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1. Das Großherzogthum Baden - S. 26

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
26 wird; doch ist der 4 Stunden lange und V2 Stunde breite Ueberlingersee ausschließlich badisches Desitzthum^. Der See, dessen absolute Höhe über dem adriatischen Meer und der Nordsee nun ermittelt ist, liegt 1232' ü. d. M., mißt von Bregenz bis Constanz 10 bad. Stunden und bis zur Mün- dung der Stockacher Aach 14 Stunden. Seine größte Breite zwischen Arbon und Bregenz beträgt 5 Stunden; zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 3 Stunden, zwischen Constanz und Meersburg 1v2 Stunden. An Flächenraum nimmt er 9*/2 lum. ein. Er ist also dreimal größer als das Fürstenthum Lichtenstein (3 sim.). Uebrigens sind außer diesem noch 7 Deutsche Staaten an Umfang kleiner als der Bodensee: die Landgrafschaft Hessen (5 s)M-), das Fürstenthum Lippe-Schaumburg 8 ssim., das Fürsten- thum Reuß-Greiz 7 s)M. und die 4 freien Reichsstädte: Frank- furt 2, Hamburg 6, Lübeck 6, Bremen 3y2 f)M. Unter der Benennung Dbersee begreift man die süd- lichere Seehälfte: von Immenstaad-Romanshorn bis Bregenz. Im Ueberlingersee liegt die hochanstcigende aber kleine Insel Mainau mit schönem Schloß, setzt Eigenthum des Großherzogs. Ehedem eine Besitzung des deutschen Ordens, wurde diese Insel im 30iährigen Krieg 1647 von den Schweden mit einer Flotille von 17 Schiffen erstürmt und geplündert. Die vorzüglichsten Seehafen sind: Constanz, Ludwigs- hasen, Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württember- gisch), Lindau (bayerisch, auf einer Insel im südöstlichen Theil des Bodensees), Bregenz (österreichisch), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch). Bei starkem Wind, namentlich beim Südwind, „Föhn" genannt, ist der See sehr bewegt und auch für größere Schiffe gefährlich; der Obersee ist selbst zeitweise sehr stürmisch, während die Seefläche bei Constanz sich ruhig verhält; doch zeigt er manchmal bei stil- lem Wetter ein starkes sogenanntes „Grundgcwell", wobei der ganze See in Bewegung ist. Die tiefste Stelle desselben ist in der Mitte zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 856'. Bei Constanz zwischen Horn und Kreuzlingen beträgt dieselbe 140'. In den See ergießen sich gegen 50 Bäche und Flüsse. Unter den vielen (26) Fischarten, die derselbe enthält, sind die Felchen und Gangfische dem See allein eigentümlich. Von crsteren werden die Blaufel- chen nur zwischen der Mainau, Meersburg und Bottighofen und in der Bucht von Constanz im Juni und Juli gefangen; die Sand- felchen im Winter am Untersce; die Gangfische aber in den Mo- naten November und December. Der Fang der letzteren beginnt im Untersee bei Ermatingen und Gottlieben und endet bei Constanz oberhalb der Rheinbrücke, wo sie zu Tausenden innerhalb der nach

2. Das Großherzogthum Baden - S. 27

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 der Fischerordnung hiesür festgesetzten 13 Nächte gefangen werden. Letztere kommen geräuchert in den Handel. Aber es gibt im See auch Hechte bis zu 40 Pfund; Seeforellen bei Constanz und Lachs-' forellen bei Lindau bis zu 30 Pfund. Außerdem werde>a 73 Vögel- arten, worunter 36 Arten Schwimm- und 30 Arten Sumpfvögel an demselben aufgezählt. 5 Eisenbahnen münden am Bodensee: 1) die baye- rische Staatsbahn in Lindau, 2) die Schweizerbahn von Winterthur nach St. Gallen, 3) die Schweizerbahn von Winterthur nach Romanshorn, 4) die württembergische Staatsbahn bei Friedrichshasen, 5) die badische bei Constanz. Vom Bodensee 3/4 Stunden entfernt, doch mit demselben durch den bei Constanz abfließenden Rhein verbunden, ist der Zetter- oder Untersee — ein selbständiges Seebecken von mehr als 1 Om. Umfang, von Gottlieben bis zur Zeller Aach 3% Stunden, bis Stein Vj2 Stunden lang; die Breite beträgt 1—iy2 Stunden. Die größte Tiefe zwischen Hornstaad und Berlingen beträgt 148'. Er um- schließt die Insel Reichenau, die °/4 Stunden lang und gegen % Stunden breit ist. Die vom irländischen Bischof Pirmin 724 gegründete, 1538 mit dem Hochstift Constanz vereinigte Benediktinerabtei Reichenau war eine der wichtigsten Bildungsstätten Süddeutschlands. Die Kirche von Oberzell (unfern der Ruinen der 1370 zerstörten Burg Scho- pfeln), wurde 888 von dem später zum Erzbischof von Mainz er- nannten Abt Hatto von Köln erbaut. Auf dieser Insel liegt der als Heerführer sagenberühmte Schwager Carls des Großen, Gerold, damals Herr des ganzen Linz- und Argengaues, der im Kampfe wider die Avaren fiel, begraben. In Mittelzell ist die Grabstätte Kaiser Carls des Dicken, f 888. Der Seearm zwischen der Reichenau und Allensbach heißt auch der Gnadensee. Von Constanz bis in die Nähe von Gottlieben ist der Rhein ganz badisch; von da an bildet der Thalweg, der am Schweizer User hinzieht, die Landesgrenze, so daß fast der ganze Unterscc zu Baden gehört. Dieser See gefriert beinahe alljährlich zu, so daß er von der Reichenau in die Schweiz oft mit Magen befahren werden kann. Der Bodensee dagegen gefriert seiner bewegten Wellen wegen höchst selten zu. Doch fand dieß statt in den Jah- ren 1277, 1560, 1573, 1587, 1695 und 1830. Besonders hoch (10'/2‘ über den Nullpunkt des Lindauer Pegels, der den niedersten Stand des Wassers bezeichnet, während der Con- stanzer Pegel den höchsten angibt) war der Wafferstand in den Jahren 1343, 1511. Nahezu gleich hoch in den Jahren 1640, 1770, < 1785. Auch in den Jahren 1817, 1821, 1822, 1857, 1858 er- reichte der See eine bedeutende Höhe. Sehr niedrig war der Wasser- stand 1672, 1725, 1779, 1784, 1797 und 1859. Am höchsten steht

3. Abriß der Weltkunde - S. 9

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
9 kraft der Erde an ihr festgehalten, und wir selbst, ob wir stehen oder gehen, werden durch diesen Zug der unsicht- baren Kraft an der Erde festgehalten. Freilich empfinden wir diesen Zug nicht, aus dem ganz einfachen Grunde, weil dieser Zug immer fort wirkt und immer gleich stark ist. So empfindet z. B. auch keiner die Schwere seines Kopfes, weil er ihn immer trägt, und Gott den Leib zu diesem Tragen eingerichtet hat. Eben so wenig empfinden wir den Druck der Luft, obwohl wir eine sehr große Last tragen; kommen" wir aber auf einen sehr hohen Berg, auf welchem eine um so viel tausend Fuß kürzere Luftsäule auf uns drückt, als der Berg über dem Thale steht, aus welchem wir emporgestiegen sind, so empfinden wir die Verminderung des Druckes recht wohl. Ebenso verspüren wir es, wenn wir in den tiefen Schacht eines Bergwerks niederfahren, wo der Druck der Luft beträchtlicher ist als auf der Oberfläche. Wenn man also etwas nicht sieht oder empfindet, so darf man nicht gleich der Meinung sein, es sei gar nicht vorhanden. Man sagt gerne: Die Gelehrten sind nicht verlegen, sie brüten allerlei Gedanken aus und glauben dann selbst daran, verlangen aber noch dazu, daß auch andere Leute an diese Gedanken glauben sollen. So haben sie nun eine Anziehungskraft ausgedacht, von der kein Mensch etwas spürt, die kein Mensch noch gesehen hat, und doch soll man an diese Anziehungskraft glauben. Da kann man antworten: 1) Man sieht und spürt eben gar oft eine Sache nicht, weil man oft Augen hat und nicht sieht und Ohren hat und nicht hört. 2) Es gibt außer der Anziehungs- kraft der Erdkugel noch andere Anziehungskräfte, welche man lange genug auch nicht gesehen und gekannt hat. So weiß setzt jedermann, daß das Eisen und andere Me- talle den Blitz anziehen. Der Blitz hat doch gewiß eine furchtbare Gewalt und doch zieht ihn ein Eisendraht an und leitet ihn fort; die Anziehungskraft des Eisens muß also für den Blitz eine sehr starke sein. Dagegen hat der Magnet eine sehr starke Anziehungskraft für das Eisen, so daß man darüber erstaunen muß. Von diesen beiden Anziehungskräften hat man mehrere tausend Zahre nichts gewußt und doch sind sie da gewesen; — so ist es auch mit der Anziehungskraft der Erde. Man sieht übri- gens die Thätigkeit der Anziehungskraft der Erde oft

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 614

1855 - Mainz : Kunze
612 Großbritannien. — England. zuwege. Von der Starke des Dampfes kaun man sich einen Begriff machen, wenn man hört, daß es eine Maschine in England gibt, die die Kraft von 600 Pferden hat. Eine andre treibt 8 Münzwerke, wo in 1 St. 30000 Geldstücke geprägt werden können. Es gibt sogar tragbare Dampfwerke, die den Dienst der Pferde bei allerlei Geschäften versehen. Wie besonders die Fabrikation der Metallwaaren dadurch gewonnen hat, läßt sich denken. Man rechnet, daß die vielen tausend Dampfmaschinen Großbritanniens einer Leistung von l2/s Mill. Pferden oder 82/s Mill. Arbeitern gleich kommen. Bekanntlich wandte man zuerst in den Freistaaten Nordamerikas den Dampf ans Bewegung der Schiffe an. Robert Fulton war der erste, der dies that, indem er 1807 ein Dampfboot auf dem Hudson sehen ließ. — 4) Kanäle und Eisenbahnen. Längst schon hatte man einzelne Kanäle von achtnngswerther Arbeit in England wie in Frank- reich; allein der Herzog von Bridgewater ließ durch den berühmten Mechaniker Brindley ein Werk ausführen, das als neues Muster gelten konnte, und viele ähnliche veranlaßt hat. Dieser Kanal sollte seine Steinkohlgruben zu Worsleymill mit Manchester und Liverpool verbinden, und ward trotz aller Hindernisse durch Berge, über Flüsse und Landstraßen geführt. Deshalb geht er an mehreren Stellen über hohe Schwibbogen, während er selbst 34 Brücken aus sich hat. Bewunderungswürdig ist die Stelle, wo er ans 3 Bogen von 50' Höhe über die 140' breite schiffbare Jrwell zieht. Zu gleicher Zeit kann man dort unter und ans ihm Schiffe fahren sehen. — Ganz England ist von Kanälen durchschnitten, deren man 97 zählt, mit einer Gesanuntlänge von 500 Meile». Hauptverbin- dungen sind folgende: Oberhalb London löst sich ein Kanal von der Themse ab und setzt sich quer dnrch's Land bis zur Bucht des Mersey fort, während er Seitenarme sowohl zur Saverne und znm Bristolkanal als zum Hnmber streckt. Eben so ist der Hnmber mit dem Ribble bei Preston, und London mit Ports- mouth verbunden. Jener innere Haupt- oder große Verbindungskanal (great junction channel) von der Themse nordwälts, übersteigt aumählig eine Höhe von 796' in 121 Schleusen, und der Nebenarm zwischen Trent und Saverne hat sogar einen Fall von 1068' mit 90 Schleusen und läuft über 33 Bogen. — Die Eisenbahnen, so wichtig und so bewnnderungswerth als die Kanäle, z. B. am Mersey, über den auf 26 Bogen in einer Höhe von 111 Fuß der Schienenweg hinführt, vermehren sich fortwährend, und hatten im Jahre 1852 eine Gesammtlänge von 1100 Meilen, nemlich deutsche, nicht englische. Das Innere Englands, schon an sich nicht weit vom Meere, befindet sich dadurch der hafenreichen Küste noch achtmal näher. — Uebrigens hat England durch die steigende Industrie seit 80 Jahren eine andre Physiognomie erhalten. Der ebnere trefflich angebaute Osten, mit den 2 Universirätk- und andern älteren Städten, deren ehrwürdige Münster an kirchliche Hoheit, wie die zahlreich im Land umher zerstreuten Parks und Schlösser an den Glanz der Aristokratie erinnern, ist im wesentlichen sich gleich, d. h. »14 England geblieben. Aber inmitten der Insel, mehr nach West und Nord, nahe den Metallen und Kohlen, hat die Industrie ein neues England, ein gewerbliches, ein mehr demokratisches ge- schaffen, voller Hütten und Hammerwerke, Dampfmaschinen und Fabriken, und

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 725

1855 - Mainz : Kunze
Südamerika. — Peru u. Bolivia. 723 leicht und fair.! als Schreibpapier benutzt werden. — Die Indianer, nicht so roh um Gefangene zu todten und zu fressen, und meistens so mild, daß sie nur gegen Thiere ihre Giftpfeile gebrauchen, leben unter eignen Caziken. Arzt- und Priesterdienst verrichten die Zauberer. Die am Ucayale glauben an Seelen- wanderung in Thierkörper. Die Roa Mapnas graben die Leichen, wenn sie verwest sind, wieder aus, wickeln sie gereinigt in eine Hülle von Thon, be- zeichnet mit Hieroglyphen, und stellen sie zur Verehrung aus, indem ein zweites Leichenbegängniß gehalten wird. Die civilisirten Abkömmlinge der alten Peruaner sind sehr unterwürfig, und eben deshalb trag, unreinlich, heim- tückisch , doch den Kirchenceremouien sehr zugethan. Sie treiben Ackerbau und Handwerke, aber gleich den Spaniern mit geringen! Fleiß. Ihre Sprache (Quichua) ist sehr beliebt, sie wird sogar von den Creolen in Lima und Quito gern ge- sprochen , und soll wegen ihrer Lieblichkeit in Idyllen und Elegien gar reizend klingen. Vielleicht verdrängt sie dereinst die spanische Sprache und bildet eine eigne Literatur. — Es fehlt dem Lande noch an Handelstraßeu. Der große sestgebaute Bergweg der Inkas, der 250 Meilen weit bis Quito führte und alle Provinzen ihres Reiches auf dem Gebirge in Verbindung brachte, ist sehr ver- fallen. Wahrscheinlich wenn erst der Ackerbau sich an den Strömen ausbreitet und die Schiffahrt gesichert ist, wird der Marannon die große Verbindungsstraße mit der Ostseite Amerikas werden, so wie man bereits durch den Pilcomayo mit dem Paraguay und La Plata in Verbindung steht *). Was der Marannon hinunter führen könnte, wären: Zeuge von Quito, China von Lopa, Zucker von Cuzko, Leinwand von Moxo, Oele von Lima, Baumwolle und feine lange Seide von Mojobamba, Cakao und andre Früchte aus den Ebenen. Natürlich würde dann beim Steigen aller Gewerbe das Silber von Paseo und Potofi, das Gold von Cataguayta, und anderes Metall woran kein Mangel ist, auf bergmännischere Weise gefördert werden und größere Wirkung auf den Nationalwohlstand äußern. Auch die feine Wolle der Vicunna's wäre besser zu benutzen; mau macht aber zu viel Jagd auf diese Thiere, die schon genug von ihrem natürlichen Feinde, dem hoch über den Paramos, selbst über den Schneegipfeln, fliegenden Condor zu leiden haben, und rottet sie beinah aus. Die beiden Staaten Peru und Bolivia begränzen einander im Hochlande des Sees Titicaca, der 12000' überm Meere liegt, 38 M. lang und mehr als 250 *) In den Jahren 1844 und 1845 hat eine Gesellschaft in den Freistaaten Nordamerikas untersuchen lassen, wie weit und für welche Schiffe der Amazonen- strom aufwärts fahrbar sei. Capitän Klause leitete das Unternehmen und der Erfolg war sehr befriedigend. Die Dampfboote gelangten zuerst bis Loretto auf der Gränze Ecuadors, dann bis Laguna, wo der Huallaga einmündet, und fuhren noch diesen Nebenstrom, nachdem Klause mit Booten ihn näher erforscht, bis zum peruanischen Dorfe Tingo hinauf. Eben so bot der Pastaya, ein nordwestlicher Zufluß des Maraunou, bis zum Dorfe Andoas keine großen Schwierigkeiten dar. Vermittelst des Dampfes ist also schon vom atlantischen Meere her, mitten in Südamerika hinein, bis nahe an den Fuß der Andes, die große Handelstraße eröffnet. 46*'

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 47

1855 - Mainz : Kunze
Planzeichnen und Messen. 45 den halben rechten, die von 30° und 60° d. h. drittel und zweidrittel rechte erkennen lernt, wonach sich dann die Größe der andern leichter beurtheilen läßt. Die Schüler mögen sehen, wie sich ihr eigner Fuß oder Schuh zum Maß- stabe verhält, um wieviel also ihr eigner Schritt kleiner als ein Maßschritt ist, der aus zwei Fuß besteht. Daran knüpft sich das ungefähre Ausmessen größerer Längen, z. B. einer Hecke, eines Stück Wegs, u. f. w. Man messe nämlich die Länge eines gewissen Wegs mit der Schnur, gehe ihn dann in gewöhnlichem Gange hin und zähle seine Schritte. Geschieht dies öfters, so kann man ziem- lich genau wissen, wie viel rheinische oder Werkschritte ein längerer Weg beträgt, den man gemacht hat. — Auch läßt sich das Auge im Schätzen von Entfernun- gen üben. Mau sei nur aufmerksam darauf, in welchem Abstande man die Fen- ster oder Thüren eines Hauses, das Schreiten eines Menschen, Kleiderfarben, Gesichtszüge u. a. m. erkennen kann. Haben wir darüber gehörige Erfahrung, so werden wir leicht beim Anblick eines entfernten Gegenstandes seine Weite von uns schätzen können. Augen von niittlerer Schärfe unterscheiden z. B. auf 1000 Schritt die Beine einer Kompagnie Soldaten, auf 300 Schritt die Gesichter und auf 150 die Augen darin. §. 23. Don der Linienmessung. Auf dem Papier werden die geraden Linien mittelst Maßstab und dem Hand oder Stangenzirkel gemessen. Auf dem Felde mißt man sie mit Hülfe der einfachen oder der doppelten Klafter, oder auch mit der Meßleine oder Meßkette. Dem Messen der Linie geht das Bezeichnen ihrer Endpunkte mit- telst senkrecht in den Boden eingesteckter Visirstäbe *) voraus, zwischen die man nöthigenfalls noch mehrere Visirstäbe einpflanzt, um die Richtung der Linie gehörig einhalten zu können. Ist die Linie gehörig ausgesteckt, so wird ihre Länge mit Hülse der Meßstange, deren man in der Regel sich zwei anschafft und beide mit verschiede- nem Oelfarbanstrich versieht, auf folgende Art bestimmt. Die eine Meßstange legt man, nach dem Augenmaße, in die Rich- tung der zu messenden Grade, bei dem einen ihrer Endpunkte begin- nend, und bringt das Ende der Meßstange, durch Vor- oder Rück- wärtsschieben in der ihr gegebenen anfänglichen Richtung, über den Endpunkt der graden Linie oder an die Mitte des diesen Endpunkt bezeichnenden Absteckstabes. Hieraus wird die zweite Meßstange vor die *) Die Bisirstäbe sind 8 — 12' laug, 1 — 1v2 Zoll dick und in der Regel mit abwechseludeu Farben, z. B. weiß und roth angestrichen. Das untere Ende des Stabes ist mit einer eisernen Spitze versehen, um ihn sicherer in den Boden stecken zu können.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
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