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1. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

2. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 259

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die neuen und neuesten Santene der Schweiz. §. 57. 259 enthält die größte, bevölkertste (31,000, mit den Außengemeinden 40,000 E.) und reichste Stadt der Schweiz, welche ihrer Stellung am Fuße des Alpenlandes und an der Oeffnung verschiedener, dort auslau- fender Thäler ihre historische und commercielle Bedeutung verdankt, zu- gleich in geistiger Beziehung allen Städten der französischen Schweiz weit überlegen ist und dem „gelehrten" Zürich an wissenschaftlicher Bil- dung und literarischen Berühmtheiten nicht nachsteht. 17—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden, Aargau ge- hört größtentheils, Thurgau ganz der hier hügelsörmigen Ebene an, St. Gallen vorzugsweise dem Alpenlande. — Aargau umfaßt das Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Limmat- und Rheingcwässer, in welchem außer der wenig bedeutenden Hauptstadt Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz, Baden (von der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung von dem Ein- flüsse der Reuß und Liinmat erheben sich über der Aar die Trümmer der Habsburg. — Die hügelförmige Landschaft des Thurgau, zu beiden Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat viele Schlösser, aber keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenseld, mit nur 2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Züricher- und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die gleich- namige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß und die literarischen Schätze der um das Jahr 630 vom hl. Gallus gestifteten Abtei (auf- gehoben 1805), von wo aus die Eultur sich einst über das Schwaben- land und über ganz Deutschland verbreitete, Rorschach, als Hafenort am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zürichersee (der Brücke gegenüber), wichtig. Das Bad Pfäffers s. S. 222. 20—22. Die drei südlich en und südöstlichen Cantone gehören sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden (das Land der grauen, d. h. alten Romanen, Grisons) oder das Quellengebiet des Rheines, an welches sich das kleinere Quellengebiet des Inn angeschlossen hat, ist der größte (140 □ M., also beinahe Vs der Schweiz) und zugleich der am schwächsten bevölkerte von allen Cantonen. Er gibt durch seine schroffen Gegensätze in der plastischen Gestaltung, in der Vegetation (fruchtbare Thäler, auf dem Südabhang der Alpen Kastanienwälder, wechseln ab mit wüsten Einöden und Gletschermassen) und in der Bevölkerung nach Abstammung, Sprache, Religion und Sitten (Vz deutsch, % romanisch mit verschiedenen Dialeeten, Vr katholisch, Zu protestantisch, selbst pro- testantische Italiener finden sich im S.) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen und macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa, wie dies von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden kann. Der Canton bildete lange neben der schweizerischen Eidgenossen- schaft einen besondern Bund für sich, zusammengesetzt aus drei Bünden: dem grauen Bund, dem Gotteshausbund und dem Zehngerichte- bund, welche (bis zur Verfassung von 1848) wieder aus einer Anzahl (26) kleiner, unabhängiger Republiken, Hochgerichte genannt, bestanden. 17 *

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 313

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Größe und horizontale Gliederung Rußlands. §. 63. 313 gange Polens, ein unmittelbarer Nachbar Deutschlands geworden war. Nur auf dem kirchlichen Gebiete behauptete sich der ältere Einfluß s ü d - europäischer Cultur. Aus■ dem byzantinischen Reiche hatten die Russen das Christcnthum erhalten, und bei der zunehmenden Ohnmacht des Patriarchen in Constantinopel erhielt die griechische Kirche in Ruß- land eine unabhängige, nationale Entwickelung, die dem Russen um so theurer und heiliger ward, je härtere Kämpfe (gegen Tartaren, Po- len, Schweden) er für sie zu bestehen hatte und je mehr sie in diesen Kämpfen selbst bemüht gewesen ist, das Nationalgefühl zu beleben und zu stärken. In dieser Beziehung ist daher die germanische Cultur ohne Folgen geblieben. Lage und Umfang. Das russische Reich erstreckt sich in einer Ungeheuern, nur durch eine schmale Meerenge (welche?) unterbrochenen Breite (von 200 Graden der Länge) durch drei Erdtheile und übertrifft alle Staaten alter und neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (392,000 H3m.), denn dieser ist mehr als das Doppelte von Europa und bildet fast den sechsten Theil der ganzen bewohnten Erde, — da- von fallen 97,235 H3m. auf Europa, 24,300 auf Amerika, das Uebrige auf Asien. Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum noch die größten europäischen Staaten; so ist das Gouvernement Archangel (16,000 Ihm.) um ‘/s größer als Deutschland, das Gebiet von Jakutzk (74,000 □ M.) sogar 2/s von Europa gleich. Angabe der Meeres- und Landgrenzen nach der Karte! Horizontale Gliederung. Das europäische Rußland bildet ein ziemlich regelmäßiges Rechteck (die Ausdehnung von S. nach N. beträgt 530 M., die von W. nach O. 300 M.). Die Halbinselbildung ist am bedeu- tendsten da, wo sie für die Entwicklung der Cultur und des Ver- kehrs am wenigsten von Einfluß sein kann. Am Eismeere begren- zen die einander gegenüberliegenden Halbinseln Kanin und Kola den Eingang zum weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste erhält durch den Einschnitt des finnischen und rigaischen Busens einige Gliederung; noch geringer ist die der Nordküste des schwarzen Meeres durch die Krim oder die taurische Halbinsel. Ganz un- bedeutend ist die Jnselbildung, die dem schwarzen Meere sogar ganz fehlt. Von einer einflußreichen Küstenentwickelung kann also hier keine Rede sein, es kommt nur 1 M. Küste auf 100 □ 90?., ein weit ungünstigeres Verhältniß als bei irgend einem anderen euro- päischen Seestaate. Vertikale Gliederung. In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Erstes Buch Das Ehristenthnm unter den Germanen und Slaven. Der Islam erobert Asien und Afrika und bedroht das christliche Europa. Die Franken. Obwohl die Provinzen des abendländischen römischen Reiches von germanischen Stämmen besetzt sind, welche über die übriggebliebene rö- mische Bevölkerung (Komgni, ?rovincial68) herrschen, so ist für das Abendland doch noch keine ruhige Zeit gekommen. Denn außerdem, daß noch Wanderungen einzelner germanischer Stämme (der Angelsachsen und Longobarden) folgen, bekriegen auch die ansässigen sich selbst fast unaufhörlich, theils aus ererbtem Stammhaß, theils aus Raubsucht und Kampflust, da germanische Könige und Völker noch keinen andern Ruhm kennen, als den kriegerischen. Andererseits folgen den germanischen Völkern im Osten her in der ganzen Breite vom baltischen bis zum schwarzen Meere die slavischen Völker, während diese selbst im Rücken von dem Ural her durch die finnischen Stämme der Ungarn und die wefttürkischen der Awaren (die bereits zwischen Don und Wolga lagern), Kumanen, Petschenegen rc. gedrängt werden. Die Bulgaren, wahrscheinlich ein Mischvolk aus Slaven und Türken, sind von der Kama an das schwarze Meer und in das untere Dacien gewandert, gefährliche Feinde des byzantinischen Reiches, das zugleich in Asien gegen Perser und Saracenen (Araber) zu kämpfen hat und sich wenigstens der Aufgabe gewachsen zeigt, den von Arabien gegen den christlichen Südosten Europas gerichteten Stoß abzuwehren. 2m Herzen Europas gründen endlich die katholischen Franken durch die Vereinigung der meisten germanischen Stämme, die gleichzeitig in die Gemeinschaft der Kirche eingeführt werden, eine Großmacht, welche den Kampf mit germanischen und nichtgermanischen Heiden und fanati- schen Moslemin siegreich besteht und dadurch die nächste Zukunft Euro- pas, die Blüte der christlich-germanischen Kultur im Mittelalter, rettet und schützt. Lumüller, Mittelalter. 1

7. Geschichte des Mittelalters - S. 83

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Theilungsvertrag zu Verdun. 83 -wollte Ludwig und Karl ihres Erbtheils berauben, zu welchem Zwecke er sich mit dem Aquitanier Pipin verband. Allein der Theil seines Heeres, welchen er gegen Karl den Kahlen an der Seine zurückließ, wurde von diesem geschlagen, und als er sich nun gegen Karl wandte, zersprengte Ludwig das von ihm zurückgelassene Heer in einer Schlacht auf dem Ries (schwäbische Ebene, von der Wernitz bewässert, an der Gränze zwischen Schwaben, Bayern und Franken) vollständig (Mai 841), ging bei Worms über den Rhein und vereinigte sich unweit Toul mit Karl dem Kahlen. Beide lieferten am 25. Juli bei Fontenaille (k'ontnnetum) unweit Aurerre Lotharn eine 14stündige Schlacht, in welcher dieser besiegt und der austrasische Heerbann fast aufgerieben wurde (40,000 Mann todt). Rur widerstrebend und auf günstige Zwi- schenfälle lauernd bequemte sich Lothar zu Unterhandlungen; er wiegelte sogar die Sachsen gegen Ludwig auf, indem er ihnen die Wiederher- stellung des Gesetzes ihrer Väter, wie es vor Karl dem Großen bestand, versprach und die Frilinge und Liten gegen die Edelinge hetzte, als ihm diese nicht mehr anhingen (Aufstand der Stellinga); ja er zog die normanischen Seeräuber herbei und räumte ihnen die Insel Walchern ein. Endlich sah er sich, weil die Völker des Krieges überdrüssig waren, dennoch zu einem Vergleiche mit seinen Brüdern genöthigt, der im August 843 zu Verden (Verdun) zu Stande kam. Lothar behielt mit dem Kaisertitel Italien, den südlichen Theil von Rhätien und Rorikum, von Helvetien die heutigen schweizerischen Kan- tone Wallis, Genf, Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Solothurn, Aargau jenseits der Aare, Basel; den Länderstreifen an der Rhone bis zum Genfersee, nordwärts den zwischen Saone, Maas und Schelde einerseits und dem Rhein andererseits; diesseits des Rheins noch Fries- land. Ludwig bekam Deutschland diesseits des Rheins, jenseits des- selben die Bisthümer Mainz, Worms und Speyer, den nordöstlichen Theil von Helvetien und Rhätien; Karl endlich den von Lothars Herr- schaft westlich gelegenen Theil des Reiches (Neustrien, Aquitanien, ein Stück von Burgund, die spanische Mark), mußte aber noch längere Zeit mit dem Aquitanier Pipin kämpfen. Daß diese Theilung wohl die Oberherrlichkeit des Kaisers Lothar über die königlichen Brüder aufhob, aber keineswegs die deutschen und romanischen Völker auseinander schied, ergibt der Augenschein, obwohl sich in der Folge der Theilung der Gegensatz zwischen deutsch und roma- nisch rascher entwickelte; auch lag dem Vertrage von 843 der Gedanke, Karls des Großen Reich dauernd in drei Reiche aufzulösen, nicht ent- fernt zu Grunde; es bestand vielmehr das Erbrecht der drei karolingi- schen Dynastieen im Falle des Aussterbens der einen oder andern fort, woraus wir neue Theiluugen, eine kurz dauernde Wiedervereinigung 6 *

8. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Ungarn. Arpad. 111 warf die Chazaren bis an den Iaik (Uralfluß), die türkischen Stämme der Kassogen und Jassen zwischen dem asowschen und kaspischen Meere, einen Theil der Bulgaren, und wurde von dem byzantinischen Kaiser Johannes Tsimiszes 971 bei Silistria mit Mühe zurückgetrieben; 973 blieb er gegen die Petschenegen, die vom Ural in die Steppen vom unteren Don bis zur unteren Donau vorgedrungen waren und die Ungarn westwärts getrieben hatten. Wladimir der Große (973—1015). Theilung des Reichs. Sein Sohn Wladimir I., der Große oder Apostelgleiche (973—1015), erkämpfte sich gegen seine Brüder die Alleinherrschaft, bekriegte das by- zantinische Reich, schloß aber mit demselben Frieden und heirathete die griechische Prinzessin Anna; 988 ließ er sich zu Kiew taufen und führte das Christenthum im ganzen Reiche ein. Er rief auch Gelehrte und Künstler herbei, baute Kirchen und Klöster, lebte aber wie ein türkischer Chan in Vielweiberei und bewies dadurch, daß Rußland der Barbarei noch keineswegs entrissen war. Sein Reich war das größte in Europa; das germanische Element war aber bereits Ln dem slavischen aufgegangen, was daraus erhellt, daß Wladimir das Slowenische als allgemeine Kirchensprache einführte. Er theilte Rußland unter seine zwölf Söhne; der Großfürst Jaroslaw wiederholte die Theilung 1054, und nun dauerte sie einige Jahrhunderte fort, was die russische Macht, die in ihren An- fängen so furchtbar aufgetreten war, dermaßen schwächte, daß sie auf die . Geschicke Europas im Mittelalter keinen bedeutenden Einfluß mehr aus- übte; auch die Keime der von Wladimir gepflanzten Bildung wurden noch im 12. Jahrhunderte durch die Mongolen beinahe vernichtet. Die Ungarn. Ärpal, (838—907). Mit den Ungarn trafen die Russen unter Igor zusammen, der sie zurückwarf, worauf sie ihre Raubzüge fast ausschließlich gegen Westen richteten. Das finnisch-türkische Volk der Ungarn hatte sich allmählig um Ural herunter an den Dniepr in das Reich der Chazaren ge- zogen und wurde vdn den türkischen Petschenegen gedrängt, worauf es in sieben Stämmen, denen sich der fremde der Maghyaren (vgl. oben S. 41) angeschlossen hatte, um die Mitte des 9. Jahr- hunderts in Pannonien einbrach, welches damals die Bulgaren be- herrschten, und sich des ganzen Landes von der Aluta bis zur Raab bemächtigte. Sein König Arpad (die von ihm stammende Dynastie der Arpaden erlosch 1301) verband sich mit dem Kaiser Arnulf und zer- trümmerte das großmährische Reich Swatopluks. Dadurch wurden die Ungarn die östlichen Nachbarn Deutschlands, und als sie nach Arnulfs Tode die herrschende Anarchie sahen, versuchten sie alsbald einen Raub-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 247

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die schweizerische Eidgenossenschaft gegründet. 247 Die schwehcrische Eidgenossenschaft gegründet (1308). Der ermordete König hatte besonders eifrig darnach getrachtet, die Leute im schweizerischen Alpengebirge an sich zu bringen; denn er er- kannte die Wichtigkeit dieses Landes als Eckstein gegen Frankreich und Italien recht wohl und als tüchtiger Kriegsmann schätzte er das aleman- nische Fußvolk wie sein Vater, der sich ausgesprochen hatte, mit 40,000 Fußgängern und 4000 Reitern aus Alemannien wolle er der ganzen Welt die Schlacht anbieten; denn die Natur jener Thäler und Berge hatte dafür gesorgt, daß die altdeutsche Kriegsweise dort erhalten blieb. Albrecht hatte vieles ererbt und vieles erworben in diesen Gegen- den, und es brauchte nur noch einige Schritte, bis seine Herrschaft ab- gerundet war. Thurgau, Zürichgan, Aargau, Zug, Freiburg und Luzern gehörten ihm; als Schirmvogt von Säckingen war er Oberherr von Glarus, als Schirmvogt von St. Gallen, Bisthum Chur und Kloster Einsiedcln war er in diesen Stiftslanden Oberrichter und Pannerherr; in Schwyz und Unterwalden hatte er Landvogtrechte, überdies Herr- schaften und Güter; dagegen sind die Rechte Habsburgs in Uri noch nicht hinlänglich aufgehellt. Von diesen drei Ländern ging ein Wider- stand aus, dessen Veranlassung und Umfang wir nicht mehr bestimmen können; denn was die Schweizer erzählen, ist Volkssage, durch lange Feindseligkeit gänzlich verunstaltet, und gleichzeitige Geschichtschreiber haben wir über jene Ereignisse keine. Wir lassen demnach die Geschichte von Tell, Melchthal, Walter Fürst und Staufacher der Poesie und Sagen- geschichte und begnügen uns, die Punkte herauszustellen, die unbestritten bleiben müssen. Obwohl kein Geßler auf der Burg bei Küßnacht ge- schichtlich erwiesen ist, so haben jedenfalls Adelige des Königs, mögen diese Vögte gewesen sein oder nicht, das Landvolk durch Uebermuth er- bittert; dies war bei der damals überhaudnehmenden Entartung des Adels allbereits an der Tagesordnung. Noch gewisser ist, daß die Land- gemeinden in den Bergen die Wirren der Zeit so gut benutzt hatten als die Fürsten; als kein Kaiser die Rechte des Reiches wahrte, die Adeligen sich für oder gegen die Hohenstaufen oder in eigenen Fehden schlugen, als selbst die beiden Habsburger Linien einander bekriegten, nahmen die Städte im damaligen Oberdeutschland (so nennt es noch der Schweizer Tschudi im sechszehnten Jahrhundert) z. B. Zürich und noch mehr Bern die Gelegenheit wahr sich jeder Oberherrlichkeit, die doch keinen Schutz, sondern nur Lasten im Gefolge hatte, zu entziehen, was um so leichter anging, als Schwaben keinen Herzog von Burgund, keinen Neichsstatt- halter mehr hatte. Das gleiche thaten die Bauern, voran die Schwyzer, welche bereits zweihundert Jahre mit dem Kloster Einsiedeln in einem Streite wegen Wäldern und Alpen lagen; Zürich hatte sich an ihnen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 324

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
324 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. Gelde, hatten in der Regel 20,000 Schweizer im Solde, und die „freie" Schweiz wurde für Jahrhunderte die Magd der stolzen Dame Frankreich. Nach dem burgundischen Kriege 1481 nahmen die acht alten Orte die Städte Solothurn und Freiburg in den ewigen Bund auf; dem hl. Einsiedler Nikolaus von der Flühe war es gelungen, die Eifersucht der Hirtenkantone auf die Städte, deren Uebergewicht in dem Bunde durch die Aufnahme von Solothurn und Freiburg entschieden wurde, zu bre- chen, indem er sie auf die Verdienste der beiden Städte um die Eidge- nossenschaft hinwies, andererseits aber vor der Einmischung in „fremder Herren Händel" verwarnte. Zwölftes Kapitel. Entdeckungen und Macht der Portugiesin (1385—1518). Portugal erwehrte sich 1385 durch den Sieg von Albujarotta der kaftilifchen Oberherrschaft, und obwohl es auch seine Thronstreitigkeitcn und Adelörebellionen hatte, schritt es im Ganzen muthig auf dem Wege fort, der ihm durch die Natur angewiesen war. Unter Johann I. (1383 bis 1433) eroberten die Portugiesen (1415) die Stadt Ccuta auf dem afrikanischen Ufer der Meerenge von Gibraltar, den einen Schlüssel der- selben; damals war Ceuta eine große und reiche Handelsstadt und wurde forthin der Stützpunkt der portugiesischen und später der spanischen Unternehmungen gegen die nordafrikanischen Moslemin. Afrikas Küsten waren von nun an das Ziel der portugiesischen Kriege und Fahrten, aber die westlichen Küsten, die der atlantische Ocean bespült, waren nur auf eine sehr kurze Strecke bekannt. Man wußte nicht mehr, daß Phö- nikier unter Pharao Necho den ganzen Erdtheil umschifft hatten, daß der Karthager Hanno tief gegen Süden vorgedrungen und glücklich wie- der zurückgekehrt war; Fabeln über die Sonnenglut, welche hinter dem Aethiopenlande alles Holz verzehre, über die Schrecken des Oceans u. s. w. vertraten die Kenntniß der alten Seefahrer. Prinz Heinrich der Seefahrer (1418—1463). Prinz Heinrich, ein Sohn Königs Johann I., beschäftigte sich viel mit den Wissenschaften; die Astronomie führte ihn zur Geographie, und er faßte den Entschluß, wo möglich das Dunkel aufzuhellen, welches über Afrika und dem südlichen Meer ausgebreitet lag. Seine Wißbegierde stimmte vortrefflich mit dem Interesse Portugals überein und ebenso sehr mit dem Eifer der Nation und seines Zeitalters, den christlichen
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