mark der Orden der Cisterzienser geworden, in dessen Tendenzen weniger das beschauliche Leben anderer Orden lag, als die werkthätige Handarbeit im Ackerfeld, wie im Garten und Weinberg, dessen Mitglieder unmittelbar unter das Volk gingen und ihm Vorbilder nützlicher Beschäftigung wurden.

6. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 162

1883 - Berlin : Oehmigke
— 162 — wollender Regent. Schwierigkeiten erhoben sich ihm beim Antritte der Regierung, als sein jüngerer Stiefbruder Christian ihm die Neumark streitig machte. Derselbe berief sich auf einen Landtag zu Königsberg und auf ein väterliches Testament. Die drohende Spaltung des Landes wurde dadurch glücklich abgewendet, daß Christian, wie sein jüngerer Bruder, in Franken abgesunden werden konnte, woraus das Hausgesetz des Albrecht Achilles in dem Geraer Hausvertrage erneuert wurde. Seme größte Aufmerksamkeit richtete Joachim Friedrich, wie seine Vorfahren, auf die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Er begnügte sich nicht mit der Mitbelehnung, auch nicht mit dem Anrechte, welches sein Sohn Johann Sigismund durch die Ehe mit der ältesten Tochter des söhnelosen Herzogs gewonnen zu haben meinte; um jeden Mitbewerber auszuschließen, heiratete der Kurfürst selbst, nachdem er Witwer geworden war, die jüngere Tochter Albrecht Friedrichs, die Eleonore, und wurde so der Schwager seines Sohnes. Als nun Albrecht Friedrich in „Gemütsblödigkeit", d. h. in Stumpfsinn verfallen war, der ihn zur Regierung unfähig machte, fetzte er es bei den polnischen Ständen durch, daß er zum Vormund seines Schwiegervaters ernannt wnrde. In der Ausbildung einer geordneten Staatsverwaltung ging der Kurfürst einen Schritt weiter, indem er sich in dem „Geheimratskolleg" eine Art Staatsrat einsetzte, in welchem sein Kanzler in regelmäßigen Sitzungen die Staatsangelegenheiten vortrug. Er war bei dem Volke beliebt, wie seine Gemahlin Katharina, die Tochter des Markgrafen Hans von Küstrin. Auf dem Markte, in welchen die Spandauer und Stralauer Straße einmündet, ließ diese die Erzeugnisse ihrer Meiereien, Milch, Butter und Käse, verkaufen, wodurch dieser Platz den Namen „Molkenmarkt" erhielt; dann gründete sie die Schloßapotheke, welche Armen unentgeltlich Arzenei verabfolgte.

7. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 101

1883 - Berlin : Oehmigke
— 101 — Jan Kuk woll to dem Fenster nt sach, Syn Hovemut wart em verstöret." Endlich ward dieser Streit beigelegt; Albrecht begnügte sich mit den Städten Crossen, Züllichan und Sommerfeld. Dieser Krieg, wie der pommersche, verschlang große Geldsummen, welche herbeizuschaffen immer schwerer wurde. Denn die märkischen Stände waren der Politik ihres Landesherrn, welche darauf hinauslief, das Land durch Erwerbung neuer Gebiete zu vergrößern, und den daraus entspringenden Kriegen durchaus abgeneigt, bewiesen sich daher in Leistung bewaffneter Hülfe ganz säumig, zuweilen sogar zweideutig, in der Bewilligung von Geldmitteln ablehnend. Nach langer Unterhandlung bewilligten sie endlich 100000 Goldgulden, welche zum Teil von den Städten, zum Teil von der Ritterschaft und der Geistlichkeit, zum Teil von dem Kurfürsten für die landesherrlichen Besitzungen aufgebracht werden sollten. Als nun Albrecht zur Deckung seines Anteils sich von dem Kaiser die Ermächtigung erteilen ließ, denselben durch eine Steuer zu erheben und dann einen Eingangszoll für gewisse Waren einführen wollte, da ward der Unwille gegen ihn allgemein. Man weigerte sich, den Zoll zu zahlen, ja man jagte an mehr, als einem Orte die Zollerheber sort. Der Widerstand gegen solche indirekten Stenern entsprang bei den märkischen Ständen ans der Furcht, daß ihr Steuerbewilligungsrecht dabei in die Brüche gehen könnte. So wollte sich kein rechtes Verhältnis zwischen den Märkern und ihrem Landesherrn bilden. Von großer Bedeutung aber für den Bestand und die Entwickelung des Landes ist das Hausgesetz Albrechts geworden, wonach das Kurfürstentum Brandenburg immer ungeteilt in den Besitz des ältesten Prinzen übergehen, die übrigen aber mit den fränkischen Besitzungen abgesunden werden sollten. Kurfürst Albrecht starb 1486 hochbetagt zu Frankfurt a. M. während eines Reichstags. Man legte ihm den Beinamen eines dentfchen Achilles bei. Sein Sohn Johann, in der Mark geboren, erzogen, während t>er Regierung des Vaters mit der Statthalterschaft betraut,

8. Vaterländische Geschichte - S. 10

1892 - Berlin : Oehmigke
— 10 — Der herrschsüchtige König Ludwig Xiv. aber glaubte ein gottgefälliges Werk zu thun, wenn er sie zur katholischen Kirche bekehrte. Als Überredungen nichts fruchteten, brauchte er Gewalt, er legte ihnen Dragoner in die Häuser, die sie, Mann wie Roß, so lauge umsonst verpflegen mußten, bis sie katholisch geworden waren. Als auch das nicht hals, hob er das Gesetz aus, welches den Hugenotten Glaubensfreiheit zusicherte, und befahl ihnen, zur katholischen Kirche zurückzukehren. Da beschlossen sie, auszuwandern. Das verbot Ludwig. Dennoch eilten viele Taufende der Grenze zu, um in andern Ländern frei ihrem Glauben nachleben zu können. Nun bewies sich Friedrich Wilhelm als ein Beschützer des bedrängten evangelischen Glaubens. Er lud die Hugenotten in sein Land ein, schickte ihnen Beamte entgegen, welche sie geleiteten, unterstützte sie auf alle Weise, gab ihnen Land, befreite sie von lästigen Stenern. Es waren an 20 000, welche ein Unterkommen in den Ländern des Kurfürsten fanden, fleißige und geschickte Leute, die manchen Erwerbszweig im Lande tüchtig ausbildeten. Noch heute giebt es französische Gemeinden, z. B. in Berlin. Das Heer. Die Macht eines Landes beruht auch auf der Wehrhaftigkeit feiner Bewohner. Ein Volk, welches feine Freiheit und Unabhängigkeit gegen den Feind nicht verteidigen kann, wird beide bald verlieren. Nun hatte der Vater des Kurfürsten nur wenige Regimenter gehabt, und diese waren noch dazu dem Kaiser zum Gehorsam verpflichtet. Ein eigenes kampftüchtiges Heer zu schaffen, war daher des Kurfürsten nächste Sorge. Er entließ die Mannschaften der vorhandenen Regimenter und bildete neue, die ihm allein den Fahneneid leisteten. Das ist der Ursprung des ruhmvollen preußischen Heeres. Er vermehrte es von Jahr zu Jahr, übte es, stellte tüchtige Heerführer an die Spitze, so Derfflin-ger, der zuvor in schwedischen Diensten gestanden hatte, und den Märker Sparr, welcher das schwere Geschütz und das Festungswesen verbesserte. Von Derfflinger ging die Sage, daß er Schneider gewesen und das Kriegshandwerk ergriffen hatte, als er einst an der Elbe stand und nicht übergesetzt werden konnte, weil ihm das Fahrgeld fehlte. Da sah er, wie Soldaten umsonst übergesetzt wurden, und nun ließ er sich anwerben. — Friedrich Wilhelm sah

9. Vaterländische Geschichte - S. 11

1892 - Berlin : Oehmigke
— 11 — sich in der Folge an der Spitze einer so starken Kriegsmacht, daß er die erste Stelle unter den deutschen Fürsten einnahm. Der Staat. Die einzelnen Länder, die unter seinem Scepter standen, mußten zu einem Staatsganzen verbunden werden. Die Unterthanen mußten sich als Kinder eines Vaterlandes suhlen; es mußte für alle dieselbe Verfassung, dasselbe Gesetz eingeführt werden. Da bedurfte es feiner kräftigen Hand, um alte Vorrechte zu beseitigen, wo sie dem Wohle des ganzen Landes entgegenstanden. Die Stände, Vertreter des Adels und der Städte, waren schwer dazu zu bringen, Geld für den Kurfürsten, besonders zur Vergrößerung des Heeres zu bewilligen. Friedrich Wilhelm führte daher eine Verbrauchssteuer (Accife) ein. Die Maßregeln, die der Landesherr ergriff, um die einzelnen Glieder feines Landes gleichsam zu einem Leibe zu verbinden, so daß sie einem Willen gehorchten und die so geeinte Kraft für das allgemeine Wohl in Thätigkeit gefetzt werden konnte, erregten damals vielfach Unzufriedenheit; in Preußen kam es sogar zu einer Empörung, die aber bald niedergeschlagen wurde. Friedrich Wilhelm ordnete die Verwaltung, Einnahmen und Ausgaben des Staates und setzte tüchtige Beamte ein. So ist er der Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates geworden. Die Schlacht bei Warschau. Mit Gustav Adolf starb das schwedische Könighaus aus. Die Schweden wählten nun einen Verwandten, den Pfalzgrafen Karl Gustav, zu ihrem Könige. Dagegen erhob sich aber der König Casimir von Polen, weil er sich für den rechtmäßigen Erben der schwedischen Krone hielt. Da kam es zu einem Kriege zwischen beiden. Gustav landete in dem polnischen Preußen. Friedrich Wilhelm wäre gern unbeteiligt geblieben, da aber der Krieg so nahe ein den Grenzen Preußens und Pommerns geführt wurde, konnte er das nicht durchführen. Er beschloß, sich mit dem Schwedenkönige zu verbinden. — Vereint zogen beide die Weichsel aufwärts bis gegen Warschau (1656); hier traten ihnen die Polen entgegen. Es kam zu einer Schlacht, welche drei Tage währte. Endlich entschied Sparr den Sieg, indem er sich eines Höhenzuges bemächtigte, von welchem herab seine Geschütze wirksam gegen den Feind spielen konnten. Es war die erste große Feldschlacht, in welcher die Brandenburger gefochten; sie und ihr Kurfürst bedeckten sich mit großem Ruhme. Als zu Oliva der

10. Vaterländische Geschichte - S. 25

1892 - Berlin : Oehmigke
— 25 — „Ich bin kein Pietist, aber Gott über alles in der Welt und alles mit Gott." „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren." Friedrich Wilhelm I. V. Friedrich Ii. der Große 174v—1786. Der Sohn war dem Vater nicht so unähnlich, wie Friedrich Wilhelm geglaubt hatte. Die Auffassung des königlichen Amtes war bei beiden dieselbe. Friedrich arbeitete vom frühen Morgen bis in die Nacht für das Wohl seiner Unterthanen. Das erachtete er sür seine Pflicht, denn er war „der erste Diener des Staates". Wie der Vater prüfte er alles selbst und entschied selbst. Mit hervorragenden Geistesgaben ausgestattet, sah er sofort, worauf es ankam; seine Entscheidungen waren kurz und treffend. Auch er verlangte von den Beamten Pflichttreue und strafte streng, wo er Unordnung fand. Er lebte einfach und sparsam. Den Wert des Heeres schätzte er hoch und wendete ihm daher große Aufmerksamkeit zu. .Zu den Truppenübungen machte er alljährlich Reisen durch das Land, dabei lernte er auch die bürgerlichen Verhältnisse kennen. Dadurch erwarb er sich eine genaue Kenntnis des Landes, seiner Zustände und Bedürfnisse. „Seit dem Tode des Vaters schulde ich mich ganz dem Vaterlande; über alles die Pflicht!" Eine seiner ersten Regierungshandlungen war die Auflösung der Riesengarde des Vaters und die Abschaffung der Folter, mit welcher bisher den Verdächtigen Bekenntnisse abgepreßt wurden. Schlesien. Schlesien gehörte damals zu Östreich. Nun war aber in der Person des Kaisers Karl Vi. der letzte männliche Sproß des Herrscherhauses der Habsburger gestorben. Er hatte -freilich durch ein Hausgesetz seine Tochter Maria Theresia zur Erbin seines ganzen Reiches eingesetzt, aber nach deutschem Rechte durfte sie in deutscheu Fürstentümern nicht folgen. Daher traten nach Karls Tode andere Bewerber auf und suchten mit dem Schwerte ihre Ansprüche durchzusetzen. Nun hatte Preußen alte Ansprüche auf Schlesien, und der junge König rüstete sich, die Umstände zu der Erwerbung dieses schönen und reichen Landes zu be-
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